[0001] Die Erfindung betrifft eine Korrosionsschutzanordnung gemäß den Merkmalen im Oberbegriff
von Patentanspruch 1 sowie ein Verfahren zu seiner Aufbringung gemäß den Merkmalen
des Patentanspruchs 11.
[0002] Im Offshorebereich angeordnete Stahlstrukturen sind einer extremen Korrosionsbeanspruchung
ausgesetzt. Als Tragewerke liegen diese sowohl über als auch unter Wasser und bedürfen
eines an diese Umstände angepassten Korrosionsschutzes.
[0003] Im Stand der Technik sind hierfür galvanisch oder mechanisch aufgetragene Überzüge
bekannt, welche den verwendeten Stahlwerkstoff zumindest bereichsweise bedecken. Insbesondere
die Bereiche, die nicht oder nur selten sowie sporadisch unter Wasser liegen, werden
bevorzugt mit Anstrichen auf Kunstharzbasis versehen. Permanent im Wasser befindliche
Bereiche dagegen bieten alle Voraussetzungen, um mit einem kathodischen Schutz ausgestattet
zu werden. Hierfür eignen sich ebenfalls bekannte Opferanoden sowie kathodische Passivierungsverfahren.
Insbesondere die Unzugänglichkeit sowie die oftmals vorherrschenden rauen Bedingungen
vor der Küste erschweren einen Austausch oder eine Erneuerung derartiger Korrosionsschutzmaßnahmen
bis hin zur Unmöglichkeit. Speziell die verwendeten Schutzanstriche weisen durch ihre
geringe mechanische Widerstandskraft bei den vorliegenden abrasiven und korrosiven
Belastungen eine nur kurze Lebensdauer auf. Für notwendige Ausbesserungen gibt es
bis heute keine praktikable Lösung.
[0004] Insgesamt kommt dem Offshorebereich eine immer höhere Bedeutung zu, nicht zuletzt
vor dem Hintergrund erneuerbarer Energien. Beispielsweise im Zusammenhang mit Windenergieanlagen
werden Einsatzzeiträume geplant, die sehr lange Standzeiten des eingesetzten Materials
voraussetzen. Um den Sicherheitsanforderungen an solche Bauwerke zu genügen, werden
Korrosionszuschläge von bis zu 20 Millimetern der Materialdicke verlangt für Einsatzzeiträume,
die bis zu 25 Jahre andauern. Anlagenplanungen für deutlich längere Zeiträume verlangen
entsprechend höhere Zugaben.
[0005] Die
DE 26 52 242 A1 offenbart hierzu eine Vorrichtung zum Schutz von im Wasser befindlichen Konstruktionselementen
gegen Korrosion. Neben den die mitunter unregelmäßigen Querschnitte der Konstruktionselemente
begradigenden oder geometrisch vereinfachenden Füllblöcken liegt der Kern der Lösung
in einer das Konstruktionselement radial umgebenden und in sich geschlossenen Hüllfolie.
Vorzugweise werden die Füllblöcke über einen wasser- und luftdichten Klebstoff mit
dem Konstruktionselement verbunden. Die umlaufende Hüllfolie selbst ist über an ihren
Längskanten befindliche und in Längsrichtung ausgerichtete Stabelemente radial aufgespannt.
Zwischen den Stabelementen sowie den oberen und unteren Randbereichen der Hüllfolie
und den Füllblöcken sind beispielsweise elastische Neoprendichtungen eingelegt. Insgesamt
ergibt sich hierdurch eine das Konstruktionselement bereichsweise schützende Korrosionsschutzumhüllung.
Auf diese Weise wird eine kostengünstige und im Über- und Unterwasserbereich einsetzbare
Vorrichtung zum Schutz von Konstruktionselementen gegen Korrosion geschaffen.
[0006] Die durch UV-Einwirkung alternde und mechanisch, beispielsweise durch Treibgut, schnell
zu verletzende Hüllfolie in Form einer Kunststofffolie bietet allerdings Raum für
Verbesserungen.
[0007] Der Erfindung liegt somit, ausgehend vom Stand der Technik, die Aufgabe zugrunde,
eine Korrosionsschutzanordnung für Stahlstrukturen im Offshorebereich dahingehend
zu verbessern, dass die verwendete Verkleidung eine hohe Beständigkeit gegen Alterung
und mechanische Einwirkungen aufweist.
[0008] Die Lösung dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung in einer Offshore-Korrosionsschutzanordnung
für Stahlstrukturen gemäß den Merkmalen nach Anspruch 1 sowie einem zugehörigen Verfahren
zur Herstellung der Korrosionsschutzanordnung gemäß Anspruch 11.
[0009] Hiernach wird eine Korrosionsschutzanordnung als Verkleidung für ein Metallbauteil
geschaffen, wobei die Anordnung des Metallbauteils im Wirkbereich eines Elektrolyts
vorgesehen ist. Beim Einsatz des Metallbauteils in einem Offshorebauwerk in der offenen
See vor der Küste entspricht der Elektrolyt dem Meerwasser, welches gegenüber Süßwasser
eine erhöhte elektrische Leitfähigkeit aufweist. Je nach verwendetem Metallwerkstoff
unterscheidet sich dessen Tendenz, innerhalb des Elektrolyts in Lösung zu gehen. Unabhängig
davon, ob das Metallbauteil vollständig mit den Elektrolyten umgeben ist oder nur
bereichsweise eine Benetzung aufweist, dient der darin gelöste Sauerstoff als Oxidationsmittel,
welches in Kombination mit Wasser und dem Metallwerkstoff Oxide bildet. Erfindungsgemäß
ist die Verkleidung des Metallbauteils aus einem Blech gebildet, welches mit dem Metallbauteil
elektrisch leitfähig verbunden ist. Das aus einem Metall bestehende Blech ist gegenüber
dem Metallbauteil edler und weist somit ein höheres Potential auf. Das Metallbauteil
wird überwiegend in solchen Bereichen mit dem Blech verkleidet, welche eine hohe Konzentration
an Oxidationsmittel aufweisen. Im Wirkbereich des Elektrolyts ist dies in der Spritzwasserzone
gegeben, welche sich im Bereich des Höchststandes des Meeresspiegels befindet, sowie
in der Übergangszone, die in einem Bereich zwischen dem Tiefststand und dem Unterwasserbereich
vorzufinden ist. Durch das gegenüber dem Metallbauteil höhere Potenzial des Blechs
ist dessen Bestreben, innerhalb des Elektrolyts in Lösung zu gehen, geringer. Hierdurch
ergibt sich eine gegenüber dem Metallbauteil höhere Beständigkeit gegen Korrosion.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche 2 bis 10.
[0011] Demnach wird die Legierung des Blechs dadurch veredelt, dass diese mindestens 5 Prozent
Nickel aufweist. Innerhalb der Spannungsreihe liegt Nickel gegenüber dem Metallwerkstoff
aus Stahl deutlich näher am kathodischen Ende, wodurch die Korrosionsbeständigkeit
steigt.
[0012] Um eine möglichst korrosionsbeständige Legierung für das Blech als Verkleidung des
Metallbauteils zu erreichen, wird diese derart veredelt, dass das Blech einen Anteil
an Nickel von 9 bis 30 Prozent aufweist. Mit steigendem Nickelanteil erhöht sich die
Korrosionsbeständigkeit des verwendeten Blechs.
[0013] Erfindungsgemäß ist das zur Verkleidung verwendete Blech über eine Schweißnaht mit
dem vor Korrosion zu schützendem Metallbauteil verbunden. Durch die Schweißnaht entsteht
eine elektrisch leitfähige Verbindung.
[0014] Um insbesondere die Schweißnaht gegen Korrosionsangriff zu schützen, ist vorgesehen,
dass diese einen Anteil an Nickel von 25 bis 95 Prozent aufweist.
[0015] Das für die Verkleidung verwendete Blech weist bevorzugt eine Dicke von 2 bis 6 Millimetern
auf. Insbesondere bei im Querschnitt unregelmäßigen Metallbauteilen sind mitunter
größere Bereiche mit dem Blech zu überbrücken. Um eine entsprechende mechanische Widerstandsfähigkeit
zu erreichen, werden hierfür dickere Bleche verwendet, während in Bereichen mit flächiger
Auflage auf dem Metallbauteil auf ein dünneres und damit kostengünstigeres Blech zurückgegriffen
werden kann.
[0016] Es ist vorgesehen, dass die Verkleidung aus Blech eine geschlossene umfangsseitige
Umhüllung des Metallbauteils ist. Hierfür sind beispielsweise die Schweißnähte so
ausgeführt, dass die Verkleidung aus Blech eine radial sowie an den in Längsrichtung
des Metallbauteils gelegenen Enden des Blechs eine in sich geschlossene und gegenüber
dem Elektrolyten abgedichtete Ummantelung ergibt.
[0017] Überdies wird durch die Wahl einer geeigneten Legierung des Blechs eine Bewuchs hemmende
Wirkung der Korrosionsschutzanordnung erzielt.
[0018] In vorteilhafter Weise weist das verwendete Blech die folgende Zusammensetzung auf:
| Nickel (Ni): |
9 bis 11 % |
| Eisen (Fe): |
1,0 bis 2,0 % |
| Mangan (Mn): |
0,5 bis 1,0 % |
| Kohlenstoff (C): |
maximal 0,05 % |
| Blei (Pb): |
0,01 bis 0,02 % |
| Schwefel (S): |
0,005 bis 0,02 % |
| Phosphor (P): |
maximal 0,02 % |
| Zink (Zn): |
0,05 bis 0,5 % |
[0019] Rest Kupfer (Cu) einschließlich erschmelzungsbedingter Verunreinigungen.
[0020] Hierdurch werden jene, die Korrosionsbeständigkeit begünstigenden Eigenschaften des
Blechs optimiert.
[0021] Erfindungsgemäß ist das Metallbauteil aus einem der folgenden Feinkornbaustähle mit
einer Festigkeit von 275 bis 550 MPa gebildet. Hierfür kommen beispielsweise folgende
Stahfsorten zum Einsatz: S275N, S355N, S420N, S460N, S500Q jeweils (DIN EN 10025).
[0022] Zur Herstellung einer Korrosionsschutzanordnung als Verkleidung für ein Metallbauteil,
dessen Anordnung im Wirkbereich eines Elektrolyts vorgesehen ist, sieht die Erfindung
vor, dass die Verkleidung aus Blech mit dem Metallbauteil stoffschlüssig verbunden
wird. Neben der so elektrisch leitfähigen Verbindung zwischen dem Blech und dem Metallbauteil
wird somit eine umlaufend dichte Verbindung zwischen der Verkleidung und dem verkleideten
Metallbauteil gegenüber dem Elektrolyten geschaffen. Auch gegenüber mechanischen Belastungen
wird hierdurch eine haltbare und wartungsfreie Verbindung erreicht.
[0023] Bei der Herstellung der Verkleidung ist vorgesehen, dass das Blech mit dem Metallbauteil
unter einer entsprechenden Schutzgasatmosphäre verschweißt wird. Die Schutzgasatmosphäre
wird hierfür nach ISO14175-I3-ArHe-50 eingestellt. Die so geschaffene Schweißnaht
weist eine hohe Korrosionsbeständigkeit auf, da kein durch das Edelgas verdrängter
Sauerstoff mit eingeschlossen wird.
[0024] Die so geschaffene Korrosionsschutzanordnung weist eine sehr hohe Beständigkeit bei
mechanischen Belastungen auf und ist insbesondere gegenüber anprallendem Treibgut
unempfindlich. Die Wahl des Blechs, dessen Legierung einen hohen Anteil an Kupfer
und Nickel aufweist, zeichnet sich durch seine hohe Korrosionsbeständigkeit aus. Auch
gegenüber kontinuierlich andauernder mechanischer Belastung durch Abrieb, die beispielsweise
durch im Meerwasser befindliche Sedimente und gelöste Schwebstoffe entstehen kann,
ergibt sich im Unterschied zu den sonst üblichen Schutzanstrichen oder Hüllfolien
ein deutlicher Vorteil in Bezug auf die Beständigkeit der eingesetzten Verkleidung.
Die verwendete Verkleidung ist darüber hinaus umweltneutral und vollständig wiederverwertbar.
[0025] Die elektrisch leitfähige Verbindung zwischen dem Blech und dem Metallbauteil, welche
bezüglich der verwendeten Werkstoffeigenschaften einen Potenzialunterschied aufweist,
ist hierbei örtlich in den Bereichen gewählt, die in Verbindung mit Wasser und Sauerstoff
als Oxidationsmittel keine galvanische Zelle entstehen lassen. Die beim Einsatz von
Opferanoden sonst gewünschte Redoxreaktion kommt hierbei somit nicht zum Tragen. So
liegt das obere Ende des Blechs, ab dem das Metallbauteil keine Verkleidung mehr aufweist,
oberhalb des Bereichs der Spritzwasserzone, in dem sich keine galvanische Zelle ausbilden
kann. Innerhalb der Übergangszone, welche ein hohes Angebot an Oxidationsmittel in
Form von gelöstem Sauerstoff aufweist, ist das Metallbauteil durch die in sich geschlossene
Verkleidung als Anode gegenüber Kontaktkorrosion geschützt. Das zur Unterwasserzone
hin abfallende Sauerstoffangebot bewirkt, dass der Bereich der Übergangszone und der
Spritzwasserzone gegenüber der Unterwasserzone anodischer ist, wodurch das elektrochemische
Potenzial dieses Bereichs gegenüber ein und demselben Werkstoff im Unterwasserbereich
unedler wird. Durch das hohe Potenzial des für die Verkleidung verwendeten Blechs
in Kombination mit der elektrisch leitfähigen Verbindung zum Metallbauteil über Schweißnähte
führt dieser Effekt zu einem ausgeglichenen elektrochemischen Potenzial zwischen der
mit Blechen verkleideten Übergangszone und dem Unterwasserbereich, in dem das Metallbauteil
keine Verkleidung aufweist. Das Ausbilden einer galvanischen Zelle ist hierdurch nicht
oder nur sehr schwach möglich, so dass eine galvanische Korrosion kaum möglich ist.
[0026] Die gegenüber sonst üblichen Anordnungen mit einer drastischen Reduktion der Reparaturanfälligkeit
versehene Korrosionsschutzanordnung bedarf keines sonst üblichen Korrosionszuschlags,
so dass insgesamt ein überaus wartungsfreundliches und wirtschaftlich zu erstellendes
System geschaffen wird.
[0027] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine im Meeresboden verankerte und bis über den höchsten Wasserstand hinausragende
ungeschützte Stahlstruktur in einer Ansicht;
- Figur 2
- eine Variante der in Figur 1 dargestellten Stahlstruktur in gleicher Darstellungsweise
mit einer erfindungsgemäßen Korrosionsschutzanordnung;
- Figur 3
- in einer geschnittenen Darstellungsweise einen Ausschnitt der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzanordnung
in einem Verbindungsbereich;
- Figur 4
- eine Verbindungsanordnung als Variante in einer Darstellungsweise gemäß Figur 3 und
- Figur 5
- eine weitere Variante der Verbindungsanordnung gemäß der Darstellungsweisen von Figur
3 und 4.
Figur 1 zeigt eine ungeschützte Stahlstruktur 1, die in einem Bereich des Meeresbodens
2 verankert ist. Die Stahlstruktur 1 weist mehrere Stützen und diese verbindende horizontale
und diagonale Glieder auf, die jeweils aus einem Metallbauteil 3 gebildet sind. Die
Stahlstruktur 1 ragt über den höchsten Stand eines Elektrolyts 4 in Form von Meerwasser
in eine mit Luft gefüllte Atmosphäre A heraus, wo sie als Tragwerk für eine nicht
näher konkretisierte Anlage 5 dient. Die Schichtung des Elektrolyts 4 in Form von
Meerwasser teilt sich, ausgehend von der Atmosphäre A in Richtung des Meeresbodens
2, in eine Spritzwasserzone B, eine Gezeitenzone C, eine Übergangszone D sowie eine
untergetauchte Zone E auf. Die Übergangszone D bildet hierbei zusammen mit der untergetauchten
Zone E eine gemeinsame Unterwasserzone F.
Figur 1 zeigt weiterhin einen parallel zur Stahlstruktur 1 ausgerichteten Graphen
6 innerhalb eines Koordinatensystems. Die Abszisse dient hierbei der Angabe eines
Dickenverlusts X des Metallbauteils 3, wobei die Ordinate Angaben über eine Tiefenlage
Y des Metallbauteils 3 innerhalb des Elektrolyts 4 in Form von Meerwasser zeigt. Der
Graph 6 zeigt hierbei qualitativ den über die Zeit entstehenden Korrosionsangriff
des Metallbauteils 3 bei ungeschützter Bauweise auf, der über die einzelnen Zonen
B bis E unterschiedlich verläuft. Der größte Verlust der Dicke X des Metallbauteils
3 liegt demnach in der Spritzwasserzone B sowie in der Übergangszone D. Die Gezeitenzone
C weist im Mittel zusammen mit der untergetauchten Zone E den kleinsten Verlust an
Dicke X des Metallbauteils 3 auf.
Figur 2 stellt eine Variante der in Figur 1 dargestellten Stahlstruktur 1 dar. Eine
ebenfalls im Meeresboden 2 verankerte Stahlstruktur 1 b wird hierbei aus einem kompakten
und zu einer säulenförmigen Stütze ausgeformten Metallbauteil 3 gebildet. In einem
Bereich zwischen der Spritzwasserzone B und der Übergangszone D ist das Metallbauteil
3 mit einer erfindungsgemäßen Korrosionsschutzanordnung 7 in Form einer umfangsseitig
geschlossenen Verkleidung 8 umgeben. Die Verkleidung 8 ragt hierbei nach oben und
unten über den genannten Bereich hinaus in die Atmosphäre A sowie die untergetauchte
Zone E hinein.
Figur 3 zeigt die erfindungsgemäße Korrosionsschutzanordnung 7 auf, die aus der Verkleidung
8 in Form eines Blechs 9 auf dem Metallbauteil 3 aufliegt. Da die Verkleidung 8 nicht
nahtlos erfolgen kann, wird hierbei insbesondere die Verbindung des Blechs 9 mit einem
weiteren Blech 9a aufgezeigt. Im Stoßbereich zwischen den Blechen 9, 9a weist das
Blech 9 eine Aufbiegung auf, so dass ein Teilbereich des Blechs 9 als Überlappung
parallel auf dem Blech 9a aufliegt. Die beiden Bleche 9, 9a sind über eine Schweißnaht
10 stoffschlüssig miteinander verbunden. Die Schweißnaht 10 wurde hierbei unter einer
Schutzgasatmosphäre 11 als Verbindung zwischen den Blechen 9, 9a gezogen. Die Bleche
9, 9a weisen hierbei jeweils eine gleiche Dicke Z auf.
Figur 4 zeigt eine Variante in der bereits in Figur 2 dargestellten Verbindung der
Bleche 9, 9a der Verkleidung 8 als Korrosionsschutzanordnung 7 des Metallsbauteils
3 auf. Hierbei liegt eine Blech 9b auf dem Metallbauteil 3 auf, während eines weiteres
Blech 9c ebenfalls auf dem Metallbauteil 3 aufliegt und zu dem Blech 9b beabstandet
ist. Die sich somit in einer Ebene gegenüberliegenden Enden der Blech 9b, 9c weisen
jeweils eine Fase 12 auf, wodurch die Beabstandung zwischen den Blechen 9b, 9c zu
einer dem Metallbauteil 3 abgewandten Seite hin V-förmig öffnet. In einer Folgedarstellung
der Figur 3 sind die Bleche 9b, 9c zusammen mit dem Metallbauteil 3 verbunden dargestellt.
Hierfür ist die jeweilige Fase 12 der Blech 9b, 9c zunächst über eine Schweißnaht
10a, die unter der Schutzgasatmosphäre 11 gebildet ist, mit dem Metallbauteil 3 stoffschlüssig
verbunden. Der verbleibende Raum zwischen den Blechen 9b, 9c wird in einem nächsten
Schritt durch eine weitere Schweißnaht 10b innerhalb der Schutzgasatmosphäre 11 gefüllt.
Figur 5 zeigt eine einfache Verbindung eines flach auf dem Metallbauteil 3 angeordneten
Blechs 9d. Nach der flächigen Auflage des Blechs 9d auf dem Metallbauteil 3 wird das
Blech 9d an seinem Ende über eine Schweißnaht 10c unter Schutzgasatmosphäre 11 mit
dem Metallbauteil 3 stoffschlüssig verbunden.
[0028] In der Praxis wird eine im Offshorebereich angeordnete Stahlstruktur 1, die innerhalb
eines Elektrolyts 4 in Form von Meerwasser in einem Bereich des Meeresbodens 2 verankert
ist, durch eine erfindungsgemäße Korrosionsschutzanordnung 7 geschützt. Die einzelnen
Elemente der Stahlstruktur 1 sind hierbei jeweils durch ein zu schützendes Metallbauteil
3 gebildet. Durch das hohe Angebot an Oxidationsmittel in Form von gelöstem Sauerstoff
insbesondere innerhalb einer Spritzwasserzone B und einer Übergangszone D des Elektrolyts
4 ist das darin befindliche Metallbauteil besonders durch Korrosion beansprucht.
[0029] Insbesondere diese Bereiche werden mit einer Korrosionsschutzanordnung 7 geschützt,
wobei das Metallbauteil 3 hierbei durch eine umlaufende und in sich geschlossene Verkleidung
8 ummantelt wird. Die Verkleidung 8 wird hierbei aus einem Blech 9, 9a bis d, welches
über eine Schweißnaht 10a, 10c mit dem Metallbauteil 3 elektrisch leitfähig verbunden
wird. Die Blech 9, 9a bis c werden hierbei über eine Schweißnaht 10, 10b miteinander
verbunden.
[0030] Die Verkleidung 8 ist bezüglich des verwendeten Werkstoffs edler als das Metallbauteil
3, wodurch die Verkleidung 8 ein höheres Potential aufweist. Die Legierung der Verkleidung
8 weist eine hohe Korrosionsbeständigkeit innerhalb des Wirkbereichs des Elektrolyts
4 in Form von Meerwasser auf. Eine Tiefenlage Y der Verkleidung 8 innerhalb des Elektrolyts
4 ist hierbei so gewählt, dass zwischen dem Blech 9, 9a bis 9d und dem Metallbauteil
3 in Kombination mit Wasser und Sauerstoff des Elektrolyts 4 keine galvanische Zelle
entsteht.
[0031] Insgesamt ergibt sich somit eine gegenüber Korrosion hoch beständige Verkleidung
8 des Metallbauteils 3 der Stahlstruktur 1, die durch ihre metallische Werkstoffwahl
darüber hinaus eine hohe mechanische Belastbarkeit durch Abrieb und Anprall sowie
gegenüber Alterung, beispielsweise durch UV-Strahlung, aufweist. Die so geschaffene
Korrosionsschutzanordnung 7 ermöglicht ein wirtschaftliches und wartungsfreundliches
Betreiben von Offshoreanlagen, insbesondere vor dem Hintergrund langer und immer länger
werdender Laufzeiten.
[0032] Bezugszeichen:
- 1-
- Stahlstruktur
- 1 b -
- Stahlstruktur
- 2 -
- Meeresboden
- 3 -
- Metallbauteil
- 4 -
- Elektrolyt
- 5 -
- Anlage
- 6 -
- Graph
- 7 -
- Korrosionsschutzanordnung
- 8 -
- Verkleidung
- 9 -
- Blech
- 9a -
- Blech
- 9b -
- Blech
- 9c -
- Blech
- 9d -
- Blech
- 10 -
- Schweißnaht
- 10a -
- Schweißnaht
- 10b -
- Schweißnaht
- 10c -
- Schweißnaht
- 11 -
- Schutzgasatmosphäre
- 12 -
- Fase
- A -
- Atmosphäre
- B -
- Spritzwasserzone
- C -
- Gezeitenzone
- D -
- Übergangszone
- E -
- Untergetauchte Zone
- F -
- Unterwasserzone
- X -
- Dickenverlust von 3 bei ungeschützter Bauweise
- Y -
- Tiefenlage von 3
- Z -
- Dicke von 3
1. Korrosionsschutzanordnung als Verkleidung (8) für ein Metallbauteil (3), dessen Anordnung
im Wirkbereich eines Elektrolyts (4) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkleidung (8) aus einem Blech (9, 9a-d) gebildet ist, welches mit dem Metallbauteil
(3) elektrisch leitfähig verbunden ist, wobei das Blech (9, 9a-d) aus einem Metall
besteht, das gegenüber dem Metallbauteil (3) edler ist.
2. Korrosionsschutzanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Blech (9, 9a-d) aus einer Legierung gebildet ist, die Kupfer und mindestens 5
Gew.-% Nickel aufweist.
3. Korrosionsschutzanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Blech (9, 9a-d) einen Anteil an Nickel von 9 Gew.-% bis 30 Gew.-% aufweist.
4. Korrosionsschutzanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Blech (9, 9a-d) über eine Schweißnaht (10a, 10c) mit dem Metallbauteil (3) verbunden
ist.
5. Korrosionsschutzanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schweißnaht (10, 10a-c) einen Anteil an Nickel von 25 bis 95 Gew.-% aufweist.
6. Korrosionsschutzanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Blech (3) eine Dicke (Z) von 2 bis 6 Millimeter aufweist.
7. Korrosionsschutzanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkleidung (8) aus Blech (9, 9a-d) eine geschlossene umfangsseitige Umhüllung
des Metallbauteils (3) ist.
8. Korrosionsschutzanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das Blech (9, 9a-d) die folgende Zusammensetzung aufweist:
| Nickel (Ni): |
9 bis 11 % |
| Eisen (Fe): |
1,0 bis 2,0 % |
| Mangan (Mn): |
0,5 bis 1,0 % |
| Kohlenstoff (C): |
maximal 0,05 % |
| Blei (Pb): |
0,01 bis 0,02 % |
| Schwefel (S): |
0,005 bis 0,02 % |
| Phosphor (P): |
maximal 0,02 % |
| Zink (Zn): |
0,05 bis 0,5 % |
Rest Kupfer (Cu) einschließlich erschmelzungsbedingter Verunreinigungen.
9. Korrosionsschutzanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallbauteil (3) aus Feinkornbaustahl mit einer Festigkeit von 275 bis 550 MPa
gebildet ist.
10. Korrosionsschutzanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkleidung (8) aus einem bewuchshemmenden Werkstoff besteht.
11. Verfahren zur Herstellung einer Korrosionsschutzanordnung mit dem Merkmal eines der
vorhergehenden Ansprüche 1 bis 10, wobei die Verkleidung (8) mit dem Metallbauteil
(3) stoffschlüssig verbunden wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das
Blech (9b-d) mit dem Metallbauteil (3) unter einer Schutzgasatmosphäre (11) verschweißt
wird.