[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage und ein Verfahren zur Entnahme von Material-Ablagerungen
aus Gewässern, insbesondere aus dem Stauraum eines hydrotechnischen Bauwerks.
STAND DER TECHNIK
[0002] Staudämme und Staumauern dienen dem Anstauen von Wasser, welches dann z. B. Turbinen
zur Erzeugung von elektrischem Strom zugeführt wird oder einfach nur der Minderung
von Hochwasserspitzen oder als Wasserreservoir dient. Die hinter den Staudämmen oder
Staumauern gebildeten Staubecken werden jedoch mit den Jahren durch das mit den Zuflüssen
mitgeführte Geschiebe aufgefüllt, so dass sich das Stauvolumen zunehmend verkleinert.
Ein reduziertes Stauvolumen und die damit verringerte Speicherkapazität wirken sich
jedoch z. B. nachteilig auf die Energiegewinnung aus und führen letztendlich zu wirtschaftlichen
Einbussen beim Betrieb der Anlage. Im schlimmsten Falle verlandet die Einrichtung
komplett und kann nicht mehr ihre ursprüngliche Funktion wahrnehmen.
[0003] Ferner befinden sich z. B. in der Staumauer Grundablässe und Notablässe, welche ebenfalls
durch das eingetragene Geschiebe zu verstopfen drohen. Diese Grundablässe bzw. Notablässe
müssen jedoch offen gehalten werden, da sie nicht nur zum Zuführen von Wasser zu den
Turbinen dienen, sondern auch insgesamt zur Regulierung des von der Staumauer zurückgehaltenen
Wassers notwendig sind. Sollten sie verstopft sein, fliesst zum Einen kein Wasser
mehr zu den Turbinen, zum Anderen würde auch ein überlaufen des Stausees drohen.
[0004] Aus diesen Gründen ist es erwünscht den Stauraum periodisch von den eingetragenen
Ablagerungen, wie Geschiebe und Sedimenten zu befreien, um die volle Speicherkapazität
wieder herzustellen. Überdies muss aus oben genannten Gründen auch der Bereich vor
den Grund- und Notablässen periodisch gereinigt werden.
[0005] In der Fachwelt ist es bekannt, Stauseen durch eine so genannte Spülung von solchen
Ablagerungen zu befreien. Zu diesem Zweck wird der Stausee meist über einen Ablass,
wie Grundablass, entleert. Durch die hierdurch erzeugten starken Strömungen werden
Sedimente und Geschiebe aus dem Stauraum mitgerissen und in ein darunter liegendes
Fliessgewässer eingetragen und mit diesem wegtransportiert. Diese Methode weist jedoch
erheblich Nachteile auf. So kann das bei der Spülung abgelassene Wasser nicht verstromt
werden, so dass der Energieinhalt des abgelassenen Wassers ungenutzt bleibt. Ferner
führt die Entleerung des Stausees zu einem Produktionsunterbruch bis dieser wieder
eine minimale Einstauhöhe erreicht hat.
[0006] Überdies sind solche Spülungen aus ökologischer Sicht höchst bedenklich. So zerstören
oder beeinträchtigen die massiv geschiebehaltigen Wassermassen das Ökosystem in und
entlang des betroffenen Fliessgewässers. Ferner führen die Spülungen auch zu einer
Verschlammung des Fliessgewässers, insbesondere in der Nähe des Wasserablasses. Im
Weiteren sollen die Gefahren, welche Mensch und Tier, die sich am betroffenen Fliessgewässer
aufhalten, durch die plötzlich anschwellenden Wassermassen drohen, auch nicht unerwähnt
bleiben.
[0007] Neben der beschriebenen Spülung ist es auch bekannt, insbesondere die Grundablässe
mittels Saugrohren zu reinigen. Mit solchen Saugrohren werden Schlamm, Dreck und andere
Verunreinigungen an die Oberfläche gesaugt. Problematisch ist hier, dass ein Ansaugen
von Steinen, grösseren Holzstücken, Wurzeln oder auch verdichtetem Schlamm nicht möglich
ist. Im Laufe der Zeit kommt es daher dennoch zu einem Zusetzen der Ablässe und damit
zu den oben erwähnten unerwünschten Nebenwirkungen. Überdies muss bei einem Saugverfahren
dem Schlamm eine hohe Menge Wasser beigefügt werden, so dass sich das Transport-Volumen
und somit der Energiebedarf, substantiell erhöht. Entsprechend sind auch grosse Absetzbecken
zum Entwässern des wasserhaltigen Materials notwendig.
[0008] Im Weiteren ist es auch bekannt, Seen mittels Raupenbagger auszubaggern. Solche Raupenbagger
haben jedoch eine begrenzte Reichweite in die Tiefe.
[0009] Viele Stauseen liegen zudem in schlecht zugänglichen Talschaften von Gebirgsregionen.
Diese Stauseen werden z. B. als Speicherseen zur Produktion von Spitzenstrom genutzt
und sind häufig Teil eines Pumpspeicherkraftwerks. Die Thematik der Verlandung solcher
Stauseen ist hier besonders aktuell, da zum Einen gerade in gebirgigen Regionen der
Geschiebeeintrag durch die hohen Gefälle und die heftigen Niederschläge besonders
hoch ist und zum Anderen die Produktivität solcher Kraftwerksanlagen in hohem Masse
von der Speicherkapazität des Stausees abhängig ist. Gerade hier ist es jedoch häufig
unmöglich, über die schmalen, kurvenreichen, sowie oftmals mit engen Tunnels gesäumten
und steilen Zufahrtswege grössere Gerätschaften zum Stausee hoch zu bringen. So ist
es zum Beispiel aufgrund ihrer Übergrösse praktisch nicht möglich, Raupenbagger zu
solchen Stauseen hoch zu transportieren.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Anlage und ein Verfahren zur
Entnahme von Material-Ablagerungen aus Gewässern, und insbesondere aus dem Stauraum
eines hydrotechnischen Bauwerks vorzuschlagen. Die Anlage soll mobil, in der Anwendung
flexibel und einfach montier- und demontierbar sein. Ferner soll die Anlage eine effiziente
Entnahme und einen sicheren, zuverlässigen Abtransport der Material-Ablagerungen aus
dem Gewässer ermöglichen. Im Weiteren soll die Anlage auch einfach zu bedienen sein.
Die abzubauenden Material-Ablagerungen sind insbesondere Sedimente bzw. eingetragenes
Geschiebe. Die Ablagerungen bestehen hauptsächlich aus Feinsedimenten können aber
z. B. auch Kies, Geröll, Felsbrocken, organische Stoffe, wie Baumstämme, Wurzeln,
Äste, oder Zivilisationsabfall umfassen.
[0011] Die Aufgabe wird durch eine Anlage gelöst, welche folgende Einrichtungen enthält:
- einen Schwimmkörper;
- einen auf dem Schwimmkörper angeordneten Seilbagger mit einer Hebeeinrichtung;
- eine siebtechnische Abscheideinrichtung zur Abscheidung von Grobstoffen
- eine Mischeinrichtung mit Mischschnecken zur Homogenisierung des geförderten Materials;
- eine geschlossene Schwimmleitung zur Förderung von abgebautem Material vom Schwimmkörper
an einen, vom Schwimmkörper entfernten Ort;
- eine auf dem Schwimmkörper angeordnete Feststoffpumpe, mittels welcher abgebautes
Material durch die Schwimmleitung pumpbar ist.
[0012] Der Schwimmkörper ist bevorzugt ein modular aufgebauter Ponton, welcher in der Lage
ist, mit seinen darauf angebrachten Installationen und Einrichtungen auf der Wasseroberfläche
zu schwimmen. Einzelne oder sämtliche Module des Schwimmkörpers sind als Auftriebselemente,
z. B. mit luftgefüllten Hohlkammern, ausgebildet, welche im Verbund miteinander eine
Auftriebseinheit ausbilden. Die einzelnen Module sind derart zu einem Schwimmkörper
bzw. Auftriebseinheit miteinander verbunden, dass der Schwimmkörper mehrfach montier-
und demontierbar ist. Die Module können z. B. über lösbare Form- und/oder Kraftschlussverbindungen
miteinander verbunden sein. Die Verbindungen können Steckverbindungen sein, welche
z. B. über Sicherungsbolzen gesichert sind.
[0013] Die Abmessungen, d.h. die Dimensionen der einzelnen Module und/oder deren Gewicht
sind vorzugsweise so gewählt, dass sich diese mit entsprechenden Transportmitteln
auf Strassen, insbesondere auch auf engen und kurvenreichen Gebirgsstrassen, z. B.
im alpinen Bereich, oder in der Luft mittels Luftfahrzeug, wie Hubschrauber, transportieren
lassen.
[0014] Über der Auftriebseinheit ist bevorzugt eine Arbeitsplatzform als Teil des Schwimmkörpers
eingerichtet, auf welcher verschiedene Einrichtungen, wie Feststoffpumpe, Mischeinrichtung,
Seilbagger und Elektroinstallationen, angeordnet sind. Der Schwimmkörper kann über
Halteseile am Ufer bzw. an technischen Einrichtungen der Kraftwerksanlage verankert
sein.
[0015] Der Schwimmkörper weist bevorzugt eine von diesem bzw. von der Arbeitsplattform teilweise
oder vollständig umgebene Seilbaggeröffnung auf, durch welche die Baggereinheit des
Seilbaggers vom Schwimmkörper ins Wasser abgesenkt werden kann. Die Seilbaggeröffnung
kann z. B. mittig am Schwimmkörper angeordnet sein.
[0016] Der Seilbagger ist eine Einrichtung zum Lösen von Ablagerungen vom Grund des Gewässers
sowie zum Ergreifen und Hochheben derselbigen vom Grund auf den Schwimmkörper. Der
Seilbagger enthält hierzu eine an einem oder mehreren Seilen hängend geführte, und
an diesen absenkbare und hochfahrbare Baggereinheit. Das Absenken und Anheben der
Baggereinheit geschieht also über eine Hubeinrichtung mit einem entsprechendem Antrieb
sowie Windwerk und Drahtseilen. Insofern zeichnet sich der Seilbagger von anderen
Maschinen aus der Kategorie der Bagger insbesondere durch den seilmechanischen Absenk-
und Hebemechanismus aus.
[0017] Die Baggereinheit enthält ein Baggerwerkzeug. Die Öffnungs- und Schliessbewegungen
können hydraulisch oder mechanisch bewirkt werden. Hydraulisch betätigte Baggerwerkzeuge,
welche der bevorzugten Ausführungsform entsprechen, hängen z. B. nur an zwei Hubseilen.
Bei mechanisch betätigten Baggerwerkzeugen werden zwei zusätzliche Schließseile benötigt,
so dass hier der Greifer beispielsweise an insgesamt vier Seilen hängt.
[0018] Eine hydraulisch betriebene Baggereinheit (z. B. ein hydraulischer Greifer) enthält
jedoch bevorzugt ein Hydraulikaggregat zur Betätigung (Öffnen, Schliessen) des Baggerwerkzeugs
unabhängig von der Hubeinrichtung. Das Baggerwerkzeug umfasst bevorzugt ein Greifer-
bzw. Schaufelwerkzeug, wie Zweischalengreifer, wobei die dazugehörigen Greifer- bzw.
Schaufelteile mittels des Hydraulikaggregats relativ zueinander in eine Offen- und
Schliessstellung bewegbar sind. Das heisst, das hydraulische Greifer- bzw. Schaufelwerkzeug
wird durch den Hydraulikantrieb bevorzugt unabhängig vom Seilsystem angetrieben. Das
Baggerwerkzeug mit Hydraulikantrieb kann z. B. ein Motorhydraulikgreifer sein. Das
Hydraulikaggregat umfasst bevorzugt eine elektrische Antriebseinheit und wird über
ein mitgeführtes Elektrokabel mit Strom versorgt. Eine hydraulisch betriebene Baggereinheit
ist insbesondere bei grossen Abbautiefen von Vorteil, weil hier die Schliesskraft
des Greifers unabhängig von der Absenktiefe der Baggereinheit ist.
[0019] Das Hydraulikaggregat kann z. B. eine Kraft, z. B. Schliesskraft, von bis zu 300
bar erzeugen. Sinkt das Baggerwerkzeug beispielsweise im schlammigen Untergrund ein,
so sind aufgrund eines Vakuum-Effektes zum Herausziehen des Baggerwerkzeuges mitunter
hohe Zugkräfte notwendig, um dieses aus dem Untergrund zu lösen. Solche Zugkräfte
können durch die Hebeeinrichtung alleine möglicherweise nicht aufgebracht werden.
Wird das Baggerwerkzeug zudem mittels Schliess- und Öffnungsseilen betätigt, so kann
ferner der Schliess- und Öffnungsvorgang aufgrund der aufzubringenden hohen Kräfte
und/oder aufgrund einer ungünstigen Schräglage des Baggerwerkzeuges bzw. aufgrund
eingeklemmter Schliess- und Öffnungsseile verunmöglicht sein.
[0020] Bei der Verwendung eines hydraulisch betätigten Baggerwerkzeugs, wie oben beschrieben,
ist das Hydraulikaggregat hingegen unabhängig von der Position des Baggerwerkzeuges
in der Lage, genügend Kraft aufzubringen, um das Baggerwerkzeug auch in einer solchen
Situation zu betätigen (Öffnen und Schliessen). Durch das Öffnen und Schliessen des
im Untergrund festsitzenden Baggerwerkzeuges lässt sich dieses freilegen, der Vakuum-Effekt
dadurch reduzieren, und mit ungleich geringerer Kraft über die Zugseile anheben und
aus dem Untergrund herausziehen. Ein solches Einsinken in den Untergrund kann beispielsweise
vorkommen, wenn das Baggerwerkzeug mit einer (zu) hohen Geschwindigkeit abgesenkt
und auf dem Untergrund aufgesetzt wird.
[0021] Die Hubeinrichtung des Seilbaggers umfasst bevorzugt eine Antriebseinheit zur Bewegung
und Führung der Seile über die Windwerke bzw. ein Seilhubwerk. Die Baggereinheit wird
bevorzugt über ein den Arbeitsbereich überspannendes Portalgerüst bzw. -konstruktion
geführt und getragen. Unter Portalgerüst- bzw. -konstruktion fallen hier auch Joch-
oder Bockgerüste. Die Konstruktion ist zweckmässig eine Stahlkonstruktion und weist
überdies eine Führungsschiene mit einer entlang dieser verfahrbaren Laufkatze auf,
an welcher die Baggereinheit über die Seilführung hängend angebracht ist. Die Laufkatze
kann eine Seilwinde und/oder Umlenkrollen für die Seile zum Anheben und Absenken der
Baggereinheit aufweisen. Solche Einrichtungen sind auch unter dem Namen Katzanlagen
bekannt. Die Baggereinheit kann jedoch auch über ein Auslegergerüst bzw. -konstruktion
getragen und geführt sein.
[0022] Der Seilbagger ist bevorzugt so ausgelegt, dass dieser auch grössere Grobstoffe wie
Baumstämme, Wurzeln, grosse Steine oder Felsbrocken an die Oberfläche fördern kann.
Der beschriebene Seilbagger erlaubt z. B. eine Baggertiefe von bis zu 200 m unter
das Wasserniveau, was in der Regel einen flächendeckenden Abbau von Ablagerungen in
den Gewässern erlaubt. Die Antriebe des Seilbaggers, wie z. B. die Hubeinrichtung
und das Hydraulikaggregat zur Bedienung des Baggerwerkzeuges sind bevorzugt elektrisch
betrieben. Der Seilbagger kann ferner Mittel zur Rückgewinnung von elektrischer Energie
beim Absenken der Baggereinheit zum Grund des Gewässers hin umfassen. Diese Mittel
können z. B. als Rekuperationsbremse ausgebildet sein. So können die Seilwindenmotoren
beim Senken des Baggerwerkzeuges generatorisch laufen.
[0023] Die siebtechnische Abscheideeinrichtung umfasst bevorzugt ein Abscheidesieb, auf
welchem Grobstoffe mit einem Durchmesser, welcher der Sieb-Maschenweite entspricht,
abgeschieden werden können, während kleinkörniges Material, wie Sand, Kies oder Ton,
durch das Abscheidesieb hindurch fallen kann. Die Sieb-Maschenweite ist so gewählt,
dass Grobstoffe, welche aufgrund ihrer Grösse nicht mittels der Feststoffpumpe transportiert
werden können, zurück gehalten werden. So sind beispielsweise Grobstoffe mit einem
Durchmesser von grösser als 80% des Durchmessers der Transportleitung nicht mehr mittels
der Feststoffpumpe förderbar. Wenn nachfolgend von "Sieb" die Rede ist, so soll auch
ein Rost, Grill oder Rechen unter diese Bezeichnung fallen. Das Abscheidesieb kann
z. B. ein Rost mit parallel nebeneinander liegenden Stangen aufweisen. Das Abscheidesieb
kann ein Vibrations-Abscheidesieb bzw. ein Rüttelsieb sein, welches über eine Vibrations-
bzw. Rütteleinrichtung angetrieben wird. Das Abscheidesieb ist bevorzugt schräg gestellt,
so dass die abgeschiedenen Grobstoffe in Richtung der Neigung vom Abscheidesieb, z.
B. durch Vibrationen bzw. Rütteln und mit Schwerkraftunterstützung, wegbefördert werden
können. Das Abscheidesieb kann z. B. dachförmig geneigt sein. Die Vibrations- bzw.
Rütteleinrichtung kann hydraulisch angetrieben sein. Das dazugehörige Hydraulikaggregat
oder eine andere Antriebseinrichtung zur Ausführung der Vibrations- bzw. Rüttelbewegung
ist bevorzugt elektrisch betrieben. Der Seilbagger und die Abscheideeinrichtung können
so ausgelegt und auf dem Schwimmkörper angeordnet sein, dass das Baggerwerkzeug das
hochgeförderte Material direkt über dem Abscheidesieb der Abscheideeinrichtung oder
einem darüber angeordneten Auffangtrichter abladen kann. Auf dem Schwimmkörper kann
jedoch auch eine Abladeeinrichtung wie Kippeinrichtung mit Abladefläche vorgesehen
sein, auf welcher das Baggerwerkzeug das hoch geförderte Material absetzen kann, und
welche dann das abgesetzte Material zur Abscheideeinrichtung weiterleitet. Über eine
Kippbewegung der Abladefläche lässt sich das Material dann auf das Abscheidesieb fördern.
Die Kippeinrichtung kann zur Ausführung der Kippbewegung ein Hydraulikaggregat enthalten,
welches wie jede andere denkbare Antriebseinrichtung hierzu ebenfalls bevorzugt elektrisch
betrieben ist. Die Abladeeinrichtung kann auch eine, z. B. rampenförmige, Aufgaberutsche
oder Schurre sein, welche vorzugsweise horizontal beweglich und/oder hydraulisch kippbar
ist. Die Abladeeinrichtung ist z. B. eine Pendel-Aufgaberutsche, deren Abladefläche
mit der horizontalen Position des Baggerwerkzeuges horizontal mitverschiebbar ist.
Dank einer solchen Abladeeinrichtung, welche einfach in ihrem Aufbau ist, kann sogar
auf eine Verschiebeeinheit, wie Laufkatze, für den Seilbagger verzichtet werden. Auf
jeden Fall muss die Position der Abscheideeinrichtung in diesem Fall nicht mehr auf
die Reichweite der Baggereinheit abgestimmt werden und der Förderweg des Seilbaggers
kann überdies verkürzt werden.
[0024] Zur Wegförderung der auf dem Abscheidesieb ausgeschiedenen Grobstoffe ist bevorzugt
eine Wegführeinrichtung vorgesehen. Die Wegfördereinrichtung kann insbesondere dazu
ausgelegt sein, die Grobstoffe vom Abscheidesieb direkt auf ein neben dem Schwimmkörper
angelegtes Lastenwasserfahrzeug zu befördern. Die Wegführeinrichtung kann z. B. eine
Förderrutsche, auch Schurre genannt, enthalten, mittels welcher die vom Abscheidesieb
weggeführten Grobstoffe mit Schwerkraftunterstützung und/oder mittels eines eigenem
Förderantrieb an der Wegführeinrichtung direkt auf das Lastenwasserfahrzeug verfrachtet
werden. Das Lastenwasserfahrzeug kann mit eigenem oder ohne eigenem Antrieb ausgestattet
sein. Das Lastenwasserfahrzeug ist bevorzugt ein Lastenschiff, wie z. B. eine Schute.
[0025] Unter dem Abscheidesieb der Abscheideeinrichtung, d.h. direkt unterhalb oder seitlich
versetzt, ist eine Mischeinrichtung mit einem Mischbehälter vorgesehen, in welchen
das mit Schwerkraftunterstützung durch das Abscheidesieb und gegebenenfalls durch
einen darunter anschliessenden Auffangtrichter geführte Feinmaterial nach dem Siebvorgang
fällt. Der Auffangtrichter kann Teil eines Hochsilos sein, welches z. B. mit einer
Kranbrücke kombiniert ist.
[0026] Die Mischeinrichtung enthält Mittel zum Durchmischen und Homogenisieren des zugeführten
Feinmaterials. Diese Mittel sind bevorzugt eine oder mehrere Mischschnecken, insbesondere
zwei oder mehrere gegenläufige Mischschnecken. Die Mischschnecken werden bevorzugt
über einen Hydraulikmotor oder Elektromotor angetrieben. Der Begriff "Feinmaterial"
ist weiter unten näher erläutert.
[0027] Ferner umfasst die Mischeinrichtung bevorzugt einen Aufnahmetrichter, welchem das
homogenisierte Feinmaterial im Anschluss an den Mischvorgang zugeführt wird. Zur Verbesserung
der Gleit- und somit Pumpfähigkeit des homogenisierten Feinmaterials, können Mittel
zur Zufuhr von Gleitmittel, wie Wasser, in den Mischbehälter vorgesehen sein. Das
zugeführte Feinmaterial ist nämlich aufgrund des Wasserdruckes am Grund des Gewässers
häufig äusserst kompakt und weist einen vergleichsweise geringen Wassergehalt auf.
In dieser Konsistenz eignet es sich schlecht zum Pumpen. Daher wird das stichfeste
Material in der Mischeinrichtung durchmischt und gegebenenfalls mit einem Gleitmittel
ergänzt und zu einem pumpfähigen Gemisch aufbereitet. Das Gemisch kann z. B. als pastöser
Brei vorliegen.
[0028] Das dem Aufnahmetrichter zugeführte, pumpfähige Feinmaterial kann über die auf dem
Schwimmkörper angeordnete Feststoffpumpe unter hohem Druck in den geschlossenen Leitungskörper
der Schwimmleitung gepresst werden. Es findet folglich ein hydraulischer Transport
statt. Die Feststoffpumpe ist für Pumpenförderdrücke von z. B. 70 bis 130 bar ausgelegt.
Bei besonders langen Förderleitungen können zusätzlich noch eine oder mehrere Relaispumpen
entlang der Transportleitung vorgesehen sein. Die Relaispumpe kann auf dem Land oder
auf einem zusätzlichen Schwimmkörper auf dem Wasser angeordnet sein.
[0029] Die Feststoffpumpe ist eine ventillose Kolbenpumpe und erlaubt die Förderung von
Festmaterial mit vergleichsweise geringem Flüssiganteil. D.h., die Feststoffpumpe
benötigt kein flüssiges Trägermedium. Der Zusatz einer Flüssigkomponente wie Wasser
wird höchstens dazu benötigt, um das zu fördernde Material in eine pumpfähige Konsistenz
zu überführen.
[0030] Die Feststoffpumpe ist besonders bevorzugt eine hydraulische, insbesondere ölhydraulische
Zweizylinder-Dickstoffpumpe deren Zylinder im Betrieb über eine Rohrweiche mit einer
anschliessenden, geschlossenen Rohrleitung (Transportleitung) verbindbar sind. Die
beiden abwechselnd arbeitenden Förderzylinder münden über stirnseitige Öffnungen in
einen Materialaufgabebehälter. Der Materialaufgabebehälter, welches z. B. ein Einfüllschacht
oder -trichter ist, enthält eine Einlassöffnung, über welche das pumpfähige Feinmaterial
von der Mischeinrichtung zugeführt wird. Solche Feststoffpumpen, welche nach demselben,
oben erwähnten Grundprinzip arbeiten, sind zum Beispiel in den Publikationsschriften
EP-A-0 297 281 und
EP-A-0 849 469 beschrieben, auf deren Inhalt hiermit explizit verwiesen wird.
[0031] Innerhalb des Materialaufgabebehälters ist eine, eintrittsseitig abwechselnd an die
Öffnungen der Förderzylinder anschliessbare und die jeweils andere Öffnung freigebende
und austrittsseitig mit einer Förderleitung verbundene Rohrweiche angeordnet. Die
Rohrweiche verbindet also jeweils den Förderzylinder mit der Förderleitung. In den
beiden Zylindern ist jeweils ein Hydraulikkolben geführt. Auf seinem Rückwärtshub
saugt dieser pumpfähiges Material aus dem Materialaufgabebehälter an, welches dann
auf seinem Vorwärtshub über die geschaltete Rohrweiche in die Förderleitung gepresst
wird. Die Kolben arbeiten alternierend in den beiden Zylindern, so dass in einem gleichmässigen
Takt Material durch die zwischen den beiden Zylinderöffnungen wechselnde Rohrweiche
in die Förderleitung gepresst wird. D.h., während durch den Kolbenhub das Material
aus dem einen Zylinder über die Rohrweiche in die Förderleitung gepresst wird, wird
im anderen Zylinder durch den Rückwärtshub des Kolbens Material angesaugt.
[0032] In Förderrichtung ist hinter der Rohrweiche bevorzugt ein Absperrorgan angeordnet.
Das Absperrorgan im Druckrohr ermöglicht das Arbeiten gegen einen hohen Druck ohne
die Gefahr einer Materialrückströmung während des Umschaltens der Rohrweiche sowie
die Durchführung eines Kompressionshubs vor dem eigentlichen Förderhub. Ferner kann
zwecks Zufuhr bzw. Injektion eines Gleitmittels, wie z. B. Wasser, in den Leitungskörper
der Transportleitung eine oder mehrere Ringdüse im Leitungskörper vorgesehen sein.
Über die Ringdüse wird ein Gleitmittel in den Leitungskörper abgegeben, welches einen
Gleitfilm zwischen der Leitungsinnenwand und dem Fördergut ausbildet. Da der Gleitfilm
entlang des Förderweges mit der Zeit vom Fördergut absorbiert werden kann, sind in
der Förderleitung entlang des Förderweges bevorzugt mehrere in bestimmten Abständen
zueinander angeordnete Ringdüsen zur Einspeisung eines Gleitmittels und Erneuerung
des Gleitmittelfilmes vorgesehen. Die Ringdüse dient also in erster Linie der Ausbildung
eines Gleitfilmes und nicht unbedingt der Beeinflussung des Gleitmittelgehaltes im
Fördergut. Die Anzahl der Ringdüsen hängt insbesondere auch von der Länge der Förderleitung
ab. Durch die Ausbildung eines solchen Gleitmittelfilmes in der Förderleitung kann
der Förderdruck gesenkt werden. Dies ist z. B. bei langen Förderleitungen von Vorteil.
[0033] Als Rohrweiche kommt z. B. ein S-förmig gebogenes Schwenkrohr in Betracht. Solche
Feststoffpumpen sind an sich bekannt und kommen beispielsweise als Betonpumpen zum
Einsatz.
[0034] Die beschriebene Feststoffpumpe ermöglicht eine quasi-kontinuierliche Förderung bei
freiem Fördermedien-Durchgang und insbesondere ohne jegliche Ventiltechnik. Fremdkörper
im Fördergut können so bis zu einer Partikelgröße von 50%, insbesondere von 80 % des
Durchmessers der Transportleitung gefördert werden. Die Feststoffpumpe ist daher besonders
geeignet zur Förderung von hochviskosen Schlämmen und Fördermaterialien mit hohem
Grobkörperanteil.
[0035] Die Feststoffpumpe wird bevorzugt über einen elektrohydraulischen Antrieb angetrieben.
Die Feststoffpumpe zeichnet sich dadurch aus, dass das abgebaute Material auch ohne
Trägermedium gefördert werden kann, wodurch eine hohe Energieeinsparung erzielt wird.
In diesem Fall sind auch keine separaten Absetzbecken notwendig, in welchen das gepumpte
Material entwässert werden muss. Im Weiteren ist auch kein Trägermedium als Abwasser
zu entsorgen.
[0036] Weist das geförderte Material einen hohen Wassergehalt auf und soll das Material
z. B. auf einer Deponie abgelagert werden, so kann eine Entwässerung, wie Schlammentwässerung,
zur Eindickung des Materials durchaus notwendig sein.
[0037] Die Schwimmleitung, durch welches das Feinmaterial gepumpt wird, ist auf Schwimmelementen
bzw. Auftriebselementen, wie z. B. Schwimmbojen, gelagert bzw. geführt. Die Schwimmleitung
kann durch die Auftriebswirkung der Auftriebselemente oberhalb, auf oder unterhalb,
insbesondere unmittelbar unterhalb der Wasseroberfläche geführt sein. Die Schwimmelemente
können entlang des Leitungsverlaufs durchgängig und/oder als separate Schwimminseln
ausgebildet sein. Die Leitung ist als Hochdruckleitung ausgelegt. Der eigentliche
Leitungskörper besteht bevorzugt aus druckfesten, miteinander verbundenen Rohren.
Die Rohre können z. B. aus Stahl oder Kunststoff bestehen. Der Rohrdurchmesser ist
z. B. grösser 50 mm, vorzugsweise grösser 100 mm und insbesondere grösser oder gleich
150 mm. Ferner ist der Rohrdurchmesser z. B. kleiner 400 mm, vorzugsweise kleiner
350 mm und insbesondere kleiner oder gleich 300 mm. Der Rohrdurchmesser beträgt besonders
bevorzugt zwischen 250 mm und 350 mm.
[0038] Die Schwimmleitung kann mehrere 10 oder 100 m lang sein. Die Förderleitungen können
Längen von über 2000 m erreichen. Die maximal mögliche Länge der Leitung hängt insbesondere
von der Konsistenz des zu pumpenden Materials sowie von der Leitungsführung ab. Die
über das Wasser geführte Förderleitung kann überdies bis zu einer Abgabestelle an
Land fortgeführt werden. Das gepumpte Feinmaterial wird beispielsweise in einer dauerhaften
oder temporären Deponie abgelagert oder direkt in ein Transportmittel, wie Muldenkipper,
zum Abtransport geladen.
[0039] Über die Schwimmleitung bzw. über deren Auftriebselemente kann auch ein Elektrokabel
für die Stromzufuhr zum Schwimmkörper geführt sein. Das Elektrokabel kann jedoch auch,
wie weiter unten ausgeführt, separat und unabhängig von der Förderleitung auf dem
Wasser geführt und über eigene Auftriebselemente über, auf oder unmittelbar unterhalb
der Wasseroberfläche gehalten werden.
[0040] Die Anlage enthält im Weiteren bevorzugt eine Positionserfassungseinrichtung zur
Positions- und vorzugsweise auch Lagebestimmung des Schwimmkörpers oder Teilen davon
auf dem Gewässer. Diese Teile können z.B. Greifereinheit oder Sensormittel, wie nachfolgend
noch ausgeführt, auf dem Schwimmkörper sein.
[0041] Ferner enthält die Anlage vorzugsweise auch eine Positionierungseinrichtung zur Positions-
und vorzugsweise auch Lagesteuerung des Schwimmkörpers bzw. des Seilbaggers.
[0042] Unter der Position des Schwimmkörpers ist der Ort des Schwimmkörpers bzw. eines den
Schwimmkörper repräsentierenden Referenzpunktes in einem Koordinatensystem gemeint.
Unter Lage des Schwimmkörpers ist die Ausrichtung des Schwimmkörpers um eine Drehachse
im Koordinatensystem gemeint.
[0043] Die Positionserfassungseinrichtung umfasst bevorzugt ein Satelliten- Ortungssystem
zur Positions- und vorzugsweise auch Lagebestimmung sowie zur Navigation auf dem Wasser
durch den Empfang der Signale von Navigationssatelliten. Das Satelliten-Ortungssystem
kann z. B. das GPS-(Global Positioning System)-Ortungssystem sein.
[0044] Die Positionserfassungseinrichtung enthält ferner Mittel zur Datenaufbereitung. Diese
Mittel beinhalten unter anderem Datenverarbeitungssoftware sowie einen Rechner.
[0045] Die Positionserfassungseinrichtung umfasst einen, zwei oder mehrere Empfänger, welche
Signale von Navigationssatelliten empfangen, aus welchen dann jeweils ihre Position
bestimmt werden kann. Da sich die Anlage neben einer linearen Verschiebung auch drehen
kann, sind zur Positionsbestimmung der Anlage sowie zur Bestimmung ihrer Ausrichtung
bzw. Lauge auf dem Wasser wenigstens zwei voneinander lateral beabstandet angeordnete
Empfänger notwendig. Dies ist insbesondere beim Zusammenwirken mit einer Sensor-Einrichtung
zur Erfassung der Topographie und/oder der Beschaffenheit des Gewässergrundes, wie
nachfolgend beschrieben, von Bedeutung.
[0046] Die Positionserfassungseinrichtung können ferner Mittel umfassen, welche erlauben
Korrekturdaten zu erfassen und zu verarbeiten, mittels welchen allfällige, systembedingte
Ungenauigkeiten in der Positionsbestimmung korrigiert werden können. Dieses System
arbeitet mit wenigstens einem ortsfesten Empfänger, einer so genannten Referenzstation,
zusammen, deren Position exakt bestimmt ist, und mittels welcher sich allfällige Positionsbestimmungsfehler
ermitteln und korrigieren lassen. So sind die Empfänger der Positionserfassungseinrichtung
besonders bevorzugt als DGPS-Empfänger (Differential Global Positioning System - Globales
Positionssystem (mit) Differential(signal)) ausgebildet.
[0047] Die Positionserfassungseinrichtung kann jedoch auch einen oder mehrere Tachymeter
bzw. Theodoliten zur Bestimmung der Position und gegebenenfalls Lage des Schwimmkörpers
umfassen, welche z. B. zum Einsatz kommen, wenn aus topographischen Gründen kein Satelliten-Empfang
möglich ist. Mittels den genannten Geräten können tachymetrische Messungen vorgenommen
werden. Die Geräte können beispielsweise für einen (voll-)automatischen Betrieb ausgerüstet
sein. Mit Hilfe der Positionserfassungseinrichtung können die Standorte für den Schwimmkörper
bzw. Seilbagger, Sensormittel und/oder für Messpunkte(siehe unten) bestimmt werden.
[0048] Die Anlage lässt sich nun aufgrund den von der Positionserfassungseinrichtung ermittelten
Positionen über die Positionierungseinrichtung auf dem Gewässer navigieren.
[0049] Hierzu beinhaltet die Positionierungseinrichtung bevorzugt auch Mittel zur Lagesteuerung
des Schwimmkörpers. Diese Mittel umfassen bevorzugt ein Verholwindensystem mit einer
oder mehreren Verholwinden. Die auf dem Schwimmkörper angeordneten Verholwinden erlauben
das Verholen, d.h. das Bewegen des Schwimmkörpers über eine bestimmte Entfernung ohne
eigenen Antrieb, wie z. B. Motor. Der Schwimmkörper wird hierzu mittels, den Verholwinden
zugeordneten Verholleinen bewegt, welche an entfernten Fixpunkten, wie Staumauer,
Felswand, Uferabschnitt, etc. befestigt sind. Die Verholwinden werden ebenfalls bevorzugt
über elektrische Antriebe angetrieben. Bevorzugt enthält das Verholwindensystem vier
Verholwinden zur exakten Positionierung des Schwimmkörpers.
[0050] Im Weiteren können auf der Anlage Sensormittel zur Erfassung der Topographie und/oder
Beschaffenheit des Gewässergrundes vor, während und/oder nach dem Abbau vorgesehen
sein. Die Sensormittel dienen z. B. der vorgängigen Erfassung der Topographie/Beschaffenheit
des gesamten Gewässergrundes oder eines Ausschnittes davon, der Abbaukontrolle und/oder
der Nachkontrolle. Die Sensormittel können auf der Anlage, d.h. auf dem Schwimmkörper,
angeordnet und/oder an der Baggereinheit angebracht sein.
[0051] Die Sensormittel zur Ermittlung der Beschaffenheit des Gewässergrundes können z.
B. so ausgelegt sein, dass sich mit den ermittelten Daten die Topographie des gewachsenen
Terrains sowie die aktuelle Topographie mit den Ablagerungen und entsprechend auch
die Mächtigkeit und gegebenenfalls die Beschaffenheit der Ablagerungen, wie Steine,
Schlamm, Kies etc. ermitteln lassen.
[0052] Zu diesem Zweck können die Sensormittel dazu ausgelegt sein, bestimmte physikalische
Eigenschaften der am Gewässergrund liegenden Untergrundschichten zu erfassen, welche
Aufschluss über die Beschaffenheit des Untergrundes, wie z. B. die Dichte oder der
Wassergehalt der Ablagerungen bzw. des gewachsenen Terrains geben.
[0053] Die Ermittlung der Mächtigkeit der Ablagerungen sowie gegebenenfalls die Art der
Ablagerungen erlaubt eine zuverlässige Planung des zeitlichen Abbauvorganges sowie
der für diesen Vorgang einzusetzenden Abbaumittel.
[0054] Mit den genannten Sensormitteln können insbesondere auch grössere Felsbrocken erfasst
werden, welche z. B. mit der Baggereinheit nicht gehoben werden können. Ferner lassen
sich neben Felsbrocken auch andere Gegenstände am Gewässergrund auf diese Weise orten,
welche z. B. den Abbaubetrieb stören oder Anlageteile beschädigen könnten.
[0055] Die Sensormittel können z. B. Echolote mit entsprechenden Auswertemitteln umfassen,
mittels welchen z. B. die Tiefe des Gewässergrundes unterhalb des Wasserspiegels sowie
die Mächtigkeit der durch Anschwemmung abgelagerten und abzutragenden Sedimente ermittelt
werden kann. Damit ist es auch möglich, die Tiefe des darunter liegenden natürlich
gewachsenen Grundes zu ermitteln.
[0056] Die Anlage kann z. B. ein, zwei, drei oder mehrere voneinander lateral beabstandet
angeordnete Sensormittel, insbesondere Echolote, enthalten, welche die Topographie/Beschaffenheit
(Gewachsener Grund, Mächtigkeit der Ablagerungen, Art der Ablagerungen etc.) des Grundes
unterhalb und in der unmittelbaren Umgebung der Anlage bzw. des Schwimmkörpers erfassen.
[0057] Über die Bestimmung der Position und Lage der Anlage durch die Positionserfassungseinrichtung
lassen sich zudem den Sensordaten bzw. den Auswertedaten betreffend die Topographie
und/oder die Beschaffenheit des Gewässergrundes auch die dazugehörigen Ortskoordinaten
zuordnen. Auf diese Weise können die Daten bezüglich Topographie und/oder Beschaffenheit
des Gewässergrundes einem Koordinatensystem zugeordnet werden.
[0058] Die oben genannten Einrichtungen und Sensormittel erlauben es, die Anlage bzw. den
Schwimmkörper auf Basis von bereits früher erfassten Daten der Topographie und/oder
Beschaffenheit des Gewässergrundes zu steuern, wobei mittels der Sensormittel auf
dem Schwimmkörper lediglich noch Veränderungen in der Topographie und/oder Beschaffenheit
des Gewässergrundes durch den Materialabtrag sowie die noch nicht bereits erfassten
Regionen erfasst werden müssen.
[0059] Die Anlage enthält bevorzugt auch Mittel zur Aufbereitung der Sensordaten und insbesondere
auch zur Datenvisualisierung an einem Anzeigegerät, wie Bildschirm. Diese Mittel beinhalten
unter anderem Datenverarbeitungssoftware sowie einen Rechner.
[0060] So können die ermittelten Sensordaten mittels entsprechenden Softwareapplikationen
rechnerisch zu einer virtuellen Grund-Topographie (3-D Modell) aufbereitet und visualisiert
werden. Mittels der Visualisierung kann der Baggerführer oder eine Anlagensteuerung
den Material-Abbau steuern bzw. regeln.
[0061] Auf diese Weise können die Messdaten über die Topographie und die Beschaffenheit
des Gewässergrundes z. B. dem Baggerführer bzw. der Steuerungs- oder Regelungseinrichtung
zeigen, ob er noch eingeschwemmte Sedimente abträgt, sich dem natürlich gewachsenen
Grund annähert oder bereits von diesem abträgt. Dem Baggerführer kann z. B. über eine
Anzeigevorrichtung ein virtuelles Bild von der Topographie des Gewässergrundes über
dem er sich gerade befindet, zur Verfügung gestellt werden. Der Abbauprozess kann
jedoch auch vollautomatisiert erfolgen.
[0062] Ferner können die Sensormittel auch Winkel- und Lagesensoren, Kameras oder Ultraschallsensoren
umfassen, welche z. B. auf dem Schwimmkörper und/oder an der Baggereinheit angebracht
sind.
[0063] Die Anlage umfasst überdies bevorzugt eine Steuerungs- oder Regelungseinrichtung
zur automatischen Positionierung des Schwimmkörpers basierend auf den ermittelten
Satellitensignalen, insbesondere GPS-Signalen und/oder Sensordaten von der Greifereinheit.
Diese kann Teil der Positionierungseinrichtung sein. Ferner kann die Steuerungs- oder
Regelungseinrichtung auch zur horizontalen und/oder vertikalen Positionierung der
Greifereinheit des Seilgreifers dienen.
[0064] Die oben genannten Einrichtungen erlauben insbesondere:
- die Erfassung und Auswertung des Ausgangszustandes des Gewässergrundes;
- den Vergleich der erfassten Topographie mit einer Soll-Topographie nach Abschluss
des Abbaus;
- die Positionierung des Schwimmkörpers auf dem Gewässer, bzw. der Baggereinheit am
Gewässergrund;
- die Steuerung des Abbaus mittels visualisierter Topographie vom Gewässergrund;
- die Steuerung des Abbaus aufgrund des Vergleichs zwischen aktueller Topographie und
der Soll-Topographie;
- die Aufzeichnung des Abbaufortschrittes;
- die Erfassung des Endzustandes des Gewässergrundes nach Abschluss des Abbaus.
[0065] Zusätzlich oder neben den oben beschriebenen Einrichtungen und Sensormitteln kann
die Topographie und/oder Beschaffenheit des Gewässergrundes auch über eine mobile,
von der Anlage unabhängig bewegbaren Vermessungseinheit erfasst werden. Die oben genannten
Sensormittel, insbesondere ein oder mehrere Echolot-Sensoren, ein oder mehrere oben
genannte Empfänger eines Satelliten-Ortungssystems zur Positions- und gegebenenfalls
Lagebestimmung sowie Datenerfassungs- und ev. Verarbeitungsmittel können auf einem
separaten Schwimmkörper untergebracht sein. Der Schwimmkörper enthält bevorzugt einen
eigenen Antrieb. Der Schwimmkörper kann ferngesteuert bedient werden. Er kann jedoch
auch bemannt sein. Der Schwimmkörper ist bevorzugt als Boot ausgebildet.
[0066] Mit der mobilen Vermessungseinheit lässt sich nun die Topographie und/oder Beschaffenheit
des Gewässergrundes vorab erfassen und digitalisieren. Die erfassten Daten bezüglich
Topographie und/oder Beschaffenheit können nun von der Anlage übernommen werden. Die
Anlage kann dann den Abbau unter Verwendung der erhaltenen Daten steuern, ohne dass
die Anlage selbst vor Beginn des Abbauprozesses diese Daten zuerst erfassen und aufbereiten
muss.
[0067] In einer besonders bevorzugten Ausführung der Erfindung werden die Antriebseinrichtungen
zum Betreiben der Feststoffpumpe, des Seilbaggers, der Mischeinrichtung sowie gegebenenfalls
der Abscheideeinrichtung bzw. des Rüttelsiebes und der Verholwinden mit elektrischer
Energie betrieben. D.h. die entsprechenden Einrichtungen, insbesondere die Hydraulikaggregate,
werden mit Elektromotoren angetrieben. Die elektrische Energie kann von einer Hochspannungsquelle
bezogen werden, welche z. B. von den Kraftwerksbetreibern vor Ort zur Verfügung gestellt
wird. Falls vor Ort keine elektrische Energie vom Kraftwerksbetreiber oder aus einem
Netz bezogen werden kann, ist es auch möglich, dass z. B. an Land oder auf der Staumauer
ein oder mehrere, z. B. mit Treibstoff betriebene Stromerzeugungsaggregate vorgesehen
sind, welche die benötigte elektrische Energie erzeugen.
[0068] Die Anlage umfasst bevorzugt eine auf dem Schwimmkörper angeordnete elektrotechnische
Einrichtung mit wenigstens einem Transformator zur Wandlung der elektrischen Spannung
und/oder der Frequenz, so dass die elektrischen Antriebe auf dem Schwimmkörper mit
elektrischem Strom der notwendigen Spannung und Frequenz betrieben werden können.
Der elektrische Strom wird als Niederspannung oder bevorzugt als Hochspannung zum
Schwimmkörper geführt. Der elektrische Strom wird zweckmässig über eine elektrische
Leitung zum Schwimmkörper geführt. Diese Leitung kann auf eigenen Auftriebselementen
und unabhängig von der Förderleitung oberhalb, auf oder (knapp) unterhalb der Wasseroberfläche
geführt sein. Es ist auch möglich, dass die elektrische Leitung parallel zur Förderleitung
und über die Auftriebselemente der Förderleitung entsprechend geführt ist.
[0069] Unter Hochspannung ist in diesem Zusammenhang eine Spannung ab 1 kV (Kilovolt) gemeint.
Als Niederspannung wird eine Spannung im Bereich unterhalb von 1 kV verstanden. Typische
Spannungen, wie sie im Hochspannungsbereich in Verteil- bzw. Transportnetzen zur Verfügung
gestellt werden und zur Versorgung des Schwimmkörpers verwenden werden können, sind
3 kV, 6 kV, 10 kV, 15 kV, 20 kV, 30kV, 60 kV oder 110 kV. In diesen Bereich spricht
man auch von Mittelspannung. Die Anlage wird über die Schwimmleitung bevorzugt mit
einer Spannung von 1 bis 110 kV, insbesondere von 1 bis 30 kV, versorgt.
BETRIEB DER ANLAGE
[0070] Nachfolgend soll nun der Betrieb der Anlage näher erläutert werden. Mittels des Seilbaggers
werden die Ablagerung vom Grund des Sees gelöst, ergriffen, an die Oberfläche gebracht
und auf dem Schwimmkörper der Weiterbehandlung zugeführt. Das Ablösen und Ergreifen
der Ablagerungen erfolgt über Greiferwerkzeuge, welche mit Hydraulikmotoren angetrieben
werden. Die Hydraulikmotoren werden über eine elektrische Leitung, welche z. B. neben
den Hubseilen geführt ist, vom Schwimmkörper aus mit elektrischer Energie versorgt.
[0071] Das hochgeförderte Material, welches sehr inhomogen sein kann, wird anschliessend
vom Greifer, gegebenenfalls über eine Abladeeinrichtung, dem Abscheidesieb der Abscheideeinrichtung
zugeführt. Hierbei werden siebtechnisch die Grobstoffe vom Feinmaterial getrennt.
Unter Feinmaterial ist hier jenes Material zu verstehen, welches kleiner ist als die
Maschenweite des Siebes und daher nicht als Grobstoffe über das Abscheidesieb ausgesondert
wird. Dieses enthält z. B. Kies-, Sand- und Tonanteile. Beim Feinmaterial kann es
sich z. B. um Schlamm handeln, welcher sich ab einer gewissen Tiefe unterhalb des
Gewässergrundes durch den hohen Wasserdruck verfestigt hat und einen vergleichsweise
geringen Wassergehalt aufweist.
[0072] Die Trennung der Grobstoffe vom Feinmaterial kann durch Rüttelbewegungen bzw. Vibration
des Abscheidesiebes unterstützt werden. Die auf dem Abscheidesieb zurückgehaltenen
Grobstoffe, wie grössere Steine, Felsbrocken, Baumstämme, Wurzeln und dgl., werden
vom Abscheidesieb wegbefördert, z. B. durch die Rüttelbewegung, über ein entsprechende
Wegführeinrichtung weggeführt und auf ein Lastenwasserfahrzeug, insbesondere eine
Schute verladen. Die Grobstoffe werden sodann mittels des Lastenwasserfahrzeuges getrennt
vom Feinmaterial weggeführt. Die Grobstoffe können z. B. an Land überführt oder zu
einer anderen Stelle im See transportiert und dort deponiert bzw. verkippt werden.
[0073] Das Feinmaterial fällt durch das Abscheidesieb hindurch in einen, unter diesem angeordneten
Aufnahmebehälter einer Mischeinrichtung, welcher z. B. als Trog bzw. Wanne ausgebildet
sein kann. Im Aufnahmebehälter wird das Material, z. B. mittels zwei gegenläufigen
Schnecken, weiter aufgelockert, vermischt und homogenisiert. Die Schnecken können
ebenfalls elektrohydraulisch angetrieben werden. Um das Material pumpfähig, d.h. gleitfähig,
zu machen, kann dem Feinmaterial im Aufnahmebehälter, z. B. über Düsen, ein Gleitmittel,
wie Wasser, zugeführt werden. Idealerweise wird dem Feinmaterial durch den Mischvorgang
und gegebenenfalls durch Zufuhr eines Gleitmittels zu einer pastösen Konsistenz verholfen.
Die Menge des zugeführten Gleitmittels und somit der angestrebte Gleitmittelgehalt
im Fördergut hängt unter anderem von der Beschaffenheit des Fördergutes ab.
[0074] Von der Mischeinrichtung wird das pumpfähige Gemisch dem Materialaufgabebehälter
der Feststoffpumpe zugeführt und von dort durch Hubkolben in die Transportleitung
verpresst und unter hohem Druck durch die Transportleitung über das Gewässer an Land
gepumpt. Anschliessend wird das Material vor Ort deponiert oder abgeführt.
[0075] Die erfindungsgemässe Anlage und das dazugehörige Verfahren finden z. B. Anwendung
auf Gewässern wie Seen, Flüssen, Kanälen oder in Küstenbereichen. Die erfindungsgemässe
Anlage und das dazugehörige Verfahren finden insbesondere Anwendung zur Beseitigung
von Material-Ablagerungen im Gewässer- bzw. Staubereich eines hydrotechnischen Bauwerks.
Hydrotechnische Bauwerke umfassen z. B. Einrichtungen für den Schiffsverkehr, wie
Schifffahrtskanäle und Hafenanlagen (Hafenbecken). Ferner umfassen die hydrotechnischen
Bauwerke auch Einrichtungen wie Stauseen oder Talsperren, und allgemein Wasserkraftbauten
mit dahinter liegenden Staubereichen. Solche Bauwerke können der Erzeugung von elektrischer
Energie aus Wasserkraft, der Gewinnung von Nutzwasser, z. B. zur landwirtschaftlichen
Bewässerung oder als Trinkwasser, oder dem Hochwasserschutz dienen. Die erfindungsgemässe
Anlage dient insbesondere der Beseitigung von Material-Ablagerungen aus einem Stausee,
insbesondere vor einer Staumauer, z. B. im Bereich eines Wasserablasses, wie Grundablass.
Die Anlage findet aufgrund ihrer erfindungsgemässen Konzipierung besonders bevorzugt
Anwendung bei hydrotechnischen Bauwerken, welche in schlecht zugänglichen Gebieten,
wie Gebirgen, liegen.
[0076] Dank der erfindungsgemässen Vorrichtung und dem dazugehörigen Verfahren können unabhängig
vom Betrieb der Kraftwerksanlage Geschiebe und Sedimente aus dem Rückhalteraum der
Kraftwerksanlage entfernt werden. Vorliegende Anlage lässt sich insbesondere auch
während laufender Stromproduktion und bei maximalem Wasserstand des Stausees betreiben.
Die Anlage und insbesondere der Schwimmkörper sind an einen schwankenden Wasserspiegel
anpassbar. Die Umwelt wird nicht durch einen unnatürlichen Wasserabfluss belastet,
wie dies bei einer Spülung der Fall ist.
[0077] Die Anlage ist universell einsetzbar, einfach in ihrem Aufbau, robust sowie zuverlässig
und sicher in ihrem Betrieb. Ferner ist die Anlage einfach zu bedienen, so dass diese
nach einer entsprechenden Schulung z. B. auch durch Kraftwerkspersonal betreibbar
ist. Beim Transport in geschlossenen Förderleitungen treten auch keine Geruchsemissionen
auf, wie sie durch faulenden Schlamm verursacht werden können. Die modulare Bauweise
ermöglicht den Transport der Anlage in abgelegene und schlecht erschlossene Gebiete
auf engen Strassen oder über die Luft.
[0078] Die Anlage ist ferner sehr mobil, in der Anwendung flexibel und einfach sowie mehrfach
montier- und demontierbar und in Einzelteilen transportierbar. Ferner gewährleistet
die Anlage eine effiziente Entnahme und den sicheren, zuverlässigen Abtransport der
Material-Ablagerungen aus dem Gewässer. Im Weiteren ist die Anlage einfach zu bedienen.
[0079] Dank dem mehrheitlich oder ausschliesslich elektrischen Betrieb der Anlage ist auch
kein Nachschub von grossen Mengen an Treibstoff auf dem Wasser notwendig. Dadurch
sind auch Unfälle mit auslaufendem Treibstoff in ökologisch empfindlichen Gebieten
sowohl beim Nachschub als auch während des Betriebs auf dem Schwimmkörper ausgeschlossen.
Zudem wäre das Bereitstellen von Treibstoffen nebst vielen Risiken mit viel zeitlichem
Aufwand verbunden.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0080] Im Folgenden wird der Erfindungsgegenstand anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele,
welche in den beiliegenden Figuren 1 und 2 dargestellt sind, näher erläutert. Die
in den Figuren verwendeten Bezugszeichen und deren Bedeutung sind in der Bezugszeichenliste
zusammengefasst aufgelistet. Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen
Bezugszeichen versehen.
[0081] Die erfindungsgemässe Anlage 1 gemäss Figur 1 dient zum Hochfördern und Wegführen
von Ablagerungen vom Grund 3 eines durch eine Staumauer 2 aufgestauten Stausees. Die
Anlage 1 umfasst einen auf der Wasseroberfläche 4 treibenden, modular aufgebauten
Ponton 6, welcher eine Arbeitsplattform ausbildet. Auf dem Ponton 6 ist ein Seilbagger
7 angeordnet, welcher eine an einem Hubseil 13 absenkbare Baggereinheit 9 enthält.
Das Hubseil 13 wird über ein an einer Laufkatze 12 mitgeführtes Windwerk 14 geführt.
Das Windwerk 14 wird mittels eines Elektromotors 15 angetrieben. Die Laufkatze 12
ist entlang einer an einer Portalkonstruktion 8 angebrachten Schienenführung geführt.
Die über das Hubseil 13 vertikal bewegliche Baggereinheit 9 umfasst ein Greiferwerkzeug
10 mit eigenem Hydraulikantrieb 11 zum Bewegen der Greiferteile. Der Hydraulikantrieb
erfolg über eine elektrische Antriebseinheit und wird über ein, entlang des Hubseils
13 mitgeführten Elektrokabels mit elektrischer Energie versorgt.
[0082] Auf dem Ponton 6 ist im Weiteren eine Kippeinrichtung 16 vorgesehen, auf welcher
das vom Seilbagger 7 hochgeförderte Material abgeladen wird, und über welche das abgeladene
Material über einen Kippmechanismus mit Schwerkraftunterstützung einer ebenfalls auf
dem Ponton 6 angeordneten Abscheideeinrichtung 17 zugeführt wird. Die Abscheideeinrichtung
17 enthält ein Rüttelsieb 27, auf welchem Grobstoffe ausgeschieden und über eine Schurre
19, ebenfalls mit Schwerkraftunterstützung, auf eine Schute 5 verfrachtet werden.
Das Feinmaterial wird durch das Rüttelsieb 27 hindurch gelassen und fällt, ebenfalls
mittels Schwerkraftunterstützung, in den Mischtrog 25 einer unter der Abscheideeinrichtung
17 angeordneten Mischeinrichtung 18. Zwei gegenläufig angetriebene Mischnecken 26
homogenisieren das Feinmaterial. Über eine Gleitmitteldosiereinrichtung 23 wird Wasser
zugeführt, um dem an sich trockenen Feinmaterial eine pastöse, pumpfähige Konsistenz
zu geben.
[0083] Das homogenisierte Material wird, vorzugsweise ebenfalls mittels Schwerkraftunterstützung,
einem direkt oder schräg unterhalb des Mischtroges 25 angeordnetem Materialaufgabebehälter
einer auf dem Ponton 6 angeordneten Feststoffpumpe 22 zugeführt. Mittels der Feststoffpumpe
22 wird das Feinmaterial über eine Hochdrucktransportleitung 21 an eine Abgabestelle
an Land gefördert. Die Feststoffpumpe 22 wird mittels einem, auf dem Ponton 6 angeordneten
Hydraulikaggregat 24 betrieben, in welches z. B. bereits ein Schaltschrank integriert
ist. Das Hydraulikaggregat 24 wird über einen elektrischen Antrieb 28 angetrieben.
Die Hochdrucktransportleitung 21 führt vom Ponton 6 über die Wasseroberfläche an eine
Abgabestelle an Land. Die Hochdrucktransportleitung 21 ist über der Wasseroberfläche
4 entsprechend als Schwimmleitung ausgebildet. Auf dem Ponton sind überdies eine Steuerungs-
und elektrotechnische Einrichtung 20, wie z. B. ein Transformator, vorgesehen.
[0084] Die Lageposition des Pontons 6 wird über ein Verholwindensystem 29 gesteuert. An
den jeweiligen Ecken des Pontons 6 sind insgesamt vier Verholwinden 31 mit jeweiligen
Verholleinen 32 vorgesehen. Die Verholleinen 32 sind an einem entfernten Fixpunkt,
wie Felswand fixiert. Die Verholwinden 31 werden mit einem elektrischen Antrieb 30
angetrieben.
[0085] Die Figur 2 zeigt das Energieversorgungskonzept einer weiteren Ausführungsform einer
auf einem Stausee eines hydrotechnischen Bauwerks mit Staumauer 52 aufgebauten, erFndungsgemässen
Anlage 51. Diese enthält einen Schwimmkörper 56 bzw. Ponton mit einer auf diesem angeordneten
Arbeitsplattform. Der Schwimmkörper 56 nimmt einen Seilbagger 57 mit Auslegergerüst
58 auf. Der Seilbagger 57 umfasst ebenfalls eine an einem Hubseil 63 geführte Baggereinheit
59 mit einem Greiferwerkzeug 60 und einem Hydraulikantrieb 61 zum Betreiben des Greiferwerkzeuges
60. Der Seilbagger 57 umfasst ferner einen Hubantrieb 65 zum Heben und Senken der
Baggereinheit 59.
[0086] Die Einrichtungen zur Versorgung der Anlage mit elektrischer Energie sowie das nachfolgend
beschriebene Energieversorgungskonzept gemäss Figur 2 sind auch mit der erfindungsgemässen
Anlage gemäss Figur 1 kombinierbar und umgekehrt.
[0087] Da die erfindungsgemässe Anlage gemäss Figur 2 bevorzugt im Zusammenhang mit hydrotechnischen
Anlagen zur Stromerzeugung eingesetzt wird, steht in der Regel unmittelbar in der
Nähe eine Energieversorgungseinrichtung 70 zur Verfügung. Diese Energieversorgungseinrichtung
70 ist z. B. eine Hochspannungsquelle, welche über eine Zuleitung 71 elektrische Energie
an einen Transformator 72 liefert. Der Transformator 72 stellt elektrischen Strom
im Hochspannungsbereich, z. B. im Bereich 10 bis 20 kV, zur Verfügung. Die zu transformierende
Ausgangsspannung kann z. B. 50 kV betragen. Die Energieversorgungseinrichtung 70 und
der Transformator 72 müssen räumlich nicht zwingend getrennt sein.
[0088] Die mit dem Bezugszeichen 70 bezeichnete Einrichtung kann auch ein mittels Treibstoff
betriebenes Stromversorgungsaggregat sein, welches an Land (z. B. am Ufer oder auf
der Staumauer) platziert ist. Gemäss dieser Ausführung kann, muss jedoch nicht, ein
Transformator 72 vorgesehen sein.
[0089] Die Anlage 51 bezieht ihren elektrischen Strom von der Anschlusseinrichtung bzw.
Transformator 72 als Hochspannung. Diese Hochspannung beträgt z. B. 10 bis 20 kV.
Eine mit Auftriebselementen 74, z. B. Schwimmbojen, in Wirkverbindung stehende elektrische
Leitung (z. B. ein Kabel) ist über das Wasser zum Schwimmkörper 56 geführt und versorgt
die Einrichtungen auf dem Schwimmkörper mit elektrischem Strom. Die elektrische Leitung
ist bevorzugt flexibel ausgebildet. Die elektrische Leitung kann z. B. auf eine Spitzenlast
von 1'600 kVA ausgelegt sein. Diese tritt auf, wenn gleichzeitig der Seilbagger 57
die Baggereinheit 59 unter Maximallast hochzieht und die Feststoffpumpe sowie das
Rüttelsieb und ggf. eine Verholwinde in Betrieb sind.
[0090] Auf dem Schwimmkörper 56 befindet sich eine Aufwickelrolle 75 bzw. Kabeltrommel,
an welcher das über das Gewässer geführte Elektrokabel 73 je nach benötigter Länge
in Abhängigkeit von der Position des Schwimmkörpers 56 auf dem Gewässer auf- bzw.
abwickelbar ist. Die Aufwickelrolle 75, welche also eine Kabelreserve zur Verfügung
stellt, ist jedoch kein zwingendes Merkmal.
[0091] Auf dem Schwimmkörper 56 ist eine elektrotechnische Einrichtung 76 vorgesehen, welche
einen oder mehrere Transformatoren zur Umwandlung der zugeführten elektrischen Energie
einer einheitlichen Spannung, vorzugsweise einer Hochspannung, in eine oder mehrere
Verbraucherspannungen enthält. Diese Verbraucherspannungen sind z. B. Hoch- oder Niederspannungen.
[0092] So kann z. B. die Feststoffpumpe 62 bzw. deren Hydraulikaggregat mit einem Hochspannungsmotor
77 von ca. 5 bis 10 kV angetrieben werden. Dieser kann eine Leistung von ca. 400 kW
aufweisen. Ein solcher Elektroantrieb zeichnet sich durch seine ausgezeichnete Energieeffizienz
aus.
[0093] Für den Seilbaggerantrieb bzw. Hubantrieb 65 ist aus verfahrenstechnischen Gründen
zweckmässig ein drehzahlgeregelter Antrieb vorgesehen. Dies bedingt unter Umständen
den Einsatz eines Frequenzumformers 78 im Hochspannungsbereich, welcher den Seilbaggerantrieb
65 über eine elektrische Leitung 79 mit elektrischem Strom versorgt. Der Seilbaggerantrieb
kann z. B. einen Asynchronmotor umfassen, welcher für die Energierückgewinnung auch
generatorisch betrieben werden kann.
[0094] Beim Absenken der Baggereinheit 59 kann mit einem vier-Quadranten-Frequenzumformer
mittels Rekuperation elektrische Energie ins Hochspannungsnetz zurück gespiesen werden.
[0095] Selbstverständlich müssen die elektrotechnische Einrichtung und deren Betrieb sowie
die daran angeschlossenen Verbraucher den sicherheitstechnischen Anforderungen genügen,
insbesondere für den Betrieb auf und im Wasser. Eine Versorgung der Einrichtungen
auf dem Schwimmkörper mittels Dieselstromaggregaten entfällt komplett oder zumindest
mehrheitlich.
[0096] Im Weiteren enthält die Anlage 51 auch eine Positionserfassungseinrichtung deren
Daten zur Positions- und vorzugsweise auch Lagebestimmung sowie zur Navigation des
Schwimmkörpers 56 auf dem Wasser verwendet werden. Die Positionserfassungseinrichtung
umfasst bevorzugt ein Satelliten- Ortungssystem mit Empfängern und Auswertemitteln,
mittels welchen Signale von Navigationssatelliten empfangen und ausgewertet werden
können. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind auf dem Schwimmkörper 56 zwei voneinander
lateral beabstandet angeordnete DGPS-Empfänger 81 vorgesehen.
[0097] Im Weiteren enthält die Anlage 51 insgesamt drei auf dem Schwimmkörper 56 angeordnete
Sensormittel 80 in Form von Echoloten zur Erfassung der Topographie sowie gegebenenfalls
der Beschaffenheit des Gewässergrundes unterhalb und in der unmittelbaren Umgebung
des Schwimmkörpers 56.
[0098] Die gezeigte Positionserfassungseinrichtung sowie die Sensormittel gemäss dem Ausführungsbeispiel
nach Figur 2 sind jedoch als optional zu betrachten. Sie können in dieser Art auch
im Ausführungsbeispiel nach Figur 1 zum Einsatz gelangen.
1. Anlage (1) zur Entnahme von Material-Ablagerungen aus Gewässern,
dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage (1) folgende Einrichtungen enthält:
- einen Schwimmkörper (6);
- einen auf dem Schwimmkörper (6) angeordneten Seilbagger (7) mit einer Hebeeinrichtung
(14);
- eine auf dem Schwimmkörper (6) angeordnete siebtechnische Abscheideeinrichtung (17)
zur Abscheidung von Grobstoffen;
- eine auf dem Schwimmkörper (6) angeordnete Mischeinrichtung (18) zur Durchmischung
und Homogenisierung von entnommenem Material;
- eine geschlossene Schwimmleitung (21) zur Förderung von entnommenem Material vom
Schwimmkörper (6) über das Gewässer an einen vom Schwimmkörper (6) entfernten Ort;
- eine auf dem Schwimmkörper (6) angeordnete Feststoffpumpe (22), mittels welcher
entnommenes Material durch die Schwimmleitung (21) unter Druckbeaufschlagung pumpbar
ist.
2. Anlage gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwimmkörper (6) modular sowie montier- und demontierbar aufgebaut ist und lösbar
miteinander verbundene Auftriebselemente enthält.
3. Anlage gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Feststoffpumpe (22) eine hydraulische Zweizylinder-Dickstoffpumpe ist, deren
Zylinder mit einer Rohrweiche zusammenwirken.
4. Anlage gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebe zum Betreiben der Feststoffpumpe, des Seilbaggers und der Mischeinrichtung
mittels Elektromotoren betrieben werden und hierzu eine elektrische Leitung an Auftriebselementen
auf der Wasseroberfläche zum Schwimmkörper (6) geführt ist.
5. Anlage gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage (1) eine Wegführeinrichtung (19) aufweist, mittels welcher sich die an
der Abscheideinrichtung (17) abgetrennten Grobstoffen auf ein neben dem Schwimmkörper
(6) anlegendes Lastenwasserfahrzeug (5) befördern lassen.
6. Anlage gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Seilbagger (7) eine an einem oder mehreren Seilen (13) geführte, und an diesen
absenkbare Baggereinheit (9) mit einem Baggerwerkzeug (10) und einem Hydraulikantrieb
(11) zum Bewegen des Baggerwerkzeugs zwecks Aufnahme von Material-Ablagerungen vom
Gewässergrund.
7. Anlage gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage (1) eine Gleitmittelzufuhreinrichtung (23) zur Zufuhr eines Gleitmittels,
wie Wasser, in die Mischeinrichtung (18) und/oder Feststoffpumpe (22) zwecks Verbesserung
der Gleitfähigkeit der Pumpmischung enthält.
8. Anlage gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Schwimmkörper (6) eine Abladeeinrichtung (16) mit einer Abladefläche vorgesehen
ist, welcher das vom Seilbagger (7) hochgeförderte Material übergeben und mittels
welcher das Material zur Abscheideeinrichtung (17) transportiert werden kann.
9. Anlage gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage (51), insbesondere der Schwimmkörper (56), eine Positionserfassungseinrichtung
(81) zur Erfassung der Position und vorzugsweise auch der Lage des Schwimmkörpers
(56), sowie vorzugsweise auch eine Positionierungseinrichtung zur Lagesteuerung des
Schwimmkörpers (56) bzw. des Seilbaggers enthält.
10. Anlage gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage (1) ein mit dem Schwimmkörper (6) zusammenwirkendes Verholwindensystem
mit einer oder mehreren Verholwinden zur Positionierung und zum Verschieben des Schwimmkörpers
(6) auf dem Wasser umfasst.
11. Anlage gemäss einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage (51), insbesondere der Schwimmkörper (56), Sensormittel (80), insbesondere
ein oder mehrere Echolote, zur Erfassung der Topographie und/oder Beschaffenheit des
Gewässergrundes, insbesondere zur Abbaukontrolle oder Nachkontrolle, enthält.
12. Verfahren zur Entnahme von Material-Ablagerungen aus Gewässern unter Einsatz einer
Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- Ablösen und Ergreifen von Material-Ablagerungen vom Grund (3) des Gewässers und
Hochfördern des Materials zum Schwimmkörper (6) mittels Seilbagger (7);
- Übergabe des Materials an die Abscheideeinrichtung (17) und Abscheidung der Grobstoffe;
- Übergabe der Grobstoffe an ein Lastenwasserfahrzeug (5) zum Abtransport an einen
vom Schwimmkörper (6) entfernten Ort;
- Zufuhr des siebtechnisch von den Grobstoffen getrennten Feinmaterials an eine Mischeinrichtung
(18);
- Durchmischen des Feinmaterials und Aufbereiten eines pumpfähigen Gemisches in der
Mischeinrichtung (18);
- Fördern des von der Mischeinrichtung (18) aufbereiteten Feinmaterials mittels Feststoffpumpe
(22) über eine geschlossene Schwimmleitung (21) an einen vom Schwimmkörper (6) entfernten
Ort.