[0001] Die Erfindung betrifft einen Doppelschließzylinder, mit einem mehrteiligen Zylindergehäuse
, der sich axial gegenüberliegende Zylinderkerne aufnimmt, die gemeinsam in Eingriff
mit der Schließbartaufnahme eines den Schließvorgang bewirkenden Schließbartes bringbar
sind.
[0002] Mehrteilige Zylindergehäuse werden bei den sog. Baukastensystemen eingesetzt, um
Variationen hinsichtlich der Länge der einzelnen Schließzylinder zu ermöglichen.
[0003] Dabei werden die zusammen einen Doppelschließzylinder bildenden einzelnen Schließzylinder
beispielsweise auf einer gemeinsamen Traverse angeordnet und auf diese Weise miteinander
zu einer Einheit verbunden. Beispiele hierfür sind in den
DE 29 60 86 45 U1 und
DE 21 2009 000020 U1 beschrieben.
[0004] Der Vorteil eines derartigen Baukastensystems liegt somit darin, dass auf der gemeinsamen
Traverse beispielsweise auf der einen Seite ein Schließzylinder der Länge 30 mm und
auf der anderen Seite ein Schließzylinder mit 40 oder 45 mm Länge eingesetzt werden
kann.
[0005] Nachteilig ist dabei, dass jedem Schließzylinder ein entsprechend langer Zylinderkern
bzw. eine zusätzliche Verlängerungen zugeordnet ist, so dass die Lagerhaltung sehr
aufwendig ist, weil zu jeder Schließzylinderlänge ein bestimmter Zylinderkern gehört.
Da auch die Gehäuse mit Zusatzbauteilen verlängert werden müssen, hat dies Einfluss
auf die Lagerhaltung und Montage. Auch können solche Zylinder nur bei Demontage vor
Ort an Türstärken angepasst werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Lagerhaltung und damit die Kosten zu
verringern und gleichzeitig aber die Variationsvielfalt beizubehalten.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß mit einem Doppelschließzylinder, mit einem
mehrteiligen Zylindergehäuse, der sich axial gegenüberliegende Zylinderkerne aufnimmt,
die gemeinsam in Eingriff mit der Schließbartaufnahme eines den Schließvorgang bewirkenden
Schließbartes bringbar sind, dadurch, dass jedem Zylinderkern eine sich in Richtung
auf die Schließbartaufnahme erstreckende Kernverlängerung zugeordnet ist, dass die
Kernverlängerungen zur gemeinsamen Drehung des Schließbartes drehfest miteinander
und mit der Schließbartaufnahme in Eingriff bringbar sind, wobei diese Verbindung
derart ausgebildet ist, dass die Kernverlängerungen, zur Anpassung an unterschiedliche
Zylindergehäuselängen und damit unterschiedlichem axialen Abstand der Zylinderkerne,
relativ zueinander und bezogen auf die Schließbartaufnahme axial verschiebbar gelagert
sind und dass die Zylindergehäuse auf einer Traverse relativ zueinander axial verschieb-
und fixierbar angeordnet sind.
[0008] Erfindungsgemäß lassen sich die Doppelschließzylinder nun beliebig variieren, und
zwar unter Verwendung einer einzigen Zylinderkernlänge, die den Bereich von vorzugsweise
30 bis 40 mm abdeckt.
[0009] Da diese Zylinderkerne jeweils Kernverlängerungen aufweisen, werden die unterschiedlichen
Zylindergehäuselängen durch diese Kernverlängerungen ausgeglichen, da diese eine axial
relative Verschiebung zueinander zulassen.
[0010] Auch kann das exakte Ausmessen der Türstärke größtenteils (80% der Türen) entfallen,
da die Zylinder in der Länge vor Ort anpassbar sind. Auch Fehlmessungen können leicht
kompensiert werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die stufenlose
Längenanpassung solch ein Zylinder mit dem Beschlag bündig und nicht in den üblichen
5 mm Stufen montiert werden kann.
[0011] Die Kernverlängerungen können einstückig mit dem jeweiligen Zylinderkern oder lösbar
mit diesen ausgebildet sein.
[0012] Ferner ist es auch möglich, dass die Kernverlängerungen mit dem jeweiligen Zylinderkern
über eine Kupplung verbunden sind.
[0013] Nach einem Ausführungsbeispiel können die Kernverlängerungen halbschalenartig korrespondierend
ausgebildet und gemeinsam mit der Schließbartaufnahme verbunden sein.
[0014] Vorzugsweise sind die Schließbartaufnahme und damit die Kernverlängerungen in einem
Stulpstück gelagert.
[0015] Ferner ist vorgesehenen, dass das Stulpstück eine Bohrung für die Stulpschraube aufweist
und im Bereich dieser mit einer sich längs erstreckenden Aufnahme für eine Traverse
versehen ist, die die beiden Zylindergehäuse axial miteinander verbindet.
[0016] Dabei können in der Traverse zwei Klemmstücke positionierbar sein, die beim Einführen
der Stulpschraube axial relativ zueinander verschiebbar sind, wobei durch die Verschiebung
die einander abgewandten Endbereiche der Traverse kraftschlüssig gegen die eine Aufnahme
für die Endbereiche der Traverse bildenden Wandungen der Zylindergehäuse drückbar
sind.
[0017] Bei mechatronischen Schließzylindern kann beispielsweise der mit einem Schlüssel
zu betätigende Schließzylinder mit einem elektronischen Lesekopf versehen sein, so
dass die elektronische Codierung des Schlüssels lesbar und - je nachdem, ob die Berechtigung
gegeben ist oder nicht - eine Sperre für die Drehung des Zylinderkernes aufgehoben
oder gesperrt bleiben.
[0018] Die Elektronik kann bei einer derartigen Ausführung im innenseitigen Schließzylinder
angeordnet sein, wobei die Verbindung zum außenseitigen Lesekopf dann durch einen
entsprechenden Leiter erfolgt.
Hierzu kann in oder zwischen den sich überlappenden Kernverlängerungen ein eine elektrische
oder optische Verbindung zwischen den beiden Schließzylindern, dem Schließzylinder
und dem Knaufzylinder oder mechatronischen Zylindern herstellenden Leiter, der mit
einer den Schließvorgang sperrenden oder freigebenden elektronischen Sperre verbunden
ist, vorgesehen sein.
[0019] Die Erfindung soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel erläutert werden.
[0020] Dabei zeigt:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Doppelschließzylinders
Fig. 2 eine Aufsicht mit der Kernverlängerungen und
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht.
Fig. 4 einen Schnitt gemäß A-A in Figur 1 und
Fig. 5 einen Schnitt gemäß B-B in Figur 4
[0021] Im Einzelnen ist in den Figuren ein Doppelschließzylinder dargestellt, der bei dieser
Ausführung zwei sich axial gegenüberliegende Zylindergehäusen 1 und 2 aufweist, die
mit einem hier nicht dargestellten Schlüssel betätigbar sind, wobei der Schlüssel
in den entsprechenden Schlüsselkanal 13 bzw. 14 im Zylinderkern 7 bzw. 9 einführbar
ist.
[0022] In den Zylindergehäusen 1 bzw. 2 sind die Zylinderkerne 7 und 9 wie üblich drehbar
gelagert, weisen aber - im Gegensatz zu herkömmlichen Zylinderkernen jeweils Kernverlängerungen
6 und 8 auf. Bei einer Ausführungsart sind diese Kernverlängerungen einstückig mit
dem entsprechenden Zylinderkern ausgebildet.
[0023] Die freien Enden der Kernverlängerungen 6 bzw. 8 treffen sich in der Schließbartaufnahme
5, wobei bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel diese Kernverlängerungen sich halbschalenförmig
überlappen, so dass bei der Drehung eines der Zylinderkerne der andere Zylinderkern
mitgedreht wird. Die Schließbartaufnahme 5, ist mit den beiden Kernverlängerungen
drehfest verbunden. so dass sich der Schließbart mit den Zylinderkernen drehen kann,
um einen Schließvorgang auszuführen.
[0024] Für die drehfeste Verbindung gibt es die verschiedensten Möglichkeiten, wobei eine
dieser die halbschalenförmige Ausbildung der Kernverlängerungen ist.
Möglich sind andererseits auch entsprechend korrespondierende Nocken, Ausnehmungen,
Stifte usw., mit denen die Kernverlängerungen mit dem Schließbartaufnahme verbindbar
sind.
Gelagert ist die Schließbartaufnahme in einem Stulpstück 10, das mit der Traverse
3 verbunden ist, auf der auch die beiden Zylindergehäuse 1 und 2 angeordnet sind.
Das Stulpstück 10 nimmt auch die Bohrung 11 für die Stulpschraube auf.
[0025] Das Stulpstück weist eine Längsausnehmung 16 zur Aufnahme der Traverse auf.
In der Traverse 3 sind zwei unabhängige Klemmstücke 17 und 18 gelagert, die relativ
zueinander durch Eindrehen der Stulpschraube 15 verschoben werden können.
[0026] Die Traverse 3 ist mit ihren einander abgewandten Endbereichen in Aufnahmen19 in
den beiden Zylindergehäusen gelagert.
[0027] Werden nun die Klemmstücke 17 und 18 durch die Stulpschraube 15 nach rechts bzw.
links verschoben, so drücken sie die Endbereiche der Traverse 3 gegen die die Aufnahme
19 bildenden Wandungen der Zylindergehäuse und verklemmen damit die Traverse mit den
beiden Zylindergehäusen 1 und 2, so dass deren axialer Abstand fixiert ist.
[0028] Da die Zylinderkerne in den jeweiligen Zylindergehäusen gelagert sind, ist damit
auch deren Abstand zueinander und in Bezug auf die Schließbartaufnahme fixiert.
Über die Traverse und die relativ zueinander bzw. in Bezug aufeinander verschiebbaren
Zylinderkerne mit ihren Kernverlängerungen, kann somit eine einheitliche Zylinderkernlänge
für die verschiedensten Zylindergehäuse Abmessungen eingesetzt werden.
[0029] Bei der vorher beschriebenen Ausführung sind die Kernverlängerungen 6 und 8 einstückig
mit den Zylinderkernen 7 und 9 ausgebildet.
[0030] Es ist aber auch möglich die Kernverlängerung 6' und den Zylinderkern 7 über ein
Kupplungselement 20 zu verbinden. Entsprechendes gilt auch für die gegenüber liegende
Seite.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Zylindergehäuse
- 2
- Zylindergehäuse
- 3
- Traverse
- 4
- Schließbart
- 5
- Schließbartaufnahme
- 6,6'
- Kernverlängerung
- 7
- Zylinderkern
- 8
- Kernverlängerung
- 9
- Zylinderkern
- 10
- Stulpstück
- 11
- Bohrung für Stulpschraube
- 12
- elektrischer Leiter
- 13
- Schlüsselkanal
- 14
- Schlüsselkanal
- 15
- Stulpschraube
- 16
- Aufnahme für Traverse im Stulpstück
- 17
- Klemmstück
- 18
- Klemmstück
- 19
- Aufnahme für Traverse im Zylindergehäuse
- 20
- Kupplung
1. Doppelschließzylinder, mit einem mehrteiligen Zylindergehäuse (1,2), der sich axial
gegenüberliegende Zylinderkerne (7,9) aufnimmt, die gemeinsam in Eingriff mit der
Schließbartaufnahme (5) eines den Schließvorgang bewirkenden Schließbartes bringbar
sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass jedem Zylinderkern (7,9) eine sich in Richtung auf die Schließbartaufnahme erstreckende
Kernverlängerung (6,8) zugeordnet ist,
dass die Kernverlängerungen (6,8) zur gemeinsamen Drehung des Schließbartes drehfest miteinander
und mit der Schließbartaufnahme (5) in Eingriff bringbar sind, wobei diese Verbindung
derart ausgebildet ist, dass die Kernverlängerungen (6,8), zur Anpassung an unterschiedliche
Zylindergehäuselängen und damit unterschiedlichem axialen Abstand der Zylinderkerne
(7,9), relativ zueinander und bezogen auf die Schließbartaufnahme (5) axial verschiebbar
gelagert sind und
dass die Zylindergehäuse (1,2) auf einer Traverse (3) relativ zueinander axial verschieb-
und fixierbar angeordnet sind.
2. Doppelschließzylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kernverlängerungen (6,8) einstückig mit dem jeweiligen Zylinderkern (7,9) ausgebildet
sind.
3. Doppelschließzylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kernverlängerungen (6,8) lösbar mit dem jeweiligen Zylinderkern (7,9) verbunden
sind.
4. Doppelschließzylinder nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kernverlängerungen (6,8) halbschalenartig korrespondierend ausgebildet und gemeinsam
mit der Schließbartaufnahme (5) verbunden sind.
5. Doppelschließzylinder nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schließbartaufnahme (5) und damit die Kernverlängerungen (6,8) in einem Stulpstück
(10) gelagert sind.
6. Doppelschließzylinder nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Stulpstück (10) eine Bohrung (11) für die Stulpschraube (15) aufweist und im
Bereich dieser mit einer sich längs erstreckenden Aufnahme (16) für eine Traverse
(3) versehen ist, die die beiden Zylindergehäuse (1,2) axial miteinander verbindet.
7. Doppelschließzylinder nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Traverse (3) zwei Klemmstücke (17,18) positionierbar sind, die beim Einführen
der Stulpschraube (15) axial relativ zueinander verschiebbar sind, wobei durch die
Verschiebung die einander abgewandten Endbereiche der Traverse (3) kraftschlüssig
gegen die eine Aufnahme (19) für die Endbereiche der Traverse (3) bildenden Wandungen
der Zylindergehäuse (1,2) drückbar sind.
8. Doppelschließzylinder nach einem der vorstehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
dass in oder zwischen den Kernverlängerungen (6,8) ein eine elektrische oder optische
Verbindung zwischen den beiden Schließzylindern herstellender Leiter, der mit einer
den Schließvorgang sperrenden oder freigebenden elektronischen Sperre verbunden ist,
vorgesehen ist.
9. Doppelschließzylinder nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die jeweilige Kernverlängerung (6') mit dem jeweiligen Zylinderkern (7,9) über eine
Kupplung (20) verbunden ist.