[0001] Die Erfindung betrifft ein Bohrgerät gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein
Verfahren zum Betreiben eines Bohrgeräts gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 11.
[0002] Das Bohrgerät umfasst ein Trägergerät, einen Mast, welcher ein am Trägergerät angebrachtes
Mastunterteil und mindestens ein am Mastunterteil teleskopierbar gelagertes Mastoberteil
aufweist, einen Schlitten, welcher entlang des Mastes verfahrbar gelagert ist, einen
Bohrantrieb zum Antreiben eines Bohrgestänges, welcher an dem Schlitten angeordnet
ist, und einen Schlittenantrieb zum Verfahren des Schlittens entlang des Mastes.
[0003] Verfahrensgemäß ist vorgesehen, dass zum Erstellen des Bohrloches ein Schlitten entlang
eines Mastes verfahren und ein Bohrgestänge mittels eines Bohrantriebs drehend angetrieben
wird.
[0004] Für den Transport eines Bohrgeräts, beispielsweise hin zum vorgesehenen Einsatzort,
sind häufig vorgegebene maximale Abmessungen einzuhalten. Beispielsweise bestehen
für einen Transport auf der Straße maximal zulässige Werte für die Höhe, Breite und
Länge des Fahrzeugs beziehungsweise des Bohrgeräts.
[0005] Bei bekannten Bohrgeräten ist der Mast daher schwenkbar an dem Trägergerät gelagert,
so dass er bei einem Transport des Bohrgeräts in eine im Wesentlichen horizontale
oder zumindest geneigte Position gebracht werden kann.
[0006] Um ein Bohrgerät möglichst einfach und kostengünstig zum Einsatzort zu bringen und
gleichwohl eine möglichst große Mastlänge für den Bohrbetrieb bereitzustellen, sind
im Stand der Technik Bohrgeräte mit einem teleskopierbaren Mast bekannt. Hierdurch
lässt sich die Mastlänge für den Transport auf ein zulässiges Maß reduzieren.
[0007] Bei den bekannten Bohrgeräten mit teleskopierbarem Mast dient dieser dazu, einen
möglichst großen Verfahrweg des Schlittens entlang des Mastes bereitzustellen. Hierdurch
lassen sich vergleichsweise lange Bohrgestänge einsetzen. Zum Verfahren des Schlittens
sind dabei üblicherweise Seilantriebe vorgesehen, die flexibel an die Mastlänge anpassbar
sind.
[0008] Der Erfindung liegt
Aufgabe zugrunde, ein Bohrgerät sowie ein Verfahren zum Betreiben eines Bohrgeräts anzugeben,
welche bei einem kompakten Aufbau eine besonders wirtschaftliche Bohrlocherstellung
ermöglichen.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Bohrgerät mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Bevorzugte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0010] Das Bohrgerät ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass der Schlittenantrieb
einen hydraulischen Stellzylinder umfasst und dass der Schlitten mittels des hydraulischen
Stellzylinders entlang des Mastunterteils verfahrbar ist.
[0011] Das Verfahren ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass zum Einbringen eines
Rohrelementes, insbesondere eines Stützrohres, in das Bohrloch der Bohrantrieb nach
Erstellen des Bohrloches aus einer Längsachse des Bohrloches herausgeschwenkt wird,
dass ein Mastoberteil relativ zu einem Mastunterteil ausgefahren wird und dass das
Rohrelement, insbesondere das Stützrohr, an dem ausgefahrenen Mastoberteil aufgehängt
und in das Bohrloch eingebracht wird.
[0012] Bei dem erfindungsgemäßen Bohrgerät kann es sich insbesondere um ein Bohrgerät, insbesondere
ein Tiefbohrgerät, zur Erstellung von Vertikalbohrungen im Boden handeln. Die Bohrungen
können beispielsweise für den Bau eines Brunnens oder einer geothermische Anlage erstellt
werden.
[0013] Die Erfindung geht aus von einem Bohrgerät mit einem teleskopierbaren Mast, bei welchem
ein Mastoberteil längsverschieblich an einem Mastunterteil gelagert ist. Ein solcher
teleskopierbarer Mast bietet, insbesondere im Vergleich zu einem klappbaren Mast,
eine höhere Steifigkeit. Es ist daher keine seitliche Abspannung zur Stabilisierung
des Mastes erforderlich, so dass insgesamt ein kostengünstiges und kompaktes Konzept
für eine Mastverlängerung bereitgestellt wird.
[0014] Durch den teleskopierbaren Mast wird gewährleistet, dass die Mastlänge zu Transportzwecken
des Bohrgeräts auf eine zulässige Maximallänge reduziert und zu Betriebszwecken erhöht
werden kann. Beispielsweise kann das Mastunterteil für eine Straßenzulassung eine
Länge von etwa 6 Metern aufweisen.
[0015] Ein Grundgedanke der Erfindung besteht darin, bei einem teleskopierbaren Mast den
hieran gelagerten Schlitten, welcher auch als Bohrgetriebeschlitten bezeichnet werden
kann, mittels eines Hydraulikzylinders zu verfahren. Ein Hydraulikzylinder ermöglicht
hohe Vorschubkräfte und stellt außerdem einen besonders kompakten Schlittenantrieb
dar.
[0016] Das Mastoberteil dient erfindungsgemäß insbesondere der Handhabung von Elementen,
die in das erstellte Bohrloch eingebracht werden sollen. Das Mastoberteil ist somit
zur Erstellung des Bohrloches nicht zwingend erforderlich, so dass es ausreichend
ist, wenn der Schlitten lediglich oder ausschließlich entlang des Mastunterteils,
jedoch nicht entlang des Mastoberteils, verfahrbar ist. Durch Ausfahren des Mastoberteils
wird der Verfahrweg des Schlittens entlang des Mastes somit nicht notwendigerweise
verlängert. Vielmehr kann der maximale Verfahrweg des Schlittens ausschließlich durch
das Mastunterteil definiert sein.
[0017] Bei den in das Bohrloch einzubringenden Rohrelementen kann es sich insbesondere um
Stützrohre handeln, welche beispielsweise bei der Erstellung von Brunnen- oder Geothermiebohrungen
erforderlich sein können. Derartige Stützrohre weisen häufig eine größere Länge auf
als einzelne Bohrgestängeschüsse oder Bohrgestängestücke, aus denen das Bohrgestänge
zusammengesetzt sein kann. Durch das ausfahrbare Mastoberteil können solche langen
Stützrohre, deren Länge größer ist als ein maximaler Verfahrweg des Schlittens entlang
des Mastes, mittels des Bohrgeräts in das Bohrloch eingebracht werden. Hierzu kann
das Mastoberteil ausgefahren und das Stützrohr über das ausgefahrene Mastoberteil
in das Bohrloch eingebracht werden.
[0018] Ein erfindungsgemäßer Aspekt besteht somit darin, einen Mast bereitzustellen, dessen
Länge in ausgefahrenem Zustand größer ist als eine maximale Länge eines zu verwendenden
Bohrgestänges oder Bohrgestängestückes beziehungsweise als ein maximaler Verfahrweg
des Bohrschlittens entlang des Mastes. Dabei ist der Schlitten vorzugsweise ausschließlich
entlang des unteren Mastteils verfahrbar.
[0019] Zur Handhabung der in das Bohrloch einzubringenden Elemente ist es erfindungsgemäß
bevorzugt, dass das Mastoberteil einen Mastkopf aufweist, an welchem, insbesondere
zum Manipulieren eines in das Bohrloch einzubringenden Rohrelements, mindestens eine
Seilumlenkrolle angeordnet ist. Das Mastoberteil selbst kann weitere zueinander teleskopierbare
Mastteile umfassen, wobei die Umlenkrolle vorzugsweise am obersten Mastteil vorgesehen
ist.
[0020] Zum Einbringen des Stützrohres ist es bevorzugt, dass der Bohrantrieb um eine in
Längsrichtung des Mastes verlaufende Drehachse verschwenkbar an dem Schlitten angelenkt
oder gelagert ist. Durch den verschwenkbaren Bohrantrieb kann dieser aus einer Längsachse
des Bohrlochs, der Bohrlochachse, herausgeschwenkt werden, um die Bohrlochachse für
ein einzubringendes Rohrelement, welches gegebenenfalls über dem Bohrantrieb aufgehängt
sein kann, freizugeben. Vorzugsweise ist der Bohrantrieb derart verschwenkbar an dem
Schlitten gelagert, dass der gesamte Querschnitt des erstellten Bohrloches in axialer
Verlängerung nach oben freigegeben ist.
[0021] Der Bohrantrieb ist vorzugsweise seitlich verschwenkbar und kann sowohl in der ausgeschwenkten
als auch in der eingeschwenkten Position verriegelbar sein. Zum Ausschwenken des Bohrantriebs
ist vorzugsweise ein Ausschwenkzylinder in Form eines Hydraulikzylinders vorgesehen.
[0022] Eine konstruktiv vorteilhafte Ausführung sowie eine gute Nachrüstbarkeit herkömmlicher,
insbesondere einstückiger, Masten kann dadurch erreicht werden, dass das Mastunterteil
innerhalb des Mastoberteils angeordnet ist. Das Mastunterteil kann demnach auch als
Innenmast und das Mastoberteil als Außenmast bezeichnet werden. Diese Anordnung bietet
den Vorteil, dass gegebenenfalls im Inneren des Mastunterteils vorgesehene Bauteile,
wie beispielsweise der Schlittenantrieb, durch das Mastoberteil nicht beeinträchtigt
werden.
[0023] Weiterhin ist es erfindungsgemäß bevorzugt, dass das Mastoberteil eine Gitter- und/oder
Fachwerkstruktur mit einem im Wesentlichen U- oder C-förmigen Querschnitt aufweist.
[0024] Der U- oder C-förmigen Querschnitt des Mastoberteils stellt einerseits einen sich
in Längsrichtung erstreckenden inneren Aufnahmeraum für den Innenmast und andererseits
einen sich ebenfalls in Längsrichtung erstreckenden seitlichen beziehungsweise vorderen
Aufnahmeraum für den am Innenmast gelagerten Schlitten bereit. Das Mastoberteil beziehungsweise
der Außenmast kann somit selbst dann eingefahren werden, wenn sich der Schlitten am
Mastunterteil befindet. Das Mastunterteil weist vorzugsweise ebenfalls eine Gitter-
und/oder Fachwerkstruktur auf. Diese kann analog des Mastoberteils einen U- oder C-förmigen
oder auch einen rechteckrahmenförmigen Querschnitt aufweisen.
[0025] Ein vorteilhafter Schlittenantrieb wird dadurch bereitgestellt, dass der hydraulische
Stellzylinder des Schlittenantriebs im Inneren des Mastunterteils angeordnet ist.
Hierunter ist insbesondere zu verstehen, dass der Stellzylinder sich innerhalb eines
Querschnitts der Gitter- und/oder Fachwerkstruktur des Mastunterteils befindet. Weiterhin
kann hierunter zu verstehen sein, dass der Stellzylinder zwischen zwei Längsecken
oder -kanten des Mastunterteils, insbesondere mittig zwischen diesen, angeordnet ist.
[0026] Der Stellzylinder ist zwischen einer eingefahrenen und einer ausgefahrenen Position
verstellbar. In der ausgefahrenen Position ist die Länge des Stellzylinders vorzugsweise
kleiner als die Länge des Mastunterteils oder gleich dieser.
[0027] Zur Führung des Schlittens ist es bevorzugt, dass das Mastunterteil eine Führung
oder Führungseinrichtung aufweist, an welcher der Schlitten verschiebbar gelagert
ist. Die Führung oder Führungseinrichtung kann beispielsweise Führungsschienen umfassen,
welche in Längsrichtung des Mastes laufen. Der Schlitten kann Führungsschuhe aufweisen,
welche an der Führung beziehungsweise der Führungsschiene längsverschiebbar gelagert
sind.
[0028] Besonders bevorzugt ist es, dass der Schlitten sowohl bei eingefahrenem als auch
bei ausgefahrenem Mastoberteil entlang des Mastunterteils verfahrbar ist. Damit kann
die Bohrung beispielsweise bei eingefahrenem Mastoberteil, also in einer kompakten
Form des Mastes, erstellt werden. Nach Erstellung des Bohrloches ist es möglich, das
Mastoberteil zum Einbringen von Stützrohren in das Bohrloch auszufahren. Die Verfahrbarkeit
des Schlittens bei eingefahrenem und ausgefahrenem Mast kann insbesondere durch das
U- oder C-förmige Mastoberteil beziehungsweise den Aufnahmeraum für den Schlitten
erzielt werden.
[0029] Grundsätzlich kann zur Verschiebung des Mastoberteils relativ zum Mastunterteil ein
beliebiger Teleskopierantrieb vorgesehen sein. Bevorzugt ist es jedoch, dass zum Verschieben
des Mastoberteils relativ zum Mastunterteil mindestens ein Teleskopierzylinder vorgesehen
ist. Dieser ermöglicht eine kompakte Bauform des Teleskopierantriebs.
[0030] Eine bevorzugte Ausführungsform des Teleskopierzylinders ist dadurch gegeben, dass
der mindestens eine Telekopierzylinder außerhalb des Mastunterteils und/oder des Mastoberteils
angeordnet ist. Hierunter ist insbesondere zu verstehen, dass der Teleskopierzylinder
außerhalb der Gitter- und/oder Fachwerkstruktur positioniert ist. Für eine gleichmäßige
Krafteinleitung ist es bevorzugt, dass mehrere, insbesondere zwei oder vier, Teleskopierzylinder
symmetrisch verteilt vorgesehen sind.
[0031] Hinsichtlich des Verfahrens ist es bevorzugt, dass der Schlitten zum Erstellen des
Bohrloches ausschließlich entlang des Mastunterteils verfahren wird, wobei die Schlittenbewegung
bei eingefahrenem Mastoberteil erfolgen kann. Zum Erstellen des Bohrloches wird der
Bohrantrieb mit einem Bohrgestänge verbunden und durch Ein- oder Ausfahren des Stellzylinders
in den Boden eingedreht. Gegebenenfalls kann zusätzlich eine schlagende oder vibrierende
Bewegung des Bohrgestänges erfolgen. Das Bohrgestänge kann aus mehreren, sukzessive
aneinander zu reihenden Bohrgestängestücken aufgebaut sein, wobei jedes Bohrgestängestück
vorzugsweise nicht länger ist als das Mastunterteil.
[0032] Vor, während oder nach dem Erstellen des Bohrloches wird das Mastoberteil nach oben
ausgefahren. Hierdurch erfolgt eine Mastverlängerung. Der Bohrantrieb wird seitlich
aus der Bohrlochachse herausgeschwenkt, um die Bohrlochachse für ein einzubringendes
Rohrelement freizugeben. Das Rohrelement, insbesondere ein Stützrohr, kann dann beispielsweise
an dem Mastoberteil aufgehängt und über das Mastoberteil in das erstellte Bohrloch
herabgelassen werden. Hierzu kann insbesondere ein Seil verwendet werden, welches
ausgehend von dem Trägergerät des Bohrgeräts über den Mastkopf geführt ist und an
welchem das Rohrelement aufgehängt ist. Das Stützrohr kann insbesondere eine Länge
aufweisen, die größer ist als eine maximale Länge eines Gestängeelements oder Gestängestücks
des Bohrgestänges.
[0033] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele, welche schematisch
in den beigefügten Figuren dargestellt sind, weiter beschrieben. In den Figuren zeigt:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Bohrgerät;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht eines teleskopierbaren Mastes gemäß der Erfindung;
- Fig. 3
- eine Rückansicht des teleskopierbaren Mastes aus Fig. 2;
- Fig. 4
- eine Vorderansicht des teleskopierbaren Mastes aus Fig. 2;
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht eines schwenkbaren Bohrantriebs gemäß der Erfindung;
und
- Fig. 6
- eine Ansicht des Bohrantriebs aus Fig. 5 von oben.
[0034] In den Figuren sind einander entsprechende Elemente jeweils mit denselben Bezugszeichen
gekennzeichnet.
[0035] Ein erfindungsgemäßes Bohrgerät 10 umfasst ein Trägergerät 12, insbesondere ein Trägerfahrzeug,
mit einer Fahrzeugkabine und einen an dem Trägergerät 12 schwenkbar um eine horizontale
Schwenkachse gelagerten Mast 14. Das Trägerfahrzeug ist vorzugsweise für eine Straßenzulassung
ausgelegt und umfasst entsprechend eine Mehrzahl von Rädern. Für einen Transport ist
der Mast 14 aus einer im Wesentlichen vertikalen Betriebsposition zur Erstellung vertikaler
Bohrungen in eine geneigte, insbesondere horizontale, Transportposition umlegbar.
[0036] Für eine möglichst geringe Länge des Mastes 14 in der Transportposition umfasst dieser
ein an dem Trägergerät 12 schwenkbar gelagertes Mastunterteil 20 oder Mastbasiselement
und ein an dem Mastunterteil 20 teleskopierbar gelagertes Mastoberteil 30.
[0037] Mastunterteil 20 und Mastoberteil 30 weisen jeweils eine Gitter- oder Fachwerkstruktur
16 auf und haben in der Aufsicht einen im Wesentlichen rechteckigen Außenumfang.
[0038] An dem Mastunterteil 20 ist ein Schlitten 40, welcher auch als Bohr- oder Bohrgetriebeschlitten
bezeichnet werden kann, längsverschieblich gelagert. Das Mastunterteil 20 weist hierzu
eine Führung 22 in Form von Führungsschienen auf. Der Schlitten 40 weist entsprechende
Führungsschuhe 42 auf, die an den Führungsschienen des Mastunterteils 20 verschiebbar
gelagert sind.
[0039] Das Mastoberteil 30 ist gegenüber dem Mastunterteil 20 nach oben ausfahrbar und an
einem Außenumfang des Mastunterteils 20 gelagert beziehungsweise entlang eines Außenumfangs
des Mastunterteils 20 verschiebbar geführt. Zum Ausfahren des Mastoberteils 30 gegenüber
dem Mastunterteil 20 sind mehrere, insbesondere hydraulische, Teleskopierzylinder
70 vorgesehen. Hierdurch ist das Mastoberteil 30 gegenüber dem Mastunterteil 20 hydraulisch
teleskopierbar.
[0040] Für ein Einfahren des Mastoberteils 30 bei am Mastunterteil 20 gelagerten Schlitten
40 beziehungsweise für eine Verfahren des Schlittens 40 am Mastunterteil 20 bei eingefahrenem
Mastoberteil 30 weist das Mastoberteil 30 einen im Wesentlichen U- oder C-förmigen
Querschnitt auf. Das Mastoberteil 30 umgibt das Mastunterteil 20 an zwei seitlichen
Seiten und einer Rückseite. An einer Vorderseite des Mastoberteils 30 ist ein Freiraum
ausgebildet, in welchem der Schlitten 40 bei eingefahrenem Mastoberteil 30 entlang
des Mastunterteils 20 verfahrbar ist. Der Freiraum befindet sich insbesondere in Verlängerung
der Führung 22 beziehungsweise der Führungsschienen des Mastunterteils 20.
[0041] Weiter stellt der U- oder C-förmigen Querschnitt des Mastoberteils 30 einen inneren
Aufnahmeraum für das Mastunterteil 20 bereit.
[0042] Zur Schlittenverstellung, also zum Verfahren des Schlittens 40 entlang des Mastunterteils
20, ist ein Schlittenantrieb 46 vorgesehen. Dieser umfasst einen hydraulischen Stellzylinder
48, welcher einerseits am Schlitten 40 und andererseits am Mastunterteil 20 oder am
Trägergerät 12 befestigt ist. Der Stellzylinder 48 umfasst ein Zylindergehäuse 50,
in welchem eine Kolbenstange 52 längsverschieblich gelagert ist. Durch Ausfahren der
Kolbenstange 52 wird der Schlitten 40 in Richtung eines Mastkopfes 32, also nach oben,
verfahren.
[0043] An dem Schlitten 40 ist ein Bohrantrieb 60 zum Antreiben eines Bohrgestänges, welcher
auch als Kraftdrehkopf bezeichnet werden kann, schwenkbar angebracht. Der Schlitten
40 weist ein Schwenkgelenk 64 auf, an welchem der Bohrantrieb 60 um eine in Längsrichtung
des Mastes 14 verlaufende Schwenkachse 62 verschwenkbar gelagert ist.
[0044] Durch das insbesondere seitlich am Schlitten 40 vorgesehene Schwenkgelenk 64 kann
der Bohrantrieb 60 seitlich verschwenkt und insbesondere aus einer Längsachse eines
erstellten Bohrloches herausgeschwenkt werden. Durch den ausgeschwenkten Bohrantrieb
wird ein Freiraum 72 für ein in das Bohrloch einzubringendes Stützrohr 74 geschaffen.
Das Schwenkgelenk 64 ist vorzugsweise so angebracht, dass ein Ausschwenken des Bohrantriebs
60 um einen Winkel von mindestens 120° gewährleistet wird. Dies ermöglicht ein einfaches
Einbringen des Stützrohres 74 ohne Gefahr einer Beschädigung des Kraftdrehkopfes.
[0045] Gegebenenfalls kann an zwei Seiten des Schlittens 40 ein Schwenkgelenk 64 vorgesehen
sein, so dass der Bohrantrieb 60 wahlweise zu einer ersten Seite oder zu einer zweiten
Seite ausgeschwenkt werden kann. Zur Verriegelung des Bohrantriebs 60 in der eingeschwenkten
Position kann eine Riegeleinrichtung 66 vorgesehen sein.
[0046] Zum Einbringen des Stützrohres 74 und gegebenenfalls zur Handhabung weiterer Bohrwerkzeuge
oder anderer Elemente sind am Mastkopf 32 eine oder mehrere Seilumlenkrollen 34 angeordnet.
Ein Seil kann ausgehend vom Trägergerät 12 über die Seilumlenkrollen 34 geführt und
umgelenkt werden. Vorzugsweise sind am Seil Befestigungsmittel vorgesehen, mit welchen
das Stützrohr 74 am Seil aufgehängt werden kann.
[0047] An dem Trägerfahrzeug kann weiterhin eine Seilwinde angeordnet sein, auf welche das
über die Umlenkrollen 34 geführte Seil aufspulbar ist. Durch Abspulen des Seils von
der Seilwinde kann das Stützrohr 74 in das Bohrloch abgesenkt werden.
1. Bohrgerät, insbesondere zum Erstellen eines Bohrloches im Boden, mit
- einem Trägergerät (12),
- einem Mast (14), welcher ein am Trägergerät (12) angebrachtes Mastunterteil (20)
und mindestens ein am Mastunterteil (20) teleskopierbar gelagertes Mastoberteil (30)
aufweist,
- einem Schlitten (40), welcher entlang des Mastes (14) verfahrbar gelagert ist,
- einem Bohrantrieb (60) zum Antreiben eines Bohrgestänges, welcher an dem Schlitten
(40) angeordnet ist, und
- einem Schlittenantrieb (46) zum Verfahren des Schlittens (40) entlang des Mastes
(14),
dadurch gekennzeichnet,
- dass der Schlittenantrieb (46) einen hydraulischen Stellzylinder (48) umfasst und
- dass der Schlitten (40) mittels des hydraulischen Stellzylinders (48) entlang des Mastunterteils
(20) verfahrbar ist.
2. Bohrgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mastoberteil (30) einen Mastkopf (32) aufweist, an welchem, insbesondere zum
Manipulieren eines in das Bohrloch einzubringenden Rohrelements, mindestens eine Seilumlenkrolle
(34) angeordnet ist.
3. Bohrgerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bohrantrieb (60) um eine in Längsrichtung des Mastes (14) verlaufende Drehachse
verschwenkbar an dem Schlitten (40) angelenkt ist.
4. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mastunterteil (20) innerhalb des Mastoberteils (30) angeordnet ist.
5. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mastoberteil (30) eine Gitter- und/oder Fachwerkstruktur (16) mit einem im Wesentlichen
U- oder C-förmigen Querschnitt aufweist.
6. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der hydraulische Stellzylinder (48) des Schlittenantriebs (46) im Inneren des Mastunterteils
(20) angeordnet ist.
7. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mastunterteil (20) eine Führung (22) aufweist, an welcher der Schlitten (40)
verschiebbar gelagert ist.
8. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schlitten (40) bei eingefahrenem und bei ausgefahrenem Mastoberteil (30) entlang
des Mastunterteils (20) verfahrbar ist.
9. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Verschieben des Mastoberteils (30) relativ zu dem Mastunterteil (20) mindestens
ein Teleskopierzylinder (70) vorgesehen ist.
10. Bohrgerät nach Anspruche 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Teleskopierzylinder (70) außerhalb des Mastunterteils (20) und/oder
außerhalb des Mastoberteils (30) angeordnet ist.
11. Verfahren zum Betreiben eines Bohrgeräts (10), insbesondere nach einem der Ansprüche
1 bis 10, wobei zum Erstellen eines Bohrloches
- ein Schlitten (40) entlang eines Mastes (14) verfahren und
- ein Bohrgestänge mittels eines Bohrantriebs (60) drehend angetrieben wird,
dadurch gekennzeichnet,
- dass zum Einbringen eines Rohrelementes, insbesondere eines Stützrohres (74), in das Bohrloch
der Bohrantrieb (60) nach Erstellen des Bohrloches aus einer Längsachse des Bohrloches
herausgeschwenkt wird,
- dass ein Mastoberteil (30) relativ zu einem Mastunterteil (20) ausgefahren wird und
- dass das Rohrelement, insbesondere das Stützrohr (74), an dem ausgefahrenen Mastoberteil
(30) aufgehängt und in das Bohrloch eingebracht wird.