Gebiet der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur schnellen
Ölerwärmung für volumetrisch arbeitende Expansionsmaschinen in einem thermodynamischen
Kreisprozess.
Stand der Technik
[0002] Der Betrieb von Expansionsmaschinen, wie z.B. Dampfturbinen und beispielsweise mit
Hilfe des Organic Rankine Cycle (ORC)-Verfahrens zur Erzeugung elektrischer Energie
durch den Einsatz organischer Medien, beispielsweise organischer Medien mit niedriger
Verdampfungstemperatur, die bei gleichen Temperaturen verglichen mit Wasser als Arbeitsmedium
im allgemeinen höhere Verdampfungsdrücke aufweisen, ist im Stand der Technik bekannt.
ORC-Anlagen stellen eine Realisierung des Clausius-Rankine-Kreisprozesses dar, in
dem beispielsweise prinzipiell über adiabatische und isobare Zustandsänderungen eines
Arbeitsmediums elektrische Energie gewonnen wird. Über Verdampfung, Expansion und
anschließende Kondensation des Arbeitsmediums wird hierbei mechanische Energie gewonnen
und in elektrische Energie gewandelt. Prinzipiell wird das Arbeitsmedium durch eine
Speisepumpe auf Betriebsdruck gebracht, und es wird ihm in einem Verdampfer Energie
in Form von Wärme, die durch eine Verbrennung oder einen Abwärmestrom zur Verfügung
gestellt wird, zugeführt. Vom Verdampfer aus strömt das Arbeitsmedium über ein Druckrohr
zu einer Expansionsmaschine, in der es auf einen niedrigeren Druck entspannt wird.
Im Anschluss strömt der entspannte Arbeitsmediumsdampf durch einen Kondensator, in
welchem ein Wärmeaustausch zwischen dem dampfförmigen Arbeitsmedium und einem Kühlmedium
stattfindet, wonach das auskondensierte Arbeitsmedium durch eine Speisepumpe zu dem
Verdampfer in einem Kreisprozess zurückgeführt wird.
[0003] Eine besondere Klasse von Expansionsmaschinen stellen volumetrisch arbeitende Expansionsmaschinen
dar, die auch als Verdrängungsexpansionsmaschinen bezeichnet werden, eine Arbeitskammer
umfassen und während einer Volumenzunahme dieser Arbeitskammer während der Entspannung
des Arbeitsmediums Arbeit verrichten. Diese Expansionsmaschinen sind beispielsweise
in Form von Kolbenexpansionsmaschinen, Schraubenexpansionsmaschinen oder Scrollexpandern
realisiert. Derartige volumetrisch arbeitende Expansionsmaschinen werden insbesondere
in ORC-Systemen kleiner Leistungsklasse (z.B. 1 bis 500kW elektrische Leistung) eingesetzt.
Im Gegensatz zu Turbinen erfordern volumetrisch arbeitende Expansionsmaschinen jedoch
eine Schmierung durch ein Schmiermittel insbesondere des Kolbens bzw. der sich aufeinander
abwälzenden Profile des Expansionsraums sowie der Wälzlager und der gleitenden Wände
der Arbeitskammer. Es bedarf also eine Schmierung der Lagerstellen und der sich berührenden
Flanken. Die Verwendung eines Schmiermittels führt vorteilhafterweise auch zu einer
Abdichtung des Arbeitsraums der Expansionsmaschine, wodurch weniger Dampf durch Überströmen
innerhalb der Expansionsmaschine verloren geht und somit der Wirkungsgrad erhöht wird.
Vorteilhaft ist die Schmierung mit Öl, wobei Öl und Frischdampf die Expansionsmaschine
gemeinsam passieren, was eine nachfolgende Trennung von Öl und Dampf notwendig macht.
[0004] Ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Schmierung volumetrisch arbeitender Expansionsmaschinen
sind - als interner Stand der Technik des Anmelders der vorliegenden Erfindung - in
der Europäischen Patentanmeldung Nr.
11000329.0 beschrieben.
[0005] Dieses Schmiersystem ist in Figur 1 schematisch dargestellt. Es umfasst gemäß einem
Beispiel eine Schmiermittelabscheider (beispielhaft einen Ölabscheider) 10, der einem
Verdampfer 20, der ein vollständig oder teilweise verdampftes Arbeitsmedium liefert,
und einer Expansionsmaschine 30, die in Zusammenwirken mit einem Generator 40 der
Gewinnung elektrischer Energie dient, zwischengeschaltet ist. Dabei wird zumindest
ein Teil des Schmiermittels aus dem der Expansionsmaschine 30 zugeführten Frischdampf
des mit dem Schmiermittel versetzten Arbeitsmittels abgeschieden. In dem Ölabscheider
10 können entsprechende Abscheidebleche derart vorgesehen werden, dass in dem an der
Expansionsmaschine 30 anlangenden Arbeitsmedium noch eine hinreichende Menge an Schmiermittel
(Schmieröl) vorhanden ist, so dass eine zuverlässige Schmierung aufeinander abwälzender
oder gleitender Teile der Arbeitskammer der volumetrisch arbeitenden Expansionsmaschine
30 erreicht werden kann. Alternativ könnte die Abscheidung des Schmiermittels in dem
Ölabscheider 10 im Wesentlichen vollständig erfolgen und eine geeignete Menge an Schmiermittel
dem Frischdampf des Arbeitsmediums vor Eintritt in die Expansionsmaschine 30 wieder
zugeführt werden. In dem Ölabscheider 10 sammelt sich das abgeschiedene Schmieröl.
Da es nach dem Durchströmen durch den Verdampfer gemeinsam mit dem Arbeitsmedium auf
eine hohe Temperatur gebracht worden ist, steht es in dem Ölabscheider 10 unter hohem
Druck, so dass es über eine entsprechende Leitung frei zu der Expansionsmaschine 30
strömen kann, um dort entsprechende Schmierstellen derselben zu schmieren. Beispielhaft
liegt das Schmiermittel in dem Arbeitsmedium, wenn es dem Verdampfer 20 durch die
Speisepumpe 50 zugeführt wird, in gelöster Form vor. Das Schmieröl wird i.a. eine
gegenüber dem Arbeitsmedium deutlich erhöhte Siedetemperatur aufweisen, so dass es
nach dem Durchgang durch den Verdampfer 20 flüssig in Tröpfchenform in dem Arbeitsdampf
des Arbeitsmediums vorliegt. Da gemäß dem beschriebenen Beispiel das in dem Ölabscheider
10 abgeschiedene Schmieröl unter hohem Druck steht, so dass es frei durch den Druck
verursacht zu der Expansionsmaschine 30 strömen kann, besteht keine Notwendigkeit
für das Bereitstellen einer weiteren Pumpeinrichtung für das Schmiermittel. Zudem
fließt im Vergleich zum vorherigen Stand der Technik ein geringeres Dampfvolumen pro
Zeit durch den Ölabscheider 10, so dass dieser vergleichsweise kompakt ausgebildet
werden kann, woraus sich eine Raumersparnis und Kostenersparnis ergeben. Weiterhin
wird der Druckverlust nach der Expansionsmaschine 30 verringert und es kann so das
Druckgefälle über die Expansionsmaschine 30 im Vergleich zur herkömmlichen Konfiguration
mit einem der Expansionsmaschine 30 nachgeordneten Ölabscheider 10 vergrößert werden,
so dass der Wirkungsgrad der Expansionsmaschine 30 erhöht werden kann. Zudem verbleibt
Schmiermittel direkt im Frischdampf des Arbeitsmediums bzw. wird es diesem bei Frischdampftemperatur
zugeführt, so dass im Gegensatz zum vorherigen Stand der Technik die Verwendung eines
Schmiermittels nicht zu einer Absenkung der Frischdampftemperatur und -enthalpie führt.
[0006] Es zeigt sich jedoch im Betrieb eines solchen thermodynamischen Kreisprozesses, dass
das Anfahren (Hochfahren) besonderes bei kaltem Ölabscheider und Öl sehr schwierig
ist. Die Betriebstemperatur des Öls unterscheidet sich deutlich von der Stillstandstemperatur.
Im Betrieb hat das Öl eine Temperatur, die gleich der Frischdampftemperatur von ca.
100 °C ist. Im Stillstand kann die Öltemperatur jedoch auf Umgebungstemperatur, wie
etwa 10 °C bis 25 °C absinken, zum Beispiel aber auch auf negative Celsiusgrade heruntergehen.
Da bei derart geringen Temperaturen die Viskosität des Öls um mehrere Größenordnungen
ansteigt, ist eine Inbetriebnahme der Kreisprozessvorrichtung problematisch. Eine
elektrische Heizung könnte zwar dieses Problem lösen, doch ist dies mit zusätzlichen
Investitions- und Betriebskosten verbunden. Zudem dauert eine elektrische Erwärmung
des Öls lange. Demzufolge ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Verfahren
und eine Vorrichtung zur schnellen Erwärmung des Öls nach einem Stillstand der beschriebenen
Kreisprozessvorrichtung zur Verfügung zu stellen.
Beschreibung der Erfindung
[0007] Die oben genannte Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Schmiermittelerwärmung
beim Anfahren einer thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung, wobei die Kreisprozessvorrichtung
ein Arbeitsmedium mit einem Arbeitsmittel und einem Schmiermittel, einen Verdampfer
zum Verdampfen des Arbeitsmittels, einen Schmiermittelabscheider zum Abscheiden zumindest
eines Teils des Schmiermittels aus dem vom Verdampfer gelieferten Arbeitsmedium, eine
mit dem Schmiermittel zu schmierende Expansionsmaschine, und eine Kondensatorvorrichtung
mit einem Kondensator umfasst, und wobei das Verfahren die Schritte umfasst: Liefern
von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider zur Kondensatorvorrichtung und/oder
zum Verdampfer beim Abfahren der Kreisprozessvorrichtung, wodurch in der Kondensatorvorrichtung
und/oder im Verdampfer ein mit Schmiermittel angereichertes Arbeitsmedium bereitgestellt
wird; und Erwärmen des mit Schmiermittel angereicherten Arbeitsmediums im Verdampfer
beim Anfahren der Kreisprozessvorrichtung.
[0008] Bei Abfahren, also beim Herunterfahren der Kreisprozessvorrichtung wird Schmiermittel
aus dem Schmiermittelabscheider zum Kondensator und/oder zum Verdampfer transportiert.
Auf diese Weise steht das Schmiermittel dann beim Anfahren (Hochfahren) der Kreisprozessvorrichtung
zur Erwärmung im Verdampfer zur Verfügung. Sowohl im Kondensator als auch im Verdampfer
befindet sich zum Zeitpunkt des Abstellens der Anlage (Kreisprozessvorrichtung) noch
flüssiges Arbeitsmittel, in dem sich das Schmiermittel, beispielsweise Öl, lösen kann.
Geht nun die Anlage wieder in Betrieb, so befindet sich das stark schmiermittelhaltige
Arbeitsmedium bereits im Verdampfer oder es wird aus dem Kondensator zum und in den
Verdampfer befördert. Aufgrund der Lösung im niedrigviskosen Arbeitsmittel wird die
Viskosität des Arbeitsmediums mit Arbeitsmittel und Schmiermittel gegenüber der Viskosität
des separaten Schmiermittels reduziert. Im Verdampfer findet die Wärmezufuhr statt,
das kalte Arbeitsmedium wird erwärmt und das Arbeitsmittel ganz oder teilweise verdampft,
wobei das Schmiermittel flüssig bleibt und im Schmiermittelabscheider abgeschieden
wird.
[0009] Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass das Liefern
von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider beim Abfahren der Kreisprozessvorrichtung
ein Absenken des Drucks im Schmiermittelabscheider umfassen kann. Insbesondere kann
der Druck im Schmiermittelabscheider beispielsweise innerhalb eines Zeitraums von
1 bis 1000 Millisekunden, bevorzugt innerhalb eines Zeitraums von 1 bis 500 Millisekunden,
höchst bevorzugt innerhalb eines Zeitraums von 1 bis 100 Millisekunden um 10% bis
95%, bevorzugt um 20% bis 95%, höchst bevorzugt um 50% bis 95% abgesenkt werden. Beim
Absenken des Drucks verdampft das im Schmiermittel gelöste Arbeitsmittel. Dieser Prozess
bewirkt ein Aufschäumen des Arbeitsmittels.
[0010] Um das Schmiermittel beim Abfahren (Herunterfahren) der Anlage vom Schmiermittelabscheider
in den Kondensator und/oder Verdampfer zu bewegen wird gemäß dieser Weiterbildung
der Druck im Schmiermittelabscheider schnell abgesenkt. Dies erfolgt vorzugsweise
während einer Zeitspanne von 1 bis 1000 Millisekunden und um 10% bis 95% des zu Beginn
des Absenkens im Schmiermittelabscheider vorhandenen Drucks. Das bedeutet, dass beispielsweise
innerhalb von 0,1 Sekunden ein zunächst vorhandener Druck von 3 bar auf 1,2 - 2 bar
(Kondensatordruck), also um ca. 33-60 % abgesenkt wird. Diese schnelle Druckabsenkung
führt dazu, dass das im Schmiermittel gelöste Arbeitsmittel verdampft. Bei diesem
Prozess kommt es zu einem Aufschäumen des Schmiermittels welches sich dann beispielsweise
über Verbindungsleitungen zum Kondensator und/oder Verdampfer bewegen kann. Beispielsweise
könnte eine Druckabsenkung durch Herausziehen eines Kolbens aus dem Schmiermittelabscheider
erfolgen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass sich die Expansionsmaschine
weiterdreht, entweder von selbst aufgrund des vorhandenen Drehimpulses oder durch
motorischen Antrieb.
[0011] Gemäß einer anderen Weiterbildung kann das Absenken des Drucks im Schmiermittelabscheider
nach einem Stillstand der Expansionsmaschine erfolgen. Auf diese Weise kann noch die
von der Expansionsmaschine geleistete Arbeit ausgenutzt werden.
[0012] Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass die Kreisprozessvorrichtung
weiterhin eine Bypassleitung zwischen dem Schmiermittelabscheider und der Kondensatorvorrichtung
zur Umgehung der Expansionsmaschine umfassen kann, und die Bypassrohrleitung mit einem
Ventil, insbesondere einem Magnetventil, geöffnet und verschlossen werden kann, und
wobei der Schritt des Lieferns von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider zur
Kondensatorvorrichtung das Öffnen des Ventils umfassen kann. Nach dieser Weiterbildung
kann das Aufschäumen des Schmiermittels durch ein Öffnen des Ventils erfolgen, welches
im Betriebszustand der Anlage eine Rohrleitung zwischen Schmiermittelabscheider und
Kondensator verschließt, wodurch eine schnelle Druckabsenkung im Schmiermittelabscheider
erfolgt.
[0013] Gemäß einer anderen Weiterbildung kann das Verfahren den weiteren Schritt des Stoppens
einer Zufuhr von Arbeitsmedium zum Verdampfer beim Abfahren der Kreisprozessvorrichtung
vor dem Liefern von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider zur Kondensatorvorrichtung
und/oder zum Verdampfer umfassen. Auf diese Weise kann mit der Restwärme im Verdampfer
noch Dampf erzeugt und in der Expansionsmaschine expandiert werden, bevor Schmiermittel
aus dem Abscheider zum Kondensator und/oder zum Verdampfer geführt wird, um darin
jeweils zu verbleiben, ohne dass beispielsweise das zum Verdampfer geleitete Schmiermittel
auf Grund der Restwärme ganz oder zum Teil mit dem Dampf wieder heraustransportiert
wird.
[0014] Eine andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass die
Kondensatorvorrichtung weiterhin einen Speisebehälter umfassen kann, im dem kondensiertes
Arbeitsmittel gesammelt wird, und wobei die Kreisprozessvorrichtung weiterhin eine
Speisepumpe umfassen kann; und wobei der Schritt des Lieferns von Schmiermittel aus
dem Schmiermittelabscheider zur Kondensatorvorrichtung beim Abfahren der Kreisprozessvorrichtung
ein Liefern von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider zum Speisebehälter umfassen
kann; und wobei der Schritt des Erwärmens des mit Schmiermittel angereicherten Arbeitsmittels
im Verdampfer beim Anfahren der Kreisprozessvorrichtung ein Pumpen von mit Schmiermittel
angereichertem Arbeitsmedium aus dem Speisebehälter zum Verdampfer mittels der Speisepumpe
umfassen kann. Gemäß dieser Weiterbildung wird Schmiermittel beim Abfahren der Anlage
im Speisebehälter aufgefangen und beim Anfahren der Anlage durch die Speisepumpe vom
Speisebehälter unmittelbar zum Verdampfer befördert, wodurch eine größere Menge von
Schmiermittel beim Anfahren erwärmt werden kann.
[0015] In dieser Weiterbildung kann insbesondere der Schritt des Lieferns von Schmiermittel
aus dem Schmiermittelabscheider zur Kondensatorvorrichtung lediglich aus einem Liefern
von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider zum Speisebehälter der Kondensatorvorrichtung
bestehen, wobei also zum Kondensator der Kondensatorvorrichtung kein Schmiermittel
geliefert wird. Die Bypassleitung zwischen dem Schmiermittelabscheider und der Kondensatorvorrichtung
ist in diesem Fall eine Leitung zwischen dem Schmiermittelabscheider und dem Speisebehälter,
anstelle einer Leitung zwischen dem Schmiermittelabscheider und dem Kondensator. Jedoch
kann die Leitung zwischen dem Schmiermittelabscheider und der Kondensatorvorrichtung
sowohl eine Leitung zum Kondensator als auch eine Leitung zum Speisebehälter umfassen.
In letzterem Fall umfasst der Schritt des Lieferns von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider
zur Kondensatorvorrichtung sowohl eine Liefern von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider
zum Kondensator als auch zum Speisebehälter.
[0016] Gemäß einer anderen Weiterbildung kann das Verfahren die folgenden weiteren Schritte
umfassen: Leiten von verdampftem Arbeitsmittel zum Kondensator, beispielsweise über
die Bypassrohrleitung, beim Anfahren der Kreisprozessvorrichtung; Erfassen eines Füllstands
von Schmiermittel im Schmiermittelabscheider; und Leiten des verdampften Arbeitsmittels
zur Expansionsmaschine bei Erfassen eines vorbestimmten Füllstands, beispielsweise
durch Schließen des Ventils der Bypassrohrleitung.
[0017] Eine Weiterbildung der letzten Weiterbildung kann den weiteren Schritt des Öffnens
eines Ventils, insbesondere eines Magnetventils, in einer Schmiermittelrohrleitung
vom Schmiermittelabscheider zur Expansionsmaschine beim Anfahren der Kreisprozessvorrichtung
umfassen. Während des Anfahrens verhindert das zunächst geschlossene Ventil in der
Schmiermittelrohrleitung, dass kaltes Schmiermittel zur Expansionsmaschine transportiert
wird. Bei ausreichendem Füllstand von erwärmtem Schmiermittel in dem Schmiermitteabscheider
kann dieses Ventil in der Schmiermittelrohrleitung geöffnet und das Ventil in der
Bypassleitung geschlossen werden.
[0018] Die oben genannte Aufgabe wird weiterhin gelöst durch eine thermodynamische Kreisprozessvorrichtung,
welche umfasst: ein Arbeitsmedium mit einem Arbeitsmittel und einem Schmiermittel;
einen Verdampfer zum Verdampfen des Arbeitsmittels; einen Schmiermittelabscheider
zum Abscheiden zumindest eines Teils des Schmiermittels aus dem vom Verdampfer gelieferten
Arbeitsmedium; eine mit dem Schmiermittel zu schmierende Expansionsmaschine; eine
Kondensatorvorrichtung mit einem Kondensator; und Mittel zum Liefern von Schmiermittel
aus dem Schmiermittelabscheider zur Kondensatorvorrichtung und/oder zum Verdampfer
beim Abfahren der Kreisprozessvorrichtung, wodurch in der Kondensatorvorrichtung und/oder
im Verdampfer ein mit Schmiermittel angereichertes Arbeitsmedium bereitstellbar ist.
[0019] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung und deren nachfolgend genannten Weiterbildungen
entsprechen jenen, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben
wurden.
[0020] Gemäß einer Weiterbildung können die Mittel zum Liefern von Schmiermittel aus dem
Schmiermittelabscheider zur Kondensatorvorrichtung eine mit einem Ventil, insbesondere
einem Magnetventil, versehene Bypassrohrleitung zwischen dem Schmiermittelabscheider
und der Kondensatorvorrichtung zur Umgehung der Expansionsmaschine umfassen und/oder
die Mittel zum Liefern von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider zum Verdampfer
eine Schmiermittelrohrleitung zwischen dem Verdampfer und dem Schmiermittelabscheider
umfassen.
[0021] Gemäß einer anderen Weiterbildung kann die Kondensatorvorrichtung weiterhin einen
Speisebehälter umfassen, im dem kondensiertes Arbeitsmittel und Schmiermittel aus
dem Schmiermittelabscheider sammelbar ist, und wobei die Kreisprozessvorrichtung weiterhin
eine Speisepumpe zum Pumpen von mit Schmiermittel angereichertem Arbeitsmedium aus
dem Speisebehälter zum Verdampfer umfassen kann.
[0022] Gemäß einer anderen Weiterbildung können Mittel zum Erfassen eines Füllstands von
Schmiermittel im Schmiermittelabscheider vorgesehen sein.
[0023] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass zwischen dem Schmiermittelabscheider
und der Expansionsmaschine eine Schmiermittelleitung mit einem Ventil, insbesondere
einem Magnetventil, vorgesehen sein kann, wobei in der Schmiermittelleitung das in
dem Schmiermittelabscheider abgeschiedene Schmiermittel zu Schmierstellen der Expansionsmaschine,
insbesondere zu einem Lager der Expansionsmaschine, leitbar sein kann.
[0024] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass die Kreisprozessvorrichtung eine Organic-Rankine-Cycle-Vorrichtung
sein kann und/oder in der die Expansionsmaschine aus der Gruppe ausgewählt sein kann,
die aus einer Kolbenexpansionsmaschine, Schraubenexpansionsmaschine, einem Scrollexpander,
einer Flügelzellenmaschine und einem Rootsexpander besteht.
[0025] Ein erfindungsgemäßes Dampfkraftwerk umfasst eine erfindungsgemäße Kreisprozessvorrichtung
bzw. wenigstens eine von deren Weiterbildungen.
[0026] Weitere Merkmale und beispielhafte Ausführungsformen sowie Vorteile der vorliegenden
Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es versteht sich,
dass die Ausführungsformen nicht den Bereich der vorliegenden Erfindung erschöpfen.
Es versteht sich weiterhin, dass einige oder sämtliche der im Weiteren beschriebenen
Merkmale auch auf andere Weise miteinander kombiniert werden können.
Zeichnungen
[0027]
Figur 1 stellt ein Schmiersystem für eine volumetrische Expansionsmaschine gemäß einem
dem Anmelder bekannten, internen Stand der Technik dar.
Figur 2 veranschaulicht beispielhaft eine erste Ausführungsform der thermodynamischen
Kreisprozessvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung.
Figur 3 veranschaulicht beispielhaft eine zweite Ausführungsform der thermodynamischen
Kreisprozessvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung.
Figur 4 veranschaulicht beispielhaft eine Mischungslücke für ein Arbeitsmittel und
ein Schmiermittel.
Figur 5 veranschaulicht beispielhaft die Viskosität und den Prozentsatz von im Öl
gelösten Arbeitsmittel in Abhängigkeit von der Temperatur.
Ausführungsformen
[0028] Wie es in Figur 2 gezeigt ist, umfasst eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Kreisprozessvorrichtung (entsprechend der Kreisprozessvorrichtung gemäß internem Stand
der Technik nach Figur 1) einen Verdampfer 20, einen Ölabscheider 10, eine Expansionsmaschine
30, einen Generator 40, einen Kondensator 60 und eine Speisepumpe 50, als auch eine
Ölleitung 11 zwischen dem Ölabscheider 10 und dem Expander 30, wobei in dieser Leitung
11 insbesondere Öl zur Lagerschmierung im Expander geleitet wird. Zusätzlich umfasst
die erste erfindungsgemäße Ausführungsform jedoch auch eine Bypassrohrleitung 80 zwischen
dem Ölabscheider 10 und dem Kondensator 60, wobei die Bypassleitung 80 mit einem Ventil
81 zu verschließen und zu öffnen ist.
[0029] In Figur 3 ist eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kreisprozessvorrichtung
dargestellt, die der ersten Ausführungsform entspricht, und wobei identische Bezugszeichen
einander entsprechende Komponenten bezeichnen. In dieser zweiten Ausführungsform ist
zusätzlich noch ein Speisebehälter 70 vorgesehen, worin kondensiertes Arbeitsmedium
aus dem Kondensator aufgefangen und gesammelt wird. Aus dem Speisebehälter wird dann
durch die Speisepumpe 50 das Arbeitsmedium abgesaugt und zum Verdampfer 20 befördert.
Weiterhin ist das Ventil 81 hier als Magnetventil 81 ausgebildet. Zudem ist ein Drosselventil
12 in der Ölleitung 11 als auch ein Magnetventil 13 vorgesehen.
[0030] Die nachfolgende Beschreibung gilt entsprechend für beide Ausführungsformen nach
Figuren 2 und 3.
[0031] Der gewählte Durchmesser der Ölleitung 11 bzw. das Drosselventil 12 erlaubt die einmalige
Einstellung des notwendigen Ölvolumenstroms, der den Lagern zugeführt werden soll.
Der Ölabscheider 10 selbst ist so ausgelegt, dass ausreichend Öl mit dem Frischdampf
den Flanken (bewegliche Kontaktstellen des Arbeitsraums in der Expansionsmaschine)
zugeführt wird. Es zeigt sich im Betrieb, dass das Anfahren besonders bei kaltem Ölabscheider
10 und Öl sehr schwierig ist. Die Betriebstemperatur des Öls unterscheidet sich deutlich
von der Stillstandstemperatur. Im Betrieb hat das Öl eine Temperatur gleich der Frischdampftemperatur
von ca. 100 °C, im Stillstand kann die Temperatur jedoch auch auf Minusgrade absinken.
Da bei geringen Temperaturen die Viskosität um mehrere Größenordnungen ansteigt, ist
die Inbetriebnahme problematisch: das Öl passiert das Drosselventil 12 nicht mehr
in gewünschtem Maße.
[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren löst die Problematik der Ölvorwärmung nach Stillstand
und Abkühlung auf eine neuartige und vorteilhafte Weise. Das Öl wird nach dem Abstellen
der Anlage aus dem Ölabscheider 10 befördert und in Richtung Kondensator 60 und/oder
Verdampfer 20 transportiert. Sowohl im Kondensator 60 als auch im Verdampfer 20 befindet
sich zum Zeitpunkt des Abstellens der Anlage noch flüssiges Arbeitsmedium, in dem
sich das Öl lösen kann. Geht nun die Anlage wieder in Betrieb, so befindet sich das
stark ölhaltige Arbeitsmedium bereits im Verdampfer 20 oder wird durch die Speisepumpe
50 in den Verdampfer 20 gefördert. Aufgrund der Lösung im extrem niedrigviskosen Arbeitsmittel
wird die Viskosität des Öls auf ein vertretbares Maß reduziert. Im Verdampfer 20 findet
die Wärmezufuhr statt, das kalte Arbeitsmedium wird erwärmt und ganz oder teilweise
verdampft, wobei das Öl flüssig bleibt und im Ölabscheider 10 abgeschieden wird.
[0033] Um das Öl nun beim Abfahren vom Ölabscheider 10 in den Verdampfer 20 und/oder Kondensator
60 zu bewegen, wird ein verfahrenstechnischer Prozess angewendet. Senkt man nach dem
Abschalten der Anlage, d.h. nach Stillstand der Expansionsmaschine 30 den Druck schlagartig
ab, so verdampft das im Öl gelöste Arbeitsmittel. Dieser Prozess geht sehr schnell
von statten, und dabei kommt es zu einem heftigen Aufschäumen des Öls. Der Prozess
kann verglichen werden mit dem Aufschäumen einer geschüttelten Mineralwasserflasche.
Geht das Öffnen und damit der Druckabbau ausreichend langsam von statten, so bildet
sich kaum Schaum, das Wasser bleibt in der Flasche. Öffnet man jedoch abrupt, so gast
das gelöste Gas sehr schnell aus und trägt damit einen Teil des Wassers aus der Flasche.
Entsprechend trägt im vorliegenden Fall das ausgasende Arbeitsmittel einen Teil des
Öls mit sich aus dem Ölabscheider 10.
[0034] Die schnelle Druckabsenkung kann durch Öffnen der Bypassleitung 80 mittels Ventil
/ Magnetventil 81 geschehen, die unter Umgehung der Expansionsmaschine 30 die Frischdampfleitung,
die vom Ölabscheider 10 zur Expansionsmaschine 30 führt, mit dem Kondensator 60 verbindet.
[0035] Entscheidet nun eine automatische Regelung oder der Nutzer, dass die Anlage abgefahren
werden soll, so wird die Zufuhr von Arbeitsmedium in den Verdampfer 10 gestoppt, mit
der Restwärme wir noch Dampf erzeugt und in der Expansionsmaschine 30 expandiert.
Ab einem gewissen Druckverhältnis liefert die Expansionsmaschine 30 keine mechanische
Arbeit mehr, bei R245fa als Arbeitsmedium und Kondensation bei Umgebungstemperatur
ist dies in etwa ein Druckverhältnis von 2, was einem Druck von ca. 3 bar entspricht.
Ab diesem Zeitpunkt kann das Magnetventil 81 in der Bypassleitung 80 geöffnet werden
und es kommt zum oben beschriebenen schnellen Druckabbau mit Aufschäumen des Öls.
Je nach Lage der Rohrleitungen fließt ein Teil des Öls zum Verdampfer 20, der Großteil
des Öls strömt jedoch zum Kondensator 60 und Speisebehälter 70. Zum Abstellen der
Anlage befindet sich nun Öl und Arbeitsmittel in Lösung im Verdampfer 20 sowie Kondensator
60 / Speisebehälter 70. In der ölführenden Rohrleitung 11 sowie im Ölabscheider 10
selbst befinden sich nur noch Restmengen von Öl.
[0036] Beim Anfahren erkennt die Regelung automatisch vorhandene Wärme und setzt die Speisepumpe
50 in Betrieb, was alternativ dazu auch vom Nutzer erzwungen werden kann. Es wird
nun Arbeitsmedium zum Verdampfer 20 gefördert. Wenn ein ausreichend großer Volumenstrom
an Dampf erzeugt wird, reißt dieser Dampf das Öl als Spray mit, der dann im Ölabscheider
10 abgetrennt wird. Bei diesem Betriebszustand wird der Frischdampf über das Bypassventil
81 direkt zum Kondensator 60 geführt, wo der Dampf und das sich bildende Kondensat
dort vorhandenes Öl in Richtung Speisebehälter 70 / Speisepumpe 50 wäscht.
[0037] Detektiert eine Füllstandsüberwachung (in der Abbildung nicht dargestellt) im Ölabscheider
10, einen ausreichend großen Ölfüllstand, so wird das Magnetventil 13 in der Ölleitung
11 geöffnet und das Magnetventil 81 in der Bypassleitung 80 geschlossen. Es baut sich
nun kontinuierlich ein Druck auf, wobei die Regelung Speisepumpendrehzahl und Expansionsmaschinendrehzahl
in Abhängigkeit des zur Verfügung stehenden Wärmestroms einstellt. Eine Änderung des
Drosselventils 12 muss in Betrieb nicht geschehen, es dient zur einmaligen Einstellung
des Volumenstroms und könnte auch durch eine feste Drossel ersetzt werden.
[0038] In der konstruktiven Umsetzung kommen als Arbeitsmedien in einem ORC-System (thermodynamische
Kreisprozessvorrichtung auf Basis des Organic-Rankine-Cycle) üblicherweise teilweise
oder vollständig fluorierte Kohlenwasserstoffe (FKWs) zum Einsatz (z.B. R134a, R245fa
etc). Es gilt nun ein Schmiermittel zu finden, das sich im kalten Zustand sehr gut
mit den FKWs löst. Hier eignen sich Öle aus der Gruppe der synthetischen Ester, als
Produktbeispiel können hier Öle von Fuchs aus der Reihe Reniso Triton SE / SEZ genannt
werden. Im Vergleich zu konventionellen Kältemittelölen sind diese sehr gut mit polaren
FKWs mischbar. Im Bereich der Kondensattemperaturen (üblicherweise 0 bis 60 °C) darf
keine Mischungslücke auftreten (siehe Abbildung 4, Fuchs Europe Schmierstoffe (Hrsg.):
Produktinformation RENISO TRITON SE 55. Mannheim: 2010). Für konventionelle Kältemittelöle sind in der Regel temperaturunabhängige
Mischungslücken zu beobachten, wo für jede Temperatur innerhalb gewisser Konzentrationsgrenzen
eine für das beschriebene Verfahren unerwünschte Phasentrennung stattfindet.
[0039] Um den oben beschriebenen Effekt des Ölaustrags durch Aufschäumen realisieren zu
können, muss sich bei hohem Druck ausreichend viel Arbeitsmedium im Öl lösen, bei
abgesenktem Druck hingegen darf nur wenig Öl im Arbeitsmedium gelöst sein.
[0040] Abbildung 5 (Fuchs,
Op.
Cit.) zeigt die Abhängigkeit von Viskosität und gelöstem Arbeitsmittel von Temperatur und
Druck. Bei höheren Drücken und konstanter Temperatur löst sich mehr Schmiermittel
im Arbeitsmittel. Bei konstantem Druck reduziert sich bei steigender Temperatur die
Löslichkeit von Arbeitsmittel in Öl. Im Betrieb der Anlage ist eine gewisse Menge
Arbeitsmittel bei hohem Druck und hoher Temperatur im Öl gelöst, nach dem Öffnen des
Bypassventils 81 beim Abfahren wird der Druck abgesenkt, ein Teil des Arbeitsmediums
verdampft, was zu einer Temperaturabsenkung führt. Nach der Druckabsenkung löst sich
wieder etwas Kältemittel in der Restemenge Öl, die sich noch im Ölabscheider 10 befindet.
Dies führt jedoch nicht zu einem Anstieg der Viskosität. Die in Abbildung 5 eingezeichneten
Isolinien für Konzentrationen und Drücke sowie die Betriebspunkte sind als exemplarisch
anzusehen.
[0041] Zusammenfassend ist die Abscheidung von Öl aus dem Hochdruckdampf im Vergleich zur
Ölabscheidung aus dem Niedertemperaturdampf vorteilhaft, jedoch stellt gerade die
Inbetriebnahme des kalten Ölkreislaufs ein Problem dar. Das erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt eine Entleerung des Ölabscheiders beim Abfahren des ORCs. Durch die Ausnutzung
eines Löslichkeitsunterschieds verbunden mit einem schnellen Druckabbau kommt es zu
einem Austrag des Öls aus dem Ölabscheider. Das Öl strömt dabei zum Kondensator bzw.
Speisebehälter. Nach dem passieren des Verdampfers wird es als erwärmtes flüssiges
Öl im Ölabscheider abgetrennt und steht dem Schmierkreislauf wieder zur Verfügung.
Eine Überwachung des Füllstands des Ölabscheiders erlaubt ein Anfahren der Maschine
nachdem ausreichend Öl abgeschieden wurde.
1. Verfahren zur Schmiermittelerwärmung beim Anfahren einer thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung,
wobei die Kreisprozessvorrichtung ein Arbeitsmedium mit einem Arbeitsmittel und einem
Schmiermittel, einen Verdampfer zum Verdampfen des Arbeitsmittels, einen Schmiermittelabscheider
zum Abscheiden zumindest eines Teils des Schmiermittels aus dem vom Verdampfer gelieferten
Arbeitsmedium, eine mit dem Schmiermittel zu schmierende Expansionsmaschine, und eine
Kondensatorvorrichtung mit einem Kondensator umfasst, und wobei das Verfahren die
Schritte umfasst:
Liefern von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider zur Kondensatorvorrichtung
und/oder zum Verdampfer beim Abfahren der Kreisprozessvorrichtung, wodurch in der
Kondensatorvorrichtung und/oder im Verdampfer ein mit Schmiermittel angereichertes
Arbeitsmedium bereitgestellt wird; und
Erwärmen des mit Schmiermittel angereicherten Arbeitsmediums im Verdampfer beim Anfahren
der Kreisprozessvorrichtung.
2. Das Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei das Liefern von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider
beim Abfahren der Kreisprozessvorrichtung ein Absenken des Drucks im Schmiermittelabscheider
umfasst.
3. Das Verfahren gemäß Anspruch 2, wobei das Absenken des Drucks im Schmiermittelabscheider
nach einem Stillstand der Expansionsmaschine erfolgt.
4. Das Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Kreisprozessvorrichtung
weiterhin eine Bypassleitung zwischen dem Schmiermittelabscheider und der Kondensatorvorrichtung
zur Umgehung der Expansionsmaschine umfasst, und die Bypassrohrleitung mit einem Ventil,
insbesondere einem Magnetventil, zu öffnen und zu verschließen ist, und wobei der
Schritt des Lieferns von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider zur Kondensatorvorrichtung
das Öffnen des Ventils umfasst.
5. Das Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, mit dem weiteren Schritt:
Stoppen einer Zufuhr von Arbeitsmedium zum Verdampfer beim Abfahren der Kreisprozessvorrichtung
vor dem Liefern von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider zur Kondensatorvorrichtung
und/oder zum Verdampfer.
6. Das Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Kondensatorvorrichtung
weiterhin einen Speisebehälter umfasst, im dem kondensiertes Arbeitsmittel gesammelt
wird, und wobei die Kreisprozessvorrichtung weiterhin eine Speisepumpe umfasst; und
wobei der Schritt des Lieferns von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider zur
Kondensatorvorrichtung beim Abfahren der Kreisprozessvorrichtung ein Liefern von Schmiermittel
aus dem Schmiermittelabscheider zum Speisebehälter umfasst; und
wobei der Schritt des Erwärmens des mit Schmiermittel angereicherten Arbeitsmittels
im Verdampfer beim Anfahren der Kreisprozessvorrichtung ein Pumpen von mit Schmiermittel
angereichertem Arbeitsmedium aus dem Speisebehälter zum Verdampfer mittels der Speisepumpe
umfasst.
7. Das Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, mit den weiteren Schritten:
Leiten von verdampftem Arbeitsmittel zum Kondensator, in Verbindung mit Anspruch 4
über die Bypassrohrleitung, beim Anfahren der Kreisprozessvorrichtung;
Erfassen eines Füllstands von Schmiermittel im Schmiermittelabscheider; und
Leiten des verdampften Arbeitsmittels zur Expansionsmaschine bei Erfassen eines vorbestimmten
Füllstands, in Verbindung mit Anspruch 4 durch Schließen des Ventils der Bypassrohrleitung.
8. Das Verfahren gemäß Anspruch 7, mit dem weiteren Schritt:
Öffnen eines Ventils, insbesondere eines Magnetventils, in einer Schmiermittelrohrleitung
vom Schmiermittelabscheider zur Expansionsmaschine.
9. Thermodynamische Kreisprozessvorrichtung, umfassend:
ein Arbeitsmedium mit einem Arbeitsmittel und einem Schmiermittel;
einen Verdampfer zum Verdampfen des Arbeitsmittels;
einen Schmiermittelabscheider zum Abscheiden zumindest eines Teils des Schmiermittels
aus dem vom Verdampfer gelieferten Arbeitsmedium;
eine mit dem Schmiermittel zu schmierende Expansionsmaschine;
eine Kondensatorvorrichtung mit einem Kondensator; und
Mittel zum Liefern von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider zur Kondensatorvorrichtung
und/oder zum Verdampfer beim Abfahren der Kreisprozessvorrichtung, wodurch in der
Kondensatorvorrichtung und/oder im Verdampfer ein mit Schmiermittel angereichertes
Arbeitsmedium bereitstellbar ist.
10. Die Kreisprozessvorrichtung gemäß Anspruch 9, in der die Mittel zum Liefern von Schmiermittel
aus dem Schmiermittelabscheider zur Kondensatorvorrichtung eine mit einem Ventil,
insbesondere einem Magnetventil, versehene Bypassrohrleitung zwischen dem Schmiermittelabscheider
und der Kondensatorvorrichtung zur Umgehung der Expansionsmaschine umfassen und/oder
die Mittel zum Liefern von Schmiermittel aus dem Schmiermittelabscheider zum Verdampfer
eine Schmiermittelrohrleitung zwischen dem Verdampfer und dem Schmiermittelabscheider
umfassen.
11. Die Kreisprozessvorrichtung gemäß Anspruch 9 oder 10, in der die Kondensatorvorrichtung
weiterhin einen Speisebehälter umfasst, im dem kondensiertes Arbeitsmittel und Schmiermittel
aus dem Schmiermittelabscheider sammelbar ist, und wobei die Kreisprozessvorrichtung
weiterhin eine Speisepumpe zum Pumpen von mit Schmiermittel angereichertem Arbeitsmedium
aus dem Speisebehälter zum Verdampfer umfasst.
12. Die Kreisprozessvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 9 bis 11, in der Mittel zum
Erfassen eines Füllstands von Schmiermittel im Schmiermittelabscheider vorgesehen
sind.
13. Die Kreisprozessvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 9 bis 12, in der zwischen dem
Schmiermittelabscheider und der Expansionsmaschine eine Schmiermittelleitung mit einem
Ventil, insbesondere einem Magnetventil, vorgesehen ist, wobei in der Schmiermittelleitung
das in dem Schmiermittelabscheider abgeschiedene Schmiermittel zu Schmierstellen der
Expansionsmaschine, insbesondere zu einem Lager der Expansionsmaschine, leitbar ist.
14. Die Kreisprozessvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 9 bis 13, in der die Kreisprozessvorrichtung
eine Organic-Rankine-Cycle-Vorrichtung ist und/oder in der die Expansionsmaschine
aus der Gruppe ausgewählt wird, die aus einer Kolbenexpansionsmaschine, Schraubenexpansionsmaschine,
einem Scrollexpander, einer Flügelzellenmaschine und einem Rootsexpander besteht.
15. Dampfkraftwerk, das die Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 9 bis 14 umfasst.