[0001] Die Erfindung betrifft einen Kühlmittelkreislauf eines Antriebs gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei modernen Verbrennungsmotoren und auch bei alternativen Antriebskonzepten, wie
Hybridantrieben und Elektroantrieben, besteht ein Problem darin, dass nur sehr wenig
oder praktisch keine Verlustwärme entsteht, die insbesondere im Winter zum Klimatisieren
des Fahrzeuginnenraums verwendet werden kann. Darüber hinaus besteht bei Verbrennungsmotoren
und Hybridantrieben des Weiteren noch die Anforderung, den Motor beim Kaltstart schnellstmöglich
auf Betriebstemperatur zu bringen, sodass einerseits der Verschleiß und andererseits
die Schadstoffemissionen und der Kraftstoffverbrauch minimiert wird. Dieses Problem
tritt insbesondere im Kurzstreckenverkehr auf, bei dem moderne Maschinen die optimale
Betriebstemperatur nicht erreichen können. Im Kurzstreckenverkehr und auch im normalen
Betrieb fällt somit nicht genug Verlustleistung an, um den Kühlmittelkreislauf des
Fahrzeugs auf Betriebstemperatur zu bringen. Bei modernen Motoren wird daher die fehlende
Verlustleistung durch gezielte Zuführung von Wärmeenergie ausgeglichen. Bekannt sind
hierbei sogenannte "Zuheizer", wie sie von der Anmelderin beispielsweise in der
EP 0 350 528 B1 beschrieben sind.
[0003] In der
DE 42 35 883 A1 und der
EP 0 214 517 A2 wird jeweils ein Kühlmittelkreislauf für einen Verbrennungsmotor beschrieben, bei
dem über das Kühlwasser ein Latentwärmespeicher aufgeladen wird. Dieser ist - ähnlich
wie eine Thermoskanne - so gut isoliert, dass er die gespeicherte Wärmeenergie über
lange Zeit, beispielsweise über einen Zeitraum von mehreren Tagen, halten kann. Diese
Latentwärmespeicher bestehen aus einem Material, beispielsweise einem Salz, das bei
der normalen Betriebstemperatur des Motors flüssig ist und im Bereich der Phasenwechseltemperatur,
beispielsweise einer Temperatur von 60 - 90°C, erstarrt (Phase Change Material (PCM)).
Durch Abkühlen dieser Schmelze kann die frei werdende Phasenumwandlungs- oder Kristallisationsenthalpie
genutzt werden, um durch Wärmeaustausch ein anderes Medium, beispielsweise das Kühlwasser,
aufzuheizen. Beim Kaltstart des Motors steht das Kühlwasser in Wärmeaustausch mit
dem Latentwärmespeicher, sodass das flüssige Material abgekühlt wird und schließlich
kristallisiert, wobei die frei werdende Wärme genutzt wird, um das Kühlwasser aufzuwärmen,
sodass dieses auf Betriebstemperatur gebracht werden kann. Bei erwärmtem Kühlmittelkreislauf
wird dann wiederum der Latentwärmespeicher aufgeladen, sodass dieser für den nächsten
Kaltstart bereit ist.
[0004] Derartige Lösungen tragen zur Verminderung der Schadstoffemissionen und des Verschleißes
beim Kaltstart bei, insbesondere im Kurzstreckenverkehr reicht jedoch die Verlustleistung
des Verbrennungsmotors nicht aus, um den Latentwärmespeicher aufzuladen und die Phasenwechseltemperatur
zu überschreiten. Ein weiterer Nachteil derartiger Latentwärmespeicher besteht darin,
dass die Umwandlung der flüssigen Phase in die kristalline Phase relativ lange dauert,
sodass die oben beschriebene Erwärmung des Kühlwassers aufgrund der geringen Wärmeübertragungsgeschwindigkeit
einige Minuten dauern kann. Bei der Verwendung von Paraffinen als PCM kann diese Wärmeübertragungsgeschwindigkeit
verbessert werden, die Temperaturleitfähigkeit dieses Materials ist jedoch relativ
gering, sodass weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Wärmeübertragungsgeschwindigkeit
vorgesehen werden müssen. So kann die Temperaturleitfähigkeit beispielsweise durch
eine Matrix aus gut wärmeleitfähigem Material, beispielsweise einem Graphitverbundmaterial
im PCM verbessert werden - derartige Latentwärmespeicher sind jedoch aufgrund ihres
komplexen Aufbaus sehr teuer.
[0005] In der
EP 0 791 497 A2 wird allgemein ein Kühlmittelkreislauf beschrieben, bei dem ein nicht näher beschriebener
Wärmespeicher über eine elektrische Heizung aufgeladen werden kann, wobei diese Heizung
mit einem Anschluss für eine externe Energiequelle versehen ist, sodass beispielsweise
ein Aufladen des Wärmespeichers und ein Erwärmen des Kühlmittelkreislaufs vor dem
Start des Antriebs möglich ist.
[0006] In der
DE 10 2008 015 283 B3 ist ein Kühlmittelkreislauf offenbart, bei dem beim Kaltstart des Fahrzeugs zunächst
ein "kleiner" Kühlmittelkreislauf erwärmt wird und dann auf einen großen Kühlmittelkreislauf
umgeschaltet wird. Dieses Erwärmen kann über eine bei abgeschaltetem Antrieb aktivierbare
Heizeinrichtung erfolgen.
[0007] Die
DE 103 44 018 A1 beschreibt einen Kühlmittelkreislauf, bei dem das gesamte Kühlmittel bei Abschalten
des Antriebs in einen sogenannten Heißwasserspeicher gefördert wird, aus dem heraus
das Kühlmittel beim Starten des Antriebs in den Kühlmittelkreislauf zurückgeführt
wird.
[0008] Diese Lösungen ermöglichen zwar prinzipiell das Erwärmen des Kühlmittelkreislaufs
vor dem Starten des Antriebs, der hierzu erforderliche vorrichtungs- und regelungstechnische
Aufwand ist jedoch vergleichsweise hoch.
[0009] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Kühlmittelkreislauf
eines Antriebs zu schaffen, der mit vergleichsweise geringem Aufwand und in kurzer
Zeit auf Betriebstemperatur gebracht werden kann.
[0010] Diese Aufgabe wird durch einen Kühlmittelkreislauf eines Antriebs mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0012] Erfindungsgemäß hat der Kühlmittelkreislauf eines Antriebs, beispielsweise eines
Verbrennungsmotors, eines Elektroantriebs oder eines Hybridantriebs, einen Wärmespeicher,
über den kaltes Kühlmittel durch Wärmeaustausch auf Betriebstemperatur erwärmbar ist.
Der Wärmespeicher ist mit dem Kühlmittel selbst als Speichermedium ausgelegt, wobei
die Speichertemperatur bei aufgeladenem Wärmespeicher oberhalb der Betriebstemperatur
des Kühlmittelkreislaufs liegt.
[0013] Die Erfindung wendet sich somit ab von herkömmlichen Lösungen, bei denen komplexe
PCM-Materialien als Speichermedium verwendet sind. Die Verwendung des Kühlmittels
als Speichermedium verringert den vorrichtungstechnischen Aufwand ganz erheblich.
Durch die gegenüber der Betriebstemperatur höhere Speichertemperatur des Speichermediums
kann die Wärmeübertragungsgeschwindigkeit aufgrund des größeren Temperaturgefälles
deutlich gegenüber den eingangs beschriebenen Lösungen verbessert werden, bei denen
das Kühlmittel mit Betriebstemperatur gespeichert ist. Ein weiterer Vorteil besteht
darin, dass auch bei einem längeren Stillstand des Antriebs und einem auch bei bester
Isolation unvermeidbaren Absinken der Speichertemperatur des Speichermediums gegenüber
den herkömmlichen Lösungen deutlich längere Zeit eine hinreichende Temperaturdifferenz
vorliegt, die zum Wärmeaustausch mit dem Kühlmittel genutzt werden kann.
[0014] Erfindungsgemäß wird es bevorzugt, wenn der Wärmespeicher über einen Bypasskanal
umgangen werden kann, der über eine Ventilanordnung in Fluidverbindung mit dem Wärmespeicher
bringbar ist oder gegenüber diesem absperrbar ist. Auf diese Weise kann beispielsweise
bei einem Kaltstart des Antriebs der Wärmespeicher thermodynamisch gesehen zugeschaltet
werden, sodass das Kühlmittel sehr schnell auf Betriebstemperatur gebracht werden
kann.
[0015] Um das Speichermedium im Wärmespeicher auf eine Speichertemperatur, die oberhalb
der Betriebstemperatur des Kühlmittelkreislaufs liegt zu erwärmen, ist der Wärmespeicher
vorzugsweise mit einer elektrischen Heizung ausgeführt.
[0016] Diese elektrische Heizung kann auch verwendet werden um einen Temperaturabfall im
Wärmespeicher bei einem längeren Abschalten des Antriebs zu vermeiden.
[0017] Bei einer energetisch sehr vorteilhaften Lösung der Erfindung wird die Heizung über
eine elektrische Maschine, beispielsweise einen Generator, mit Energie versorgt, der
derart ausgelegt ist, dass beim Betrieb frei werdende kinetische Energie, beispielsweise
Bremsenergie, in elektrische Energie zum Betreiben der Heizung wandelbar ist.
[0018] Die Heizung kann auch mit einem Anschluss versehen sein, sodass der Wärmespeicher
extern, beispielsweise über Nacht, aufgeladen wird.
[0019] Der Aufbau des Kühlmittelkreislaufs ist besonders kompakt, wenn die Heizung in den
Wärmespeicher integriert ist.
[0020] Bei einem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Betriebstemperatur unterhalb
von 100°C, beispielsweise bei etwa 95,°C liegt, während die "überhöhte" Speichertemperatur
im Bereich von mehr als 120°C, beispielsweise bei 130°C, liegt. Diese Temperaturdifferenz
ist besonders gut geeignet für einen Kühlmittelkreislauf, bei dem eine Wasser-/Glykolmischung
als Kühlmittel verwendet wird. Bei einem derartigen Kühlmittel sollten deutlich höhere
Temperaturen (> 160°C) vermieden werden, da sich dann das Wasser-/ Glykolgemisch zersetzen
kann. Prinzipiell ist es jedoch auch möglich, andere Kühlmittel zu verwenden, die
auch noch bei höheren Temperaturen stabil sind. Bei derart hohen Temperaturen muss
jedoch darauf geachtet werden, dass ein Verdampfen des Kühlmittels im eigentlichen
Kühlmittelkreislauf verhindert wird - dies kann beispielsweise durch entsprechende
Auslegung des thermischen Widerstandes der Wärmeübertragung vom Kühlmittel im Wärmespeicher
zu dem Kühlmittel im eigentlichen Kühlmittelkreislauf gesteuert werden.
[0021] Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die "überhöhte" Speichertemperatur
in einem Bereich von mehr als 130°C, jedoch unterhalb der Zersetzungstemperatur liegt.
Vorteil ist hier die größere speicherbare Energiemenge. Der Wärmespeicher muss dann
jedoch aufgrund des sich einstellenden erhöhten Systemdrucks, welcher bis zu 8 Bar
betragen kann, drucktechnisch vom "Rest" des Kühlmittelkreislaufes entkoppelt sein.
Diese Entkoppelung ist beispielsweise durch geeignete Ventile möglich. Für dieses
System muss dann für die Entleerung des Speichers ein gesteuerter Druckausgleich zwischen
Speicher und Kühlmittelkreislauf vorgesehen werden, um Dampfblasenbildung beim Entspannen
zu vermeiden.
[0022] Zur Vermeidung von Dampfblasen im Wärmespeicher bei der Zufuhr von elektrischer Heizenergie
kann dieser mit einer Umlaufpumpe versehen sein, über die ein Teilstrom des Kühlmittels
am Ausgang des Wärmespeichers abgezogen und zum Eingang zurück gefördert wird - auf
diese Weise ist eine gleichförmige Erwärmung des Speichermediums gewährleistet.
[0023] Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Wärmespeicher im Kühlmittelkreislauf
zwischen einem Kühler und dem Antrieb angeordnet.
[0024] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand schematischer
Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Figur 1 ein Blockschaubild eines ersten Ausführungsbeispiels eines Kühlmittelkreislaufs;
Figur 2 ein Blockschaubild eines Kühlmittelkreislaufs, bei dem der Wärmespeicher über
einen Bypass umgehbar ist und
Figur 3 ein Blockschaubild eines Kühlmittelkreislaufs mit einer Umlaufpumpe.
[0025] Figur 1 zeigt ein äußerst stark vereinfachtes Blockschaubild eines Kühlmittelkreislaufs
1 eines Verbrennungsmotors 2. Dabei wird als Kühlmittel ein Wasser-/Glykolgemisch
eingesetzt. Das vom Verbrennungsmotor 2 erwärmte Kühlmittel kann gemäß Figur 1 genutzt
werden, um die Fahrzeuginnenraumtemperatur über eine Innenraumheizung zu erhöhen.
Dabei wird das im Verbrennungsmotor 2 auf seine Betriebstemperatur von etwa 95°C erwärmte
Kühlmittel einem Wärmetauscher 4 einer Klimaanlage zugeführt, um dem Fahrzeuginnenraum
zuzuführende Luft zu erwärmen. Das nach diesem Wärmeaustausch mit der Fahrzeuginnenraumluft
leicht abgekühlte Kühlmittel wird stromabwärts des Wärmetauschers 4 einem Kühler 6
zugeführt und dort beispielsweise durch Fahrtwind und/oder einen Ventilator gekühlt.
Der Kühler 6 kann beim Kaltstart des Motors mittels einer Umgehungsleitung 8 umgangen
werden, die über ein Umgehungsventil 10 auf- oder zugesteuert werden kann. Beim Kaltstart
des Motors wird der Kühler 6 durch Aufsteuern der Umgehungsleitung 8 umgangen, sodass
das Kühlmittel möglichst schnell auf Betriebstemperatur gebracht werden kann.
[0026] Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Umgehungsventil 10 als 3-WegeVentil
ausgeführt, prinzipiell kann natürlich auch eine andere Ventilanordnung mit Ventilen
stromaufwärts und/oder stromabwärts des Kühlers 6 verwendet werden.
[0027] Stromabwärts des Kühlers 6 ist erfindungsgemäß ein Wärmespeicher 12 vorgesehen, dessen
konkreter Aufbau in einer parallelen Patentanmeldung der Anmelderin erläutert wird.
Eine Besonderheit dieses Wärmespeichers 12 besteht darin, dass als Speichermedium
das Kühlmittel selbst verwendet wird, wobei dieses bei aufgeladenem Wärmespeicher
12 auf eine Temperatur oberhalb der Betriebstemperatur erwärmt wird. Diese Erwärmung
kann beispielsweise über eine elektrische Heizung 14 erfolgen. Diese kann beispielsweise
eine Heizpatrone oder dergleichen sein, die das Speichermedium - im vorliegenden Fall
das Kühlmittel - im Wärmespeicher 12 erwärmt. Dieser ist mit einer sehr guten thermischen
Isolation ausgeführt, durch die gewährleistet ist, dass die gespeicherte Wärme auch
bei einem längeren Stillstand des Fahrzeugs erhalten bleibt.
[0028] Zur Energieversorgung der Heizung 14 kann beispielsweise ein Generator 15 vorgesehen
sein, der eine wesentlich höhere Leistungsabgabe als herkömmliche Generatoren aufweist
und im Zusammenwirken mit nicht dargestellten elektrischen Energiespeichern die erforderliche
elektrische Energie zur Verfügung stellt. Ein derartiger Generator muss nicht direkt
vom Verbrennungsmotor angetrieben sein, sondern kann am Abgang eines Getriebes angekoppelt
werden, sodass beispielsweise beim "Segeln" mit ausgekuppeltem Verbrennungsmotor der
Generator 15 über die Räder des Fahrzeugs angetrieben wird. Eine derartige Schaltung
ermöglicht es auch, bei einem Abbremsen des Fahrzeugs über die Rekuperation von Bremsenergie
den Generator 15 anzutreiben, sodass der Energieverbrauch zum Antrieb des Fahrzeugs
ganz erheblich gesenkt werden kann. Durch Zusammenwirken mit einem Start-Stop-Modus
und dem Antrieb des Generators während der Betriebsmodi "Bremsen" (Rekuperation) und
"Segeln" kann die bei herkömmlichen Konzepten lediglich als Verlustwärme abgegebene
Energie zur Versorgung der elektrischen Verbraucher, insbesondere der Heizung 14 verwendet
werden. Dabei unterstützt der Generator 15 während des Bremsvorgangs die eigentliche
Bremsanlage, sodass die Bremsleistung verbessert wird.
[0029] Der Kühlmittelkreislauf 1 hat des Weiteren eine Kühlmittelpumpe 16, über die das
Kühlmittel im Kühlmittelkreislauf 1 umgepumpt wird.
[0030] Bei einem Kaltstart des Verbrennungsmotors 2 wird das Umgehungsventil 10 aufgesteuert,
sodass der Kühler 6 umgangen wird. Das von der Kühlmittelpumpe 16 umgepumpte Kühlmittel
wird durch Wärmeaustausch oder Zumischung mit dem Kühlmittel im Wärmespeicher 12 sehr
schnell auf Betriebstemperatur gebracht, sodass entsprechend auch der Verbrennungsmotor
2 in äußerst kurzer Zeit seine Betriebstemperatur erreicht und somit Schadstoffemissionen
und ein übermäßiger Verschleiß verhindert werden kann.
[0031] Prinzipiell ist es auch möglich, den Wärmespeicher 12 auf Temperaturen über 130°C
aufzuladen. Hieraus resultiert ein erhöhter Druck. Zum Wärmeaustausch mit dem Kühlmittel
im Kühlmittelkreislauf müssten dann geeignete Vorkehrungen getroffen werden, um das
Kühlmittel beim Entleeren des Wärmespeichers 12 zu entspannen. Wie eingangs erläutert,
müssen bei einer derartigen Variante geeignete Einrichtungen vorgesehen werden, um
den auf den gegenüber dem Kühlmittelkreislauf erhöhten druckbetriebenen Wärmespeicher
abzukoppeln und das im Wärmespeicher mit erhöhtem Druck aufgenommene Kühlmittel zu
entspannen, so dass ein Druckausgleich mit dem Kühlmittel im eigentlichen Kühlmittelkreislauf
erfolgt. Im einfachsten Fall erfolgt der Druckaufbau im Wärmespeicher aufgrund der
Temperaturerhöhung des Kühlmittels im Wärmespeicher 12. Bei thermodynamischer Verbindung
des Wärmespeichers mit dem eigentlichen Kühlmittelkreislauf muss dann das mit Druck
beaufschlagte Druckmittel über geeignete Drosseln oder dergleichen entspannt werden.
[0032] Nachdem herkömmliche Verbrennungsmotoren 2 auf eine Kühlmitteltemperatur im Bereich
von etwa 95°C ausgelegt sind, müssen geeignete Maßnahmen getroffen werden, um den
Wärmespeicher 12 bei Erreichen der Betriebstemperatur vom Kühlmittelkreislauf abzukoppeln,
sodass keine Überhitzung des Kühlmittels oder besser gesagt des Verbrennungsmotors
2 erfolgt.
[0033] Figur 2 zeigt eine Möglichkeit, über die der Wärmespeicher 12 von dem Kühlmittelkreislauf
entkoppelt werden kann. Der prinzipielle Aufbau des in Figur 2 dargestellten Kühlmittelkreislaufs
entspricht demjenigen aus Figur 1, sodass hier nur auf die Unterschiede eingegangen
und im Übrigen auf die obigen Ausführungen verwiesen wird. Zur Abkopplung des Wärmespeichers
12 vom eigentlichen Kühlmittelkreislauf ist eine Bypassleitung 18 vorgesehen, die
über eine Bypass-Ventilanordnung 20 auf- oder zugesteuert werden kann. Bei aufgesteuerter
Bypassleitung 18 wird der Wärmespeicher 12 von dem über die Kühlmittelpumpe 16 umgepumpten
Kühlmittel umgangen und ist somit thermisch vom Kühlmittelkreislauf entkoppelt. Über
die Heizung 14 kann dann das Kühlmittel im Wärmespeicher 12 auf eine Speichertemperatur
oberhalb der Betriebstemperatur erwärmt werden. Durch die Isolation des Wärmespeichers
12 ist gewährleistet, dass diese Speichertemperatur über einen vergleichsweise langen
Zeitraum ohne Ansteuerung der Heizung 14 gehalten werden kann. Beim Kaltstart des
Verbrennungsmotors 2 wird dann das im Wärmespeicher 12 gespeicherte, auf eine Temperatur
höher als die für den Motor zulässige erwärmte Kühlmittel gegebenenfalls durch geeignete
Ansteuerung der Bypass-Ventilanordnung 20 mit "kaltem" Kühlmittel vermischt und mit
Betriebstemperatur dem Verbrennungsmotor 2 zugeführt, sodass dieser sehr schnell erwärmt
wird. Diese Vermischung mit "kaltem" Kühlmittel ist vorteilhaft, um Spannungen im
Motorblock zu verhindern. Das Mischungsverhältnis des Kühlmittels aus dem Wärmespeicher
12 und des "kalten" Kühlmittels kann über die Bypass-Ventilanordnung 20 eingestellt
werden. Eine Entladung des Wärmespeichers 12 kann beispielsweise auch dann erfolgen,
wenn nach Phasen des "Segelns" eine schnelle Erwärmung des Verbrennungsmotors 2 erforderlich
ist. Nach dem Entladen des Wärmespeichers 12 kann dieser durch die eingangs erläuterte
Ansteuerung der Heizung 14 sehr schnell auf seine Speichertemperatur aufgeladen werden,
wobei dann selbstverständlich die Bypassleitung 18 aufgesteuert wird, um den Wärmespeicher
12 thermisch vom Kühlmittelkreislauf zu entkoppeln.
[0034] Auch die Bypass-Ventilanordnung 20 ist beispielhaft als 3-Wegeventil dargestellt,
selbstverständlich kann auch eine andere Ventilanordnung, beispielsweise mit Ventilen
am Eingang und am Ausgang des Wärmespeichers 12 verwendet werden. Die Ventilanordnungen
10 und 20 sind vorzugsweise als elektrisch von der Motorsteuerung verstellbare Ventile
ausgeführt.
[0035] Beim Laden des Wärmespeichers 12 über die Heizung 14 kann es unter Umständen zu lokalen
Überhitzungen des Speichermediums im Wärmespeicher 12 kommen. Dies ist beispielsweise
bei stehendem Motor im Segelbetrieb möglich. Um dies zu vermeiden, wird gemäß der
Variante in Figur 3 eine Umlaufpumpe 22 vorgesehen werden, die in einer Umlaufleitung
24 angeordnet ist, über die Kühlmittel an einem Ausgang 26 des Wärmespeichers 12 abgezogen
und zu einem Eingang 28 zurück gefördert werden kann, sodass eine gleichmäßige Erwärmung
des im Wärmespeicher 12 aufgenommenen Kühlmittels (Speichermediums) gewährleistet
ist und die Entstehung von Gasblasen durch thermische Überhitzung vermieden werden
kann. Anstelle des Umlaufs kann auch dafür gesorgt werden, dass zur Vermeidung von
örtlichen Überhitzungen das Kühlmittel im Wärmespeicher 12 beispielsweise über eine
Art Rührer oder durch geeignete Strömungsführung durchmischt wird.
[0036] Erfindungsgemäß kann die Heizung 14 zusätzlich noch mit einem externen Anschluss
versehen sein, über den die Heizung 14 beispielsweise über Nacht in einer Garage oder
dergleichen ansteuerbar ist, um den Wärmespeicher 12 aufzuladen, sodass dieser auch
bei längerem Motorstillstand betriebsbereit ist.
[0037] Dieser externe Anschluss kann so ausgeführt sein, dass die Heizung direkt oder über
die Fahrzeugbatterie mit Energie versorgt wird.
[0038] Offenbart ist ein Kühlmittelkreislauf eines Antriebs, beispielsweise eines Verbrennungsmotors,
eines Hybridantriebs oder eines Elektroantriebs, bei dem Kühlmittel über einen Wärmespeicher
auf Betriebstemperatur gebracht werden kann. Erfindungsgemäß wird als Speichermedium
des Wärmespeichers Kühlmittel verwendet, wobei dieses auf eine Speichertemperatur
erwärmt wird, die deutlich oberhalb der Betriebstemperatur des Kühlmittelkreislaufs
liegt.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Kühlmittelkreislauf
- 2
- Verbrennungsmotor
- 4
- Wärmetauscher
- 6
- Kühler
- 8
- Umgehungsleitung
- 10
- Umgehungsventil
- 12
- Wärmespeicher
- 14
- Heizung
- 15
- Generator
- 16
- Kühlmittelpumpe
- 18
- Bypassleitung
- 20
- Bypass-Ventilanordnung
- 22
- Umlaufpumpe
- 24
- Umlaufleitung
- 26
- Ausgang
- 28
- Eingang
1. Kühlmittelkreislauf eines Antriebs, der über ein Kühlmittel auf Betriebstemperatur
temperierbar ist und mit einem Wärmespeicher (12), über den kaltes Kühlmittel erwärmbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmespeicher (12) mit dem Kühlmittel als Speichermedium arbeitet und derart
ausgelegt ist, dass die Speichertemperatur bei aufgeladenem Wärmespeicher (12) oberhalb
der Betriebstemperatur des Kühlmittelkreislaufs liegt.
2. Kühlmittelkreislauf nach Patentanspruch 1, wobei der Wärmespeicher (12) über eine
Bypassleitung (18) umgehbar ist, die über eine Bypass-Ventilanordnung (20) in Fluidverbindung
mit dem Wärmespeicher (12) bringbar oder gegenüber diesem absperrbar ist.
3. Kühlmittelkreislauf nach einem der vorherigen Patentansprüche, wobei der Wärmespeicher
(12) mit einer elektrischen Heizung (14) versehen ist.
4. Kühlmittelkreislauf nach Patentanspruch 3, wobei die Heizung (14) über einen Generator
(15) mit elektrischer Energie versorgt ist, sodass beim Betrieb frei werdende kinetische
Energie in elektrische Energie zum Betreiben der Heizung (14) umwandelbar ist.
5. Kühlmittelkreislauf nach Patentanspruch 3, wobei die Heizung (14) über eine Fahrzeugbatterie
mit elektrischer Energie versorgt ist.
6. Kühlmittelkreislauf nach Patentanspruch 3, 4 oder 5, wobei die Heizung (14) einen
externen Anschluss hat.
7. Kühlmittelkreislauf nach einem der Patentansprüche 3 bis 6, wobei die Heizung (14)
in den Wärmespeicher 12 integriert ist.
8. Kühlmittelkreislauf nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die Betriebstemperatur
unterhalb von 100°C und die Speichertemperatur oberhalb von 120°C liegen kann.
9. Kühlmittelkreislauf nach Patentanspruch 8. wobei die Speichertemperatur im Bereich
zwischen 130°C und 160°C liegt, so dass sich im Wärmespeicher (12) ein erhöhter Druck
einstellt.
10. Kühlmittelkreislauf nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei das Kühlmittel
ein Wasser-/Glykolgemisch ist.
11. Kühlmittelkreislauf nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, mit einem Umlauf,
über den ein Kühlmittelstrom umlaufend an einem Ausgang (26) des Wärmespeichers (12)
abgezogen und zu einem Eingang (28) zurückgefördert werden kann.
12. Kühlmittelkreislauf nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei der Wärmespeicher
(12) mit einer Einrichtung zum Vermischen des Kühlmittels ausgeführt ist.
13. Kühlmittelkreislauf nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei der Wärmespeicher
(12) im Kühlmittelströmungspfad zwischen einem Kühler (6) und dem Antrieb (2) angeordnet
ist.