[0001] Die Erfindung betrifft eine elektrooptische Feuerleiteinheit für ein Geschütz mit
einem bildgebenden Infrarot-Sensorsystem, das zwei auf verschiedene Sehfelder gerichtete
Infrarot-Optiken aufweist, und einem mit dem Sensorsystem datentechnisch verbundenen
Zieldatenmittel, das dazu vorbereitet ist, aus Bildern beider Sehfelder Zieldaten
über ein von den Optiken anvisiertes Zielobjekt auszugeben.
[0002] Größere Geschütze auf Schiffen umfassen eine Zielerfassungseinheit in der Art eines
Zielfernrohrs, mit der ein Ziel anvisiert werden kann. Das anvisierte Ziel wird mit
einem Umgebungsausschnitt auf einer Anzeige abgebildet und unterstützt so das Ausrichten
des Geschützes auf das Ziel durch einen Bediener. Um eine Nachtsichtfähigkeit zu erreichen,
kann eine solche Einheit eine Infrarot-Kamera umfassen, mit der das anvisierte Ziel
und der Umgebungsausschnitt im infraroten Spektralbereich abgetastet und abgebildet
wird.
[0003] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine elektrooptische Feuerleiteinheit anzugeben,
mit der das Ausrichten des Geschützes auf ein bewegtes Zielobjekt erleichtert wird.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine elektrooptische Feuerleiteinheit der eingangs genannten
Art gelöst, bei der die beiden Optiken Infrarot-Optiken sind und die beiden Sehfelder
verschieden groß sind. Durch die beiden Infrarot-Optiken kann ein Zielobjekt in beiden
Sehfeldern im infraroten Spektralbereich verfolgt werden. Durch das große Sehfeld
kann auch ein schnell bewegtes Zielobjekt bei einem großen Vorhalt weiter optisch
verfolgt werden, sodass eine automatische Zielverfolgung erhalten bleiben kann.
[0005] Die Erfindung geht hierbei von der Überlegung aus, dass bei einem Ausrichten des
Geschützes auf das bewegte Zielobjekt ein Vorhalt des Geschützes berücksichtigt werden
muss. Bei einem schnell bewegten Zielobjekt kann dieser Vorhalt unter Umständen so
groß sein, dass das Zielobjekt nicht mehr in dem mit dem Geschütz mitbewegten Sehfeld
liegt. Eine angestrebte Zielverfolgung in der Art, dass das Geschütz mit den Bewegungen
des Zielobjekts mitgeführt wird, ist somit nicht mehr möglich, bzw. wird von der Feuerleiteinheit
nicht mehr unterstützt.
[0006] Abhilfe kann durch ein zoomfähiges Sehfeld geschaffen werden. Hierfür ist jedoch
eine sehr hohe Auflösung des Sensors notwendig, denn eine zuverlässige Zielverfolgung
benötigt auch bei einem groß eingestellten Sehfeld noch eine ausreichende Auflösung
des Zielobjekts. Gerade bei Infrarot-Sensoren ist eine Auflösung, mit der ein Zoom
unter Erhalt der Zielverfolgungsfähigkeit möglich ist, aufwändig.
[0007] Durch die Verwendung von zwei unterschiedlich großen Sehfeldern kann eine hohe Auflösung
ohne Zoom und bei einer vertretbaren Anzahl von Detektorelementen bzw. Pixel eines
Infrarot-Detektors geschaffen werden, sodass der Kostenaufwand und Bauraum gering
bleibt. Das kleine Sehfeld wird hierbei zweckmäßigerweise mit einer höheren Ortsauflösung,
also kleinerem Raumwinkelbereich pro Detektorelement, abgetastet, als das große Sehfeld,
wobei die Bildauflösung in beiden Sehfeldern gleich sein kann.
[0008] Ein Zielobjekt kann auch dann weiter verfolgt werden, wenn das Geschütz einen großen
Vorhalt einnimmt und das Zielobjekt nicht mehr im kleinen Sehfeld liegt. Außerdem
wird durch den doppelten infrarot-seitigen Sehfeldansatz die Möglichkeit gegeben,
auch solche Zielobjekte sicher weiter zu verfolgen, die bei Annäherung im kleinen
Sehfeld bildfüllend werden. Durch das größere Sehfeld bleiben sowohl die für einen
Korrelationstracker verwendeten Merkmale des Zielobjekts im größeren Sehfeld sichtbar
als auch die Umrandung des Zielobjekts, so dass der Haltepunkt für eine Zielverfolgung
stabil bleibt.
[0009] Die Infrarot-Optiken sind zur Strahlformung von infraroter Strahlung geeignet und
vorbereitet. Sie umfassen zweckmäßigerweise jeweils zumindest eine Infrarot-Linse.
Das Infrarot-Sensorsystem kann einen einzigen Infrarot-Sensor oder mehrere Infrarot-Sensoren
enthalten. Ein Infrarot-Sensor - im Folgenden auch vereinfacht als Sensor bezeichnet
- kann ein Matrixdetektor mit einer Vielzahl von matrixförmig angeordneten Detektorelementen
sein. Ist nur ein Sensor vorhanden, können beide Sehfelder auf diesen Sensor abgebildet
und die entsprechenden Bilder können getrennt ausgegeben werden. Dies ist beispielsweise
durch ein Umschaltmittel zum Umschalten der Sehfelder auf den Sensor möglich, zum
Beispiel einen rotierenden Spiegel. Ebenfalls ist es möglich, dass der Sensor für
jedes Sehfeld einen eigenen Sensorbereich aufweist, sodass getrennt Bilder aufnehmbar
sind.
[0010] Am einfachsten ist es jedoch, wenn das Sensorsystem zwei bildgebende Infrarot-Sensoreinheiten
umfasst, wobei jede der Sensoreinheiten jeweils eine der Optiken enthält und somit
auf ihr Sehfeld ausgerichtet ist. Auf diese Weise kann eine zeitlich lückenlose Abbildung
beider Sehfelder auf die beiden Sensoren erfolgen. Zweckmäßiger umfassen die Sensoren
jeweils einen Matrixdetektor mit Detektorzellen, wobei die Detektorzellen beider Sensoren
gleich sein können.
[0011] Selbstverständlich ist auch eine dritte Sensoreinheit möglich und vorteilhaft im
sichtbaren Spektralbereich empfindlich. Hierdurch kann eine Zielverfolgung bei Tageslicht
erleichtert werden. Diese dritte Sensoreinheit weist ein drittes Sehfeld auf, das
zweckmäßigerweise identisch zu einem der beiden Infrarot-Sehfelder ist, insbesondere
mit dem großen Sehfeld.
[0012] Umfasst das Sensorsystem zwei Infrarot-Sensoreinheiten mit jeweils einem Sensor,
so können die beiden Sensoren die gleiche Pixelanzahl haben und im gleichen Wellenlängenbereich
empfindlich sein. Besonders vorteilhaft ist der Langwellen-Infrarotbereich über 5
µm.
[0013] Bei einer Zielverfolgung von einem Schiff aus führen Reflexionen von Sonnenstrahlen
auf dem Wasser, so genannter Sea Glint, zu Störungen bei der Bilderkennung. Je nach
Aufgabe des Zieldatenmittels, beispielsweise die Zielerfassung, die Erkennung von
einzelnen Elementen im Zielobjekt, die Berechnung von Ausrichtung und Ort des Zielobjekts,
die Zielverfolgung und dergleichen, ist der Sea Glint mehr oder weniger störend. Sind
die beiden Sensoreinheiten in verschiedenen infraroten Spektralbereichen empfindlich,
so können die beiden Sehfelder bzw. die Sensoreinheiten auf besondere Aufgaben spezialisiert
sein. Während das große Sehfeld vorzugsweise zur Zielerfassung eingesetzt wird, bei
der der Sea Glint besonders störend ist, kann das kleine Sehfeld vorzugsweise zur
Erkennung von Elementen im Zielobjekt verwendet werden. Ist die Sensoreinheit mit
dem großen Sehfeld in einem langwelligeren Infrarotbereich empfindlich als die Sensoreinheit
mit dem kleinen Sehfeld, so wird dieser Aufgabenspezifizierung besonders gut Rechnung
getragen, insbesondere, falls die Zielobjekte spezifische spektrale Merkmale aufweisen.
Geeignet sind der langwellige Infrarotbereich über 5 µm mit dem kurzwelligeren Infrarotbereich
unterhalb von 5 µm.
[0014] Das Sensorsystem kann als eine Einheit so verbaut sein, dass es mit dem Geschütz
beweglich ist, zum Beispiel mit einer Rotation des Geschützes. Ebenfalls möglich ist
es, dass das Sensorsystem zwei Sensoreinheiten umfasst, die an voneinander beabstandeten
Positionen installiert sind, beispielsweise am Geschütz und an einem vom Geschütz
getrennten Schiffsaufbau. Die beiden Optiken, sind hierbei in einer vorbekannten voneinander
beabstandeten Position zueinander und in einer vorbekannten Ausrichtung zueinander
installiert.
[0015] Das Zieldatenmittel ist dazu vorbereitet, aus Bildern beider Sehfelder Zieldaten
über das von den Optiken anvisierte Zielobjekt auszugeben. Die Zieldaten können hierbei
Ortsdaten, Koordinaten, Entfernung oder geometrische Daten des Zielobjekts, wie Größe,
Länge, oder dergleichen sein oder andere für eine Zielverfolgung zweckmäßige Daten.
[0016] Das Erfassen von Zielobjektdaten durch das Datenmittel kann anhand zumindest eines
Bilds des großen Sehfelds erfolgen. Eine Einweisung der Ausrichtung des kleinen Sehfelds
auf das Zielobjekt kann anhand der Zieldaten erfolgen. Besonders vorteilhaft ist eine
wechselseitige Einweisung, bei der die Ausrichtung eines Sehfelds anhand von Zieldaten
aus einem Bild des anderen Sehfelds erfolgt und zweckmäßigerweise auch vice versa.
Die beiden Sensoreinheiten unterstützen sich bei einer Zielverfolgung zweckmäßigerweise
wechselseitig. Das Zieldatenmittel nutzt hierbei vorteilhafterweise Bilddaten einer
Sensoreinheit zur Verbesserung der Zielauffassung durch die andere Sensoreinheit.
[0017] Das Zieldatenmittel kann die Zieldaten aus Bildern des einen Sehfelds oder des anderen
Sehfelds ermitteln. Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn das Zieldatenmittel
dazu vorbereitet ist, Bildinformationen aus Bildern beider Sehfelder zusammen zu Zieldaten
über das Zielobjekt zu verarbeiten. So kann beispielsweise eine Bewegungsrichtung
des Zielobjekts anhand des großen Sehfelds und dessen genauer Standort aus Bildern
des kleinen Sehfelds ermittelt werden. Aus der Bewegungsrichtung und der Position
des Zielobjekts kann ein zukünftiger Standort als weitere Zieldaten berechnet werden.
Hierdurch kann das Zielobjekt besonders zuverlässig verfolgt und beispielsweise das
Geschütz auf eine zukünftige Position des Zielobjekts ausgerichtet werden.
[0018] Vorteilhafterweise ist das Zieldatenmittel dazu vorbereitet, unter Verwendung der
Zieldaten eine Zielverfolgung durchzuführen, insbesondere mit Bildverarbeitungsschritten.
Hierzu wird das erfasste Zielobjekt verfolgt und dessen Position und zweckmäßigerweise
auch Bewegungsrichtung, Bewegungsgeschwindigkeit und/oder ein wahrscheinlicher zukünftiger
Standort des Zielobjekts kontinuierlich ermittelt. Weiter ist es zweckmäßig, wenn
das Zieldatenmittel dazu vorbereitet ist, das Geschütz mit einer Bewegung des Zielobjekts
unter Verwendung der Zieldaten mitzuführen und insbesondere auszurichten, beispielsweise
auf eine Position, in der das Zielobjekt zu einem zukünftigen Zeitpunkt bekämpft werden
kann. Die Ausrichtung des Geschützes wird zweckmäßigerweise unter Einbeziehung eines
Vorhalts durchgeführt.
[0019] Zur Zielverfolgung ist das Zieldatenmittel zweckmäßigerweise mit einem Regelalgorithmus
ausgestattet, bei dem Zieldaten, z.B. eine Position eines Zielelements in einem Bild,
als Regelgröße verwendet werden. Vorteilhafterweise steht für jedes Sehfeld - bzw.
Bilder aus dem Sehfeld - jeweils ein Regelalgorithmus zur Verfügung, wobei die Regelalgorithmen
selbstständig und unabhängig voneinander arbeiten können. Jeder Regelalgorithmus kann
einen Regelkreis abbilden, der zukünftige Zieldaten oder eine zukünftige Position
des Geschützes berechnet.
[0020] Vorteilhafterweise ist das Zieldatenmittel dazu vorbereitet, aus Bildern eines jeden
Sehfelds jeweils eine Zielverfolgungsregelung durchzuführen, wobei die Regelkreise
beider Zielverfolgungsregelungen ineinander greifen. Zweckmäßigerweise ist das Zieldatenmittel
dazu vorbereitet, eine der beiden Zielverfolgungsregelungen als dominierend über die
andere Regelung zu behandeln. Hierbei kann entweder der Regelalgorithmus des großen
oder des kleinen Sehfelds als dominierend gewählt werden, je nachdem, welches Sehfeld
nach vorgegebenen Kriterien beispielsweise zu zuverlässigeren Zieldaten führt. Regelergebnisse
des einen Regelalgorithmus können zur Korrektur der Berechnungen des anderen Regelalgorithmus
verwendet werden. Weiter ist es vorteilhaft, wenn Bildinhalte aus Bildern beider Sehfelder
miteinander verglichen werden. Hierbei kann beispielsweise ein im kleinen Sehfeld
erkennbares Zielelement erkannt und anhand von Bilddaten des großen Sehfelds wieder
erkannt und lokalisiert werden.
[0021] Hinsichtlich der Geometrie der Sehfelder ist es vorteilhaft, wenn die beiden Sehfelder
asymmetrisch zueinander angeordnet sind. Die asymmetrische Anordnung der beiden Sehfelder
ermöglicht insbesondere das Verbleiben des verfolgten Zielobjekts in einem Sehfeld,
wenn das Geschütz einen Vorhalt einnimmt.
[0022] Weiter wird vorgeschlagen, dass die beiden Sehfelder beweglich zueinander ausgeführt
sind. Hierfür kann zumindest eine der Sensoreinheiten ein Richtmittel umfassen, mit
dem die Blickrichtung dessen Sehfelds relativ zum anderen Sehfeld, insbesondere innerhalb
des anderen Sehfelds, veränderbar ist. Zweckmäßigerweise ist das Zieldatenmittel dazu
vorbereitet, das Richtmittel anzusteuern und so das ausrichtbare Sehfeld zum anderen
auszurichten. Ein besonders geeignetes Richtmittel ist ein strahlablenkendes Element,
beispielsweise ein Spiegel oder ein Prisma mit einem Drehmittel zum Drehen des Elements.
Bei Verwendung eines Prismas dient das Drehmittel zweckmäßigerweise zum Drehen des
Prismas um die optische Achse. Das Richtmittel wird vorteilhafterweise vom Zieldatenmittel
angesteuert, das die Ansteuerungsdaten aus Bilddaten berechnen kann.
[0023] Eine drehbare Anordnung des größeren Sehfelds um eine Achse innerhalb des kleineren
Sehfelds ermöglicht es, auf eine abrupte Kursänderung des verfolgten Zielobjekts sofort
zu reagieren und das Zielobjekt im großen Sehfeld zu halten. Insbesondere ist es vorteilhaft,
wenn das Richtmittel eine Zwangskopplung der Ausrichtung der beiden Sehfelder derart
herstellt, dass die Mittenachse des großen Sehfelds nur auf einer Bahn um eine Achse
innerhalb des kleineren Sehfelds bewegbar ist. Die Bahn ist am einfachsten eine Kreisbahn.
[0024] Vorteilhafterweise ist die Ausrichtung des kleinen Sehfelds an die Ausrichtung des
Geschützes zwangsgekoppelt, sodass eine Veränderung der Ausrichtung des Geschützes
zu einer Veränderung der Ausrichtung des kleinen Sehfelds führt. Das große Sehfeld
kann hierbei durch das Richtmittel relativ zur Ausrichtung des Geschützes bewegbar
sein. Die Zwangskopplung an die Ausrichtung des Geschützes kann durch eine Befestigungsvorrichtung
zur Befestigung der Feuerleiteinheit am Geschütz zustande kommen.
[0025] Eine effektive Ausrichtung des Richtmittels kann erreicht werden, wenn das Zieldatenmittel
dazu vorbereitet ist, Signale zur Ansteuerung des Richtmittels unter Verwendung von
Zieldaten des Zielobjekts, insbesondere von Ortsdaten und/oder Bewegungsrichtungsdaten
des Zielobjekts, in zumindest einem der Sehfelder zu erzeugen. Auch eine Geschwindigkeit
des Zielobjekts in einem Sehfeld und/oder eine Entfernung des Objekts vom Geschütz
kann zur Erzeugung der Signale zur Ansteuerung des Richtmittels verwendet werden.
[0026] Weiter ist es vorteilhaft, wenn das Zieldatenmittel dazu vorbereitet ist, Signale
zur Ansteuerung des Richtmittels unter Verwendung von Vorhaltedaten des Geschützes
zu erzeugen.
[0027] Außerdem ist die Erfindung auf ein Verfahren zur Zielverfolgung eines Zielobjekts
mit einem Geschütz gerichtet, bei dem das Zielobjekt mit einer elektrooptischen Feuerleiteinheit
des Geschützes, die ein bildgebendes Infrarot-Sensorsystem mit zwei auf verschiedene
Sehfelder gerichtete Optiken aufweist, anvisiert wird. Zweckmäßigerweise werden Bilder
aus beiden Sehfeldern einem mit dem Sensorsystem datentechnisch verbundenen Zieldatenmittel
zugeführt, aus Bildern beider Sehfelder werden Zieldaten über das Zielobjekt ausgegeben
und das Geschütz wird anhand der Zieldaten ausgerichtet.
[0028] Es wird vorgeschlagen, dass die beiden Sehfelder verschieden groß sind. Hierdurch
kann das Geschütz auch einem schnell bewegten Zielobjekt nachgeführt werden, ohne
dass das Zielobjekt aus beiden Sehfeldern vollständig heraustritt.
[0029] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In der Zeichnung
ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Die Erfindung ist auf dieses
Ausführungsbeispiel nicht beschränkt - auch nicht in Bezug auf funktionale Merkmale.
Die bisher gegebene Beschreibung vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung und die
folgende Figurenbeschreibung enthalten zahlreiche Merkmale, die in den einzelnen Unteransprüchen
teilweise zu mehreren zusammengefasst wiedergegeben sind. Diese Merkmale wird der
Fachmann jedoch zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren
Kombinationen zusammenfassen. Insbesondere sind diese Merkmale jeweils einzeln und
in beliebiger geeigneter Kombination mit dem erfindungsgemäßen Gegenstand und/oder
Verfahren der unabhängigen Ansprüche kombinierbar.
[0030] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Feuerleiteinheit an einem Geschütz mit zwei infraroten Sensoreinheiten und einer
visuellen Sensoreinheit zum Anvisieren eines Zielobjekts,
- Fig. 2
- ein großes und ein kleines Sehfeld des Sensorsystems, die beide auf ein Zielobjekt
gerichtet sind und
- Fig. 3
- die beiden Sehfelder in einer Schussposition des Geschützes.
[0031] Fig. 1 zeigt eine elektrooptische Feuerleiteinheit 2 auf einem Geschütz 4, beispielsweise
einem Schiffsgeschütz, das relativ zu einem nicht dargestellten Schiffsrumpf in der
Horizontalen drehbar und in der Vertikalen schwenkbar ist. Das Geschütz 4 ist ein
12,7 mm Marinegeschütz und die Feuerleiteinheit 2 ist fest angeflanscht an das Geschütz
4 und bewegt sich mit einer Bewegung des Geschützes 4 relativ zum Schiffsrumpf mit.
Die Feuerleiteinheit 2 dient zum Einweisen des Geschützes 4 auf Zielobjekte in einem
Schussbereich bis zu 1.500 Metern, insbesondere gegen asymmetrische Ziele.
[0032] Die Feuerleiteinheit 2 umfasst ein Sensorsystem 6, das in diesem Ausführungsbeispiel
drei unterschiedliche Sensoreinheiten 8, 10, 12 enthält. Die Sensoreinheit 8 ist eine
Infrarot-Sensoreinheit mit einem nur im infraroten Spektralbereich < 5 µm empfindlichen
Matrixdetektor 14 und einer Infrarot-Optik 16, die in Fig. 1 nur schematisch angedeutet
ist. Durch die Optik 16 wird ein Sehfeld 18 der Sensoreinheit 8 in eine Umgebung ausgerichtet.
[0033] Die Sensoreinheit 10 ist ebenfalls eine Infrarot-Sensoreinheit mit einem nur im infraroten
Spektralbereich > 5 µm empfindlichen Matrixdetektor 20, dessen Sehfeld 22 durch eine
Infrarot-Optik 24 in die Umgebung gerichtet ist. Zusätzlich zur Optik 24 ist ein Richtmittel
26 vorhanden, das ein Prisma 28 und ein Drehmittel 30 zum Drehen des Prismas 28 um
die optische Achse 32 der Sensoreinheit 10 aufweist. Hierdurch kann das Sehfeld 22
in seiner Blickrichtung relativ zum Sehfeld 18 und relativ zur Ausrichtung des Geschützes
4 verändert werden.
[0034] Sea Glint wird durch die Verwendung des langwelligen infraroten Spektralbereichs
der Sensoreinheit 10 weitgehend unterdrückt. Die Nutzung des LWIR-Spektralbereichs
ist aufgrund der geringeren Problematik sich an der Wasseroberfläche ergebender spiegelnder
Reflexionen des Sonnenlichts geschickt. Gerade bei großen Sehfeldern ist der LWIR-Spektralbereich
vorteilhaft, da hier eine hohe Wahrscheinlichkeit gegeben ist, dass sich die Sonne
im Sehfeld befindet. Es ist auch denkbar, dass die Sensoreinheit 8 im gleichen Spektralbereich
wie die Sensoreinheit 10 empfindlich ist. Bei einer Empfindlichkeit im IR-Spektralbereich
> 5 µm können beispielsweise Wärmeobjekte besonders gut verfolgt werden, insbesondere
können Objekte mit geringem Temperaturkontrast in maritimer Umgebung im Nahbereich
mittels Signalverarbeitung automatisch erfasst werden. Vorliegend ist die Sensoreinheit
8 im Bereich < 5 µm bzw. im MWIR-Spektralbereich empfindlich. Bei Verwendung von unterschiedlichen
Spektralbereichen für die Sensoreinheiten 8, 10 können mittels Signalverarbeitungsverfahren
Falschziele, die sich in beiden Sehfeldern 18, 22 gleichzeitig befinden, aufgrund
ihrer Strahlungscharakteristik unterdrückt werden.
[0035] Die dritte Sensoreinheit 12 ist im sichtbaren Spektralbereich empfindlich und umfasst
einen Matrixdetektor 34, dessen Blickrichtung über eine visuelle Optik 36 in das gleiche
Sehfeld 22 wie die Sensoreinheit 10 gerichtet ist.
[0036] Die Matrixdetektoren 14, 20 sind jeweils festbrennweitige Mikrobolometer-Kameras,
die ungekühlt betrieben werden. Der Matrixdetektor 34 der Sensoreinheit 12 enthält
eine Farbkamera, die im sichtbaren Spektralbereich einen großen Dynamikumfang besitzt.
[0037] Die Feuerleiteinheit 2 umfasst ferner ein Zieldatenmittel 38, das signaltechnisch
mit den drei Matrixdetektoren 14, 20, 34 verbunden ist und eine Bildverarbeitungsroutine
zum Auswerten der durch die Sensoreinheiten 8, 10, 12 aufgenommenen Bilder enthält.
Zur Datenübertragung werden Signalumsetzer-Module für jede Kamera bzw. Sensoreinheit
8, 10, 12 eingesetzt. Diese dienen zum Wandeln der Kamera-Signale auf 802.3 Clause
40 und sind als Gigabit Ethernet über Kupfer ausgeführt. Ein Gigabit-Schalter wird
zum Wandeln auf 802.3 Clause 38 (Lichtwellenleiter) und zum Zusammenfassen von Kanälen
(Channel-Bonding) eingesetzt, der aufgrund der zu erwartenden hohen Datenraten benutzt
wird. Das Zieldatenmittel 38 ist ein Echtzeitrechnersystem auf Linux-Basis und ist
dazu vorbereitet, zeitdefinierte Ansteuerungsausgaben, insbesondere in Form von Winkelablagen,
an das Geschütz 4 bzw. dessen Ausrichtungsantrieb zu geben.
[0038] Das Zieldatenmittel 38 ist dazu ausgeführt, alle drei Kamerakanäle gleichzeitig zur
Darstellung für einen Bediener bzw. zur Auswertung der Zieldaten zu verwenden. Das
große Sehfeld 22 kann vom sichtbaren Farbkanal auf den Infrarot-Kanal umgeschaltet
werden. Beiden Infrarot-Sehfelder 18, 22 werden vom Zieldatenmittel 38 automatisch
ausgewertet und es werden Zielverfolgungsdaten, beispielsweise als Winkelablagen,
für das Geschütz 4 ermittelt. Die Bildrate im infraroten Spektralbereich beträgt für
beide Sensoreinheiten 8, 10 60 Hz, im sichtbaren Spektralbereich für die Sensoreinheit
12 mind. 25 Hz.
[0039] Fig. 2 zeigt die beiden Sehfelder 18, 22 der Sensoreinheiten 8, 10, 12. Bei dem in
den Figuren 2 und 3 gezeigten Ausführungsbeispiel sind die beiden Sehfelder 18, 22
auf ein schnell fahrendes Motorboot als Zielobjekt 42 gerichtet. Das Sehfeld 18 der
Infrarot-Sensoreinheit 8 hat eine Größe von 3° x 4°, und das Sehfeld 22 der beiden
Sensoreinheiten 10, 12 hat eine Größe von 9° x 12°. Die beiden Optiken 16, 24 sind
umschaltfreie und zoomfreie Optiken, sodass Festbrennweiten verwendet sind.
[0040] Die elektrooptische Feuereinheit 2 dient zum Einweisen des Geschützes 4 auf das Zielobjekt
42. Allgemein ist die Einweisung bzw. Ausrichtung jedoch nicht auf ein Geschütz 4
beschränkt, sondern kann auf andere geeignete Geräte übertragen werden. Die Ausrichtung
berücksichtigt einen Vorhalt, wie in Fig. 3 dargestellt. Um die Ausrichtung auch bei
einem bewegten Zielobjekt 42 zu gewährleisten, dient die Feuerleiteinheit 2 auch dazu,
eine Zielverfolgung mit dem Geschütz 4 durchzuführen, also das Geschütz 4 so mit Daten
zu versorgen, dass es anhand der Daten das Zielobjekt 42 verfolgen kann bzw. verfolgt.
Hierzu können mehrere Verfahrensschritte ausgeführt werden, die im Folgenden näher
beschrieben sind. Das Zieldatenmittel 38 dient dazu, einige oder alle der beschriebenen
Verfahrensschritte zu steuern.
[0041] Zunächst wird das Geschütz 4 grob auf das Zielobjekt 42 eingewiesen, sodass es zumindest
im großen Sehfeld 22 zu liegen kommt. Dies kann manuell durch einen Bediener oder
automatisch durch eine Voreinweisung geschehen, wobei die Daten hierzu von einem anderen
Erfassungssystem kommen können.
[0042] Anschließend wird das Zielobjekt 42 erfasst. Auch dies kann manuell durch einen Bediener
geschehen, der das Zielobjekt 42 beispielsweise auf einem von der Feuerleiteinheit
2 auf einer Ausgabeeinheit ausgegebenen Bild markiert. Ebenso ist es möglich, dass
das Zielobjekt 42 vom Zieldatenmittel 38 anhand vorgegebener Kriterien klassifiziert
und als Zielobjekt erfasst wird. Eine solche automatische Erfassung kann zur Bestätigung
oder Korrektur an einen Bediener auf eine Anzeigeeinheit ausgegeben werden.
[0043] Als weiterer Schritt werden Zieldaten über das Zielobjekt 42 ermittelt. Dies geschieht
über zumindest eine Bildverarbeitungsroutine, die die Bilder bzw. Bilddaten aus zumindest
einem Sehfeld 18, 22 auswertet und die Zieldaten ermittelt. Bei dem in den Figuren
2 und 3 gezeigten Ausführungsbeispiel können die Zieldaten eine Entfernung des Zielobjekts
42, dessen Position im Ortsraum, dessen Ausrichtung im Bild bzw. Fahrtrichtung und
dessen Fahrtgeschwindigkeit sein. Möglich sind außerdem eine Größenbestimmung des
Zielobjekts 42 und das Erkennen bzw. Klassifizieren von Objekteinheiten, wie einem
Motor 44, einer Person 46, Aufbauten, ein vermuteter Steuerstand, Funkaufbauten und/oder
dergleichen.
[0044] Zur Positionsbestimmung des Zielobjekts 42 kann eine Position im Bild des Sehfelds
18, 22 zusammen mit der Ausrichtung des Sehfelds 18, 22 im Raum verwendet werden.
Die Entfernung kann mit einem aktiven Entfernungsmessstrahl oder einem Winkelabgriff
bestimmt werden, mit dem ein Elevationswinkel zumindest eines der beiden Sehfelder
18, 22 bzw. dessen optischer Achse 32 erfasst wird, z.B. zur Horizontalen. Da die
Höhe der Feuerleiteinheit 2 über dem Wasser bekannt ist, ist die Elevationswinkelbestimmung
eine einfache und zuverlässige Möglichkeit zur Entfernungserfassung. Bewegungsrichtung
und Geschwindigkeit kann durch die Positionsverfolgung bzw. zeitliche Ableitung der
Position ermittelt werden
[0045] In Fig. 2 sind beide Sehfelder 18, 22 auf das Zielobjekt 42 gerichtet. Bilder aus
dem Sehfeld 22 können hierbei zur Zielerfassung verwendet werden. Zieldaten, wie Position
und Geschwindigkeit des Zielobjekts, werden zweckmäßigerweise aus Bildern des kleinen
Sehfelds 18 ermittelt, da dieses die höhere Raumauflösung bietet und gegebenenfalls
alleine die zur ausreichenden Elementerfassung nötige Raumauflösung aufweist. So kann
das Sehfeld 18 zur Zieldatenbestimmung verwendet werden und das Sehfeld zur Einordnung
des Zielobjekts 42 bzw. dessen Zieldaten in eine Umgebung.
[0046] Zur Zielverfolgung werden zweckmäßigerweise und falls möglich Bilder aus dem Sehfeld
18 verwendet, da die Zielverfolgung besonders gut anhand der verhältnismäßig kleinen
und damit genau zu lokalisierenden Zieleinheiten 44, 46 erfolgt. Außerdem sind diese
Einheiten 44, 46 Wärmestrahler, so dass sie in Infrarotbildern besonders gut sichtbar
sind und damit das Zielobjekt 42 besonders gut anhand dieser Einheiten 44, 46 verfolgt
werden kann.
[0047] Die Zieldaten, die aus Bildern des kleinen Sehfelds 18 ermittelt wurden, können bei
der Ermittlung von weiteren Zieldaten aus Bildern des großen Sehfelds 22 mit verwendet
werden. So können beispielsweise die Einheiten 44, 46 zu jedem Zeitpunkt anhand des
kleinen Sehfelds 18 erkannt und Bildpunkten des großen Sehfelds 22 zugeordnet werden.
Aus den zusätzlich verwendeten Bildern des großen Sehfelds 22 kann nun die Gesamtheit
der gewünschten Zieldaten bestimmt werden.
[0048] Nach der Erfassung des Zielobjekts 42 und dessen Zieldaten, wie Bewegungsrichtung,
Bewegungsgeschwindigkeit, Entfernung und/oder dergleichen, wird nun das Geschütz 4
auf das Zielobjekt 42 ausgerichtet. Hierzu wird ein notwendiger Vorhalt berechnet,
der aus den Zieldaten bestimmt wird, und das Geschütz 4 wird unter Berücksichtigung
des Vorhalts in eine Schussposition ausgerichtet. Dies ist in Fig. 3 dargestellt.
[0049] Da das kleine Sehfeld 18 starr an die Geschützausrichtung gekoppelt ist, kann es
vorkommen, dass das Zielobjekt 42 bei Einstellung des Vorhalts aus dem kleinem Sehfeld
18 auswandert, so wie in Fig. 3 angedeutet ist. Um das Zielobjekt 42 dennoch zuverlässig
verfolgen zu können, wird das große Sehfeld 22 so ausgerichtet, dass es möglichst
das gesamte Zielobjekt 42 erfasst. Hierzu wird es mit Hilfe des Richtmittels 26 relativ
zum kleinen Sehfeld 18 bewegt und so eingestellt, dass das Zielobjekt 42 weitest möglich
im Sehfeld 22 liegt oder zumindest ein zur Zielverfolgung wichtiges Zielelement 44,
46 innerhalb des Sehfelds 22 zu liegen kommt.
[0050] Die Ausrichtung des großen Sehfelds 22 relativ zum kleinen Sehfeld 18 geschieht durch
das Richtmittel 26, das in dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel durch das Prisma
28 und das Drehmittel 30 realisiert ist. Durch das Richtmittel 26 wird eine Zwangskopplung
der beiden Sehfelder 18, 22 derart erreicht, dass die optische Achse 50 stets innerhalb
des großen Gesichtsfelds 22 liegt. Die Zwangskopplung kann sogar noch enger sein,
nämlich indem die optische Achse 32 des großen Sehfelds 22 nur auf einer Bahn 48,
insbesondere einer kreisförmigen Bahn 48, innerhalb des Sehfelds 18 bewegbar ist.
Hierdurch kann ein ausreichend großes Gebiet um das kleine Sehfeld 18 herum vom großen
Sehfeld 22 abgetastet werden, und durch die Zwangskopplung kann eine einfache und
zuverlässige Positionsermittlung der beiden Sehfelder 18, 22 zueinander realisiert
werden. Im gezeigten Ausführungsbeispiel wird durch das Drehen des Prismas 28 die
optische Achse 32 des großen Sehfelds auf der Kreisbahn 48 innerhalb des kleinen Sehfelds
18 bewegt. Die Bahn 48 liegt symmetrisch um die optische Achse 50 des kleinen Sehfelds
18.
[0051] Üblicherweise wird das Zielobjekt 42 nicht unmittelbar nach dessen Erfassen und Ausrichten
des Geschützes 4 auf das Zielobjekt 42 beschossen. Es wird ein günstiger Beschusszeitpunkt
abgewartet oder das Geschütz wird sogar nur zur Prävention auf das Zielobjekt 42 ausgerichtet.
Um das Geschütz 4 automatisch einer Bewegung des Zielobjekts nachführen zu können,
auch unter stetiger Berücksichtung des aktuell korrekten Vorhalts, wird eine Zielverfolgung
durchgeführt.
[0052] Zur Zielverfolgung wird die Position des Zielobjekts 42 oder von zumindest einem
Zielelement 44, 46 laufend erfasst und das Geschütz 4 wird kontinuierlich oder in
zeitlicher Taktung entsprechend ausgerichtet. Es ist auch möglich, aus der Bewegungsrichtung
und -geschwindigkeit eine zukünftige Position des Zielobjekts 42 zu errechnen und
das Geschütz 4 vorzuführen. Die nötigen Zieldaten werden aus Bildern eines Sehfelds
18, 22, insbesondere des hoch aufgelösten Sehfelds 18, bestimmt. Durch die Verwendung
des kleinen Sehfelds mit höherer räumlicher Auflösung kann eine hohe Ortsgenauigkeit
der Positionsbestimmung erreicht werden. Ist das Zielobjekt 42 nicht mehr ausreichend
im kleinen Sehfeld 18 abgebildet, so erfolgt die Zielverfolgung ausschließlich über
Bilder des großen Sehfelds 22.
[0053] Die asymmetrische Anordnung der beiden Sehfelder 18, 22 ermöglicht insbesondere das
Verbleiben des verfolgten Zielobjekts 42 im großen Sehfeld 22, wenn das Geschütz 4
einen Vorhalt einnimmt, wie in Fig. 3 gezeigt. Die drehbare Anordnung des größeren
Sehfelds 22 um eine Achse innerhalb des kleineren Sehfelds 18 ermöglicht zudem, auf
abrupte Kursänderungen des verfolgten Objekts sofort zu reagieren und dieses im Sehfeld
22 zu halten.
[0054] Die Ausrichtung des Geschützes 4 bzw. die Zielverfolgung durch das Geschütz 4 erfolgt
anhand von zwei Regelkreisen, wobei jeweils ein Regelkreis einem Sehfeld 18, 22 zugewiesen
ist. In beiden Regelkreisen werden Zieldaten bestimmt, beispielsweise eine Position
des Zielobjekts 42. Die Regelkreise können ineinander greifen, sodass beispielsweise
eine grobe Position aus dem Sehfeld 22 und eine feinere Position aus dem Sehfeld 18
ermittelt wird, wobei zunächst die grobe und dann die feine Position bestimmt wird.
Es kann so ein Detail aus dem kleinen Sehfeld sehr präzise im großen Sehfeld 22 eingeordnet
werden. Das Zieldatenmittel 38 kann die Zielverfolgung auch anhand nur eines der beiden
Sehfelder 18, 22 vornehmen, beispielsweise eine feine Zielverfolgung anhand des Zielfelds
18 und, insbesondere wenn dies nicht möglich ist, wie in Fig. 3 gezeigt, eine grobe
Zielverfolgung anhand des Sehfelds 22.
[0055] Je nachdem wie das Zielobjekt 42 oder ein markantes Zielelement 44, 46 in den beiden
Sehfeldern 18, 22 liegt, kann eine der beiden Zielverfolgungsregelungen als dominierend
über die andere Regelung gestuft werden. Liegt das für die Zielverfolgung relevanteste
Zielelement 44, 46 im Sehfeld 18, wo kann dieses als dominierend gesetzt werden. Liegt
es nicht (ausreichend) im Sehfeld 18, so kann das Sehfeld 22 als dominierend gesetzt
werden.
[0056] Außerdem wir durch diesen doppelten infrarot-seitigen Sehfeldansatz die Möglichkeit
gegeben, auch solche Zielobjekte 42, die bei Annäherung im kleinem Sehfeld 18 bildfüllend
werden, sicher zu verfolgen. Die Begründung hierfür liegt in der Tatsache, dass bei
bildfüllenden Zielobjekten 42 in einem kleinen Sehfeld 18 der Haltepunkt, beispielsweise
ein Zielelement 44, 46, instabil werden kann, weil der Bezug des Zielelements 44,
46 zum Objektrand verloren geht, da der Objektrand nicht mehr im kleinen Sehfeld 18
liegt. Durch das zweite, größere Sehfeld 22 bleiben jedoch sowohl die für einen Korrelationstracker
verwendeten Merkmale des Zielobjekts 42, z.B. die Zielelemente 44, 46, im Zielverfolgungsfeld
als auch die Umrandung des Zielobjekts durch das größere Sehfeld 22 sichtbar. Eine
solche Situation tritt häufig auf, insbesondere bei der Annäherung asymmetrischer
Objekte an ein Schiff, zum Beispiel eines Boots, insbesondere eines Piratenboots,
an ein Kriegsschiff. In einem solchen Fall kann von einer Zielverfolgung unter Verwendung
des kleinen Sehfelds 18 auf eine Zielverfolgung unter Verwendung des großen Sehfelds
22 umgeschaltet werden.
Bezugszeichenliste
[0057]
- 2
- Feuerleiteinheit
- 4
- Geschütz
- 6
- Sensorsystem
- 8
- Sensoreinheit
- 10
- Sensoreinheit
- 12
- Sensoreinheit
- 14
- Matrixdetektor
- 16
- Optik
- 18
- Sehfeld
- 20
- Matrixdetektor
- 22
- Sehfeld
- 24
- Optik
- 26
- Richtmittel
- 28
- Prisma
- 30
- Drehmittel
- 32
- optische Achse
- 34
- Matrixdetektor
- 36
- Strahlteiler
- 38
- Zieldatenmittel
- 40
- Datenspeicher
- 42
- Zielobjekt
- 44
- Zielelement
- 46
- Zielelement
- 48
- Bahn
- 50
- optische Achse
1. Elektrooptische Feuerleiteinheit (2) für ein Geschütz (4) mit einem bildgebenden Infrarot-Sensorsystem
(6), das zwei auf verschiedene Sehfelder (18, 22) gerichtete Optiken (16, 24) aufweist,
und einem mit dem Sensorsystem (6) datentechnisch verbundenen Zieldatenmittel (38),
das dazu vorbereitet ist, aus Bildern beider Sehfelder (18, 22) Zieldaten über ein
von den Optiken (16, 24) anvisiertes Zielobjekt (42) auszugeben,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Optiken (16, 24) Infrarot-Optiken sind und die Sehfelder (18, 22) verschieden
groß sind.
2. Feuerleiteinheit (2) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sensorsystem (6) zwei Sensoreinheiten (8, 10) enthält, die in verschiedenen infraroten
Spektralbereichen empfindlich sind.
3. Feuerleiteinheit (2) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zieldatenmittel (38) dazu vorbereitet ist, Bildinformationen aus Bildern beider
Sehfelder (18, 22) zusammen zu Zieldaten über das Zielobjekt (42) zu verarbeiten.
4. Feuerleiteinheit (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zieldatenmittel (38) dazu vorbereitet ist, aus Bildern des größeren Sehfelds
(22) eine grobe Zielverfolgung und Bildern des kleineren Sehfelds (18) eine genauere
Zielverfolgung durchzuführen.
5. Feuerleiteinheit (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zieldatenmittel (38) dazu vorbereitet ist, aus Bildern eines jeden Sehfelds (18,
22) jeweils eine Zielverfolgungsregelung durchzuführen, wobei die Regelkreise beider
Zielverfolgungsregelungen ineinander greifen.
6. Feuerleiteinheit (2) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zieldatenmittel (38) dazu vorbereitet ist, in Abhängigkeit von zumindest einer
Eigenschaft des Zielobjekts (42) eine der beiden Zielverfolgungsregelungen als dominierend
über die andere Regelung zu behandeln.
7. Feuerleiteinheit (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Sehfelder (18, 22) asymmetrisch zueinander angeordnet sind.
8. Feuerleiteinheit (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sensorsystem (6) zwei Sensoreinheiten (8, 10) enthält, von denen zumindest eine
ein Richtmittel (26) umfasst, mit dem die Blickrichtung dessen Sehfelds (22) relativ
zum anderen Sehfeld (18) veränderbar ist, wobei das Zieldatenmittel (38) dazu vorbereitet
ist, das Richtmittel (26) anzusteuern und so das ausrichtbare Sehfeld (22) zum anderen
auszurichten.
9. Feuerleiteinheit (2) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Richtmittel (26) ein Prisma (28) mit einem Drehmittel (30) zum Drehen des Prismas
(28) aufweist.
10. Feuerleiteinheit (2) nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Richtmittel (26) eine Zwangskopplung der Ausrichtungen der beiden Sehfelder (18,
22) derart herstellt, dass die Mittenachse (32) des großen Sehfelds (22) nur auf einer
Bahn (48) um eine Achse (50) innerhalb des kleineren Sehfelds (18) bewegbar ist.
11. Feuerleiteinheit (2) nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ausrichtung des kleinen Sehfelds (18) an die Ausrichtung des Geschützes (4) zwangsgekoppelt
ist und das große Sehfeld (22) durch das Richtmittel (26) relativ zur Ausrichtung
des Geschützes (4) bewegbar ist.
12. Feuerleiteinheit (2) nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zieldatenmittel (38) dazu vorbereitet ist, Signale zur Ansteuerung des Richtmittels
(26) unter Verwendung von Ortsdaten des Zielobjekts (42) in zumindest einem der Sehfelder
(18, 22) zu erzeugen.
13. Feuerleiteinheit (2) nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zieldatenmittel (38) dazu vorbereitet ist, Signale zur Ansteuerung des Richtmittels
(26) unter Verwendung von Vorhaltedaten des Geschützes (4) zu erzeugen.
14. Verfahren zur Zielverfolgung eines Zielobjekts (42) mit einem Geschütz (4), bei dem
das Zielobjekt (42) mit einer elektrooptischen Feuerleiteinheit (2) des Geschützes
(4), die ein bildgebendes Infrarot-Sensorsystem (6) mit zwei auf verschiedene Sehfelder
gerichtete Optiken (8, 10) aufweist, anvisiert wird, Bilder aus beiden Sehfeldern
(18, 22) einem mit dem Sensorsystem (6) datentechnisch verbundenen Zieldatenmittel
(38) zugeführt werden, aus Bildern beider Sehfelder (18, 22) Zieldaten über das Zielobjekt
(42) ausgegeben werden und das Geschütz (4) anhand der Zieldaten ausgerichtet wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Optiken (16, 24) Infrarot-Optiken sind und die Sehfelder (18, 22) verschieden
groß sind.