[0001] Die Erfindung beschäftigt sich mit einem Gummiwuchtgeschoss, das einerseits eine
nicht letale Wirkung realisiert, andererseits eine möglichst hohe Abgangsgeschwindigkeit
zur Stabilität / Präzision des ballistischen Fluges aufweist. Dabei soll das Geschoss
bei geringer als auch höherer Reichweite eine ausreichende Funktionsfähigkeit aufweisen.
Um dieses zu erreichen, wird das Gummigeschoss als Impulsgeschoss mit einer mechanischen
Dämpfung ergänzt.
[0002] Bekannte Gummigeschosse erreichen in der Regel eine Reichweite von bis ca. 40 m.
Sie werden dabei im Nahbereich aus einer Waffe, in der Regel einer Handfeuerwaffe,
verschossen (
DE 20 2005 013 443 U1). Dazu zählen beispielsweise die englische Baton Round, die 40 mm Impulspatrone (40
mmX46) oder die 12ga Bear/Bag Super Sock Rounds. Derartige Geschosse werden heutzutage
auch aus Luftdruck-Schießvorrichtungen verbracht, wie die
DE 10 2008 015 451 A1 es beschreibt.
[0003] Nachteilig neben der geringen Reichweite der Gummigeschosse ist, dass Überschläge
der Geschosse im Flug im Ziel nicht immer eine nicht letale Wirkung gewährleisten.
[0004] Erwünscht sind jedoch Gummigeschosse, die nicht nur eine höherer Reichweite erzielen
sondern auch eine nicht letale Wirkung im Ziel beibehalten.
[0005] Die
DE 10 2005 029 794 B4 offenbart ein expandierendes Gummigeschoss, dass eine höherer Wirkdistanz erreicht
bei Beibehaltung der nicht letalen Wirkung auch im Nahbereich. Das Geschoss besitzt
hierbei eine Öffnung im Geschossboden, durch den Gas in einen Hohlraum des Geschosses
eingeblasen wird, sodass sich das elastische Geschoss ausweitete und dadurch eine
größere Auftrefffläche besitzt, wenn es im Nahbereich auf das Ziel auftrifft. Verlängert
sich die Flugdistanz, baut sich der Gasdruck im Geschoss wieder ab und das Geschoss
schrumpft auf die ursprüngliche Größe.
[0006] Die
DE 695 12 118 T2 (
EP 0 675 336 B1) beschreibt ein Geschoss, das einen Vortriebsmotor sowie in Längsrichtung einen Abschnitt
kleineren Durchmessers aufweist, an den sich eine Schulter anschließt, die eine zur
Bewegungsrichtung des Geschosses senkrechte Bremsfläche bildet. In einem Ausführungsbeispiel
enthält ein zur Aufnahme einer Flüssigkeit bestimmter Aufnahmeraum ein Schwammmaterial
zur Aufnahme der Reizflüssigkeit.
[0007] Aus der parallelen Anmeldung ist ein Impulsgeschoss für den nicht letalen als auch
den letalen Einsatz bekannt. Dabei soll das Geschoss bei geringer als auch höherer
Reichweite eine ausreichende Funktionsfähigkeit aufweisen. Um dies zu erreichen, wird
das Gummigeschoss mit einem pneumatischen oder hydraulischen Kolben ergänzt. Durch
diese Konstruktion wird ein kontrollierter Energieübertrag auf das Ziel durch ein
Impulsgeschoss realisiert.
[0008] Aufbauend darauf stellt sich die Erfindung die Aufgabe, einen einfachen Aufbau für
ein derartiges Impulsgeschoss aufzuzeigen.
[0009] Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungen
sind in den Unteransprüchen aufgezeigt.
[0010] Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, eine einfache mechanische Dämpfung, wie beispielsweise
eine Federdämpfung, anstelle einer Hydraulik- oder Pneumatikdämpfung einzubinden.
Dadurch kann eine höhere Temperaturunabhängigkeit bei der Lagerung als auch im Einsatz
erreicht werden. Es vereinfacht sich zudem der Fertigungsprozess.
[0011] Das Wuchtgeschoss (Gummiwuchtgeschoss) weist einen Stößel auf, der in einem Gegenlager
des Geschosses geführt wird. Der Stößelstiel wird in einer (Schrauben-)Feder geführt,
die im Gegenlager integriert ist. Beim Auftreffen auf ein Ziel bzw. Zielobjekt wird
die Feder gespannt, bis der Stößel im Gegenlager auftrifft und dort bevorzugt arretiert
wird. Eine Arretierung sollte dann vorgesehen werden, wenn ein Zurückprellen des Geschosses
zur Vermeidung von beispielsweise Kollateralschäden verhindert werden soll. Alternativ
bietet sich an, die Feder einschließlich des Auffangmechanismus bzw. der Stößelarretierung
durch ein anderes mechanisches Dämpfungssystem zu ersetzen. Diese könnten in einer
einfachen Ausführung ein keilförmiger Stößel und eine Röhre im Gegenlager sein. Beim
Auftreffen wird das Geschoss verzögert, die Gegenmassen bewegen sich aufgrund der
Trägheit weiter in Flugrichtung und verlängern so den Impuls.
[0012] Durch den neuartigen Aufbau der Impulsmunition wird die Impulsübertragung verlängert,
Impulsspitzen werden vermieden (und damit mögliche Verletzungen), die Schwerpunktlage
und Präzision optimiert. Es kann der Krafteintrag in das Ziel skaliert werden. Es
erfolgt eine punktförmige Einbringung der Energie bei definierbarem Krafteintrag.
Durch die Erhöhung der Verzögerungsstrecke im Ziel kann die Geschossgeschwindigkeit
erhöht werden. Gleichzeitig erlaubt das neue Prinzip die Erhöhung der Masse des Geschosses.
Das wiederum hat den Vorteil, dass Umgebungseinflüsse keinen, zumindest aber nur noch
einen geringen Einfluss insbesondere auf die Präzision des Geschosses mehr haben.
[0013] Der Stößel kann aus einem Aluminium und / oder Stahl oder dergleichen bestehen. Auch
das Gegenlager kann durch Aluminium und / oder Stahl gebildet werden. Gleiches träfe
für ein Leitwerk zu, wenn dieses Bestandteil des Gummigeschosses ist.
[0014] Anhand eines Ausführungsbeispiels mit Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert
werden. Es zeigt:
- Fig. 1
- ein Gummiwuchtgeschoss mit einem ersten Dämpfungssystem,
- Fig. 2
- ein Gummiwuchtgeschoss mit einem zweiten Dämpfungssystem.
[0015] Fig. 1 zeigt ein Gummiwuchtgeschoss 1 mit einem Dämpfungssystem 2, bestehend hauptsächlich
aus einem Stößel 3, einem Gegenlager 4 und einer Feder 5, beispielsweise eine Schraubenfeder.
Im Gegenlager 4 eingebunden ist eine Stößelarretierung 6, beispielsweise ein Ring,
der in einer Nut 7 im (gespannten) Stößel 3 einrasten kann. Ein hinteres Ende 8.1
eines Stößelstiels 8 des Stößels 3 greift an die hinter dem Gegenlager 4 angeordneten
Schraubenfeder 5 ein. Die Schraubenfeder 5 ist ihrerseits in einer Zylinderbohrung
9 eingesetzt. Der Stößel 3 (15) wird von einer Gummihülle 10 umfasst, die im Gegenlager
4 (16) eingesetzt bzw. befestigbar ist.
[0016] Beim Auftreffen auf ein nicht näher dargestelltes Ziel wird das Geschoss 1 verzögert,
das Gegenlager 4 bewegt sich aufgrund der Trägheit weiter in Flugrichtung, wobei der
Stößel 3 in die Zylinderbohrung 9 eintaucht und die Schraubenfeder 5 spannt. Die im
Kopf des Gegenlagers 4 befindliche Stößelarretierung 6 (Auffangmechanismus des Stößels
3) hält den gespannten Stößel 3 fest.
[0017] Der Stößel 3 in Funktion einer Kolbenstange definiert zudem die Form des Geschossspitze
1.1 und trägt zur Schwerpunktslage bei. Die Gummihülle 10 dient primär zur Dämpfung
des Aufschlagimpulses sowie zur Optimierung der Aerodynamik und als Schutz des Federdämpfungssystems
2, zumindest aber Teilen davon. Das Gegenlager 4 nimmt die Schraubenfeder 8 auf und
führt den Stößel 3.
[0018] Zur Vereinfachung des Geschossaufbaus 11 bietet sich des Weiteren an, die Schraubenfeder
5 einschließlich des Auffangmechanismus 6 durch ein anderes mechanisches Dämpfungssystem
12 zu ersetzen. Diese können in einer einfachen Art ein Keil 13 und eine Röhre 13
sein. Dazu wird das Ende 15.1 des Stößels 15 keilförmig ausgebildet. Dieser Keil 13
wird dann beispielsweise in die trichterförmige Röhre 14 (als Gegenkeil) eingebracht.
Die Röhre 14 wird dabei Teil des Gegenlagers 16 bzw. der Zylinderbohrung 17 und beim
Eindringen des Keils 13 während des Auftreffvorganges aufgedehnt. Die Materialeigenschaften
von Keil 13 und Röhre 14 können dann so abgestimmt werden, dass eine vergleichbare
Dämpfung wie mit dem Federdämpfungssystem 2 erreicht wird. Für die Röhre 14 werden
vorzugsweise Kunststoffe verwendet, die vikoelastische Eigenschaften vermeiden.
1. Gummi- oder Impulsgeschoss (1, 11) gekennzeichnet durch die Einbindung eines mechanischen Dämpfungssystems (2, 12).
2. Gummi- oder Impulsgeschoss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mechanische Dämpfungssystem (2) aus einem Stößel (3), einem Gegenlager (4) und
einer hinter dem Gegenlager (4) angeordneten Zylinderbohrung (9) sowie einer in dieser
Zylinderbohrung (9) eingebundenen Feder (5) besteht.
3. Gummi- oder Impulsgeschoss nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Gegenlager (4) eine Stößelarretierung (6) vorgesehen ist, die den gespannten Stößel
(3) arretieren kann.
4. Gummi- oder Impulsgeschoss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mechanische Dämpfungssystem (12) aus einem Stößel (15) und einem Gegenlager (16)
besteht, wobei das zum Gegenlager (16) weisende Ende des Stößels (15) keilförmig ausgebildet
ist und das Gegenlager (16) eine diesem Keil (13) angepasste Röhre (14) aufweist.
5. Gummi- oder Impulsgeschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel (3, 15) von einer Gummihülle (10) umfasst ist, die im Gegenlager (4, 16)
eingesetzt bzw. befestigbar ist.
6. Gummi- oder Impulsgeschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel (3, 15) als auch das Gegenlager (4, 16) aus Aluminium und / oder Stahl
oder dergleichen bestehen.
7. Gummi- oder Impulsgeschoss nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Röhre (14) aus einem Kunststoff besteht.