[0001] Die Erfindung betrifft einen Stecker für feuchtigkeitsgeschützte elektrische Steckverbindungen
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der
DE 10 2009 060 564 A1 ist eine Steckverbindungsanordnung bekannt, bei der die Verbindung über zusätzliche
Dichtelemente verfügt. Damit konnten wesentliche Verbesserungen im Schutz gegen Feuchtigkeit
erzielt werden. Sofern die Verbindung selbst aber unzureichend befestigt wird, so
dass die Dichtungen der Steckerverbindung in ihrer Funktion nicht greifen oder bei
beschädigtem Kabel, kann es auch im Stecker zu Defekten kommen. Bei Steckern, die
unter Feuchtigkeitseinflüssen, insbesondere im Unterwasserbereich angesetzt werden
sollen, besteht nämlich häufig die Problematik, dass eintretende Feuchtigkeit durch
die Kapillarwirkung entlang der einzelnen elektrischen Leitungen in den Stecker hineingeleitet
oder im Stecker weitergeleitet wird und dort oder in den angeschlossenen Geräten irreparable
Schäden verursacht.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Stecker hinsichtlich seiner
Schutzeigenschaften gegen Feuchtigkeit zu verbessern.
[0004] Diese Aufgabe wird durch einen Stecker mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Dabei werden die einzelnen elektrischen Leitungen, die innerhalb eines Steckerkabels
jeweils mit einzelnen Isolierungen ummantelt sind, bereichsweise abisoliert und zwar
nicht nur an ihren Enden, an denen die Verbindung, insbesondere Verlötung mit den
Kontaktelementen erfolgt, sondern auch in einem darüber hinausgehenden Bereich, der
bei Fertigstellung des Steckers mit Vergussmasse umgeben ist. Beim Vergießprozess
(unter Vakuum) legt sich die Vergussmasse komplett um die blanken Drähte und versiegelt
diese zuverlässig. Die Ummantelung mit Vergussmasse wirkt sodann als Kapillarsperre.
Damit die abisolierten Bereiche sich auch bei der Fertigung des Steckers nicht berühren
und zu Kurzschlüssen führen können, wird erfindungsgemäß zumindest ein elektrisch
nicht leitender Abstandhalter eingesetzt, der die abisolierten Bereiche voneinander
beabstandet.
[0005] Bei der Herstellung elektrischer Verbindungen mit Leitungskabeln wird üblicherweise
zunächst der Kabelmantel teilweise entfernt und dann an den Enden der einzelnen elektrischen
Leitungen deren jeweilige Isolierungen. Unter abisolierten Bereichen im Sinne der
Erfindung sind jedoch nicht nur solche Bereiche der elektrischen Leitungen zu verstehen,
bei denen eine vorher vorhandene Isolierung entfernt wurde, sondern auch solche, die
möglicherweise von vorne herein ohne Isolierung, d.h. isolierungsfrei gefertigt wurden.
[0006] Vorzugsweise ist der nicht leitende Abstandhalter im fertigen Stecker ebenfalls von
der Vergussmasse umgeben und wird durch diese fixiert und gehalten. Zusätzlich zu
den abisolierten und von Vergussmasse umgebenen Teilbereichen auf der den Kontaktelementen
abgewandten Seite des Abstandhalters können vor dem Abstandhalter, d.h. zwischen den
Kontaktelementen und dem Abstandhalter ebenfalls abisolierte Teilbereiche vorhanden
sein, die ebenfalls von Vergussmasse umgeben sein können. Der Abstandhalter ist dann
zwischen zwei abisolierten und von Vergussmasse umgebenen Teilbereichen angeordnet.
Dies erhöht die Längswasserdichtigkeit noch weiter.
[0007] Bevorzugt ist der Abstandhalter nicht unmittelbar mit dem Gehäuse des Steckers verbunden.
Insbesondere besteht eine Verbindung zu dem Gehäuse ausschließlich über die Vergussmasse
und/oder das Kabel bzw. die elektrischen Leitungen selbst. Dadurch ist die Herstellung
des Steckers vereinfacht, und dennoch sind bei ausgehärteter Vergussmasse die elektrischen
Leitungen und der Abstandhalter unverrückbar im Gehäuse fixiert.
[0008] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform besteht darin, dass der Abstandhalter durch
verbliebene lsolierungs-Teilstücke gebildet wird. Diese sind zwischen den Leitungsenden,
die elektrisch mit den Kontaktelementen verbunden sind, und dem abisolierten und später
mit Vergussmasse umgebenen Bereich, der der Längswasserdichtigkeit dient, angeordnet.
Bei sehr flexiblen, d.h. dünneren oder weicheren elektrischen Leitungen kann es vorteilhaft
sein, zwischen den abisolierten Bereichen und dem Kabelmantel, d.h. der Außenisolierung
des Kabels zumindest ein Spreizelement anzuordnen, das eine Berührung der Leitungen
in den abisolierten Bereichen verhindert. Dies kann nötig sein, da eine gewisse Mindestlänge
an Abisolierung zur Sicherung der Längswasserdichtigkeit gewünscht ist. Sind die Leitungen
jedoch sehr dünn oder weich und daher zu flexibel, könnte es eventuell trotz des Abstandhalters
im abisolierten Bereich selbst bei der Herstellung des Steckers zu Berührungen kommen.
Insbesondere bei sogenannten mehradrigen Datenleitungen mit typischerweise kleinem
Querschnitt können daher solche Spreizelemente vorteilhaft sein. Das Spreizelement
kann beispielsweise durch auf die einzelnen Leitungen aufgezogene Schrumpfschlauchstücke
gebildet sein. Bei dickeren oder eigensteifen elektrischen Leitungen, sogenannten
Powerleitungen mit meist nur zwei Datenleitungen und größerem Querschnitt (üblicherweise
> 0,5 mm
2), sind die Isolierungen der einzelnen elektrischen Leitungen meist dick genug, um
eine Berührung der einzelnen Leitungen bzw. Litzen auszuschließen, so dass ein weiteres
Spreizelement in der Regel nicht notwendig ist.
[0009] Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus den Unteransprüchen und in den
Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen der Erfindung, die im Folgenden beschrieben
werden; es zeigen:
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Stecker im Längsschnitt und
- Fig. 2
- eine weitere Ausführungsform der elektrischen Leitungen, wie sie im Steckergehäuse
angeordnet sein können.
[0010] Der in Fig. 1 gezeigte Stecker besitzt ein Steckergehäuse 1, in das vorderseitig
ein Kontaktträger 2 eingelassen ist. Zusätzlich ist die Vorderseite des Steckers mit
einer Profildichtung 3 versehen. Im Kontaktträger 2 sind Kontaktelemente 4 gehalten,
die über Kontaktstifte 5 leitend mit elektrischen Leitungen 6 verbunden sind. Die
elektrischen Leitungen 6 weisen jeweils eine sie ummantelnde Isolierung 7 auf und
sind im weiteren Verlauf durch einen Kabelmantel in einem Kabel 8 zusammengefasst
das Kabel 8 erstreckt sich am rückwärtigen Ende aus dem Steckergehäuse 1 heraus, welches
dort mit einer Dichtung 9 verschlossen ist.
[0011] Erfindungsgemäß weisen die einzelnen elektrischen Leitungen 6 zwischen der elektrischen
Verbindung mit den Kontaktelementen 4 und der Zusammenführung im Kabel 8 je einen
isolierungsfreien bzw. abisolierten Bereich 6' auf, der jeweils von das Innere des
Steckergehäuses 1 ausfüllenden Vergussmasse 10 umgeben ist. Damit bei der Montage
des Steckers die abisolierten Bereiche 6' der elektrischen Leitungen 6 nicht in Berührung
geraten, ist erfindungsgemäß zwischen den abisolierten Bereichen 6' und den elektrisch
leitenden Verbindungen mit den Kontaktelementen 4, hier über die Kontaktstifte 5,
ein Abstandhalter angeordnet. Dieser wird bei der dargestellten Ausführungsform durch
verbliebene Isolierungs-Teilstücke 7' gebildet, die die elektrischen Leitungen 6 in
diesem Bereich voneinander beanstanden. Bevorzugt sind diese Isolierungs-Teilstücke
7' bzw. ist der Abstandhalter stabilisierend ebenfalls von Vergussmasse 10 umgeben.
Auch kann vor den Isolierungs-Teilstücken 7' jeweils ein weiterer abisolierter Teilbereich
6" vorhanden sein, der zur weiteren Dichtigkeitsverbesserung ebenfalls von Vergussmasse
10 umgeben sein kann.
[0012] Um eine ausreichende Benetzung und Umgebung mit der Vergussmasse 10 zu erreichen,
sollten die abisolierten Bereiche 6' hinter dem Abstandhalter 7' zumindest eine Länge
L von 3 mm, vorzugsweise sogar mindestens 5 mm Länge aufweisen. Da andererseits eine
zu große Länge L wiederum dazu führen könnte, dass die abisolierten Bereiche 6' sich
bei der Montage berühren, sollte diese Länge L nicht größer als 20 mm, bevorzugt sogar
maximal 10 mm betragen.
[0013] Bei sehr dünnen und/oder flexiblen elektrischen Leitungen 6 könnte es trotzdem zu
Berührungen der abisolierten Bereiche 6' kommen, solange diese noch nicht von der
Vergussmasse 10 umgeben sind. Um dies zu verhindern, ist es vorteilhaft, zumindest
ein zusätzliches Spreizelement einzusetzen. Dieses sollte vorzugsweise im Übergangsbereich
zwischen dem abisolierten Bereich 6' und der ummantelnden Isolierung 7 angeordnet
sein. Es kann auch die ummantelnde Isolierung 7 vor der Zusammenfassung im Kabel 8
umgeben. Dieses Spreizelement kann bevorzugt durch auf die einzelnen Leitungen 6 aufgezogene
Spreizelementstücke 12 gebildet sein, wie es in Fig. 2 dargestellt ist. Die Spreizelementstücke
12 sind vorzugsweise Schrumpfschlauchstücke. So bewirken die Spreizelementstücke 12
gleichsam eine Verdickung der Isolierung 7 und dadurch eine weitere Beabstandung der
abisolierten Bereiche 6' voneinander.
[0014] Der erfindungsgemäße Stecker verfügt über eine hervorragende Längswasserdichtigkeit
und ist dadurch selbst im Unterwassereinsatz sehr sicher. Diese verbesserte Dichtigkeit
wird auf die erfindungsgemäße Weise konstruktiv einfach und ohne wesentlich erhöhte
Kosten bewirkt.
1. Stecker für feuchtigkeitsgeschützte elektrische Steckverbindung mit einem Steckergehäuse
(1) und zumindest zwei an diesem gehaltenen Kontaktelementen (4) die jeweils mit einer
elektrischen Leitung (6), die sich durch das Gehäuse (1) hindurch erstreckt und jeweils
eine sie ummantelnde Isolierung (7) aufweist, leitend verbunden sind, wobei das Gehäuseinnere
zumindest teilweise mit einer Vergussmasse (10) gefüllt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitungen (6) im Anschluss an die Verbindungen mit den Kontaktelementen (4) je
zumindest einen Bereich (6') ohne Isolierung (7) aufweisen, wobei zwischen diesen
abisolierten Bereichen (6') und den elektrisch leitenden Verbindungen mit den Kontaktelementen
(4) zumindest ein elektrisch nichtleitender Abstandhalter angeordnet ist und wobei
zumindest die abisolierten (Teil)bereiche (6') auf der den Kontaktelementen (4) abgewandten
Seite des Abstandhalters von der Vergussmasse (10) umgeben sind.
2. Stecker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstandhalter von der Vergussmasse (10) umgeben ist.
3. Stecker nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass abisolierte Teilbereiche (6") zwischen den Kontaktelementen (4) und dem Abstandhalter
vorhanden und von der Vergussmasse (10) umgeben sind.
4. Stecker nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstandhalter nicht unmittelbar mit dem Gehäuse (1) verbunden ist.
5. Stecker nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstandhalter durch verbliebene Isolierungs-Teilstücke (7') gebildet ist.
6. Stecker nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Übergangsbereich zwischen den abisolierten Bereichen (6') und der ummantelnden
Isolierung (7) zumindest ein Spreizelement (12) angeordnet ist, das eine Berührung
der Leitungen (6) verhindert.
7. Stecker nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Spreizelement (12) durch auf die einzelnen Leitungen (6) aufgezogene Schrumpfschlauchstücke
gebildet ist.
8. Stecker nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die abisolierten Bereiche (6') der Leitungen (6) hinter dem Abstandhalter eine Länge
(L) von mindestens 3 mm, vorzugsweise mindestens 5 mm aufweisen.
9. Stecker nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die abisolierten Bereiche (6') der Leitungen (6) hinter dem Abstandhalter eine Länge
(L) von maximal 20 mm, vorzugsweise maximal 10 mm aufweisen.