[0001] Die Erfindung betrifft ein Bearbeitungsprogramm zum Betreiben von Stanzmaschinen
zum stanzenden Bearbeiten von Werkstücken, insbesondere von Blechen,
● wobei die Stanzmaschine einen Stanzwerkzeugsatz für die stanzende Werkstückbearbeitung
aufweist, der eine Stanzmatrize zum stanzenden Bearbeiten von Werkstücken, insbesondere
von Blechen sowie einen bei der Werkstückbearbeitung in einer Eintauchrichtung in
die Stanzmatrize eintauchenden Stanzstempel umfasst,
● wobei die Stanzmatrize eine von einer Matrizenschneidkante begrenzte Matrizenöffnung
aufweist, die sich in der Eintauchrichtung des Stanzstempels erstreckt und deren Querschnitt
sich in Eintauchrichtung des Stanzstempels ändert und
● wobei die Stanzmatrize unter Abtragen von Material in Eintauchrichtung des Stanzstempels
und damit verbunden unter Verlagerung der Matrizen-Schneidkante in Eintauchrichtung
sowie unter Änderung des Querschnittes der Matrizenöffnung auf Höhe der Matrizeschneidkante
("Matrizen-Schneidkantenquerschnitt") nachbearbeitet ist.
[0002] Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Computerprogrammprodukt, welches Kodierungsmittel
umfasst, die zum Durchführen des vorstehenden Bearbeitungsprogramms angepasst sind
sowie ein Verfahren zum stanzenden Bearbeiten von Werkstücken, insbesondere von Blechen.
[0003] US 6,401,056 B1 beschreibt die Erfassung von Informationen über Stanzwerkzeuge während der Werkzeug-Lebensdauer.
Erfasst werden unter anderem Nachschleifvorgänge an Stanzmatrizen sowie die mit dem
Nachschleifen verbundene größenmäßige Entwicklung der Stanzmatrizenhöhe. Die erfassten
Werkzeugdaten sollen den Werkzeugnutzer insbesondere in die Lage versetzen, den Zeitpunkt
zu bestimmen, zu welchem ein Stanzwerkzeug repariert oder ersetzt werden muss.
[0004] In der Praxis eingesetzt werden in der Regel Stanzmatrizen mit einer Matrizenöffnung,
deren Wand unter einem sogenannten "Freiwinkel" gegenüber der Wand des in die Matrizenöffnung
eintauchenden Stanzstempels verläuft. Der Freiwinkel soll dafür sorgen, dass das ausgestanzte
Material die Stanzmatrize funktionssicher verlassen und dass der Stanzstempel nach
dem Durchdringen des zu bearbeitenden Werkstückes und dem damit verbundenen Eintauchen
in die Matrizenöffnung der Stanzmatrize ohne Behinderung in seine Ausgangslage zurückkehren
kann. Im Interesse einer möglichst hohen Prozesssicherheit beim Stanzen wäre der Freiwinkel
an Stanzmatrizen möglichst groß auszuführen.
[0005] Ein Nachschleifen von Stanzmatrizen wird insbesondere auf Grund von Verschleißerscheinungen
an der Matrizenschneidkante durchgeführt und ist an der Stanzmatrize mit einem Materialabtrag
in Eintauchrichtung des Stanzstempels verbunden. Mit dem Materialabtrag geht aufgrund
des Freiwinkels eine Vergrößerung des Querschnittes der Matrizenöffnung auf Höhe der
Matrizenschneidkante ("Matrizen-Schneidkantenquerschnitt") einher. Gleichzeitig ist
der Matrizen-Schneidkantenquerschnitt maßgebend für die Zuordnung der Stanzmatrize
zu einem damit zusammenwirkenden Stanzstempel ("Stanzstempelzuordnung") beziehungsweise
für die Dicke des mittels der Stanzmatrize und des dieser zugeordneten Stanzstempels
bearbeitbaren Werkstückes ("Werkstückdickenzuordnung"). Etwa im Falle eines Stanzwerkzeugsatzes,
der einen Stanzstempel mit Kreisquerschnitt und eine Stanzmatrize mit im Querschnitt
kreisförmiger Matrizenöffnung umfasst, verbleibt idealerweise zwischen der Matrizenschneidkante
der Stanzmatrize und dem Stanzstempel ein Schneidspalt mit einer von der zu bearbeitenden
Materialdicke abhängigen Spaltweite. Soll beispielsweise in ein 2 mm dickes Blech
eine kreisförmige Ausstanzung mit einem Durchmesser von 5 mm eingebracht werden, so
wird zu diesem Zweck ein Stanzwerkzeugsatz vorgesehen, der einen runden Stanzstempel
mit einem Durchmesser von 5 mm und eine Stanzmatrize mit einer kreisförmigen Matrizenöffnung
umfasst, deren Matrizenschneidkante einen Durchmesser von 5,2 mm besitzt.
[0006] Von den Stanzwerkzeugnutzern werden für einzelne Bearbeitungsaufgaben, beispielsweise
für eine bestimmte Blechdicke sowie einen bestimmten Stanzdurchmesser, Stanzwerkzeugsätze
vorgehalten, die speziell für die jeweilige Bearbeitungsaufgabe ausgelegt sind. Ein
Nachschleifen der Stanzmatrize eines derartigen Stanzwerkzeugsatzes beispielsweise
aufgrund von Verschleiß an der Matrizenschneidkante ist nur in einem Umfang vorgesehen,
in welchem die mit dem Nachschleifen der Schneidmatrize verbundene Vergrößerung des
Matrizen-Schneidkantenquerschnittes nicht dazu führt, dass sich zwischen der Matrizenschneidkante
und dem zugeordneten Stanzstempel ein zu weiter Schneidspalt ergibt.
[0007] Aufgrund des Freiwinkels der Stanzmatrize erweitert sich der Matrizen-Schneidkantenquerschnitt
aber bereits aufgrund eines geringfügigen Nachschleifens der Stanzmatrize auf einen
Wert, der bei gegebenem Stanzstempel im Interesse hochwertiger Bearbeitungsergebnisse
nicht überschritten werden darf. Im Falle eines zu weiten Schneidspaltes wären mittels
des Stanzwerkzeugsatzes nur noch Bearbeitungsergebnisse minderer Qualität realisierbar.
Hat die Größe des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes ihren Grenzwert erreicht, so
wird üblicherweise von einem weiteren Nachschleifen abgesehen und stattdessen die
Stanzmatrize aus dem Bestand genommen und verschrottet.
[0008] Die Nutzungsdauer von Stanzmatrizen zu verlängern, ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung.
[0009] Erfindungsgemäß gelöst wird diese Aufgabe durch die Gegenstände der unabhängigen
Patentansprüche 1, 2, 4, 11 und 12.
[0010] Anspruchsgemäß wird beim Zusammenstellen eines Stanzwerkzeugsatzes aus einem Stanzstempel
und aus einer durch Nachbearbeitung einer Vorgänger-Stanzmatrize erzeugten Stanzmatrize
die mit der Nachbearbeitung verbundene Änderung des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes
berücksichtigt. Ausgehend von dem Matrizen-Schneidkantenquerschnitt der Vorgänger-Stanzmatrize
ergibt sich anhand der mit der Nachbearbeitung verbundenen Änderung des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes
der Matrizen-Schneidkantenquerschnitt der (durch Nachbearbeitung entstandenen) Stanzmatrize.
Dieser "aktuelle" Matrizen-Schneidkantenquer-schnitt bildet die Grundlage für die
Stanzstempelzuordnung und/oder die Werkstückdickenzuordnung der Stanzmatrize. Es ist
denkbar, dass die Stanzmatrize aufgrund der Nachbearbeitung und des damit verbundenen
Materialabtrages einem anderen Stanzstempel zugeordnet wird als die Vorgänger-Stanzmatrize.
Zusätzlich oder alternativ kann die Stanzmatrize einer anderen Werkstückdicke als
die Vorgänger-Stanzmatrize zuzuordnen sein. In jedem Fall ist gewährleistet, dass
auch die nachbearbeitete, insbesondere die nachgeschliffene Stanzmatrize zur Zusammenstellung
von Stanzwerkzeugsätzen herangezogen wird. Aus der erfindungsgemäßen Aufhebung einer
starren Bindung von Stanzmatrizen an bestimmte Stanzstempel und/oder an bestimmte
Werkstückdicken resultiert eine Maximierung der Nutzungsdauer der Stanzmatrizen.
[0011] Die in der beschriebenen Weise definierten Stanzwerkzeugsätze sind an der Stanzvorrichtung
einer Stanzmaschine derart anzuordnen, dass sie die gewünschte Werkstückbearbeitung
durchführen können.
[0012] Aufgrund des Materialabtrages nimmt die in Eintauchrichtung des Stanzstempels gemessene
Höhe der Stanzmatrize ab und die Matrizenschneidkante verlagert sich entsprechend.
Die Höhenlage der Matrizen-Schneidkante an der dem Stanzstempel zugewandten Oberseite
der Stanzmatrize ist für die Werkstückbearbeitung in mehrerlei Hinsicht bedeutsam.
Beispielsweise wird die Höhenlage der Matrizenschneidkante benötigt, um den Betrag
des von dem Stanzstempel auszuführenden Stanzhubes bemessen zu können. Auch muss sichergestellt
sein, dass die Oberseite der Stanzmatrize etwa bei Nachsetzbewegungen, welche das
Werkstück zwischen einzelnen Stanzhüben relativ zu der Stanzvorrichtung ausführt,
nicht über eine Werkstückauflage vorragt, auf welcher das Werkstück in der Umgebung
der Stanzvorrichtung gelagert ist. Die genannten Aspekte werden beim Einrichten der
Stanzvorrichtung einer Stanzmaschine berücksichtigt, indem die Stanzmatrize an der
Stanzvorrichtung der Stanzmaschine in Eintauchrichtung des zugeordneten Stanzstempels
je nach Höhe des bei der Nachbearbeitung erfolgten Materialabtrages positioniert wird.
[0013] Gemäß Patentanspruch 1 wird mittels einer entsprechenden Hubeinrichtung der Stanzmaschine
die Höheneinstellung der Stanzmatrize an der Stanzvorrichtung der Stanzmaschine in
Abhängigkeit von der Höhe des Materialabtrages bei der Nachbearbeitung der Stanzmatrize
vorgenommen.
[0014] Ausweislich Patentanspruch 2 ist der einer Stanzmatrize zugeordnete Stanzstempel
Teil einer Stanzstempelanordnung, die mehrere Stanzstempel umfasst. Die durch das
Bearbeitungsprogramm gesteuerte Stelleinrichtung dient dazu, die Stanzstempelanordnung
und die Stanzmatrize relativ zueinander derart zu positionieren, dass die Stanzmatrize
und der Stanzstempel des definierten Stanzwerkzeugsatzes im Zusammenwirken die betreffende
Werkstückbearbeitung durchführen können.
[0015] Gemäß Patentanspruch 4 ist die Stanzmatrize Bestandteil einer Stanzmatrizenanordnung,
die mehrere Stanzmatrizen umfasst. Die Stanzmatrizenanordnung einerseits und der Stanzstempel
des definierten Stanzwerkzeugsatzes andererseits werden derart positioniert, dass
die Stanzmatrize des definierten Stanzwerkzeugsatzes und der zugeordnete Stanzstempel
funktionsfähig sind.
[0016] Ausweislich Patentanspruch 11 wird das erfindungsgemäße Bearbeitungsprogramm numerisch
gesteuert durchgeführt. Gegenstand von Patentanspruch 11 ist ein zu diesem Zweck vorgesehenes
Computerprogrammprodukt. Läuft das erfindungsgemäße Bearbeitungsprogramm auf einer
numerischen Steuerung der Stanzmaschine ab, so werden die anspruchsgemäße Hubeinrichtung
und die anspruchsgemäßen Stelleinrichtungen im Sinne der Erfindung gesteuert.
[0017] Gemäß Patentanspruch 12 ist das erfindungsgemäße Bearbeitungsprogramm in ein Verfahren
zum stanzenden Bearbeiten von Werkstücken, insbesondere von Blechen, integriert.
[0018] Besondere Ausführungsarten der in den unabhängigen Patentansprüchen beschriebenen
Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen 3 und 5 bis 10.
[0019] Die mit der Bearbeitung der Vorgänger-Stanzmatrize verbundene Änderung des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes
kann unterschiedlicher Natur sein.
[0020] Gemäß Patentanspruch 7 resultiert aus der Nachbearbeitung der Vorgänger-Stanzmatrize
eine Veränderung der Größe des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes. Dementsprechend
wird die Stanzstempelzuordnung und/oder die Werkstückdickenzuordnung der nachbearbeiteten
Stanzmatrize in Abhängigkeit von der mit der Nachbearbeitung verbundenen Änderung
der Größe des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes vorgenommen.
[0021] Grund für eine durch die Nachbearbeitung bedingte Änderung der Größe des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes
kann ein Freiwinkel sein, unter welchem an der Vorgänger-Stanzmatrize die Wand der
Matrizenöffnung gegenüber der Wand des in die Matrizenöffnung eintauchenden Stanzstempels
verläuft. In diesem Fall erfolgt die Stanzstempelzuordnung und/oder die Werkstückdickenzuordnung
der Stanzmatrize erfindungsgemäß in Abhängigkeit von dem Betrag des Freiwinkels (Patentanspruch
8). Mit Hilfe einfacher trigonometrischer Funktionen lässt sich aus dem Freiwinkel
und aus der Höhe des bei der Nachbearbeitung in Eintauchrichtung des Stanzstempels
erzielten Materialabtrags die mit der Nachbearbeitung verbundene Maßänderung des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes
bestimmen. Anhand der Maßänderung kann ausgehend von der ursprünglichen Größe des
Matrizen-Schneidkantenquerschnittes die sich als Ergebnis der Nachbearbeitung einstellende
Größe des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes ermittelt werden.
[0022] Gemäß Patentanspruch 9 besteht die bearbeitungsbedingte Änderung des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes
in einer Formänderung. Dementsprechend wird die Stanzstempelzuordnung und/oder die
Werkstückdickenzuordnung in Abhängigkeit von der mit der Nachbearbeitung verbundenen
Änderung der Form des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes vorgenommen.
[0023] Nachstehend wird die Erfindung anhand beispielhafter schematischer Darstellungen
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1:
- Eine Stanzmaschine in teilweise aufgebrochener Darstellung mit einem aus einem Stanzstempel
und aus einer Stanzmatrize bestehenden Stanzwerkzeugsatz an einer Stanzstation,
- Fign. 2a, 2b, 2c:
- eine Stanzmatrize erster Bauart zur Verwendung an einer Stanzmaschine gemäß Fig. 1,
- Fign. 3a, 3b:
- eine Stanzmatrizenanordnung erster Bauart zur Verwendung an einer Stanzmaschine gemäß
Fig. 1,
- Fign. 4a, 4b:
- eine Stanzmatrizenanordnung zweiter Bauart zur Verwendung an einer Stanzmaschine gemäß
Fig. 1,
- Fig. 5:
- die Stanzmatrizenanordnung gemäß den Fign. 3a, 3b zur Erläuterung der Stanzstempelzuordnung
und/oder der Blechdickenzuordnung von Stanzmatrizen der Stanzmatrizenanordnung,
- Fig. 6:
- einen Stanzwerkzeugsatz bestehend aus einem Stanzstempel und aus einer Stanzmatrize
gemäß den Fign. 2a, 2b, 2c an einem Werkzeughalter,
- Fign. 7a, 7b:
- einen Stanzwerkzeugsatz bestehend aus einem Stanzstempel und aus einer Stanzmatrize
einer Stanzmatrizenanordnung gemäß den Fign. 3a, 3b und
- Fig. 8:
- einen Stanzwerkzeugsatz bestehend aus einem Stanzstempel einer Stanzstempelanordnung
und aus einer Stanzmatrize einer Stanzmatrizenanordnung gemäß den Fign. 3a, 3b.
[0024] Gemäß Fig. 1 besitzt eine Stanzmaschine 1 zum stanzenden Bearbeiten von Werkstücken
in Form von Blechen 2 ein C-förmiges Maschinengestell 3 mit einem oberen Gestellschenkel
4 und einem unteren Gestellschenkel 5. In einem Rachenraum 6 des Maschinengestells
3 ist eine herkömmliche Koordinatenführung 7 untergebracht. Diese umfasst wie üblich
eine Querschienenführung 8 sowie eine daran geführte Querschiene 9. Die Querschienenführung
8 ist mittels eines nicht gezeigten Antriebsmotors gemeinschaftlich mit der Querschiene
9 in Richtung einer horizontalen γ-Achse verfahrbar. Die Querschiene 9 kann mittels
eines gleichfalls nicht gezeigten Antriebsmotors längs der Querschienenführung 8 in
Richtung einer horizontalen und dabei senkrecht zu der γ-Achse verlaufenden x-Achse
bewegt werden.
[0025] An der Querschiene 9 sind Spannpratzen 10 herkömmlicher Bauart zur Halterung eines
Bleches 2 vorgesehen. Außerdem dient die Querschiene 9 als Werkzeugmagazin. Zu diesem
Zweck sind an der Querschiene 9 Werkzeughalter 11 lösbar angebracht. Im Detail ist
ein Werkzeughalter 11 in Fig. 6 dargestellt.
[0026] An den freien Enden des oberen Gestellschenkels 4 sowie des unteren Gestellschenkels
5 befindet sich eine als Stanzstation 12 ausgeführte Stanzvorrichtung. Bei der Stanzstation
12 handelt es sich um einen Monostanzkopf. Dementsprechend umfasst die Stanzstation
12 Werkzeuglagerungen in Form einer oberen Werkzeugaufnahme 13 an dem oberen Gestellschenkel
4 sowie in Form einer unteren Werkzeugaufnahme 14 an dem unteren Gestellschenkel 5.
[0027] In dem gezeigten Beispielsfall sind in die obere Werkzeugaufnahme 13 ein Stanzstempel
15 und in die untere Werkzeugaufnahme 14 eine Stanzmatrize 16 eingewechselt. Gemeinsam
bilden der Stanzstempel 15 und die Stanzmatrize 16 einen Stanzwerkzeugsatz 17. Die
Stanzmatrize 16 ist im Einzelnen in den Fign. 2a, 2b, 2c dargestellt. Fig. 6 zeigt
die Stanzmatrize 16 in Kombination mit dem Stanzstempel 15.
[0028] Ein elektrischer Dreh-/Hubantrieb 18 der Stanzmaschine 1 umfasst eine obere elektrische
Dreh-/Hubantriebseinheit 19 sowie eine untere elektrische Dreh-/Hubantriebseinheit
20. Mittels der oberen Dreh-/Hubantriebseinheit 19 wird das in die obere Werkzeugaufnahme
13 eingewechselte Stanzwerkzeug, im vorliegenden Fall der Stanzstempel 15, entlang
einer in Richtung einer vertikalen z-Achse verlaufenden Hubachse 21 angehoben und
abgesenkt und außerdem in einer durch einen Doppelpfeil veranschaulichten Drehrichtung
22 um die Hubachse 21 gedreht. Entsprechend lässt sich das in die untere Werkzeugaufnahme
14 eingewechselte Stanzwerkzeug, hier: die Stanzmatrize 16, mittels der unteren Dreh-/Hubantriebseinheit
20 längs der Hubachse 21 translatorisch bewegen und in Drehrichtung 22 um die Hubachse
21 drehen.
[0029] Alle wesentlichen Funktionen der Stanzmaschine 1 sind numerisch gesteuert. Zu diesem
Zweck vorgesehen ist eine in Fig. 1 angedeutete CNC-Steuerung 23.
[0030] Gemäß den Fign. 2a, 2b ist die Stanzmatrize 16 üblicher Bauart. Sie weist eine in
dem dargestellten Fall kreisrunde Matrizenschneidkante 24 auf, die ihrerseits eine
Matrizenöffnung 25 mit Kreisquerschnitt begrenzt. Die Matrizenöffnung 25 erstreckt
sich in Einbaulage an der Stanzmaschine 1 in Richtung der Hubachse 21. Entlang der
Hubachse 21 taucht der Stanzstempel 15 bei der Blechbearbeitung in die Matrizenöffnung
25 ein. Ein Pfeil 26 stellt in Figur 2b die Eintauchrichtung des Stanzstempels 15
dar. In üblicher Weise wirken bei der stanzenden Blechbearbeitung die Matrizenschneidkante
24 der Stanzmatrize 16 und eine entsprechende kreisrunde Stempelschneidkante unter
stanzender Bearbeitung des betreffenden Bleches 2 miteinander zusammen.
[0031] Ausgehend von dem Niveau der Matrizenschneidkante 24 erweitert sich die Matrizenöffnung
25 in Eintauchrichtung 26 unter Ausbildung eines stark überzeichnet dargestellten
Freiwinkels α. Dementsprechend besitzt die Matrizenöffnung 25 kegelstumpfartige Form.
Der Freiwinkel α soll sicherstellen, dass Stanzbutzen, die mittels der Matrizenschneidkante
24 aus einem bearbeiteten Blech 2 ausgestanzt werden, funktionssicher aus der Stanzmatrize
16 nach unten hin austreten.
[0032] In Figur 2c sind der Betrag des Durchmessers der Matrizenöffnung 25 auf Höhe der
Matrizenschneidkante 24 und damit die Größe des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes
mit "d" und die längs der Hubachse 21 gemessene Höhe der Stanzmatrize 16 mit "h" bezeichnet.
[0033] Wie in Fig. 2c gestrichelt angedeutet, hat sich die Stanzmatrize 16 durch Nachbearbeitung
einer Vorgänger-Stanzmatrize 16' mit einer Höhe h
0 ergeben. Im Rahmen dieser Nachbearbeitung wurde die Vorgänger-Stanzmatrize 16' aufgrund
von Verschleiß an der Matrizenschneidkante nachgeschliffen. Dabei wurde an der Vorgänger-Stanzmatrize
16' in Eintauchrichtung 26 Material mit einer Abtragshöhe von Δh entfernt. Aufgrund
des Freiwinkels α war mit dem Materialabtrag eine Vergrößerung des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes
beziehungsweise des Matrizen-Schneidkantendurchmessers von d
0 auf d verbunden.
[0034] Der Durchmesserzuwachs lässt sich mit Hilfe einfacher trigonometrischer Funktionen
bestimmen. Beispielsweise ergibt sich der Durchmesserzuwachs des Matrizen-Schneidkantendurchmessers
zu

[0035] Eine entsprechende Vergrößerung des Durchmessers der Matrizenschneidkante 24 wird
sich ergeben, wenn die Stanzmatrize 16 ausgehend von ihren Abmessungen gemäß den Fign.
2a, 2b, 2c erneut um das Maß Δh nachgeschliffen wird.
[0036] In gleicher Weise wirkt sich ein Materialabtrag an Schneidplatten in Form von Stanzmatrizenanordnungen
27, 28 aus, wie sie in den Fign. 3a, 3b und 4a, 4b dargestellt sind. Die Fign. 3a,
4a zeigen die Stanzmatrizenanordnungen 27, 28 im Schnitt entlang den in den Fign.
3b, 4b angedeuteten Schnittlinien.
[0037] In die Stanzmatrizenanordnungen 27, 28 sind jeweils zehn Stanzmatrizen 27/1...27/10
beziehungsweise 28/1...28/10 integriert. Jede davon besitzt eine Matrizenöffnung 25
mit einer Matrizenschneidkante 24 der zu den Fign. 2a, 2b, 2c beschriebenen Art. Die
Matrizenöffnung 25 einer jeden Stanzmatrize 27/1...27/10, 28/1...28/10 bildet einen
Freiwinkel α aus. Auch im Übrigen sind die Stanzmatrizenanordnungen 27, 28 weitestgehend
baugleich. Der einzige konstruktive Unterschied besteht in einer Überhöhung der Stanzmatrizenanordnung
28 gegenüber der Stanzmatrizenanordnung 27. Dadurch bietet die Stanzmatrizenanordnung
28 eine größere Nachschleifreserve.
[0038] Der Verlauf der Hubachse 21, die gleichzeitig eine Drehachse darstellt, ist in den
Fign. 3a, 3b und 4a, 4b angedeutet. Die Matrizenöffnungen 25 der Stanzmatrizen 27/1...27/10,
28/1...28/10 sind mit ihren Mittelpunkten auf einem Kreisbogen um die Hub- bzw. Drehachse
21 angeordnet.
[0039] In Abhängigkeit von der Größe d der Matrizen-Schneidkantenquerschnittes bzw. -durchmessers
sind die Stanzmatrize 16 gemäß den Fign. 2a, 2b, 2c sowie die Stanzmatrizen 27/1...27/10
und 28/1...28/10 gemäß den Fign.3a, 3b und 4a, 4b einem bestimmen Stanzstempel ("Stanzstempelzuordnung")
und/oder einer bestimmten Werkstück-, im vorliegenden Fall einer bestimmten Blechdicke
("Werkstückdickenzuordnung", hier: "Blechdickenzuordnung") zugeordnet.
[0040] Maßgebend für die Stanzstempel- bzw. für die Blechdickenzuordnung der Stanzmatrize
16, 27/1...27/10, 28/1...28/10 ist die zu lösende Bearbeitungsaufgabe.
[0041] Sind beispielsweise an Blechen kreisrunde Ausstanzungen zu erstellen, so wird die
Stanzstempelzuordnung und/oder die Werkstückdickenzuordnung einer Stanzmatrize in
Abhängigkeit von dem Durchmesser der zu erstellenden Ausstanzung und darüber hinaus
in Abhängigkeit von der Dicke des stanzend zu bearbeitenden Bleches vorgenommen. Der
Durchmesser der zu erstellenden Ausstanzung gibt den damit übereinstimmenden Stempeldurchmesser
des einzusetzenden Stanzstempels vor. Die Dicke des zu bearbeitenden Bleches ist insofern
maßgebend, als im Interesse einer funktionssicheren Werkstückbearbeitung der Matrizen-Schneidkantendurchmesser
den Stempeldurchmesser des mit der Stanzmatrize zu kombinierenden Stanzstempels um
ein von der zu bearbeitenden Blechdicke abhängiges Maß übersteigen muss.
[0042] In Anbetracht dieser Zusammenhänge ist es ohne weiteres ersichtlich, dass eine Änderung
des Matrizen-Schneidkantendurchmessers, wie sie sich aufgrund des Nachschleifens von
Stanzmatrizen mit einem Freiwinkel ergibt, eine Änderung der Stanzstempelzuordnung
und/oder der Blechdickenzuordnung der betreffenden Stanzmatrize bedingen kann.
[0043] In Fig. 5 ist die Stanzmatrizenanordnung 27 beziehungsweise die in dieser Ansicht
mit der Stanzmatrizenanordnung 27 identische Stanzmatrizenanordnung 28 dargestellt.
Die Matrizenöffnungen 25 der Stanzmatrizen 27/1...27/10, 28/1...28/10 sind mit dem
jeweiligen Matrizen-Schneidkantendurchmesser vor und nach einem Nachschleifvorgang
bemaßt. Der Matrizen-Schneidkantendurchmesser der einzelnen Stanzmatrizen 27/1...
27/10, 28/1...28/10 hat sich demnach aufgrund des mit dem Nachschleifen verbundenen
Materialabtrages um jeweils 0,2 mm vergrößert.
[0044] Bliebe die Stanzstempelzuordnung der Stanzmatrizen 27/1...27/10, 28/1...28/10 ungeachtet
des Nachschleifvorganges unverändert, so wäre ausschließlich die Blechdickenzuordnung
der Stanzmatrizen 27/1...27/10, 28/1...28/10 zu ändern. Bei Einsatz eines runden Stanzstempels
mit einem Nenndurchmesser von 4mm könnten mit den Stanzmatrizen 27/1... 27/10, 28/1...28/10
anstelle der Blechdicken 1 mm, 2 mm... 10 mm vor dem Nachschleifen im Anschluss an
die Nachbearbeitung Blechdicken von 3 mm, 4 mm...12 mm bearbeitet werden.
[0045] Wird die Blechdickenzuordnung der Stanzmatrizen 27/1...27/10, 28/1... 28/10 trotz
des Nachschleifens der Stanzmatrizenanordnungen 27, 28 beibehalten, so ist die Stanzstempelzuordnung
der Stanzmatrizen 27/1... 27/10, 28/1...28/10 zu ändern. Sollen auch im Anschluss
an die Nachbearbeitung Blechdicken von 1 mm, 2 mm...10 mm bearbeitet werden, so sind
die Stanzmatrizen 27/1...27/10, 28/1...28/10 im Anschluss an die Nachbearbeitung einem
Stanzstempel mit einem Stempeldurchmesser von 4,2 mm zuzuordnen.
[0046] Neben Änderungen ausschließlich der Werkstückdickenzuordnung oder ausschließlich
der Stanzstempelzuordnung sind auch Änderungen sowohl der Werkstückdicken- als auch
der Stanzstempelzuordnung denkbar. Eine Vielzahl von Zuordnungsänderungen ist möglich.
[0047] Eine Stanzstempelzuordnung und/oder eine Blechdickenzuordnung der Stanzmatrizen 16,
27/1...27/10, 28/1...28/10 wird im Rahmen einer computergestützten Werkzeugverwaltung
vorgenommen. In einem Datenspeicher eines numerischen Werkzeugverwaltungssystems 32
(Fig. 1) sind die wesentlichen Daten der Werkzeuge des von dem Betreiber der Stanzmaschine
1 vorgehaltenen Werkzeugbestandes hinterlegt. Gespeichert sind insbesondere den einzelnen
Werkzeugen zugeordnete Identifizierungsnummern ("Ident-Nummern"), die Maße des jeweiligen
Werkzeuges im Neuzustand sowie die Nachschleiflänge der einzelnen Werkzeuge, d. h.
der Betrag in Millimetern, der an dem jeweiligen Werkzeug ausgehend von dem Neuzustand
insbesondere verschleißbedingt abgetragen wurde.
[0048] Der Datenbestand des Werkzeugverwaltungssystems 32 ist veränderbar. Beispielsweise
können zusätzliche Werkzeuge in der Werkzeugverwaltung angelegt oder angelegte Werkzeuge
aus dem Bestand herausgenommen werden. Im Falle einer Nachbearbeitung von Werkzeugen
wird zu dem betreffenden Werkzeug die Nachschleiflänge eingegeben und in den Datenspeicher
des Werkzeugverwaltungssystems 32 aufgenommen. Die Nachschleiflänge beispielsweise
von Stanzmatrizen ist aus konstruktiven Gründen begrenzt. Ist die maximale Nachschleiflänge
erreicht, wird das betreffende Werkzeug nicht mehr nachbearbeitet sondern dann, wenn
an sich eine Nachbearbeitung erforderlich wäre, aus dem Bestand genommen. Im Falle
von Stanzmatrizen mit Freiwinkel bestimmt ein Rechner des Werkzeugverwaltungssystems
32 anhand der eingegebenen Nachschleiflänge sowie anhand des in dem Werkzeugverwaltungssystem
32 hinterlegten Betrages des Freiwinkels den sich als Ergebnis der Nachbearbeitung
ergebenden neuen Durchmesser der Matrizenöffnung.
[0049] Ist auf der Stanzmaschine 1 ein Blech 2 zu bearbeiten, so wird zunächst ein mittels
der CNC-Steuerung 23 der Stanzmaschine 1 abzuarbeitendes numerisches Bearbeitungsprogramm,
nämlich ein NC-Programm 33 (Fig. 1) erstellt. Generiert wird in diesem Zusammenhang
auch eine Werkzeugbedarfsliste, in der alle Werkzeuge eingetragen sind, die für die
Abarbeitung des NC-Programmes 33 benötigt werden. Zur Erstellung der Werkzeugbedarfsliste
wird auf die in dem Werkzeugverwaltungssystem 32 hinterlegten Werkzeugdaten zurückgegriffen.
Ist an einem Blech 2 mit der Dicke s eine kreisförmige Ausstanzung mit dem Durchmesser
d zu erstellen, so wird aus dem in dem Werkzeugverwaltungssystem 32 angelegten Werkzeugbestand
ein runder Stempel mit dem Nenndurchmesser d ausgewählt. Diesem wird aus dem Werkzeugbestand
des Werkzeugverwaltungssystems 32 eine Stanzmatrize mit einer kreisförmigen Matrizenöffnung
zugeordnet, deren Nenndurchmesser um s/10 größer ist als der Nenndurchmesser d des
Stanzstempels. Bei der ausgewählten Stanzmatrize kann es sich um ein Stanzwerkzeug
im Neuzustand, aber auch um ein nachbearbeitetes Stanzwerkzeug handeln, dessen Matrizenöffnung
erst aufgrund des im Rahmen der Nachbearbeitung erfolgten Materialabtrages den erforderlichen
Nenndurchmesser erhalten hat.
[0050] In der Werkzeugbedarfsliste des in die CNC-Steuerung 23 einzuspielenden und mittels
der CNC-Steuerung 23 abzuarbeitenden NC-Programms 33 erscheinen die ausgewählten Stanzwerkzeuge
mit ihren Identifizierungsnummern. Anhand dieser Identifizierungsnummern kann der
Bediener der Stanzmaschine 1 zum Einrichten der Stanzvorrichtung 12 den mittels der
Daten des Werkzeugverwaltungssystems 32 definierten Stanzwerkzeugsatz zusammenstellen.
Zu diesem Zweck greift der Bediener auf die Stanzwerkzeuge eines beispielsweise in
einem Werkzeugschrank untergebrachten Werkzeugbestandes zu.
[0051] Auf die in Fig. 6 gezeigte Art und Weise ordnet der Bediener den ausgewählten Stanzwerkzeugsatz
17 an einem Werkzeughalter 11 an. Gemäß Fig. 6 ist zusätzlich zu dem Stanzstempel
15 und der Stanzmatrize 16 ein Abstreifer 29 an dem Werkzeughalter 11 festgelegt.
Mit dem Stanzstempel 15, der Stanzmatrize 16 und dem Abstreifer 29 wird der Werkzeughalter
11 an der als Werkzeugmagazin genutzten Querschiene 9 der Stanzmaschine 1 angebracht.
In entsprechender Weise werden die übrigen Magazinplätze an der Querschiene 9 mit
Werkzeughaltern 11 und daran angeordneten Stanzwerkzeugsätzen bestückt. Die Verteilung
der einzelnen Werkzeughalter 11 mit den jeweiligen Stanzwerkzeugsätzen auf die Magazinplätze
an der Querschiene 9 wird im Rahmen des Rüstvorgangs für die Stanzmaschine 1 definiert.
[0052] Nach dem Rüsten des Werkzeugmagazins an der Querschiene 9 der Stanzmaschine 1 wird
der im Rahmen der durchzuführenden Blechbearbeitung zuerst benötigte und den Stanzstempel
15 sowie die Stanzmatrize 16 umfassende Stanzwerkzeugsatz 17 an der Stanzstation 12
der Stanzmaschine 1 eingewechselt. Zu diesem Zweck verfährt die Querschiene 9 numerisch
gesteuert zu der Stanzstation 12, wo der Stanzstempel 15 und die Stanzmatrize 16 in
üblicher Weise an die obere Werkzeugaufnahme 13 sowie an die untere Werkzeugaufnahme
14 übergeben werden. Auch der Abstreifer 29 wird an der Stanzstation 12 installiert.
[0053] Anschließend verfährt die Querschiene 9 mit dem nun leeren Werkzeughalter 11 in eine
Position, in welcher das zu bearbeitende Blech 2 mit Hilfe der an der Querschiene
9 gleichfalls vorgesehenen Spannpratzen 10 erfasst werden kann. Es ergeben sich damit
die Verhältnisse gemäß Fig. 1. Unmittelbar durch das Einwechseln in die obere Werkzeugaufnahme
13 sowie in die untere Werkzeugaufnahme 14 sind der Stanzstempel 15 und die Stanzmatrize
16 in einem bearbeitungsfähigen Zustand angeordnet. Vor der Aufnahme der Blechbearbeitung
bedarf es allenfalls noch einer Höheneinstellung der Stanzmatrize 16. Eine derartige
Höheneinstellung kann insbesondere dann erforderlich sein, wenn es sich bei der Stanzmatrize
16 um eine nachbearbeitete Stanzmatrize handelt und die untere Werkzeugaufnahme 14
bezüglich ihrer Höheneinstellung noch auf die Vorgänger-Stanzmatrize abgestimmt ist.
In diesem Fall ist die untere Werkzeugaufnahme 14 mittels der als Hubeinrichtung fungierenden
unteren Dreh-/Hubantriebseinheit 20 um das Maß des bei der Nachbearbeitung des Vorgängers
der Stanzmatrize 16 erfolgten Materialabtrages anzuheben.
[0054] Nach Anordnung des Stanzstempels 15 und der Stanzmatrize 16 in einem bearbeitungsfähigen
Zustand wird das zu bearbeitende Blech 2 in gewohnter Weise mittels der Koordinatenführung
7 positioniert und anschließend durch den Stanzstempel 15 mit einem oder mehreren
Arbeitshüben bearbeitet.
[0055] Anstelle des aus dem Stanzstempel 15 und der Stanzmatrize 16 bestehenden Stanzwerkzeugsatzes
17 gemäß Fig. 6 kann auch ein Stanzwerkzeugsatz 17, wie er in den Fign. 7a, 7b dargestellt
ist, zum Einsatz kommen. Dieser Stanzwerkzeugsatz 17 umfasst eine der Stanzmatrizen
27/1...27/10 der Stanzmatrizenanordnung 27 gemäß den Fign. 3a, 3b sowie einen exzentrischen
Stanzstempel 30. Der Übersichtlichkeit halber sind in den Fign. 7a, 7b an der Stanzmatrizenanordnung
27 nur fünf der insgesamt zehn Stanzmatrizen 27/1...27/10 gezeigt.
[0056] Auch bei der Definition der aus den Stanzmatrizen 27/1...27/10 und dem exzentrischen
Stanzstempel 30 bestehenden Stanzwerkzeugsätze 17 wird auf die Werkzeugdaten des für
die Stanzmaschine 1 zur Verfügung stehenden Werkzeugverwaltungssystems 32 zurückgegriffen.
Eine Nachbearbeitung der Stanzmatrizenanordnung 27 wird bei der Stanzstempelzuordnung
beziehungsweise bei der Blechdickenzuordnung der Stanzmatrizen 27/1...27/10 gegebenenfalls
berücksichtigt.
[0057] In der vorstehend zu Fig. 6 beschriebenen Art und Weise werden die Stanzmatrizenanordnung
27 und der exzentrische Stanzstempel 30 an einem Werkzeughalter 11 angebracht und
mittels des Werkzeughalters 11 an der Querschiene 9 der Stanzmaschine 1 fixiert. Unter
Verfahren der Querschiene 9 werden der exzentrische Stanzstempel 30 in die obere Werkzeugaufnahme
13 und die Stanzmatrizenanordnung 27 in die untere Werkzeugaufnahme 14 der Stanzstation
12 eingewechselt. Die Höhenlage der Stanzmatrizenanordnung 27 wird erforderlichenfalls
mittels der unteren Dreh-/Hubantriebseinheit 20 eingestellt.
[0058] Abweichend von den Verhältnissen gemäß Fig. 6 wird der Stanzwerkzeugsatz gemäß den
Fign. 7a, 7b nach dem Einwechseln durch eine Relativbewegung der Stanzmatrizenanordnung
27 einerseits und des exzentrischen Stanzstempels 30 andererseits in einem bearbeitungsfähigen
Zustand angeordnet. Bei der genannten Relativbewegung handelt es sich um eine Relativ-Drehbewegung
um die Hubachse 21. In dem gezeigten Beispielsfall wird die Relativ-Drehbewegung mittels
der oberen Dreh-/Hubantriebseinheit 19 ausgeführt. Diese kann den exzentrischen Stanzstempel
30 um die Hubachse 21 in Drehstellungen bewegen, in welchen der exzentrische Stanzstempel
30 zur Blechbearbeitung mit jeder der Stanzmatrizen 27/1...27/10 zusammenwirken kann.
[0059] Gemäß Fig. 8 ist der exzentrische Stanzstempel 30 Teil einer Stanzstempelanordnung
31, die mit der Stanzmatrizenanordnung 27 zusammenwirkt. Im Stanzbetrieb ist lediglich
einer der Stanzstempel der Stanzstempelanordnung 31 aktiviert und für die Werkstückbearbeitung
einer der Stanzmatrizen 27/1...27/10 zugeordnet. Auch im Falle der Anordnung nach
Fig. 8 wird der für die Werkstückbearbeitung eingesetzte Stanzwerkzeugsatz 17 durch
Relativdrehbewegung von Oberwerkzeug (Stanzstempel 30 der Stanzstempelanordnung 31)
und Unterwerkzeug (eine der Stanzmatrizen 27/1...27/10 der Stanzmatrizenanordnung
27) in einem bearbeitungsfähigen Zustand angeordnet.
1. Bearbeitungsprogramm zum Betreiben einer Stanzmaschine (1) zum stanzenden Bearbeiten
von Werkstücken, insbesondere von Blechen (2),
● wobei die Stanzmaschine (1) einen Stanzwerkzeugsatz (17) für die stanzende Werkstückbearbeitung
aufweist, der eine Stanzmatrize (16, 27/1...27/10, 28/1...28/10) zum stanzenden Bearbeiten
von Werkstücken, insbesondere von Blechen (2) sowie einen bei der Werkstückbearbeitung
in einer Eintauchrichtung (26) in die Stanzmatrize (16, 27/1...27/10, 28/1...28/10)
eintauchenden Stanzstempel (15, 30) umfasst,
● wobei die Stanzmatrize (16, 27/1...27/10, 28/1...28/10) eine von einer Matrizenschneidkante
(24) begrenzte Matrizenöffnung (25) aufweist, die sich in der Eintauchrichtung (26)
des Stanzstempels (15, 30) erstreckt und deren Querschnitt sich in Eintauchrichtung
(26) des Stanzstempels (15, 30) ändert und
● wobei die Stanzmatrize (16, 27/1...27/10, 28/1...28/10) unter Abtragen von Material
in Eintauchrichtung (26) des Stanzstempels (15, 30) und damit verbunden unter Verlagerung
der Matrizen-Schneidkante (24) in Eintauchrichtung (26) sowie unter Änderung des Querschnittes
der Matrizenöffnung (25) auf Höhe der Matrizenschneidkante (24) ("Matrizen-Schneidkantenquerschnitt")
nachbearbeitet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bearbeitungsprogramm für eine Hubeinrichtung (20) zum Positionieren der Stanzmatrize
(16, 27/1...27/10, 28/1...28/10) in Eintauchrichtung (26) des Stanzstempels (15, 30),
welcher der Stanzmatrize (16, 27/1...27/10, 28/1...28/10) in Abhängigkeit von der
mit der Nachbearbeitung der Stanzmatrize (16, 27/1...27/10, 28/1...28/10) verbundenen
Änderung des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes einerseits und dem Querschnitt des
Stanzstempels (15, 30) und/oder der bei der Werkstückbearbeitung zu durchdringenden
Werkstückdicke andererseits zugeordnet ist, Steuerbefehle umfasst, aufgrund derer
die Hubeinrichtung (20) die Stanzmatrize (16, 27/1...27/10, 28/1...28/10) in Eintauchrichtung
(26) des der Stanzmatrize (16, 27/1... 27/10, 28/1...28/10) zugeordneten Stanzstempels
(15, 30) in Abhängigkeit von der Höhe des Materialabtrages an der Stanzmatrize (16,
27/1...27/10, 28/1... 28/10) positioniert.
2. Bearbeitungsprogramm nach dem Oberbegriff von Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
● dass das Bearbeitungsprogramm für eine Stelleinrichtung (19, 20) zum gegenseitigen Positionieren
der Stanzmatrize (27/1... 27/10, 28/1...28/10) und einer mehrere Stanzstempel (30)
umfassenden Stanzstempelanordnung (31) Steuerbefehle umfasst, aufgrund derer die Stelleinrichtung
(19, 20), unter gegenseitiger Zuordnung der Stanzmatrize (27/1...27/10, 28/1... 28/10)
und eines Stanzstempels (30), die Stanzstempelanordnung (31) und die Stanzmatrize
(27/1...27/10, 28/1... 28/10) relativ zueinander in Abhängigkeit von einer Stanzstempelzuordnung
und/oder von einer Werkstückdickenzuordnung der Stanzmatrize (27/1... 27/10, 28/1...28/10)
positioniert, welche in Abhängigkeit von der mit der Nachbearbeitung der Stanzmatrize
(27/1...27/10, 28/1...28/10) verbundenen Änderung des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes
einerseits und dem Querschnitt des Stanzstempels (30) und/oder der bei der Werkstückbearbeitung
zu durchdringenden Werkstück-dicke andererseits vorgesehen ist und
● dass die Steuerbefehle für die Stelleinrichtung (19, 20) bewirken, dass die Stelleinrichtung
(19, 20) die Stanzmatrize (27/1...27/10, 28/1...28/10) und den zugeordneten Stanzstempel
(30) in einem bearbeitungsfähigen Zustand anordnet.
3. Bearbeitungsprogramm nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Bearbeitungsprogramm für eine Hubeinrichtung (20) zum Positionieren der Stanzmatrize
(27/1...27/10, 28/1...28/10) in Eintauchrichtung (26) des der Stanzmatrize (27/1...27/10,
28/1... 28/10) zugeordneten Stanzstempels (30) Steuerbefehle umfasst, aufgrund derer
die Hubeinrichtung (20) die Stanzmatrize (27/1... 27/10, 28/1...28/10) in Eintauchrichtung
(26) des der Stanzmatrize (27/1... 27/10, 28/1...28/10) zugeordneten Stanzstempels
(30) in Abhängigkeit von der Höhe des Materialabtrages an der Stanzmatrize (27/1...27/10,
28/1... 28/10) positioniert.
4. Bearbeitungsprogramm nach dem Oberbegriff von Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
● dass das Bearbeitungsprogramm für eine Stelleinrichtung (19, 20) zum gegenseitigen Positionieren
des Stanzstempels (30) und einer die Stanzmatrize (27/1...27/10, 28/1...28/10) als
eine von mehreren Stanzmatrizen umfassenden Stanzmatrizenanordnung (27, 28) Steuerbefehle
umfasst, aufgrund derer die Stelleinrichtung (19, 20), unter gegenseitiger Zuordnung
einer Stanzmatrize (27/1...27/10, 28/1...28/10) und des Stanzstempels (30), die Stanzmatrizenanordnung
(27, 28) und den Stanzstempel (30) relativ zueinander in Abhängigkeit von einer Stanzstempelzuordnung
und/oder von einer Werkstückdickenzuordnung der Stanzmatrize (27/1... 27/10, 28/1...
28/10) positioniert, welche in Abhängigkeit von der mit der Nachbearbeitung der Stanzmatrize
(27/1...27/10, 28/1... 28/10) verbundenen Änderung des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes
einerseits und dem Querschnitt des Stanzstempels (30) und/oder der bei der Werkstückbearbeitung
zu durchdringenden Werkstückdicke andererseits vorgesehen ist und
● dass die Steuerbefehle für die Stelleinrichtung (19, 20) bewirken, dass die Stelleinrichtung
(19, 20) den Stanzstempel (30) und die zugeordnete Stanzmatrize (27/1...27/10, 28/1...
28/10) in einem bearbeitungsfähigen Zustand anordnet.
5. Bearbeitungsprogramm nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Bearbeitungsprogramm für eine Hubeinrichtung (20) zum Positionieren der Stanzmatrize
(27/1...27/10, 28/1...28/10) in Eintauchrichtung (26) des der Stanzmatrize (27/1...27/10,
28/1... 28/10) zugeordneten Stanzstempels (30) Steuerbefehle umfasst, aufgrund derer
die Hubeinrichtung (20) die Stanzmatrize ( 27/1... 27/10, 28/1...28/10) in Eintauchrichtung
(26) des der Stanzmatrize (27/1... 27/10, 28/1...28/10) zugeordneten Stanzstempels
(30) in Abhängigkeit von der Höhe des Materialabtrages an der Stanzmatrize (27/1...27/10,
28/1... 28/10) positioniert.
6. Bearbeitungsprogramm nach Anspruch 4 oder Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Bearbeitungsprogramm für die Stelleinrichtung (19, 20), die außerdem als Stelleinrichtung
(19, 20) zum gegenseitigen Positionieren der Stanzmatrize (27/1...27/10, 28/1... 28/10)
und einer mehrere Stanzstempel (30) umfassenden Stanzstempelanordnung (31) vorgesehen
ist, Steuerbefehle umfasst, aufgrund derer die Stelleinrichtung (19, 20), unter gegenseitiger
Zuordnung einer Stanzmatrize (27/1...27/10, 28/1...28/10) der Stanzmatrizenanordnung
(27, 28) und eines Stanzstempels (30) der Stanzstempelanordnung (31), die Stanzstempelanordnung
(31) und die Stanzmatrizenanordnung (27, 28) relativ zueinander in Abhängigkeit von
einer Stanzstempelzuordnung und/oder von einer Werkstückdickenzuordnung der Stanzmatrize
(27/1... 27/10, 28/1 ...28/10) positioniert, welche in Abhängigkeit von der mit der
Nachbearbeitung der Stanzmatrize (27/1...27/10, 28/1...28/10) verbundenen Änderung
des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes einerseits und dem Querschnitt des Stanzstempels
(30) und/oder der bei der Werkstückbearbeitung zu durchdringenden Werkstückdicke andererseits
vorgesehen ist
7. Bearbeitungsprogramm nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass als Steuerbefehle des Bearbeitungsprogramms Steuerbefehle vorgesehen sind,
● aufgrund derer die Hubeinrichtung (20) die Stanzmatrize (16, 27/1... 27/10, 28/1...
28/10) in Eintauchrichtung (26) des der Stanzmatrize (16, 27/1... 27/10, 28/1...28/10)
zugeordneten Stanzstempels (15, 30) und/oder
● aufgrund derer die Stelleinrichtung (19, 20) die Stanzstempelanordnung (31) und
die Stanzmatrize (27/1...27/10, 28/1... 28/10) und/oder die Stanzmatrizenanordnung
(27, 28) und den Stanzstempel (30) relativ zueinander
in Abhängigkeit von einer mit dem Materialabtrag an der Stanzmatrize (27/1...27/10,
28/1... 28/10) oder der Nachbearbeitung der Stanzmatrize (27/1...27/10, 28/1...28/10)
verbundenen Änderung der Größe des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes positioniert.
8. Bearbeitungsprogramm nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass aufgrund der Steuerbefehle
● die Hubeinrichtung (20) die Stanzmatrize (16, 27/1... 27/10, 28/1... 28/10) in Eintauchrichtung
(26) des der Stanzmatrize (16, 27/1... 27/10, 28/1...28/10) zugeordneten Stanzstempels
(15, 30) und/oder
● die Stelleinrichtung (19, 20) die Stanzstempelanordnung (31) und die Stanzmatrize
(27/1...27/10, 28/1... 28/10) und/oder die Stanzmatrizenanordnung (27, 28) und den
Stanzstempels (30) relativ zueinander
in Abhängigkeit von einem Freiwinkel (α) positioniert, unter welchem die Wand der
Matrizenöffnung (25) gegenüber der Wand des Stanzstempels (15, 30) in dessen Eintauchrichtung
(26) verläuft.
9. Bearbeitungsprogramm nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass als Steuerbefehle des Bearbeitungsprogramms Steuerbefehle vorgesehen sind,
● aufgrund derer die Hubeinrichtung (20) die Stanzmatrize (16, 27/1... 27/10, 28/1...
28/10) in Eintauchrichtung (26) des der Stanzmatrize (16, 27/1... 27/10, 28/1...28/10)
zugeordneten Stanzstempels (15, 30) und/oder
● aufgrund derer die Stelleinrichtung (19, 20) die Stanzstempelanordnung (31) und
die Stanzmatrize (27/1...27/10, 28/1 ...28/10) und/oder die Stanzmatrizenanordnung
(27, 28) und den Stanzstempel (30) relativ zueinander in Abhängigkeit von einer mit
dem Materialabtrag an der Stanzmatrize (27/1...27/10, 28/1... 28/10) bzw. der Nachbearbeitung
der Stanzmatrize (27/1...27/10, 28/1...28/10) verbundenen Änderung der Form des Matrizen-Schneidkantenquerschnittes
positioniert.
10. Bearbeitungsprogramm nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bearbeitungsprogramm als Teil eines numerischen Programms zur Steuerung einer
Stanzmaschine (1) zum stanzenden Bearbeiten von Werkstücken, insbesondere von Blechen
(2), vorgesehen ist.
11. Computerprogrammprodukt, welches Kodierungsmittel umfasst, die zum Durchführen des
Bearbeitungsprogramms gemäß wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche angepasst
sind, wenn das Computerprogrammprodukt auf einer Datenverarbeitungsanlage einer Stanzmaschine
(1) zum stanzenden Bearbeiten von Werkstücken, insbesondere von Blechen (2), betrieben
wird.
12. Verfahren zum stanzenden Bearbeiten von Werkstücken, insbesondere von Blechen (2),
gekennzeichnet durch das Bearbeitungsprogramm nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10.