[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Inbetriebnahme einer Sicherungsanordnung
für den Eisenbahnverkehr mit einer Anschlussverbindungen aufweisenden Sicherungseinrichtung
und mit einer im Zuge der Anschlussverbindungen angeordneten Zusatz-Schaltungsanordnung
einer zusätzlichen Sicherungseinrichtung.
[0002] Ein solches Verfahren muss durchgeführt werden, wenn eine bekannte Sicherheitsanordnung
für den Eisenbahnverkehr mit einer Sicherheitseinrichtung nach nationalem Standard
beispielsweise in Form der bekannten induktiven Zugsicherung (INDUSI) durch eine zusätzliche
Sicherheitseinrichtung gemäß einem übernationalen Standard beispielsweise in einer
Ausführung als europäisches Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System)
ergänzt worden ist, um auf nationalen Bahnstrecken auch ausländischen Bahnbetreibern
einen Zugverkehr mit ihren Zügen zu ermöglichen.
[0003] Die Ergänzung einer Sicherheitsanordnung mit einer einzigen Sicherheitseinrichtung
durch eine zusätzliche Sicherheitseinrichtung führt zwangsläufig zu einer Absenkung
des Sicherheitsstandards der gesamten Sicherheitsanordnung und bereitet hinsichtlich
der Einhaltung von Sicherheitsvorschriften Probleme, so dass eine solche ergänzte
Sicherheitsanordnung nicht ohne weiteres in Betrieb genommen werden kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Inbetriebnahme einer
Sicherheitsanordnung mit einer durch eine zusätzliche Sicherheitseinrichtung ergänzten
einen Sicherheitseinrichtung anzugeben, mit dem sich eine Inbetriebnahme unter Einhaltung
des Sicherheitsstandards durchführen lässt.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird ausgehend von dem oben beschriebenen bekannten Verfahren
erfindungsgemäß der Sicherheitsstand der einen Sicherungseinrichtung mindestens in
einem Maße erhöht, wie er durch die zusätzliche Sicherungseinrichtung verringert wird.
[0006] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens wird darin gesehen, dass
mit ihm der Sicherheitsstandard ohne Veränderungen an der einen bisherigen Sicherheitseinrichtung
eingehalten werden kann.
[0007] Die Erhöhung des Sicherheitsstandards der einen Sicherheitseinrichtung kann bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren in unterschiedlicher Weise erreicht werden. So wird es
als vorteilhaft angesehen, wenn der Sicherheitsstand der einen Sicherungseinrichtung
durch eine Verkürzung der Prüfintervalle erhöht wird. Hierzu muss überhaupt nicht
die eine Sicherheitseinrichtung zur Erhöhung ihres Sicherheitsstandards verändert
werden.
[0008] Eine weitere, mit relativ geringem Aufwand durchführbare Erhöhung des Sicherheitsstandards
der einen Sicherheitseinrichtung kann dadurch erreicht werden, dass der Sicherheitsstand
der einen Sicherungseinrichtung durch Einsatz von hochwertigen Kabeln in den Anschlussverbindungen
erhöht wird.
[0009] Gegebenenfalls kann es auch vorteilhaft sein, wenn der Sicherheitsstand der einen
Sicherungseinrichtung durch sicherheitstechnische Verbesserungen an den Bauteilen
der einen Sicherungseinrichtung erhöht wird.
[0010] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn der Sicherheitsstand der einen
Sicherungseinrichtung durch eine Isolationsüberwachung der Anschlussverbindungen erhöht
wird, weil eine solche Überwachung mit relativ geringem Aufwand nachrüstbar ist.
[0011] Besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren dann, wenn als die eine
Sicherungseinrichtung eine Sicherungseinrichtung einem nationalem Standard und als
die zusätzliche Sicherungseinrichtung eine Sicherungseinrichtung nach einem übernationalen
Standard verwendet wird, weil sich auf diese Weise ohne nennenswerte Umrüstung der
einen Sicherungseinrichtung nach nationalem Standard ein Bahnbetrieb auch nach übernationalem
Sicherungsstandard durchführen lässt.
[0012] Dies gilt bevorzugt auch dann, wenn als die eine Sicherungseinrichtung nach nationalem
Standard eine induktive Zugsicherungseinrichtung und als die zusätzliche Sicherungseinrichtung
eine ETCS(European Train Control System)- Sicherungseinrichtung verwendet wird.
[0013] Die Erfindung bezieht sich ferner auf eine Sicherungsanordnung für den Eisenbahnverkehr
mit einer Anschlussverbindungen aufweisenden Sicherungseinrichtung und mit einer im
Zuge der Anschlussverbindungen angeordneten Zusatz-Schaltungsanordnung einer zusätzlichen
Sicherungseinrichtung.
[0014] Um bei einer solchen Sicherheitsanordnung den vorgegebenen Sicherheitsstandard auf
verhältnismäßig kostengünstige Weise wieder zu erreichen bzw. einzuhalten, ist erfindungsgemäß
an die Anschlussleitungen eine IsolationsüberwachungsEinrichtung angeschlossen.
[0015] Die Isolationsüberwachungseinrichtung kann in sehr unterschiedlicher Weise ausgebildet
sein; bekannt ist eine Vielzahl von solchen Einrichtungen.
[0016] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die eine Sicherungseinrichtung einem nationalen
Standard und die zusätzliche Sicherungseinrichtung einem übernationalen Standard entspricht,
weil so auf relativ einfache Weise nationale Bahnstrecken im Sicherheitsstandard so
hochgerüstet werden können, dass sie sowohl nach nationalen als auch nach übernationalen
Sicherheitsstandard betrieben werden können.
[0017] Die erfindungsgemäße Sicherungsanordnung ist besonders vorteilhaft, wenn die eine
Sicherungseinrichtung nach nationalem Standard eine induktive Zugsicherungseinrichtung
und die zusätzliche Sicherungseinrichtung eine ETCS(European Train Control System)-
Sicherungseinrichtung ist.
[0018] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung ist in der Figur ein Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Sicherheitsanordnung gezeigt.
[0019] Die dargestellte Sicherungsanordnung 1 für den Eisenbahnverkehr weist eine Sicherungseinrichtung
2 in Form der bekannten induktiven Zugsicherung (INDUSI) mit einem Signalschaltkasten
3 und dem INDUSI-Gleismagnet 4 auf. Außerdem ist die Sicherungsanordnung 1 mit einer
zusätzlichen Sicherungseinrichtung versehen, bei der es sich in diesem Ausführungsbeispiel
um eine ETCS(European Train Control System)-Zugsicherung handelt; von der zusätzlichen
Sicherungseinrichtung ist nur eine Zusatzanschaltung 5 dargestellt.
[0020] Die eine Sicherungseinrichtung 2 enthält in ihrem Signalkasten 3 bekannte INDUSI-Anschaltkontakte
6 für 500 Hz, INDUSI-Anschaltkontakte 7 für 1000 Hz und INDUSI-Anschaltkontakte 8
für 2000 Hz, die über Leitungen 9, 10 und 11 in teilweiser nicht dargestellter Form
mit Abfrageeinrichtungen (im dargestellten Fall Abfragerelais) 12, 13 und 14 verbunden
sind. Diesen Abfragerelais 13 bis 15 ist eine Auswerteanordnung 16 nachgeschaltet,
die über eine Steuerleitung 17 mit einer nicht gezeigten zusätzlichen (ETCS) Sicherungseinrichtung
verbunden ist, welche die ETCS-Balisen ansteuert.
[0021] Zur einen Sicherungseinrichtung 2 gehören auch Kontakte k13, k14 und k15 der Abfragerelais
13 bis 15. Diese Kontakte liegen in Reihe und sind an Anschlussverbindungen 18 und
19 angeschlossen. Diese Anschlussverbindungen 18 und 19 sind gegenüber Erdpotential
isoliert zu dem INDUSI-Gleismagneten 4 geführt und dort mit dem INDUSI-Gleismagneten
4 verbunden, welcher den INDUSI-Schwingkreis aus Spulen und Kapazitäten enthält. Durch
Schalten der Kontakte k13 bis k15 wird der Gleismagnet 4 aktiviert bzw. deaktiviert.
[0022] Wie die Figur ferner zeigt, ist an die Anschlussverbindung 19 eine Isolationsüberwachungseinrichtung
23 bekannter Ausführung mit einem Eingang 25 angeschlossen.
[0023] Ein weiterer Eingang 29 der Isolationsüberwachungseinrichtung 23 ist an Erde 30 angeschlossen.
Der Ausgang 31 der Isolationsüberwachungseinrichtung 23 ist mit einer übergeordneten
Gleichspannungsquelle 32 verbunden, die bei einem signalisierten Erdschluss 33 zum
Beispiel an der Anschlussverbindung 18 in nicht gezeigter Weise die eine Sicherungseinrichtung
2 und die zusätzliche Sicherungseinrichtung mit der Zusatzanschaltung 5 abschaltet.
Außerdem wird der festgestellte Erdschluss in ebenfalls nicht dargestellter Weise
signalisiert. Diese Anordnung ist mehrfach angeordnet und somit für die INDUSI-Gleismagnete
500 Hz, 1000 Hz und 2000 Hz anzuwenden.
[0024] Auf diese Weise ist durch die Isolationsüberwachungseinrichtung 23 die Sicherheit
der gesamten Sicherheitsanordnung 1 soweit angehoben, dass die Sicherheitsanordnung
1 trotz der zusätzlichen Sicherheitseinrichtung dem Sicherheitsstandard entspricht,
wie er für eine Sicherheitsanordnung mit nur der einen Sicherheitseinrichtung vorgeschrieben
ist.
1. Verfahren zur Inbetriebnahme einer Sicherungsanordnung (1) für den Eisenbahnverkehr
• mit einer Anschlussverbindungen (18, 19) aufweisenden Sicherungseinrichtung (2)
und mit
• einer im Zuge der Anschlussverbindungen (18, 19) angeordneten Zusatz-Schaltungsanordnung
(5) einer zusätzlichen Sicherungseinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, dass
• der Sicherheitsstand der einen Sicherungseinrichtung (2) mindestens in einem Maße
erhöht wird, wie er durch die zusätzliche Sicherungseinrichtung (5) verringert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
• der Sicherheitsstand der einen Sicherungseinrichtung durch eine Verkürzung der Prüfintervalle
erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
• der Sicherheitsstand der einen Sicherungseinrichtung durch Einsatz von hochwertigen
Kabeln in den Anschlussverbindungen erhöht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
• der Sicherheitsstand der einen Sicherungseinrichtung durch sicherheitstechnische
Verbesserungen an den Bauteilen der einen Sicherungseinrichtung erhöht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
• der Sicherheitsstand der einen Sicherungseinrichtung (2) durch eine Isolationsüberwachung
der Anschlussverbindungen (18, 19) erhöht wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
• als die eine Sicherungseinrichtung (2) eine Sicherungseinrichtung einem nationalem
Standard und als die zusätzliche Sicherungseinrichtung eine Sicherungseinrichtung
nach einem übernationalen Standard verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
• als die eine Sicherungseinrichtung (2) nach nationalem Standard eine induktive Zugsicherungseinrichtung
und als die zusätzliche Sicherungseinrichtung eine ETCS(European Train Control System)-
Sicherungseinrichtung verwendet wird.
8. Sicherungsanordnung (1) für den Eisenbahnverkehr mit
• einer Anschlussverbindungen (18, 19) aufeisenden Sicherungseinrichtung und mit
• einer im Zuge der Anschlussverbindungen angeordneten Zusatz-Schaltungsanordnung
(5) einer zusätzlichen Sicherungseinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, dass
• an die Anschlussverbindungen (18, 19) eine Isolationsüberwachungs-Einrichtung (23)
angeschlossen ist.
9. Sicherungsanordnung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
• die eine Sicherungseinrichtung (2) einem nationalen Standard und die zusätzliche
Sicherungseinrichtung einem übernationalen Standard entspricht.
10. Sicherungsanordnung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
• die eine Sicherungseinrichtung (2) nach nationalem Standard eine induktive Zugsicherungseinrichtung
und die zusätzliche Sicherungseinrichtung eine ETCS(European Train Control System)-
Sicherungseinrichtung ist.