[0001] Die Erfindung betrifft ein konfektioniertes geschirmtes Kabel, welches insbesondere
einen Steckverbinder umfasst, zur Übertragung von HF-Signalen gemäß dem Anspruch 1.
Weiterhin umfasst die Erfindung eine Vorrichtung zum Herstellen bzw. Konfektionieren
eines derartigen Kabels gemäß dem Anspruch 9.
[0002] Die betreffenden Kabel sind etwa in Kraftfahrzeugen oder Luftfahrzeugen einsetzbar
und werden meist in großen Stückzahlen benötigt. Zur kostengünstigen Bereitstellung
entsprechender Kabel sind ein einfacher Aufbau und eine einfache Konfektionierbarkeit
von großer Bedeutung. Hinzu kommt, dass solche Kabel elektromagnetisch gut geschirmt
sein müssen, damit keine abgestrahlten elektromagnetischen Wellen beispielsweise in
der Bordelektronik des betreffenden Fahrzeugs Störungen verursachen können. Weiterhin
müssen derartige Kabel so hergestellt sein, dass mit diesen Signale mit sehr hoher
Frequenz übertragen werden können, wie dies zum Beispiel für eine qualitativ hochwertige
Videosignalübertragung erforderlich ist.
[0003] Aus der
DE 10 2007 047 436 A1 ist ein Kabel bekannt, welches eine geschirmte Bauweise aufweist. Dabei ist eine
Crimpverbindung so ausgestaltet, dass diese eine so genannte Mittenaussparung aufweist.
[0004] In der
EP 0 328 234 A2 ist ein geschirmtes Kabel gezeigt, welches eine Crimpverbindung zwischen einer Hülse
und einem Schirm aufweist, die für eine hohe elektromagnetische Abschirmung geeignet
sein soll.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kabel zu schaffen, welches überaus
gut abgeschirmt ist, so dass die abgestrahlte elektromagnetische Leistung miniert
ist, bzw. eine hohe EMV-Dichtigkeit gewährleistet ist. Weiterhin soll das Kabel dennoch
mit vergleichsweise geringem Herstellungsaufwand fertigbar sein. Außerdem soll eine
Crimpvorrichtung geschaffen werden, durch die derartige Kabel herstellbar sind.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 bzw. des Anspruchs
9 gelöst.
[0007] Erfindungsgemäß umfasst das Kabel zur Übertragung von HF-Signalen einen Schirm, zumindest
eine Ader und eine elektrisch leitende Hülse. Die Hülse weist ihrerseits eine Längsachse
auf und ist geometrisch betrachtet durch eine Längsschnittebene in eine erste geometrische
Hülsenhälfte und eine zweite geometrische Hülsenhälfte unterteilbar. Weiterhin weist
die Hülse einen ersten Abschnitt und einen zweiten Abschnitt auf, wobei die Abschnitte
in Richtung der Längsachse zueinander versetzt angeordnet sind. Die Hülse umschließt
zudem den Schirm und ist mit dem Schirm durch eine Crimpung verbunden. Die Crimpung
ist derart ausgebildet, dass die Hülse innerhalb des ersten Abschnitts in der ersten
Hülsenhälfte zumindest einen Crimpgrat aufweist und in der zweiten Hülsenhälfte crimpgratfrei
ausgestaltet ist. Gleichzeitig ist die Hülse innerhalb des zweiten Abschnitts in der
ersten Hülsenhälfte crimpgratfrei ausgestaltet ist und weist in der zweiten Hülsenhälfte
zumindest einen Crimpgrat auf.
[0008] Unter einer abschnittsweisen crimpgratfreien Gestalt einer Hülsenhälfte ist insbesondere
zu verstehen, dass die Hülsenhälfte in dem betreffenden axialen Abschnitt innenseitig
durchgehend konkav ausgestaltet ist, so dass dort eine gleichmäßige weitgehend ohne
geometrische Störungen verlaufende Verpressung des Schirms erfolgt. Alleine das Vorhandensein
von Pressmarken auf der Außenseite der Hülse kann daher nicht begründen, dass der
betreffende Bereich der Hülse als crimpgratfrei zu sehen sei.
[0009] Unter HF-Signalen sind im folgenden Signale zu verstehen, die mit Hilfe von Hochfrequenz-Technik
erzeugt wurden, also beispielsweise auch UHF- oder VHF-Signale. Insbesondere zählen
hierzu auch digitale Signale mit einer Übertragungsrate größer gleich 10 MBit/s.
[0010] Mit Vorteil weist die Hülse einen dritten Abschnitt auf, der gegenüber dem ersten
und zweiten Abschnitt in Richtung der Längsachse versetzt angeordnet ist. Dabei weist
die Hülse innerhalb des dritten Abschnitts in der ersten Hülsenhälfte zumindest einen
Crimpgrat auf und ist in der zweiten Hülsenhälfte crimpgratfrei ausgestaltet.
[0011] Aus rein geometrischer Sicht kann das erfindungsgemäße Kabel auch so charakterisiert
werden, dass die Hülse innerhalb eines ersten Querschnitts in der ersten Hülsenhälfte
zumindest einen Crimpgrat aufweist und in der zweiten Hülsenhälfte crimpgratfrei ausgestaltet
ist und die Hülse innerhalb eines zweiten Querschnitts in der ersten Hülsenhälfte
crimpgratfrei ausgestaltet ist und in der zweiten Hülsenhälfte zumindest einen Crimpgrat
aufweist. Die Querschnitte sind orthogonal zur Längsachse orientiert und in Richtung
der Längsachse zueinander versetzt angeordnet. Für den Fall, dass ein dritter Abschnitt
vorliegt, kann auch dieser als ein dritter Querschnitt angesehen werden.
[0012] Die axiale Ausdehnung eines Abschnitts ergibt sich aus der Länge der Crimpgrate,
so dass ein Abschnitt so lange ist wie sein längster Crimpgrat. Üblicherweise sind
alle Crimpgrate in einem Abschnitt gleich lang. Die Abschnitte grenzen mit Vorteil
unmittelbar aneinander, so dass über den gesamten Crimpbereich hinweg stets ein Crimpgrat
in einer der Hülsenhälften vorliegt.
[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Hülse im zweiten Abschnitt einen
kleineren Durchmesser auf als im ersten Abschnitt. Sofern die Hülse auch einen dritten
Abschnitt aufweist, kann der zweite Abschnitt den kleinsten Durchmesser im Vergleich
zum ersten und dritten Abschnitt aufweisen. Der zweite Abschnitt mit dem kleinsten
Durchmesser kann in Richtung der Längsachse zwischen dem ersten und dritten Abschnitt
angeordnet sein.
[0014] Mit Vorteil ist die Hülse zumindest innerhalb der Abschnitte, also im Bereich der
Crimpung, über ihren Umfang geschlossen ausgeführt, das heißt ohne eine Öffnung oder
Schlitz. Folglich umschließt dann die Hülse den Schirm in radialer Richtung vollständig.
[0015] In vorteilhafter Bauweise weist der zumindest eine Crimpgrat im ersten Abschnitt
eine größere axiale Ausdehnung auf als der zumindest eine Crimpgrat im zweiten Abschnitt.
[0016] Mit Vorteil sind die Crimpgrate in einem Zentriwinkel um die Längsachse voneinander
beabstandet, der kleiner als 150°, insbesondere kleiner als 135°, ist. Unter Zentriwinkel
ist im Folgenden insbesondere ein Mittelpunktswinkel um einen Punkt auf der Längsachse
innerhalb des jeweiligen Abschnitts zu verstehen, in dem sich die betreffenden Crimpgrate
befinden.
[0017] Weiterhin kann die Außenseite der crimpgratfreien Hülsenhälfte im zweiten Abschnitt
durchgehend konvex ausgestaltet sein. Alternativ oder ergänzend kann die Außenseite
der crimpgratfreien Hülsenhälfte im ersten Abschnitt durchgehend konvex ausgestaltet
sein. Insbesondere können die crimpgratfreien Hülsenhälften über einen Zentriwinkel
von mindestens 180°außen rund ausgestaltet sein.
[0018] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist das Kabel vier Adern, die miteinander
verdrillt sind, auf. Insbesondere kann das Kabel nach einem SternVierer-Konzept aufgebaut
sein.
[0019] Vorteilhafterweise weist das Kabel im ersten Abschnitt als auch im zweiten Abschnitt
eine elektrisch leitende Stützschelle auf, wobei der Schirm sowohl radial innen als
auch radial außen an der Stützschelle anliegt. Dieses beidseitige Anliegen kann durch
Umschlagen des Schirms vor dem Crimpen erreicht werden. Der Schirm kann als ein Schirmgeflecht
aus einer Vielzahl von Einzeldrähten bestehen, so dass die Einzeldrähte sowohl radial
innen als auch radial außen an der Stützschelle anliegen bzw. mit der Stützschelle
verpresst sind. Die crimpgratfreien Hülsenhälften sind insbesondere so ausgestaltet,
dass diese eine Innenkontur aufweisen, die im Wesentlichen parallel zur Außenkontur
der Stützschelle verlaufen.
[0020] Die Erfindung umfasst auch eine Crimpvorrichtung zur Herstellung eines Kabels, welches
einen Schirm, zumindest eine bezüglich des Schirms radial innen liegende Ader und
eine elektrisch leitende Hülse mit einer Längsachse aufweist, wobei die Hülse den
Schirm umschließt und mit dem Schirm durch eine Crimpung verbunden ist. Die Crimpvorrichtung
umfasst zwei Crimpstempel. Jeder der zwei Crimpstempel weist einen Crimper als auch
einen Amboss auf. Der Crimper und der Amboss bei jedem der zwei Crimpstempel sind
bezüglich der Längsachse versetzt zueinander angeordnet. Zur Crimpung der Hülse sind
die beiden Crimpstempel derart zueinander angeordnet, dass diese so ineinandergreifen,
dass jeweils ein Crimper mit einem Amboss zusammenwirkt, wenn die Crimpstempel zur
Längsachse der Hülse hin relativ zueinander verfahren werden.
[0021] Die Crimpvorrichtung kann so ausgestaltet sein, dass zumindest einer der Crimpstempel
einen für eine plastische Verformung der Hülse bestimmten Sattel aufweist, dessen
Kontur gemäß einer Teilkreislinie verläuft. Als Teilkreislinie ist ein Line entlang
eines Teilkreises zu verstehen, also entlang einer offenen (nicht geschlossenen) Kreislinie,
die sich über einen Winkel von weniger als 360° erstreckt.
[0022] Im einfachsten Fall umfasst ein Crimpstempel genau einen Crimper und einen Amboss.
Die Crimpvorrichtung kann aus zwei baugleichen Crimpstempeln aufgebaut sein, wobei
der erste Crimpstempel bezüglich eines Punktes auf der Längsachse der Hülse punktsymmetrisch
zu dem anderen Crimpstempel angeordnet werden kann. Die zwei baugleichen Crimpstempeln
können also zueinander um ihre Hochachse gedreht in der Crimpvorrichtung eingesetzt
werden. Weiterhin können sämtliche Crimper der Crimpvorrichtung und / oder sämtliche
Ambosse der Crimpvorrichtung baugleich ausgestaltet sein.
[0023] Mit Vorteil umfasst die Crimpvorrichtung zwei Crimpstempel, wobei einer der Crimpstempel
zwei Crimper und einen Amboss aufweist. Alternativ oder ergänzend kann einer der Crimpstempel
einen Crimper und zwei Ambosse aufweisen. Dabei sind jeweils Crimper und Amboss eines
Crimpstempels bezüglich der Längsachse versetzt zueinander angeordnet und können zum
Zwecke der Crimpung bzw. Verpressung der Hülse ineinander greifen.
[0024] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist einer der Crimpstempel so ausgestaltet
dass zwischen zwei Crimpern ein Amboss angeordnet ist oder zwischen zwei Ambossen
ein Crimper. Mit Vorteil weist die Crimpvorrichtung einen Crimpstempel auf, bei dem
zwischen zwei Crimpern ein Amboss angeordnet ist und einen Crimpstempel, bei dem zwischen
zwei Ambossen ein Crimper angeordnet ist. Die Reihenfolge Crimper - Amboss entlang
der Längsachse ist derart ausgestaltet, dass jeweils ein Crimper mit einem Amboss
zusammenwirken kann.
[0025] Die Crimpvorrichtung kann so konfiguriert sein, dass zumindest ein Crimpstempel derart
ausgestaltet ist, dass Amboss und Crimper unterschiedliche Bauteile bzw. unterschiedliche
Crimpeinsätze darstellen, welche insbesondere lösbar zueinander zusammengefügt sind.
Mit Vorteil können dann zumindest einer der Ambosse oder Crimper einen für eine plastische
Verformung der Hülse bestimmten Sattel aufweisen, dessen Kontur über der gesamten
Dicke des Bauteils parallel zur Längsachse verläuft. Die unterschiedlichen Bauteile
können unterschiedliche Dicken aufweisen.
[0026] Alle Bauteile der Crimpvorrichtung, welche als Ambosse dienen, können jeweils mit
der gleichen Kontur des Sattels ausgeführt sein. Ebenso können alle Bauteile der Crimpvorrichtung,
welche als Crimper dienen, jeweils mit der gleichen Kontur des Sattels ausgeführt
sein.
[0027] Durch die Erfindung ist es möglich die Leitfähigkeit der Crimpverbindung zu erhöhen
bzw. den Übergangswiderstand zu reduzieren, was eine bessere Schirmwirkung zur Folge
hat. Die erfindungsgemäßen Kabel sind daher unempfindlich gegenüber äußeren elektromagnetischen
Strahlungen und emittieren auch praktisch keine derartige Strahlung. Weiterhin kann
bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Kabels die Crimphöhe sehr fein eingestellt
werden, so dass mit hoher Reproduzierbarkeit qualitativ hochwertige Kabel erzeugt
werden können.
[0028] Zudem weist die Crimpverbindung zwischen Hülse und Schirm eine überaus hohe Zugbelastbarkeit
auf.
[0029] Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung entnimmt man den abhängigen Ansprüchen.
[0030] Weitere Einzelheiten und Vorteile des erfindungsgemäßen Kabels ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der beiliegenden Figuren.
[0031] Es zeigen die
- Figur 1
- eine Schnittansicht entlang einer Längsschnittebene durch eine Hülse für ein geschirmtes
Kabel vor der Verarbeitung,
- Figur 2a
- ein erstes Crimpeinsatzpaar zur Herstellung des geschirmten Kabels in einer Draufsicht,
- Figur 3a
- ein zweites Crimpeinsatzpaar zur Herstellung des geschirmten Kabels in einer Draufsicht,
- Figur 3b
- eine Schnittansicht des zweiten Crimpeinsatzpaars,
- Figur 4a
- ein montierter Crimpstempel zur Herstellung des geschirmten Kabels in einer Draufsicht,
- Figur 4b
- eine perspektivische Ansicht des montierten Crimpstempels,
- Figur 5
- eine Seitenansicht des Endbereiches des Kabels,
- Figur 6
- eine vergrößerte Schnittansicht entlang einer Querschnittebene X-X durch das Kabel,
- Figur 7
- eine vergrößerte Detailansicht auf eine Hülsenhälfte des Kabels,
- Figur 8
- eine vergrößerte Detailansicht auf die andere Hülsenhälfte des Kabels.
[0032] In der Figur 1 ist eine einstückige elektrisch leitende Hülse 7 gezeigt, die mit
Hilfe eines Tiefziehprozesses gefertigt wurde und ein Kupplungsende 7.7 umfasst, das
zur Herstellung einer Steckverbindung mit einem weiteren Kupplungsteil geeignet ist.
Die Hülse 7 ist insbesondere in demjenigen Bereich, welcher für die spätere Crimpung
vorgesehen ist, im Wesentlichen hohlzylindrisch ausgestaltet. Der Hülse 7 kann eine
Längsachse L, die in erster Näherung eine Symmetrieachse darstellt, zugeordnet werden.
Im Übrigen ist die Hülse 7 zumindest in ihrem hohlzylindrischen rohrförmigen Bereich
geschlossen, weist also keinen über die gesamte Länge der Hülse 7 verlaufenden Schlitz
auf. An der Hülse 7 ist durch Umspritzung ein Passstück 8 aus Kunststoff angeordnet.
Durch in den Figuren nicht näher dargestellte Aufnahmedornen wird ein formschlüssiger
lagerichtiger Sitz zwischen dem Passstück 8 und der Hülse 7 erreicht.
[0033] In den Figuren 2a und 2b ist ein erstes Crimpeinsatzpaar 10 gezeigt, welches aus
einem Crimper 11 und einem Amboss 12 besteht. Der Crimper 11 und der Amboss 12 weisen
jeweils einen Sattel 11.1, 12. 1 auf, der für die plastische Verformung der Hülse
7 bestimmt ist. Die Sattel 11.1, 12. 1 haben im vorgestellten Ausführungsbeispiel
jeweils eine Kontur, die gemäß einer Teilkreislinie verläuft. Der Radius R der Kontur
bzw. der Teilkreislinie ist im Bereich des Sattels 11.1, 12. 1 für den Crimper 11
und den Amboss 12 gleich groß bemessen. Der Crimper 11 umfasst zudem zwei Wangen 11.2,
11.3, welche einander gegenüberliegend angeordnet sind und als Einlauffläche für die
zu crimpende Hülse 7 dienen. Wie aus der Figur 2a ersichtlich, weist also der Crimper
11 als Summe der Länge der Kontur des Sattels 11.1 und der Wangen 11.2, 11.3 eine
längere konkave Kontur auf als der Amboss 12, bei dem als konkave Kontur im Wesentlichen
nur die Kontur des Sattels 12. 1 vorliegt. Im gezeigten Ausführungsbeispiel haben
der Crimper 11 und der Amboss 12 des ersten Crimpeinsatzpaars 10 eine Dicke D von
2 mm.
[0034] In den Figuren 3a und 3b ist ein zweites Crimpeinsatzpaar 20 dargestellt. Dieses
umfasst ebenfalls einen Crimper 21 und einen Amboss 22 mit jeweils einem Sattel 21.1,
22. 1. Der Radius r der Kontur ist jeweils im Bereich des Sattels 21.1, 22. 1 für
den Crimper 21 und den Amboss 22 gleich groß dimensioniert. Das Crimpeinsatzpaar 20
unterscheidet sich vom Crimpeinsatzpaar 10 nach Figur 2 unter anderem dadurch, dass
der Radius r geringfügig kleiner ist als der entsprechende Radius R beim Crimpeinsatzpaar
10 gemäß der Figur 2a. Im Unterschied zum Crimpeinsatzpaar 10 gemäß der Figur 2b haben
der Crimper 21 und der Amboss 22 gemäß der Figur 3b nur eine Dicke d von 1 mm. Der
Crimper 21 weist als Summe der Länge der Kontur des Sattels 21.1 und der Wangen 21.2,
21.3 eine längere konkave Kontur auf als der Amboss 22, bei dem als konkave Kontur
im Wesentlichen nur die Kontur des Sattels 22. 1 vorliegt.
[0035] Weiterhin wird im vorgestellten Ausführungsbeispiel ein drittes Crimpeinsatzpaar
30 (Figur 4b) verwendet, welches auch einen Crimper 31 und einen Amboss 32 umfasst.
Die beiden Crimpeinsatzpaare 10, 30 sind im vorgestellten Ausführungsbeispiel baugleich
hergestellt. Demgemäß entspricht die Geometrie des Crimpeinsatzes 31 derjenigen des
Crimpeinsatzes 11 nach den Figuren 2a, 2b und die Geometrie des Crimpeinsatzes 32
derjenigen des Crimpeinsatzes 12 nach den Figuren 2a, 2b.
[0036] Die für die plastische Verformung der Hülse 7 bestimmten Sattel 11.1, 12.1, 21.1,
22.1 der sechs Crimpeinsätze 11, 12, 21, 22, 31, 32 weisen über deren gesamten Dicke
D, d eine Kontur auf, die parallel zur Längsachse L verläuft. Entsprechend haben die
Crimper 11, 21, 31 sowie die Ambosse 12, 22, 32 im Bereich der Sattel 11.1, 12.1,
21.1, 22.1 in Richtung der Längsachse L kein Profil.
[0037] Die drei Crimpeinsatzpaare 10, 20, 30 werden nun gemäß den Figuren 4a und 4b zu Crimpstempeln
100, 200 sandwichartig zusammengefügt, so dass die Crimper 11, 21, 31 und die Ambosse
12, 22, 32 bezüglich der Längsachse L versetzt zueinander angeordnet sind. Der erste
Crimpstempel 100 umfasst die Crimper 11 und 31 sowie den Amboss 22. Dabei ist beim
ersten Crimpstempel 100 der Amboss 22 zwischen den zwei Crimpern 11, 31 angeordnet.
Dem zweiten Crimpstempel 200 sind die Ambosse 12, 32 zugeordnet und der Crimper 21.
Der Crimper 21 liegt beim Crimpstempel 200 zwischen den zwei Ambossen 12, 32.
[0038] Mit Hilfe der in den Figuren 4a und 4b gezeigten Crimpstempel 100, 200 soll ein Kabel
gemäß den Figuren 5 bis 8 hergestellt werden. Das Kabel weist zentral einen Füller
1 aus isolierendem Material auf, um den herum vier Adern 2, welche jeweils von einer
Isolierung 3 umgeben sind, gedreht angeordnet sind. Radial außerhalb bezüglich der
Adern 2 mit den Isolierungen 3 befindet sich ein Schirm 4, hier in Form eines Schirmgeflechts.
Der Schirm 4 wird über die überwiegende Kabellänge von einem isolierenden Mantel 6
umschlossen (Figur 5). Derartige Kabel werden häufig als Sternvierer bezeichnet. Die
vier Adern 2 mit ihren Isolierungen 3 sind miteinander verdrillt, wodurch eine hohe
Übersprechdämpfung erreichbar ist.
[0039] Im Zuge der Konfektionierung des Kabels wird zunächst in einem Endbereich einer elektrischen
Leitung der isolierende Mantel 6 entfernt, so dass in diesem Endbereich der Schirm
4 freigelegt ist. Als nächstes wird dann um den Schirm 4 eine elektrisch leitfähige
Stützschelle 5, die einen Schlitz 5.1 aufweist (Figur 6) gepresst und der Schirm 4
um die Stützschelle 5 herum umgeschlagen bzw. umgestülpt. Auf den umgeschlagenen Schirm
4 wird sodann die Hülse 7 gemäß der Figur 1 geschoben. Eine derartige Hülse 7 kann
auch als Außenleiterhülse bezeichnet werden. Der Außendurchmesser der Hülse 7 ist
in dem Bereich, wo eine Crimpung durchgeführt werden soll etwas größer als der doppelte
Radius R, r der Sattel 11.1, 12.1, 21.1, 22.1.
[0040] Durch einen Crimpprozess wird darauffolgend ein elektrischer und mechanischer Verbund
zwischen der Hülse 7 und dem Schirm 4 erzeugt. Zu diesem Zweck wird die am Kabel befindliche
Hülse 7 zwischen die Crimpstempel 100, 200 gelegt. Der in der Figur 4b dargestellte
Crimpstempel 100 wird nun zum zweiten Crimpstempel 200 hin bewegt, bis der hohlzylindrische
Teil der Hülse 7 gegen den Schirm 4 in gewünschtem Maße verpresst ist.
[0041] Das so erzeugte Kabel weist im Bereich der Hülse 7 drei, bezogen auf die Richtung
der Längsachse L der Hülse 7, axial versetzt angeordnete umlaufende Abschnitte I,
II, III auf. Die axiale Ausdehnung jedes der Abschnitte I, II, III ergibt sich aus
der Dicke D, d der Crimper 11, 21, 31 bzw. der Ambosse 12, 22, 32 (siehe Figuren 7
und 8). Im vorgestellten Ausführungsbeispiel weisen demnach die Abschnitte I und III
eine axiale Ausdehnung von 2 mm auf, während der mittlere Abschnitt II eine axiale
Ausdehnung von 1 mm hat. Die Abschnitte I, II, III können also geometrisch als virtuelle
Scheiben aufgefasst werden mit den Dicken D bzw. d und Stirnseiten, die orthogonal
zur Längsachse L orientiert sind.
[0042] Die Hülse 7 kann geometrisch in zwei Hülsenhälften 7a, 7b unterteilt werden, wobei
eine Längsschnittebene M, die hier bezüglich der Hülse 7 mittig zu liegen kommt, die
beiden Hülsenhälften 7a, 7b geometrisch trennt. Die Hülsenhälften 7a, 7b haben also
in etwa die Form von Rohrhalbschalen. Entsprechend liegt, geometrisch betrachtet,
die Längsachse L auf der Längsschnittebene M, so dass folglich die Längsschnittebene
M gleichzeitig die Zeichenebene der Figur 7 und der Figur 8 ist.
[0043] Im konfektionierten Kabel umschließt die Hülse 7 den Schirm 4, so dass der Schirm
4 sowohl an der radial innen liegenden Seite der Stützschelle 5 als auch an der radial
außen liegenden Seite der Stützschelle 5 an der Stützschelle 5 anliegt.
[0044] Aufgrund des etwas kleineren Radius r der Sattel 22.1, 22.2 des zweiten Crimpeinsatzpaars
20 entsteht eine Einschnürung im zweiten Abschnitt 11, bzw. weist die gecrimpte Hülse
7 im zweiten Abschnitt II einen geringeren Durchmesser auf.
[0045] Durch die Crimpung sind in der Hülse 7 Crimpgrate 7.1 bis 7.6 entstanden, so dass
die Hülse 7 innerhalb des ersten und dritten axialen Abschnitts I, III in der ersten
Hülsenhälfte 7a je zwei Crimpgrate 7.1, 7.2; 7.5, 7.6 aufweist. In der zweiten Hülsenhälfte
7b ist die Hülse 7 im ersten und dritten axialen Abschnitt I, III crimpgratfrei ausgestaltet,
also innenseitig durchgehend konkav, so dass dort eine gleichmäßige weitgehend ohne
geometrische Störungen verlaufende Verpressung des Schirms erfolgte. Fernerhin ist
die Hülse 7 innerhalb des zweiten axialen Abschnitts II in der ersten Hülsenhälfte
7a crimpgratfrei ausgestaltet und weist in der zweiten Hülsenhälfte 7b zwei Crimpgrate
7.3, 7.4 auf. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Crimpgrate 7.1, 7.2 im ersten
Abschnitt I, die Crimpgrate 7.3, 7.4 im zweiten Abschnitt II und die Crimpgrate 7.5,
7.6 im dritten Abschnitt III jeweils in einem Zentriwinkel β um die Längsachse L voneinander
beabstandet. Der betreffende Zentriwinkel β beträgt hier 120°. Als Zentriwinkel ist
der Mittelpunktswinkel um einen Punkt auf der Längsachse L innerhalb des betreffenden
Abschnittes I, II, III zu verstehen. Als maßgeblicher Zentriwinkel kommt selbstredend
der kürzeste Abstand in Betracht und nicht etwa der komplementäre Winkel (hier 240°)
bezüglich des 360°-Umfangs. Die Hülsenhälfte 7a ist an ihrer Außenseite im zweiten
Abschnitt II durchgehend konvex ausgestaltet und weist dort den Radius r auf, während
die Hülsenhälfte 7b im ersten Abschnitt I und im dritten Abschnitt III an ihrer Außenseite
durchgehend konvex ausgestaltet ist und in diesen Abschnitten I, III den Radius R
hat. Durch die spezielle Ausgestaltung der Crimpung wird eine hervorragende elektrische
Verbindung zwischen dem Schirm 4 und der Hülse 7 erreicht. Zudem ist auch eine erhöhte
mechanische Zugbelastbarkeit festzustellen.
[0046] Das so ausgestaltete Kabel dient etwa in Fahrzeugen zur Übertragung von HF-Signalen
(Hochfrequenz-Signalen). Insbesondere kann das Kabel zur Herstellung einen so genannten
FAKRA-Steckverbindung (FAKRA: Fachkreis-Automobil) verwendet werden, wobei das Passstück
8 gemäß den Figuren 1 und 5 zur positionsrichtigen Befestigung einer Sekundärverriegelung
dient. Bedingt durch die hohen Datenübertragungsraten, z. B. 480 Mbit/s, treten im
Kabel hohe Spannungs-Frequenzen, in der Größenordnung von beispielsweise 40 MHz auf.
Es hat sich nun gezeigt, dass ein entsprechendes Kabel in herkömmlicher Bauweise im
Betrieb relativ hohe Abstrahlpegel verursacht. Insbesondere können die hohen Abstrahlpegel
in der Bordelektronik eines Fahrzeugs Störungen auslösen, was insbesondere bei sicherheitsrelevanten
Funktionen der Bordelektronik unter allen Umständen vermieden werden muss. Durch die
nun entwickelte Bauweise des Kabels wird eine überaus gute EMV-Dichtigkeit erreicht,
so dass Abstrahlpegel des Kabels im Bereich des Steckverbinders, bzw. der Hülse 7
stark reduziert sind.
1. Kabel zur Übertragung von HF-Signalen, umfassend einen Schirm (4), zumindest eine
Ader (2) und eine elektrisch leitende Hülse (7), wobei die Hülse (7) eine Längsachse
(L) aufweist und
- geometrisch durch eine Längsschnittebene (M) in eine erste geometrische Hülsenhälfte
(7a) und eine zweite geometrische Hülsenhälfte (7b) unterteilbar ist,
- einen ersten Abschnitt (I) und einen zweiten Abschnitt (II) aufweist, wobei die
Abschnitte (I, II) zueinander in Richtung der Längsachse (L) versetzt angeordnet sind,
wobei weiterhin die Hülse (7) den Schirm (4) umschließt, und die Hülse (7) mit diesem
durch eine Crimpung derart verbunden ist, dass die Hülse (7)
innerhalb des ersten Abschnitts (I) in der ersten Hülsenhälfte (7a)
zumindest einen Crimpgrat (7.1, 7.2) aufweist und in der zweiten Hülsenhälfte (7b)
crimpgratfrei ausgestaltet ist, sowie innerhalb des zweiten Abschnitts (II) in der
ersten Hülsenhälfte (7a)
crimpgratfrei ausgestaltet ist und in der zweiten Hülsenhälfte (7b) zumindest einen
Crimpgrat (7.3, 7.4) aufweist.
2. Kabel gemäß dem Anspruch 1, wobei
die Hülse (7) einen dritten Abschnitt (III) aufweist, der gegenüber
dem zweiten Abschnitt (II) in Richtung der Längsachse (L) versetzt angeordnet ist
und
die Hülse (7) innerhalb des dritten Abschnitts (III) in der ersten Hül-
senhälfte (7a) zumindest einen Crimpgrat (7.5, 7.6) aufweist und in der zweiten Hülsenhälfte
(7b) crimpgratfrei ausgestaltet ist.
3. Kabel gemäß dem Anspruch 1 oder 2, wobei die Hülse (7) im zweiten Abschnitt (II) einen
kleineren Durchmesser aufweist als im ersten Abschnitt (I).
4. Kabel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der zumindest eine Crimpgrat
(7.1, 7.2) im ersten Abschnitt (I) eine größere axiale Ausdehnung aufweist als der
zumindest eine Crimpgrat (7.3, 7.4) im zweiten Abschnitt (II).
5. Kabel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Crimpgrate (7.1, 7.2, 7.3,
7.4) in einem Zentriwinkel (β) um die Längsachse (L) voneinander beabstandet sind,
der kleiner als 150°, insbesondere kleiner als 135°, ist.
6. Kabel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Außenseite der crimpgratfreien
Hülsenhälfte (7a) im zweiten Abschnitt (II) und / oder die Außenseite der crimpgratfreien
Hülsenhälfte (7b) im ersten Abschnitt (I) durchgehend konvex ausgestaltet ist.
7. Kabel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Kabel vier Adern (2), die
miteinander verdrillt sind, aufweist.
8. Kabel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Kabel im ersten Abschnitt
(I) als auch im zweiten Abschnitt (II) eine elektrisch leitende Stützschelle (5) aufweist,
wobei der Schirm (4) sowohl radial innen als auch radial außen an der Stützschelle
(5) anliegt.
9. Crimpvorrichtung zur Herstellung eines Kabels, welches einen Schirm (4), zumindest
eine Ader (2) und eine elektrisch leitende Hülse (7) mit einer Längsachse (L) aufweist,
wobei die Hülse (7) den Schirm (4) umschließt und die Hülse (7) mit dem Schirm (4)
durch eine Crimpung verbunden ist, wobei
die Crimpvorrichtung zwei Crimpstempel (100, 200) umfasst und
beide Crimpstempel (100, 200) jeweils sowohl einen Crimper (11, 21, 31) als auch einen
Amboss (12, 22, 32) aufweisen, wobei der Crimper (11, 21, 31) und der Amboss (12,
22, 32) bei beiden Crimpstempeln (100, 200) bezüglich der Längsachse (L) versetzt
zueinander angeordnet sind.
10. Crimpvorrichtung gemäß dem Anspruch 9, wobei zumindest einer der Crimpstempel (100,
200) einen für eine plastische Verformung der Hülse (7) bestimmten Sattel (11.1, 12.1,
21.1, 22.1) aufweist, dessen Kontur gemäß einer Teilkreislinie verläuft.
11. Crimpvorrichtung gemäß dem Anspruch 9 oder 10, wobei einer der Crimpstempel (100)
zwei Crimper (11, 31) und einen Am-
boss (22) aufweist und / oder
einer der Crimpstempel (200) einen Crimper (21) und zwei Ambos-
se (12, 32) aufweist.
12. Crimpvorrichtung gemäß dem Anspruch 11, wobei der Crimpstempel (100, 200) so ausgestaltet
ist, dass zwischen zwei Crimpern (11, 31) ein Amboss (22) angeordnet ist oder zwischen
zwei Ambossen (12, 32) ein Crimper (21).
13. Crimpvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei zumindest ein Crimpstempel
(100, 200) derart ausgestaltet ist, dass Amboss (12, 22, 32) und Crimper (11, 21,
31) unterschiedliche Bauteile darstellen.
14. Crimpvorrichtung gemäß dem Anspruch 13, wobei zumindest einer der Ambosse (12, 22,
32) oder Crimper (11, 21, 31) einen für eine plastische Verformung der Hülse (7) bestimmten
Sattel (11.1, 12.1, 21.1, 22.1) aufweist, dessen Kontur über der gesamten Dicke (D,
d) des Bauteils parallel zur Längsachse (L) verläuft.
15. Crimpvorrichtung gemäß dem Anspruch 13 oder 14, wobei die unterschiedlichen Bauteile
eine unterschiedliche Dicke (D, d) aufweisen.