[0001] Die Erfindung betrifft ein hochfestes Stahlflachprodukt und ein Verfahren zur Herstellung
eines solchen Stahlflachprodukts.
[0002] Insbesondere betrifft die Erfindung ein mit einer metallischen Schutzschicht versehenes
hochfestes Stahlflachprodukt und ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Produkts.
[0003] Wenn hier von Stahlflachprodukten die Rede ist, sind damit Stahlbänder, -bleche oder
daraus gewonnene Blechzuschnitte, wie Platinen gemeint.
[0004] Wenn nachfolgend Abkühl- oder Erwärmungsgeschwindigkeiten oder -raten genannt sind,
dann sind Abkühlgeschwindigkeiten negativ angegeben, weil sie zu einer Temperaturabnahme
führen. Dementsprechend weisen Abkühlraten bei einer schnellen Abkühlung einen niedrigeren
Wert auf als bei einer langsameren Abkühlung. Die zu einer Temperaturzunahme führenden
Erwärmungsgeschwindigkeiten sind dagegen positiv angegeben.
[0005] Hochfeste Stähle neigen aufgrund ihrer Legierungsbestandteile regelmäßig zu Korrosion
und werden daher typischerweise mit einer metallischen Schutzschicht belegt, die das
jeweilige Stahlsubstrat gegen einen Kontakt mit dem Umgebungssauerstoff schützt. Es
sind verschiedene Verfahren zum Auftrag einer solchen metallischen Schutzschicht bekannt.
Dazu zählen das Schmelztauchbeschichten, in der Fachsprache auch "Feuerbeschichten"
genannt, sowie das elektrolytische Beschichten.
[0006] Während beim elektrolytischen Beschichten das Beschichtungsmetall elektro-chemisch
auf dem zu beschichtenden, im Prozess allenfalls geringfügig erwärmten Stahlflachprodukt
abgeschieden wird, werden beim Schmelztauchbeschichten die zu beschichtenden Produkte
vor dem Eintauchen in das jeweilige Schmelzenbad einer Wärmebehandlung unterzogen.
Dabei wird das jeweilige Stahlflachprodukt unter einer bestimmten Atmosphäre auf hohe
Temperaturen erwärmt, um das gewünschte Gefüge einzustellen und einen für die Haftung
des metallischen Überzugs optimalen Oberflächenzustand des jeweiligen Stahlflachprodukts
herzustellen. Anschließend durchläuft das Stahlflachprodukt das Schmelzenbad, das
ebenfalls eine erhöhte Temperatur aufweist, um den Beschichtungswerkstoff schmelzflüssig
zu halten.
[0007] Die notwendigerweise hohen Temperaturen bedingen bei durch Schmelztauchbeschichten
mit einer metallischen Schutzschicht versehenen Stahlflachprodukten eine Obergrenze
der Festigkeit von 1000 MPa. Stahlflachprodukte mit einer noch höheren Festigkeit
lassen sich in der Regel nicht feuerbeschichten, da sie in Folge der damit einhergehenden
Erwärmung in Folge von Anlasseffekten erhebliche Festigkeitsverluste erleiden. Hochfeste
Stahlflachprodukte werden daher derzeit regelmäßig elektrolytisch mit einer metallischen
Schutzschicht versehen. Dieser Arbeitsschritt setzt eine einwandfrei saubere Oberfläche
voraus, die in der Praxis nur durch ein vor dem elektrolytischen Beschichten durchzuführendes
Beizen gewährleistet werden kann.
[0008] Aus der
EP 2 267 176 A1 ist ein Verfahren zum Herstellen eines hochfesten, mit einem durch Schmelztauchbeschichten
aufgetragenen metallischen Schutzüberzug versehenen Kaltbands bekannt, das folgende
Arbeitsschritte umfasst:
- Warmwalzen eines Warmbands aus einer Bramme,
- Kaltwalzen des Warmbands zu einem Kaltband,
- Wärmebehandeln des Kaltbands, wobei im Zuge dieser Wärmebehandlung
- das Kaltband mit einer mittleren Erwärmungsgeschwindigkeit von maximal 2 °C/s von
einer Temperatur, die um 50 °C niedriger ist als die Ac3-Temperatur des Stahls, aus
dem das Kaltband besteht, auf die jeweilige Ac3-Temperatur erwärmt wird,
- das Kaltband anschließend für mindestens 10 s auf einer Temperatur gehalten wird,
die mindestens der jeweiligen Ac3-Temperatur entspricht,
- daraufhin das Kaltband mit einer mittleren Abkühlgeschwindigkeit von mindestens 20
°C/s auf eine Temperatur abgekühlt wird, die 100 - 200 °C unterhalb der Martensitstarttemperatur
des jeweils verarbeiteten Stahls liegt, und
- schließlich das Kaltband für 1 bis 600 s auf eine 300 - 600 °C betragende Temperatur
erwärmt wird.
[0009] Abschließend wird das Stahlband schmelztauchbeschichtet. Bei der dabei aufgetragenen
metallischen Beschichtung soll es sich vorzugsweise um eine Zink-Beschichtung handeln.
Im Ergebnis soll auf diesem Wege ein Kaltband erhalten werden, das optimierte mechanische
Eigenschaften, wie eine Zugfestigkeit von mindestens 1200 MPa, eine Dehnung von mindestens
13 % und eine Lochaufweitung von mindestens 50 %, besitzt.
[0010] Das in der voranstehend beschriebenen Weise verarbeitete Kaltband soll aus einem
Stahl bestehen, der neben Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen (in Gew.- %) 0,05
- 0,5 % C, 0,01 - 2,5 % Si, 0,5 - 3,5 % Mn, 0,003 - 0,100 % P, bis zu 0,02 % S und
0,010 - 0,5 Al enthält. Gleichzeitig soll der Stahl eine Mikrostruktur aufweisen,
welche (in Flächen- %) bis zu 10 % aus Ferrit, bis zu 10 % aus Martensit und 60 -
95 angelassenen Martensit und darüber hinaus 5 - 20 Restaustenit aufweist, der durch
Röntgenstrahlbeugung ermittelt wird.
[0011] Darüber hinaus kann der Stahl (in Gew.- %) 0,005 - 2,00 % Cr, 0,005 - 2,00 Mo, 0,005
- 2,00 % V, 0,005 - 2,00 % Ni und 0,005 - 2,00 % Cu sowie 0,01 - 0,20 % Ti, 0,01 -
0,20 Nb, 0,0002 - 0,005 % B, 0,001 - 0,005 % Ca und 0,001 - 0,005 % an Seltenen Erden
enthalten.
[0012] Vor dem Hintergrund des voranstehend erläuterten Standes der Technik bestand die
Aufgabe der Erfindung darin, ein kostengünstig herstellbares hochfestes Stahlflachprodukt
anzugeben, das weiter optimierte mechanische Eigenschaften besitzt, die sich insbesondere
in einem sehr guten Biegeverhalten ausdrücken.
[0013] Darüber hinaus sollte ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Stahlflachprodukts
angegeben werden. Insbesondere sollte sich dieses Verfahren in einen Prozess zur Schmelztauchbeschichtung
von Stahlflachprodukten einbinden lassen.
[0014] Diese Aufgabe ist in Bezug auf das Stahlflachprodukt erfindungsgemäß dadurch gelöst
worden, dass ein solches Produkt die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
[0015] In Bezug auf das Verfahren besteht die erfindungsgemäße Lösung der oben genannten
Aufgabe darin, dass bei der Herstellung eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts
mindestens die in Anspruch 6 genannten Arbeitsschritte absolviert werden. Um eine
Einbindung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einen Prozess zur Schmelztauchbeschichtung
zu ermöglichen, können dabei optional zusätzlich die in Anspruch 7 angegebenen Arbeitsschritte
durchgeführt werden.
[0016] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben
und werden nachfolgend wie der allgemeine Erfindungsgedanke im Einzelnen erläutert.
[0017] Ein erfindungsgemäßes Stahlflachprodukt, das optional mit einer durch Feuerverzinken
aufgebrachten metallischen Schutzschicht versehen ist, besitzt eine Zugfestigkeit
R
m von mindestens 1200 MPa. Darüber hinaus zeichnet sich ein erfindungsgemäßes Stahlflachprodukt
regelmäßig durch
- eine Dehngrenze Rp0,2 von 600 - 1400 MPa,
- ein Streckgrenzenverhältnis Rp/Rm von 0,40 - 0,95,
- eine Dehnung A50 von 10 - 30 %,
- ein Produkt Rm*A50 aus Zugfestigkeit Rm und Dehnung A50 von 15.000 - 35.000 MPa*%,
- eine Lochaufweitung von λ: 50 - 120 %
(λ=(df-d0)/d0 in [%] mit df = Lochdurchmesser nach der Aufweitung und d0 = Lochdurchmesser
vor der Aufweitung) und
- einen Bereich für den zulässigen Biegewinkel α (nach Rückfederung bei einem Biegedornradius
= 2 x Blechdicke) von 100° - 180° (ermittelbar gemäß DIN EN 7438)
aus.
[0018] Hierzu besteht ein erfindungsgemäßes Stahlflachprodukt aus einem Stahl, der neben
Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen (in Gew.-%) C: 0,10 - 0,50 %, Si: 0,1 -
2,5 %, Mn: 1,0 - 3,5 %, Al: bis zu 2,5 %, P: bis zu 0,020 %, S: bis zu 0,003 %, N:
bis zu 0,02 %, und optional eines oder mehrere der Elemente "Cr, Mo, V, Ti, Nb, B
und Ca" in folgenden Gehalten enthält: Cr: 0,1 - 0,5 %, Mo: 0,1 - 0,3 %, V: 0,01 -
0,1 %, Ti: 0,001 - 0,15 %, Nb: 0,02 - 0,05 %, wobei für die Summe Σ(V,Ti,Nb) der Gehalte
an V, Ti und Nb gilt Σ(V,Ti,Nb) höchstens gleich 0,2 %, B: 0,0005 - 0,005 %, Ca: bis
zu 0,01 %.
[0019] Wesentlich für die überlegenen mechanischen Eigenschaften des erfindungsgemäßen Stahlflachproduktes
ist dabei, dass es ein Gefüge mit (in Flächen-%) weniger als 5 % Ferrit, weniger als
10 % Bainit, 5 - 70 % unangelassenem Martensit, 5 - 30 % Restaustenit und 25 - 80
% angelassenem Martensit aufweist. Dabei haben mindestens 99 % der Anzahl der im angelassenen
Martensit enthaltenen Eisenkarbide eine Größe von weniger als 500 nm.
[0020] Demzufolge ist in einem erfindungsgemäßen Stahlflachprodukt der Gehalt an so genanntem
"überangelassenem Martensit" auf ein Minimum reduziert. Überangelassener Martensit
ist dadurch gekennzeichnet, dass mehr als 1 % Anzahl der Karbidkörner (Eisenkarbide)
mehr als 500 nm groß sind. Überangelassener Martensit kann beispielsweise im Rasterelektronenmikroskop
festgestellt werden, bei 20.000-facher Vergrößerung, an Stahlproben, die mit 3 %-iger
Salpetersäure geätzt wurden. Durch die Vermeidung von überangelassenem Martensit erhält
ein erfindungsgemäßes Stahlflachprodukt optimale mechanische Eigenschaften, die sich
insbesondere im Hinblick auf seine Biegeeigenschaften, die durch den hohen Biegewinkel
α von 100° bis 180° gekennzeichnet sind, günstig auswirken.
[0021] Der C-Gehalt des Stahls eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts ist auf Werte
zwischen 0,10 und 0,50 Gew.-% begrenzt. Kohlenstoff beeinflusst ein erfindungsgemäßes
Stahlflachprodukt in vielerlei Hinsicht. Zuerst spielt C eine große Rolle bei der
Bildung des Austenits und der Absenkung der Ac3-Temperatur. So ermöglicht eine ausreichende
Konzentration an C eine vollständige Austenitisierung bei Temperaturen ≤ 960 °C auch
dann noch, wenn gleichzeitig Elemente, wie Al, vorhanden sind, die die Ac3-Temperatur
erhöhen. Beim Abschrecken wird zudem der Restaustenit durch die Anwesenheit von C
stabilisiert. Dieser Effekt setzt sich während des Partitioning-Schritts fort. Ein
stabiler Restaustenit führt zu einem maximalen Dehnungsbereich, in welchem sich die
Wirkung des TRIP-Effekts (TRansformation Induced Plasticity) bemerkbar macht. Des
Weiteren wird die Festigkeit des Martensits am stärksten vom jeweiligen C-Gehalt beeinflusst.
Zu hohe Gehalte an C führen zu einer so starken Verschiebung der Martensitstarttemperatur
zu immer tieferen Temperaturen, dass die Erzeugung des erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts
übermäßig erschwert wird. Darüber hinaus kann durch zu hohe C-Gehalte die Schweißbarkeit
negativ beeinflusst werden.
[0022] Um eine gute Oberflächenqualität eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts zu gewährleisten,
soll der Si-Gehalt im Stahl des erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts weniger als 2,5
Gew.-% betragen. Silizium ist aber wichtig für die Unterdrückung der Zementitbildung.
Durch Bildung von Zementit würde der C als Carbid abgebunden und stünde dann nicht
mehr für die Stabilisierung des Restaustenits zur Verfügung. Darüber hinaus würde
die Dehnung verschlechtert. Die durch die Zugabe von Si erzielte Wirkung kann teilweise
auch durch Zulegieren von Aluminium erreicht werden. Jedoch sollte stets ein Minimum
von 0,1 Gew.-% Si im erfindungsgemäßen Stahlflachprodukt vorhanden sein, um dessen
positive Wirkung zu nutzen.
[0023] Mangan-Gehalte von 1,0 - 3,5 Gew.-%, insbesondere bis zu 3,0 Gew.-%, sind wichtig
für die Härtbarkeit des erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts und die Vermeidung der
Perlit-Bildung während der Abkühlung. Diese Eigenschaften ermöglichen die Bildung
eines Ausgangsgefüges, das aus Martensit und Restaustenit besteht und als solches
für den erfindungsgemäß durchgeführten Partitioning-Schritt geeignet ist. Darüber
hinaus erweist sich Mangan vorteilhaft im Hinblick auf die Einstellung vergleichbar
niedriger Abkühlraten von beispielsweise schneller als -100 K/s. Eine zu hohe Mn-Konzentration
hat dagegen einen negativen Einfluss auf die Dehnungseigenschaften und die Schweißbarkeit
eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts.
[0024] Aluminium ist im Stahl eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts in Gehalten von
bis zu 2,5 % zur Desoxidation und zum Abbinden von gegebenenfalls vorhandenem Stickstoff
vorhanden. Wie erwähnt, kann Al aber auch für die Unterdrückung von Zementit verwendet
werden und wirkt sich dabei nicht so negativ auf die Oberflächenbeschaffenheit aus
wie hohe Gehalte an Si. Al ist jedoch nicht so wirksam wie Si und erhöht zudem die
Austenitisierungstemperatur. Daher ist der Al-Gehalt eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts
auf maximal 2,5 Gew.-% und bevorzugt auf Werte zwischen 0,01 und 1,5 Gew.-% begrenzt.
[0025] Phosphor ist ungünstig für die Schweißbarkeit und soll daher im Stahl eines erfindungsgemäßen
Stahlflachprodukts in Gehalten von weniger als 0,02 Gew.-% vorhanden sein.
[0026] Schwefel führt in ausreichender Konzentration zur Bildung von MnS bzw. (Mn,Fe)S,
welches sich negativ auf die Dehnung auswirkt. Daher soll der S-Gehalt im Stahl eines
erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts unterhalb von 0,003 Gew.-% liegen.
[0027] Als Nitrid abgebunden wirkt sich Stickstoff im Stahl eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts
schädlich auf die Umformbarkeit aus. Der N-Gehalt eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts
soll daher weniger als 0,02 Gew.-% betragen.
[0028] Zur Verbesserung bestimmter Eigenschaften können im Stahl eines erfindungsgemäßen
Stahlflachprodukts "Cr, Mo, V, Ti, Nb, B und Ca" vorhanden sein.
[0029] So kann es im Hinblick auf eine Optimierung der Festigkeit zweckmäßig sein, dem Stahl
eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts eines oder mehrere der Mikrolegierungselemente
V, Ti und Nb zuzugeben. Diese Elemente tragen durch die Bildung sehr fein verteilter
Karbide oder Carbonitride zu einer höheren Festigkeit bei. Ein minimaler Ti-Gehalt
von 0,001 Gew.-% führt zu einer Einfrierung der Korn- und Phasengrenzen während des
Partitioning-Schritts. Eine zu hohe Konzentration an V, Ti und Nb kann sich aber schädlich
auf die Stabilisierung des Restaustenits auswirken. Daher ist die Summe der Gehalte
an V, Ti und Nb in einem erfindungsgemäßen Stahlflachprodukt auf 0,2 Gew.-% begrenzt.
[0030] Chrom ist ein effektiver Inhibitor des Perlits, trägt zur Festigkeit bei und darf
daher bis zu 0,5 Gew.-% dem Stahl eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts zulegiert
werden. Oberhalb von 0,5 Gew.-% besteht die Gefahr ausgeprägter Korngrenzenoxidation.
Um den positiven Einfluss von Cr sicher nutzen zu können, kann der Cr-Gehalt auf 0,1
- 0,5 Gew.-% festgesetzt werden.
[0031] Molybdän ist wie Cr ebenfalls ein sehr wirksames Element zur Unterdrückung der Perlitbildung.
Um diesen günstigen Einfluss effektiv zu nutzen, kann dem Stahl eines erfindungsgemäßen
Stahlflachprodukts 0,1 - 0,3 Gew.-% zulegiert werden.
[0032] Bor seigert auf den Korngrenzen und bremst deren Bewegung. Dies führt bei Gehalten
ab 0,0005 Gew.-% zu einem feinkörnigen Gefüge, was sich vorteilhaft auf die mechanischen
Eigenschaften auswirkt. Beim Zulegieren von B muss allerdings genügend Ti für die
Abbindung des N vorhanden sein. Bei einem Gehalt von rund 0,005 Gew.-% tritt eine
Sättigung des positiven Einflusses von B ein. Daher wird der B-Gehalt auf 0,0005 -
0,005 Gew.-% festgelegt.
[0033] Kalzium in Gehalten von bis zu 0,01 Gew.-% wird im Stahl eines erfindungsgemäßen
Stahlflachprodukts zum Abbinden von Schwefel und zur Einschlussmodifikation eingesetzt.
[0034] Das Kohlenstoff-Äquivalent CE ist ein wichtiger Parameter für die Beschreibung der
Schweißbarkeit. Es sollte beim Stahl eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts im
Bereich von 0,35 - 1,2 liegen, insbesondere 0,5 - 1,0 betragen. Zur Berechnung des
Kohlenstoff-Äquivalents CE wird hier eine von der American Welding Society (AWS) entwickelte
und in der Veröffentlichung D1.1/D1.1M:2006, Structural Welding Code - Steel. Section
3.5.2. (Table 3.2). pp. 58 and 66, veröffentlichte Formel verwendet:

mit
%C: C-Gehalt des Stahls,
%Mn: Mn-Gehalt des Stahls,
%Si: Si-Gehalt des Stahls,
%Cr: Cr-Gehalt des Stahls,
%Mo: Mo-Gehalt des Stahls,
%V: V-Gehalt des Stahls,
%Ni: Ni-Gehalt des Stahls,
%Cu: Cu-Gehalt des Stahls.
[0035] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen eines hochfesten, optional mit einem
durch Schmelztauchbeschichten metallischen Schutzüberzug versehenen Stahlflachprodukts,
umfasst folgende Arbeitsschritte:
[0036] Es wird ein unbeschichtetes, also noch nicht mit dem jeweiligen Schutzüberzug versehenes
Stahlflachprodukt zur Verfügung gestellt, das aus demselben Stahl erzeugt ist, wie
das bereits voranstehend erläuterte erfindungsgemäße Stahlflachprodukt. Der Stahl,
aus dem das Stahlflachprodukt besteht, enthält dementsprechend neben Eisen und unvermeidbaren
Verunreinigungen (in Gew.-%) C: 0,10 - 0,50 %, Si: 0,1 - 2,5 %, Mn: 1,0 - 3,5 %, Al:
bis zu 2,5 %, P: bis zu 0,020 %, S: bis zu 0,003 %, N: bis zu 0,02 %, sowie optional
eines oder mehrere der Elemente "Cr, Mo, V, Ti, Nb, B und Ca" in folgenden Gehalten:
Cr: 0,1 - 0,5 %, Mo: 0,1 - 0,3 %, V: 0,01 - 0,1 %, Ti: 0,001 - 0,15 %, Nb: 0,02 -
0,05 %, wobei für die Summe Σ(V,Ti,Nb) der Gehalte an V, Ti und Nb gilt Σ(V,Ti,Nb)
≤ 0,2 %, B: 0,0005 - 0,005 %, Ca: bis zu 0,01 %. Bei dem bereitgestellten Stahlflachprodukt
kann es sich insbesondere um ein kaltgewalztes Stahlflachprodukt handeln. Jedoch ist
es auch denkbar, ein warmgewalztes Stahlflachprodukt in erfindungsgemäßer Weise zu
verarbeiten.
[0037] Das derart bereitgestellte Stahlflachprodukt wird dann auf eine oberhalb der Ac3-Temperatur
des Stahls des Stahlflachprodukts liegende und höchstens 960 °C betragende Austenitisierungstemperatur
T
HZ mit einer Erwärmungsgeschwindigkeit θ
H1,θ
H2 von mindestens 3 °C/s erwärmt. Durch die schnelle Erwärmung wird die Prozesszeit
verkürzt und die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens insgesamt verbessert.
[0038] Die Erwärmung auf die Austenitisierungstemperatur T
HZ kann in zwei unterbrechungsfrei aufeinander folgenden Stufen mit unterschiedlichen
Erwärmungsgeschwindigkeiten θ
H1,θ
H2 durchgeführt werden.
[0039] Das Aufheizen bei niedrigeren Temperaturen, d. h. unterhalb von T
w, kann dabei sehr schnell erfolgen, um die Wirtschaftlichkeit des Prozesses zu steigern.
Bei höheren Temperaturen beginnt die Auflösung von Karbiden. Hierfür sind niedrigere
Aufheizgeschwindigkeiten θ
H2 vorteilhaft, um eine gleichmäßige Verteilung des Kohlenstoffs und weiterer, möglicher
Legierungselemente, wie z. B. Mo oder Cr, zu erreichen. Die Karbide werden gezielt
bereits unterhalb der A
c1-Temperatur angelöst, um die schnellere Diffusion im Ferrit gegenüber der langsameren
Diffusion im Austenit auszunutzen. Somit können sich die gelösten Atome in Folge einer
niedrigeren Aufheizgeschwindigkeit θ
H2 gleichmäßiger im Werkstoff verteilen.
[0040] Um ein möglichst homogenes Material zu erzeugen, ist eine begrenzte Aufheizrate θ
H2 auch während der Austenitumwandlung, d. h. zwischen A
c1 und A
c3, günstig. Dies trägt zu einem homogenen Ausgangsgefüge vor dem Abschrecken und damit
einem gleichmäßig verteilten Martensit sowie einem feinen Restaustenit nach dem Abschrecken
und letztlich verbesserten mechanischen Eigenschaften des Stahlflachprodukts bei.
[0041] Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, bei Temperaturen zwischen 200 - 500 °C die Aufheizgeschwindigkeit
zu drosseln. Dabei zeigt sich überraschender Weise, dass selbst Aufheizgeschwindigkeiten
von 3 - 10 °C/s noch eingestellt werden können, ohne das angestrebte Ergebnis zu gefährden.
[0042] Um die erfindungsgemäß angestrebten Eigenschaften eines Stahlflachprodukts zu erreichen,
kann folglich bei der zweistufigen Erwärmung die Erwärmungsgeschwindigkeit θ
H1 der ersten Stufe 5 - 25 °C/s und die Erwärmungsgeschwindigkeit θ
H2 der zweiten Stufe 3 - 10 °C, insbesondere 3 - 5 °C/s betragen. Dabei kann das Stahlflachprodukt
mit der ersten Erwärmungsgeschwindigkeit θ
H1 auf eine Zwischentemperatur T
w von 200 - 500 °C, insbesondere 250 - 500 °C, erwärmt werden und die Erwärmung anschließend
mit der zweiten Erwärmungsgeschwindigkeit θ
H2 bis zur Austenitisierungstemperatur T
HZ fortgesetzt werden.
[0043] Nachdem die Austenitisierungstemperatur T
HZ erreicht ist, wird das Stahlflachprodukt erfindungsgemäß bei der Austenitisierungstemperatur
T
Hz über eine Austenitisierungsdauer t
HZ von 20 - 180 s gehalten. Die Glühtemperatur in der Haltezone soll dabei oberhalb
der A
c3-Temperatur liegen, um eine vollständige Austenitisierung zu erreichen.
[0044] Die A
c3-Temperatur des jeweiligen Stahls ist analysenabhängig und lässt sich entweder konventionell
messtechnisch erfassen oder beispielsweise mit der folgenden empirischen Gleichung
abschätzen (Legierungsgehalte eingesetzt in Gew.-%):

mit
%C: C-Gehalt des Stahls,
%Ni: Ni-Gehalt des Stahls,
%Si: Si-Gehalt des Stahls,
%Mo: Mo-Gehalt des Stahls,
%V: V-Gehalt des Stahls.
[0045] Nach der Glühung bei Temperaturen oberhalb von A
c3 wird das Stahlflachprodukt auf eine Kühlstopptemperatur T
Q, die größer als die Martensitstopptemperatur T
Mf und kleiner als die Martensitstarttemperatur T
Ms (T
Mf < T
Q < T
Ms) ist, mit einer Abkühlungsgeschwindigkeit θ
Q abgekühlt.
[0046] Die Abkühlung auf die Kühlstopptemperatur T
Q erfolgt erfindungsgemäß mit der Maßgabe, dass die Abkühlgeschwindigkeit θ
Q mindestens gleich, vorzugsweise schneller als eine Mindestabkühlungsgeschwindigkeit
θ
Q(min) ist (θ
Q ≤ θ
Q(min)). Die Mindestabkühlungsgeschwindigkeit θ
Q(min) kann dabei nach folgender empirischer Formel berechnet werden:

mit
%C: C-Gehalt des Stahls,
%Si: Si-Gehalt des Stahls,
%Al: Al-Gehalt des Stahls,
%Mn: Mn-Gehalt des Stahls,
%Mo: Mo-Gehalt des Stahls,
%Ti: Ti-Gehalt des Stahls,
%Nb: Nb-Gehalt des Stahls;
[0047] Typischerweise liegt die Abkühlgeschwindigkeit θ
Q im Bereich von -20 °C/s bis - 120 °C/s. Mit Abkühlgeschwindigkeiten θ
Q von -51 °C/s bis - 120 °C/s lässt sich die Bedingung θ
Q ≤ θ
Q(min) in der Praxis selbst bei Stählen sicher einhalten, die einen niedrigen C- oder Mn-Gehalt
haben.
[0048] Bei Einhaltung der Mindestabkühlgeschwindigkeit θ
Q(min) wird eine ferritische und bainitische Umwandlung sicher vermieden und es wird ein
martensitisches Gefüge im Stahlflachprodukt mit bis zu 30 % Restaustenit eingestellt.
[0049] Wie viel Martensit bei der Abkühlung tatsächlich erzeugt wird, ist abhängig davon,
wie stark das Stahlflachprodukt im Zuge der Abkühlung unterhalb der Martensitstarttemperatur
(T
MS) abgekühlt wird und von der Haltezeit t
Q, über die das Stahlflachprodukt nach der beschleunigten Abkühlung auf der Kühlstopptemperatur
gehalten wird. Erfindungsgemäß ist für die Haltezeit t
Q eine Spanne von 10 - 60 Sekunden, insbesondere 12 - 40 s, vorgesehen. Während der
ersten ca. 3 bis 5 Sekunden des Haltens findet eine thermische Homogenisierung parallel
zur martensitischen Umwandlung statt. In den nächsten Sekunden werden mittels C-Diffusion
Versetzungen gepinned und feinste Ausscheidungen erscheinen. Somit bewirkt eine Verlängerung
der Haltezeit zunächst einen Anstieg des Martensitanteils und damit der Streckgrenze.
Mit zunehmender Haltezeit schwächt sich dieser Effekt ab, wobei erfahrungsgemäß nach
ca. 60 s eine Abnahme der Streckgrenze zu beobachten ist.
[0050] Parallel zur Streckgrenzenerhöhung kann durch die erfindungsgemäß durchgeführte Abkühlung
auf die Kühlstopptemperatur und das anschließende Halten des Stahlflachprodukts bei
dieser Temperatur über die erfindungsgemäß vorgegebenen Zeiten eine Verbesserung der
Umformeigenschaften erzielt werden. Sollen Zugfestigkeit und Zugdehnung maximiert
werden, sollte die Haltezeit t
Q eher im unteren Bereich, d. h. zwischen 10 - 30 s gehalten werden. Längere Haltezeiten
t
Q von 30 - 60 s wirken sich tendenziell positiv auf die Umformeigenschaften auf. Dies
betrifft insbesondere den Biegewinkel.
[0051] Die Martensitstarttemperatur T
MS kann mittels der folgenden Gleichung abgeschätzt werden:

mit
%C: C-Gehalt des Stahls,
%Si: Si-Gehalt des Stahls,
%Al: Al-Gehalt des Stahls,
%Mn: Mn-Gehalt des Stahls.
[0052] Die Martensitstopptemperatur T
Mf kann in der Praxis mittels der Gleichung

berechnet werden. Diese Gleichung ist aus der Koistinen-Marburger-Gleichung (s. D.
P. Koistinen, R.E. Marburger, Acta Metall.7 (1959), S. 59) unter Zugrundelegung folgender
Annahmen abgeleitet worden:
- a) Die Martensitumwandlung wird als abgeschlossen betrachtet, wenn ein Martensitanteil
von 95 % erreicht wird.
- b) Die zusammensetzungunabhängige Konstante α beträgt -0,011.
- c) Die Martensitstopptemperatur ist gleich der Kühlstopptemperatur.
[0053] Typischerweise beträgt die Kühlstopptemperatur T
Q mindestens 200 °C.
[0054] Nach dem Abkühlen und Halten des Stahlflachprodukts auf der Kühlstopptemperatur T
Q wird das Stahlflachprodukt ausgehend von der Kühlstopptemperatur T
Q mit einer Erwärmungsgeschwindigkeit θ
P1 von 2 - 80 °C/s, insbesondere 2 - 40 °C/s, auf eine 400 - 500 °C, insbesondere 450
- 490 °C, betragende Temperatur T
P erwärmt.
[0055] Das Aufheizen auf die Temperatur T
P erfolgt dabei bevorzugt innerhalb einer Aufheizzeit t
A von 1 - 150 s, um eine optimale Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Gleichzeitig kann
das Aufheizen einen Beitrag x
Dr zu einer weiter unten erläuterten Diffusionslänge x
D leisten.
[0056] Zweck des Erwärmens und eines anschließend optional zusätzlich durchgeführten Haltens
des Stahlflachprodukts bei der Temperatur T
P über eine Haltedauer t
Pi von bis zu 500 s ist die Anreicherung des Restaustenits mit Kohlenstoff aus dem übersättigten
Martensit. Hier spricht man vom "Partitionieren des Kohlenstoffs", in der Fachsprache
auch als "Partitioning" bezeichnet. Die Haltedauer t
Pi beträgt insbesondere bis zu 200 s, wobei Haltedauern t
Pi von weniger als 10 s besonders praxisgerecht sind.
[0057] Das Partitioning kann bereits während des Aufheizens als so genanntes "Ramped Partitioning",
durch das nach dem Erwärmen durchgeführte Halten bei der Partitioningtemperatur T
P (so genanntes "Isothermes" Partitioning) oder durch eine Kombination von Isothermem
und Ramped Partitioning erfolgen. Auf diese Weise können die für das anschließende
Schmelztauchbeschichten notwendigen hohen Temperaturen erreicht werden, ohne dass
besondere Anlasseffekte, d.h., ein Überanlassen des Martensits, eintreten. Die beim
Ramped Partitioning im Vergleich zum Isothermen Partitioning angestrebte langsamere
Erwärmungsgeschwindigkeit θ
P1 erlaubt eine besonders genaue Ansteuerung der jeweils vorgegebenen Partitioningtemperatur
T
P bei vermindertem Energieeinsatz, da höhere Temperaturgradienten einen höheren Energieaufwand
in der Anlage erfordern.
[0058] Die negativen Einflüsse von überangelassenem Martensit, wie grobe Karbide, die eine
plastische Dehnung blockieren und sich negativ auf die Festigkeit des Martensits sowie
die Umformeigenschaften Biegewinkel und Lochaufweitung auswirken, werden durch die
erfindungsgemäße Erwärmung auf die Haltetemperatur T
P vermieden, wobei das optionale Halten bei der Partitioningtemperatur die Sicherheit
der Vermeidung von überangelassenem Martensit zusätzlich erhöht. Insbesondere werden
die Bildung von Karbiden und der Zerfall von Restaustenit durch Einhalten der erfindungsgemäß
vorgegebenen gesamten Partitioningzeit t
PT, die sich aus der Zeit t
PR des Ramped Partitioning und der Zeit des Isothermen Partitioning t
PI zusammensetzt, und Partitioningtemperatur T
P gezielt unterdrückt.
[0059] Gleichzeitig gewährleistet die erfindungsgemäß vorgegebene Partitioningtemperatur
T
P eine ausreichende Homogenisierung des Kohlenstoffs im Austenit, wobei diese Homogenisierung
durch die Erwärmungsgeschwindigkeit θ
P1, die Partitioningtemperatur T
P und das optional durchgeführte Halten bei der Partitioningtemperatur T
P über eine geeignete Haltezeit t
Pi beeinflusst werden kann.
[0060] Um die Homogenisierung des Kohlenstoffs im Austenit zu bewerten, wird die so genannte
"Diffusionslänge x
D" verwendet. Anhand der Diffusionslänge x
D können unterschiedliche Aufheizraten, Partitioning-Temperaturen und mögliche Partitioning-Zeiten
miteinander verglichen werden. Die Diffusionslänge x
D setzt sich aus einem Anteil x
Dr, der aus dem Ramped Partitioning folgt, und aus einem Anteil x
Di, der aus dem Isothermen Partinioning folgt, zusammen (x
D = x
Di + x
Dr). Dabei können abhängig von der jeweiligen Verfahrensführung die Anteile x
Dr oder x
Di auch "0" sein, wobei als Ergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens insgesamt die
Diffusionslänge x
D immer > 0 ist.
[0061] Die Diffusionslänge x
Di, d.h. der im Zuge des isothermen Haltens erhaltene Beitrag zur Diffusionslänge x
D, kann für das optional durchgeführte Isotherme Partitioning anhand folgender Gleichung
berechnet werden:

mit
tPi = Zeit, über die das isotherme Halten durchgeführt worden ist, angegeben in Sekunden,
D = Do * exp(-Q/RT), Do = 3,72*10-5 m2/s,
Q = 148 kJ/mol, R = 8,314 J/(mol·K),
T = Partitioningtemperatur TP in Kelvin
[0062] Da beim Ramped Partitioning die Umverteilung des Kohlenstoffs nicht isotherm stattfindet,
wird für die Berechnung der über die Erwärmungsdauer erzielten Diffusionslänge x
Dr eine numerische Annäherung verwendet:

wobei Δt
Pr,j der Zeitschritt zwischen zwei Berechnungen angegeben in Sekunden und D
j der jeweils aktuelle Diffusionskoeffizient D, berechnet wie voranstehend angegeben,
zum Zeitpunkt des jeweiligen Zeitschritts sind. Bei der Bestimmung des Zeitschritts
Δt
Pr,j wird beispielsweise davon ausgegangen, dass zwischen zwei Berechnungen jeweils 1
Sekunde vergangen ist (Δt
Pr,j = 1 s) .
[0063] Grundsätzlich gilt für die Dauer t
Pr des Partitionings während des Aufheizens auf die Partitioningtemperatur T
P:

D. h., in Fällen, in denen die Erwärmung auf die Partitioningtemperatur T
P so schnell erfolgt, dass während des Aufheizens keine wesentliche Umverteilung des
Kohlenstoffs stattfindet, können die Dauer t
Pr = 0 und dementsprechend auch der Beitrag x
Dr = 0 angenommen werden. Eine besonders wirtschaftliche Betriebsweise ergibt sich,
wenn die Dauer t
PR des Partitionings auf höchstens 85 s beschränkt wird.
[0064] Das erfindungsgemäße Verfahren liefert optimale Arbeitsergebnisse, wenn die Summe
der jeweils zu berücksichtigenden Diffusionslängen x
Di, x
Dr mindestens 1,0 µm, insbesondere mindestens 1,5 µm beträgt.
[0065] Indem die Betriebsparameter bei der Wärmebehandlung so eingestellt werden, dass die
Diffusionslänge zunimmt, kann der Biegewinkel des jeweiligen Stahlflachprodukts verbessert
werden, während die Lochaufweitung nur geringfügig beeinflusst wird. Bei weiter zunehmender
Diffusionslänge kann auch die Lochaufweitung verbessert werden, womit jedoch eine
Verschlechterung der Biegeeigenschaften einhergehen kann. Noch größere Diffusionslängen
bewirken schließlich die Verschlechterung von sowohl Biegeeigenschaften als auch Lochaufweitung.
Optimale Arbeitsergebnisse ergeben sich, wenn beim erfindungsgemäßen Verfahren die
Betriebsparameter so eingestellt werden, dass Diffusionslängen von 1,5 - 5,7 µm, insbesondere
von 2,0 - 4,5 µm, erreicht werden.
[0066] Mittels der Diffusionslänge x
D bzw. über eine Veränderung der für ihren jeweiligen Wert wesentlichen Einflussgrößen
kann im Zusammenspiel mit dem dem Partitioning vorausgehenden Abkühl- und Halteschritt
auch das Streckgrenzenverhältnis beeinflusst werden. Wird z.B. durch Wahl einer niedrigen
Kühlstopptemperatur T
Q und/oder einer längeren Haltezeit t
Q im Abkühlschritt ein hoher Martensitanteil von 40 % und mehr erzeugt, kann durch
die Wahl einer hohen Partitioningtemperatur T
P und -zeit t
Pt eine größere Diffusionslänge x
D und damit letztlich ein hohes Streckgrenzenverhältnis erreicht werden. Wird weniger
als ca. 40 % Martensit erzeugt, so ist der Einfluss der Diffusionslänge x
D auf das Streckgrenzenverhältnis eher gering.
[0067] Das Streckgrenzenverhältnis ist ein Maß für das Verfestigungspotenzial des Stahls.
Ein relativ niedriges Streckgrenzenverhältnis von ca. 0,50 wirkt sich positiv auf
die Zugdehnung aus, ist aber ungünstig für die Lochaufweitung und den Biegewinkel.
Ein höheres Streckgrenzenverhältnis von ca. 0,90 kann die Lochaufweitung und die Biegeeigenschaften
verbessern, führt aber zu Einbußen bei der Zugdehnung.
[0068] Nach dem Partitioning wird das Stahlflachprodukt von der Partitioningtemperatur T
P ausgehend mit einer -3 °C/s bis -25 °C/s, insbesondere -5 °C/s bis -15 °C/s, betragenden
Abkühlgeschwindigkeit θ
P2 abgekühlt.
[0069] Soll das erfindungsgemäße Stahlflachprodukt im Zuge des erfindungsgemäßen Verfahrens
zusätzlich mit einer Schmelztauchbeschichtung versehen werden, wird es ausgehend von
der Partitioningtemperatur T
P mit der Abkühlgeschwindigkeit θ
P2 zunächst auf eine Schmelzbadeintrittstemperatur T
B von 400 - <500 °C abgekühlt.
[0070] Anschließend durchläuft das Stahlflachprodukt zum Schmelztauchbeschichten ein Schmelzenbad,
bei dessen Verlassen die Dicke des auf dem Stahlflachprodukt erzeugten Schutzüberzugs
in konventioneller Weise beispielsweise durch Abstreifdüsen eingestellt wird.
[0071] Das aus dem Schmelzenbad austretende, mit dem Schutzüberzug versehene Stahlflachprodukt
wird schließlich mit der Abkühlgeschwindigkeit θ
P2 auf Raumtemperatur abgekühlt, um erneut Martensit zu erzeugen.
[0072] Besonders geeignet ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Stahlflachprodukten,
die mit einer Zinkbeschichtung versehen sind. Es sind jedoch auch andere metallische,
durch Schmelztauchbeschichten auf das jeweilige Stahlflachprodukt aufbringbare Beschichtungen,
wie ZnAl-, ZnMg- oder vergleichbare Schutzüberzüge möglich.
[0073] Das erfindungsgemäß hergestellte Produkt hat ein Gefüge, welches 25 bis 80 % angelassenen
Martensit (Martensit aus dem ersten Abkühlschritt), 5 bis 70 % nicht angelassenen,
neuen Martensit (Martensit aus dem zweiten Abkühlschritt), 5 bis 30% Restaustenit,
weniger als 10 % Bainit (0 % eingeschlossen) und weniger als 5 % Ferrit (0 % eingeschlossen)
enthält.
[0074] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht so die Herstellung eines veredelten Stahlflachprodukts
mit einer Zugfestigkeit von 1200 bis 1900 MPa, einer Streckgrenze von 600 bis 1400
MPa, einem Streckgrenzenverhältnis von 0,40 bis 0,95, einer Dehnung (A
50) von 10 bis 30 % und einer sehr guten Umformbarkeit. Diese drückt sich darin aus,
dass für ein erfindungsgemäßes Stahlflachprodukt das Produkt R
m*A
50 15.000 - 35.000 MPa% beträgt. Das erfindungsgemäße Stahlflachprodukt weist gleichzeitig
einen hohen Biegewinkel α von 100 bis 180° (bei Biegedornradius = 2,0 * Blechdicke
in Anlehnung an DIN EN 7438) und sehr gute Werte für die Lochaufweitung λ von 50 bis
120 % (nach ISO-TS 16630) auf. Somit sind bei einem erfindungsgemäßen Stahlflachprodukt
hohe Festigkeit und gute Umformeigenschaften miteinander gepaart.
[0075] In Figur 1 ist eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt, bei der
die für das Aufheizen des Stahlflachprodukts von der Kühlstopptemperatur T
Q auf die Partitioningtemperatur T
P benötigte Aufheizzeit t
A gleich der Dauer t
Pr des Ramped Partitioning ist und das Stahlflachprodukt im Zuge dieses Verfahrens einer
Schmelztauchbeschichtung in einem Zinkbad ("Zinkpott") unterzogen wird.
[0076] Grundsätzlich lässt sich die eine Schmelztauchbeschichtung umfassende Variante des
erfindungsgemäßen Verfahrens in einer konventionellen Feuerbeschichtungsanlage durchführen,
wenn an dieser gewisse Modifikationen vorgenommen werden. Um Bandtemperaturen von
oberhalb 930°C zu erreichen, werden gegebenenfalls keramische Strahlrohre benötigt.
Die hohen Abkühlgeschwindigkeiten θ
Q von bis zu -120 K/s lassen sich mit einer modernen Gasjetkühlung erzielen. Die nach
dem Halten auf der Kühlstopptemperatur T
Q erfolgende Erwärmung auf die Partitioningtemperatur T
P kann durch den Einsatz eines Boosters erreicht werden. Nach dem Partitioning-Schritt
fährt das Band durch das Schmelzenbad und wird zur erneuten Erzeugung von Martensit
kontrolliert abgekühlt.
[0077] Die Erfindung ist anhand zahlreicher Ausführungsbeispiele erprobt worden.
[0078] Dabei sind Proben von kaltgewalzten Stahlbändern untersucht worden, die aus den in
Tabelle 1 angegebenen Stählen A - N erzeugt worden sind.
[0079] Die Proben haben die erfindungsgemäß vorgegebenen, in Figur 1 dargestellten Verfahrensschritte
mit den in Tabelle 2 angegebenen Verfahrensparametern durchlaufen. Dabei sind die
Verfahrensparameter zwischen erfindungsgemäßen und nicht erfindungsgemäßen Parametern
variiert worden, um die Auswirkungen einer außerhalb der erfindungsgemäß vorgegebenen
Verfahrensweise aufzuzeigen. Bei der Berechnung der Diffusionslänge wurden Zeitschritte
von jeweils 1 s zu Grunde gelegt.
[0080] Die mechanischen Eigenschaften der auf diese Weise erhaltenen Kaltbandproben sind
in Tabelle 3 zusammengefasst.
[0081] Die Gefügebestandteile der erhaltenen Kaltbandproben sind in Tabelle 4 angegeben.
[0082] In den Tabellen, den Ansprüchen und der Beschreibung sind folgende Kurzzeichen verwendet
worden:
Kurzzeichen |
Bezeichnung |
Einheit |
θH1 |
Aufheizgeschwindigkeit für erste Aufheizphase vor dem Austenitisieren |
°C/s |
TW |
Temperatur für Wechsel von erster in zweite Aufheizphase vor dem Austenitisieren |
°C |
θH2 |
Aufheizgeschwindigkeit für zweite Aufheizphase vor dem Austenitisieren |
°C/s |
THZ |
Austenitisierungstemperatur |
°C |
tHZ |
Austenitisierungsdauer |
s |
θQ |
Abkühlungsgeschwindigkeit für Abschrecken (quenching) nach dem Austenitisieren |
°C/s |
θQ (min) |
Mindestabkühlungsgeschw. zum Vermeiden ferritischer oder bainitischer Umwandlung |
°C/s |
TQ |
Kühlstopptemperatur für Abschrecken nach dem Austenitisieren |
°C |
tQ |
Haltedauer auf Kühlstopptemperatur |
s |
θP1 |
Aufheizgeschwindigkeit auf Temperatur für Isothermes Partitioning |
°C/s |
tA |
Dauer des Aufheizens auf die Partitioningtemperatur TP |
s |
tPR |
Dauer für Partitioning während des Aufheizens (Ramped Partitioning) |
s |
tPI |
Haltedauer für Isothermes Partitioning |
s |
tPT |
Gesamte Partitioningzeit (tPR + tPI) |
s |
TP |
Temperatur für Isothermes Partitioning |
°C |
XD |
Gesamtdiffusionslänge |
µm |
XDr |
Diffusionslänge aus dem Ramped Partitioning |
µm |
XD1 |
Diffusionslänge aus dem Isothermen Partitioning |
µm |
θP2 |
Abkühlungsgeschwindigkeit nach dem Partitioning |
°C/s |
F |
Ferrit |
% |
B |
Bainit |
% |
MT |
angelassener Martensit (Martensit alt) |
% |
MN |
Martensit aus Abkühlung nach dem Partitioning (Martensit neu) |
% |
RA |
Restaustenit |
% |
Rp0,2 |
Dehngrenze |
MPa |
Rm |
Zugfestigkeit |
MPa |
Rp0,2/Rm |
Streckgrenzenverhältnis |
- |
A50 |
Dehnung |
% |
Rm*A50 |
Produkt aus Zugfestigkeit und Dehnung (= Maß für hohe Festigkeit bei gleichzeitig
guter Umformbarkeit) |
MPa * % |
λ |
Lochaufweitung |
% |
α |
Biegewinkel (nach Rückfederung bei Biegedornradius=2xBlechdicke) |
o |
Tabelle 1
Stahl |
C |
Si |
Mn |
Al |
P |
S |
N |
Cr |
V |
Mo |
Ti |
Nb |
B |
Σ(MLE) |
CE |
A |
0,169 |
1,47 |
1,55 |
0,038 |
0,015 |
0,0006 |
0,0037 |
|
|
|
0,011 |
0,027 |
|
0,04 |
0,67 |
B |
0,230 |
1,66 |
1,87 |
0,037 |
0,009 |
0,0010 |
0,0049 |
|
|
|
0,008 |
0,040 |
|
0,05 |
0,82 |
C |
0,224 |
0,16 |
1,67 |
1,410 |
0,016 |
0,0020 |
0,0042 |
|
|
|
|
|
|
0,00 |
0,53 |
D |
0,452 |
1,30 |
1,73 |
0,041 |
0,013 |
0,0020 |
0,0039 |
|
|
|
|
|
|
0,00 |
0,96 |
E |
0,331 |
1,91 |
1,52 |
0,035 |
0,008 |
0,0010 |
0,0041 |
|
|
|
0,071 |
|
|
0,07 |
0,90 |
F |
0,193 |
1,41 |
1,53 |
0,460 |
0,009 |
0,0020 |
0,0040 |
|
|
|
|
|
|
0,00 |
0,68 |
G |
0,183 |
1,78 |
2,34 |
0,032 |
0,008 |
0,0020 |
0,0047 |
|
|
|
0,047 |
0,031 |
|
0,08 |
0,87 |
H |
0,196 |
1,64 |
3,14 |
0,012 |
0,011 |
0,0010 |
0,0040 |
|
|
|
0,008 |
|
|
0,01 |
0,99 |
I |
0,306 |
1,70 |
1,96 |
0,018 |
0,013 |
0,0010 |
0,0030 |
|
|
|
|
|
|
0,00 |
0, 92 |
J |
0,150 |
1,51 |
2,01 |
0,010 |
0,009 |
0,0010 |
0,0060 |
0,25 |
|
|
0,042 |
|
0,0015 |
0,04 |
0,79 |
K |
0,150 |
1,43 |
1,96 |
0,024 |
0,009 |
0,0022 |
0, 0050 |
0,32 |
|
|
0,124 |
|
|
0,12 |
0,78 |
L |
0,276 |
1,05 |
1,82 |
0,021 |
0,012 |
0,0020 |
0,0006 |
0,22 |
|
|
0,133 |
|
0,0030 |
0,13 |
0,80 |
M |
0,259 |
0,85 |
1,58 |
0,036 |
0,010 |
0,0015 |
0,0070 |
|
0,067 |
|
0,084 |
|
0,0040 |
0,15 |
0,68 |
N |
0, 174 |
0,97 |
1,47 |
0,028 |
0,009 |
0,0010 |
0,0040 |
|
|
0,23 |
|
|
|
0,00 |
0, 63 |
Angaben in Gew.-%, Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen |
Tabelle 2 (Teil 1)
Stahl |
Versuch-Nr. |
θH1 [°C/s] |
TW [°C] |
θH2 [°C/s] |
Ac3 [°C/] |
THZ [°C] |
tHZ [s] |
θQ(min) [°C/s] |
θQ [°C/s] |
TQ [°C] |
TMS [°C] |
tQ [s] |
A |
1 |
11 |
270 |
3 |
892 |
920 |
84 |
-110 |
-115 |
250 |
411 |
10 |
A |
2 |
15 |
300 |
4 |
892 |
920 |
84 |
-110 |
-70 |
350 |
411 |
20 |
A |
3 |
5 |
270 |
5 |
892 |
930 |
50 |
-110 |
-120 |
270 |
411 |
12 |
A |
4 |
10 |
300 |
5 |
892 |
830 |
50 |
-110 |
-110 |
460 |
411 |
0 |
A |
5 |
10 |
270 |
3 |
892 |
910 |
110 |
-110 |
-110 |
320 |
411 |
10 |
B |
6 |
18 |
270 |
3 |
887 |
920 |
75 |
-67 |
-70 |
310 |
374 |
0 |
B |
7 |
12 |
375 |
5 |
887 |
930 |
48 |
-67 |
-75 |
310 |
374 |
40 |
B |
8 |
5 |
270 |
5 |
887 |
905 |
115 |
-67 |
-70 |
310 |
374 |
40 |
B |
9 |
14 |
300 |
4 |
887 |
925 |
65 |
-67 |
-70 |
250 |
374 |
15 |
B |
10 |
5 |
300 |
5 |
887 |
820 |
48 |
-67 |
-20 |
470 |
374 |
0 |
B |
11 |
5 |
270 |
5 |
887 |
915 |
80 |
-67 |
-75 |
250 |
374 |
10 |
C |
12 |
11 |
270 |
3 |
821 |
930 |
70 |
-90 |
-90 |
290 |
435 |
20 |
C |
13 |
11 |
270 |
3 |
821 |
930 |
70 |
-90 |
-105 |
210 |
435 |
10 |
C |
14 |
5 |
270 |
5 |
821 |
890 |
125 |
-90 |
-95 |
250 |
435 |
12 |
D |
15 |
6 |
300 |
4 |
832 |
895 |
100 |
-42 |
-45 |
250 |
287 |
50 |
D |
16 |
5 |
270 |
5 |
832 |
880 |
140 |
-42 |
-50 |
200 |
287 |
10 |
D |
17 |
9 |
290 |
3 |
832 |
920 |
55 |
-42 |
-50 |
230 |
287 |
15 |
E |
18 |
5 |
270 |
5 |
879 |
930 |
50 |
-38 |
-40 |
310 |
340 |
14 |
E |
19 |
11 |
290 |
3 |
879 |
920 |
65 |
-38 |
-55 |
275 |
340 |
10 |
E |
20 |
11 |
270 |
4 |
879 |
930 |
55 |
-38 |
-10 |
300 |
340 |
0 |
E |
21 |
10 |
270 |
3 |
879 |
930 |
55 |
-38 |
-50 |
300 |
340 |
20 |
F |
22 |
10 |
350 |
3 |
884 |
930 |
45 |
-90 |
-90 |
255 |
414 |
30 |
F |
23 |
5 |
270 |
5 |
884 |
920 |
55 |
-90 |
-50 |
270 |
414 |
15 |
F |
24 |
5 |
270 |
5 |
884 |
930 |
60 |
-90 |
-100 |
310 |
414 |
12 |
F |
25 |
11 |
270 |
4 |
884 |
890 |
150 |
-90 |
-100 |
250 |
414 |
10 |
G |
26 |
10 |
300 |
5 |
903 |
930 |
60 |
-48 |
-60 |
290 |
378 |
10 |
G |
27 |
11 |
270 |
4 |
903 |
930 |
60 |
-48 |
-60 |
250 |
378 |
10 |
H |
28 |
5 |
270 |
5 |
893 |
930 |
66 |
-31 |
-45 |
290 |
348 |
24 |
H |
29 |
5 |
270 |
5 |
893 |
905 |
80 |
-31 |
-40 |
240 |
348 |
24 |
H |
30 |
10 |
270 |
4 |
893 |
905 |
80 |
-31 |
-40 |
240 |
348 |
10 |
H |
31 |
11 |
300 |
5 |
893 |
930 |
52 |
-31 |
-50 |
270 |
348 |
15 |
H |
32 |
5 |
270 |
5 |
893 |
930 |
52 |
-31 |
-30 |
250 |
348 |
0 |
H |
33 |
9 |
255 |
3 |
893 |
930 |
66 |
-31 |
-80 |
210 |
348 |
5 |
H |
34 |
20 |
295 |
3 |
893 |
920 |
70 |
-31 |
-60 |
320 |
348 |
12 |
H |
35 |
5 |
270 |
5 |
893 |
920 |
70 |
-31 |
-60 |
270 |
348 |
70 |
I |
36 |
14 |
310 |
5 |
874 |
905 |
75 |
-50 |
-65 |
200 |
337 |
17 |
I |
37 |
10 |
270 |
3 |
874 |
900 |
73 |
-50 |
-70 |
310 |
337 |
15 |
I |
38 |
10 |
270 |
3 |
874 |
880 |
98 |
-50 |
-50 |
285 |
337 |
0 |
I |
39 |
15 |
290 |
5 |
874 |
930 |
24 |
-50 |
-75 |
230 |
337 |
20 |
J |
40 |
5 |
270 |
5 |
899 |
930 |
20 |
-94 |
-95 |
350 |
403 |
10 |
J |
41 |
20 |
300 |
3 |
899 |
910 |
46 |
-94 |
-100 |
200 |
403 |
0 |
J |
42 |
5 |
270 |
4 |
899 |
910 |
46 |
-94 |
-105 |
265 |
403 |
16 |
J |
43 |
5 |
270 |
5 |
899 |
905 |
78 |
-94 |
-100 |
320 |
403 |
12 |
Tabelle 2 (Teil 2)
Stahl |
Versuch-Nr. |
θH1 [°C/s] |
TW [°C] |
θH2 [°C/s] |
Ac3 [°C/s] |
THZ [°C] |
tHZ [s] |
θQ(min) [°C/s] |
θQ [°C/s] |
TQ [°C] |
TMS [°C] |
tQ [s] |
K |
44 |
10 |
300 |
3 |
895 |
920 |
57 |
-86 |
-95 |
300 |
406 |
10 |
K |
45 |
8 |
270 |
4 |
895 |
920 |
57 |
-86 |
-95 |
350 |
406 |
17 |
K |
46 |
5 |
270 |
5 |
895 |
910 |
83 |
-86 |
-87 |
340 |
406 |
0 |
L |
47 |
5 |
270 |
5 |
850 |
900 |
60 |
-79 |
-80 |
220 |
360 |
14 |
L |
48 |
10 |
290 |
4 |
850 |
875 |
95 |
-79 |
-80 |
275 |
360 |
12 |
L |
49 |
5 |
270 |
5 |
850 |
890 |
75 |
-79 |
-90 |
300 |
360 |
18 |
M |
50 |
5 |
270 |
3 |
852 |
895 |
80 |
-112 |
-120 |
240 |
376 |
10 |
M |
51 |
5 |
270 |
3 |
852 |
870 |
120 |
-112 |
-120 |
285 |
376 |
16 |
M |
52 |
5 |
270 |
3 |
852 |
890 |
75 |
-112 |
-115 |
200 |
376 |
80 |
N |
53 |
10 |
270 |
3 |
876 |
930 |
38 |
-103 |
-105 |
350 |
414 |
12 |
N |
54 |
11 |
270 |
4 |
876 |
900 |
80 |
-103 |
-110 |
250 |
414 |
10 |
N |
55 |
11 |
270 |
4 |
876 |
900 |
80 |
-103 |
-115 |
310 |
414 |
10 |
Tabelle 2 (Teil 3)
Stahl |
Versuch-Nr. |
θP1 [°C/s] |
tPR [s] |
tPI [s] |
TP [°C] |
XD [µm] |
θP2 [°C/s] |
Erfindungsgemäß? |
A |
1 |
6,5 |
30, 8 |
5 |
450 |
2,27 |
-8 |
JA |
A |
2 |
80 |
1, 8 |
22 |
490 |
7,71 |
-8 |
NEIN |
A |
3 |
8 |
27, 5 |
0 |
490 |
2,74 |
-8 |
JA |
A |
4 |
0 |
0,0 |
34 |
460 |
1, 14 |
-8 |
NEIN |
A |
5 |
10 |
12,0 |
10 |
440 |
2,12 |
-8 |
JA |
B |
6 |
90 |
2, 0 |
28 |
490 |
9, 44 |
-10 |
NEIN |
B |
7 |
90 |
2,0 |
16 |
490 |
5,83 |
-10 |
NEIN |
B |
8 |
75 |
2,1 |
20 |
470 |
5, 14 |
-10 |
JA |
B |
9 |
12 |
18, 3 |
5 |
470 |
2,31 |
-10 |
JA |
B |
10 |
0 |
0,0 |
218 |
470 |
3,40 |
-10 |
NEIN |
B |
11 |
5 |
48, 0 |
0 |
490 |
3, 98 |
-10 |
JA |
C |
12 |
85 |
2, 4 |
16 |
490 |
5,83 |
-7 |
NEIN |
C |
13 |
4,5 |
62,2 |
0 |
490 |
4,34 |
-7 |
JA |
C |
14 |
3 |
66,7 |
4 |
450 |
3,43 |
-7 |
JA |
D |
15 |
80 |
3,0 |
22 |
490 |
7,70 |
-11 |
NEIN |
D |
16 |
6 |
41,7 |
5 |
450 |
2,31 |
-11 |
JA |
D |
17 |
3,5 |
68, 6 |
0 |
470 |
3,74 |
-11 |
JA |
E |
18 |
5 |
36,0 |
0 |
490 |
3,60 |
-18 |
JA |
E |
19 |
4 |
50,0 |
10 |
475 |
4, 61 |
-18 |
JA |
E |
20 |
85 |
2,1 |
25 |
480 |
7,49 |
-18 |
NEIN |
E |
21 |
75 |
2, 4 |
7 |
480 |
2,06 |
-18 |
JA |
F |
22 |
9 |
26,1 |
0 |
490 |
2,37 |
-12 |
JA |
F |
23 |
90 |
2, 4 |
15 |
490 |
5,51 |
-12 |
NEIN |
F |
24 |
5 |
32, 0 |
0 |
470 |
2,71 |
-12 |
JA |
F |
25 |
7,5 |
32,0 |
0 |
490 |
2,86 |
-12 |
JA |
G |
26 |
11 |
18,2 |
0 |
490 |
3,27 |
-11 |
JA |
G |
27 |
6,5 |
34, 6 |
0 |
475 |
2,46 |
-11 |
JA |
H |
28 |
75 |
2,7 |
15 |
490 |
5,33 |
-20 |
JA |
H |
29 |
75 |
2, 8 |
20 |
450 |
3,61 |
-20 |
JA |
H |
30 |
2,5 |
84, 0 |
0 |
450 |
3,55 |
-20 |
JA |
H |
31 |
3,5 |
62, 9 |
0 |
490 |
5,59 |
-20 |
JA |
H |
32 |
95 |
2,5 |
26 |
490 |
8, 98 |
-20 |
NEIN |
H |
33 |
95 |
2, 9 |
16 |
490 |
5,81 |
-20 |
NEIN |
H |
34 |
5 |
26,0 |
22 |
450 |
5,51 |
-20 |
JA |
H |
35 |
7 |
30,0 |
0 |
480 |
2,44 |
-20 |
NEIN |
I |
36 |
4, 5 |
55, 6 |
0 |
450 |
2,02 |
-10 |
JA |
I |
37 |
5 |
32,0 |
0 |
470 |
2,59 |
-10 |
JA |
I |
38 |
95 |
2,2 |
25 |
490 |
8, 66 |
-10 |
NEIN |
I |
39 |
6 |
40,8 |
0 |
475 |
2, 54 |
-10 |
JA |
J |
40 |
2 |
45, 0 |
0 |
440 |
3,51 |
-16 |
JA |
J |
41 |
80 |
3,6 |
28 |
490 |
9, 61 |
-16 |
NEIN |
J |
42 |
6 |
37, 5 |
5 |
490 |
4,86 |
-16 |
JA |
J |
43 |
4 |
32,5 |
0 |
450 |
2,21 |
-16 |
JA |
Tabelle 2 (Teil 4)
Stahl |
Versuch-Nr. |
θP1 [°C/s] |
tPR [s] |
tPI [s] |
TP [°C] |
xD [µm] |
θP2 [°C/s] |
Erfindungsgemäß? |
K |
44 |
4, 5 |
33,3 |
0 |
450 |
2,02 |
-9 |
JA |
K |
45 |
7 |
17, 9 |
0 |
475 |
2,31 |
-9 |
JA |
K |
46 |
95 |
1,6 |
27 |
490 |
9,29 |
-9 |
NEIN |
L |
47 |
3 |
83, 3 |
0 |
470 |
4, 33 |
-18 |
JA |
L |
48 |
6 |
33,3 |
10 |
475 |
2, 60 |
-18 |
JA |
L |
49 |
20 |
9,5 |
5 |
490 |
2,74 |
-18 |
JA |
M |
50 |
4,5 |
53,3 |
5 |
480 |
4,81 |
-13 |
JA |
M |
51 |
7 |
27, 9 |
8 |
480 |
4,84 |
-13 |
JA |
M |
52 |
85 |
3, 4 |
22 |
490 |
7,72 |
-13 |
NEIN |
N |
53 |
6 |
23, 3 |
0 |
490 |
3,62 |
-15 |
JA |
N |
54 |
4 |
51,3 |
5 |
455 |
3,28 |
-15 |
JA |
N |
55 |
2,5 |
58,0 |
5 |
455 |
4, 62 |
-15 |
JA |
Tabelle 3 (Teil 1)
Stahl |
Versuch Nr. |
RP0,2 [MPa] |
Rm [MPa] |
RP0,2/Rm [-] |
A50 [%] |
Rm*A50 [MPa%] |
λ [%] |
αmax [°] |
Erfindungsgemäß? |
A |
1 |
1014 |
1257 |
0,81 |
13 |
16341 |
62 |
133 |
JA |
A |
2 |
979 |
1070 |
0,91 |
12 |
12840 |
68 |
117 |
NEIN |
A |
3 |
983 |
1231 |
0,80 |
16 |
19696 |
57 |
147 |
JA |
A |
4 |
400 |
840 |
0,48 |
25 |
21000 |
n. e. |
n. e. |
NEIN |
A |
5 |
768 |
1202 |
0, 64 |
17 |
20434 |
51 |
139 |
JA |
B |
6 |
828 |
1005 |
0,82 |
8 |
8040 |
63 |
96 |
NEIN |
B |
7 |
958 |
1245 |
0,77 |
11 |
13695 |
59 |
128 |
NEIN |
B |
8 |
932 |
1303 |
0,72 |
15 |
19545 |
56 |
114 |
JA |
B |
9 |
1071 |
1399 |
0,77 |
11 |
15389 |
60 |
125 |
JA |
B |
10 |
420 |
1060 |
0,40 |
12 |
12720 |
n.e. |
n.e. |
NEIN |
B |
11 |
1143 |
1276 |
0,90 |
12 |
15312 |
74 |
105 |
JA |
C |
12 |
722 |
1256 |
0,57 |
15 |
18840 |
26 |
109 |
NEIN |
C |
13 |
1040 |
1342 |
0,77 |
14 |
18788 |
68 |
117 |
JA |
C |
14 |
917 |
1289 |
0,71 |
12 |
15468 |
55 |
133 |
JA |
D |
15 |
995 |
1432 |
0,69 |
14 |
20048 |
41 |
108 |
NEIN |
D |
16 |
912 |
1484 |
0,61 |
16 |
23744 |
57 |
130 |
JA |
D |
17 |
874 |
1320 |
0, 66 |
13 |
17160 |
73 |
143 |
JA |
E |
18 |
935 |
1541 |
0,61 |
14 |
21574 |
55 |
109 |
JA |
E |
19 |
1118 |
1474 |
0,76 |
12 |
17688 |
77 |
121 |
JA |
E |
20 |
632 |
1150 |
0,55 |
9 |
10350 |
31 |
90 |
NEIN |
E |
21 |
1093 |
1405 |
0,78 |
15 |
21075 |
68 |
105 |
JA |
F |
22 |
914 |
1236 |
0,74 |
14 |
17304 |
68 |
130 |
JA |
F |
23 |
702 |
1149 |
0,61 |
15 |
17235 |
38 |
116 |
NEIN |
F |
24 |
727 |
1371 |
0,53 |
16 |
21936 |
51 |
139 |
JA |
F |
25 |
1064 |
1206 |
0,88 |
13 |
15678 |
81 |
127 |
JA |
G |
26 |
1101 |
1497 |
0,74 |
13 |
19461 |
59 |
114 |
JA |
G |
27 |
1272 |
1522 |
0,84 |
11 |
16742 |
72 |
137 |
JA |
Tabelle 3 (Teil 2)
Stahl |
Versuch Nr. |
RP0,2 [MPa] |
Rm [MPa] |
RP0,2/Rm [-] |
A50 [%] |
Rm*A50 [MPa%] |
λ [%] |
αmax [°] |
Erfindungsgemäß? |
H |
28 |
760 |
1357 |
0,56 |
13 |
17641 |
52 |
111 |
JA |
H |
29 |
874 |
1412 |
0,62 |
12 |
16944 |
57 |
106 |
JA |
H |
30 |
826 |
1398 |
0,59 |
16 |
22368 |
78 |
128 |
JA |
H |
31 |
797 |
1261 |
0,63 |
17 |
21437 |
63 |
135 |
JA |
H |
32 |
893 |
1056 |
0,85 |
13 |
13728 |
48 |
98 |
NEIN |
H |
33 |
1114 |
1199 |
0,93 |
13 |
15587 |
86 |
125 |
NEIN |
H |
34 |
650 |
1315 |
0,49 |
18 |
23670 |
61 |
120 |
JA |
H |
35 |
852 |
1194 |
0,71 |
15 |
17910 |
49 |
109 |
NEIN |
I |
36 |
1066 |
1476 |
0,72 |
14 |
20664 |
53 |
102 |
JA |
I |
37 |
898 |
1384 |
0,65 |
18 |
24912 |
59 |
117 |
JA |
I |
38 |
978 |
1132 |
0,86 |
8 |
9056 |
72 |
103 |
NEIN |
I |
39 |
933 |
1447 |
0, 64 |
15 |
21705 |
55 |
129 |
JA |
J |
40 |
788 |
1273 |
0,62 |
21 |
26733 |
51 |
122 |
JA |
J |
41 |
1068 |
1102 |
0, 97 |
4 |
4408 |
57 |
93 |
NEIN |
J |
42 |
1037 |
1463 |
0,71 |
17 |
24871 |
75 |
131 |
JA |
J |
43 |
985 |
1379 |
0,71 |
19 |
26201 |
54 |
114 |
JA |
K |
44 |
1202 |
1576 |
0,76 |
13 |
20488 |
58 |
112 |
JA |
K |
45 |
954 |
1398 |
0,68 |
16 |
22368 |
66 |
130 |
JA |
K |
46 |
1017 |
1255 |
0,81 |
8 |
10040 |
71 |
108 |
NEIN |
L |
47 |
1263 |
1642 |
0,77 |
12 |
19704 |
56 |
119 |
JA |
L |
48 |
991 |
1482 |
0,67 |
15 |
22230 |
51 |
131 |
JA |
L |
49 |
870 |
1451 |
0,60 |
17 |
24667 |
68 |
139 |
JA |
M |
50 |
1126 |
1401 |
0,80 |
16 |
22416 |
62 |
109 |
JA |
M |
51 |
930 |
1529 |
0, 61 |
13 |
19877 |
51 |
123 |
JA |
M |
52 |
1242 |
1297 |
0,96 |
6 |
7782 |
76 |
117 |
NEIN |
N |
53 |
905 |
1386 |
0,65 |
19 |
26334 |
63 |
129 |
JA |
N |
54 |
1132 |
1475 |
0,77 |
12 |
17700 |
77 |
136 |
JA |
N |
55 |
1063 |
1458 |
0,73 |
16 |
23328 |
69 |
125 |
JA |
Tabelle 4 (Teil 1)
Stahl |
Versuch-Nr. |
F [%] |
MT [%] |
Enthält überangelassenen Martensit? |
RA [%-] |
MN [%] |
B [%] |
Erfindungsgemäß? |
A |
1 |
0 |
80 |
NEIN |
10 |
10 |
Sp. |
JA |
A |
2 |
0 |
55 |
JA |
5 |
40 |
Sp. |
NEIN |
A |
3 |
0 |
80 |
NEIN |
13 |
7 |
Sp. |
JA |
A |
4 |
76 |
0 |
NEIN |
9 |
15 |
Sp. |
NEIN |
A |
5 |
0 |
69 |
NEIN |
16 |
15 |
Sp. |
JA |
B |
6 |
4 |
45 |
JA |
11 |
40 |
0 |
NEIN |
B |
7 |
0 |
55 |
JA |
9 |
25 |
11 |
NEIN |
B |
8 |
0 |
55 |
NEIN |
16 |
29 |
0 |
JA |
B |
9 |
0 |
78 |
NEIN |
12 |
10 |
0 |
JA |
B |
10 |
62 |
0 |
NEIN |
18 |
5 |
5 |
NEIN |
B |
11 |
0 |
79 |
NEIN |
8 |
8 |
5 |
JA |
C |
12 |
Sp. |
55 |
JA |
15 |
30 |
0 |
NEIN |
C |
13 |
0 |
80 |
NEIN |
11 |
9 |
0 |
JA |
C |
14 |
0 |
75 |
NEIN |
14 |
11 |
0 |
JA |
D |
15 |
Sp. |
45 |
JA |
21 |
34 |
Sp. |
NEIN |
D |
16 |
0 |
70 |
NEIN |
18 |
12 |
Sp. |
JA |
D |
17 |
0 |
56 |
NEIN |
19 |
25 |
Sp. |
JA |
E |
18 |
0 |
35 |
NEIN |
24 |
41 |
Sp. |
JA |
E |
19 |
0 |
60 |
NEIN |
14 |
26 |
Sp. |
JA |
E |
20 |
20 |
30 |
JA |
9 |
21 |
20 |
NEIN |
E |
21 |
0 |
50 |
NEIN |
14 |
36 |
Sp. |
JA |
F |
22 |
0 |
80 |
NEIN |
13 |
7 |
0 |
JA |
F |
23 |
17 |
65 |
NEIN |
8 |
10 |
0 |
NEIN |
F |
24 |
0 |
59 |
NEIN |
16 |
25 |
0 |
JA |
F |
25 |
0 |
80 |
NEIN |
7 |
13 |
0 |
JA |
G |
26 |
0 |
65 |
NEIN |
12 |
23 |
0 |
JA |
G |
27 |
0 |
80 |
NEIN |
5 |
15 |
0 |
JA |
Tabelle 4 (Teil 2)
Stahl |
Versuch Nr. |
F [%] |
MT [%] |
Enthält überangelassenen Martensit? |
RA [%-] |
MN [%] |
B [%] |
Erfindungsgemäß? |
H |
28 |
Sp. |
50 |
NEIN |
15 |
35 |
0 |
JA |
H |
29 |
0 |
74 |
NEIN |
11 |
15 |
0 |
JA |
H |
30 |
Sp. |
72 |
NEIN |
18 |
10 |
0 |
JA |
H |
31 |
Sp. |
66 |
NEIN |
14 |
20 |
0 |
JA |
H |
32 |
0 |
75 |
JA |
8 |
17 |
0 |
NEIN |
H |
33 |
0 |
85 |
JA |
8 |
7 |
0 |
NEIN |
H |
34 |
Sp. |
23 |
NEIN |
17 |
60 |
0 |
JA |
H |
35 |
Sp. |
70 |
NEIN |
10 |
20 |
0 |
NEIN |
I |
36 |
Sp. |
77 |
NEIN |
18 |
5 |
0 |
JA |
I |
37 |
Sp. |
40 |
NEIN |
19 |
41 |
0 |
JA |
I |
38 |
Sp. |
55 |
JA |
6 |
39 |
0 |
NEIN |
I |
39 |
Sp. |
75 |
NEIN |
12 |
13 |
0 |
JA |
J |
40 |
0 |
51 |
NEIN |
9 |
40 |
0 |
JA |
J |
41 |
0 |
95 |
JA |
3 |
2 |
0 |
NEIN |
J |
42 |
0 |
80 |
NEIN |
10 |
10 |
0 |
JA |
J |
43 |
0 |
61 |
NEIN |
14 |
25 |
0 |
JA |
K |
44 |
0 |
67 |
NEIN |
12 |
21 |
0 |
JA |
K |
45 |
0 |
40 |
NEIN |
17 |
43 |
0 |
JA |
K |
46 |
0 |
48 |
JA |
7 |
46 |
Sp. |
NEIN |
L |
47 |
0 |
80 |
NEIN |
11 |
9 |
0 |
JA |
L |
48 |
0 |
64 |
NEIN |
16 |
20 |
0 |
JA |
L |
49 |
Sp. |
51 |
NEIN |
19 |
30 |
0 |
JA |
M |
50 |
0 |
78 |
NEIN |
13 |
9 |
0 |
JA |
M |
51 |
0 |
65 |
NEIN |
14 |
21 |
0 |
JA |
M |
52 |
0 |
90 |
JA |
5 |
5 |
0 |
NEIN |
N |
53 |
0 |
45 |
NEIN |
17 |
38 |
0 |
JA |
N |
54 |
0 |
80 |
NEIN |
11 |
9 |
0 |
JA |
N |
55 |
0 |
70 |
NEIN |
12 |
18 |
0 |
JA |
1. Stahlflachprodukt, das eine Zugfestigkeit R
m von mindestens 1200 MPa besitzt und aus einem Stahl besteht, der neben Eisen und
unvermeidbaren Verunreinigungen (in Gew.-%)
C: 0,10 - 0,50 %,
Si: 0,1 - 2,5 %,
Mn: 1,0 - 3,5 %,
Al: bis zu 2,5 %,
P: bis zu 0,020 %,
S: bis zu 0,003 %,
N: bis zu 0,02 %,
sowie optional eines oder mehrere der Elemente "Cr, Mo, V, Ti, Nb, B und Ca" in folgenden
Gehalten:
Cr: 0,1 - 0,5 %,
Mo: 0,1 - 0,3 %,
V: 0,01 - 0,1 %,
Ti: 0,001 - 0,15 %,
Nb: 0,02 - 0,05 %,
wobei für die Summe Σ(V,Ti,Nb) der Gehalte an V,
Ti und Nb gilt Σ(V,Ti,Nb) ≤ 0,2 %,
B: 0,0005 - 0,005 %,
Ca: bis zu 0,01 %
enthält, und ein Gefüge mit (in Flächen-%) weniger als 5 % Ferrit, weniger als 10
% Bainit,
5 - 70 unangelassenem Martensit, 5 - 30 % Restaustenit und 25 - 80 % angelassenem
Martensit aufweist, wobei mindestens 99 % der im angelassenen Martensit enthaltenen
Eisenkarbide eine Größe von weniger als 500 nm aufweisen.
2. Stahlflachprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass (in Gew.-%) sein Al-Gehalt 0,01 - 1,5 %, sein Cr-Gehalt 0,20 - 0,35 Gew.-%, sein
V-Gehalt 0,04 - 0,08 %, sein Ti-Gehalt 0,008 - 0,14 %, sein B-Gehalt 0,002 - 0,004
% oder sein Ca-Gehalt 0,0001 - 0,006 % beträgt.
3. Stahlflachprodukt nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass für das Kohlenstoff-Äquivalent CE seines Stahls gilt:

mit CE = %C+(%Mn+%Si)/6+(%Cr+%Mo+%V)/5+(%Ni+%Cu)/15,
%C: C-Gehalt des Stahls,
%Mn: Mn-Gehalt des Stahls,
%Si: Si-Gehalt des Stahls,
%Cr: Cr-Gehalt des Stahls,
%Mo: Mo-Gehalt des Stahls,
%V: V-Gehalt des Stahls,
%Ni: Ni-Gehalt des Stahls,
%Cu: Cu-Gehalt des Stahls.
4. Stahlflachprodukt nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass für das Kohlenstoff-Äquivalent CE gilt
5. Stahlflachprodukt nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einem durch Schmelztauchbeschichten aufgebrachten metallischen Schutzüberzug
versehen ist.
6. Verfahren zum Herstellen eines hochfesten Stahlflachprodukts, umfassend folgende Arbeitsschritte:
- Bereitstellen eines unbeschichteten Stahlflachproduktes aus einem Stahl, der neben
Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen (in Gew.-%)
C: 0,10 - 0,50 %,
Si: 0,1 - 2,5 %,
Mn: 1,0 - 3,5 %,
Al: bis zu 2,5 %,
P: bis zu 0,020 %,
S: bis zu 0,003 %,
N: bis zu 0,02 %,
sowie optional eines oder mehrere der Elemente "Cr, Mo, V, Ti, Nb, B und Ca" in folgenden
Gehalten:
Cr: 0,1 - 0,5 %,
Mo: 0,1 - 0,3 %,
V: 0,01 - 0,1 %,
Ti: 0,001 - 0,15 %,
Nb: 0,02 - 0,05 %,
wobei für die Summe Σ(V,Ti,Nb) der Gehalte an V, Ti und Nb gilt Σ(V,Ti,Nb) ≤ 0,2 %,
B: 0,0005 - 0,005 %,
Ca: bis zu 0,01 %
enthält;
- Erwärmen des Stahlflachproduktes auf eine oberhalb der Ac3-Temperatur des Stahls des Stahlflachprodukts liegende und höchstens 960 °C betragende
Austenitisierungstemperatur THZ mit einer Erwärmungsgeschwindigkeit θH1,θH2 von mindestens 3 °C/s;
- Halten des Stahlflachprodukts bei der Austenitisierungstemperatur über eine Austenitisierungsdauer
tHZ von 20 - 180 s;
- Abkühlen des Stahlflachprodukts auf eine Kühlstopptemperatur TQ, die größer als die Martensitstopptemperatur TMf und kleiner als die Martensitstarttemperatur TMs (TMf < TQ < TMs) ist, mit einer Abkühlungsgeschwindigkeit θQ für die gilt:


%C: C-Gehalt des Stahls,
%Si: Si-Gehalt des Stahls,
%Al: Al-Gehalt des Stahls,
%Mn: Mn-Gehalt des Stahls,
%Mo: Mo-Gehalt des Stahls,
%Ti: Ti-Gehalt des Stahls,
%Nb: Nb-Gehalt des Stahls;
- Halten des Stahlflachprodukts auf der Kühlstopptemperatur TQ für eine Haltedauer tQ von 10 - 60 s;
- von der Kühlstopptemperatur TQ ausgehendes Erwärmen des Stahlflachprodukts mit einer Erwärmungsgeschwindigkeit θP1 von 2 - 80 °C/s auf eine 400 - 500 °C betragende Partitioningtemperatur Tp;
- optionales isothermes Halten des Stahlflachprodukts bei der Partitioningtemperatur
TP über eine Haltedauer tPi von bis zu 500 s;
- von der Partitioningtemperatur TP ausgehendes, mit einer -3 °C/s bis -25 °C/s betragenden Abkühlgeschwindigkeit θP2 erfolgendes Abkühlen des Stahlflachprodukts.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass bei dem von der Partitioningtemperatur T
P ausgehenden, mit Abkühlgeschwindigkeit θ
P2 erfolgenden Abkühlen
- das Stahlflachprodukt zunächst auf eine Schmelzbadeintrittstemperatur TB von 400°C bis <500 °C abgekühlt wird;
- dann das auf die Schmelzbadeintrittstemperatur TB abgekühlte Stahlflachprodukt zum Schmelztauchbeschichten durch ein Schmelzenbad geleitet
und die Dicke des auf dem Stahlflachprodukt erzeugten Schutzüberzugs eingestellt wird;
- und schließlich das aus dem Schmelzenbad austretende, mit dem Schutzüberzug versehene
Stahlflachprodukt mit der Abkühlgeschwindigkeit θP2 auf Raumtemperatur abgekühlt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,dass die Erwärmung auf die Austenitisierungstemperatur THZ in zwei unterbrechungsfrei aufeinander folgenden Stufen mit unterschiedlichen Erwärmungsgeschwindigkeiten
θH1,θH2 durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Erwärmungsgeschwindigkeit θH1 der erste Stufe 5 - 25 °C/s und die Erwärmungsgeschwindigkeit θH2 der zweiten Stufe 3 - 10 °C beträgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlflachprodukt mit der ersten Erwärmungsgeschwindigkeit θH1 auf eine Zwischentemperatur TW von 200 - 500 °C erwärmt wird und dass die Erwärmung anschließend mit der zweiten Erwärmungsgeschwindigkeit θH2 bis zur Austenitisierungstemperatur THz fortgesetzt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Abkühlungsgeschwindigkeit θQ -20 °C/s bis -120 °C/s beträgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlstopptemperatur TQ mindestens 200 °C beträgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltedauer tQ, über die das Stahlflachprodukt auf der Kühlstopptemperatur TQ gehalten wird, 12 - 40 s beträgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Erwärmungsgeschwindigkeit θP1 bei der von der Kühlstopptemperatur TQ ausgehenden Erwärmung 2 - 80 °C/s beträgt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufheizen auf die Partitioningtemperatur TP innerhalb einer Aufheizzeit tA von 1 - 150 s erfolgt.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, dass für die Dauer t
Pr des Partitionings während des Aufheizens auf die Partitioningtemperatur T
P gilt
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass für eine Diffusionslänge x
D gilt:

mit
xDi : Im Zuge des isothermen Haltens erhaltener Beitrag zur Diffusionslänge xD, berechnet gemäß der Formel

mit tPi = Zeit, über die das isotherme Halten durchgeführt worden ist, angegeben in Sekunden,
D = Do * exp(-Q/RT), Do = 3,72*10-5 m2/s,
Q = 148 kJ/mol, R = 8,314 J/(mol·K),
T = Partitioningtemperatur TP in Kelvin
und
xDr:
Im Zuge der Erwärmung auf die Partitioningtemperatur TP erhaltener Beitrag zur Diffusionslänge xD, berechnet gemäß der Formel

mit
ΔtPr,j = Zeitschritt zwischen zwei Berechnungen angegeben in Sekunden,
Dj = Do * exp(-Q/RTj), Do = 3,72*10-5 m2/s,
Q = 148 kJ/mol, R = 8,314 J/(mol·K),
Tj = jeweils aktuelle Partitioningtemperatur TP in Kelvin,
wobei x
Di oder x
Dr auch 0 sein können.