[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zeitsynchronisation von Störsendern gemäß
den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
[0002] Allgemein machen Störsender für Funksignale den einwandfreien Empfang von Funknachrichten
schwierig oder unmöglich. Der Störsender sendet dabei, wie der zu störende Sender,
Energie in Form von elektromagnetischen Wellen aus und überlagert die ursprünglichen
Wellen ganz oder teilweise. Er kann auf der gleichen Mittenfrequenz wie der gestörte
Empfänger arbeiten oder auf einer benachbarten Mittenfrequenz. Dabei sind die Feldstärke,
die Modulation des Störsignals sowie die der gestörten Nachricht von Bedeutung.
[0003] Aus der
DE 10 2008 038 315 A1 ist ein Verfahren bekannt, das eine effiziente und zuverlässige Störung eines Zielsignals
innerhalb von geographisch vorgegebenen Grenzen ermöglicht.
[0004] Aus der
US 2006/0153281 A1 sind Störvorrichtungen bekannt, umfassend eine Detektionseinrichtung zur Detektion
eines Zielsignals beschrieben, das zwischen einer Sendeeinrichtung und einer Empfangseinrichtung
ausgetauscht wird, und eine Störeinrichtung, die nach einer Detektion eines zu störenden
Zielsignals dieses stört. Diese Systeme werden auch als reaktive Störsysteme bezeichnet.
[0005] Konventionelle 'Open-Loop'-Störer senden hingegen kontinuierlich Störsignale auf
vordefinierten Frequenzbändern aus, unabhängig davon, ob dort momentan Signalaktivität
vorliegt oder nicht. Reaktive Störsysteme führen somit in der Regel zu einer deutlich
verbesserten Störeffizienz im Vergleich zu 'Open-Loop'-Störern.
[0006] Reaktive Störsysteme prüfen das empfangene Frequenzspektrum zunächst auf potentiell
gefährliche Signale und senden dann gezielte Störsignale aus, um die erkannten Kommunikationen
zu unterbinden. Dabei sind die Zyklen zwischen Beobachtung und Auswertung des Spektrums
bis zum Aussenden der entsprechenden Störsignale relativ kurz. Reaktive Störsysteme
kommen unter anderem in mobilen Fahrzeugen zum Konvoischutz gegen per Funk ferngezündete
Sprengfallen zum Einsatz. Fahren mehrere reaktive Störsysteme innerhalb eines Konvois,
so müssen die Lookthrough (LT)-Phasen, d.h. die Phasen in denen die Störsysteme ein
vorgegebenes Frequenzspektrum nach potentiell gefährlichen Signalen abscannen, der
einzelnen Störsysteme zeitlich synchronisiert werden. Andernfalls würden die Störsysteme
auf die ausgesendeten Störsignale der jeweils anderen Störsysteme reagieren, anstatt
ihre Ressourcen auf tatsächliche Bedrohungssignale zu konzentrieren (sog. Ring-Around
Effekt).
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Synchronisation von mehreren in einem
Konvoi zusammengeschlossenen reaktiven Störsystemen anzugeben.
[0008] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des geltenden Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von weiteren Unteransprüchen.
[0009] Erfindungsgemäß werden zur zeitlichen Synchronisation von mehreren kooperierenden
Störsendern ein oder mehrere Störsender von einem Störbetrieb in einen Synchronisationsmodus
umgeschaltet, wobei der Störbetrieb eines Störsenders eine fortlaufende Folge von
Störzyklen mit einem vorgegebenen zeitlichen Raster umfasst. Die Umschaltung erfolgt
dabei gemäß folgender Schritte:
- Senden eines ersten Synchronisationssignals mit einer Zeitdauer T1 und mit einer vorgebbaren Frequenz fa,
- die kooperierenden reaktiven Störsender schalten im Falle einer Detektion des Synchronisationssignals
in der LT-Phase in einen Synchronisationszyklus um, wobei der Synchronisationszyklus
eine Folge einer vorgebbaren Anzahl von aufeinander folgenden LT-Phasen umfasst,
- Senden eines zweiten Synchronisationssignals mit einer Zeitdauer T2 und mit einer vorgebbaren Frequenz fb,
- die kooperierenden reaktiven Störsender schätzen durch Auswertung des in einer oder
mehreren aufeinanderfolgenden LT-Phasen gemessenen spektralen Leistungspegels des
zweiten Synchronisationssignals die zeitliche Position t0 des Einschaltzeitpunkts des zweiten Synchronisationssignals,
- die kooperierenden reaktiven Störsender synchronisieren sich, wobei die zeitliche
Position t0 als gemeinsamer Ankerpunkt für das zeitliche Raster des Störzyklus verwendet wird.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren dient zur zeitlichen Synchronisation zweier oder mehrerer
mobiler reaktiver Funkstörsysteme zum Schutz von Konvois oder Einzelfahrzeugen gegen
per Funk ferngezündete Bomben. Ein derartiges reaktives Störsystem scannt regelmäßig
breitbandig das Frequenzspektrum - während der LT-Phasen - um potentielle Bedrohungssignale
zu erkennen. Dazu wird während einer gesonderten Berechnungsphase, vorzugsweise in
Echtzeit, eine Spektralanalyse des interessierenden Frequenzbandes durchgeführt. In
der darauf folgenden Störphase reagiert das Störsystem dann mit entsprechenden Störsignalen,
um das mögliche Auslösen einer per Funk ferngezündeten Bombe in der Nähe des zu schützenden
Konvois bzw. Einzelfahrzeugs zu verhindern.
[0011] Im Falle mehrerer reaktiver Störer, die in einem Verbund - zum Beispiel einem Konvoi
- aktiv sind, ist eine zeitliche Synchronisation unerlässlich. Ansonsten kommt es
zu einem Ring-Around-Effekt, bei dem die einzelnen Störsysteme auf die Störsignale
der jeweils anderen Störsysteme reagieren, anstatt ihre Ressourcen auf tatsächliche
Bedrohungssignale zu konzentrieren (da sie während ihrer LT-Phasen die Störsignale
der anderen Störer detektieren). Zur Vermeidung des Ring-Around-Effekts können alle
beteiligten kooperativen reaktiven Störer die gleiche Dauer einer LT-Phase bzw. gleiche
Dauer einer Störphase verwenden.
[0012] Das Einsatzszenario, in dem sich mehrere mobile Störsysteme innerhalb eines zu schützenden
Konvois bewegen, ist in Fig. 1 zu sehen. Der Konvoi besteht beispielsweise aus einer
Mehrzahl von Fahrzeugen F, wobei einige Fahrzeuge mit einem reaktiven Störer S ausgestattet
sind. Die Störer S selbst umfassen mehrere Sende- und Empfangseinrichtungen zum Senden
von Störsignalen bzw. zum Scannen des empfangenen Frequenzspektrum.
[0013] Die Erfindung wird im Weiteren anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- beispielhafter Fahrzeugkonvoi mit mehreren mobilen Störsystemen zum Schutz gegen per
Funk ferngezündete Bomben,
- Fig. 2
- beispielhafte Abfolge von LT-/Berechnungsphasen und Störphasen a) im normalen operativen
Betrieb und b) bei kurzzeitigem Wechsel in den Synchronisationszyklus,
- Fig. 3
- beispielhafte Darstellung des Ablaufs eines Synchronisationszyklus,
- Fig. 4
- beispielhafte Darstellung einer digitalen Signalverarbeitung im Empfangszweig eines
reaktiven Störers.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt die LT-Phasen sowie die Spektralanalyse in den
Empfangszweigen der reaktiven Störsysteme aus. Grundlage hierbei ist ein Synchronisationssignal,
welches zweckmäßig innerhalb der Scanbandbreiten aller beteiligten Störsysteme liegt.
Zweckmäßig wird dieses Synchronisationssignal von einem als Pilotsender ausgewählten
kooperierenden reaktiven Störsender oder einem separaten Sender gesendet. Unter einem
separaten Sender wird hierbei ein Sender verstanden, der sich entweder außerhalb des
Konvois befindet oder innerhalb des Konvois, aber ohne Störaufgaben.
[0015] Zur Umschaltung in den Synchronisationsmodus und zur Aktivierung der Synchronisation
werden von dem Pilotsender zwei Synchronisationssignale ausgesendet. Die erste Aktivierung
des Pilotsenders, d.h. das Aussenden des ersten Synchronisationssignals, erfolgt bei
einer festen, bekannten Frequenz f
a und signalisiert jeweils den Beginn eines neuen Synchronisationszyklus. Der normale
operative Betrieb der reaktiven Störsysteme ist durch den kontinuierlichen Wechsel
zwischen LT-Phasen (plus Berechnungsphasen) und Störphasen gekennzeichnet (s. Fig.
2a). Sobald das Umschalten in den Synchronisationsmodus durch die erstmalige Aktivierung
des Pilotsenders signalisiert wird, wechseln die beteiligten reaktiven Störsysteme
kurzzeitig in einen speziellen Synchronisationszyklus (s. Fig. 2b), welcher mehrere
aufeinander folgende LT-Phasen beinhaltet (ohne zeitliche Lücken, d.h. die Berechnungsphasen
müssen parallel zu den LT-Phasen abgearbeitet werden). Der normale Störbetrieb ist
somit lediglich vorübergehend unterbrochen.
[0016] In den Fig. 2a und 2b sind mit "b" die Störphasen, mit "o" die LT-Phasen und mit
"g" die Berechnungsphasen gekennzeichnet.
[0017] Die zweite Aktivierung des Pilotsenders erfolgt ebenfalls bei einer festen, bekannten
Frequenz f
b und dient der eigentlichen zeitlichen Synchronisation der einzelnen reaktiven Störsysteme.
Dazu beobachten die beteiligten reaktiven Störer den spekralen Leistungspegel des
Pilotträgers während der aufeinander folgenden LT-Phasen und schätzen basierend darauf
die genaue zeitliche Position t
0 der Einschaltflanke des zweiten Synchronisationssignals. Diese dient dann als Ankerpunkt
für das nominelle zeitliche Raster aus LT-/Berechnungsphasen und Störphasen. Auf dieses
Raster synchronisieren sich schließlich alle reaktiven Störsysteme, indem sie die
Länge der nächsten Störphase entsprechend anpassen. Der vorgeschlagene Ablauf der
zeitlichen Synchronisation ist in Fig. 3 schematisch dargestellt.
[0018] Das ersten und zweite Synchronisationssignal können entweder von einer separaten
Quelle stammen oder von einem der beteiligten reaktiven Störer bereitgestellt werden.
[0019] Die Anzahl der LT-Phasen innerhalb eines Synchronisationszyklus kann entweder fest
oder parametrisierbar sein.
[0020] Für die Durchführung der einzelnen Synchronisationszyklen kann zum Beispiel ein fester
Ablaufplan verwendet werden, welcher sich nach dem zu erwartenden zeitlichen Drift
der beteiligten reaktiven Störer richtet. Alternativ können Synchronisationszyklen
auch nach Bedarf gestartet werden, vorausgesetzt es existiert ein geeigneter Kontrollmechanismus,
welcher die zeitliche Synchronisation aller reaktiven Störer überwacht.
[0021] In einer Ausführungsform der Erfindung können mehrere Synchronisationszyklen kurz
hintereinander durchgeführt werden, so dass sich auch diejenigen reaktiven
[0022] Störer synchronisieren können, die das Startsignal des ersten Synchronisationszyklus
nicht detektieren konnten - sei es auf Grund von destruktiven Ausbreitungsbedingungen
oder auf Grund einer ungünstigen Lage der LT-Phase. Die Anzahl kurz aufeinander folgender
Synchronisationszyklen kann dabei parametrisierbar bzw. dynamisch regelbar sein.
[0023] Die Frequenz f
b des zweiten Synchronisationssignals, die bei der zweiten Aktivierung des Pilotsenders
verwendet wird, kann entweder gleich oder unterschiedlich zur Frequenz f
a des ersten Synchronisationssignals sein. Letztere Variante ermöglicht es den beteiligten
reaktiven Störern, das Startsignal für einen neuen Synchronisationszyklus vom eigentlichen
Synchronisationssignal zu unterscheiden.
[0024] Die Zeitdauer T
1, während der das erste Synchronisationssignal bei der Frequenz f
a gesendet wird, kann so gewählt werden, damit die beteiligten reaktiven Störer es
mit einer beliebigen zeitlichen Lage ihrer LT-Phase detektieren können. In diesem
Fall ist T
1 von der verwendeten Stördauer abhängig.
[0025] Die Verzögerung ΔT, mit der der das zweite Synchronisationssignal auf der Frequenz
f
b nach dem Ende des ersten Synchronisationssignals gesendet wird, kann auf die Gesamtlänge
der im Synchronisationszyklus verwendeten LT-Phasen abgestimmt sein. Dadurch kann
sicher gestellt werden, dass jeder der beteiligten reaktiven Störer die Einschaltflanke
innerhalb seiner aufeinander folgenden LT-Phasen detektieren kann.
[0026] Im Folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren an einem Beispiel näher erläutert.
Hierbei wird das erste und zweite Synchronisationssignal, im weiteren synonym als
Pilotsignal bezeichnet, von einem der beteiligten reaktiven Störer bereitgestellt.
D.h. zu Beginn der Mission wird ein Störer im Konvoi als so genannter 'Master'-Störer
erklärt. Bei der Schätzung der Lage der Einschaltflanke t
0 des zweiten Synchronisationssignals wird ein besonders einfach zu implementierendes
Verfahren gewählt.
[0027] Das Pilotsignal des Master-Störers basiert auf dem selben internen Signalgenerator,
der auch zur Erzeugung der Störsignale ('Exciter') verwendet wird. Dies erlaubt eine
besonders aufwandsarme Implementierung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Umschaltung
vom Störbetrieb in einen Synchronisationsmodus. Sobald ein Synchronisationszyklus
absolviert werden soll, reserviert der Master-Störer einen seiner Exciter für das
Pilotsignal ('Pilot-Exciter'). Dieser steht dann nicht mehr für den reaktiven Störbetrieb
zur Verfügung (auf Grund der festen Frequenz f
a). Um den Synchronisationszyklus einzuleiten, aktiviert der Master-Störer das Pilotsignal,
d.h. das erste Synchronisationssignal wird gesendet, für eine komplette Störphase
(d.h. T
1 entspricht in diesem Fall der verwendeten Stördauer, vgl. Fig. 3). In der nächsten
Störphase wird dann das Pilotsignal (zweites Synchronisationssignal) für die eigentliche
Synchronisation gesendet (d.h. ΔT entspricht der Summe aus LT- und Berechnungsdauer).
[0028] Obige Festlegungen haben folgende Konsequenzen:
- Da der Master-Störer während des gesamten Synchronisationszyklus das herkömmliche
Raster aus LT/Berechnungsphasen und Störphasen verwendet, kann der Störbetrieb auf
Basis der verbleibenden Exciters unverändert fortgesetzt werden. Der Master-Störer
kann somit zumindest einen Teilschutz realisieren, während die übrigen reaktiven Störer
('Slave-Störer') ihren normalen Störbetrieb kurzzeitig unterbrechen (vgl. Fig. 2b
bzw. Fig. 3), um in den Synchronisationsmodus zu wechseln.
- Die Einschaltflanke des Pilotsignals liegt sowohl bei der ersten als auch bei der
zweiten Aktivierung auf dem nominellen zeitlichen Raster für die LT-/Berechnungsphasen
und Störphasen. Somit ist es nicht erforderlich, dass die "Slave"-Störer, d.h. die
übrigen kooperativen reaktiven Störsysteme im Konvoi, das Startsignal von dem eigentlichen
Synchronisationssignal unterscheiden können müssen. Man kann für die zweite Aktivierung
des Pilotsignals daher die selbe Frequenz wählen wie für die erste Aktivierung (fb=fa).
- Fig. 3 zeigt ein Beispiel für eine Grobsynchronisation, wie sie zum Beispiel zu Beginn
einer Mission durchgeführt werden kann. Im laufenden Betrieb hingegen wird in der
Regel lediglich eine Feinsynchronisation nötig sein. In diesem Fall können die in
Fig. 3 dargestellten aufeinander folgenden LT-Phasen der Slave-Störer teilweise durch
eine weitere Störphase ersetzt werden (unmittelbar zu Beginn des Synchronisationszyklus).
Auf diese Weise kann die Unterbrechung des normalen Störbetriebs bei den Slave-Störern
weiter verkürzt werden. Die während der Feinsynchronisation verwendete Anzahl aufeinander
folgender LT-Phasen-im Folgenden mit N bezeichnet - richtet sich dabei nach dem zu
erwartenden zeitlichen Drift der beteiligten Störer. Während eines Synchronisationszyklus
ergibt sich für die Slave-Störer abhängig vom Parameter N eine prozentuale Einschränkung
des normalen Störbetriebs von

(NTLT < TJam), wobei TLT die Dauer der LT-Phase und TJam die Dauer der Störphase bezeichnet. Typischerweise ist die Störphase deutlich länger
als die LT-Phase, z.B. TJam=10TLT. Somit ergeben sich z.B. für N=3 typische Werte von 30%. Diese Einschränkung des
Störbetriebs betrifft nur einen einzigen LT-/Störzyklus der Slave-Störer.
- Um allen Slave-Störern die Möglichkeit zur Synchronisation zu ermöglichen (auch denjenigen,
deren LT-Phase beispielsweise mit der Berechnungsphase des Master-Störers zusammen
fällt), können pro Synchronisation mehrere aufeinander folgende Synchronisationszyklen
durchgeführt werden, unter Umständen mit leicht variierender Stördauer des Master-Störers.
Dies kann zum Beispiel dann geschehen, wenn der Master-Störer feststellt, dass sich
nach dem ersten Synchronisationszyklus nicht alle Slave-Störer hinreichend genau synchronisieren
konnten.
[0029] Für die eigentliche zeitliche Synchronisation (bei der zweiten Aktivierung des Pilotsignals)
verwenden die Slave-Störer die selbe Signalverarbeitung, die auch zur Analyse potentieller
Bedrohungssignale verwendet wird. Ähnlich zum Master-Störer erlaubt dies eine besonders
aufwandsarme Implementierung des Synchronisationsmechanismus. Eine entsprechende digitale
Signalverarbeitungskette ist in Fig. 4 dargestellt. Sie beinhaltet typischerweise
im Wesentlichen die Blöcke 'digitale Filterung', 'Fensterung' und 'Spektralanalyse'
(beispielsweise auf Basis einer Fast-FourierTransformation (FFT)).
[0030] Zur zeitlichen Synchronisation beobachten die Slave-Störer das Spektrum des vom Master-Störers
ausgesendeten zweiten Pilotsignals und schätzen auf Basis des spektralen Leistungspegels
(Betragsquadratbildung des berechneten FFT-Spektrums) dessen Startzeitpunkt t
0. Dazu stellen sie zunächst fest, in welcher der aufeinander folgenden LT-Phasen die
Einschaltflanke des Pilotsignals liegt (vgl. Fig. 3). Dies lässt sich z.B. dadurch
realisieren, dass eine Folge von drei aufeinander folgenden LT-Phasen gefunden wird,
in denen das Pilotsignal zunächst nicht vorhanden ist (erste LT-Phase), in der zweiten
LT-Phase einen mittleren Leistungspegel aufweist und in der dritten LT-Phase einen
maximalen Leistungspegel besitzt. Die Einschaltflanke liegt dann in der mittleren
LT-Phase. Auf Basis des exakten spektralen Leistungspegels in der mittleren LT-Phase
wird dann die genaue Position der Einschaltflanke geschätzt. Dabei wird die Tatsache
ausgenutzt, dass der spektrale Leistungspegel umso größer ausfällt, je größer der
aktive Anteil des Pilotsignals während der LT-Phase ist.
[0031] Die genaue Kennlinie für den Zusammenhang zwischen spektalem Leistungspegel und dem
Zeitanteil des aktiven Pilotsignal hängt dabei stark von der verwendeten Fensterfunktion
sowie der verwendeten Pilotfrequenz ab. Diese Kennlinie kann z.B. im Implementierungsstadium
des erfindungsgemäßen Synchronisationsverfahren aufgenommen werden. Im laufenden Betrieb
kann die Schätzung des Startzeitpunkts t
0 dann auf Basis eines einfachen Vergleichs des beobachteten Leistungspegels gegen
die Kennlinie erfolgen, was einen sehr geringen Implementierungsaufwand bedeutet.
Basierend auf der Schätzung des Startzeitpunkts t
0 erfolgt schließlich die zeitliche Synchronisation mit dem Master-Störer wie beschrieben.
[0032] Der Master-Störer (wie auch die anderen Störer) haben jeweils mehrere Exciter zum
Stören von Zielsignalen zur Verfügung. Das erfindungsgemäße Synchronisationsverfahren
ist auf die Randbedingungen in einem Verbund reaktiver Störer zugeschnitten.
[0033] Insbesondere
- erhält der Master-Störer seinen Störbetrieb während des Synchronisationszyklus weitest
gehend aufrecht, während für die Slave-Störer die Einschränkung des normalen Störbetriebs
zeitlich auf ein Minimum beschränkt wird,
- basiert das Verfahren zu einem großen Teil auf der bestehenden Signalverarbeitung
eines reaktiven Störers, was den zusätzlichen Implementierungsaufwand gering hält,
- wird für die Schätzung des Zeitversatzes eine sehr einfache Methode eingesetzt, was
hinsichtlich einer Echtzeitimplementierung von Vorteil ist,
- benötigt der Master-Störer lediglich einen einzigen Exciter für Synchronisationszwecke
(Pilot-Exciter), wodurch auch im Synchronisationsmodus eine hohe Störeffizienz gewährleistet
wird.
1. Verfahren zur zeitlichen Synchronisation von mehreren kooperierenden reaktiven Störsendern
zum Stören eines oder mehrerer Zielsignale,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur zeitlichen Synchronisation ein oder mehrere Störsender von einem Störbetrieb in
einen Synchronisationsmodus umgeschaltet werden, wobei der Störbetrieb eines Störsenders
eine fortlaufende Folge von Störzyklen mit einem vorgegebenen zeitlichen Raster umfasst,
wobei jeder Störzyklus eine Lookthrough (LT)-Phase zur Detektion eines oder mehrerer
Zielsignale, eine Berechnungsphase zur Berechnung von entsprechenden Störsignalen
und eine Störphase zum Senden der Störsignale umfasst,
wobei die Umschaltung in den Synchronisationsmodus durch folgende Schritte erfolgt:
- Senden eines ersten Synchronisationssignals mit einer Zeitdauer T1 und mit einer vorgebbaren Frequenz fa,
- die kooperierenden reaktiven Störsender schalten im Falle einer Detektion des Synchronisationssignals
in der LT-Phase in einen Synchronisationszyklus um, wobei der Synchronisationszyklus
eine Folge einer vorgebbaren Anzahl von aufeinander folgenden LT-Phasen umfasst,
- Senden eines zweiten Synchronisationssignals mit einer Zeitdauer T2 und mit einer vorgebbaren Frequenz fb,
- die kooperierenden reaktiven Störsender schätzen durch Auswertung des in einer oder
mehreren aufeinanderfolgenden LT-Phasen gemessenen spektralen Leistungspegels des
zweiten Synchronisationssignals die zeitliche Position t0 des Einschaltzeitpunkts des zweiten Synchronisationssignals,
- die kooperierenden reaktiven Störsender synchronisieren sich, wobei die zeitliche
Position t0 als gemeinsamer Ankerpunkt für das zeitliche Raster des Störzyklus verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste und zweite Synchronisationssignal von einem als Pilotsender ausgewählten
kooperierenden reaktiven Störsender oder einem separaten Sender gesendet wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Frequenz fa des ersten Synchronisationssignals gleich oder unterschiedlich zur Frequenz fb des zweiten Synchronisationssignals ist.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Synchronisationssignal mit einer Verzögerung ΔT nach dem Ausschaltzeitpunkt
des ersten Synchronisationssignals gesendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zeitdauer T1 des ersten Synchronisationssignals größer oder gleich der zeitlichen Dauer eines
Störzyklus ist.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
für alle kooperierenden Störsender die Dauer der LT-Phase sowie die Dauer der Störphase
gleich sind.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste und zweite Synchronisationssignal innerhalb eines während der Lookthrough-Phasen
der beteiligten Störsysteme erfassbaren Frequenzbereichs liegen.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
mehrere Synchronisationszyklen kurz hintereinander durchgeführt werden können.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
mehrere Synchronisationszyklen hintereinander durchgeführt werden oder dass die Synchronisationszyklen
nach Bedarf durchgeführt werden.