[0001] Die Erfindung betrifft einen Fallschutzläufer zur Anordnung an einer Fallschutzschiene,
wobei der Fallschutzläufer eine Stoppvorrichtung aufweist, die dazu ausgebildet ist,
den Fallschutzläufer im Falle eines Sturzes einer an den Fallschutzläufer angekoppelten
Person anzuhalten, wobei eine von der Stoppvorrichtung unabhängige Bremsvorrichtung
vorgesehen ist, die den Fallschutzläufer bei Überschreiten einer vorgegebenen und/oder
vorgebbaren Fallgeschwindigkeit des Fallschutzläufers abbremst und die Bremsvorrichtung
zumindest einen Abrollkörper, insbesondere ein Rad oder eine Rolle, aufweist, der
dazu bestimmt ist, an der Fallschutzschiene abzurollen, zur Anordnung an einer Fallschutzschiene,
wobei der Fallschutzläufer eine Stoppvorrichtung aufweist, die dazu ausgebildet ist,
den Fallschutzläufer im Falle eines Sturzes einer an den Fallschutzläufer angekoppelten
Person anzuhalten.
[0002] Die Erfindung betrifft außerdem Fallschutzläufer mit einem Abrollkörper, insbesondere
einem Rad oder einer Rolle, der dazu bestimmt ist an einer Fallschutzschiene abzurollen
und der Teil einer Stopp- und/oder Bremsvorrichtung ist.
[0003] Fallschutzläufer werden üblicherweise für Steigleitern oder Steigeisengänge benötigt,
um eine daran aufsteigende Person gegen einen Absturz zu sichern. Beispielsweise im
Bereich Steigleiter oder eines Steigeisenganges wird dazu eine sich im Wesentlichen
über die Steiglänge erstreckende Fallschutzschiene installiert, an welcher der Fallschutzläufer
eingehängt wird und zur Absicherung mit der aufsteigenden Person mitläuft. Der Fallschutzläufer
ist üblicherweise mit einem Auffanggurt verbunden, welcher von der zu sichernden Person
getragen wird.
[0004] Aus der
GB 14 00 165 A ist ein Fallschutzläufer mit einer Stoppvorrichtung und einer davon unabhängigen
Bremsvorrichtung bekannt. Bei einem Überschreiten einer vorgegebenen Fallgeschwindigkeit
bremst die Bremsvorrichtung den Fallschutzläufer ab und hält diesen an. Dabei ist
die Bremsvorrichtung fliehkraftgesteuert ausgebildet. An die Stoppvorrichtung ist
ein Auffanggurt ankoppelbar, außerdem kann der Fallschutzläufer nicht nur an einem
Kabel, sondern auch an einem Träger, einer Röhre oder jeglichem vertikal langgestreckten
Trägerelement zum Einsatz gelangen.
[0005] Als nachteilig an diesem bekannten Fallschutzläufer erweist sich, dass ein starres
Bremssystem zur Anwendung gelangt, wobei die Fliehkörper bei entsprechender Fallgeschwindigkeit
ausschwenken und gegen zugeordnete Anschläge schlagen, wodurch die Drehbewegung der
Räder blockiert wird. Die dadurch am Seil entstehende Reibung ist unabhängig von der
Fallgeschwindigkeit konstant und bremst dann den Fallschutzläufer ab.
[0006] Aus
DE 296 19 789 U1 ist ein Fallschutzläufer, der einen Grundkörper, welcher Führungsmittel zum Umgreifen
einer Fallschutzschiene aufweist, bekannt. Der Fallschutzläufer weist ein Bremselement
auf, welches als Klemmelement ausgebildet ist und in dem Grundkörper schwenkbar gelagert
ist. Das Bremselement kann zwischen einer Freigabeposition und einer Arretierposition
verschwenkt werden, wobei der Fallschutzläufer in der Freigabeposition entlang der
Fallschutzschiene verfahrbar ist und in der Arretierposition an der Fallschutzschiene
arretiert vorliegt. An dem Bremselement ist ein Hebel angeformt, welcher an seinem
nach außen stehenden Ende eine Aufnahme zum Befestigen eines Karabinerhakens aufweist.
Über den Karabinerhaken ist der Fallschutzläufer mit dem Auffanggurt verbindbar, welcher
von der zu sichernden Person getragen wird. Im Falle eines Absturzes wird der Hebel
mittels eines Druckfederelements nach unten gedrückt und das Verschwenken des an dem
Hebel angeformten Bremselements eingeleitet. Das Bremselement gelangt dadurch relativ
zur Fallschutzschiene in seine Klemmposition. Durch das Druckfederelement des Fallschutzläufers
wird diese Arretierposition aufrecht erhalten, so dass die abgestürzte Person von
dem Fallschutzläufer in der Arretierposition gehalten wird. Es ist jedoch denkbar,
dass die zu sicherende Person mit derselben oder annähernd derselben Geschwindigkeit
fällt, wie der Fallschutzläufer, oder die fallende Person eine horizontale Zugkraft
aufbringt, so dass die vorgenannte Vorrichtung unter bestimmten Bedingungen nicht
schließen kann oder verspätet reagiert.
[0007] DE 20 2008 010 819 U1 offenbart ein Auffanggerät mit geschwindigkeitsabhängiger Kupplung, die eine Fliehkraftkupplung
sein kann. Es ist ein erstes Rad vorgesehen, das entlang der Fallschutzschiene abrollt.
Im ersten Rad ist eine Fliehkraftkupplung angeordnet, die unter dem Einfluss einer
Zentripedalkraft gegen die Kraft eines Federmittels eine reibschlüssige und/oder formschlüssige
Verbindung zwischen dem ersten Rad und einem zweiten Rad herstellt, wenn die Rotationsgeschwindigkeit
des ersten Rades einen vorbestimmten Wert überschreitet. In diesem Fall nimmt das
erste Rad das zweite Rad mit, sodass sich bei eingerasteter Fliehkraftkupplung das
zweite Rad mit dem ersten Rad mitdreht und auf diese Weise einen Riegel in eine Verriegelungsposition
verschwenkt.
[0008] Aus
DE 20 2009 014 714 U1 ist ein Auffanggerät mit einer geschwindigkeitsabhängigen Kupplung bekannt. Insbesondere
ist vorgesehen, dass ein Exzenter auf einer von einer ersten Achse beabstandeten zweiten
Achse angeordnet ist und mit dieser zweiten Achse drehfest verbunden ist, wobei wenigstens
ein Hebelarm einerseits mit dem Exzenter und andererseits mit einem Bremsring verbunden
ist. Der Bremsring ist derart angeordnet und ausgebildet, dass die Reibkraftkupplung
eine kraftübertragende Verbindung zwischen einer Abrollvorrichtung und dem Bremsring
herstellt.
[0009] Diese Fallschutzläufer, bei denen in die Stoppvorrichtung zusätzlich eine geschwindigkeitsabhängige
Kupplung integriert ist, sind jedoch sehr komplex aufgebaut, was beispielsweise schon
auf Grund der Vielzahl der auf komplizierte Weise miteinander wechselwirkenden Bauteile
neue Sicherheitsrisiken in sich birgt.
[0010] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, einen Fallschutzläufer mit
den eingangs genannten Merkmalen dahingehend weiterzubilden, dass eine mit der Fallgeschwindigkeit
des Fallschutzläufers variierende Bremskraft der Bremsvorrichtung bereitgestellt wird.
[0011] Diese Aufgabe wird im Wesentlichen dadurch gelöst, dass die Bremsvorrichtung einen
Exzenter oder Keil aufweist, der während eines Bremsvorganges reibend mit der Fallschutzschiene
in Kontakt tritt. Aufgrund dieser Maßnahme variiert die von der Bremsvorrichtung auf
die Fallschiene ausgeübte Bremskraft mit der Fallgeschwindigkeit des Fallschutzläufers,
so dass die Stärke des benötigen Bremsimpulses variiert werden kann und kontinuierlich
solange ansteigt, bis die Stoppvorrichtung aktiviert wird, da der Fallschutzläufer
sich nun langsamer als das angebundene Gewicht bewegt. Beide Systeme, die Stoppvorrichtung
wie auch die Bremsvorrichtung, sind nun im Einsatz und bremsen immer stärker. Erst
nach einer kurzzeitigen Entlastung des Fallschutzläufers, zum Beispiel durch das Aufwippen
des angebundenen Gewichts, wird die Bremsvorrichtung wieder gelöst.
[0012] Die weitere Aufgabe, einen sicheren Fallschutzläufer bereitzustellen, wird außerdem
durch einen Fallschutzläufer mit einem Abrollkörper gelöst, der dazu bestimmt ist,
an einer Fallschutzschiene abzurollen und ein Profil aufweist und/oder dass der Abrollkörper
ein Profil zum Ableiten von Wasser aufweist.
[0013] Die letztgenannte Aufgabe wird außerdem durch einen Fallschutzläufer gelöst, der
dadurch gekennzeichnet ist, dass der Abrollkörper, der dazu bestimmt ist, an einer
Fallschutzschiene abzurollen, eine äußere Verschleißschicht aufweist, die von einem
farblich verschiedenen Innenteil, insbesondere einer farblich verschiedenen Innenschicht,
getragen ist.
[0014] Dabei weist die Bremsvorrichtung einen Exzenter oder einen Keil auf, der während
eines Bremsvorgangs reibend mit einer Fallschutzschiene in Kontakt tritt. Bei einer
ganz besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die Bremsvorrichtung fliehkraftgesteuert
ausgebildet. Hierbei kann in vorteilhafter Weise eine Koppelvorrichtung, insbesondere
eine Fliehkraftkupplung, vorgesehen sein, die den Exzenter oder den Keil oder ein
anderes Bremselement bei Überschreiten einer vorgegebenen und/oder vorgebbaren Fallgeschwindigkeit
des Fallschutzläufers drehend mit einem an einer Fallschutzschiene abrollenden Abrollkörper
verkoppelt. Auch weist der Fallschutzläufer einen Abrollkörper, beispielsweise ein
Rad oder eine Rolle, auf, die an der Fallschutzschiene abrollt. Eine solche Ausführung
hat den Vorteil, dass - beispielsweise unter Ausnutzung von Fliehkräften - ein direkter
Zusammenhang zwischen der Umdrehungsgeschwindigkeit des Abrollkörpers und der Fallgeschwindigkeit
zur Verfügung steht, um die Bremsvorrichtung, falls nötig, zu aktivieren.
[0015] In erfindungsgemäßer Weise wurde erkannt, dass eine Erhöhung des Sicherheitsniveaus
dadurch erreichbar ist, dass die Komplexität des Aufbaus des Fallschutzläufers reduziert
wird. In erfindungsgemäß vorteilhafter Weise beinhaltet eine vorteilhafte Ausführung
eines erfindungsgemäßen Fallschutzläufers zwei voneinander unabhängige Vorrichtungen
bzw. zwei Vorrichtungen, die nur indirekt miteinander interagieren. Hierbei kann erfindungsgemäß
-wie im Weiteren detailliert aufgezeigt wird - sogar vorgesehen sein, dass die zusätzliche,
unabhängige Bremsvorrichtung - anders als die Stoppvorrichtung - gar nicht dazu ausgebildet
ist, den Fallschutzläufer im Bedarfsfall vollständig anzuhalten, sondern nur dazu,
den Fallschutzläufer relativ zu der stürzenden Person etwas abzubremsen, um hierdurch
indirekt die Stoppvorrichtung zu aktivieren.
[0016] In erfindungsgemäßer Weise wurde erkannt, dass es zur Erhöhung der Sicherheit nicht
unbedingt zuträglich ist, eine einzige Stoppvorrichtung mit einer Vielzahl von Auslösefunktionen
für unterschiedliche Sturzsituationen auszurüsten, sondern dass ein wesentlich sicherer
Fallschutzläufer dadurch erzielbar ist, dass unterschiedliche Auslösemechanismen für
unterschiedliche Sturzsituationen voneinander unabhängigen Stopp- bzw. Bremsvorrichtungen
zugeordnet werden. Hierbei kann jedoch vorgesehen sein, dass die Stopp- und Bremsvorrichtungen
indirekt miteinander interagieren. Fallschutzläufer, die auf diesem erfindungsgemäßen
Grundprinzip beruhen, sind - insbesondere, weil die voneinander unabhängigen Teilsysteme
weniger komplex und daher überschaubarer sind - insgesamt sicherer. Darüber hinaus
besteht der ganz besondere Vorteil, dass - anders als bei Systemen, bei denen alle
Auslösefunktionen in eine einzige Stoppvorrichtung integriert sind - auch dann noch
(ggf. eingeschränkt) funktioniert, wenn die Stoppvorrichtung oder die Bremsvorrichtung
ausfällt.
[0017] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform weist der erfindungsgemäße Fallschutzläufer
einen Ankoppelpunkt, beispielsweise in Form einer Öse, in die ein mit einem Auffanggurt
verbundener Karabiner einhängbar ist, zur direkten oder indirekten Ankopplung eines
Auffanggurtes auf. Hierbei ist vorteilhaft vorgesehen, dass sich die Stoppvorrichtung
in Abhängigkeit von der Richtung und/oder dem Betrag einer auf den Ankoppelpunkt wirkenden
Kraft entweder in einer Freigabestellung oder einer Anhaltestellung befindet. Beispielsweise
kann vorgesehen sein, dass sich der Ankoppelpunkt an einem Hebel befindet, der mit
der Stoppvorrichtung mechanisch verkoppelt ist, wobei die Stoppvorrichtung von der
Stellung des Hebels abhängig ist. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Stoppvorrichtung
in Freigabestellung geschaltet ist, wenn das freie Ende des Hebels nach oben weist.
Dies kann beispielsweise dadurch bewirkt werden, dass die steigende Person den Fallschutzläufer
beim Aufsteigen mittels des Auffanggurtes hinter sich her zieht und dabei automatisch
den Hebel in die besagte Stellung bewegt. Im Fall eines Sturzes wird die stürzende
Person das freie Ende des Hebels jedoch mit sich nach unten reißen, und damit die
Stoppvorrichtung in die Anhaltestellung schalten, sobald das freie Ende des Hebels
nach unten gerichtet ist.
[0018] Es ist jedoch auch denkbar, dass die zu sichernde Person so unglücklich stürzt, dass
sie mit derselben oder annähernd derselben Geschwindigkeit fällt, wie der Fallschutzläufer.
Dies kann insbesondere dann auftreten, wenn die zu sichernde Person nicht vollkommen
frei fällt, sondern ihr Fall, ähnlich wie der Fall des Fallschutzläufers, durch die
Reibung an der Fallschutzschiene, durch Reibung an umgebenden Gegenständen in gleicher
Weise gebremst ist. In einem solchen Fall wird die Stoppvorrichtung wegen einer fehlenden
Relativgeschwindigkeit zwischen Fallschutzläufer und der Person nicht in die Anhaltestellung
geschaltet. Bei der vorgenannten vorteilhaften Ausführung, die einen Hebel mit einem
Ankoppelpunkt aufweist, würden in einem solchen Fall keine den Hebel verstellenden
Kräfte wirken. Ein Auslösen der Stoppvorrichtung erfolgt erst, wenn auf diese eine
horizontale Kraft wirkt, die größer ist als eine ebenfalls auf die Stoppvorrichtung
wirkende Federkraft.
[0019] In erfindungsgemäßer Weise ist daher vorgesehen, dass die Bremsvorrichtung den Fallschutzläufer
derart abbremst, dass eine Relativbewegung zwischen dem Fallschutzläufer und der fallenden
angekoppelten Person bewirkt ist, die so groß ist, dass die damit einhergehende Richtungs-
und/oder Betragsänderung der auf den Ankoppelpunkt wirkenden Kraft - direkt oder indirekt
- die Stoppvorrichtung in die Anhaltestellung schaltet. Bei dieser Ausführungsform
ist es nicht notwendig -jedoch möglich -, dass die Bremsvorrichtung ein vollständiges
Anhalten des Fallschutzläufers bewirkt. Vielmehr ist es ausreichend, dass die Bremsvorrichtung
lediglich eine - im Vergleich zum vollständigen Anhalten geringfügige - Abbremsung
des Fallschutzläufers bewirkt, um indirekt - nämlich durch das Verursachen eines Unterschieds
zwischen den Fallgeschwindigkeiten von Fallschutzläufer und zu sichernder Person -
ein Auslösen der Stoppvorrichtung bewirkt.
[0020] Es hat sich jedoch gezeigt, dass es zu Unsicherheiten kommen kann, wenn der Abrollkörper
und/oder die Fallschutzschiene - beispielsweise durch Regen- oder Tauwasser - nass
oder vereist sind. In einem solchen Fall kommt es neben einer Abrollbewegung zusätzlich
zu einer Gleitbewegung, sodass ein zuverlässiges Auslösen der Bremsvorrichtung nicht
sichergestellt ist.
[0021] Unabhängig vom Vorhandensein einer beispielsweise durch einen Hebel gesteuerten Stoppvorrichtung
kann nach einer eigenständigen Ausbildung der Erfindung in vorteilhafter Weise vorgesehen
sein, dass der Abrollkörper und/oder ein Reifen des Abrollkörpers ein Profil, insbesondere
ein Profil zum Ableiten von Wasser, aufweist. Hierdurch ist sichergestellt, dass ein
Gleiten des Abrollkörpers entlang der Fallschutzschiene zumindest so weit vermieden
ist, dass ein Abrollen überwiegt und damit die grundsätzliche Funktion des Abrollkörpers
sichergestellt ist.
[0022] Es hat sich darüber hinaus gezeigt, dass ein sicheres Abrollen des Abrollkörpers
nicht mehr gewährleistet ist, wenn dessen Durchmesser - beispielsweise durch Verschleiß
- über ein gewisses Maß hinaus reduziert ist. Um dieser Situation Rechnung zu tragen,
ist nach einem unabhängigen Erfindungsgedanken vorgesehen, dass der Abrollkörper und/oder
ein Reifen des Abrollkörpers eine äußere Verschleißschicht aufweist, die von einem
farblich verschiedenen Innenteil, insbesondere einer farblich verschiedenen Innenschicht,
getragen ist und/oder an diese angrenzt. Eine solche Ausführungsform hat den ganz
besonderen Vorteil, dass es für den Benutzer optisch auf einfache Weise erkennbar
ist, ob der Abrollkörper bzw. der Reifen des Abrollkörpers bereits über ein zulässiges
Maß hinaus verschlissen ist oder nicht. Solange die Abrollfläche des Abrollkörpers
ihre ursprüngliche Farbe aufweist, ist dies nicht der Fall. Sobald in radialer Richtung
gesehen jedoch das farblich verschiedene Innenteil sichtbar wird, muss der Abrollkörper
bzw. dessen Reifen ausgetauscht werden.
[0023] Wie bereits erwähnt, kann der Abrollkörper nach einem anderen unabhängigen Erfindungsgedanken
mit einem Reifen versehen sein. Eine solche Ausführung hat den besonderen Vorteil,
dass die Wartung eines solchen Fallschutzläufers erheblich erleichtert ist. Dies beruht
auf der Tatsache, dass bei einem Verschleiß der Abrollschicht nicht der gesamte Abrollkörper
- ggf. zusammen mit einer Achse - ausgebaut und ausgetauscht werden muss, sondern
lediglich dessen Reifen. Alternativ kann der Abrollkörper, insbesondere das Rad, ausgetauscht
werden. Darüber hinaus ist ein höheres Sicherheitsniveau erreichbar, weil der den
Reifen tragende Teil des Abrollkörpers mit vollkommen anderen spezifischen Eigenschaften,
beispielsweise hinsichtlich Festigkeit und/oder Elastizität, ausgebildet sein kann,
als der Reifen.
[0024] Bei einer ganz besonders vorteilhaften und sicheren Ausführung weist der Abrollkörper
mehrere, insbesondere zueinander parallele und/oder unmittelbar nebeneinander angeordnete,
Reifen auf. Hierdurch ist sichergestellt, dass selbst dann, wenn einer der Reifen
beschädigt ist, der verbliebene Reifen die Funktion des Abrollkörpers aufrecht erhalten
kann. Letzteres ist eine Ausprägung eines weiteren unabhängigen Erfindungsgedankens,
statt eines einzigen mehrere parallel geschaltete, insbesondere unmittelbar nebeneinander
angeordnete, Abrollkörper vorzusehen.
[0025] Bei einer ganz besonders vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Fallschutzläufers
sind der Exzenter und/oder der Keil und/oder der Abrollkörper auf einer gegen die
Kraft einer Federvorrichtung auslenkbaren Welle angeordnet. Bei der Federvorrichtung
kann es sich beispielsweise um eine Elastomerfeder handeln. Hierdurch ist sichergestellt,
dass es im Falle der Aktivierung der Bremsvorrichtung nicht zu einer Beschädigung
des Fallschutzläufers kommt. In erfindungsgemäßer Weise wurde nämlich erkannt, dass
die insbesondere durch einen Exzenter hervorgerufenen radialen Kräfte, die auf die
Exzenterlagerung wirken, sehr groß sind und bei nicht genügend ausreichender Dimensionierung
der Exzenterwelle und deren Lagerung zu einer Beschädigung führen. Erfindungsgemäß
kann durch das Vorsehen einer Federvorrichtung einerseits eine Beschädigung wirkungsvoll
vermieden werden und andererseits die Dimensionierung der Exzenterwelle und deren
Lagerung einfacher und kostengünstiger gewählt sein. Darüber hinaus hat eine solche
Ausführung den ganz besonderen Vorteil, dass mittels der Federvorrichtung ein Verschleiß
des Exzenters und/oder des Abrollkörper - zumindest so weit der Federweg reicht -
ausgeglichen werden kann. Ein weiterer Vorteil der Federvorrichtung besteht darin,
dass unterschiedliche Dicken der Fallschutzschiene ausgeglichen werden können.
[0026] Besonders vorteilhaft ist eine Fallschutzvorrichtung mit einer Fallschutzschiene
und einem erfindungsgemäßen Fallschutzläufer.
[0027] Weitere Ziele, Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand
der Zeichnung. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale
für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden
Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren
Rückbeziehung.
[0028] Es zeigen:
- Fig. 1 und Fig. 2
- das Prinzip der Wirkungsweise eines erfindungsgemäßen Fallschutzläufers.
- Fig. 3
- einen erfindungsgemäßen Fallschutzläufer in einer seitlichen Schnittdarstellung
- Fig. 4
- den erfindungsgemäßen Fallschutzläufer in einer Schnittdarstellung von oben und
- Fig. 5
- einen Abrollkörper für einen erfindungsgemäßen Fallschutzläufer.
[0029] In Fig. 1 ist ein Fallschutzläufer 1 gezeigt, der eine Stoppvorrichtung 2 und eine
Bremsvorrichtung 3 aufweist. Der Fallschutzläufer 1 ist derart in einer Fallschutzschiene
4 eingeklinkt, dass er in Längserstreckungsrichtung der Fallschutzschiene geführt
bewegbar ist. Der Fallschutzläufer 1 weist einen Ankoppelpunkt 5 zur Ankopplung eines
Auffanggurtes 6 auf. Die Stoppvorrichtung 2 ist derart ausgebildet, dass sie in Abhängigkeit
von der Richtung und/oder dem Betrag einer auf den Ankoppelpunkt 5 wirkenden Kraft
entweder in eine Freigabestellung oder in eine Anhaltestellung schaltet. Konkret befindet
sich die Stoppvorrichtung 2 in ihrer Freigabestellung, wenn das freie Ende eines Hebels
7, an dem der Ankoppelpunkt 5 angeordnet ist, nach oben zeigt. Wenn das freie Ende
des Hebels 7 jedoch nach unten zeigt, ist die Stoppvorrichtung 2 in die Anhaltestellung
geschaltet. In der in Fig. 1 gezeigten Situation fallen eine zu sichernde Person 8
und der Fallschutzläufer 1 - unglücklicherweise - mit derselben Geschwindigkeit, sodass
der Hebel 7 in seiner Stellung verbleibt und die Stoppvorrichtung 2 zunächst nicht
aktiviert wird. Ein Auslösen der Stoppvorrichtung 2 erfolgt erst, wenn auf den Hebel
7 eine horizontale Kraft wirkt, die größer ist als eine Federkraft einer in den Figuren
nicht gezeigten Feder.
[0030] Jedoch wird durch das Überschreiten einer vorgegebenen Fallgeschwindigkeit die Bremsvorrichtung
3 aktiviert. Diese bremst den Fallschutzläufer 1 derart ab, dass eine Relativbewegung
zwischen dem Fallschutzläufer 1 und der fallenden angekoppelten Person 8 bewirkt wird.
Die Person 8 fällt daher schneller als der etwas - nicht vollständig - abgebremste
Fallschutzläufer 1 und zieht daher das freie Ende des Hebels 7 nach unten in die Anhaltestellung
der Stoppvorrichtung 2. Diese Situation ist in Fig. 2 dargestellt.
[0031] Die Stoppvorrichtung 2 hält den Fallschutzläufer 1 daraufhin vollständig an.
[0032] Fig. 3 zeigt einen erfindungsgemäßen Fallschutzläufer 1 mit einem Gehäuse 27 und
Führungsrollen 9, die dazu bestimmt sind, an einer Fallschutzschiene, die den Fallschutzläufer
1 führt, abzurollen. Darüber hinaus weist der Fallschutzläufer 1 eine Stoppvorrichtung
2 mit einem Klemmbacken 10 auf. Der Klemmbacken 10 ist auf einer Welle 11 drehbar
gelagert. Der Klemmbacken 10 ist derart ausgebildet, dass er reibend mit der Fallschutzschiene
in Kontakt tritt, wenn ein Hebel 7 mit einem Ankoppelpunkt 5 nach unten gedrückt wird.
Darüber hinaus weist der Fallschutzläufer 1 eine von der Stoppvorrichtung 2 unabhängige
Bremsvorrichtung 3 mit einem Exzenter 12 auf. Der Exzenter 12 ist dazu bestimmt, bei
Überschreiten einer vorgegebenen Fallgeschwindigkeit des Fallschutzläufers reibend
mit der Fallschutzschiene in Kontakt zu treten und durch Reib- und Klemmwirkung den
Fallschutzläufer 1 - zumindest etwas - vorzugsweise nicht vollständig - abzubremsen.
Hierzu ist der Exzenter 12 mittels einer Koppelvorrichtung, nämlich mittels einer
Fliehkraftkupplung, mit einem Abrollkörper verkoppelt, der auf der Fallschutzschiene
abrollt, wenn der Fallschutzläufer 1 entlang der Fallschutzschiene bewegt wird. Die
Fliehkraftkupplung und der Abrollkörper sind in Fig. 3 nicht zu sehen.
[0033] Fig. 4 zeigt eine Schnittdarstellung durch den in Fig. 3 dargestellten Fallschutzläufer
1. Der Exzenter 12 ist, wie bereits erwähnt, mittels einer Fliehkraftkupplung 13 drehend
über eine Welle 14 mit einem Abrollkörper 15 verbindbar. Der Abrollkörper 15 ist drehfest
mit der Welle 14 verbunden. Ebenfalls drehfest mit der Welle 14 sind Fliehkraftelemente
16 verbunden, die bei Überschreiten einer vorgegebenen Rotationsgeschwindigkeit durch
Fliehkraft gegen die Kraft einer Feder nach außen gedrängt werden und in Vorsprünge
einer Hülse 17 eingreifen und so eine drehfeste Verbindung zwischen der Welle 14 und
der Hülse 17, die ihrerseits drehfest mit dem Exzenter 12 verbunden ist, herstellen.
[0034] Die Welle 14 ist gegen die Kraft einer Federvorrichtung 18 auslenkbar gelagert. Dies
hat zum einen den Vorteil, dass Kräfte, insbesondere Klemmkräfte, die senkrecht zur
Längserstreckungsrichtung der Welle 14 wirken, aufgefangen werden können, und dass
ein Verschleiß des Abrollkörpers 15 ausgeglichen wird.
[0035] Der besseren Übersichtlichkeit halber ist eine Fallschutzschiene 19 eingezeichnet.
[0036] Fig. 5 zeigt einen Abrollkörper 15 für einen erfindungsgemäßen Fallschutzläufer.
Der Abrollkörper 15 weist ein Rad 20 auf. Das Rad 20 trägt einen ersten und einen
zweiten Reifen 22, 23. Der erste Reifen 22 und der zweite Reifen 23 sind jeweils mit
einem Profil zum Profil 24 zum Ableiten von Wasser ausgerüstet. Darüber hinaus weisen
der erste Reifen 22 und der zweite Reifen 23 jeweils eine äußere Verschleißschicht
25 auf, die sich farblich von einer Innenschicht 26 unterscheidet. Auf diese Weise
kann der Benutzer, der aus radialer Sicht auf den Abrollkörper 15 schaut, einfach
und zuverlässig erkennen, ob der bisherige Verschleiß noch akzeptabel ist oder einer
oder beide der Reifen 22, 23 ausgetauscht werden müssen.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Fallschutzläufer
- 2
- Stoppvorrichtung
- 3
- Bremsvorrichtung
- 4
- Fallschutzschiene
- 5
- Ankoppelpunkt
- 6
- Haltegurt
- 7
- Hebel
- 8
- Person
- 9
- Führungsrollen
- 10
- Klemmbacken
- 11
- Welle
- 12
- Exzenter
- 13
- Fliehkraftkupplung
- 14
- Welle
- 15
- Abrollkörper
- 16
- Fliehkraftelemente
- 17
- Hülse
- 18
- Federvorrichtung
- 19
- Fallschutzschiene
- 20
- Rad
- 22
- Erster Reifen
- 23
- Zweiter Reifen
- 24
- Profil
- 25
- Verschleißschicht
- 26
- Innenschicht
- 27
- Gehäuse
1. Fallschutzläufer (1) zur Anordnung an einer Fallschutzschiene (4), wobei der Fallschutzläufer
(1) eine Stoppvorrichtung (2) aufweist, die dazu ausgebildet ist, den Fallschutzläufer
(1) im Falle eines Sturzes einer an den Fallschutzläufer (1) angekoppelten Person
(8) anzuhalten, wobei eine von der Stoppvorrichtung (2) unabhängige Bremsvorrichtung
(3) vorgesehen ist, die den Fallschutzläufer (1) bei Überschreiten einer vorgegebenen
und/oder vorgebbaren Fallgeschwindigkeit des Fallschutzläufers (1) abbremst und die
Bremsvorrichtung (3) zumindest einen Abrollkörper (15), insbesondere ein Rad (20)
oder eine Rolle, aufweist, der dazu bestimmt ist, an der Fallschutzschiene (4) abzurollen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsvorrichtung (3) einen Exzenter (12) oder einen Keil aufweist, der während
eines Bremsvorganges reibend mit der Fallschutzschiene (4) in Kontakt tritt.
2. Fallschutzläufer (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Fallschutzläufer (1) einen Ankoppelpunkt (5) zur direkten oder indirekten Ankopplung
eines Auffanggurtes (6) aufweist und dass sich die Stoppvorrichtung (2) in Abhängigkeit
von der Richtung und/oder dem Betrag einer auf den Ankoppelpunkt wirkenden Kraft entweder
in einer Freigabestellung oder einer Anhaltestellung befindet.
3. Fallschutzläufer (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsvorrichtung (3) den Fallschutzläufer (1), insbesondere bei Überschreiten
einer vorgegebenen und/oder vorgebbaren Fallgeschwindigkeit des Fallschutzläufers
(1), derart abbremst, dass eine Relativbewegung zwischen dem Fallschutzläufer (1)
und einer fallenden, angekoppelten Person (8) bewirkt wird, die so groß ist, dass
eine damit einhergehende Richtungs- und/oder Betragsänderung der auf den Ankoppelpunkt
(5) wirkenden Kraft die Stoppvorrichtung (2) in die Anhaltestellung schaltet.
4. Fallschutzläufer (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsvorrichtung (3) fliehkraftgesteuert ist.
5. Fallschutzläufer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abrollkörper (15) zumindest einen Reifen (22, 23) aufweist und/oder dass der
Abrollkörper mehrere, insbesondere zueinander parallele und/oder unmittelbar nebeneinander
angeordnete, Reifen (22, 23) aufweist und/oder dass mehrere, insbesondere zueinander
parallele und/oder unmittelbar nebeneinander angeordnete, Abrollkörper (15) vorgesehen
sind.
6. Fallschutzläufer (1) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
a. der Abrollkörper (15) und/oder der Reifen (22, 23) ein Profil (24), insbesondere
ein Profil zum Ableiten von Wasser, aufweist bzw. aufweisen und/oder dass
b. der Abrollkörper (15) und/oder der Reifen (22, 23) eine äußere Verschleißschicht
(25) aufweist, die von einem farblich verschiedenen Innenteil, insbesondere einer
farblich verschiedenen Innenschicht (26), getragen ist und/oder an ein farblich verschiedenes
Innenteil angrenzt.
7. Fallschutzläufer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Koppelvorrichtung, insbesondere eine Fliehkraftkupplung (13), vorgesehen ist,
die den Exzenter (12) bei Überschreiten einer vorgegebenen und/oder vorgebbaren Fallgeschwindigkeit
des Fallschutzläufers (1) drehend mit einem an einer Fallschutzschiene (4) abrollenden
Abrollkörper (15) verkoppelt.
8. Fallschutzläufer (1) nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Exzenter (12) und/oder der Abrollkörper (15) auf einer gegen die Kraft einer
Federvorrichtung (18), insbesondere einer Elastomerfeder, auslenkbaren Welle (14)
angeordnet sind.
9. Fallschutzläufer (1) mit einem Abrollkörper (15), insbesondere einem Rad (20) oder
einer Rolle, der dazu bestimmt ist an einer Fallschutzschiene (4) abzurollen und der
Teil einer Stopp- und/oder Bremsvorrichtung (2, 3) ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Abrollkörper (15) ein Profil (24) zum Ableiten von Wasser aufweist.
10. Fallschutzläufer (1) mit einem Abrollkörper (15), insbesondere einem Rad (20) oder
einer Rolle, der dazu bestimmt ist an einer Fallschutzschiene (4) abzurollen und der
Teil einer Stopp- und/oder Bremsvorrichtung (2, 3) ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Abrollkörper (15) eine äußere Verschleißschicht (25) aufweist, die von einem
farblich verschiedenen Innenteil, insbesondere einer farblich verschiedenen Innenschicht
(26), getragen ist und/oder an ein farblich verschiedenes Innenteil angrenzt.
11. Fallschutzläufer (1) nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Abrollkörper (15) zumindest einen Reifen (22, 23) aufweist und/oder dass der
Abrollkörper jeweils mehrere, insbesondere zueinander parallele und/oder unmittelbar
nebeneinander angeordnete, Reifen (22, 23) aufweist.
12. Fallschutzläufer (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Reifen (22, 23) das Profil (24) und/oder die Verschleißschicht (25) aufweist.
13. Fallschutzvorrichtung mit einer Fallschutzschiene (4) und einem Fallschutzläufer (1)
nach einem der Ansprüche 1 bis 12.