[0001] Die Erfindung betrifft einen Schrauber mit einem Antrieb, der einen Elektromotor
umfasst, der mit einer Antriebswelle zum Antrieb eines Werkzeugs zum Anziehen einer
Verschraubung mit einem vorbestimmten Anzugsmoment gekoppelt ist, mit einem Stromsensor
zur Erfassung eines Motorstroms, mit einer Steuereinrichtung zur Steuerung des Antriebs,
die zur Abbremsung des Antriebs bei Erreichen eines Bremskriteriums ausgebildet ist.
[0003] Der bekannte Schrauber umfasst eine Begrenzungseinrichtung zur Begrenzung eines an
dem Antriebsstrang abtriebsseitig bereitgestellten Abgabedrehmoments auf einen Drehmoment-Maximalwert.
Die Steuerungseinrichtung steuert den Antriebsmotor an, überwacht den Antriebsstrang,
schaltet diesen bei Erreichen eines Abschaltkriteriums ab und betätigt eine Bremseinrichtung
zum aktiven Abbremsen des Antriebsmotors durch ein der jeweiligen Drehrichtung des
Antriebsmotors gegensinniges Drehfeld. Dabei steuert die Begrenzungseinrichtung zur
Begrenzung des abtriebsseitig bereitgestellten Abgabedrehmoments auf einen Drehmoment-Maximalwert
die Bestromungseinrichtung über den Antriebsmotor zum Bremsbetrieb unter mindestens
einer Bremsbedingung an, wobei ein Quotient des Abgabedrehmoments und einer in dem
Antriebsstrang vorhandenen Rotationsenergie kleiner oder gleich einem Maximalwert
ist. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass durch eine zu starke Abbremsung
insbesondere bei kleinen Schrauben oder empfindlichen Werkstücken eine Beschädigung
auftritt.
[0004] Der Nachteil dieser bekannten Anordnung besteht insbesondere darin, dass ständig
sehr viele, das Anzugsdrehmoment beeinflussende Einzelparameter überwacht werden müssen
und somit ein sehr hoher Rechenaufwand erforderlich ist, was sich entweder nachteilig
auf die Genauigkeit oder die Verschraubungszeit auswirkt.
[0005] Aus der
WO 2009/107563 A2 ist ein Schrauber mit einem bürstenlosen EC-Motor bekannt, bei dem der Motorstrom
und die Anzahl der Umdrehungen der Motorwelle genutzt wird, um das Anzugsmoment einer
Verschraubung zu schätzen. Der Antrieb wird angehalten, wenn das geschätzte Anzugsmoment
einen bestimmten Schätzwert überschreitet.
[0006] Bei einem weiteren aus der
DE 103 41 975 A1 bekannten Schrauber ist einen Drehmomentbegrenzungseinrichtung vorgesehen, wobei
durch eine Steuerung der Motorstrom in Abhängigkeit von der Drehzahl auf einen Maximalwert
begrenzt wird.
[0007] Der Nachteil dieser Schrauber besteht darin, dass das Anzugsmoment mit einer erheblichen
Ungenauigkeit behaftet ist.
[0008] Bei vielen Schraubanwendungen im Handwerk und auch in der Industrie ist es wichtig,
einen Schrauber mit einer großen Wiederholgenauigkeit für ein bestimmtes Anzugsmoment
für eine große Anzahl von Verschraubungen bereitzustellen. Beispielsweise ist es bei
nach der Montage sichtbaren Holzverschraubungen wichtig, sowohl für das optische Aussehen,
als auch für den mechanischen Halt, dass jeder Schraubenkopf immer gleich tief versenkt
ist. Ähnliches gilt auch für Blechverschraubungen in leicht abgewandelter Form. Beispielsweise
sollen Blechverschraubungen an einer Fassade mit gleichmäßig hohem Drehmoment angezogen
werden. Wird die Schraube zu schwach angezogen, so dichtet der Schraubenkopf das entstandene
Schraubloch nicht komplett ab und es kann Feuchtigkeit eindringen. Schaltet der Schrauber
hingegen zu spät ab, so besteht die Möglichkeit, dass der Schraubenkopf abgerissen
wird und eine aufwendige Nacharbeit erforderlich wird.
[0009] Vor diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der Erfindung darin, einen Schrauber und
ein Verfahren zum Steuern eines Schraubers mit einer hohen Wiederholgenauigkeit für
ein vorbestimmtes Anzugsmoment für eine große Anzahl von Verschraubungen bereitzustellen.
Hierbei soll ein möglichst effektives Arbeiten gewährleistet sein.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Schrauber gemäß der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, dass die die Steuereinrichtung auf der Basis des vorbestimmten
Anzugsmoments zur Berechnung eines Grenzwertes für den Motorstrom ausgebildet ist,
bei Überschreiten dessen der Antrieb in einen Wartezustand versetzt wird, und dass
die Steuereinrichtung bei Überschreitung des Grenzwertes für den Motorstrom für die
Bestimmung des Bremskriteriums auf der Basis des vorbestimmten Anzugsmoments zur Berechnung
einer Aktivierungszeit oder eines Drehwinkels, bei Überschreiten dessen der Bremsvorgang
eingeleitet wird, zumindest in Abhängigkeit von der kinetischen Energie des Antriebs
zum Zeitpunkt der Überschreitung des Grenzwertes für den Motorstrom ausgebildet ist,
wobei der Elektromotor während des Wartezustands bis zum Einleiten des Bremsvorgangs
weiter bestromt wird, gar nicht oder nur teilweise bestromt wird.
[0011] Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe der Erfindung durch ein Verfahren zum
Steuern eines Schraubers gelöst, um eine Verschraubung mit einem vorbestimmten Anzugsmoment
mittels eines von einem Antrieb antreibbaren Werkzeugs anzuziehen, mit den folgenden
Schritten:
- Erfassen eines vorbestimmten Anzugsmoments;
- auf der Basis des vorbestimmten Anzugsmoments Berechnen eines Grenzwertes für den
Motorstrom, bei Überschreiten dessen der Antrieb in einen Wartezustand überführt wird;
- Anziehen der Verschraubung durch Antreiben des Werkzeugs;
- Überwachen des Motorstroms und Überführen des Antriebs in den Wartezustand bei Überschreiten
des Grenzwertes für den Motorstrom;
- Bestimmen einer kinetischen Energie des Antriebs zum Zeitpunkt des Überschreitens
des Grenzwertes für den Motorstrom;
- Bestimmen eines Bremskriteriums zur Einleitung einer Bremsung des Antriebs zumindest
auf der Basis der kinetischen Energie des Antrieb zum Zeitpunkt des Überschreitens
des Grenzwertes für den Motorstrom;
- Einleiten eines Bremsvorgangs bei Erreichen des Bremskriteriums;
- wobei der Antriebsmotor während des Wartezustands bis zum Einleiten des Bremsvorgangs
weiter bestromt wird, gar nicht oder nur teilweise bestromt wird.
[0012] Die Aufgabe der Erfindung wird auf diese Weise gelöst.
[0013] Erfindungsgemäß wird zunächst in einer ersten Phase des Schraubvorgangs der Antrieb
ohne Begrenzung zunächst so angesteuert, bis das zuvor bestimmte Kriterium für den
Wartezustand bei Überschreiten eines Grenzwertes für den Motorstrom erreicht wird.
Wird der Grenzwert des Motorstroms überschritten, so wird zu diesem Zeitpunkt ferner
die kinetische Energie des Antriebs erfasst und für die Bestimmung des Bremskriteriums
zur Abbremsung genutzt. Während des Wartezustands bis zum Einleiten des Bremsvorgangs
wird der Motor entweder weiter bestromt oder aber nicht oder nur teilweise bestromt.
[0014] Auf diese Weise ergibt sich eine sehr hohe Wiederholgenauigkeit für ein vorbestimmtes
Anzugsmoment zu einer Vielzahl von Verschraubungen.
[0015] Das Drehmoment, mit welchem eine Verschraubung nach dem Ende des Schraubvorgangs
angezogen ist, wird durch drei Komponenten bewirkt: Eine erste Komponente ist das
durch Bestromung des Elektromotors erzeugte Drehmoment bis zum Erreichen des Wartezustands
des Antriebs. Dies stellt die größte Komponente des Anzugsmomentes dar. Ein zweiter
Anteil des Anzugsmomentes beruht auf dem übertragenen Drehmoment vom Zeitpunkt des
Überschreitens des Grenzwertes bis zum Einsetzen des Bremsvorgangs. Wird der Motor
während dieser Zeit weiter bestromt, was erfindungsgemäß bevorzugt ist, so wird dieser
Anteil ebenfalls vom Motorstrom erzeugt. Der dritte Teil des Anzugsmomentes wird durch
die kinetische Energie des Antriebs während des Bremsvorgangs erzeugt. Je mehr Energie
aus dem Antrieb durch den Bremsvorgang entnommen wird, desto geringer ist der Drehmomentanteil
am Anzugsmoment während des Bremsvorgangs. Dies hat den Vorteil, dass der Zeitraum
zwischen der Überschreitung des Grenzwertes für den Motorstrom und dem Stillstand
des Schraubers gering ist. Somit kann der Abschaltzeitpunkt des Antriebs später angesetzt
werden, wodurch die Wiederholgenauigkeit steigt.
[0016] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Steuereinrichtung zur Berechnung
eines Mittelwertes, insbesondere eines gleitenden Mittelwertes, des Motorstroms ausgebildet,
der für die Berechnung des Grenzwertes für den Motorstrom verwendet wird.
[0017] Auf diese Weise können Schwankungen des Motorstroms durch die Kommutierung des Elektromotors
und Asymmetrien ausgeglichen werden und in einem Mittelwert des Motorstroms berücksichtigt
werden. Hierdurch wird die Genauigkeit verbessert.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird der Grenzwert für den Motorstrom
aus einem direkt proportionalen Zusammenhang zwischen dem Drehmoment und dem Motorstrom
abgeleitet. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn der Elektromotor ein elektronisch
kommutierter Elektromotor ist, insbesondere ein permanentmagneter Synchronmotor (PMSM)
oder BLDC-Motor. Bei diesen Motoren ist das abgegebene Drehmoment direkt proportional
zum Motorstrom. Auf diese Weise kann das vorbestimmte Anzugsmoment auf besonders einfache
Weise aus einer Messung des Motorstroms abgeleitet werden.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist zumindest ein Sensor zur Erfassung
zumindest eines Parameters vorgesehen, der aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus
einer Temperatur eines Getriebes, mit dem der Elektromotor gekoppelt ist, einer Temperatur
des Elektromotors, einer Drehzahl des Elektromotors, einem Übersetzungsverhältnis
des Getriebes und einer Versorgungsspannung des Schraubers besteht.
[0020] Da die kinetische Energie des Antriebs zum Zeitpunkt der Überschreitung des Grenzwertes
für den Motorstrom von einer Reihe von Parametern abhängig ist, ist es sinnvoll, diese
Parameter mittels Sensoren zu überwachen und bei der Bestimmung des Bremskriteriums
zu berücksichtigen.
[0021] Vorzugsweise wird hierbei die kinetische Energie des Antriebs zum Zeitpunkt der Überschreitung
des Grenzwertes für den Motorstrom auf der Basis von Parametern geschätzt, die zumindest
die Drehzahl des Antriebs, und das Trägheitsmoment des Antriebs, d.h., der rotierenden
Teile des Antriebs, umfassen.
[0022] Soweit der Antrieb einen Elektromotor und ein damit gekoppeltes Getriebe umfasst,
so wird hierbei als Parameter die Drehzahl des Elektromotors und das Übersetzungsverhältnis
des Getriebes bzw. des Antriebs berücksichtigt.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung umfassen die Parameter zumindest
einen weiteren Parameter, der aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus einer Versorgungsspannung
des Schraubers, einer Temperatur des Elektromotors und einer Temperatur eines mit
dem Elektromotor gekoppelten Getriebes gebildet ist.
[0024] Auf diese Weise kann die Wiederholgenauigkeit des Anzugsmomentes weiter gesteigert
werden, da die aktuelle Motordrehzahl von der Versorgungsspannung, d.h. der Akkuspannung,
sofern ein Akkumulator zur Stromversorgung verwendet wird, sowie von der Temperatur
von Motor und Getriebe abhängig ist. Gleichfalls wird die Drehzahl von der Stellung
des Gasgebeschalters beeinflusst.
[0025] Durch die Berücksichtigung dieser Einflüsse wird die Wiederholgenauigkeit bei der
Einhaltung des vorbestimmten Anzugsmomentes verbessert.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Steuereinrichtung zur Speicherung
eines funktionalen Zusammenhangs zwischen dem Bremskriterium und den Parametern, die
zur Bestimmung des Bremskriteriums verwendet werden, und zur Bestimmung des Bremskriteriums
unter Berücksichtigung des funktionalen Zusammenhangs ausgebildet.
[0027] Die Parameter, die in die Bestimmung des Bremskriteriums, insbesondere auf der Basis
der kinetischen Energie des Antriebs zum Zeitpunkt der Überschreitung des Grenzwertes
für den Motorstrom, einfließen, werden vorzugsweise empirisch ermittelt und der funktionale
Zusammenhang in einem Speicher abgelegt. Die Steuereinrichtung kann diese Parameter
dann bei der Bestimmung des Bremskriteriums berücksichtigen. Vorzugsweise werden hierzu
die in der Regel analog ermittelten Parameterwerte über A/D-Wandler in Digitalwerte
umgesetzt und können dann einfach additiv oder subtraktiv bei der Bestimmung des Bremskriteriums
berücksichtigt werden.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das vorbestimmte Anzugsmoment
einstellbar, vorzugsweise mit Hilfe eines geeigneten Stellgliedes, etwa mit Hilfe
eines Potentiometers.
[0029] Weiter bevorzugt weist hierbei das Potentiometer bei niedrigeren Anzugsmomenten eine
höhere Auflösung als bei höheren Anzugsmomenten auf.
[0030] Dies kann entweder durch ein Potentiometer mit einer entsprechenden Kennlinie, etwa
in einer logarithmischen oder expotentialen Kennlinie oder aber softwaremäßig über
die Steuereinrichtung realisiert werden. Gleichfalls kann ein eingelesener Wert mit
einer Proportionalitätskonstante multipliziert werden, um einen linearen Verlauf eines
am Werkzeug bereitgestellten Drehmomentes über den Einstellweg des Potentiometers
zu erhalten.
[0031] Eine feinfühligere Einstellung des Anzugsmomentes bei niedrigen Anzugsmomenten ist
vorteilhaft, da die Anzugsmomente für Verschraubungen insbesondere bei niedrigeren
Werten in der Regel genauer eingehalten werden müssen, während bei hohen Anzugsmomenten
eine gewisse Abweichung weniger bedeutsam ist.
[0032] Zur Bremsung des Elektromotors kann gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung
ein Kurzschließen des Elektromotors für einen ersten Zeitabschnitt erfolgen. Dies
ist die herkömmliche Kurzschlussbremsung bei Elektromotoren.
[0033] Gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung ist die Steuereinrichtung jedoch zusätzlich
für die Bremsung des Elektromotors zum Bestromen des Elektromotors für einen zweiten
Zeitabschnitt entgegen seinem ursprünglichen Drehsinn ausgebildet.
[0034] Durch die Kombination einer Bremsung des Elektromotors durch Kurzschließen für einen
ersten Zeitabschnitt und durch Bestromen des Elektromotors für einen zweiten Zeitabschnitt
entgegen seinem ursprünglichen Drehsinn lässt sich eine deutlich schnellere Bremsung
(sogenannte Hybrid-Bremsung) erreichen.
[0035] Dieses Verfahren ist im Einzelnen in der deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen
10 2010 032 335.7 offenbart, die nicht vorveröffentlicht ist, und die hier vollständig durch Bezugnahme
eingeschlossen wird.
[0036] Bei einer schnelleren Abbremsung des Antriebs lässt sich ein kleineres vorbestimmtes
Anzugsmoment erzielen. Ferner werden die Verschraubungen reproduzierbarer und genauer,
da der während der Bremsphase übertragene Energieanteil geringer wird. Ein gewisser
Nachteil besteht darin, dass im Falle der Verwendung eines Akkumulators bei einer
aktiven Gegenbestromung Energie aus dem Akkumulator benötigt wird und die Anzahl der
Verschraubungen pro Akkuladung somit sinkt.
[0037] Die Steuereinrichtung kann gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung eine
Pulsweitenmodulationssteuerung zur Ansteuerung des Elektromotors aufweisen. Hierbei
kann die Pulsweitenmodulationssteuerung insbesondere dazu benutzt werden, eine pulsweitenmodulierte
Bestromung in Drehrichtung, einen pulsweitenmodulierten Kurzschluss oder eine pulsweitenmodulierte
Bestromung entgegen der ursprünglichen Drehrichtung des Elektromotors zu bewirken.
[0038] Es lässt sich sowohl eine einfache Steuerung des durchschnittlichen Motorstroms während
der Antriebsphase als auch eine Steuerung des Kurzschlussstroms während der Bremsphase
oder der Gegenbestromung während der Bremsphase erzielen.
[0039] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist der Schrauber einen Akkumulator
zur Energieversorgung auf. Vorzugsweise in Form eines Nickel-Cadmium-Akkumulators,
eines Lithium-Ionen-Akkumulators, eines Lithium-Polymer-Akkumulators oder eines Nickel-Metallhydrid-Akkumulators.
[0040] Durch die Verwendung eines Akkumulators lässt sich die praktische Einsetzbarkeit
des Schraubers erheblich verbessern, da Zuleitungen, die die Handhabung während des
Betriebs beeinträchtigen können, entfallen. Der Ladezustand des Akkumulators wird
vorzugsweise bei der Bestimmung des Bremskriteriums berücksichtigt.
[0041] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist der Elektromotor einen permanent erregten
Rotor auf, dem zumindest ein Positionsgeber, vorzugsweise ein Hall-Sensor, zur Erfassung
der Position des Rotors zugeordnet ist.
[0042] Alternativ kann auch die Steuereinrichtung zur mittelbaren Erfassung der Position
des Rotors über die Gegeninduktion einer Erregerwicklung des Elektromotors ausgebildet
sein.
[0043] In beiden Fällen wird so eine Lageerfassung, eine Drehrichtungserfassung oder auch
eine Geschwindigkeitserfassung ermöglicht. Auf diese Weise kann auf einen separaten
Drehzahlsensor verzichtet werden.
[0044] Auch auf diese Weise wird die Aufgabe der Erfindung gelöst.
[0045] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Schraubers;
- Fig. 2
- eine vereinfachte schematische Darstellung einer mit dem Elektromotor gekoppelten
Steuereinrichtung;
- Fig. 3
- ein Flussdiagramm für die Steuerung des Schraubers;
- Fig. 4
- den Zusammenhang zwischen der Versorgungsspannung und der Drehzahl des verwendeten
BDLC-Motors;
- Fig. 5
- die Dauer eines Bremsvorgangs in Abhängigkeit von der Drehzahl des Elektromotors bei
Einleitung der Bremsung;
- Fig.6
- den Stromverlauf bei einem beispielhaften Schraubvorgang mit anschließendem Wartezustand
bis zu einer anschließenden Bremsung über der Zeit mit einer langsamen Drehzahl;
- Fig. 7
- einen vergrößerten Ausschnitt aus der Darstellung gemäß Fig. 6 im Bereich des Wartezustands
bis zum Bremsbeginn und anschließender Bremsung;
- Fig. 8
- den Verlauf des Motorstroms in Abhängigkeit von der Zeit bei einer weiteren Verschraubung
mit einer hohen Drehzahl und
- Fig. 9
- einen Ausschnitt aus der Darstellung gemäß Fig. 8 im Bereich des Wartezustands bis
zum Bremsbeginn und anschließender Bremsung;.
[0046] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßer Schrauber vereinfacht dargestellt und insgesamt
mit der Ziffer 10 bezeichnet.
[0047] Der Schrauber 10 weist ein Gehäuse 11 mit einem pistolenförmigen Handgriff auf. Im
Gehäuse 11 ist ein Antrieb 12 aufgemommen, der aus einem Elektromotor 14 und einem
Getriebe 16 besteht, das vom Elektromotor 14 über dessen Motorwelle 18 angetrieben
ist. Das Getriebe 16 treibt eine Antriebswelle 20 auf, an derem äußeren Ende eine
Aufnahme für ein Werkzeug 22, z.B. ein Bit, vorgesehen ist.
[0048] Obwohl der Schrauber 10 grundsätzlich mittels einer Netzspannung betrieben werden
könnte, weist dieser im vorliegenden Fall einen Akkumulator 40 als Energiequelle auf,
der am unteren Ende eines pistolenförmigen Handgriffes auswechselbar aufgenommen ist.
Bei dem Akkumulator 40 kann es sich beispielsweise um einen Lithium-Ionen-Akkumulator
handeln. Der Schrauber 10 wird über einen zentrale Steuereinrichtung 36 gesteuert,
die mit dem Elektromotor 14, dem Getriebe 16 und einem Gasgebeschalter 32 über geeignete
Anschlussleitungen gekoppelt ist. Ferner ist die Steuereinrichtung 36 mit dem Akkumulator
40 unter Zwischenschaltung eines Stromsensors 38 und eines Spannungssensors 39 gekoppelt.
[0049] Zur Einstellung eines vorbestimmten Anzugsmomentes für eine Verschraubung ist im
dem Werkzeug 22 abgewandten Bereich des Gehäuses 11 ein Stellelement 34 vorgesehen,
bei dem es sich beispielsweise um ein Potentiometer handeln kann. Auch dieses ist
in geeigneter Weise leitungsmäßig mit der Steuereinrichtung 36 verbunden. Ferner sind
an dem Elektromotor 14 und dem Getriebe 16 Sensoren 24, 26, 28, 30 vorgesehen, die
zur Erfassung der Getriebetemperatur, der Motortemperatur, der Drehzahl des Elektromotors
14 und zu einer Gangerkennung ausgebildet sind und mit der Steuereinrichtung 36 in
geeigneter Weise leitungsmäßig verbunden sind.
[0050] Am Stellelement 34 kann ein Anzugsmoment zum Anziehen einer Verschraubung eingestellt
werden. Hierzu weist das entsprechende Potentiometer vorzugsweise eine höhere Auflösung
bei niedrigeren Anzugsmomenten und eine niedrigere Auflösung bei höheren Anzugsmomenten
auf, so dass insbesondere bei geringen Anzugsmomenten eine feinfühlige Einstellung
ermöglicht ist.
[0051] Fig. 2 zeigt schematisch eine vereinfachte Darstellung der Steuerung des Schraubers.
[0052] Der Elektromotor 14 ist im vorliegenden Fall als permanenterregter EC-Motor in Form
eines BLDC-Motors ausgebildet. Er weist einen Rotor 42 mit zwei permanentmagnetischen
Polen und drei Erregerwicklungen 60, 62, 64 auf, die im beschriebenen Fall in Form
einer Sternschaltung angeordnet sind. Es versteht sich, dass alternativ auch eine
Dreiecksschaltung verwendet werden könnte und dass sowohl die Anzahl der Erregerwicklungen
als auch die Anzahl der Pole variiert werden könnte. Die Erregerwicklungen 60, 62,
64 werden über zugeordnete Treiberschaltungen 48, 50, 52 von der zentralen Steuereinrichtung
36 angesteuert.
[0053] Bei dem elektronisch kommutierbaren Elektromotor 14 ist es erforderlich, das Drehfeld
über die Motorsteuerung zu bewirken. Eine derartige Ansteuerung der Erregerwicklungen
60, 62, 64 ermöglicht u.a. den Verzicht auf Bürsten zur Kontaktierung, so dass der
Elektromotor 14 insgesamt wartungsarm oder nahezu wartungsfrei gestaltet sein kann.
Zur Erfassung der Lage des Rotors 42 kann ein Positionsgeber 58 vorgesehen sein, der
mit der Steuereinrichtung 36 gekoppelt ist. Der Positionsgeber 58 kann etwa als Hall-Sensor
ausgeführt sein. Der Positionsgeber 58 ist dazu ausgebildet, das Magnetfeld der Polpaare
des Rotors 42 oder aber einer separat an der Motorwelle 18 vorgesehenen Sensorscheibe
(nicht dargestellt) zur Lagebestimmung zu erfassen.
[0054] Die Treiber 48, 50, 52 dienen dazu, einzelne Erregerwicklungen 60, 62, 64 selektiv
anzusteuern, etwa mit einem High-Signal, einem Low-Signal oder aber einem Null-Signal,
um das Wechselfeld auszubilden. Das Signal kann grundsätzlich einen blockförmigen,
einen sinusförmigen oder einen pulsweitenmodulierten Verlauf aufweisen. Bei den Treibern
48, 50, 52 kann es sich insbesondere um integrierte oder diskrete Leistungstransistoren
handeln. Die Ausgänge der Treiber 48, 50, 52 sind mit den Erregerwicklungen 60, 62,
64 verbunden.
[0055] In Fig. 2 sind ferner vereinfacht Kurzschlussschalter 54, 56 angedeutet, die dazu
ausgebildet sind, die Erregerwicklungen 60, 62, 64 für den Fall einer Bremsung miteinander
kurzzuschließen. Die Kurzschlussschalter 54, 56 sind dabei mit den Erregerwicklungen
60, 62 koppelbar, um diese kurzzuschließen. Die hier dargestellten Kurzschlussschalter
54, 56 sind beispielhaft dazu ausgebildet, die Erregerwicklung 60 mit der Erregerwicklung
62 kurzzuschließen. In ähnlicher Weise können weitere Kurzschlussschalter vorgesehen
sein, etwa um die Erregerwicklung 60 mit der Erregerwicklung 64 oder die Erregerwicklung
62 mit der Erregerwicklung 64 kurzzuschließen.
[0056] Es versteht sich dabei, dass die Kurzschlussschalter 54, 56 lediglich veranschaulichend
als separate Elemente dargestellt sind. Die Funktionalität der Kurzschlussschalter
54, 56 kann gleichfalls über die Steuereinrichtung 36 unter Nutzung der Treiber 48,
50, 52 bewerkstelligt werden.
[0057] In Fig. 2 ist schematisch ein Mikroprozessor 37 angedeutet, sowie ein Speicher 43,
der als Programmspeicher dient und in dem außerdem parametrisierte Kennlinien gespeichert
werden können. Ferner umfasst die Steuereinrichtung 36 einen Taktgeber 44 und eine
Pulsweitenmodulationssteuerung (PWM) 46. Es versteht sich dabei, dass die genannten
Bauteile ohne Weiteres gänzlich integriert oder als Teil der Steuereinrichtung 36
oder aber diskret ausgeführt sein können.
[0058] Erfindungsgemäß ist der Schrauber 10 dazu ausgebildet, Verschraubungen mit einer
hohen Wiederholgenauigkeit mit einem vorbestimmten Anzugsmoment, das voreinstellbar
ist, anzuziehen.
[0059] Dies wird im Folgenden anhand der Figuren 3 bis 9 näher erläutert.
[0060] Der erfindungsgemäß verwendete EC-Motor in Form eines BLDC-Motors weist eine direkte
Proportionalität zwischen dem Motorstrom I
M und dem erzeugten Drehmoment M auf: M[Nm]=k
t · I
M [A]. Hierbei wird der Motorstrom I
M in Ampere am Fußpunkt der Schaltung gemessen (Busstrom), vgl. Stromsensor 38 in Fig.
1. k
t ist die Proportionalitätskonstante.
[0061] Bei dem verwendeten BLDC-Motor 14 ist die Drehzahl ferner proportional zur angelegten
Spannung. Dieser Zusammenhang ist in Fig. 4 dargestellt, in der die Drehzahl n [1/min]
über der Spannung U [V] aufgetragen ist. Dieser Zusammenhang kann als n [1/min] =
k
e · U [V] dargestellt werden. k
e ist hierbei eine Proportionalitätskonstante. Diese beschreibt, wie hoch die induzierte
Spannung U im Motor 14 bei einer bestimmten Drehzahl n ist. Um einen Stromplus zu
ermöglichen und somit einen Drehmoment zu erzeugen, ist eine Differenz zwischen der
äußeren Spannung (Akkuspannung) und der inneren, induzierten Spannung EMK nötig. Je
größer die zur Verfügung stehende Spannung U ist, desto schneller dreht sich der Motor.
[0062] In Fig. 5 ist ferner der Zusammenhang zwischen der Bremszeit t [ms] und der Drehzahl
n [1/min] dargestellt. Es zeigt sich, dass die Bremszeit bei der maximalen Drehzahl
von etwa 24000 1/min etwa 25 ms beträgt, während diese bei einer Drehzahl von nur
etwa 7000 1/min 5 ms beträgt. Aufgrund der verwendeten Hybridbremse gemäß der
DE 10 2010 032 335.7, die hier vollständig durch Bezugnahme eingeschlossen wird, ergibt sich gemäß der
Darstellung in Fig. 5 ein nahezu linearer Zusammenhang zwischen Bremszeit und anfänglicher
Umdrehungszahl des Elektromotors 14. Es versteht sich, dass sowohl Drehzahl als auch
Bremszeit motorspezifisch sind und sich somit ändern können.
[0063] Das Grundprinzip des erfindungsgemäßen Schraubers besteht darin, zunächst in einer
ersten Phase der Verschraubung den Antrieb 12 bzw. den Elektromotor 14 solange anzutreiben,
bis der Motorstrom I
M den Grenzwert I
1 übersteigt. Danach beginnt ein Wartezustand bis zum Bremsbeginn. Zum Zeitpunkt der
Überschreitung des Grenzwertes I
1 durch den Motorstrom I
M wird die in den rotierenden Teilen des Antriebs enthaltene kinetische Energie E
kin erfasst und zur Berechnung eines Zeitpunktes verwendet, zu dem die Bremsung des Motors
einsetzt. Dies wird im Folgenden noch anhand von Fig. 3 näher erläutert. Während des
Wartezustandes, d.h. vom Zeitpunkt der Überschreitung des Grenzwertes I
1 durch den Motorstrom I
M bis zur Einleitung der Bremsung wird der Motor bevorzugt weiter bestromt.
[0064] Das Anzugsmoment der Verschraubung setzt sich aus drei Teilen zusammen: Der erste
(und größte) Teil des Anzugsmomentes wird in der Phase bis zum Beginn des Wartezustands
bei Überschreitung des Grenzwertes I
1 durch den Motorstrom I
M erzeugt. Das vom Motorstrom I
M erzeugte Drehmoment M ist hierbei direkt proportional zum Motorstrom I
M, wie zuvor erläutert. Ein zweiter Anteil des Anzugsmomentes wird während des Wartezustands
bis zum Einsatzzeitpunkt der Bremsung ebenfalls vom Motorstrom I
M erzeugt, da der Elektromotor 14 während dieser Phase bevorzugt weiter bestromt wird.
Der dritte Anteil des Anzugsmomentes entsteht durch die kinetische Energie des Antriebs
12 während der Bremsphase, bis die Drehzahl 0 erreicht ist. Je mehr Energie aus dem
Antrieb mit Hilfe der Hybridbremse oder Kurzschlussbremse entnommen wird, desto geringer
ist die Drehmomentabweichung nach dem Überschreiten der Schwelle I
1.
[0065] Das nach Überschreitung des Grenzwertes I
1 durch den Motorstrom I
M zusätzlich aufgebrachte Anzugsmoment ist abhängig von verschiedenen Parametern. Hierzu
gehören die Akkuspannung, die Motortemperatur, die Getriebetemperatur, die Stellung
des Gasgebeschalters und der gewählte Getriebegang.
[0066] Die Spannung des Akkumulators 40 nimmt ab, je weniger Restladung im Akkumulator 40
vorhanden ist. Bei einem vollgeladenen Akkumulator ist die Drehzahl n des Elektromotors
14 größer als bei einem fast leeren Akkumulator 40.
[0067] Durch eine Änderung der Wicklungstemperatur des Elektromotors 14 verändert sich dessen
Stromaufnahme und somit auch das bei einem bestimmten Strom I
M abgegebene Drehmoment. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Drehzahl n.
[0068] Steigt die Getriebetemperatur an, so nimmt die Viskosität ab, und der Wirkungsgrad
des Getriebes 16 erhöht sich, da die Reibung geringer wird.
[0069] Der Benutzer des Schraubers 10 kann ferner mit Hilfe des Gasgebeschalters 32 die
Drehzahl n des Schraubers 10 beeinflussen.
[0070] Da der Schrauber 10 sowohl ein Ein- als auch ein Mehrganggetriebe enthalten kann,
sollte ferner der eingestellte Gang detektiert werden. Da sowohl das abgegebene Drehmoment
M als auch die Abtriebsdrehzahl davon abhängen, können Parameter innerhalb der Steuereinrichtung
36 bzw. des Mikroprozessors 37 angepasst werden, um ein bestmöglichen Schraubergebnis
zu erhalten.
[0071] Zur Berücksichtigung und Kompensation dieser Parameter sind die Signale der Sensoren
24, 26, 28, 30 für die Getriebetemperatur, die Motortemperatur, die Drehzahl und die
Gangerkennung sowie des Spannungssensors 39 für die Überwachung der Akkumulatorspannung
der Steuereinrichtung 36 zugeführt. Die durch diese Parameter bedingten Abweichungen
werden empirisch ermittelt und im Speicher 43 abgelegt, so dass die Steuereinrichtung
36 eine entsprechende Kompensation vornehmen kann.
[0072] Der Ablauf einer Verschraubung ist im Ablaufdiagramm 70 gemäß Fig. 3 dargestellt
und wird im Folgenden erläutert:
[0073] Nach dem Start 72 wird zunächst ein mit Hilfe des Stellelementes 34 eingestelltes
Abschaltdrehmoment eingelesen, vgl. Schritt 74. Im nächsten Schritt 76 wird aus dem
eingelesenen Abschaltdrehmoment aus dem bekannten direkt proportionalen Zusammenhang
zwischen Drehmoment M und Motorstrom I
M ein Grenzwert I
1 für den Motorstrom berechnet, bei dem eine Abschaltung des Antriebs 12 erfolgt. In
erster Näherung wird hierzu das eingestellte Abschaltdrehmoment M durch die Proportionalitätskonstante
k
t dividiert, um den Motorstrom zu bestimmen. Ein gewisser Wert Δ
IM wird hiervon substrahiert, um eine Kompensation für die nach der Überschreitung des
Grenzwertes I
1 für den Motorstrom I
M noch erzeugten Drehmomentanteile zu erlauben. Beispielsweise werden 10 % vom errechneten
Motorstrom abgezogen, um den Grenzwert I
1 zu bestimmen. Anschließend wird gemäß Ziffer 78 der Schraubvorgang gestartet. Während
des Schraubvorgangs wird ständig der Motorstrom I
M mit Hilfe des Stromsensors 38 gemessen, wobei eine Mittelwertbildung erfolgt.
[0074] In der nachfolgenden Abfrage 82 wird überprüft, ob der gemittelte Motorstrom I
M den zuvor bestimmten Grenzwert I
1 überschreitet. Ist dies nicht der Fall, so wird der Elektromotor 14 weiter angetrieben.
Sobald der Grenzwert I
1 überschritten wird, so wird im nachfolgenden Vorgang 84 die aktuelle Drehzahl n erfasst
und die kinetische Energie gemäß Ziffer 86 berechnet. Die kinetische Energie E
kin des Antriebs 12 ergibt sich in erster Näherung aus der Formel E
kin = 1/2 Jn
2, wobei J das Trägheitsmoment des Antriebs 12 und n die Drehzahl des Antriebs 12 ist.
Die übrigen Einflussfaktoren, wie Akkuspannung, Motortemperatur, Getriebetemperatur,
Stellung des Gasgebeschalters und eingestellte Getriebeübersetzung werden parametrisch
berücksichtigt.
[0075] Nachfolgend wird gemäß Ziffer 88 der Einsatzzeitpunkt t
1 der Bremse berechnet und der Schraubvorgang zunächst gemäß Ziffer 90 fortgesetzt.
Erreicht gemäß der nachfolgenden Abfrage 92 die Zeit t den Bremszeitpunkt t > t
1 so wird der Motor gemäß 94 abgebremst, bis dieser schließlich gemäß 96 zum Stillstand
kommt.
[0076] Es versteht sich, dass an Stelle der Bestimmung eines Bremszeitpunktes alternativ
auch der kumulierte Drehwinkel bestimmt werden könnte, bei Überschreitung die Bremsung
eingeleitet wird. Zur Bestimmung des Drehwinkels könnte etwa der Positionsgeber 58
genutzt werden.
[0077] In den Figuren 6 und 7 ist beispielhaft ein Verschraubungsvorgang mit einer langsamen
Drehzahl dargestellt. Fig. 6 zeigt beispielhaft den Verlauf des Motorstroms I
M in Abhängigkeit von der Zeit t. Der Schraubvorgang beginnt zunächst im Diagramm mit
dem Leerlauf. Der Start ist nicht dargestellt. Der erste, sehr lange Anstieg markiert
beispielsweise das Gewindefurchen einer selbstschneidenden Blechschraube Daran anschließend
gibt es ein kleines Plateau, in dem der Strom nur sehr gering ansteigt. Dieser Bereich
erstreckt sich vom Ende des Gewindefurchens bis zur Kopfauflage. Die Kopfauflage ist
durch einen sehr stark ansteigenden Strom gekennzeichnet. Überschreitet der Strom
I
M die Schwelle I
1, so wird die Zeit (oder alternativ der Drehwinkel) bis zum Beginn der Abbremsung
berechnet. Da bei dieser Verschraubung die Spannung und somit auch die Drehzahl n
sehr gering ist, ist die Zeit zwischen der Überschreitung der Schwelle I
1 und dem Beginn des Bremsvorgangs t
1 sehr lang, die eigentliche Bremszeit jedoch kurz. Der nachfolgende rapide Stromanstieg
bei 95 während des Bremsvorgangs ist dadurch zu erklären, dass aktiv, d.h. mit Hilfe
der Hybridbremse abgebremst wird. Würde dagegen während des Bremsvorgangs nur eine
Kurzschlussbremse zum Einsatz kommen, so wäre der Strom ab dem Beginn des Bremsvorgangs
0.
[0078] In Fig. 7 ist ein Ausschnitt aus Fig. 6 vergrößert dargestellt.
[0079] Die Zeit zwischen dem Beginn des Wartezustands bei I
M > I
1 bis zum Bremsbeginn bei t > t
1 ist hieraus besser ersichtlich.
[0080] In den Figuren 8 und 9 ist der Verlauf einer Verschraubung mit einer hohen Drehzahl
dargestellt. Der Verlauf entspricht im Wesentlichen dem in Fig. 6 gezeigten Verlauf.
Infolge der erhöhten Drehzahl ist der Zeitraum zwischen dem Überschreiten des Grenzwertes
I
1 des Motorstroms I
M und im Beginn des Bremsvorgangs t
1 allerdings geringer als bei der Darstellung gemäß Fig. 6 bzw. 7. Verlängert ist dagegen
die Zeit des aktiven Abbremsens. Die Zeit zwischen der Überschreitung des Grenzwertes
für den Strom I
1 und dem Ende des Abbremsvorgangs ist jedoch gleich lang wie bei langsamer Drehzahl.
Mit 95 ist der Bremsvorgang bezeichnet. Gemäß der verwendeten Hybridbremsung ist der
Bremsstrom hierbei auf einen Maximalwert begrenzt, wie durch den waagerechten Verlauf
bis zum Ende des Bremsvorgangs ersichtlich ist.
1. Schrauber mit einem Antrieb (12), der einen Elektromotor (14) umfasst, der mit einer
Antriebswelle (20) zum Antrieb eines Werkzeugs (22) zum Anziehen einer Verschraubung
mit einem vorbestimmten Anzugsmoment gekoppelt ist, mit einem Stromsensor (38) zur
Erfassung eines Motorstroms (IM), mit einer Steuereinrichtung (36) zur Steuerung des Antriebs (12), wobei die Steuereinrichtung
(36) zur Abbremsung des Antriebs (12) bei Erreichen eines Bremskriteriums ausgebildet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (36) auf der Basis des vorbestimmten Anzugsmoments zur Berechnung
eines Grenzwertes (I1) für den Motorstrom (IM) ausgebildet ist, bei Überschreiten dessen der Antrieb (12) in einen Wartezustand
versetzt wird, dass die Steuereinrichtung (36) bei Überschreitung des Grenzwertes
(I1) für den Motorstrom (IM) für die Bestimmung des Bremskriteriums auf der Basis des vorbestimmten Anzugsmoments
zur Berechnung einer Aktivierungszeit (t1) oder eines Drehwinkels (n1), bei Überschreiten dessen der Bremsvorgang eingeleitet wird, zumindest in Abhängigkeit
von der kinetischen Energie (Ekin) des Antriebs (12) zum Zeitpunkt der Überschreitung des Grenzwertes (I1) für den Motorstrom (IM) ausgebildet ist, und dass der Elektromotor (14) während des Wartezustands bis zum
Einleiten des Bremsvorgangs weiter bestromt wird, gar nicht oder nur teilweise bestromt
wird.
2. Schrauber nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (36) zur Berechnung eines Mittelwerts des Motorstroms (IM) ausgebildet ist, der für die Berechnung des Grenzwertes (I1) für den Motorstrom (IM) verwendet wird.
3. Schrauber nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Grenzwert (I1) für den Motorstrom (IM) aus einem direkt proportionalen Zusammenhang (M = kt ● IM) zwischen dem Drehmoment (M) und dem Motorstrom (IM) abgeleitet wird.
4. Schrauber nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (14) ein elektronisch kommutierter Elektromotor ist, vorzugsweise
ein permanenterregter Synchrinmotor, weiter bevorzugt ein BLDC-Motor ist
5. Schrauber nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Sensor (24, 26, 28, 30, 38, 39) zur Erfassung zumindest eines Parameters
vorgesehen ist, der aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus einer Temperatur eines
Getriebes (16), mit dem der Elektromotor (14) gekoppelt ist, einer Temperatur des
Elektromotors (14), einer Drehzahl des Elektromotors (14), einem Übersetzungsverhältnis
des Getriebes (16) und einer Versorgungsspannung des Schraubers (10) besteht.
6. Schrauber nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung zur Bestimmung der kinetischen Energie (Ekin) des Antriebs (12) zum Zeitpunkt der Überschreitung des Grenzwert (I1) für den Motorstrom auf der Basis von Parametern ausgebildet ist, die zumindest die
Drehzahl (n) des Antriebs (12) und ein Trägheitsmoment (J) des Antriebs (12) umfassen.
7. Schrauber nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Parameter das Übersetzungsverhältnis des Antriebs (12) und die Drehzahl des Elektromotors
(14) umfassen, und dass die Parameter vorzugsweise zumindest einen weiteren Parameter
umfassen, der aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus einer Versorgungsspannung des
Schraubers (10), einer Temperatur des Elektromotors (14) und einer Temperatur eines
mit dem Elektromotor gekoppelten Getriebes (16) gebildet ist.
8. Schrauber nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (36) zur Speicherung eines funktionalen Zusammenhangs zwischen
dem Bremskriterium und den Parametern, die zur Bestimmung des Bremskriteriums verwendet
werden, und zur Bestimmung des Bremskriteriums unter Berücksichtigung des funktionalen
Zusammenhangs ausgebildet ist.
9. Schrauber nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das vorbestimmte Anzugsmoment einstellbar ist, vorzugsweise mit Hilfe eines Potentiometers
(34), wobei das Potentiometer (34) vorzugsweise bei niedrigeren Anzugsmomenten eine
höhere Auflösung als bei hohen Anzugsmomenten aufweist.
10. Schrauber nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (36) für die Bremsung des Elektromotors (14) zum Kurzschließen
des Elektromotors (14) für einen ersten Zeitabschnitt (Δt1) ausgebildet ist.
11. Schrauber nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (36) für die Bremsung des Elektromotors (14) zum Bestromen
des Elektromotors (14) für einen zweiten Zeitabschnitt (Δt2), entgegen seinem ursprünglichen Drehsinn ausgebildet ist.
12. Schrauber nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (36) eine Pulsweitenmodulationssteuerung (46) zur Ansteuerung
des Elektromotors (14) aufweist.
13. Schrauber nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (14) einen permanenterregten Rotor (42) aufweist, dem zumindest
ein Positionsgeber (58), vorzugsweise ein Hall-Sensor, zur Erfassung der Position
des Rotors (42) zugeordnet ist.
14. Schrauber nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung zur mittelbaren Erfassung der Position des Rotors (42) über
die Gegeninduktion einer Erregerwicklung (60, 62, 64) des Elektromotors (14) ausgebildet
ist.
15. Verfahren zum Steuern eines Schraubers (10), um eine Verschraubung mit einem vorbestimmten
Anzugsmoment mittels eines von einem Antrieb (12) antreibbaren Werkzeugs (22) anzuziehen,
mit den folgenden Schritten:
- Erfassen eines vorbestimmten Anzugsmoments;
- auf der Basis des vorbestimmten Anzugsmoments Berechnen eines Grenzwertes (I1) für den Motorstrom (IM), bei Überschreiten dessen der Antrieb (12) in einen Wartezustand überführt wird,;
- Anziehen der Verschraubung durch Antreiben des Werkzeugs (22);
- Überwachen des Motorstroms (IM) und Überführen des Antriebs (12) in den Wartezustand bei Überschreiten des Grenzwertes
(I1) für den Motorstrom (IM);
- Bestimmen einer kinetischen Energie (Ekin) des Antriebs (12) zum Zeitpunkt des Überschreitens des Grenzwertes (I1) für den Motorstrom (IM);
- Bestimmen eines Bremskriteriums zur Einleitung einer Bremsung des Antriebs (12)
zumindest auf der Basis der kinetischen Energie (Ekin) des Antrieb (12) des Überschreitens des Grenzwertes (I1) für den Motorstrom (IM) und
- Einleiten eines Bremsvorgangs bei Erreichen des Bremskriteriums;
- wobei der Antriebsmotor (14) während des Wartezustands bis zum Einleiten des Bremsvorgangs
weiter bestromt wird, gar nicht oder nur teilweise bestromt wird.