[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Messer in Form einer Schraubenlinie, mit einer
Längsachse und einem Schneidenschenkel, der sowohl an einem unteren Ende eine Fußfläche
als auch an einem oberen Ende eine Schneidenfläche aufweist, wobei die Schneidenfläche
entlang eines vorderen Randes eine Schneidenkante aufweist und der Schneidenschenkel
in einem vorderen Bereich eine größere Härte aufweist als in einem hinteren Bereich,
wobei eine die beiden Bereiche trennende Trennfläche in etwa parallel zu einer vorderen
Schneidenschenkelfläche des Schneidenschenkels ausgerichtet ist.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner eine Schneideinrichtung zum Schneiden eines Materials,
aufweisend einen um eine Längsachse rotierbaren Zylinderkörper mit einer äußeren Mantelfläche
und mindestens ein Messer in Form einer Schraubenlinie, das einen Schneidenschenkel
aufweist, wobei eine Fußfläche des Messers, die an einem unteren, dem Zylinderkörper
zugewandten Ende des Schneidenschenkels angeordnet ist, mit dem Zylinderkörper, vorzugsweise
mit dessen Mantelfläche, verbunden ist und der Schneidenschenkel an einem oberen,
von dem Zylinderkörper abgewandten Ende eine Schneidenfläche aufweist, wobei die Schneidenfläche
an einem in eine während eines Schneidbetriebs eingestellte Rotationsrichtung des
Zylinderkörpers betrachteten vorderen Rand eine Schneidenkante aufweist, sowie ein
Leistenelement, welches bei einer Rotation des Zylinderkörpers mit der Schneidenfläche
des Messers derartig in einen Kontakt kommt, dass fortlaufend jede Stelle der Schneidenfläche
des Messers mit einer korrespondierenden Stelle des Leistenelements in Kontakt kommt,
wobei der Schneidenschenkel in einem in Rotationsrichtung betrachteten vorderen Bereich
eine größere Härte aufweist, als die Stelle des Leistenelements und die Stelle des
Leistenelements wiederum eine größere Härte aufweist, als ein in Rotationsrichtung
betrachteter hinterer Bereich des Schneidenschenkels, wobei eine die beiden Bereich
trennende Trennfläche in etwa parallel zu einer vorderen Schneidenschenkelfläche des
Schneidenschenkels ausgerichtet ist.
[0003] Abschließend offenbart die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Schneiden eines
Materials, aufweisend folgende Verfahrensschritte:
- a) Ein Zylinderkörper einer Schneideinrichtung mit mindestens einem mit dem Zylinderkörper
verbundenen Messer mit einem Schneidenschenkel wird um eine Längsachse rotiert.
- b) Während einer Rotation des Zylinderkörpers wird das mindestens eine Messer fortlaufend
mit jeder Stelle einer Schneidenkante, die an einem in eine während eines Schneidbetriebs
eingestellte Rotationsrichtung des Zylinderkörpers betrachteten vorderen Rand einer
von dem Zylinderkörper abgewandten Schneidenfläche des Schneidenschenkels angeordnet
ist, an einer jeweilig korrespondierenden Stelle mit dem zu schneidenden Material
in Eingriff gebracht, wodurch letzteres geschnitten wird.
- c) Das Leistenelement wird während einer Rotation des Zylinderkörpers mit der Schneidenfläche
des Messers sowohl mit einem härteren Bereich als auch mit einem weicheren Bereich
in einen derartigen schleifenden Kontakt gebracht, dass fortlaufend jede Stelle der
Schneidenfläche mit einer korrespondierenden Stelle des Leistenelements in Kontakt
gebracht wird, wobei eine die beiden Bereich trennende Trennfläche in etwa parallel
zu einer vorderen Schneidenschenkelfläche des Schneidenschenkels ausgerichtet ist.
Stand der Technik
[0004] Messer, Schneideinrichtungen und Verfahren der eingangs beschriebenen Art sind allgemein
bekannt. Dies trifft gleichermaßen auf die Textil- als auch auf die Leder bearbeitende
Industrie zu. Ferner werden Messer und Schneideinrichtungen der eingangs beschriebenen
Art für eine Vielzahl weiterer Schneidanwendungen eingesetzt, so beispielsweise auch
zum Schneiden von Papier, Gummi, Kunststoff, Kork und dergleichen.
[0005] Ein allgemeines Bestreben bei einer Verwendung eingangs beschriebener Messer beziehungsweise
Schneideinrichtungen besteht darin, ihre Standzeit zu erhöhen. Umso länger eine Schneideinrichtung
durchgehend im Betrieb sein kann, desto wirtschaftlicher lässt sich diese einsetzen.
Ein begrenzender Faktor bezüglich der Standzeit einer Schneideinrichtung sind in erster
Linie die auf einem Zylinderkörper der Schneideinrichtung montierten Messer. Aufgrund
eines Verschleißes während eines Schneidbetriebs wird eine Schneidenkante der Messer
abgerundet und infolgedessen stumpf. Ferner wird durch einen fortlaufenden Abrieb
der Messer sowohl durch einen Eingriff mit zu schneidendem Material aber auch durch
einen Eingriff mit Bestandteilen der Schneideinrichtung - beispielsweise einer Gegenschneide,
wie sie im Bereich der Textilfaserverarbeitung stets vorhanden ist - das Messer stetig
abgetragen, so dass es an Substanz verliert.
[0006] Bezüglich der Messer der Schneideinrichtung ist demnach eine Unterbrechung des Schneidbetriebs
in erster Linie bei einem erheblichen Schärfeverlust der Messer notwendig oder aber
für den Fall, dass das beziehungsweise die Messer "abgelaufen" sind, das heißt ihre
Verschleißgrenze erreicht haben. Speziell im letzten, selteneren Fall müssen die jeweils
betroffenen Messer gegen neue ersetzt werden. Für erstgenannten Fall allerdings, dass
die Messer stumpf geworden sind, müssen diese nachgeschärft werden, um ein gegebenenfalls
aufgrund stumpfer Messer beeinträchtigtes Schneidergebnis zu verbessern und eine fortwährend
hohe Schneidqualität zu sichern. Im Vergleich zu einem notwendigen Austausch der Messer
tritt dieser Fall erheblich öfter ein.
[0007] Dieses Nachschärfen wird üblicherweise mittels Schleifeinrichtungen erreicht. Dabei
ist es nach dem Stand der Technik üblich, den Zylinderkörper der Schneideinrichtung
mitsamt den darauf befestigten Messern aus der Schneideinrichtung auszubauen und extern
nachzuschärfen beziehungsweise nachschärfen zu lassen. Außerdem sind Schleifeinrichtungen
bekannt, die direkt in der zugehörigen Schneideinrichtung angebracht sind und im Zuge
des Nachschärfens mit den Messern in Kontakt gebracht werden können, während der Schneidbetrieb
unterbrochen wird. Dies erfolgt derart, dass die jeweilige Schneideinrichtung für
den Nachschärfeprozess nicht länger mit zu schneidendem beziehungsweise zu falzendem
Material in Eingriff gebracht wird, sondern während einer Rotation des Zylinderkörpers
gegen die Schleifeinrichtung rotiert wird, so dass die Messer mit dieser in einen
schleifenden Kontakt gebracht werden. Infolge dieses schleifenden Kontakts werden
die Messer geschärft. Die Schleifeinrichtung kommt dabei jedoch lediglich quasi punktuell,
das heißt lediglich über eine kurze Strecke, mit den Messern in Kontakt. Um einen
Schärfeeffekt über die gesamte Länge eines Messers zu erreichen, ist es daher notwendig,
dass die Schleifeinrichtung entlang des Zylinderkörpers verfahren wird und so das
gesamte jeweilig zu schleifende Messer erreichen kann. Dieser Vorgang erfordert -
wie beschrieben - eine Unterbrechung des Schneidbetriebs und ist daher nicht erwünscht,
aufgrund des Verschleißes der Messer jedoch zwingend notwendig.
[0008] Um Intervalle zwischen Nachschärfungen erheblich zu verlängern sind daher selbstschärfende
Schneid- oder Zerspanungswerkzeuge seit geraumer Zeit bekannt. Beispielsweise aus
einem Fachartikel in der "wt Werkstatttechnik online", Jahrgang 97 (2007), Heft 6,
Seite 425 ff. ist ein Prinzip des Selbstschärfens bekannt. Dieses sieht vor, dass
eine Spanfläche eines jeweiligen Werkzeuges weicher ist, als eine Freifläche des Werkzeuges,
welche lediglich an einer Schneidenkante mit dem zu zerspanenden Material in Eingriff
gelangt und abrasiv beansprucht wird. Infolgedessen wird die Spanfläche fortwährend
von dem zu zerspanenden Material "ausgewaschen", während an der Schneidenkante das
härtere Material der Freifläche im Wesentlichen erhalten bleibt. Dies hat eine Bildung
einer sich stets selbstschärfenden Kante zur Folge. Ein Vorbild für das vorgenannte
Prinzip findet sich auch in der Natur, zum Beispiel bei nachwachsenden Rattenzähnen,
bei denen das Dentin weicher und von einer harten Schicht berandet ist. Versuche einer
vergleichbaren Auslegung eines eingangs beschriebenen Messers bei einer eingangs beschriebenen
Schneideinrichtung sind in der Praxis jedoch ohne Erfolg geblieben.
[0009] Eine weitere Strategie zur Verlängerung der Zeiträume zwischen notwendigen Nachschärfungen
besteht darin, den Verschleiß der Messer zu reduzieren. Dies wird heutzutage beispielsweise
dadurch erreicht, dass auf einer in eine Umlaufrichtung der Messer betrachteten Vorderseite
eines jeden Messers eine Plattierung aufgebracht wird, die beispielsweise aus einem
besonders gehärteten Stahl besteht, wohingegen das übrige Messer aus ungehärtetem
Stahl besteht. Alternativ ist auch eine Einsatzhärtung oder Durchhärtung der kompletten
Messer denkbar. Zwar bringen diese Methoden einen gewissen Erfolg dahingehend mit
sich, dass die Messer weniger schnell vollständig abgetragen werden, eine erhebliche
Verlängerung des Zeitraums, während dessen die Messer "scharf" sind, wird jedoch noch
nicht hinreichend erzielt. Ferner tragen derartige bisher angewendete Härtungen zu
einer Erhöhung der Herstellungskosten bei, die einen ökonomischeren Einsatz trotz
längerer Standzeiten wieder vermindern.
Aufgabe
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Messer, eine Schneideinrichtung sowie
ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art dahingehend weiterzuentwickeln, dass
die Messer beziehungsweise die Schneideinrichtung über derart lange Intervalle ohne
die Notwendigkeit eines Nachschärfens im Betrieb gehalten werden können, dass sich
die Wirtschaftlichkeit einer zugehörigen Schneideinrichtung erheblich verbessert.
Lösung
[0011] Die Aufgabe wird ausgehend von einem Messer der eingangs beschriebenen Art dadurch
gelöst, dass der vordere Bereich eine Dicke von kleiner 200 µm aufweist und ferner
eine Härte von größer 1000 HV aufweist.
[0012] Wie vorstehend bereits beschrieben, sind Einlagen beziehungsweise Einsätze in dem
vorderen Bereich des Messers beziehungsweise des Schneidenschenkels bereits bekannt.
Um eine bessere Langlebigkeit der Messer zu erreichen, sind diese Bereiche bisher
jedoch verhältnismäßig dick ausgeführt worden und weisen eine Dicke im Bereich weniger
zehntel Millimeter bis hin zu wenigen Millimetern auf. Bei einem erfindungsgemäßen
Messer wird eben diese Dicke bewusst deutlich reduziert und auf das sehr geringe Maß
von 200 µm nach oben begrenzt. Insbesondere die Kombination aus sehr geringer Dicke
und gleichzeitig sehr großer Härte von mindestens 1000 HV des vorderen Bereichs hat
sich als Schlüssel zur Erzielung des gewünschten Selbstschärfeffekts erwiesen. Optimalerweise
sollte diese Dicke sogar niedriger angesetzt werden. Als vorderer Bereich ist analog
zu vorstehender Erläuterung der Bereich des Messers zu verstehen, der bei einer Rotation
des auf einem Zylinderkörper angebrachten Messers in eine Rotationsrichtung betrachtet
"vorne" angeordnet ist und folglich eine fiktive Position auf einer Umlaufbahn vor
dem hinteren Bereich erreicht beziehungsweise passiert. Die Rotationsrichtung ist
dabei als eine während eines Schneidbetriebs eingestellte Rotationsrichtung zu verstehen.
[0013] Die Begrenzung der Dicke eines derartigen, gegenüber dem hinteren Bereich härteren
vorderen Bereichs führt in Kombination mit der größeren Härte zu einem gewünschten
Selbstschärfeffekt. Dieser Effekt resultiert daraus, dass bei einem Kontakt des Messers
mit einem ortsfesten, nicht rotierenden Element der zugehörigen Schneideinrichtung
während einer Rotation des Zylinderkörpers die Schneidenfläche des Messers stetig
abgetragen wird. Durch eine Erhöhung der Härte in dem vorderen Bereich kann eine Abnutzung
dieses Bereichs reduziert werden, während der hintere Bereich der Schneidenfläche
im Verhältnis zum vorderen Bereich relativ stärker abgetragen wird. Durch ein Zusammenspiel
dieser beiden, aufgrund der Härteunterschiede der Bereiche unterschiedlich schnell
ablaufenden abrasiven Effekte, wird gewissermaßen ein stetiges "Anspitzen" des Messers
erwirkt, da aufgrund der geringen Dicke des vorderen Bereichs das Messer an seiner
vordersten Stelle, der Schneidenkante, scharfkantig zuläuft, da die Härte des dort
ansässigen Materials die Härte des übrigen Materials in dem hinteren Bereich übersteigt
und sich daher weniger schnell abträgt.
[0014] Der vordere Bereich des Schneidenschenkels sollte sich zu diesem Zweck von der Schneidenkante
ausgehend über mindestens 20 %, vorzugsweise 50 %, einer Höhe des Schneidenschenkels
erstrecken.
[0015] Als Höhe des Schneidenschenkels ist in diesem Zusammenhang eine Länge einer zu der
Schneidenkante senkrechten Gerade zu verstehen, welche sich von der Schneidenkante
eines neuen, unbenutzten Messers bis zu einer Kante einer der Schneidenfläche gegenüber
liegenden Fußfläche des Messers erstreckt. Eine gewisse Mindesthöhe für den vorderen
Bereich sollte vorgesehen werden, da der Schneidenschenkel trotz der größeren Härte
des vorderen Bereichs über die Zeit des Betriebs des Messers abtragen wird. Da die
selbstschärfende Wirkung ohne den vorderen Bereich nicht erzielt werden kann, könnte
beispielsweise bei einem Messer mit einem vorderen harten Bereich, der sich lediglich
über eine Höhe von 5 % des Schneidenschenkels erstreckt, bereits ab einem Gesamtabtrag
des Messer von 5 % seiner Höhe keine Selbstschärfung mehr stattfinden. Die bereits
genannten Mindesthöhen sollten entsprechend eingehalten werden.
[0016] Bezüglich einer konkreten Ausführung des vorderen Bereichs ist es gleichermaßen möglich,
diesen in Anlehnung an den Stand der Technik durch einen Einsatzstreifen oder alternativ
durch eine Beschichtung zu bilden. Bei Verwendung eines Einsatzstreifens ist im Unterschied
zum Stand der Technik auf die besonders geringe Dicke hinzuweisen. Heute übliche Einsatzstreifen
in Form von Einsatzhärtungen oder Plattierungen weisen üblicherweise eine erheblich
größere Dicke auf.
[0017] Als Beschichtungen sind beispielsweise Titannitrit- (TiN), Carbid-, keramische oder
Diamantbeschichtungen möglich. Gleichermaßen sind alle weiteren Beschichtungen denkbar,
sofern sie eine größere Härte aufweisen als ein Grundmaterial des Messers, welches
üblicherweise aus Stahl gebildet wird. Gegenüber der Anbringung eines Einsatzstreifens
kann ein Aufsprühen, Aufdetonieren oder Aufsintern einer jeweiligen Beschichtungsart
deutlich einfacher und entsprechend von Vorteil sein.
[0018] Bei Verwendung einer Beschichtung kann es darüber hinaus von Vorteil sein, wenn nicht
nur der vordere Bereich des Schneidenschenkels, sondern vielmehr das gesamte Messer
mit einer Beschichtung beschichtet ist.
[0019] Anstelle einer gezielten Aufbringung in einem mehr oder weniger kleinen Bereich des
Messers kann eine vollständige Beschichtung gegebenenfalls deutlich zügiger durchgeführt
werden, da aufwendige Bereichsabgrenzungen und dergleichen entfallen. In Abhängigkeit
von den Kosten des jeweiligen Beschichtungsmaterials kann eine vollständige Beschichtung
daher günstiger sein als eine partielle Beschichtung des vorderen Bereichs. Eine vollständige
Beschichtung bringt darüber hinaus den Vorteil mit sich, dass das gesamte Messer vor
Korrosion geschützt ist. Da bei üblichen Einsatzgebieten derartiger Messer häufig
Feuchtigkeit in Form von Wasser sowie Sauerstoff zugegen sind und die Messer üblicherweise
aus Stahl gefertigt sind, ist es nicht selten, dass durch eine Oxidation des Metalls
die Härte des Messers reduziert wird und es daraufhin an Schärfe einbüßt. Mittels
einer vollständigen, korrosionsfreien Beschichtung, kann einem derartigen Effekt vorgebeugt
werden. Ebenfalls ist es denkbar, die Messer mittels einer vollständigen Beschichtung
mit einem Antihaft-Effekt auszustatten. Dies kann in Abhängigkeit von dem Einsatzgebiet
besonders vorteilhaft sein.
[0020] Unabhängig davon, ob eine Beschichtung lediglich partiell oder aber vollflächig beziehungsweise
vollständig vorgesehen ist, sollte die Beschichtung eine Härte von größer 1250 HV,
vorzugsweise eine Härte von größer 1500 HV, weiter vorzugsweise eine Härte von größer
1800 HV aufweisen.
[0021] Der Grundwerkstoff der Messer besteht üblicherweise aus Stahl. Dabei kann es sich
sowohl um ungehärteten Stahl oder aber um gehärteten Stahl handeln, wobei das Messer
lediglich partiell oder vollständig gehärtet sein kann. Gehärtete Stähle weisen üblicherweise
eine Härte in einem Bereich von etwa 600 HV bis 900 HV auf. Um eine Wirkungsweise
der zuvor beschriebenen Art erreichen zu können, ist - wie erläutert - eine Härtedifferenz
zwischen dem vorderen und dem hinteren Bereich des Schneidenschenkels notwendig. Dies
ist unter Verwendung einer mindestens 1250 HV harten Beschichtung stets sichergestellt.
Welche Härte beziehungsweise welches Beschichtungsmaterial konkret verwendet werden
sollte, kann im Einzelnen stark von der Kombination der Materialien für die beiden
Bereiche abhängen.
[0022] Bezüglich des Grundwerkstoffs des Messers, also des Werkstoffs des "hinteren Bereichs",
kann ein Einsatz eines ungehärteten Stahls ebenso vorteilhaft sein, wie ein Einsatz
eines partiell oder durchgehärteten Stahls. Ersterer ist günstiger und lässt sich
einfacher verarbeiten, während speziell der vollständig durchgehärtete Stahl dem abrasiven
Verschleiß besonders gut standzuhalten vermag. In Kombination mit einer Beschichtung
für den vorderen Bereich kann ein ungehärteter Stahl gut eingesetzt werden, da die
hauptsächlich mit abrasiver Beanspruchung versehene Stelle des jeweiligen Messers
durch die Beschichtung geschützt ist.
[0023] Besonders vorteilhaft ist ein solches Messer, dessen vordere Schneidenschenkelfläche
einen Hieb aufweist. Mittels der "gezackten" Form des Hiebes ist speziell im Bereich
der Textilfaserbearbeitung ein sauberes Abtrennen der Fasern besonders einfach und
effektiv möglich.
[0024] Ebenfalls aus dem Textil verarbeitenden Bereich bekannt ist ein derartiges Messer,
das einen Fußschenkel aufweist, der sich von dem unteren Ende des Schneidenschenkels
in eine zu dem Schneidenschenkel ungefähr senkrechte Richtung erstreckt und an einer
dem Schneidenschenkel abgewandten Seite die Fußfläche bildet. Diese Form erlaubt eine
besonders einfache Montage des Messers auf einem Zylinderkörper und ist hinsichtlich
einer Formstabilität und Steifigkeit besonders von Vorteil.
[0025] Neben einer isolierten Betrachtung einer erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Messers
an sich wird die Aufgabe ferner dadurch gelöst, dass ein derartiges Messer mit einem
gegenüber einem hinteren Bereich des Schneidenschenkels härteren vorderen Bereich
mit einer Dicke des vorderen Bereichs von maximal 200 µm und einer Härte von größer
1000 HV in einer Schneideinrichtung der eingangs beschriebenen Art zum Einsatz kommt.
[0026] In einer derartigen Schneideinrichtung kommt es zwischen dem Messer und dem Leistenelement
während jeder Umdrehung zu einem schleifenden Kontakt, wobei fortlaufend jede Stelle
der Schneidenfläche eine bestimmte zugehörige Stelle des Leistenelements berührt.
Diese Berührung bewirkt eine Abrasion sowohl des Messers als auch des Leistenelements.
Infolge dieser Abrasion wird das Messer gemäß der vorstehend erläuterten Wirkungsweise
stetig nachgeschärft. Dies gelingt neben der notwendigen geringen Dicke des vorderen
Bereichs des Schneidenschenkels des Messers von 200 µm vor allem deshalb, da das Leistenelement
eine Härte aufweist, die geringer als besagter vorderer Bereich, jedoch größer als
der hintere Bereich des Schneidenschenkels des Messers ist. Diese Staffelung führt
dazu, dass zwar der vordere Bereich des Schneidenschenkels nicht übermäßig abgeschliffen
wird, der hintere Bereich jedoch sehr wohl, so dass das bereits erläuterte "Anspitzen"
der Schneidenkante des Messers erfolgt.
[0027] Entsprechend ist eine solche Schneideinrichtung von besonderem Vorteil, deren Leistenelement
partiell oder vollständig beschichtet ist. Mittels eines derartigen Leistenelements
ist die Härte desselben besonders einfach über die Härte des Grundwerkstoffs des Messers
- also des hinteren Bereichs - hinaus anhebbar. Durch eine geschickte Abstimmung der
verschiedenen Beschichtungen ist es ferner sehr einfach möglich, die Härte des Leistenelements
geringer als diejenige des vorderen Bereichs des Schneidenschenkels zu wählen.
[0028] Im Rahmen einer partiellen Beschichtung des Leistenelements ist es besonders von
Vorteil, wenn lediglich eine Stirnfläche des Leistenelements eine Beschichtung aufweist
und darüber hinaus, wenn diese Beschichtung an der Stirnfläche eine Dicke von kleiner
200 µm aufweist. Letzteres ist aber ebenso unter Verwendung einer vollständigen Beschichtung
vorteilhaft. Die Stirnfläche weist dabei korrespondierend zu der Schneidenkante des
Messers ebenfalls eine Schneidenkante beziehungsweise eine Schleifkante auf, welche
bei jedem Umlauf des Messers als erster Teil des Leistenelements in Kontakt mit dem
Messer gerät.
[0029] Ein derartig ausgebildetes Leistenelement wird vergleichbar zu dem erfindungsgemäßen
Messer während eines Schneidbetriebs fortwährend nachgeschärft. Dies ist speziell
dann von Interesse, wenn das Leistenelement als so genannte "Gegenschneide" verwendet
wird, wie es beispielsweise im Bereich der Textilfaserbearbeitung der Fall ist. Dies
erfolgt folgendermaßen: Das Messer kommt fortlaufend mit jeder Stelle seiner Schneidenkante
mit einer jeweils korrespondierenden Stelle der Schneidenkante des Leistenelements
in Kontakt. Aufgrund der erhöhten Härte des vorderen Bereichs des Messers kommt es
an der Schneidenkante des Leistenelements zu einem erhöhten Materialabtrag. Unter
Verwendung einer harten Stirnfläche, ist eben dieser Materialabtrag an der Schneidenkante
des Leistenelements reduziert, so dass es folglich lediglich in einem der Stirnfläche
nachgeschalteten Bereich des Leistenelements zu einem nennenswerten Abtrag kommt.
An der Stirnfläche des Leistenelements bildet sich folglich - unter Verwendung einer
Dicke der Beschichtung an der Stirnfläche von weniger als 200 µm - eine scharfe Kante
aus, die ein Schneiden beispielsweise von Textilfasern oder dergleichen deutlich vereinfacht.
[0030] Ist hingegen eine scharfe vordere Kante des Leistenelements nicht von Interesse,
da das Leistenelement beispielsweise gar nicht im Rahmen eines Schneidprozesses zum
Einsatz kommt, sondern lediglich zum Zweck eines Nachschärfens des beziehungsweise
der umlaufenden Messer gedacht ist (beispielsweise im Bereich der Lederbearbeitung),
kann es umso mehr von Vorteil sein, wenn die Beschichtung des Leistenelements eine
Dicke von 200 µm bis 20 mm aufweist. Mittels einer derartigen Beschichtung kann eine
Standzeit des Leistenelements in Funktion eines Schleifelements besonders erhöht werden.
Diese sollte in diesem Zusammenhang ferner nicht partiell sondern vollflächig aufgebracht
werden.
[0031] Unabhängig von einer Einsatzart des Leistenelements, sei es als Gegenschneide oder
lediglich als Schleifelement, unterliegt selbiges - ebenso wie das Messer - einem
ständigen Verschleiß. Im Verlauf eines Schneidbetriebs würde daher ohne einen entsprechenden
Ausgleich ein Kontakt zwischen dem Messer und dem Leistenelement ausbleiben, da sämtliches
überschüssiges Material irgendwann abgetragen wäre. Um dies zu vermeiden, sollte stets
eine Nachdrückkraft auf das Leistenelement wirken, die eine Verschleißnachstellung
des Leistenelements bewirkt. Auf diese Weise wird ein fortwährender schleifender Kontakt
zwischen dem Leistenelement und dem Messer gesichert.
[0032] Vorteilhafterweise sollte sich das Leistenelement über eine gesamte axiale Länge
des Zylinderkörpers erstrecken. Im Rahmen einer Verwendung als Gegenschneide ist die
Vorteilhaftigkeit eines derartigen Leistenelements trivial, da nur in Gegenwart einer
Gegenschneide bei entsprechenden Anwendungen überhaupt ein Schneiden stattfindet.
Doch auch im Rahmen eines Einsatzes des Leistenelements als Schleifelement ist eine
Erstreckung über die gesamte axiale Länge des Zylinderkörpers besonders von Vorteil.
Im Gegensatz zum Stand der Technik, welcher lediglich Schleifelemente mit begrenzter
axialer Länge vorsieht, kann somit ein kontinuierliches Nachschleifen der Schneidenfläche
beziehungsweise ein im Zuge dessen kontinuierliches Nachschärfen einer jeden Stelle
der Schneidenkante des Messers erfolgen.
[0033] Zu letztgenanntem Zweck kann es von Vorteil sein, wenn das Leistenelement entlang
einer zu der Längsachse des Zylinderkörpers parallelen Achse bewegbar ist. Eine ständige
Bewegung des Leistenelements verhindert dabei ein "Einlaufen" des Messers, das heißt,
dass lokal "Furchen" ausgeschliffen werden und demzufolge eine Schleifwirkung beziehungsweise
Schneidwirkung des Leistenelements negativ beeinflusst wird.
[0034] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist ferner durch eine Ergänzung eines Verfahrensschrittes
zu dem eingangs beschriebenen Verfahren lösbar. Dieser zusätzliche Verfahrensschritt
lautet wie folgt:
e) Fortlaufend wird jede Stelle der Schneidenkante des Messers an einer jeweilig korrespondierenden
Stelle des Leistenelements mit einem vorderen härteren Bereich desselben in Kontakt
gebracht.
[0035] Gemäß vorstehenden Erklärungen ist die Aufgabe mittels dieses Verfahrensschritts
besonders einfach lösbar.
[0036] Dabei kann es unter Umständen gleichermaßen von Vorteil sein, das Leistenelement
während eines Betriebs der Schneideinrichtung permanent oder lediglich periodisch
so zu positionieren, dass es mit dem Messer in schleifenden Kontakt kommt. Beispielsweise
auf dem Gebiet der Lederbearbeitung ist ein dauerhafter Einsatz des Leistenelements
als Schleifelement üblicherweise nicht notwendig und würde zu einem unnötig erhöhten
Abtrag sowohl des Messers als auch des Leistenelements führen. Um die beziehungsweise
das Messer auf einem gewünschten Schärfegrad zu halten, ist es meist ausreichend,
einen periodischen Kontakt zu dem Schleifelement herzustellen.
[0037] Bezüglich der Erzeugung sowohl des genannten vorderen Bereichs des Messer als auch
der Stirnfläche des Leistenelements kann es von Vorteil sein, ein vollständig beschichtetes
Messer und/oder Leistenelement zu verwenden und den vorderen und den hinteren Bereich
der Schneidenfläche des Messers beziehungsweise die Stirnfläche und eine restliche
Freifläche des Leistenelements erst bei einer ersten Inbetriebnahme des Messers und/oder
des Leistenelements zu bilden, indem eine Beschichtung auf der Schneidenfläche des
Messers beziehungsweise auf der Freifläche des Leistenelements abgeschliffen wird.
[0038] Infolge dieses Abschleifens bleiben lediglich diejenigen Bereiche der Beschichtung
erhalten, die an den Seitenflächen des Schneidenschenkels des Messers, den so genannten
Schneidenschenkelflächen, beziehungsweise des Leistenelements vorhanden sind. Diese
bilden nachfolgend definitionsgemäß an dem jeweiligen Messer den vorderen Bereich
und an dem Leistenelement die Stirnfläche. Die Dicke der Beschichtung sollte für einen
solchen Fall maximal den Wert von 200 µm annehmen, um den Selbstschärfeffekt zu verwirklichen.
[0039] Abschließend ist ein derartiges Verfahren vorteilhaft, bei dem das Leistenelement
entlang einer zu der Längsachse des Zylinderkörpers parallelen Achse bewegt wird.
Ein "Einlaufen" des Leistenelements gemäß vorstehender Erläuterung kann somit unterbunden
werden.
Ausführungsbeispiele
[0040] Das erfindungsgemäße Messer sowie die Schneideinrichtung und das Verfahren werden
nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen, die in den Figuren dargestellt sind,
erläutert.
[0041] Es zeigt:
- Fig. 1:
- ein erfindungsgemäßes Messer aus dem Bereich der Lederbearbeitung,
- Fig. 2:
- ein erfindungsgemäßes Messer aus dem Bereich der Textilverarbeitung,
- Fig. 3:
- einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Schneideinrichtung mit einem Leistenelement
in Form einer Gegenschneide und
- Fig. 4:
- wie Figur 3, jedoch mit einem Leistenelement in Form eines Schleifelements.
[0042] Ein in Figur 1 dargestelltes erstes Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes
Messer zeigt einen kurzen Ausschnitt eines idealisierten schraubenlinienförmigen Messers
1, welches ausschließlich aus einem Schneidenschenkel 2 besteht. Figur 1 ist dabei
lediglich als schematische Skizze zu verstehen, so dass eine Schraubenlinienform nicht
aus der Figur ableitbar ist. An einem oberen Ende des Schneidenschenkels 2 befindet
sich eine Schneidenfläche 3 und an dessen Rand eine Schneidenkante 4. An einem unteren
Ende des Schneidenschenkels 2 befindet sich gegenüber der Schneidenfläche 3 eine Fußfläche
5. Mit dieser Fußfläche 5 ist das Messer 1 beispielsweise auf einem in Figur 1 nicht
dargestellten Zylinderkörper 6 montierbar. Eine derartige Montage kann beispielsweise
mittels eines so genannten Einstemmens des Messers 1 in den Zylinderkörper 6 oder
alternativ über eine Verschraubung des Messers 1 mit einem Halter erfolgen, wobei
letzterer fest mit dem Zylinderkörper 6 verbunden ist.
[0043] Der Schneidenschenkel 2 des Messers 1 weist einen vorderen Bereich 7 auf, der sich
von einem hinteren Bereich 8 durch seine Härte unterscheidet, wobei der vordere Bereich
7 härter ist als der hintere Bereich 8. Beide Bereiche 7, 8 sind mittels einer Trennfläche
9 voneinander abgetrennt. Diese Trennfläche 9 verläuft in etwa parallel zu einer vorderen
Schneidenschenkelfläche 10 des Messers 1. Als eine Materialkombination für die beiden
Bereiche 7, 8 käme beispielsweise ein ungehärteter Stahl für den hinteren Bereich
8 und eine TiN-Beschichtung für den vorderen Bereich 7 in Betracht.
[0044] Ausgehend von der Schneidenkante 4, welche ein Bestandteil des vorderen Bereichs
7 ist, erstreckt sich der vordere Bereich über cirka 50 % einer Höhe H 1 des Schneidenschenkels
2 des Messers 1. Die Höhe H 1 kann dabei generell als eine Länge einer senkrecht zu
der Schneidenkante 4 orientierten Strecke betrachtet werden, die von der Schneidenkante
4 zu einem auf einer gegenüberliegenden Seite des Schneidenschenkels 2 an der Fußfläche
5 angeordnetem Rand 11 verläuft.
[0045] Wenngleich in Figur 1 aufgrund einer besseren Darstellbarkeit deutlich überhöht abgebildet,
beträgt eine Dicke D1 des aus einer Beschichtung bestehenden vorderen Bereichs 7 des
Messers 1 etwa 100 µm, wobei eine Härte des vorderen Bereichs 7 1500 HV beträgt. Ferner
ist die Trennfläche 9 unter Umständen als ein dreidimensionales Objekt zu verstehen,
welches eine eigene Dicke aufweist. Wird eine Beschichtung beispielsweise mittels
eines Flammspritzverfahrens aufgebracht, kann es zur Ausbildung eines Diffusionsbereichs
kommen, der sich weder eindeutig dem vorderen Bereich 7, noch eindeutig dem hinteren
Bereich 8 zuordnen lässt. Die Trennfläche 9 erstreckt sich in einem derartigen Fall
über eine gesamte Dicke dieses Diffusionsbereichs, so dass eindeutig auf einer Seite
der Trennfläche 9 der vordere Bereich 7 und auf einer anderen Seite der Trennfläche
9 der hintere Bereich 8 angeordnet ist.
[0046] Würde das in Figur 1 gezeigte Messer 1 auf einem Zylinderkörper 6 installiert, so
wäre es derart anzuordnen, dass es mit dem vorderen Bereich 7 in eine Rotationsrichtung
des Zylinderkörpers 6 orientiert ist, so dass bei einer Rotation des Zylinderkörpers
6 in einem Schneidbetrieb der vordere Bereich 7 des Messers 1 eine gedachte Stelle
entlang einer Umlaufbahn des Messers 1 vor dem hinteren Bereich 8 passiert.
[0047] Analog dazu zeigt Figur 2 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Messers 1', welches im Vergleich zu dem Messer 1 eine stilisierte L-Form aufweist.
Das Messer 1' weist vergleichbar zu dem Messer 1 einen Schneidenschenkel 2 mit einer
Schneidenfläche 3 und einer Schneidenkante 4 auf. Ferner ist der Schneidenschenkel
2 in einen vorderen Bereich 7 und einen hinteren Bereich 8 unterteilt, wobei der vordere
Bereich 7 eine Dicke D 1 von etwa 100 µm aufweist (in Figur 2 überhöht dargestellt)
und auch hier eine Härte von 1500 HV aufweist. Die Trennfläche 9 zwischen dem vorderen
Bereich 7 und dem hinteren Bereich 8 verläuft abermals in etwa parallel zu der vorderen
Schneidenschenkelfläche 10 des Messers 1'. Die Fußfläche 5 ist an einem Fußschenkel
12 angeordnet, der sich an von einem unteren Ende des Schneidenschenkels 2 aus in
eine Richtung des hinteren Bereichs 8 des Schneidenschenkels 2 erstreckt. Der vordere
Bereich 7 erstreckt sich ähnlich zum ersten Ausführungsbeispiel über cirka 50 % einer
Höhe H2 des Messers 1'. Diese ist definiert als eine Länge einer Strecke, die sich
in etwa, senkrecht auf der Fußfläche 5 stehend, von einem Höhenlevel eines Randes
11 der Fußfläche 5 aus bis zu einem anderen Höhenlevel der Schneidenkante 4 erstreckt.
Eine Ausrichtung des Messers 1' auf einem Zylinderkörper 6 würde derart erfolgen,
dass der Fußschenkel 12 des Zylinderkörpers 6 auf einer dem Schneidenschenkel 2 in
eine Rotationsrichtung des Zylinderkörpers 6 betrachtet abgewandten Seite angeordnet
ist.
[0048] In einem weiteren Ausführungsbeispiel, welches in Figur 3 abgebildet ist, ist eine
Mehrzahl von Messern 1' auf einem Zylinderkörper 6 montiert. Dazu sind die Messer
1' mit ihrem Fußschenkel 12 mit einer Mantelfläche 17 des Zylinderkörpers 6 verbunden.
Der Zylinderkörper 6 ist entlang einer Längsachse 13 gelagert, um welche er rotieren
kann. Eine Rotationsrichtung während eines Schneidbetriebs ist mittels eines Pfeils
14 in Figur 3 graphisch veranschaulicht. An einer tiefsten Stelle 15 einer Umlaufbahn
der Schneidenkanten 4 der Messer 1' ist ein Leistenelement in Form einer Gegenschneide
16 angeordnet. Derartige Gegenschneiden 16 kommen beispielsweise im Bereich der Verarbeitung
von Textilfasern zum Einsatz. Während des Schneidbetriebs wird ein zu schneidendes
Material derart an der Gegenschneide 16 entlang geführt, dass zu schneidende Fasern
des Materials in einem Bereich über einer Stirnfläche 19 der Gegenschneide 16 befindlich
sind. Bei der Stirnfläche 19 handelt es sich um einen kurze Stirnseite der Gegenschneide
16, die an einem vorderen Ende derselben angeordnet ist. Im Folgenden kommt es aufgrund
einer Rotation des Zylinderkörpers 6 in die mittels Pfeil 14 angedeutete Richtung
dazu, dass die Schneidenkante 4 eines der Messer 1' mit einer Schneidenkante 20 der
Gegenschneide 16 in einen schleifenden Kontakt gerät und die Fasern durch ein Zusammenwirken
von Schneidenkante 4 und Schneidenkante 20 von dem Material abgetrennt werden. Zu
diesem Zweck ist es von besonderem Vorteil, wenn die Schneidenflächen 3 der Messer
1' zu ihrer jeweiligen Schneidenkante 4 hin möglichst scharfkantig zulaufen, so dass
die Schneidenkante 4 eine "scharfe" Kante bildet, mittels derer die zu schneidenden
Fasern deutlich leichter und sauberer abtrennbar sind. Gleiches gilt für die Schneidenkante
20 der Gegenschneide 16.
[0049] Da die Gegenschneide 16 mit dem Messer 1' für einen erfolgreichen Schneidbetrieb
fortwährend in einem schleifenden Kontakt stehen muss, kommt es während eines Betriebs
zu einem stetigen abrasiven Verschleiß sowohl der Messer 1' als auch der Gegenschneide
16. Dies äußert sich insbesondere dadurch, dass die Schneidenkanten 4 der Messer 1'
und die Schneidenkante 20 der Gegenschneide 16 "abgerundet" werden und ein zuvor beschriebenes
scharfkantiges Zulaufen von den Schneidenflächen 3 hin zu den Schneidenkanten 4 beziehungsweise
von einer Freifläche 18 hin zu der Schneidenkante 20 nicht länger gegeben ist. Speziell
auf eine vorteilhafte Ausgestaltung der Freifläche 18 wird später im Zusammenhang
mit Figur 3a gesondert eingegangen. Infolge der beschriebenen "Abrundung" nimmt eine
Qualität eines Faserschnitts beziehungsweise eines sonstigen, auf diese Weise geschnittenen
Materials ab. Wie vorstehend erläutert, wird zum Zweck einer Vermeidung einer beschriebenen
Abrundung der Schneidenkanten 4 der Messer 1' ein vorderer Bereich 7 vorgesehen, dessen
Dicke D 1 in etwa 100 µm beträgt und der eine Härte von 1500 HV aufweist. Diese Härte
des vorderen Bereichs 7, der beispielsweise durch eine Beschichtung gebildet wird,
ist höher als eine Härte des hinteren Bereichs 8. Dies hat zur Folge, dass fortlaufend
bei jedem Kontakt einer jeden Stelle der Schneidenkanten 4 der Messer 1' mit einer
jeweilig korrespondierenden Stelle der Schneidenkante 20 der Gegenschneide 16 ein
gewisser Teil des Schneidenschenkels 2 des Messers 1' abgeschliffen wird, wobei von
den jeweiligen vorderen Bereichen 7 aufgrund ihrer höheren Härte deutlich weniger
Material verloren geht, als von den hinteren Bereichen 8. Dieser Effekt beschreibt
eine Art "Anspitzen" der Messer 1', indem die Schneidenflächen 3 der Schneidenschenkel
2 von den hinteren Bereichen 8 durch ein beschriebenes Abschleifen hin zu den vorderen
Bereichen 7, die die Schneidenkanten 4 enthalten, scharfkantig zulaufen. Dies gelingt
allerdings nur dann, wenn die vorderen Bereiche 7 besonders dünn sind, so dass die
Schneidenflächen 3 der Messer 1' an den Schneidenkanten 4 eine deutliche verschleißfeste
Kante ausbilden.
[0050] In ähnlicher Art und Weise kann ein "anspitzen" der Schneidenkante 20 der Gegenschneide
16 erfolgen. Die Gegenschneide 16 weist dafür an ihrer Stirnfläche 19 vergleichbar
zu dem Bereich 7 der Messer 1' eine beispielsweise durch eine Beschichtung gebildete
harte Schicht aus. Ebenso wie der vordere Bereich 7 eines jeden Messers 1', sollte
diese harte Schicht der Stirnfläche 19 eine maximale Dicke von 200 µm aufweisen, eine
Härte dieser Schicht sollte jedoch geringer sein als diejenige des vorderen Bereichs
7 der Messer 1'. Auf diese Weise führt ein Kontakt der Messer 1' mit der Schneidenkante
20 der Gegenschneide 16 nicht zu einem übermäßigen Verschleiß der Schneidenkanten
4. Gleichzeitig sollte die Stirnfläche 19 jedoch gemäß vorstehender Erläuterung des
Nachschärfeeffekts der Messer 1' härter ausgeführt sein, als der jeweilig hintere
Bereich 8 der Messer 1', so dass mittels der Gegenschneide 16 der hintere Bereich
8 eines jeweiligen Messers 1' effektiv abgeschliffen werden kann. Die Freifläche 18
der Gegenscheide 16, die in Rotationsrichtung des Zylinderkörpers 6 im Schneidbetrieb
betrachtet hinter der Stirnfläche 19 angeordnet ist, weist hingegen - analog zum Bereich
8 der Messer 1' - eine geringere Härte sowohl als die Stirnfläche 19 als auch als
der vordere Bereich 7 der Messer 1' auf. Eine Möglichkeit, die Schneidenkante 20 nachzuschärfen,
besteht darin, den gesamten Zylinderkörper 6 gemäß Doppelpfeil 22 in eine horizontale
Richtung relativ zu der Gegenschneide 16 zu bewegen, so dass die tiefste Stelle 15
der Umlaufbahn des Messers 1' über der Freifläche 18 positioniert ist. Durch eine
Inbetriebnahme der Schneideinrichtung und gleichzeitigem Absenken des Zylinderkörpers
derart, dass die Messer 1' Material von der verhältnismäßig weichen Freifläche 18
abtragen, entsteht eine kreisbogenförmige Vertiefung, die optimalerweise genau bis
zur Schneidenkante 20 läuft. Ist der Vorgang beendet, ist die Gegenschneide 16 insofern
nachgeschärft, als dass die Freifläche 18 zur Schneidenkante 20 hin scharfkantig zuläuft.
Eine solche ausgeschliffene Freifläche 18 geht besonders aus Figur 3a deutlich hervor.
Dieser vorstehend beschriebene Vorgang des Nachschärfens der Gegenschneide 16 ist
periodisch zu wiederholen, sobald die Schneidenkante 20 trotz der harten Stirnfläche
19 zu stark abgerundet ist, so dass kein sauberer Schnitt mehr stattfinden kann. Neben
einer reinen Auswirkung auf eine Scharfkantigkeit der Schneidenkante 20 hat das Abschleifen
des Materials von der Freifläche 18 ferner den Vorteil, dass an der Schneidenkante
20 abgeschnittenes Material besser abgeführt werden kann, indem es in die kreisbogenförmige
Vertiefung der Freifläche 18 ausweichen kann.
[0051] Neben einer Rotation des Zylinderkörpers 6 in die mittels Pfeil 14 angedeutete Richtung
kann ferner eine kurzzeitige Rotation des Zylinderkörpers 6 in eine entgegen gesetzte,
mittels Pfeil 23 angedeutete Richtung zum alleinigen Zweck des Nachschärfens von Vorteil
sein. Aufgrund einer anderen Abfolge, in der der härtere Bereich 7 und der weichere
Bereich 8 des Messers 1' die Schneidenkante 20 passieren, kann es sowohl im Bereich
der Schneidenkante 20 als auch der Schneidenkante 4 der Messer 1' selbst zu einem
besseren Materialabtrag und folglich zu einem kurzfristigen Schärfeeffekt kommen.
Eine Umkehr der Rotationsrichtung kann gleichermaßen im Zuge eines vorstehend erläuterten
Einschleifens der Freifläche 18 auf der Gegenschneide 16 vorteilhaft sein.
[0052] Eine Schneideinrichtung, deren Messer 1' und Gegenschneide 16 derart mit maximal
200 µm starken und harten vorderen Bereichen 7 beziehungsweise mit einer maximal 200
µm starken und harten Stirnfläche 19 ausgebildet sind, können aufgrund eines beschriebenen
Nachschärfeeffekts deutlich höhere Standzeiten erzielen, als herkömmliche Schneideinrichtungen
unter Verwendung herkömmlicher Messer und Gegenschneiden.
[0053] Ein gleiches Wirkungsprinzip ist ebenso ohne die Verwendung eines Leistenelements
in Form einer Gegenschneide 16 möglich. Beispielsweise im Bereich der Lederbearbeitung
in Form von Falzen und Entfleischen kommen Gegenschneiden 16 nicht zum Einsatz. Um
dennoch einen stetigen Nachschärfeeffekt zu erzielen, kommt in einem letzten Ausführungsbeispiel
- welches in Figur 4 dargestellt ist - ein Leistenelement in Form eines Schleifelements
21 zum Einsatz. Die auf dem Zylinderkörper 6 dargestellten Messer 1 rotieren analog
zu dem in Figur 3 dargestellten Ausführungsbeispiel während des Schneidbetriebs in
eine mit dem Pfeil 14 angedeutete Richtung. An der untersten Stelle 15 der Umlaufbahn
der Messer 1 geraten diese mit dem Schleifelement 21 an einer Schleifkante 24 in Kontakt.
Ein dabei auftretender Effekt des Nachschärfens der Messer 1 erfolgt schließlich analog
zur Erläuterung des vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiels aus den Figuren
3 und 3a. Da es bei dem Leistenelement in Funktion des Schleifelements 21 nicht auf
eine scharfe Schleifkante 24 vergleichbar zur Schneidenkante 20 ankommt, weil das
Schleifelement definitionsgemäß nicht zum Schneiden eingesetzt wird, ist auch ein
Einschleifen der Freifläche 18' in Anlehnung an Figur 3a nicht notwendig, da ein scharfkantiges
Zulaufen von der Freifläche 18' hin zur Schleifkante 24 nicht erforderlich ist. Ferner
ist eine ausgeschliffene Freifläche 18' auch nicht im Sinne einer verbesserten Schnittgutabfuhr
notwendig, da das Schleifelement 21 - wie erläutert - nicht zum Schneiden eingesetzt
wird. Stattdessen ist eine hohe Verschleißsicherheit des Schleifelements 21 von primärem
Interesse, damit dieses über einen möglichst langen Zeitraum einsatzbereit ist. Daher
sollte es beispielsweise vollständig oder partiell beschichtet sein und dabei eine
Beschichtungsdicke aufweisen, die im gezeigten Fall einen Wert von 15 mm annimmt.
[0054] Aus Figur 4 geht deutlich hervor, dass das Schleifelement 21 derart angeordnet ist,
dass die Schneidenkante 24 direkt an der tiefsten Stelle 15 der Umlaufbahn der Messer
1 positioniert ist. Alternativ ist es ebenso denkbar, dass die tiefste Stelle 15 über
der Freifläche 18" positioniert wird. Dies ist in Figur 4 mittels des gestrichelt
dargestellten Schleifelements 21' angedeutet, wobei nicht auf die tiefste Stelle der
Umlaufbahn, sondern auf eine höchste Stelle 25 der Umlaufbahn der Messer 1 Bezug genommen
wird. Es ist zu erkennen, dass die Schleifkante 24' des Schleifelements 21' so angeordnet
ist, dass sie neben der höchsten Stelle 25 der Umlaufbahn der Messer 1 positioniert
ist. Auf diese Weise kann eine Kontaktdauer eines jeden einzelnen Messers 1 mit dem
Schleifelement 21' im Vergleich zum Schleifelement 21 erhöht und gegebenenfalls eine
bessere Nachschärfewirkung erzielt werden. Der Begriff der "Freifläche" für Freifläche
18" ist demzufolge nicht wörtlich zu verstehen, da ein als solcher bezeichneter Bereich
sehr wohl mit den Messern 1' in Eingriff steht und nicht "kontaktfrei" ist. Die Schleifelemente
21, 21' aus Figur 4 können sowohl alternativ als auch gleichzeitig eingesetzt werden.
[0055] Beide Schleifelemente 21, 21', so sie denn beide vorhanden sind, erstrecken sich
über eine gesamte Länge der Längsachse 13 des Zylinderkörpers 6, so dass fortlaufend
alle Stellen der Scheidenkanten 4 der Messer 1 jeweils mit einer korrespondierenden
Stelle der Schleifelemente 21, 21' in Kontakt geraten, ohne dass diese in eine axiale
Richtung verschoben werden müssten. Die Schleifelemente 21, 21' sind dennoch axial
verschieblich angeordnet, so dass geringe Korrekturen vorgenommen werden können, die
verhindern, dass sie stets an den selben Stellen abgenutzt werden und dadurch bedingt
auf die jeweiligen Messer 1 "einlaufen". Durch ein axiales Verschieben der Schleifelemente
21, 21' hingegen, wird selbiges im Wesentlichen gleichmäßig über seine gesamte Länge
abgenutzt.
[0056] Sowohl für den Fall einer Verwendung einer Gegenschneide 16 als auch eines Schleifelements
21, 21' sind die Leistenelemente mit Nachstellfedern ausgerüstet, die einen schleifenden
Kontakt zwischen den Leistenelemente und den Messern 1, 1' trotz eines Verschleißes
aufrecht erhalten und die jeweiligen Leistenelemente entsprechend nachführen.
Bezugszeichenliste
[0057]
- 1, 1'
- Messer
- 2
- Schneidenschenkel
- 3
- Schneidenfläche
- 4
- Schneidenkante
- 5
- Fußfläche
- 6
- Zylinderkörper
- 7
- vorderer Bereich
- 8
- hinterer Bereich
- 9
- Trennfläche
- 10
- Schneidenschenkelfläche
- 11
- Rand
- 12
- Fußschenkel
- 13
- Längsachse
- 14
- Pfeil
- 15
- Stelle
- 16
- Gegenschneide
- 17
- Mantelfläche
- 18, 18', 18"
- Freifläche
- 19
- Stirnfläche
- 20
- Schneidenkante
- 21, 21'
- Schleifelement
- 22
- Doppelpfeil
- 23
- Pfeil
- 24
- Schleifkante
- 25
- Stelle
- D1
- Dicke
- H1
- Höhe
- H3
- Höhe
1. Messer (1, 1') in Form einer Schraubenlinie, mit einer Längsachse und einem Schneidenschenkel
(2), der sowohl an einem unteren Ende eine Fußfläche (5) als auch an einem oberen
Ende eine Schneidenfläche (3) aufweist, wobei die Schneidenfläche (3) entlang eines
vorderen Randes eine Schneidenkante (4) aufweist und der Schneidenschenkel (2) in
einem vorderen Bereich (7) eine größere Härte aufweist als in einem hinteren Bereich
(8), wobei eine die beiden Bereiche (7, 8) trennende Trennfläche (9) in etwa parallel
zu einer vorderen Schneidenschenkelfläche (10) des Schneidenschenkels (2) ausgerichtet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass der vordere Bereich (7) eine Dicke (D1) von kleiner 200 µm aufweist und ferner eine
Härte von größer 1000 HV aufweist.
2. Messer (1, 1') nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich der vordere Bereich (7) des Schneidenschenkels (2) ausgehend von der Schneidenkante
(4) über mindestens 20 %, vorzugsweise 50 %, einer Höhe (H1, H2) des Schneidenschenkels
(2) erstreckt.
3. Messer (1, 1') nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der vordere Bereich (7) des Schneidenschenkels (2) durch einen Einsatzstreifen oder
von einer Beschichtung gebildet ist, wobei vorzugsweise das Messer (1, 1') vollständig
mit einer Beschichtung beschichtet ist.
4. Messer (1, 1') nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung eine Härte von größer 1250 HV, vorzugsweise eine Härte von größer
1500 HV, weiter vorzugsweise eine Härte von größer 1800 HV aufweist.
5. Messer (1, 1') nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Messer (1, 1') aus einem ungehärteten Werkstoff, insbesondere aus einem ungehärteten
Stahl, oder aus einem partiell gehärteten oder aus einem durchgehärteten Stahl besteht.
6. Schneideinrichtung zum Schneiden eines Materials, aufweisend einen um eine Längsachse
(13) rotierbaren Zylinderkörper (6) mit einer äußeren Mantelfläche (17) und mindestens
ein Messer (1, 1') in Form einer Schraubenlinie, das einen Schneidenschenkel (2) aufweist,
wobei eine Fußfläche (5) des Messers (1, 1'), die an einem unteren, dem Zylinderkörper
(6) zugewandten Ende des Schneidenschenkels (2) angeordnet ist, mit dem Zylinderkörper
(6), vorzugsweise mit dessen Mantelfläche (17), verbunden ist und der Schneidenschenkel
(2) an einem oberen, von dem Zylinderkörper (6) abgewandten Ende eine Schneidenfläche
(3) aufweist, wobei die Schneidenfläche (3) an einem in eine während eines Schneidbetriebs
eingestellte Rotationsrichtung des Zylinderkörpers (6) betrachteten vorderen Rand
eine Schneidenkante (4) aufweist, sowie ein Leistenelement, welches bei einer Rotation
des Zylinderkörpers (6) mit der Schneidenfläche (3) des Messers (1, 1') derartig in
einen Kontakt kommt, dass fortlaufend jede Stelle der Schneidenfläche (3) des Messers
(1, 1') mit einer korrespondierenden Stelle des Leistenelements in Kontakt kommt,
wobei der Schneidenschenkel (2) in einem in Rotationsrichtung betrachteten vorderen
Bereich (7) eine größere Härte aufweist, als die Stelle des Leistenelements und die
Stelle des Leistenelements wiederum eine größere Härte aufweist, als ein in Rotationsrichtung
betrachteter hinterer Bereich (8) des Schneidenschenkels (2), wobei eine die beiden
Bereich (7, 8) trennende Trennfläche (9) in etwa parallel zu einer vorderen Schneidenschenkelfläche
(10) des Schneidenschenkels (2) ausgerichtet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der vordere Bereich (7) des Schneidenschenkels (2) eine Dicke von kleiner 200 µm
aufweist und ferner eine Härte von größer 1000 HV aufweist.
7. Schneideinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Leistenelement partiell oder vollständig beschichtet ist, wobei bei partieller
Beschichtung vorzugsweise lediglich eine Stirnfläche (19) des Leistenelements eine
Beschichtung aufweist.
8. Schneideinrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung an einer Stirnfläche (19) des Leistenelements eine Dicke von kleiner
200 µm aufweist.
9. Schneideinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung eine Dicke von 200 µm bis 20 µm aufweist.
10. Schneideinrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Leistenelement eine Gegenschneide (16) oder ein Schleifelement (21, 21') ist.
11. Schneideinrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Nachdrückkraft auf das Leistenelement wirkt, die eine Verschleißnachstellung
des Leistenelements bewirkt.
12. Schneideinrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Leistenelement über eine gesamte axiale Länge des Zylinderkörpers erstreckt
und/oder das Leistenelement entlang einer zu der Längsachse (13) des Zylinderkörpers
(6) parallelen Achse bewegbar ist.
13. Verfahren zum Schneiden eines Materials, aufweisend folgende Verfahrensschritte:
a) Ein Zylinderkörper (6) einer Schneideinrichtung mit mindestens einem mit dem Zylinderkörper
(6) verbundenen Messer (1, 1') mit einem Schneidenschenkel (2) wird um eine Längsachse
(13) rotiert.
b) Während einer Rotation des Zylinderkörpers (6) wird das mindestens eine Messer
(1, 1') fortlaufend mit jeder Stelle einer Schneidenkante (4), die an einem in eine
während eines Schneidbetriebs eingestellte Rotationsrichtung des Zylinderkörpers (6)
betrachteten vorderen Rand einer von dem Zylinderkörper (6) abgewandten Schneidenfläche
(3) des Schneidenschenkels (2) angeordnet ist, an einer jeweilig korrespondierenden
Stelle mit dem zu schneidenden Material in Eingriff gebracht, wodurch letzteres geschnitten
wird.
c) Das Leistenelement wird während einer Rotation des Zylinderkörpers (6) mit der
Schneidenfläche (3) des Messers (1, 1') sowohl mit einem härteren Bereich (7) als
auch mit einem weicheren Bereich (8) in einen derartigen schleifenden Kontakt gebracht,
dass fortlaufend jede Stelle der Schneidenfläche (3) mit einer korrespondierenden
Stelle des Leistenelements in Kontakt gebracht wird, wobei eine die beiden Bereich
(7, 8) trennende Trennfläche (9) in etwa parallel zu einer vorderen Schneidenschenkelfläche
(10) des Schneidenschenkels (2) ausgerichtet ist,
gekennzeichnet durch den folgenden Verfahrensschritt:
d) Fortlaufend wird jede Stelle der Schneidenkante (4) des Messers (1, 1') an einer
jeweilig korrespondierenden Stelle des Leistenelements mit einem vorderen härteren
Bereich desselben in Kontakt gebracht.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Leistenelement während eines Betriebs der Schneideinrichtung permanent oder lediglich
periodisch so positioniert wird, dass es mit dem Messer (1, 1') in schleifenden Kontakt
kommt.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Verwendung eines vollständig beschichteten Messers (1, 1') und/oder Leistenelements
der vordere Bereich (7) und der hintere Bereich (8) der Schneidenfläche (3) des Messers
(1, 1') beziehungsweise des Leistenelements bei einer ersten Inbetriebnahme des Messers
(1, 1') und/oder des Leistenelements gebildet werden, indem eine Beschichtung auf
der Schneidenfläche (3) des Messers (1, 1') beziehungsweise auf dem Leistenelement
abgeschliffen wird.