[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abziehen und Verstrecken eines synthetischen
Fadens in einem Schmelzspinnprozess gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine gattungsgemäße Vorrichtung ist aus der
WO 2011/009497 bekannt.
[0003] Die bekannte Vorrichtung zum Abziehen und Verstrecken eines synthetischen Fadens
wird in einem Schmelzspinnprozess eingesetzt, um ein oder mehrere Fäden nach dem Schmelzspinnen
zu verstrecken. Hierzu wird ein oder mehrere Fäden durch eine Anordnung von mehreren
Galetten zum Abziehen und Verstrecken geführt. Es sind zwei im Fadenlauf folgende
Galetten zu einem Galettenduo kombiniert, wobei die Elektromotoren der Galetten gemeinsam
durch ein zugeordnetes Steuergerät steuerbar sind. Um den oder die Fäden mit jeweils
einer Teilumschlingung an den Führungsmänteln zu führen, sind die Elektromotoren durch
Rechtslaufmotoren und Linkslaufmotoren ausgebildet, die den Galetten abwechselnd zugeordnet
sind. Somit sind die Galetten des Galettenduos durch einen Linkslaufmotor und einen
Rechtslaufmotor angetrieben, die beide über das Steuergerät gesteuert werden.
[0004] Bei der bekannten Vorrichtung werden die zum Verstrecken erforderlichen Streckkräfte
durch eine Differenzgeschwindigkeit erzeugt, die zwischen den Galetten der Galettenduos
einstellbar ist. Insoweit lässt sich die Geschwindigkeitsdifferenz durch Veränderung
der Führungsgeschwindigkeiten der Galetten des ersten Galettenduos oder durch Veränderung
der Führungsgeschwindigkeit der Galetten des zweiten Galettenduos verändern. Da die
bekannte Vorrichtung innerhalb eines Schmelzspinnprozesses eingesetzt wird, wirken
derartige Änderungen der Führungsgeschwindigkeiten sich unmittelbar auf vorgelagerte
oder nachgelagerte Fadenführungen innerhalb des Schmelzspinnprozesses aus. Insoweit
ist eine Verstreckung der Fäden nur in Abstimmung aller Behandlungsschritte des gesamten
Prozesses möglich.
[0005] Es ist nun Aufgabe der Erfindung, die gattungsgemäße Vorrichtung zum Abziehen und
Verstrecken eines synthetischen Fadens derart weiterzubilden, dass das Verstrecken
der Fäden mit höherer Flexibilität unabhängig von nachfolgenden oder vorgelagerten
Fadenführungen möglich ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine zwischen den Galetten
der Galettenduo angeordnete Galette einzeln antreibbar und steuerbar ausgebildet ist.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen
der jeweiligen Unteransprüche definiert.
[0008] Die Erfindung besitzt den besonderen Vorteil, dass innerhalb des Schmelzspinnprozesses
eine an einem Faden erzeugte Abzugsspannung unabhängig von einer Verstreckung des
Fadens einstellbar ist. Der Abzug des Fadens und das Verstrecken des Fadens lassen
sich vorteilhaft durch die Galetten des ersten Galettenduos sowie der einzeln steuerbaren
Galette unabhängig und individuell einstellen. So lässt sich beispielsweise eine Vorverstreckung
realisieren, in dem zwischen dem ersten Galettenduo und der einzeln steuerbaren Galette
eine Geschwindigkeitsdifferenz eingestellt wird. Zudem ist die Streckspannung zum
Verstrecken des Fadens im Wesentlichen durch die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen
der einzeln gesteuerten Galette und den Galetten des zweiten Galettenduos bestimmt.
Hierbei lässt sich der Faden wahlweise in mehreren Umschlingungen oder mit einfacher
Teilumschlingung an den Galetten der Galettenduo führen.
[0009] Bevorzugt ist jedoch die Weiterbildung der Erfindung ausgeführt, bei welcher die
Elektromotoren durch mehrere Linkslaufmotoren und Rechtslaufmotoren gebildet sind
und bei welcher den im Fadenlauf folgenden Galetten abwechselnd einer der Linkslaufmotoren
und einer der Rechtslaufmotoren zugeordnet sind. Diese Weiterbildung ist besonders
geeignet, um eine Mehrzahl von Fäden parallel nebeneinander zu führen, ohne dass lang
auskragende Führungsmäntel der Galetten erforderlich sind.
[0010] Zum Abziehen des Fadens aus einer Spinneinrichtung hat sich die Weiterbildung bewährt,
bei welcher die erste Galette des ersten Galettenduos eine Abzugsgalette mit einem
unbeheizten Führungsmantel bildet, der im Führungsdurchmesser kleiner ausgebildet
ist als der Führungsmantel der zweiten Galette des Galettenduos. Damit lassen sich
zwischen den Galetten des ersten Galettenduos vorteilhaft eine Geschwindigkeitsdifferenz
einstellen, die zur Stabilität des Fadenlaufs beiträgt. Zum anderen lässt sich unmittelbar
ein intensiver Kontakt nach dem Abzug des Fadens an den folgenden Galetten realisieren,
um an den beheizten Führungsmänteln eine intensive thermische Behandlung des Fadens
zu erhalten.
[0011] Um die baulichen Vorteile eines unbeheizten Führungsmantels einer ersten Galette
durch entsprechende kompakte Bauweise ausnutzen zu können, ist die Weiterbildung der
Erfindung besonders vorteilhaft, bei welcher die Elektromotoren der beiden Galetten
des ersten Galettenduos eine ungleich große Anzahl von Polpaaren aufweisen. Damit
besteht sogar die Möglichkeit, beide Galetten des ersten Galettenduos trotz unterschiedlicher
Führungsdurchmesser der Führungsmäntel mit gleichgroßer Umfangsgeschwindigkeit zu
betreiben.
[0012] Um unmittelbar nach dem Abziehen des Fadens zur Vorbereitung des Verstreckens die
erforderliche plastische Veränderung in dem Faden zu realisieren, ist desweiteren
vorgesehen, dass die zweite Galette des ersten Galettenduos einen beheizten Führungsmantel
aufweist.
[0013] Die thermische Behandlung des Fadens lässt sich vorteilhaft dadurch verbessern, dass
die zwischen den Galetten der Galettenduos angeordnete Galette ebenfalls einen beheizten
Führungsmantel aufweist.
[0014] Um neben der Verstreckung des Fadens eine leichte Relaxierung ausführen zu können,
ist die Weiterbildung der Erfindung besonders vorteilhaft, bei welcher die Galetten
des zweiten Galettenduos zwei beheizte Führungsmäntel aufweisen, die im Führungsdurchmesser
ungleich groß ausgebildet sind. So lässt sich durch den Durchmesserunterschied der
Führungsdurchmesser beider Galetten an dem Galettenduo eine Geschwindigkeitsdifferenz
erzeugen, der zu einem Fadenspannungsabbau zwischen den Galetten führt. Hierbei lassen
sich die zugeordneten Elektromotoren gemeinsam mit einer Sollfrequenz betreiben.
[0015] Für den Fall, dass eine intensive Schrumpfbehandlung in dem Schmelzspinnprozess erforderlich
ist, ist die Weiterbildung der Erfindung bevorzugt verwendet, bei welcher eine den
Galetten des zweiten Galettenduos nachgeordnete Relaxiergalette vorgesehen ist, die
einzeln antreibbar und steuerbar ist. Damit lassen sich beliebige Geschwindigkeitsdifferenzen
zum Spannungsabbau nach dem Verstrecken des Fadens erzeugen.
[0016] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist besonders zum Verstrecken von synthetischen
Fäden für textile Anwendungen geeignet. So lassen sich voll verstreckte Fäden (FDY)
erzeugen, die in einem Geschwindigkeitsbereich von 1.200 m/min. bis 6.000 m/min. geführt
und verstreckt werden. Es ist jedoch auch möglich, die erfindungsgemäße Vorrichtung
zum Verstrecken technischer Fäden einzusetzen. Hierbei können der einzeln gesteuerten
Galetten mehrere Galettenduos vor- oder nachgeordnet sein.
[0017] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einiger Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen
Vorrichtung unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert.
[0018] Es stellen dar:
- Fig. 1
- schematisch eine Galettenanordnung eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung
- Fig. 2
- schematisch eine Galettenanordnung eines weiteren Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung
- Fig. 3
- schematisch eine Querschnittansicht eines Galettenduos gemäß dem Ausführungsbeispiels
nach Fig. 2
- Fig. 4
- schematisch eine Ansicht einer Schmelzspinnanlage mit einem weiteren Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
[0019] In der Fig. 1 ist eine Galettenanordnung eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung schematisch gezeigt.
[0020] Das Ausführungsbeispiel weist zwei Galettenduos 1.1 und 1.2 auf, die in einem Fadenlauf
hintereinander angeordnet sind. Das erste Galettenduo 1.1 wird durch zwei Galetten
2.1 und 2.2 gebildet. Die Galette 2.1 wird mit einem Elektromotor 4.1 und die Galette
2.2 mit einem Elektromotor 4.2 angetrieben. Beide Elektromotoren 4.1 und 4.2 sind
mit einem Steuergerät 7.1 gekoppelt. Das Steuergerät 7.1 könnte beispielsweise als
Gruppenumrichter ausgebildet sein, um beide Elektromotoren 4.1 und 4.2 mit einer Sollfrequenz
zu steuern.
[0021] In dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel weisen die Galetten 2.1 und 2.2
jeweils einen Führungsmantel 3.1 und 3.2 auf, die in ihrem Führungsdurchmesser unterschiedlich
ausgebildet sind. Der Führungsmantel 3.1 der Galette 2.1 ist beheizbar ausgebildet
und im Führungsdurchmesser größer als der Führungsmantel 3.2 der Galette 2.2. Um trotz
der Durchmesserdifferenz eine gleiche Führungsgeschwindigkeit an den Führungsmänteln
3.1 und 3.2 erzeugen zu können, sind die Elektromotoren 4.1 und 4.2 mit unterschiedlichen
Polpaaren ausgebildet. So ist das Durchmesserverhältnis der Führungsmäntel 3.1 und
3.2 entsprechend dem Polpaarverhältnis der Elektromotoren 4.1 und 4.2 gewählt.
[0022] Ein derartiges Galettenduo ist beispielsweise aus der
WO 2004/001106 A1 bekannt, so dass an dieser Stelle zu der genannten Druckschrift Bezug genommen wird
und hierzu keine weitere Erläuterung erfolgt.
[0023] Das zweite Galettenduo 1.2 ist durch die Galetten 2.4 und 2.5 gebildet. Die Galette
2.4 wird durch den Elektromotor 4.4 und die Galette 2.5 durch den Elektromotor 4.5
angetrieben. Die Elektromotoren 4.4 und 4.5 sind mit dem Steuergerät 7.3 gekoppelt,
das ebenfalls durch einen Gruppenumrichter gebildet sein könnte. Das Galettenduo 1.2
ist identisch zu dem Galettenduo 1.1, so dass der Führungsmantel 3.4 der Galette 2.4
beheizbar ausgebildet ist und im Vergleich zu dem Führungsmantel 3.5 der Galette 2.5
einen größeren Führungsdurchmesser aufweist.
[0024] In dem Fadenlauf zwischen dem Galettenduo 1.1 und 1.2 ist eine Galette 2.3 angeordnet,
die einzeln durch einen Elektromotor 4.3 angetrieben wird. Dem Elektromotor 4.3 ist
das Steuergerät 7.2 zugeordnet, so dass der Führungsmantel 3.3 der Galette 2.3 in
seiner Führungsgeschwindigkeit individuell einstellbar ist. Die Galette 2.3 ist unabhängig
von den Galetten 2.1 und 2.2 des ersten Galettenduos 1.1 und unabhängig von den Galetten
2.4 und 2.5 des zweiten Galettenduos 1.2 steuerbar ausgebildet.
[0025] Die in Fig. 1 dargestellten Steuergeräte 7.1, 7.2 und 7.3 sind üblicherweise mit
einer hier nicht dargestellten Steuereinrichtung gekoppelt, die innerhalb des Schmelzspinnprozesses
das Abziehen und Verstrecken eines Fadens steuert. Zur Veranschaulichung der Funktion
des Ausführungsbeispiels nach Fig. 1 ist der Fadenlauf eines Fadens 8 eingezeichnet.
So wird der Faden 8 durch die Galetten 2.1 und 2.2 aus einer hier nicht dargestellten
Spinneinrichtung abgezogen. Hierzu sind die Führungsmäntel 3.1 und 3.2 mit einer ersten
Führungsgeschwindigkeit durch die Elektromotoren 4.1 und 4.2 angetrieben. Die Führungsmäntel
3.1 und 3.2 werden mehrfach von dem Faden 8 umschlungen und über die Galette 2.3 zu
dem zweiten Galettenduo 1.2 geführt. Die Galette 2.3 ist durch Antriebe des Führungsmantels
3.3 über den Elektromotor 4.3 mit einer zweiten Führungsgeschwindigkeit angetrieben,
die in der Regel höher ist als die ersten Führungsgeschwindigkeiten der Galetten 2.1
und 2.2. Somit lässt sich bereits eine leichte Vorverstreckung realisieren. Grundsätzlich
besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass der Führungsmantel 3.3 der Galette 2.3 mit
gleich hoher Führungsgeschwindigkeit angetrieben wird, wie die Galette 2.1.
[0026] Die Hauptverstreckung erfolgt zwischen der Galette 2.3 und den Galetten 2.4 und 2.5
des zweiten Galettenduos 1.2. Hierzu werden die Führungsmäntel 3.4 und 3.5 der Galetten
2.4 und 2.5 mit höherer Führungsgeschwindigkeit durch die Elektromotoren 4.4 und 4.5
angetrieben. Die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen den beiden Galettenduos 1.1 und
1.2 entscheidet dabei über die maximale Verstreckung des Fadens 8. Grundsätzlich lässt
sich die Verstreckspannung hierbei durch die zwischengeschaltete Galette derart einstellen,
dass ein Abzug des Fadens 8 aus der Spinneinrichtung durch die Galette 2.1 unbeeinflusst
bleibt. Soweit ist eine hohe Flexibilität gegeben, um in einem Schmelzspinnprozess
eine auf die vorgeschalteten und nachgeordneten Behandlungsverfahren abgestellte Verstreckung
des Fadens möglich.
[0027] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Galetten 2.1 und 2.2
des ersten Galettenduos 1.1 sowie die Galetten 2.4 und 2.5 des zweiten Galettenduos
1.2 mit unterschiedlichen Führungsmänteln ausgeführt. Grundsätzlich besteht jedoch
auch die Möglichkeit, dass die Galetten 2.1 und 2.2 sowie 2.4 und 2.5 der Galettenduos
1.1 und 1.2 mit identischen Führungsmänteln auszuführen.
[0028] In Fig. 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
schematisch gezeigt. Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine
Galettenanordnung gewählt, bei welcher ein Faden 8 mit einfacher Teilumschlingung
an den Führungsmänteln der Galetten führbar ist. Hierzu ist am Fadeneinlauf ein erstes
Galettenduo 1.1 vorgesehen. Das Galettenduo 1.1 ist aus den beiden Galetten 2.1 und
2.2 gebildet, deren Führungsmäntel 3.1 und 3.2 durch separate Elektromotoren angetrieben
werden. Die Elektromotoren sind als ein Rechtslaufmotor 5.1 und ein Linkslaufmotor
6.1 ausgeführt. So wird die Galette 2.1 durch den Rechtslaufmotor 5.1 und die Galette
2.2 durch den Linkslaufmotor 6.1 angetrieben. Der Rechtslaufmotor 5.1 und der Linklaufmotor
6.1 sind gemeinsam an dem Steuergerät 7.1 angeschlossen, so dass beide Motoren 5.1
und 6.1 mit einer Sollfrequenz gesteuert werden. Das Steuergerät 7.1 könnte somit
durch einen Gruppenumrichter gebildet sein.
[0029] Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführung ist die Galette 2.1 mit einem nicht beheizten
Führungsmantel 3.1 ausgebildet, der einen Führungsdurchmesser aufweist, der kleiner
ist als der Führungsdurchmesser des Führungsmantels 3.2 der zweiten Galette 2.2. Zur
weiteren Erläuterung wird zusätzlich zu der Figur 3 Bezug genommen.
[0030] In der Fig. 3 ist schematisch eine Querschnittansicht des Galettenduos 1.1 dargestellt.
Die Galetten 2.1 und 2.2 des Galettenduos 1.1 sind an einem Maschinengestell 9 gehalten.
Die Galette 2.1 wird über den Galettenträger 12.1 an dem Maschinengestell 9 gehalten,
wobei der Führungsmantel 3.1 der Galette 2.1 auskragend geführt ist. Der Führungsmantel
3.1 ist hierzu hohlzylindrisch ausgebildet und im Innern mit einer Antriebswelle 34.1
gekoppelt. Die Antriebswelle 34.1 wird durch den Rechtslaufmotor 5.1 angetrieben.
[0031] Die zweite Galette 2.2 ist über einen separaten Galettenträger 12.2 an dem Maschinengestell
9 gehalten. Der Führungsmantel 3.2 der Galette 2.2 ist mit einer Antriebswelle 34.2
verbunden, die durch den Linkslaufmotor 6.1 angetrieben wird. Der Führungsmantel 3.2
ist hohlzylindrisch ausgebildet und mit seinem Mantel über eine Heizeinrichtung 11
gestülpt. Die Heizeinrichtung 11, die beispielsweise durch eine Induktionsspule gebildet
sein kann, wird an einem Heizträger 10 gehalten und ist mit einem äußeren Heizsteuergerät
13 elektrisch verbunden. Über das Heizsteuergerät 13 lässt sich jeweils eine gewünschte
Oberflächentemperatur an dem Führungsmantel 3.2 einstellen. Die zur Regelung und Überwachung
der Oberflächentemperatur vorgesehenen Sensoren sind in diesem Ausführungsbeispiel
nicht dargestellt.
[0032] Der Führungsmantel 3.2 der Galette 2.2 ist im Führungsdurchmesser größer ausgeführt,
als der Führungsmantel 3.1 der Galette 2.1, da die Galette 2.1 keine Heizeinrichtung
aufweist und der Führungsmantel 3.1 unbeheizt ist. Um an den Führungsmänteln 3.1 und
3.2 gleiche Führungsgeschwindigkeiten erzeugen zu können, weisen der Rechtslaufmotor
5.1 und der Linkslaufmotor 6.1 eine unterschiedliche Anzahl von Polpaaren auf, um
gemeinsam mit einer Sollfrequenz über das Steuergerät 7.1 gesteuert zu werden. So
können Durchmesserunterschiede zwischen den Führungsmänteln 3.1 und 3.2 durch entsprechende
Verhältnisse der Polpaare den Elektromotoren derart kompensiert werden, dass jeder
der Führungsmäntel 3.1 mit gleich großer Führungsgeschwindigkeit angetrieben wird.
[0033] Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung lässt
sich jedoch an den Galetten 2.1 und 2.2 eine vorteilhafte geringe Geschwindigkeitsdifferenz
beibehalten, um einen intensiven Fadenkontakt des Fadens 8 am Umfang des Führungsmantels
3.2 zu erhalten.
[0034] Wie aus der Darstellung aus Fig. 2 hervorgeht, ist dem ersten Galettenduo 1.1 ein
zweites Galettenduo 1.2 nachgeordnet, das aus den Galetten 2.4 und 2.5 gebildet ist.
Die Galetten 2.4 und 2.5 sind in Ausbildung der Führungsmäntel 3.4 und 3.5 identisch
zu der Galette 2.2 ausgeführt, so dass zu der vorgenannten Beschreibung Bezug genommen
werden kann. Der Führungsmantel der Galette 2.4 ist mit einem Linkslaufmotor 6.2 und
der Führungsmantel 3.5 mit einem Rechtslaufmotor 5.3 gekoppelt. Der Linkslaufmotor
6.2 und der Rechtslaufmotor 5.3 sind gemeinsam an einem Steuergerät 7.3 angeschlossen.
Das Steuergerät 7.3 lässt sich beispielsweise als Gruppenumrichter ausführen, so dass
die beiden Motoren 5.2 und 6.3 die Führungsmäntel 3.4 und 3.5 mit identischer Drehfrequenz
und entgegengesetzten Drehsinn antreiben.
[0035] Zwischen dem Galettenduo 1.1 und 1.2 ist eine weitere Galette 2.3 in dem Fadenlauf
angeordnet, die einen beheizten Führungsmantel 3.3 aufweist. Insoweit ist der Aufbau
der Galette 2.3 im Wesentlichen identisch mit dem Aufbau der Galette 2.2, so dass
die an dieser Stelle zu der in Fig. 3 gemachten Erläuterungen Bezug genommen wird.
Der Führungsmantel 3.3 der Galette 2.3 wird durch den Rechtslaufmotor 5.2 angetrieben.
Der Rechtslaufmotor 5.2 ist mit dem Steuergerät 7.2 gekoppelt. Das Steuergerät 7.2
könnte beispielsweise als Einzelumrichter ausgebildet sein, um die Führungsgeschwindigkeit
des Führungsmantels 3.3 individuell zu steuern.
[0036] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel stellt sich somit eine Galettenanordnung
ein, bei welcher der Faden 8 mit einfacher Teilumschlingung in einem S-Lauf oder einem
Z-Lauf über die Führungsmäntel 3.1 bis 3.5 der Galetten 2.1 bis 2.5 geführt wird.
Insoweit werden die Galetten 2.1 bis 2.5 abwechselnd durch einen Rechtslaufmotor oder
einen Linkslaufmotor angetrieben. Der in Fig. 2 dargestellte Drehsinn der ersten Galette
2.1 ist hierbei beispielhaft. Grundsätzlich könnte der Führungsmantel 3.1 der Galette
2.1 durch einen Linkslaufmotor angetrieben werden. Dementsprechend werden die nachfolgenden
Galetten 2.2 bis 2.5 entsprechend gegensinnig betrieben.
[0037] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Faden 8 durch das erste
Galettenduo 1.1 abgezogen, wobei die Galette 2.1 als eine Abzugsgalette wirkt. Die
Führungsmäntel 3.1 und 3.2 der Galetten 2.1 und 2.2 können hierbei mit identischer
Führungsgeschwindigkeit oder mit einer leichten Differenz der Führungsgeschwindigkeit
betrieben werden.
[0038] Zum Verstrecken werden die Galetten 2.3 und 2.4 in Stufen mit höheren Führungsgeschwindigkeiten
angetrieben, wobei die größte Geschwindigkeitsdifferenz zwischen der Galette 2.3 und
der Galette 2.4 gebildet ist. Die Galetten 2.4 und 2.5 sind mit identischer Führungsgeschwindigkeit
betrieben. Hierbei besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass die Führungsmäntel 3.4
und 3.5 der Galetten 2.4 und 2.5 im Führungsdurchmesser unterschiedliche groß ausgebildet
sind, um einen leichten Fadenspannungsabbau zwischen den Galetten 2.4 und 2.5 ausführen
zu können. So lässt sich innerhalb des Galettenduos 1.2 eine Relaxierung des Fadens
8 ausführen.
[0039] Um in einem Schmelzspinnprozess intensive Schrumpfbehandlungen durchführen zu können,
lässt sich das in Fig. 2 dargestellte Ausführungsbeispiel noch um eine weitere Galette
2.6 ergänzen. In Fig. 2 ist die Galette 2.6 gestrichelt dargestellt. Die Galette 2.6
weist einen Führungsmantel 3.6 auf, der mit einem Linkslaufmotor 6.3 verbunden ist.
Der Linkslaufmotor 6.3 ist mit einem Steuergerät 7.4 gekoppelt. Das Steuergerät 7.4
könnte hierbei beispielsweise ebenfalls durch einen Einzelumrichter gebildet sein.
Der Führungsmantel 3.6 der Galette 2.6 ist beheizt ausgeführt und wird mit einer gegenüber
der vorgeordneten Galette 2.5 geringeren Führungsgeschwindigkeit angetrieben. So lässt
sich eine intensive Schrumpfbehandlung unmittelbar nach dem Verstrecken des Fadens
durchführen.
[0040] In Fig. 4 ist ein Ausführungsbeispiel einer Schmelzspinnanlage schematisch gezeigt,
in welcher eine Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung integriert ist. Zum Schmelz
spinnen mehrerer multifiler Fäden ist ein beheizter Spinnbalken 14 vorgesehen, der
an seiner Unterseite mehrere Spinndüsen 15 trägt. Der Spinnbalken 14 ist quer zur
Zeichnungsebene ausgerichtet, so dass in Fig. 4 nur eine der Spinndüsen 15 sichtbar
ist. Jede der Spinndüsen 15 weist an ihrer Unterseite eine Vielzahl von Düsenöffnungen
auf, durch welche eine Polymerschmelze beispielsweise aus einem Polyester oder einem
Polyamid zu Filamenten 17 extrudiert wird. Die Spinndüsen 15 sind mit einem Schmelzezulauf
16 verbunden. Der Schmelzezulauf 16 ist mit einer hier nicht dargestellten Schmelzequelle
beispielsweise einem Extruder gekoppelt. Innerhalb des Spinnbalkens 14 können weitere
schmelzeführende und schmelzefördernde Bauteile angeordnet sein, auf die an dieser
Stelle nicht näher eingegangen wird.
[0041] Unterhalb des Spinnbalkens 14 ist eine Abkühleinrichtung 18 vorgesehen, die aus einem
Kühlschacht 20 und einer Anblasvorrichtung 19 gebildet ist. Der Kühlschacht 20 ist
derart unterhalb der Spinndüsen 15 angeordnet, dass die Vielzahl der durch die Spinndüsen
extrudierten Filamente 17 den Kühlschacht 20 durchlaufen. Unterhalb des Kühlschachtes
20 ist ein Sammelfadenführer 21 vorgesehen, um die Filamente 17 zu jeweils einem Faden
8 zusammen zu führen. Der Sammelfadenführer 21 ist hierzu mittig unterhalb der Spinndüsen
15 angeordnet.
[0042] Dem Kühlschacht 20 folgt ein Fallschacht 35, in welchem die Fäden aus einem Spinnabstand
zueinander zu einem Behandlungsabstand geführt werden. Hierzu ist am Ende des Fallschachtes
ein Einlauffadenführer 22 angeordnet.
[0043] Unterhalb des Fallschachtes ist das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
angeordnet. In diesem Fall ist eine Galettenanordnung vorgesehen, die dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 2 entspricht. Insoweit wird an dieser Stelle keine weitere Erläuterung gegeben
und zu der vorgenannten Beschreibung Bezug genommen.
[0044] Die dargestellte Galettenanordnung zum Abziehen der Fäden, zum Verstrecken der Fäden
und zum Relaxieren der Fäden umfasst somit insgesamt sechs Galetten 2.1 bis 2.6, die
durch insgesamt vier Steuergeräte 7.1 bis 7.4 gesteuert sind. Die Galetten 2.1 bis
2.6 werden üblicherweise zum Teil in einer Galettenbox angeordnet, um möglichst eine
intensive thermische Behandlung zu erhalten.
[0045] Unterhalb der Galettenanordnung ist eine Präparationseinrichtung 23 und eine Verwirbelungseinrichtung
24 angeordnet, die zwischen mehreren Führungsgaletten 25.1, 25.2 und 25.3 gehalten
sind. So wird an den Fäden 8 vor dem Aufwickeln zu einer Spule jeweils ein Fadenschluss
durch Präparieren und Verwirbeln hergestellt. Grundsätzlich können die Präpariereinrichtung
und die Verwirbelungseinrichtung mehrere Stationen umfassen, die der erfindungsgemäßen
Vorrichtung vor- und nachgeordnet sind.
[0046] Zum Aufwickeln der verstreckten Fäden 8 ist eine Aufwickeleinrichtung 26 vorgesehen,
die einen drehbaren Spindelträger 30 mit zwei auskragenden Spulspindeln 29.1 und 29.2
aufweist. Der Spindelträger 30 ist an einem Gestell 31 gelagert. Dabei lassen sich
die Spulspindeln 29.1 und 29.2 abwechselnd in einen Betriebsbereich zum Wickeln einer
Spule und in einen Wechselbereich zum Auswechseln einer Spule führen. In dem Gestell
31 ist eine Changiervorrichtung 27 und eine Andrückwalze 28 vorgesehen, um die Fäden
zu jeweils einer Spule 33 zu wickeln. Oberhalb der Changiereinrichtung 27 ist jeder
Wickelstelle eine Umlenkrolle 32 zugeordnet, durch welche der Einlauf der Fäden 5
durch die Wickelstellen geführt ist.
[0047] Bei dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel der Spinnanlage wird der frisch
extrudierte Faden 8 nach dem Schmelzspinnen unmittelbar im trockenen Zustand der Filamente
17 der Galettenanordnung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zugeführt und zu einem
voll verstreckten Garn verstreckt.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 1.1, 1.2
- Galettenduo
- 2.1, 2.2 ... 2.6
- Galette
- 3.1, 3.2 ... 3.6
- Führungsmantel
- 4.1, 4.2 ... 4.6
- Elektromotor
- 5.1, 5.2 ...
- Rechtslaufmotor
- 6.1, 6.2 ...
- Linkslaufmotor
- 7.1, 7.2, 7.3, 7.4
- Steuergerät
- 8
- Faden
- 9
- Maschinengestell
- 10
- Heizträger
- 11
- Heizeinrichtung
- 12.1, 12.2
- Galettenträger
- 13
- Heizsteuergerät
- 14
- Spinnbalken
- 15
- Spinndüse
- 16
- Schmelzezulauf
- 17
- Filamente
- 18
- Abkühleinrichtung
- 19
- Anblasvorrichtung
- 20
- Kühlschacht
- 21
- Sammelfadenführer
- 22
- Einlauffadenführer
- 23
- Präparationseinrichtung
- 24
- Verwirbelungseinrichtung
- 25.1, 25.2, 25.3
- Führungsgaletten
- 26
- Aufwickeleinrichtung
- 27
- Changiereinrichtung
- 28
- Andrückwalze
- 29.1, 29.2
- Spulspindel
- 30
- Spindelträger
- 31
- Gestell
- 32
- Umlenkrolle
- 33
- Spule
- 34.1, 34.2
- Antriebswelle
- 35
- Fallschacht
1. Vorrichtung zum Abziehen und Verstrecken eines synthetischen Fadens in einem Schmelzspinnprozess,
mit mehreren angetrieben Galetten (2.1, 2.2, 2.4, 2.5), mit mehreren den Galetten
(2.1, 2.2, 2.4, 2.5) zugeordneten Elektromotoren (4.1, 4.2, 4.4, 4.5), und mit mehreren
den Elektromotoren (4.1, 4.2, 4.4, 4.5) zugeordneten Steuergeräten (7.1, 7.3), wobei
zwei im Fadenlauf hintereinander angeordneten Galetten (2.1, 2.2) mit zwei zugeordneten
Elektromotoren (4.1, 4.2) gemeinsam als ein Galettenduo (1.1) durch eines der Steuergeräte
(7.1, 7.3) steuerbar sind und wobei mehrere Galettenduo (1.1, 1.2) vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine zwischen den Galetten (2.1, 2.2, 2.4, 2.5) der Galettenduo (1.1, 1.2) angeordnete
Galette (2.3) einzeln antreibbar und steuerbar ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Galette (2.3) einen beheizten Führungsmantel (3.3) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Elektromotoren durch mehrere Linkslaufmotoren (6.1, 6.2) und Rechtslaufmotoren
(5.1, 5.2) gebildet sind und dass den im Fadenlauf folgenden Galetten (2.1, 2.2, 2.3)
abwechselnd einer der Linkslaufmotoren (6.1, 6.2) und einer der Rechtslaufmotoren
(5.1, 5.2) zugeordnet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Galette (2.1) des ersten Galettenduos (1.1) eine Abzugsgalette mit einem
unbeheizten Führungsmantel (3.1) bildet, der im Führungsdurchmesser kleiner ausgebildet
ist als der Führungsmantel (3.2) der zweiten Galette (2.2) des Galettenduos (1.1).
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Elektromotoren (4.1, 4.2) der beiden Galetten (2.1, 2.2) des ersten Galettenduos
(1.1) eine ungleich große Anzahl von Polpaaren aufweisen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zweite Galette (2.2) des ersten Galettenduos (1.1) einen beheizten Führungsmantel
(3.2) aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Galetten (2.4, 2.5) des zweiten Galettenduos (1.2) zwei beheizte Führungsmäntel
(31., 3.2) aufweisen, die im Führungsdurchmesser gleich groß oder ungleich groß ausgebildet
sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine den Galetten (2.4, 2.5) des zweiten Galettenduos (1.2) nachgeordnete Galette
(2.6) vorgesehen ist, die einzeln antreibbar und steuerbar ist und die einen beheizten
Führungsmantel (3.6) aufweist.
9. Schmelzspinnanlage zur Herstellung von synthetischen Fäden aus einer Polymerschmelze
mit einer Vorrichtung zum Abziehen und Verstrecken der Fäden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 ausgebildet ist.