[0001] Die Erfindung betrifft eine bituminöse Dachbahn, z.B. eine Dachabdichtungsbahn, eine
Unterspannbahn oder Bahnen, die als Dampfsperren oder Zwischenlagen dienen. Die Dachbahn
hat zumindest eine Trägerschicht sowie oberseitige und unterseitige, abwechselnd aufeinander
folgende, in Längsrichtung der Bahn verlaufende Bitumenstreifen und gegenüber diesen
tiefer liegende, bitumenfreie Streifen mit etwa der gleichen Breite wie die Bitumenstreifen.
Eine Dachbahn (im folgenden auch kurz "Bahn") diesen grundsätzlichen Aufbaus ist aus
der
EP 1 283 929 B bekannt.
[0002] Die vorstehend und im folgenden genannten bitumenfreien Streifen sind die nicht von
den erhabenen Bitumenstreifen bedeckten Teile der Oberfläche der Trägerschicht und
in der Regel nicht klebend. Im Fall einer bituminösen Trägerschicht, also z.B. einem
mit Bitumen imprägnierten Faservlies, das zusätzlich auch auf einer oder auf beiden
Seiten eine ein- oder mehrlagige Beschichtung aus Bitumen haben kann, sind die entsprechenden
Oberflächen mit einer insbesondere mineralischen Abstreuung versehen und infolge dessen
sind die Streifen zwischen den Bitumenstreifen oberflächlich bitumenfrei. Wenn die
Trägerschicht selbst bitumenfrei ist oder mindestens die letzte Lage auf mindestens
einer Seite aus einem polymeren Kunststoff z.B. in Form einer Beschichtung oder einer
auflaminierten Folie besteht, auf die die erhabenen Bitumenstreifen aufgebracht sind,
ergeben sich die dazwischen liegenden, tiefer liegenden bitumenfreien Streifen hingegen
von selbst.
[0003] Nach den Regeln des Dachdeckerhandwerks werden in Längsrichtung aneinander anschließende
bitumöse Dachbahnen derart miteinander verbunden, dass das Ende einer Bahn von dem
Anfang der nächstfolgenden Bahn mit einer vorgegebenen Überlappungslänge übergriffen
wird. In diesem sogenannten Kopfstoß werden die überlappenden Bahnabschnitte im Fall
von kaltklebendem Bitumen mindestens durch Andrücken, fallweise durch Anwärmen oder
Verschweissen, im Fall von wärmeaktivierbarem Bitumen durch Verschweißen mittels Heißluft
oder Gasflamme miteinander verbunden. Diese Kopfstöße sind zwar im Fall von Dachbahnen
mit durchgehender Bitumenbeschichtung wasserdicht; bei Dachbahnen der einleitend genannten
Art kann es jedoch - vor allem wenn die Streifen aus kaltklebendem Bitumen sind -
zu Undichtigkeiten kommen, weil gerade bei sorgfältiger Ausrichtung der aneinander
anschließenden Bahnen die unterseitigen Bitumenstreifen der zweiten Bahn genau auf
die oberseitigen Streifen der ersten, bereits verlegten Bahn zu liegen kommen, mit
dem Risiko, dass die zunächst bitumenfreien Streifen im Bereich des Kopfstoßes nicht
vollständig von beim Andrücken verdrängtem oder durch die Flamme verflüssigtem Bitumen
ausgefüllt sind.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Dachbahn der einleitend angegebenen
Gattung zu schaffen, die solche Undichtigkeiten im Bereich des Kopfstoßes sicher vermeidet.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die oberseitigen Bitumenstreifen
gegenüber den unterseitigen Bitumenstreifen in Querrichtung der Bahn um eine Streifenbreite
versetzt sind, derart, dass bei einer Verschweißung des Endes einer Bahn mit einem
dieses Ende überlappenden Anfang der nächsten Bahn die Bitumenstreifen letzterer in
die bitumenfreien Streifen ersterer zu liegen kommen.
[0006] Erfindungsgemäß greifen also im Überlappungsbereich die unterseitigen Bitumenstreifen
einer anschließenden Bahn reißverschlußartig zwischen die oberseitigen, bitumenfreien
Streifen der bereits verlegten Bahn ein. Infolge dessen ist auch bei weniger sorgfältigem
Arbeiten leichter zu erreichen, dass die jeweiligen Kopfstöße aufeinanderfolgender
Bahnen wasserdicht sind. An der üblichen, in Längsrichtung fluchtenden Ausrichtung
aufeinander folgender Bahnen ändert der erfindungsgemäße Versatz der unterseitigen
Bitumenstreifen gegenüber den oberseitigen Bitumenstreifen nichts.
[0007] Die oberseitigen und/oder die unterseitigen Bitumenstreifen bedecken vorzugsweise
jeweils 40 % bis 60 % der Fläche der Oberseite bzw. der Unterseite der Dachabdichtungsbahn.
[0008] Die Bitumenstreifen können eine Breite zwischen 5 mm und 150 mm haben.
[0009] Vorzugsweise haben mindestens die oberseitigen oder die unterseitigen Bitumenstreifen
voneinander beabstandete Unterbrechungen und die bitumenfreien Streifen beidseits
jedes Bitumenstreifens stehen über diese Unterbrechungen miteinander in Verbindung.
Dies ermöglicht einen Dampfdruckausgleich, fallweise nur unterseitig, nur oberseitig
oder auf beiden Seiten der verlegten Bahnen. Diese Unterbrechungen beeinträchtigen
jedoch die wasserdichte Verbindung der Kopfstöße nicht.
[0010] Zweckmäßig sind die Unterbrechungen benachbarter Bitumenstreifen um mehr als die
Länge der Überlappung von zwei in Längsrichtung aufeinander folgenden Bahnen gegeneinander
versetzt, sodass z.B. eine weitere, auf die Bahn aufgebrachte Abdichtungslage keine
oder zumindest keine durchgehenden Einsenkungen zeigt, wie sie ohne den Versatz der
Unterbrechungen entstehen können. Gleichzeitig wird durch den Versatz der Unterbrechungen
um mehr als die Überlappungslänge sichergestellt, dass die im Kopfstoß ineinandergreifenden
Bitumenstreifen in Querrichtung keine Lücken haben.
[0011] Im Regelfall ist die Dachbahn mindestens oberseitig oder unterseitig, normalerweise
beidseitig mit einer schmelzbaren oder abziehbaren Kunststofffolie versehen, insbesondere
wenn die Bitumenstreifen aus kaltklebendem Bitumen bestehen.
[0012] Die von der Trägerschicht abgewandten Flächen der oberseitigen und/oder der unterseitigen
Bitumenstreifen können ein Rillenprofil haben. Letzteres erleichtert das Entfernen
der Kunststofffolie vor oder beim Verlegen entweder durch Abziehen oder durch Abflämmen.
[0013] Die zumindest eine Trägerschicht umfasst in der Regel eine zugfeste Einlage aus einem
zumindest einlagigen Vlies, Gitter oder Gewebe. Das Vlies, Gitter oder Gewebe ist
entweder mit Bitumen imprägniert oder in einen polymeren Kunststoff eingebettet. Je
nach Verwendungszweck der Dachbahn können auf diese imprägnierte oder eingebettete
Einlage weitere Funktionsschichten, z.B. eine beschichtete Metallfolie, auf einer
oder beiden Seiten aufgebracht sein.
[0014] Wie eingangs erwähnt, können die bitumenfreien Streifen eine oberflächliche mineralische
Abstreuung auf der Trägerschicht haben, alternativ aus einer Schicht aus einem Kunststoffpolymer
bestehen.
[0015] Das Bitumen der Bitumenstreifen kann kaltklebend oder wärmeaktivierbar (auch im Sinne
von schweißbar) sein. Dachbahnen der vorliegenden Art werden normalerweise in mehreren
parallelen Bahnen verlegt, wobei die Längsränder benachbarter Bahnen sich schuppenförmig
überlappen. Hierzu hat die Dachbahn einen durchgehenden, oberseitigen Randstreifen
aus Bitumen mit einer der vorgeschriebenen Überdeckungsbreite benachbarter Bahnen
entsprechenden Breite an dem einen Längsrand und einen durchgehenden, unterseitigen
Randstreifen ohne Bitumen an dem anderen Längsrand.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der schematisch vereinfachten
Zeichnung erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1:
- den Kopfstoßbereich von zwei aneinander anschließenden Dachbahnen, und
- Fig. 2:
- einen Querschnitt entsprechend der Linie II-II in Ziff. 1.
[0017] Figur 1 zeigt das Ende einer Dachbahn I und den Anfang einer in Längsrichtung anschließenden
Dachbahn II. Das Ende der Bahn I und der Anfang der Bahn II überlappen sich über eine
durch die Verlegeregeln nach dem Stand der Technik vorgegebene Länge l und bildet
dort den Kopfstoß. Eine nächste, parallel verlegte Bahn III, die von den Bahnen I
und II schuppenartig übergriffen wird, ist angedeutet. Der Spalt zwischen den Bahnen
I und II einerseits und der Bahn III anderseits wurde nur der Klarheit der Darstellung
halber eingefügt.
[0018] Die Bahnen sind identisch aufgebaut, wie im folgenden anhand des in Fig. 2 dargestellten
Teilquerschnitts im Bereich des Kopfstoßes zwischen den Bahnnen I und II erläutert
wird:
[0019] Jede der Bahnen umfasst eine kreuzschraffiert dargestellte, zugfeste Einlage 1, z.B.
aus einem bitumenimprägnierten Faservlies oder einem Gewebe oder einem Gitter aus
zugfesten Fasern , z.B. Glasfern. Auf die Einlage 1 sind beidseits Beschichtungen
2 und 3 aufgebracht, die aus Bitumen oder einem Polymerkunststoff bestehen können.
Die Beschichtungen 2 und 3 können identisch oder voneinander verschieden sein. Die
dargestellten Schichtdicken sind nicht massstäblich. Die Einlage 1 und die Beschichtungen
2, 3 bilden zusammen die Trägerschicht der Dachabdichtungsbahn.
[0020] Oberseitig und unterseitig haben die Bahnen I, II und III auf der Trägerschicht voneinander
beabstandete, erhabene Bitumenstreifen 4 bzw. 5 gleicher Breite. Die Bitumenstreifen
4 bzw. 5 sind voneinader durch bitumenfreie Streifen 6 bzw. 7 getrennt. Wenn z.B.
die Beschichtung 2 aus Bitumen besteht, ist deshalb die für die Bahn I übertrieben
angedeutete, mineralische Abstreuung 8 auf diese Beschichtung 2 vollflächig aufgebracht.
Die auch im Bereich der Bitumenstreifen vorhandene Abstreuung ist in die Unterseite
des Bitumens eingebettet und deshalb in der Figur nicht erkennbar. Wenn die Beschichtungen
2 und/oder 3 aus einem polymeren Kunststoff sind, erübrigt sich eine solche Abstreuung.
[0021] Um im Bereich des Kopfstoßes zwischen den Bahnen I und II eine wasserdichte Verbindung
auch bei nicht sehr sorgfältiger Verlegung zu erzielen, sind die oberseitigen Bitumenstreifen
4 gegenüber den unterseitigen Bitumenstreifen 5 in Querrichtung versetzt, und zwar
so, dass die unterseitigen Bitumenstreifen 5 in Höhe der oberseitigen bitumenfreien
Streifen 6 verlaufen. Wenn die bitumenfreien Streifen die gleiche Breite wie die Bitumenstreifen
haben wie im vorliegenden Ausführungsbeispiel angenommen, ist der Versatz der unterseitigen
Bitumenstreifen 5 gegenüber den oberseitigen Bitumenstreifen 4 gleich der Breite dieser
Bitumenstreifen. Die plastischen Eigenschaften des Bitumens ermöglichen es jedoch,
die Breite der bitumenfreien Streifen etwas kleiner oder etwas größer als die Breite
der Bitumenstreifen zu machen. In jedem Fall greifen im Kopfstoßbereich die unterseitigen
Bitumenstreifen 5 der Bahn II in die bitumenfreien Streifen 6 an der Oberseite der
Bahn I reißverschlußartig ein.
[0022] Optional haben die Bitumenstreifen beabstandete in Längsrichtung gegeneinander versetzte
Unterbrechungen 9, die einen Dampfdruckausgleich unterhalb und oberhalb der verlegten
Dachbahn ermöglichen.
[0023] Vor ihrer Verlegung sind derartige Dachbahnen in aller Regel beidseitig mit einer
durchgehenden oder auch längsgeschlitzten Folie abgedeckt. In Fig. 2 ist eine derartige
Folie 10 nur schematisch angedeutet. Die Folie kann abziehbar oder mittels des üblichen
Gasbrenners schmelzbar sein.
[0024] Die Bahnen I und II (und ebenso III) haben an ihrem einen Längsrand, hier dem linken
Längsrand, oberseitig einen breiten Randstreifen 11 aus Bitumen. Er dient zur Verbindung,
insbesondere zur Verschweissung mit einer parallel und überlappend verlegten Dachbahn
wie III. An ihrem gegenüberliegenden (rechten) unterseitigen Längsrand 12 ist die
Trägerschicht 1, 2, 3 bitumenfrei, damit sich im Überdeckungsbereich von zwei parallelen
Bahnen nicht ein verdickter Nahtstreifen bildet.
1. Bituminöse Dachbahn (I, II, III) mit einer zumindest einlagigen Trägerschicht (1,
2, 3) sowie oberseitigen und unterseitigen, in Längsrichtung der Bahn verlaufenden
Bitumenstreifen (4, 5) untereinander gleicher Breite, die voneinander durch tiefer
liegende, bitumenfreien Streifen (6, 7) getrennt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die oberseitigen Bitumenstreifen (4) gegenüber den unterseitigen Bitumenstreifen
(5) in Querrichtung der Bahn (I, II, III) um eine Streifenbreite versetzt sind, derart,
dass bei einer Kalt-oder Warmverschweißung des Endes der Bahn (I) mit einem dieses
Ende überlappenden Anfang der nächsten Bahn (II) die unterseitigen Bitumenstreifen
(5) letzterer in die bitumenfreien Streifen (6) ersterer zu liegen kommen.
2. Dachbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die oberseitigen und/oder die unterseitigen Bitumenstreifen (4, 5) jeweils mindestens
40 % bis 60 % der Fläche der Oberseite bzw. der Unterseite der Dachbahn (I, II, III)
bedecken.
3. Dachbahn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bitumenstreifen (4, 5) eine Breite zwischen 5 mm und 150 mm haben.
4. Dachbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens die oberseitigen oder die unterseitigen Bitumenstreifen (4, 5) voneinander
beabstandete Unterbrechungen (9) haben und die bitumenfreien Streifen (6, 7) beidseits
jedes Bitumenstreifens (4, 5) über diese Unterbrechungen (9) miteinander in Verbindung
stehen.
5. Dachbahn nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterbrechungen (9) benachbarter Bitumenstreifen (4, 5) um mehr als die Länge
(l) der Überlappung von zwei in Längsrichtung aufeinander folgenden Bahnen (I, II)
gegeneinander versetzt sind.
6. Dachbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die von der Trägerschicht (1, 2, 3) abgewandten Flächen mindestens der oberseitigen
oder der unterseitigen der Bitumenstreifen (4, 5) ein Rillenprofil haben.
7. Dachbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht (1, 2, 3) eine zugfeste Einlage (1) aus einem zumindest einlagigen
Vlies oder Gitter oder Gewebe umfasst.
8. Dachbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der bitumenfreien Streifen (6, 7) aus einer mineralischen Abstreuung
(8) oder einem ausgehärteten Polymer besteht.
9. Dachbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Bitumen der Bitumenstreifen (4, 5) ein kaltklebendes Bitumen ist.
10. Dachbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Bitumen der Bitumenstreifen (4, 5) aus einem wärmeaktivierbaren Bitumen besteht.
11. Dachbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens oberseitig oder unterseitig eine schmelzbare oder abziehbare Kunststofffolie
(10) hat.
12. Dachbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 11, gekennzeichnet durch einen durchgehenden, oberseitigen Randstreifen (11) aus Bitumen mit einer der vorgeschriebenen
Überdeckungsbreite benachbarter Bahnen (I, III) entsprechenden Breite an dem einen
Längsrand und einen durchgehenden, unterseitigen Randstreifen (12) ohne Bitumen an
dem anderen Längsrand.