[0001] Die Erfindung betrifft eine Unterwasser-Bohranordnung zum Einbringen eines Gründungselementes
in einen Gewässergrund mit einer versenkbaren Arbeitsbühne zum Aufsetzen auf den Gewässergrund,
mehreren Bodenaufstandselementen, welche zum Ausrichten der Arbeitsbühne auf dem Gewässergrund
verstellbar an der Arbeitsbühne angeordnet sind, und mindestens einem an der Arbeitsbühne
angeordneten Führungsrohr, welches zum Aufnehmen und Führen eines von einem Bohrantrieb
angetriebenen Bohrwerkzeuges ausgebildet ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Einbringen eines Gründungselementes
in einen Gewässergrund mit einer Unterwasser-Bohranordnung.
[0002] Eine solche Bohranordnung dient beispielsweise dem Einbringen von Gründungselementen
für Offshore-Windanlagen oder für Strömungsturbinen bei Gezeitenkraftwerken im Meer.
[0003] Ein gattungsgemäßer Stand der Technik geht beispielsweise aus der
GB 2 469 190 A hervor. Nach diesem bekannten Verfahren wird zunächst die Arbeitsbühne auf dem Gewässergrund
aufgesetzt. Mittels einer horizontalen Verstelleinrichtung an der Arbeitsbühne wird
ein Führungsrohr mit Aufnahmetrichter in eine bestimmte Position gebracht, in welcher
im Gewässergrund ein Bohrloch erstellt werden soll. Anschließend wird ein drehend
angetriebenes Bohrwerkzeug in das Führungsrohr axial eingeführt und zum Bilden des
Bohrloches in den Gewässergrund abgeteuft.
[0004] Bei starken unterseeischen Strömungen besteht die Gefahr, dass die Arbeitsbühne noch
vor Einbringen des ersten Bohrloches verschoben oder abgetrieben wird. Die
[0005] Gefahr besteht insbesondere dann, wenn zusätzlich das große Bohrwerkzeug in das Führungsrohr
an der Arbeitsbühne eingesetzt wird, da hierdurch zumindest kurzfristig eine erhebliche
Angriffsfläche für die Strömung besteht. Auch können beim Einführen des Bohrwerkzeuges
in das Führungsrohr aufgrund nie völlig zu vermeidender Ungenauigkeiten unter Wasser
auf die Arbeitsbühne erhebliche Querkräfte aufgebracht werden, welche zu einem unerwünschten
Verschieben der Arbeitsbühne auf dem Gewässergrund führen. Ein positionsgenaues Erstellen
des Gründungselementes ist dann nicht möglich.
[0006] Ein demgegenüber verbessertes Verfahren ist aus der
EP 23 22 724 A1 bekannt. Bei dieser Unterwasser-Bohranordnung sind an der Arbeitsbühne mehrere hülsenförmige
Führungsrohre angeordnet, in welchen jeweils bereits ein rohrförmiges Gründungselement
angeordnet wird, welches gleichzeitig ein Bohrwerkzeug aufnimmt. Das rohrförmige Gründungselement
wird über eine Spanneinrichtung an der Arbeitsbühne gehalten und kann nach Erstellen
eines Bohrloches in dieses abgesenkt werden.
[0007] Aus der
WO 02/18711 A1 und der
EP 0 301 116 A1 gehen jeweils Antriebseinheiten für Bohrwerkzeuge hervor, welche unter Wasser abgesenkt
werden können.
[0008] Aus der
US 3,029,608 geht ein bekanntes Verankerungsverfahren hervor, bei welchem ein Gründungselement
mittels eine Vibrationsantriebes in den Gewässergrund eingebracht wird, wobei der
Vibrationsantrieb oberhalb der Wasseroberfläche über einer Plattform angeordnet ist.
[0009] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Unterwasser-Bohranordnung und ein Verfahren zum Einbringen eines Gründungselements
in einen Gewässergrund anzugeben, mit welchen ein Gründungselement besonders positionsgenau
einbringbar ist.
[0010] Die Aufgabe wird zum einen durch eine Unterwasser-Bohranordnung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Zum anderen wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 8 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den jeweils
abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0011] Die erfindungsgemäße Unterwasser-Bohranordnung ist dadurch gekennzeichnet, dass das
Führungsrohr längs verschiebbar und drehbar an der Arbeitsbühne gelagert ist und dass
an der Arbeitsbühne ein Führungsrohrantrieb zum drehenden Antreiben des Führungsrohres
vorgesehen ist.
[0012] Ein Grundgedanke der Erfindung liegt darin, eine Arbeitsbühne nicht allein mit den
seitlich an der Arbeitsbühne angeordneten Bodenaufstandselementen am Gewässergrund
zu lagern. Vor dem Einbringen des eigentlichen Bohrloches ist es nach der Erfindung
vorgesehen, dass das an der Arbeitsbühne gelagerte Führungsrohr mittels eines Führungsrohrantriebes
selbst drehend angetrieben wird und in den Boden eingedreht wird. Hierdurch entsteht
eine zusätzliche Verankerung der Arbeitsbühne im Gewässergrund. Dabei wird das Führungsrohr
einige Meter in den Gewässergrund eingetrieben. Dieses erfolgt mittels eines an der
Arbeitsbühne angeordneten Führungsrohrantriebes.
[0013] Nach dieser Verankerung der Arbeitsbühne kann dann das Gründungselement durch ein
übliches Bohrwerkzeug in den Gewässergrund eingebracht werden, wobei das Bohrwerkzeug
entlang dem Führungsrohr geführt wird. Nachdem das Führungsrohr bereits teilweise
in den Gewässergrund eingebracht wird, wird so auch eine verbesserte Führung des Bohrwerkzeuges
im Boden erreicht. Querkräfte auf das Führungsrohr beim Einführen des Bohrwerkzeuges
oder eines Gründungselementes werden direkt im Gewässergrund abgefangen, so dass keine
Verschiebung der Arbeitsbühne erfolgt.
[0014] Gemäß der Erfindung ist es vorteilhaft, dass das Führungsrohr an seinem oberen Ende
einen Einführtrichter zum Einführen des Bohrwerkzeuges aufweist. Dieser in der Regel
konische Trichter erlaubt bei den Arbeiten unter Wasser ein leichteres Einführen des
Bohrwerkzeuges oder eines pfahlförmigen Gründungselementes in das Führungsrohr. Der
Einführtrichter kann auch nur an einem Teil des Umfanges als Fangeinrichtung ausgebildet
sein.
[0015] Weiterhin ist es nach der Erfindung bevorzugt, dass das Führungsrohr an seinem unteren
Ende Schneidzähne zum Abtragen von Bodenmaterial aufweist. Die Schneidzähne sind insbesondere
ringförmig an der unteren Kante des Führungsrohres angeordnet. Das Führungsrohr ist
also in seinem unteren Bereich ähnlich wie ein Bohrrohr ausgebildet, so dass dieses
auch in härteres Bodenmaterial, wie Gestein oder Fels, eingeschnitten werden kann.
[0016] Das Führungsrohr wird mit einem Führungsrohrantrieb drehend angetrieben, welcher
vorzugsweise an der Außenseite des Führungsrohres angreift. Der Führungsrohrantrieb
kann so in einfacher Weise auf der Arbeitsbühne neben dem Führungsrohr angeordnet
werden. Dabei sieht die Erfindung als eine bevorzugte Ausführungsform vor, dass der
Führungsrohrantrieb mindestens einen Spannzangenantrieb mit Spannzange aufweist, welcher
das Führungsrohr umgreift und einspannt, wobei die Spannzange über mindestens einen
quer zur Rohrachse angeordneten Verdrehzylinder um einen vorgegebenen Drehwinkel verdrehbar
ist.
[0017] Die Spannzange greift dabei zumindest an einem Teilbereich des Außenumfanges des
Führungsrohres an. Durch entsprechende Spannzylinder erfolgt so eine kraftschlüssige
Verbindung zwischen der Spannzange und dem Führungsrohr. Anschließend wird die Spannzange
über seitlich angeordnete Verdrehzylinder, welche im Wesentlichen tangential zur Außenseite
des zylindrischen Führungsrohres wirken, verschoben und dabei um die Achse des Führungsrohres
um einen vorgegebenen Verdrehwinkel verdreht. Danach wird die Spannung der Spannzangen
gelöst und die Spannzange durch Einfahren der Verdrehzylinder wieder in die Ausgangsstellung
rückbewegt. Es kann dann ein erneutes Spannen und Verdrehen des Führungsrohres erfolgen.
[0018] Mit einem derartigen Spannzangenantrieb wird ein einfacher, kompakter und zugleich
drehmomentstarker Drehantrieb für das Führungsrohr erreicht. Die diskontinuierliche
Arbeitsweise eines derartigen Spannzangenantriebes ist ausreichend, um das Führungsrohr
vorzugsweise einen Meter bis fünf Meter tief in den Gewässergrund zur Verankerung
der Arbeitsbühne einzutreiben.
[0019] Um zum Eindrehen des Führungsrohres in den Gewässergrund einen ausreichenden Vortrieb
zu ermöglichen, kann an der Außenseite des Führungsrohres eine Wendel durch Leisten
vorgesehen sein. Nach der Erfindung ist es jedoch besonders bevorzugt, dass der Spannzangenantrieb
mindestens einen längs zur Bohrachse angeordneten Vorschubzylinder aufweist, durch
welchen die Spannzange und das eingespannte Führungsrohr in Richtung der Bohrachse
bewegbar sind. Somit können mit dem Vorschubzylinder definierte Kräfte parallel zur
Achse des Führungsrohres in Richtung auf den Gewässergrund aufgebracht werden. Dies
erlaubt einen guten und zuverlässigen Vorschub beim Eindrehen des Führungsrohres.
[0020] Nach der Erfindung ist es weiterhin bevorzugt, dass der Bohrantrieb des Bohrwerkzeuges
an dem Führungsrohr festlegbar ist. Der Bohrantrieb für das Bohrwerkzeug ist eine
im Stand der Technik bekannte Antriebseinheit zum kontinuierlichen drehenden Antreiben
des Bohrwerkzeuges. Das Bohrwerkzeug kann ein üblicher Bohrkopf oder ein Bohrrohr
sein, welches selbst als Gründungselement im Boden verbleibt. Der Bohrantrieb wird
dabei vorzugsweise über Spannklemmen an der Oberseite des Führungsrohres relativ fest
zu diesem angebracht. Nach dem Erstellen des Bohrloches mittels des Bohrwerkzeuges
kann der Bohrantrieb wieder von dem Führungsrohr gelöst und von der Arbeitsbühne entfernt
werden. Hierzu kann der Bohrantrieb in bekannter Weise an einem Seil gelagert und
auf ein Wasserfahrzeug einholbar sein. Anschließend kann ein pfahlförmiges Gründungselement
in das Bohrloch eingesetzt und darin mit Beton verankert werden.
[0021] Zur Ausrichtung der Arbeitsbühne auf dem Gewässergrund ist es nach der Erfindung
weiterhin vorteilhaft, dass die Bodenaufstandselemente mittels Hubzylindern verstellbar
sind. Auf diese Weise können durch eine individuelle Einstellung des Hubes der Hubzylinder
Unebenheiten des Gewässergrundes ausgeglichen werden. Hierdurch kann eine vertikale
Ausrichtung des Führungsrohres eingestellt werden. Gemäß der Erfindung sind mindestens
drei Bodenaufstandselemente etwa sternförmig am Außenumfang der Arbeitsbühne angeordnet.
Abhängig vom Einsatzzweck der Arbeitsbühne können auch mehr Bodenaufstandselemente
vorgesehen sein. Diese können für eine erste Verankerung der Arbeitsbühne selbst mit
Spitzen zum Eindringen in den Gewässergrund ausgebildet sein. Grundsätzlich ist auch
ein drehender Antrieb der Bodenaufstandselemente möglich, so dass die Bodenaufstandselemente
zur Verankerung der Arbeitsbühne in den Gewässergrund zumindest für einen kleinen
Bereich eingebohrt werden.
[0022] Die eingangs genannte Aufgabe wird des Weiteren durch ein Verfahren zum Einbringen
eines Gründungselementes in einen Gewässergrund mit einer Unterwasser-Bohranordnung
gelöst, bei dem eine Arbeitsbühne der Unterwasser-Bohranordnung auf den Gewässergrund
abgesenkt und mit den Bodenaufstandselementen auf den Gewässergrund aufgesetzt wird,
ein Führungsrohr mittels eines Führungsrohrbohrantriebes in den Gewässergrund eingebohrt
wird und anschließend ein in das Führungsrohr eingeführtes Bohrwerkzeug mittels eines
Bohrantriebes drehend angetrieben wird, wobei ein Bohrloch zur Aufnahme des Gründungselementes
gebildet wird. Mit diesem Verfahren können insbesondere die zuvor beschriebenen Vorteile
erreicht werden.
[0023] Für ein einfaches und drehmomentstarkes Einbringen des Führungsrohres ist es nach
der Erfindung vorgesehen, dass Führungsrohr mittels eines Spannzangenantriebes als
Führungsrohrantrieb diskontinuierlich angetrieben wird.
[0024] Zum Antreiben des Bohrwerkzeuges ist vorzugsweise ein anderer Antrieb vorgesehen,
wobei es nach der Erfindung bevorzugt ist, dass das Bohrwerkzeug mittels des Bohrwerkzeuges
angetrieben wird, welcher als ein kontinuierlich arbeitender Drehantrieb ausgebildet
ist. Auf diese Weise kann eine gleich bleibende Drehbewegung mit einem gleich bleibenden
Drehmoment erzeugt werden, was insbesondere beim Erstellen tiefer Bohrlöcher vorteilhaft
ist.
[0025] Weiterhin ist es nach der Erfindung vorteilhaft, dass der Bohrantrieb an dem Führungsrohr
lösbar festgelegt wird. Der Bohrantrieb kann bereits beim Einsenken der Arbeitsbühne
auf den Gewässergrund an dem Führungsrohr festgelegt sein. Alternativ kann der Bohrantrieb
auch erst zu einem späteren Zeitpunkt in das Führungsrohr eingeführt werden, wenn
die Arbeitsbühne bereits auf dem Meeresgrund angeordnet ist. Insbesondere können mehrere
Führungsrohre an der Arbeitsbühne angeordnet sein, so dass nach dem Erstellen eines
ersten Bohrloches der Bohrantrieb 42 mit dem Bohrwerkzeug wieder vom Führungsrohr
gelöst und dann in ein zweites Führungsrohr zum Bohren eines zweiten Bohrloches eingeführt
werden kann.
[0026] Für ein effizientes Erstellen eines Gründungselementes ist es nach der Erfindung
vorgesehen, dass das Bohrloch beim Rückziehen des Bohrwerkzeuges mit einer aushärtbaren
Masse verfüllt wird, welche zu dem Gründungselement aushärtet. Dabei kann das Bohrwerkzeug
etwa ein Spülbohrkopf sein, durch welchen zunächst Bodenmaterial abgetragen und aus
dem Bohrloch herausgespült wird. Anschließend kann durch ein Seelenrohr des Bohrwerkzeuges
beim Rückziehen des Bohrwerkzeuges aus dem Bohrloch eine aushärtbare Masse, insbesondere
Beton, zum Bilden des Gründungselementes in das Bohrloch eingeführt werden.
[0027] Weiter ist es nach der Erfindung vorteilhaft, dass beim oder nach dem Bilden des
Gründungselementes das Führungsrohr wieder aus dem Boden entfernt und mit der Arbeitsbühne
vom Gewässergrund abgehoben wird. Hierzu kann das Führungsrohr an der Arbeitsbühne
fest eingespannt werden. Die Arbeitsbühne kann dann über eine entsprechende Hubwinde
und/oder Aktivierung der Hubzylinder der Bodenabstandselemente vom Gewässergrund entfernt
werden. Gegebenenfalls kann das Lösen des Führungsrohres aus dem Gewässergrund auch
durch eine Drehbewegung mittels des Führungsrohrantriebes unterstützt werden.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen weiter
erläutert, welche schematisch in den beigefügten Zeichnungen dargestellt sind. In
den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Unterwasser-Bohranordnung;
- Fig. 2
- eine Draufsicht von oben auf die Unterwasser-Bohranordnung von Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Unterwasser-Bohranordnung mit
eingeführtem Bohrwerkzeug und
- Fig. 4
- eine geschnittene Darstellung der Unterwasser-Bohranordnung von Fig. 3.
[0029] Ein grundsätzlicher Aufbau einer erfindungsgemäßen Unterwasser-Bohranordnung 10 geht
aus den Figuren 1 und 2 hervor. Diese weist eine sternförmige Arbeitsbühne 16 mit
drei sich jeweils mit gleichem Winkelabstand zu einander radial erstreckenden horizontalen
Grundstreben 18 auf. Von den Grundstreben 18 erstreckt sich ein als Balkenkonstruktion
gebildeter trommelförmiger Rahmen 14 vertikal nach oben. Der Rahmen 14 ist zusätzlich
über diagonale Versteifungsstreben 16 mit den Grundstreben 18 verbunden. An den Verbindungspunkten
der Versteifungsstreben 16 und der Grundstreben 18 sind jeweils die Bodenaufstandselemente
22 angeordnet. Diese weisen einen Stempel auf, welche über einen Hubzylinder 24 vertikal
verstellbar sind. An der Unterseite der durch die Hubzylinder 24 betätigten Stempel
sind Verankerungselemente 26 angeordnet. Diese Verankerungselemente 28 können als
Spitzen oder Schneidzähne ausgebildet sein, so dass die Bodenaufstandselemente 22
im Gewässergrund verankert werden können.
[0030] Zur zusätzlichen Verankerung der Arbeitsbühne 20 ist nach der Erfindung innerhalb
des trommelförmigen Rahmens 14 ein zylindrisches Führungsrohr 30 drehbar und längs
verschiebbar gelagert. An der Unterseite des Führungsrohres 30 ist ein durchmesserkleinerer
Zahnkranz mit Schneidzähnen 34 ausgebildet. An der Oberseite des Führungsrohres 30
ist ein zumindest segmentförmig ausgebildeter Einführtrichter 32 vorgesehen, welcher
das Einfangen und Einführen eines zylindrischen Bohrwerkzeuges 40 in das Führungsrohr
30 erleichtert. Das Bohrwerkzeug 40 wird über eine Versorgungsleitung 44 mit Energie,
Spülflüssigkeit und/oder aushärtbarer Masse, insbesondere Beton, von einem nicht dargestellten
Versorgungsschiff aus versorgt. Die Arbeitsbühne 20 ist über eine nicht dargestellte
Seil- und Windenanordnung ebenfalls mit dem Versorgungsschiff verbunden und wird hiervon
mit Energie versorgt.
[0031] Eine weitere erfindungsgemäße Unterwasser-Bohranordnung 10 in einer abgewandelten
Form ist in den Figuren 3 und 4 dargestellt. Die angegebenen gleichen Bezugszeichen
benennen die Teile mit gleicher Funktion, wobei auf die vorausgegangene Beschreibung
verwiesen wird.
[0032] Wie bei der zuvor beschriebenen Ausführungsform weist die Arbeitsbühne 20 Grundstreben
18 und Versteifungsstreben 16 in einer sternförmigen Anordnung auf, welche sich zwischen
den Aufstandselementen 22 und dem trommelförmigen Gerüstrahmen 14 erstrecken. Die
Grundstreben 18 sind bei dieser Ausführungsform wie die Versteifungsstreben 16 in
einem spitzen Winkel zu einer Bohrachse 12 angestellt.
[0033] Gemäß Fig. 4 umfassen die Bodenaufstandselemente 22 ein Gehäuse 23, welche den eigentlichen
Hubzylinder 24 aufnehmen. Am Kolben des Hubzylinders 24 sind ausfahrbare, säulenförmige
Stempel 28 angeordnet, an deren Unterseite spitze Verankerungselemente 26 zur Verankerung
im Gewässergrund angeordnet sind.
[0034] Zu einer zusätzlichen Verankerung ist das Führungsrohr 30 in dem trommelförmigen
Rahmen 14 axial verstellbar und verdrehbar gelagert. Hierzu ist ein Führungsrohrantrieb
60 mit zwei Spannzangenantrieben 61 a und 61 b vorgesehen. Die beiden Spannzangenantriebe
61 a, 61 b weisen jeweils eine das Führungsrohr 30 umgreifende Spannzange 62a, 62b
auf, welche mittels eines nicht dargestellten Spannzylinders zum kraftschlüssigen
Halten des Führungsrohres 30 an dieses anlegbar sind. Über je drei horizontal gerichtete
Verdrehzylinder 64a, 64b kann die verdrehbar gelagerte Spannzange 62a, 62b um einen
vorgegebenen Verdrehwinkel zusammen mit dem Führungsrohr 30 verdreht werden. Die Verdrehbewegung
kann dabei zum Vorschub des Führungsrohres 30 durch eine Axialbewegung längs der Bohrachse
12 unterstützt werden. Hierzu ist ein vertikal angeordneter Vorschubzylinder 66 zwischen
der Spannzange 61 und dem Rahmen 14 angeordnet.
[0035] Die beiden Spannzangenantriebe 61a, 61b sind axial beabstandet und in Umfangsrichtung
verdreht zueinander. Zum Erreichen eines zumindest quasi kontinuierlichen Drehantriebes
kann dabei zunächst ein erster Spannzangenantrieb 61 a eine Drehbewegung ausführen,
während der andere zweite Spannzangenantrieb 61 b in seiner Ausgangsposition rückgestellt
wird. So können die beiden Spannzangenantriebe 61 a, 61 b jeweils abwechselnd eine
Verdrehbewegung des Führungsrohres 30 durchführen beziehungsweise rückgestellt werden.
[0036] Durch Eindrehen des Führungsrohres 30 in den Gewässergrund wird eine zuverlässige
Verankerung und Abstützung der Arbeitsbühne 20 erreicht. Anschließend kann dann über
den Einführtrichter 32 das Bohrwerkzeug 40 in das Führungsrohr 30 eingeführt werden.
[0037] Wie aus der Querschnittsansicht gemäß Fig. 4 entnehmbar, weist dabei das Bohrwerkzeug
40 einen Bohrantrieb 42 mit einem Gehäuse 43 auf, welches mittels hydraulisch betätigter
Spannelemente 52 an der Innenseite des Führungsrohres 30 festgelegt wird. Der kontinuierlich
drehende Bohrantrieb 42 treibt ein Bohrgestänge 50 an, an dessen unterem Ende ein
Bohrkopf 46 zum Abarbeiten von Gesteinsmaterial angeordnet ist. Zusätzlich zu der
Rotationsbewegung des Bohrantriebs 42 ist ein Bohrvorschubzylinder 48 angeordnet,
welcher zusätzlich eine axiale Kraft auf den Bohrkopf 46 aufbringen kann.
[0038] Das Bohrwerkzeug 40 mit dem Bohrantrieb 42 ist als ein fliegendes Bohrgerät über
eine nicht dargestellte Seilanordnung mit einem Versorgungsschiff verbunden und kann
nach Abschluss der Bohrarbeiten wieder aus dem Führungsrohr 30 herausgezogen werden.
Anschließend kann ein Gründungselement in dem Bohrloch gebildet werden, insbesondere
in dem ein Pfahl eingesetzt und darin verankert wird.
1. Unterwasser-Bohranordnung zum Einbringen eines Gründungselementes in einen Gewässergrund
mit
- einer versenkbaren Arbeitsbühne (20) zum Aufsetzen auf den Gewässergrund,
- mehreren Bodenaufstandselementen (22), welche zum Ausrichten der Arbeitsbühne (20)
auf dem Gewässergrund verstellbar an der Arbeitsbühne (20) angeordnet sind, und
- mindestens einem an der Arbeitsbühne (20) angeordneten Führungsrohr (30), welches
zum Aufnehmen und Führen eines von einem Bohrantrieb (42) angetriebenen Bohrwerkzeuges
(40) ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Führungsrohr (30) längs verschiebbar und drehbar an der Arbeitsbühne (20) gelagert
ist und
- dass an der Arbeitsbühne (20) ein Führungsrohrantrieb (60) zum drehenden Antreiben des
Führungsrohres (30) vorgesehen ist.
2. Unterwasser-Bohranordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Führungsrohr (30) an seinem oberen Ende einen Einführtrichter (32) zum Einführen
des Bohrwerkzeuges (40) aufweist.
3. Unterwasser-Bohranordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Führungsrohr (30) an seinem unteren Ende Schneidzähne (34) zum Abtragen von Bodenmaterial
aufweist.
4. Unterwasser-Bohranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Führungsrohrantrieb (60) mindestens einen Spannzangenantrieb (61) mit Spannzange
(62) aufweist, welche das Führungsrohr (30) umgreift und einspannt, wobei die Spannzange
(62) über mindestens einen quer zur Rohrachse (12) angeordneten Verdrehzylinder (64)
um einen vorgegebenen Drehwinkel verdrehbar ist.
5. Unterwasser-Bohranordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Spannzangenantrieb (61) mindestens einen längs zur Bohrachse (12) angeordneten
Vorschubzylinder (66) aufweist, durch welchen die Spannzange (62) und das eingespannte
Führungsrohr (30) in Richtung der Bohrachse (12) bewegbar sind.
6. Unterwasser-Bohranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bohrantrieb (42) des Bohrwerkzeuges (40) an dem Führungsrohr (30) festlegbar
ist.
7. Unterwasser-Bohranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bodenaufstandselemente (22) mittels Hubzylindern (24) verstellbar sind.
8. Verfahren zum Einbringen eines Gründungselementes in einen Gewässergrund mit einer
Unterwasser-Bohranordnung (10), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei
dem
- eine Arbeitsbühne (20) der Unterwasser-Bohranordnung (10) auf den Gewässergrund
abgesenkt und mit den Bodenaufstandselementen (22) auf den Gewässergrund aufgesetzt
wird,
- ein Führungsrohr (30) mittels eines Führungsrohrantriebes (60) in den Gewässergrund
eingebohrt wird und
- anschließend ein in das Führungsrohr (30) eingeführtes Bohrwerkzeug (40) mittels
eines Bohrantriebes (40) drehend angetrieben wird, wobei ein Bohrloch zur Aufnahme
des Gründungselementes gebildet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Führungsrohr (30) mittels eines Spannzangenantriebes (61) als Führungsrohrantrieb
(60) diskontinuierlich angetrieben wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bohrwerkzeug (40) mittels des Bohrantriebs (42) angetrieben wird, welcher als
ein kontinuierlich arbeitender Drehantrieb ausgebildet ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bohrantrieb (42) an dem Führungsrohr (30) lösbar festgelegt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bohrloch beim Rückziehen des Bohrwerkzeuges (40) mit einer aushärtbaren Masse
verfüllt wird, welche zu dem Gründungselement aushärtet.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim oder nach dem Bilden des Gründungselementes das Führungsrohr (30) wieder aus
dem Boden entfernt und mit der Arbeitsbühne (20) vom Gewässergrund abgehoben wird.