[0001] Die Erfindung betrifft ein Segmentbauteil aus Hochtemperaturgussmaterial für eine
Ringbrennkammer, eine Ringbrennkammer für ein Flugzeugtriebwerk, ein Flugzeugtriebwerk
und ein Verfahren zur Herstellung einer Ringbrennkammer.
[0002] Moderne Flugzeugtriebwerke weisen üblicherweise Ringbrennkammern auf, die axial zwischen
Verdichter und Turbine angeordnet sind. Eine Ringbrennkammer weist koaxial zur Triebwerkslängsachse
einen von Brennkammerwänden begrenzten Ringraum auf, der auch als Flammrohr bezeichnet
wird. Entlang des ringförmigen Querschnitts des Ringraums sind die Injektoren für
den Brennstoff angeordnet. Im Betrieb erstrecken sich die Brennstoffflammen von diesen
Injektoren in den Ringraum hinein.
[0003] Aufgrund der hohen thermischen Belastungen müssen die Brennkammerwände entsprechend
thermisch stabil ausgebildet sein. So ist es bekannt, die Brennkammerwände mit thermisch
besonders belastbaren Platten auszustatten. Aus der
EP 1 106 927 ist ein Verfahren bekannt, mit dem der Ringraum einer Ringbrennkammer aus einzelnen
Segmenten aus Gussmaterial zusammengesetzt wird, wobei Hochtemperaturgussmaterialien
verwendet werden.
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Segmentbauteile für Ringbrennkammern
zur Verfügung zu stellen, die thermisch und strömungstechnisch verbessert sind.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Segmentbauteil mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Dabei weist eine Brennkammerwand, die im Betrieb eine sich entlang einer Brennerachse
erstreckende Brennstoffflamme gegenüber der Umgebung abschirmt, eine Ausbuchtung auf,
wobei die Ausbuchtung in eine Richtung zeigt, die von der Brennerachse wegzeigt. Ein
Teil eines Segmentbauteils für eine äußere Brennkammerwand einer Ringbrennkammer weist
z.B. eine Ausbuchtung auf, die radial nach außen zeigt. Ein Teil eines Segmentbauteils
für eine innere Brennkammerwand weist z.B. eine Ausbuchtung auf, die nach außen zeigt.
Durch die Ausbuchtungen wird im unmittelbaren Bereich um die Brennerflamme ein größerer
Raum geschaffen, indem der Abstand der Brennkammerwände zumindest bereichsweise um
die Brennerflamme vergrößert wird.
[0007] Dabei ist es vorteilhaft, wenn eine innere Brennkammerwand und eine äußere Brennkammerwand,
zwischen denen im Betrieb eine Brennstoffflamme entlang einer Brennerachse angeordnet
ist, verwendet werden, die z.B. U-förmig angeordnet sind. Dabei weisen dann die innere
und / oder die äußere Brennkammerwand eine Ausbuchtung in die Richtung auf, die von
der Brennerachse wegzeigt.
[0008] Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn die mindestens eine Ausbuchtung der Brennkammerwand
im Wesentlichen an die Kontur der Brennstoffflamme im Betrieb angepasst ist. Dabei
kann vorteilhafterweise die Länge und / oder Breite der Ausbuchung im Wesentlichen
der Länge und / oder Breite der Brennstoffflamme im Betrieb entsprechen.
[0009] Vorteilhafte Hochtemperaturgussmaterialien sind eine Superlegierung enthaltend Nickel,
Chrom, Kobalt und / oder Nickel-Eisen, insbesondere insbesondere Inconel 738/ Inconel
738 LC, Inconel 939 / Inconel 939 LC, Inconel 713 / Inconel 713 LC, C1023, Mar M 002
und / oder CM 274LC. Diese Materialien weisen eine hinreichende Temperaturbeständigkeit
auf.
[0010] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform sind die innere Brennkammerwand und die äußere
Brennkammerwand einteilig als Gussteil über einen Brennkammerkopf miteinander verbunden
oder die innere Brennkammerwand und äußere Brennkammerwand sind mit einem Brennkammerkopf
verbunden. Bei der ersten Variante liegen einstückige Segmentbauteile vor, bei der
zweiten Variante liegen zwei Segmentbauteile vor, die miteinander verbunden werden.
[0011] Dabei liegt eine vorteilhafte Ausführungsform vor, wenn am Brennkammerkopf mindestens
ein Befestigungsflansch angeordnet ist. Ferner ist es vorteilhaft, wenn am Brennkammerkopf
eine Vorrichtung zur Anordnung eines Injektors für Brennstoff vorgesehen ist. Auch
kann vorteilhafterweise mindestens ein einstückig an eine Brennkammerwand angeformter
Stutzen für Kühlluft vorgesehen sein.
[0012] Vorteilhafterweise weist die Brennkammerwand bei einer Ausführungsform eine mittlere
Dicke zwischen 1 und 4 mm, insbesondere 1,4 bis 3 mm auf.
[0013] Die Aufgabe wird auch durch eine Ringbrennkammer für ein Flugzeugtriebwerk mit den
Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Dabei werden mindestens zwei Segmentbauteile gemäß
mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8 verwendet.
[0014] Vorteilhafte Ausführungsformen der Ringbrennkammer weisen entlang des Umfangs des
Ringraums eine variable Ringraumhöhe auf. Durch die Anpassung der Ringraumhöhe an
z.B. Brennerflammen und / oder Injektoren kann die thermische und / oder mechanische
Belastung der Wandungen erreicht werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich Bereiche
A einer größeren Ringraumhöhe H
RA sich mit Bereichen B einer geringeren Ringraumhöhe H
RB entlang des Umfanges abwechseln, so dass die Brennkammerwände eine Art wellenartige
Struktur ausbilden
[0015] Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn Bereiche mit einer größeren Ringraumhöhe
und Bereiche mit einer kleineren Ringraumhöhe gebildet werden, wobei im Zusammenbau
Injektoren für den Brennstoff in den Bereichen mit der größeren Ringraumhöhe angeordnet
sind. Die Bereiche der größeren Ringraumhöhe geben der Brennstoffflamme mehr Platz
und schirmen sie gegen Störungen im Ringraum ab.
[0016] Ferner sind in vorteilhaften Ausgestaltungen die Segmentbauteile untereinander durch
Schweißnähte, insbesondere durch Elektronenstrahlschweißen, Laserschweißnähte mit
IN626 Filler, Polymet 972 oder anderen duktilen Schweißzusätze verbunden.
[0017] Die Aufgabe wird auch durch ein Flugzeugtriebwerk mit einer Ringbrennkammer nach
den Ansprüchen 11 bis 14 gelöst. Die gesamte Strömung vom Verdichter, über die Brennkammer
bis zur Turbine wird durch die um die Flammen herum angeordneten Ausbuchtungen verbessert.
[0018] Die Aufgabe wird ferner auch durch Verfahren zur Herstellung einer Ringbrennkammer
gelöst.
[0019] In einer Ausführungsform werden mindestens zwei Segmentbauteile mit einer inneren
Brennkammerwand, einer äußeren Brennkammerwand und einem Brennkammerkopf aus Hochtemperaturgussmaterial
gegossen. Anschließend werden die mindestens zwei Segmentbauteile durch Fügen, insbesondere
Schweißen, zur Ringbrennkammer verbunden.
[0020] Alternativ werden mindestens zwei Segmentbauteile zu einer inneren Vollringstruktur
verbunden, insbesondere verschweißt. Mindestens zwei Segmentbauteile werden zu einer
äußeren Vollringstruktur verbunden, insbesondere verschweißt. Die vorliegenden Vollringstrukturen
werden mit einer Brennkammerkopfstruktur verbunden.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung anhand
mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische, perspektivische Darstellung einer an sich bekannten Ringbrennkammer;
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform eines Segmentbauteils mit zwei
Brennkammerwänden für eine Ringbrennkammer,
- Fig. 2A
- eine Ansicht vom Brennkammerkopf auf die Ausführungsform gemäß Fig. 2;
- Fig. 2B
- eine Schnittansicht der Ausführungsform gemäß Fig. 2 in Längsrichtung;
- Fig. 2C
- eine Schnittansicht der Ausführungsform gemäß Fig. 2 senkrecht zur Längsrichtung;
- Fig. 3
- eine axiale Schnittansicht auf eine Ausführungsform für eine Ringbrennkammer gebildet
aus Segmentbauteilen gemäß der Ausführungsform nach Fig. 2;
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform eines Segmentbauteils mit zwei Brennkammerwänden,
- Fig.5
- eine weitere Ausführungsform eines Segmentbauteils mit einer Brennkammerwand;
- Fig. 6A
- eine perspektivische Ansicht einer ersten Stufe des Aufbaus einer Ringraumstruktur;
- Fig. 6B
- eine perspektivische Ansicht einer zweiten Stufe des Aufbaus einer Ringraumstruktur.
[0022] In Fig. 1 ist in einer perspektivischen Ansicht eine Ringbrennkammer mit einem Ringraum
30 dargestellt, wie sie z.B. in einem Flugzeugtriebwerk verwendet werden.
[0023] Der Ringraum 30 ist in Hauptströmungsrichtung des Flugzeugtriebwerks hinter dem hier
nicht dargestellten Kompressor und dem Einlaufbereich einer Turbine 40 angeordnet.
In der Darstellung der Fig. 1 sind zwei Injektoren 25 sichtbar, aus denen im Betrieb
Brennstoffflammen 20 (hier nicht dargestellt) entlang von Brennerachsen 21 austreten.
Die Brennerachsen 21 und damit auch die Brennstoffflammen 20 liegen somit zwischen
der inneren Brennkammerwand 11 und der äußeren Brennkammerwand 12. Dieser Ringraum
30 wird auch als Flammrohr bezeichnet. Die Brennkammerwände 11, 12 schirmen damit
die Brennstoffflammen 20 nach innen und nach außen gegenüber der Umgebung ab.
[0024] Der Abstand zwischen den Brennkammerwänden 11, 12, die Ringraumhöhe H
R (auch als Flammraumhöhe bezeichnet) variiert zwar in axialer Richtung des Flugzeugtriebwerks,
ist aber entlang des Umfangs der Ringbrennkammer 10 konstant.
[0025] Die im Folgenden anhand verschiedener Ausführungsformen beschriebene Erfindung betrifft
u.a. Ringbrennkammern, bei denen entlang des Umfangs die Ringbrennkammerhöhe H
R nicht-konstant ist.
[0026] Eine solche Ringbrennkammer ist z.B. aus mindestens zwei Segmentbauteilen 10 aus
Hochtemperaturgussmaterial zusammengesetzt. Im Fall von zwei Segmentbauteilen würde
jedes der Segmentbauteile 10 z.B. 180° des Ringraums 30 bereitstellen.
[0027] In Fig. 2 ist ein Segmentbauteil 10 dargestellt, das einen deutlich kleineren Winkelbereich
abdeckt, nämlich 30°, wie in der Ansicht der Fig. 2A besonders deutlich zu erkennen
ist.
[0028] Eine Ringbrennkammer, aus solchen Segmentbauteilen 10 zusammengesetzt, weist daher
12 dieser Segmentbauteile 10 auf. Grundsätzlich ist es möglich, die Segmentbauteile
10 geometrisch anders zu gestalten, so dass weniger oder mehr als 12 Segmentbauteile
10 verwendet werden. Auch ist es nicht zwingend, dass eine gerade Anzahl von Segmentbauteilen
10 verwendet wird, um einen Ringraum 30 zu bilden.
[0029] In Fig. 2 ist eine Ausführungsform eines Segmentbauteils 10 dargestellt, bei dem
Teile die innere Brennkammerwand 11 und die äußere Brennkammerwand 12 bilden, wenn
die Segmentbauteile 10 zusammengesetzt sind (siehe Fig. 5). Am Brennkammerkopf 22
ist eine Öffnung 24 für den hier nicht dargestellten Injektor 25 vorgesehen. Die mit
dem Injektor 25 erzeugte Brennstoffflamme 20 (hier nicht dargestellt) erstreckt sich
entlang der Brennerachse 21 in den Ringraum 30 hinein in Richtung des Einlaufbereichs
der Turbine 40 (hier nicht dargestellt, siehe Fig. 1).
[0030] Diese Ausführungsform des Segmentbauteils 10 ist einteilig aus einem Hochtemperaturgussmaterial
hergestellt. Dazu kann vorteilhafterweise eine Superlegierung verwendet werden, die
Nickel, Chrom, Kobalt und / oder Nickel-Eisen enthält. Typische Hochtemperaturgusslegierungen
sind insbesondere Inconel 738/ Inconel 738 LC, Inconel 939 / Inconel 939 LC, Inconel
713 / Inconel 713 LC, C1023, Mar M 002 und / oder CM 274LC. Die Gussverfahren (z.B.
Feinguss) erlauben, Segmentbauteile 10 mit sehr dünnen Wandungen und in sehr komplexen
Formen herzustellen.
[0031] So ist es z.B. vorteilhaft, wenn die Brennkammerwände 11, 12 eine mittlere Dicke
zwischen 1 und 4 mm aufweisen. Die Wandung des Brennkammerkopfes 23 kann zwischen
2 und 4 mm betragen. In der Formgebung ist es z.B. möglich, Stutzen 15 für Luftkühlung
beim Gießen mit anzuformen. Auch können Befestigungsflansche 23 am Brennkammerkopf
22 einstückig mitgegossen werden. Grundsätzlich sind die Möglichkeiten der Formgebung
nicht auf die dargestellten Merkmale beschränkt.
[0032] Die Brennkammerwände 11, 12 dieser Ausführungsform sind in einer besonderen Weise
konturiert. Die innere Brennkammerwand 11 weist eine Ausbuchtung 13 auf, die in der
hier gewählten Darstellung nach unten zeigt. Die Ausbuchtung 13 weist somit von der
Brennerachse 21 weg. Die äußere Brennkammerwand 12 weist eine in etwas gleich geformte
Ausbuchtung 14 nach oben auf. Die Ausbuchtung 14 weist somit ebenfalls von der Brennerachse
21 weg.
[0033] Die Ausbuchtungen 13, 14 sind dabei so angeordnet, dass sie in etwa der Kontur der
Brennstoffflamme 20 entsprechen, wenn die Ringbrennkammer im Betrieb ist.
[0034] Diese Zusammenhänge sind schematisch in den Fig. 2B, C dargestellt, wobei Fig. 2B
einen Längsschnitt durch den Ringraum 30 dargestellt; Fig. 2C zeigt eine Schnittansicht
senkrecht dazu. In der Schnittansicht der Fig. 2B ist schematisch die Brennstoffflamme
20 dargestellt, die sich vom Injektor 25 in den Ringraum 30 über eine Länge L
B erstreckt. Die Länge des gesamten Ringraums wird mit L bezeichnet. Es ist vorteilhaft,
wenn für die Länge L
B der Brennstoffflamme 20 gilt: L
B = 0,5 - 0,9 L. Dies bedeutet, dass sich die Brennstoffflamme 20 über 50 bis 90% der
axialen Erstreckung des Ringraums erstreckt.
[0035] Die Ausbuchtung 13 an der inneren Brennkammerwand 11 und die Ausbuchtung 14 an der
äußeren Brennkammerwand 12 reichen in axialer Richtung in etwa soweit, wie die Brennstoffflame
20 sich in den Ringraum erstreckt.
[0036] In vorteilhaften Ausführungsformen beträgt die axiale Erstreckung der Ausbuchtungen,
13, 14 ca. 50 bis 90% der gesamten axialen Erstreckung des Ringraums. Ferner ist es
vorteilhaft, wenn die Breite B
B der Ausbuchungen 13, 14 ca. 30 bis 60% der Breite B eines Segmentbauteils 10 beträgt,
wobei die Breite B der Ausbuchtung an der Innenseite kleiner ist als an der Außenseite.
[0037] In Fig. 2C ist die zur Ansicht der Fig. 2B senkrechte Schnittansicht dargestellt,
bei der ebenfalls erkennbar ist, dass die Ausbuchtungen 13, 14 in etwa der Kontur
der Brennstoffflamme angepasst sind.
[0038] In Fig. 2C ist ein Bereich A eingezeichnet, in dem die Ringraumhöhe H
RA durch die Ausbuchrungen 13, 14 vergrößert ist und ein Bereich B, in dem die Ringraumhöhe
H
RB verkleinert ist.
[0039] Eine Bogenlänge U des Segmentbauteils 10 setzt sich somit aus A + 2B zusammen. Es
ist vorteilhaft, wenn der Anteil des Bereiches A 50 bis 80% der Bogenlänge U und der
Anteil des Bereichs B 20 bis 50% der Bogenlänge U ausmacht.
[0040] Ferner sind in Fig. 2C die üblichen Radien der Brennkammerwände eingezeichnet, nämlich
R
i und R
a, wobei erkennbar ist, dass Ausbuchtungen 13, 14 teilweise außerhalb von R
a oder innerhalb von R
i liegen. Die übliche Ringraumhöhe H
konv entspricht somit R
a - R
i.
[0041] Vorteilhafte Ausgestaltungen weisen Ausbuchtungen 13, 14 auf, für die gilt: H
RA = 1,1 - 1,5 H
konv. Dies bedeutet, dass die Höhe des Brennraumes im Bereich der Ausbuchtungen 13, 14
zwischen 10 und 50% gegenüber der konventionellen Bauart erweitert wird.
[0042] Es ist auch vorteilhaft, wenn im Bereich B, d. h. Bereichen ohne Ausbuchrungen 13,
14 gilt: H
RA = 0,7 - 0,9 H
konv. Dies bedeutet, dass die Höhe des Brennraumes im Bereich außerhalb der Ausbuchtungen
13, 14 70 bis 90% der üblichen Höhe beträgt.
[0043] Werden nun mehrere dieser Segmentbauteile 10 miteinander verbunden, so wird eine
Ringbrennkammer gebildet, deren Ringraumhöhe H
R in Umfangsrichtung variabel ist. Segmentbauteile 10 werden z.B. durch Laser oder
Elektronenstrahlschweißen miteinander verbunden, wobei die eingebrachte Streckenenergie
minimiert wird. Es kann ein geeigneter, duktiler Filler beim Schweißen verwendet (IN625
oder Polymet 972) werden.
[0044] Eine dermaßen zusammengesetzte Rinnbrennkammer ist in Fig. 3 dargestellt. Aus Gründen
der Übersichtlichkeit werden hier nur sechs Segmentbauteile 10 verwendet, um einen
Ringraum 30 zu bilden. Bereiche A einer größeren Ringraumhöhe H
RA wechseln sich mit Bereichen B einer geringeren Ringraumhöhe H
RB entlang des Umfanges ab, so dass die Brennkammerwände 11, 12 eine Art wellenartige
Struktur ausbilden.
[0045] Die Brennstoffflammen 20 (hier nicht dargestellt) liegen dabei jeweils in den erweiterten
Bereichen A. Zwischen den Brennstoffflammen 20 liegen verengte Bereiche B. Dies führt
dazu, dass jede Brennstoffflamme 20 gewissermaßen in einem eigenen Brennraum brennen
kann. Störungen in einem Bereich des Ringraums 30 können sich auf Grund der Verengungen
in den Bereichen B schwerer im ganzen Ringraum 30 ausbreiten.
[0046] Auch kann in den Bereichen B zwischen den Injektoren 25 Luft mit weniger starker
Umlenkung vom Verdichter zur Turbine 40 geführt werden, wodurch der Druckverlust auf
diesem Strömungspfad sinkt.
[0047] Die beschriebene Ausführungsform hat aber auch außerhalb des Ringraums 30 vorteilhafte
Wirkungen, da auch die Turbinenkühlluft K, die außerhalb des Ringraums geführt wird,
durch die Konturierung der Brennkammerwände 11, 12 beeinflusst wird.
[0048] Dabei wird der Druckverlust bei der Überführung der Turbinenkühlluft K vom Verdichteraustritt
an der Brennkammer vorbei zum Eintritt in das Kühlsystem durch die Strömungsführung
auf diesem Weg bestimmt. Muss die Turbinenkühlluft K wiederholt (insbesondere radial)
umgelenkt und beschleunigt (und dann wieder verzögert) werden, dann erhöht sich der
Druckverlust. In der Brennerachse 21 strömt nur wenig Turbinenkühlluft K an dem Brenner
und Mischluftloch vorbei in Richtung Turbine, daher ist der Druckverlust dort nicht
so ausschlaggebend.
[0049] Zwischen den Brennern ist bei der vorliegenden Ausführungsform der Brennkammerkopf
22 so gestaltet, dass die Turbinenkühlluft K nicht erst stark radial nach außen und
innen umgelenkt wird. Dies sind die Bereiche B zwischen den Ausbuchtungen 13, 14,
aber an den jeweiligen Außenseiten des Ringraums 30. Nach der radialen Ablenkung erfolgt
dann eine Umlenkung in axialer Richtung. Somit erfolgt im Bereich B eine kleine Umlenkung
in die viel tieferen Annuli um die an dieser Stelle schmalere Brennkammer. Der Strom
der Turbinenkühlluft K ist in Fig. 3 schematisch dargestellt.
[0050] Bei entsprechender Strömungsführung entstehen so weniger Druckverluste. Der Druckverlust
wird durch die Einbuchtung zwischen den Brennern vermindert. Durch die tieferen Annuli
hat die Turbinenkühlluft K auch im Vergleich zur üblichen Spaltströmung weniger Kontakt
zur heißen Brennkammerwand und wird somit kälter bei der Turbine angeliefert, was
der Kühlwirkung in der Turbine zugute kommt.
[0051] Ingesamt kann der Gesamtdruckverlust verringert werden, was den Brennstoffbedarf
senkt. Außerdem fließt weniger Luft zwischen den Injektoren 25 in den Bereich des
Brennkammerkopfes 22 als an der Position der Injektoren 25, so dass an diesen Umfangspositionen
hinreichend Luft zur Überleitung in die Turbine 40 zur Verfügung steht.
[0052] Des Weiteren führen die Ausbuchtungen 13, 14 dazu, dass sich in den Brennkammerwänden
11, 12 eine gleichmäßigere Temperaturverteilung in Umfangsrichtung ausbildet, was
einen positiven Einfluss auf die Lebensdauer der Ringbrennkammer hat. In den Bereichen
A, in denen die Brennstoffflame 20 liegt, ist die Brennkammerwand 11, 12, auf Grund
der Ausbuchtungen 13, 14 relativ weit von der Brennstoffflamme 20 entfernt. In den
Bereichen B, zwischen den Brennstoffflammen 20, liegen die Brennkammerwände 11, 12
dichter beieinander, da die Ringraumhöhe H
R hier geringer ist. Ohne die Ausbuchtungen 13, 14 wären die Wandungsbereiche der Brennkammerwände
11, 12, die der Brennstoffflamme 20 am nächsten sind, heißer als andere Bereiche.
Aus diesen Gründen muss im Bereich A nicht so viel Kühlluft verwendet werden. Die
so eingesparte Kühlluft steht für Maßnahmen zur Verminderung der Abgasemissionen zur
Verfügung.
[0053] Wie in Fig. 3 erkennbar, weisen die innere Brennkammerwand 11 und die äußere Brennkammerwand
12 eine wellige Struktur auf, wenn sie aus Segmentbauteilen 10 z.B. gemäß Fig. 2 zusammengesetzt
sind. Diese wellige Struktur ermöglicht einen leichteren Ausgleich von thermischen
und / oder mechanischen Spannungen in den Brennkammerwänden 11, 12 als dies bei Ringräumen
mit kreisförmigen Querschnitten in Umfangsrichtung möglich wäre.
[0054] Wenn es notwendig erscheint (z.B. bei größeren Flugzeugtriebwerken), können die Segmentbauteile
10 mit einer Wärmedämmschicht versehen werden.
[0055] Wenn ein duktiler Schweißzusatz verwendet wird, muss im Fall nachträglichen Laserbohrens
an der Ringbrennkammer nicht auf die Positionen der Längsschweißnähte zwischen den
Segmentbauteilen 10 Rücksicht genommen werden.
[0056] In Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform eines Segmentbauteils 10 dargestellt.
Grundsätzlich hat es die gleichen Funktionen und Eigenschaften wie das zuvor beschriebene
Segmentbauteil 10, so dass auf die entsprechende Beschreibung Bezug genommen werden
kann.
[0057] Im Gegensatz zu den im Wesentlichen rechteckigen Ausbuchtungen 13, 14 bei der Ausführungsform
gemäß Fig. 2 sind hier die Ausbuchtungen 14 in Form der
[0058] Brennstoffflamme 20 vom Brennkammerkopf 23 in Richtung zur Turbine 40 (hier nicht
dargestellt) angeordnet. Die Ausbuchtung 13 weist in der Nähe des Brennkammerkopfes
23 eine eher kleine Breite auf, die sich stetig aufweitet, um dann wieder kleiner
zu werden.
[0059] Grundsätzlich sind mit dem Gussverfahren auch andere Formen für Ausbuchtungen möglich,
die einem bestimmten Einsatzzweck angepasst werden können. Gerade durch die Verwendung
der oben genannten Materialien und dem Gussverfahren ist es möglich, die Ausbuchtungen
13, 14 gezielt zu formen.
[0060] In den Fig. 2, 3 und 4 waren Ausführungsformen dargestellt, bei denen sich zwei Brennkammerwände
11, 12 gegenüberliegen. Diese Segmentbauteile 10 weisen somit eine im Wesentlichen
U-förmige Form auf, da die Brennkammerwände 11, 12 über den einstückig mit ihnen gegossenen
Brennkammerkopf 23 verbunden sind.
[0061] Grundsätzlich ist es aber auch möglich, dass ein Segmentbauteil 10 nur einen äußeren
oder inneren Teil der Ringbrennkammer aufweist. In Fig. 5 ist eine Ausführungsform
eines Segmentbauteils 10 dargestellt, das nur eine äußere Brennkammerwand 12 aufweist.
Wie die zuvor beschriebenen Ausführungsformen weist auch dieses Segmentbauteil 10
eine Ausbuchtung 14 auf, die von der Brennerachse 21 wegweist. Um die Verwendung dieses
Segmentbauteils 10 zu verdeutlichen, sind in Fig. 5 gestrichelt die Brennstoffflamme
20 und die Brennerachse 21 eingezeichnet.
[0062] Auch mit dieser Ausführungsform und einem entsprechenden Segmentbauteil 10 für die
innere Brennkammerwand 11 lässt sich eine Ringbrennkammer aufbauen, wie dies in Fig.
6A, B dargestellt ist.
[0063] Dazu werden mindestens zwei Segmentbauteile 10' zu einer inneren Vollringstruktur
31 verbunden, insbesondere verschweißt. Ferner werden zwei Segmentbauteile 10" zu
einer äußeren Vollringstruktur 32 verbunden, insbesondere verschweißt. In Fig. 6A
sind die beiden Vollringstrukturen 31, 32 dargestellt, die jeweils aus Gründen der
Einfachheit nur sechs Segmentbauteile 10 aufweisen. Anschließend werden die innere
Vollringstruktur 31 und die äußere Vollringstruktur 32 mit einer Brennkammerkopfstruktur
43 verbunden, wie dies in Fig. 6B dargestellt ist.
Bezugszeichenliste
[0064]
- 10
- Segmentbauteil
- 11
- innere Brennkammerwand
- 12
- äußere Brennkammerwand
- 13
- Ausbuchtung innerer Brennkammerwand
- 14
- Ausbuchtung äußerer Brennkammerwand
- 15
- Stutzen für Kühlluft
- 20
- Brennstoffflamme
- 21
- Brennerachse
- 22
- Brennkammerkopf
- 23
- Befestigungsflansch
- 24
- Vorrichtung zur Anordnung eines Brenners
- 25
- Injektor für Brennstoff
- 30
- Ringraum
- 31
- innere Vollringstruktur
- 32
- äußere Vollringstruktur
- 40
- Einlaufbereich Turbine
- K
- Turbinenkühlluft
- HRA
- Bereich größerer Ringraumhöhe
- HRB
- Bereich kleinerer Ringraumhöhe
- HR
- Ringraumhöhe
- Hkonv
- übliche Ringraumhöhe
- Ri
- Radius der inneren Brennkammerwand
- Ra
- Radius der äußeren Brennkammerwand
- B
- Breite Segmentbauteil
- BB
- Breite Ausbuchtung
- LB
- Länge Brennstoffflamme
- L
- Länge Brennstoffkammer
- U
- Bogenlänge eines Segmentbauteils
1. Segmentbauteil aus Hochtemperaturgussmaterial für eine Ringbrennkammer eines Flugzeugtriebwerkes,
gekennzeichnet durch
eine Brennkammerwand (11, 12), die im Betrieb eine sich entlang einer Brennerachse
(21) erstreckende Brennstoffflamme (20) gegenüber der Umgebung abschirmt, wobei die
Brennkammerwand (11, 12) eine Ausbuchtung (13, 14) in eine Richtung aufweist, die
von der Brennerachse (21) wegzeigt.
2. Segmentbauteil nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine innere Brennkammerwand (11) und eine äußere Brennkammerwand (12), zwischen denen
im Betrieb eine Brennstoffflamme (20) entlang einer Brennerachse (21) angeordnet ist,
wobei die innere und / oder äußere Brennkammerwand (11, 12) eine Ausbuchtung (13,
14) in die Richtung aufweist, die von der Brennerachse (21) wegzeigt.
3. Segmentbauteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Ausbuchtung (13, 14) der Brennkammerwand (11, 12) im Wesentlichen
an die Kontur der Brennstoffflamme (20) im Betrieb angepasst ist, insbesondere dass
die Brennkammerwand (11, 12) eine Ausbuchtung (13, 14) aufweist, deren Länge (LB) und / oder Breite (BB) im Wesentlichen der Länge und / oder Breite der Brennstoffflamme (20) im Betrieb
entspricht.
4. Segmentbauteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochtemperaturgussmaterial eine Superlegierung enthaltend Nickel, Chrom, Kobalt
und / oder Nickel-Eisen ist, Inconel 738/ Inconel 738 LC, Inconel 939 / Inconel 939
LC, Inconel 713 / Inconel 713 LC, C1023, Mar M 002 und / oder CM 274LC.
5. Segmentbauteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die innere Brennkammerwand (11) und die äußere Brennkammerwand (12) einteilig als
Gussteil über einen Brennkammerkopf (12) miteinander verbunden sind oder die innere
Brennkammerwand (11) und äußere Brennkammerwand (12) mit einem Brennkammerkopf (13)
verbunden sind.
6. Segmentbauteil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass am Brennkammerkopf (22) mindestens ein Befestigungsflansch (23) angeordnet ist und
/ oder am Brennkammerkopf (13) eine Vorrichtung (24) zur Anordnung eines Injektors
(25) vorgesehen ist.
7. Segmentbauteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch mindestens einen einstückig an eine Brennkammerwand (11, 12) angeformten Stutzen
(15) für Kühlluft.
8. Segmentbauteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Brennkammerwand (11, 12) eine mittlere Dicke zwischen 1 und 4 mm, insbesondere
1,4 bis 3 mm, aufweist.
9. Ringbrennkammer für ein Flugzeugtriebwerk mit mindestens zwei Segmentbauteilen (10)
nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8.
10. Ringbrennkammer nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch h eine entlang des Umfangs des Ringraums (30) variable Ringraumhöhe (HR), insbesondere dass sich Bereiche (A) einer größeren Ringraumhöhe (HRA) sich mit Bereichen (B) einer geringeren Ringraumhöhe (HRB) entlang des Umfanges abwechseln, so dass die Brennkammerwände (11, 12) eine Art
wellenartige Struktur ausbilden
11. Ringbrennkammer nach Anspruch 9 oder 10, gekennzeichnet durch Bereiche mit einer größeren Ringraumhöhe (HRA) und Bereiche mit einer kleineren Ringraumhöhe (HRB), wobei im Zusammenbau Injektoren (25) für den Brennstoff in den Bereichen mit der
größeren Ringraumhöhe (HRA) angeordnet sind.
12. Ringbrennkammer nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Segmentbauteile (10) untereinander durch Schweißnähte, insbesondere durch Elektronenstrahlschweißen,
Laserschweißnähte mit IN626 Filler, Polymet 972 oder anderen duktile Schweißzusätze
verbunden sind.
13. Flugzeugtriebwerk mit einer Ringbrennkammer nach den Ansprüchen 9 bis 12.
14. Verfahren zur Herstellung einer Ringbrennkammer nach mindestens einem der Ansprüche
9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) mindestens zwei Segmentbauteile (10) mit einer inneren Brennkammerwand (11), einer
äußeren Brennkammerwand (12) und einem Brennkammerkopf (13) aus Hochtemperaturgussmaterial
gegossen werden, und anschließend die
b) mindestens zwei Segmentbauteile (10) durch Fügen, insbesondere Schweißen zur Ringbrennkammer
(10) verbunden werden.
15. Verfahren zur Herstellung einer Ringbrennkammer nach mindestens einem der Ansprüche
9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) mindestens zwei Segmentbauteile (10') zu einer inneren Vollringstruktur (31) verbunden,
insbesondere verschweißt werden,
b) mindestens zwei Segmentbauteile (10") zu einer äußeren Vollringstruktur (32) verbunden
, insbesondere verschweißt werden,
c) die innere Vollringstruktur (31) und die äußere Vollringstruktur (32) mit einer
Brennkammerkopfstruktur (43) verbunden werden.