[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein mit der Vorrichtung durchführbares
Verfahren zum Transfer von Gameten, z.B. Oozyten in Kombination mit Spermien, insbesondere
nur Spermien, in den Eileiter eines weiblichen Säugetiers, insbesondere bis in oder
hinter die utero-tubale Verbindung bzw. in den Eileiter zur unchirurgischen Übertragung
von Gameten bis in oder hinter die utero-tubale Verbindung bzw. in den Eileiter von
weiblichen, insbesondere nicht-menschlichen Säugetieren, insbesondere für die endoskopische
Fertilisierung weiblicher Säugetiere, insbesondere von Huftieren, z.B. Pferden, bevorzugt
von Paarhufern, z.B. von Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen. Entsprechend betrifft
die Erfindung Verfahren und Vorrichtung zur nichtchirurgischen Übertragung von Gameten
enthaltenden Flüssigkeiten in den Eileiter weiblicher Säugetiere. Vorrichtung und
Verfahren gemäß der Erfindung ermöglichen z.B. eine Fertilisierung mit sehr geringen
Zahlen fertiler Spermien, insbesondere maximal 10%, bevorzugt maximal 5%, bevorzugter
maximal 1% der Spermienanzahl, die üblicherweise für die künstliche Besamung in den
Uterus oder ins tiefe Uterushorn verwendet werden.
[0002] Gattungsgemäße Kathetervorrichtungen, die für die unchirurgische Übertragung von
Spermien eingesetzt werden, weisen einen starren oder flexiblen Schlauch auf, der
maximal bis ins tiefe Uterushorn angeordnet werden kann, um dort Spermien einzubringen.
[0003] Eine Übertragung in den Eileiter ist bislang ausschließlich chirurgisch oder laparoskopisch
durch die Bauchdecke und Bauchhöhle oder parauterin möglich.
[0004] Das erfindungsgemäße Endoskop ist insbesondere zur Verwendung für den Transfer von
Spermien direkt in den Eileiter, insbesondere in den Eileiter des Rindes (intratubaler
Transfer von Spermien) und bevorzugt für den Transfer geschlechtsspezifisch sortierter
Spermien beim Rind geeignet. Das erfindungsgemäße Endoskop ist ausschließlich durch
natürliche Körperöffnungen eines weiblichen Säugetiers anordnbar und erlaubt daher
ein nichtchirurgisches Verfahren bzw. ein nicht-medizinisches Verfahren zum Transfer
von Spermien in den Eileiter, insbesondere in den Abschnitt des Eileiters, der an
die utero-tubale Verbindung angrenzt und/oder in einen Abschnitt des Eileiters zwischen
Fimbrientrichter und utero-tubaler Verbindung. Entsprechend stellt das Verfahren unter
Verwendung des erfindungsgemäßen Endoskops keinen chirurgischen Eingriff beim Tier
dar, da dies ausschließlich durch natürliche Öffnungen des weiblichen Genitaltrakt
einführbar ist, d.h. unblutig bzw. ohne eine Gewebsverletzung zu verursachen.
[0005] Entsprechend ist auch das erfindungsgemäße Verfahren zum Transfer einer Spermien
enthaltenden Flüssigkeit in den Eileiter, insbesondere bei nicht-menschlichen Säugetieren,
ein nicht-medizinisches Verfahren, sondern kann von einem Techniker durchgeführt werden
und dient insbesondere zur künstlichen Fertilisierung, z.B. mittels intratubalen Gametentransfers.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere keine Heilbehandlung, sondern ein
Verfahren zur Etablierung einer Trächtigkeit, insbesondere beim nicht-menschlichen
Säugetier.
Stand der Technik
[0006] Die
DE 19606925 B4 beschreibt einen Katheter für die künstliche Besamung von Elefanten, der an seiner
Spitze zwei separat aufblasbare Ballons aufweist.
[0007] Die
EP 0214043 beschreibt einen Katheter zur chirurgischen Besamung, der transperitoneal anzuordnen
ist.
[0008] Die
DE 29703451 U1 beschreibt einen Besamungskatheter für Schweine, der auf seiner Außenseite eine Schraubenwendel
aufweist und aus einem zylindrischen Rohrstück gebildet sein kann, das zur Führung
eines Endoskops dienen kann.
[0009] Die
EP 1177776 B1 beschreibt einen Besamungskatheter, der insbesondere zur Überwindung der ineinandergreifenden
Gewebsfalten des Zervikalkanals von beispielsweise Rindern und kleinen Wiederkäuern
geeignet sein soll, um tief im Uterus besamen zu können. Der Katheter weist ein Rohr
mit einer spiralförmigen Außenseite auf, durch welches ein flexibler Schlauch vorgeschoben
werden kann, der vorzugsweise flexible Längsrippen hat.
[0010] Es ist bekannt, dass die für die künstliche Besamung erforderlichen Spermienzahlen
durch Besamung tief ins Uterushorn verringert werden können. Eine weitere Reduktion
der erforderlichen Anzahl von Spermien kann zum Beispiel beim Schwein und Schaf nur
dadurch erreicht werden, dass Spermien direkt chirurgisch in den Eileiter eingebracht
werden; eine nicht-chirurgische Besamung mit geringeren Spermienzahlen als sie bei
der Besamung tief ins Uterushorn erforderlich sind, ist insbesondere bei Paarhufern,
insbesondere bei kleinen Wiederkäuern und beim Rind bislang nicht bekannt.
Aufgabe der Erfindung
[0011] Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, eine Vorrichtung und ein Verfahren bereitzustellen,
die angepasst sind, nicht-chirurgisch Spermien bis in den Eileiter des weiblichen
Genitaltrakts, insbesondere eines Rindes oder anderen Wiederkäuers zu transferieren.
Dazu soll die Vorrichtung geeignet sein, den Genitaltrakt eines weiblichen Wiederkäuers
ohne Gewebsverletzung bis zum Eileiter zu passieren, um z.B. beim Rind sowohl die
ineinandergreifenden Faltungen der Zervix als auch den faltenreichen Uterus und ein
daran anschließendes Uterushorn mit wendelförmigem bzw. widderhornartigem Verlauf
zu überwinden.
Allgemeine Beschreibung der Erfindung
[0012] Die Erfindung löst die Aufgabe mit den Merkmalen der Ansprüche und insbesondere mit
einem Endoskop und einem unter Verwendung des Endoskops durchführbaren Verfahren,
bei dem der Transport einer Gameten, die insbesondere Spermien sind, enthaltenden
Flüssigkeit in oder bis hinter die utero-tubale Verbindung bzw. in den Eileiter eines
weiblichen Säugetiers mittels eines Behälters erfolgt, der an einem Ende einer flexiblen
Leitung angeschlossen ist, wobei der Behälter einschließlich der daran angeschlossenen
Leitung längsverschieblich an einem Endoskop angeordnet ist, z.B. im Arbeitskanal
des Endoskops, welches mit seinem distalen Ende voran durch den Genitaltrakt kontrolliert
vorgeschoben werden kann, da es an seinem distalen Ende einen optischen Sensor bzw.
Detektor als Detektionseinrichtung aufweist und eine zum proximalen Ende des Endoskops
führende Datenleitung, an welche eine Anzeigeeinheit angeschlossen ist. Ein optischer
Sensor kann insbesondere ein elektronischer Kamerachip mit einem Kabel als Datenleitung
sein, an die ein Bildschirm als Anzeigeeinheit bzw. Anzeigefläche angeschlossen ist.
Alternativ kann ein Detektor eine optische Glasfaser sein, deren Querschnittsfläche
als optischer Sensor bzw. als Detektor ein Abbild aufnimmt, wobei die Glasfaser die
Datenleitung bildet, mit z.B. einem Okular oder einer Kamera mit einem angeschlossenen
Bildschirm als Anzeigeeinheit. Mit Hilfe einer Steuerungseinrichtung, die am proximalen
Ende des Endoskops angeordnet ist, kann das Endoskop unter optischer Kontrolle, die
mittels der Detektionseinrichtung an seinem distalen Ende erfolgt, durch die Zervix,
den Uterus und das Uterushorn bis vor die Öffnung der utero-tubalen Verbindung vorgeschoben
werden, so dass dann durch Längsverschieben der flexiblen Leitung über das Endoskop
hinaus ein Ende des an der flexiblen Leitung angeordneten Behälters in die utero-tubale
Verbindung bzw. bis in den Eileiter vorgeschoben werden kann und anschließend mittels
Druckbeaufschlagung der flexiblen Leitung in die utero-tubale Verbindung bzw. in den
Eileiter entleert werden kann. Das Endoskop weist am distalen Ende eine Lichtquelle
auf, z.B. den Austrittsquerschnitt einer längs durch das Endoskop angeordneten Lichtleitfaser
oder eine Diode. In der Beschreibung werden Spermien stellvertretend für Gameten genannt,
so dass eine Bezugnahme auf Spermien auch Oozyten bzw. Oozyten in Kombination mit
Spermien umfasst.
[0013] Erfindungsgemäß wird der Behälter, der vorzugsweise ein flexibler Schlauch mit einem
proximalen und einem distalen Ende ist, mit seinem proximalen Ende an das distale
Ende der flexiblen Leitung angeschlossen, bzw. mit diesem verbunden. Da der Behälter
eine Spermien enthaltende Flüssigkeit enthält, kann diese Flüssigkeit nach Positionierung
des distalen Endes des Behälters in der utero-tubalen Verbindung bzw. im Eileiter
durch Druckbeaufschlagung der flexiblen Leitung, beispielsweise mit Gas oder einer
Flüssigkeit, in die utero-tubale Verbindung bzw. den Eileiter entleert werden. Durch
die Verwendung eines Behälters zur Aufnahme der Spermien enthaltenden Flüssigkeit
kann das Volumen der Flüssigkeit auf das Innenvolumen des Behälters beschränkt sein,
der vorzugsweise ein Volumen von 5 bis 200µL oder bis 150µL, bevorzugt 10 bis 80µL,
bis 60µL, insbesondere < 50 µL aufweist, bevorzugt 5 bis 30 µL, insbesondere 10 bis
20 µL, während das Innenvolumen der flexiblen Leitung mit einem vorzugsweise inerten
Medium gefüllt ist, das keine Spermien enthält, sondern lediglich zur Druckbeaufschlagung
des Behälters dient. In Verbindung mit der Positionierung der Spermien enthaltenden
Flüssigkeit in die utero-tubale Verbindung bzw. in den Eileiter ist es zur Etablierung
einer Trächtigkeit ausreichend, dass die darin enthaltende Flüssigkeit eine geringe
Anzahl von Spermien enthält, beispielsweise beim Rind im Bereich von 10.000 bis 1
Million Spermien, bevorzugt bis 500.000 oder bis 200.000 Spermien, bevorzugter 10.000
bis 100.000 Spermien insgesamt, die daher sehr viel niedriger ist als eine selbst
für die Besamung tief ins Uterushorn erforderliche Anzahl von Spermien, die im Bereich
von ca. 3,5 Millionen beim Rind liegt.
[0014] Bevorzugt sieht das Verfahren vor, dass eine Spermien enthaltende Flüssigkeit in
den Behälter eingefüllt ist, für eine Lagerdauer in dem Behälter eingefroren, insbesondere
tiefgekühlt ist, aufgetaut wird und nach Öffnen am proximalen Ende mit der flexiblen
Leitung verbunden wird und nach Öffnen des distalen Behälterendes, vor oder nach dem
Verbinden mit der flexiblen Leitung, im Arbeitskanal des Endoskops angeordnet wird,
wobei der Behälter noch vollständig innerhalb des Arbeitskanals des Endoskops angeordnet
ist und z.B. nicht über das distale Ende des Endoskops hervorsteht. Nach Bewegen des
distalen Endes des Endoskops durch den Genitaltrakt bis vor die Öffnung der utero-tubalen
Verbindung in das Uterushorn wird das distale Ende des Behälters in die utero-tubale
Verbindung bzw. bis in den Eileiter durch Bewegen der flexiblen Leitung längs des
Arbeitskanals des Endoskops vorgeschoben und anschließend durch Druckbeaufschlagung
entleert.
[0015] Der Behälter kann z.B. einen Innendurchmesser von 0,2 bis 6 mm, vorzugsweise 0,25
bis 0,8 mm, bevorzugter 0,4 bis 0,6 mm aufweisen, bei einer Wandstärke im Bereich
von 0,1 bis 0,5 mm, vorzugsweise 0,15 bis 0,4 mm, bevorzugter 0,2 bis 0,3 mm aufweisen.
Die flexible Leitung hat vorzugsweise denselben Außendurchmesser wie der Behälter
und kann denselben Innendurchmesser aufweisen. Bevorzugt sind der Behälter und die
flexible Leitung jeweils Schlauchabschnitte aus Kunststoff, z.B. aus Polytetrafluorethylen
(PTFE).
[0016] Generell ist es bevorzugt, dass für das Tiefgefrieren ein erfindungsgemäß bevorzugter
Behälter aus einem Schlauch mit maximal 1 mm Innendurchmesser jeweils endständig verschlossen
ist. Optional kann der Behälter innerhalb eines größeren Behälters als Hülle, beispielsweise
einem Schlauchstück mit 2 bis 3 mm Außendurchmesser enthalten sein, wobei der Zwischenraum
zwischen dem Behälter und dem als Hülle verwendeten Schlauchstück gasgefüllt ist,
beispielsweise mit Luft oder CO
2, wobei der als Hülle verwendete Schlauch vorzugsweise beidseitig endverschlossen
ist. Eine solche Hülle ist für die Handhabung, insbesondere beim Befüllen, für das
Kühlen und Lagern, sowie für die Etikettierung von Behältern mit geringem Durchmesser
vorteilhaft.
[0017] Für die Verbindung des proximalen Endes des Behälters mit dem distalen Ende der flexiblen
Leitung ist es bevorzugt, beide gegeneinander in eine Verbindungshülse zu schieben,
in der das distale Ende der flexiblen Leitung und das proximale Ende des Behälters
dichtend miteinander verbunden sind, beispielsweise formschlüssig und/oder kraftschlüssig
aneinander gekoppelt sind. Besonders bevorzugt erfolgt das Verbinden dadurch, dass
die Hülse in die Aufnahmeausnehmung einer Positionierhilfe angeordnet wird, die an
beiden Enden der Aufnahmeausnehmung Führungstrichter aufweist. Die Führungstrichter
können jeweils umfänglich geschlossen sein oder anteilig ausgebildet sein, z.B. mit
einem sich zur Aufnahmeausnehmung verjüngenden U-förmigen Querschnitt. Das distale
Ende der flexiblen Leitung wird durch den einen Führungstrichter in die in der Aufnahmeausnehmung
angeordnete Hülse eingeschoben und das proximale Ende des Behälters wird durch den
gegenüberliegenden Führungstrichter in die Verbindungshülse eingeschoben.
[0018] Für die Verbindung der flexiblen Leitung mit dem Behälter kann die Verbindungshülse
auf ihrer Innenseite Klebstoff aufweisen, insbesondere Haftkleber oder ein mechanisches
Rückhalteelement und/oder durch Verformen mittels der Positionierhilfe mit der flexiblen
Leitung und/oder dem Behälter verbunden werden, insbesondere verklemmt werden. Ein
solches Verformen der Verbindungshülse mittels der Positionierhilfe kann durch Pressen
eines oder zweier Druckkörper, die schwenkbar an der Positionierhilfe angebracht sind,
gegen die Verbindungshülse erfolgen. Ein mechanisches Rückhalteelement, z.B. ein Widerhaken,
kann durch Umbiegen eines Wandbereichs oder Randbereichs der Verbindungshülse gebildet
sein, so dass der Wandbereich oder Randbereich in den Innenraum der Verbindungshülse
hineinragt. Vorzugsweise weist die Verbindungshülse an ihren Endabschnitten angeordnete
und gegen ihre Mitte gerichtete mechanische Rückhalteelemente auf. Bevorzugt weist
eine Verbindungshülse etwa in ihrer Längsmitte eine anteilige oder umlaufende Nut
auf, die den Innenquerschnitt der Hülse in der Mitte verringert und bei Verwendung
der Hülse zur Verbindung des Behälters mit der flexiblen Leitung einen Anschlag bildet.
Entsprechend betrifft die Erfindung auch ein System, das das Endoskop und eine Positionierhilfe
umfasst, die eine Aufnahmeausnehmung für eine Verbindungshülse umfasst, und zwei auf
den Querschnitt der Aufnahmeausnehmung gerichtete Führungsflächen.
[0019] Für das Tiefkühlen auf Lagertemperatur, insbesondere auf die Temperatur von Trockeneis
von -78°C bis -79°C, auf die Temperatur von Stickstoffdampf von ca. -140°C oder auf
die Temperatur flüssigen Stickstoffs von -196°C, ist es bevorzugt, das Kühlen des
mit Spermien enthaltender Flüssigkeit gefüllten schlauchförmigen Behälters mit der
folgenden Kühlrate durchzuführen:
- Kühlen des Behälters mit der Spermien enthaltenden Flüssigkeit auf 2 bis 10°C, insbesondere
auf 4 bis 5 °C, z.B. von Raumtemperatur, innerhalb von z.B. 0,5 bis 4h, bevorzugt
in 1 bis 3h, optional mit anschließender Lagerung bei der erreichten Temperatur, z.B.
für 3 bis 24h,
- Zugeben von Gefrierschutzmittel, beispielsweise Glycerin, Dimethylacetamid, Dimethylformamid,
Propylenglycol, Ethylenglycol oder Dimethylsulfoxid,
- Kühlen auf-7 bis -8 °C mit einer Rate von -1 bis -5°C/min, bevorzugt von -2 °C/min
bis -4 °C/min,
- Kühlen auf eine Temperatur von maximal -79°C, bevorzugt auf eine Temperatur von maximal
-120 °C bis -130°C, bevorzugter auf eine Temperatur von ca. -140°C oder auf eine Temperatur
von -196 °C mit einer Rate von mindestens -5 °C/min, bevorzugt -10 °C/min bis -80
°C/min, bevorzugter bis -60 °C/min, noch bevorzugter mit einer Abkühlrate von bis
zu -20 °C/min, z.B. mittels temperaturgesteuerter Zuführung von Stickstoffdampf oder
mittels eines Thermoelements,
- optional Lagern, z.B. bei einer Temperatur von -79°C, einer Temperatur von ca. -140°C
oder einer Temperatur von -196 °C, z.B. durch direktes Überführen in flüssigen Stickstoff.
[0020] Dieses Kühlverfahren ist bevorzugt, da sich herausgestellt hat, dass die Verfahren,
wie sie für das Tiefkühlen üblicher Behälter, die für die künstliche Besamung verwendet
werden (Außendurchmesser 2 mm, Länge 133 mm, für ca. 230 bis 250 µL Innenvolumen oder
3 mm Außendurchmesser, 133 mm Länge für 500 µL Innenvolumen), für das Tiefkühlen der
erfindungsgemäß bevorzugten sehr dünnen Behälter mit sehr geringem Innenvolumen nicht
geeignet sind.
[0021] Alternativ zur Anbindung des Behälters am distalen Ende der flexiblen Leitung kann
der Behälter einstückig mit der flexiblen Leitung ausgebildet sein, bzw. den distalen
Abschnitt der flexiblen Leitung bilden. Dies ist bevorzugt, wenn die Gameten, insbesondere
Spermien enthaltende Flüssigkeit unmittelbar vor dem Einführen des Endoskops mit der
flexiblen Leitung durch den Genitaltrakt in den distalen Abschnitt der flexiblen Leitung
gefüllt bzw. eingezogen wird, der den Behälter bildet.
[0022] In einer ersten Ausführungsform sieht das Verfahren zur Überwindung der Zervix vor,
das Endoskop zumindest in dem Abschnitt zu versteifen, der sich vom proximalen Ende
bis durch die Vagina und durch die Zervix erstreckt, um das Endoskop vorzuschieben..
[0023] Generell weist die Vorrichtung ein Endoskop mit einem distalen und einer am proximalen
Ende angeordneten optischen Detektionseinrichtung auf, die mittels einer Datenleitung,
die bis zum proximalen Ende läuft, an eineAnzeigeeinheit angeschlossen ist, die besonders
bevorzugt am proximalen Ende des Endoskops angeordnet ist. Zur Steuerung der Biegung
des distalen Abschnitts des Endoskops weist dieses zumindest 2, vorzugsweise 3, besonders
bevorzugt 4 längs verlaufende Steuer- oder Zugelemente auf, die unabhängig vom Material
auch als Steuerdrähte bezeichnet werden. Die Steuerelemente sind in einem distalen
Abschnitt des Endoskops mit dessen Mantel verbunden und am proximalen Ende mit einer
Betätigungseinrichtung als Aktor, die eine manuelle oder elektronisch gesteuerte Kürzung
bewirken und ggf. die Längung eines parallelen gegenüberliegenden Steuerelements,
so dass bei Betätigung der Steuereinrichtung das distale Ende des Endoskops gebogen
wird. Entsprechend sind Steuerdrähte z.B. gegenläufig mit einem gemeinsamen Aktor
oder einzelnen Aktoren verbunden. Ein gemeinsamer Aktor für zwei Steuerdrähte kann
als Handrad ausgebildet sein, mit dem vorzugsweise jeweils zwei auf gegenüberliegenden
Wandabschnitten des Endoskops angeordnete Steuerdrähte verbunden sind, die gegenläufig
mit einem Handrad verbunden sind. Alternativ kann ein Aktor ein steuerbarer Stellmotor
sein, der insbesondere mittels einer manuell kontrollierbaren Steuerung steuerbar
ist. Die Steuerdrähte verlaufen bevorzugt in Führungen längs des Endoskops.
[0024] Das Endoskop weist einen längs des Endoskops verlaufenden Arbeitskanal auf, innerhalb
dessen die flexible Leitung verschieblich angeordnet ist. Der Arbeitskanal kann auf
dem Mantel, bevorzugt innerhalb des Mantels des Endoskops angeordnet sein.
[0025] In einer ersten Ausführungsform weist das Endoskop zumindest in einem Abschnitt,
vorzugsweise über seine gesamte Länge in einem Abstand zu seiner Längsmittelachse
angeordnete Elemente auf, die in einem Betriebszustand voneinander axial beabstandet
sind, sowie ein längs des Endoskops angeordnetes Element, das zumindest abschnittweise
aus einer Formgedächtnislegierung besteht, das auch als Element mit Formgedächtnislegierung
bezeichnet wird. Die in einem Abstand zur Längsmittelachse des Endoskops angeordneten
Elemente sind bevorzugt voneinander axial beabstandet und axial gegeneinander beweglich
und können auch als axial beabstandete und axial gegeneinander bewegliche Wandelemente
oder Wandabschnitte bezeichnet werden. Bevorzugt erstreckt sich der Abschnitt des
Elements mit Formgedächtnislegierung, der aus Formgedächtnislegierung besteht, maximal
über den axialen Abschnitt des Endoskops, über den sich die axial beabstandete und
axial gegeneinander bewegliche Wandabschnitte erstrecken, so dass die Erwärmung des
Elements mit Formgedächtnislegierung bei Stromdurchfluß in dem axialen Abschnitt auftritt,
über den sich diese Wandabschnitte erstrecken. Bei der bevorzugten Anordnung des Elements
mit Formgedächtnislegierung innerhalb dieser Wandabschnitte bilden diese vorteilhaft
eine Barriere gegen den Übergang von Wärme in die Außenfläche des Endoskops und verringern
daher beim Gebrauch die Erwärmung umliegenden Gewebes.
[0026] Das Element mit Formgedächtnislegierung kann in einem Abschnitt, der insbesondere
an das proximale Ende des Endoskops angrenzt, aus Formgedächtnislegierung bestehen,
und dem angrenzenden Abschnitt aus im Wesentlichen nicht temperaturabhängig formveränderlichem
Material, z.B. Metall oder Kunststoff bestehen, der sich in Richtung auf das distale
Ende des Endoskops erstreckt. Bei Betätigung des Elements mit Formgedächtnislegierung,
beispielsweise durch Erwärmung mittels Stromdurchflusses auf eine Temperatur jenseits
ihrer Schalttemperatur werden die beabstandet angeordneten Elemente entlang der Achse
des Endoskops gegeneinander gezogen, oder in einer zweiten Variante legt sich das
Element mit Formgedächtnislegierung kraftschlüssig und/oder formschlüssig gegen die
beabstandeten Elemente, die insbesondere bevorzugt einstückig in Form einer ersten
Spirale ausgebildet sind. In der ersten Variante können die axial beabstandeten Elemente
in Form axial beabstandeter Ringe oder in Form einer oder mehrerer Wendeln ausgebildet
sein, die innerhalb des Mantels jeweils in axialem Abstand um die Längsachse des Endoskops
angeordnet sind. Das Element mit Formgedächtnislegierung kann einen oder mehrere längs
des Endoskops verlaufende Zugdrähte bilden, so dass sich bei Betätigung des einteiligen
oder mehrteiligen Elements mit Formgedächtnislegierung dieses verkürzt und die axial
beabstandeten Elemente gegeneinander bewegt werden, so dass diese durch Kraftschluss
gegeneinander fixiert werden, bzw. bei Betätigung des Elements aus Formgedächtnislegierung,
die zu einer Längung des Elements mit Formgedächtnislegierung längs des Endoskops
führt, der Kraftschluss zwischen den axial beabstandeten Elementen aufgehoben wird
und das Endoskop durch die Verschieblichkeit der axial beabstandeten Elemente gegeneinander
biegsam wird. In dieser Variante ist es bevorzugt, dass die Steuerdrähte einstückig
mit den Elementen aus Formgedächtnislegierung ausgebildet sind, so dass die Steuerdrähte
zumindest abschnittsweise aus einer Formgedächtnislegierung bestehen, insbesondere
in einem an das proximale Ende angrenzenden Abschnitt des Endoskops. Diese Ausführungsform
ist dadurch vorteilhaft, dass die längs innerhalb des Endoskops angeordneten Betätigungselemente
aus Steuerdrähten bestehen, vorzugsweise 2 bis 4 Steuerdrähten, die zumindest abschnittsweise
oder vollständig aus Formgedächtnislegierung bestehen, die mit einer Betätigungseinrichtung
zur gesteuerten Temperierung zumindest des Abschnitts aus Formgedächtnislegierung
und am proximalen Ende des Endoskops mit einer Steuereinrichtung verbunden sind. Generell
bevorzugt sind die abschnittsweise oder vollständig aus Formgedächtnislegierung ausgebildeten
Steuerdrähte durch die Betätigungseinrichtung parallel angesteuert, so dass die Steuerdrähte
gleichzeitig bei Über-oder Unterschreiten der Schalttemperatur verkürzt oder gelängt
werden.
[0027] Bevorzugt erstreckt sich das Element mit Formgedächtnislegierung nur innerhalb des
axialen Bereichs des Endoskops, über den sich die Wandabschnitte erstrecken und ist
innerhalb oder außerhalb der Wandabschnitte angeordnet. Das Element mit Formgedächtnislegierung
erstreckt sich z.B. entlang der Längsachse des Endoskops, insbesondere parallel zu
dieser, und entlang der Wandabschnitte, wobei das Element mit Formgedächtnislegierung
mit seiner Bewegungsrichtung parallel zu der Richtung angeordnet ist, in der die Wandabschnitte
gegeneinander verschieblich sind, wodurch eine Betätigung zur Längenänderung des Elements
mit Formgedächtnislegierung führt, deren Bewegungsrichtung parallel zu der Richtung
liegt, in der die Wandabschnitte gegeneinander verschieblich sind. Alternativ oder
zusätzlich ist das Element mit Formgedächtnislegierung mit seiner Bewegungsrichtung
gegen die Wandabschnitte angeordnet, wodurch eine Betätigung zur Längenänderung des
Elements mit Formgedächtnislegierung zur Anordnung bzw. zum Andrücken des Elements
mit Formgedächtnislegierung gegen die Wandabschnitte führt. In jeder dieser Ausführungsformen
führt die Betätigung des Elements mit Formgedächtnislegierung zur Versteifung des
Abschnitts des Endoskops, über den sich die Wandabschnitte erstrecken. In erfindungsgemäßen
Ausführungsformen ist das Element mit Formgedächtnislegierung eingerichtet, bei seiner
Betätigung eine Versteifung des axialen Abschnitts zu erzeugen, über den sich die
Wandabschnitte erstrecken, insbesondere dadurch, dass das Element mit Formgedächtnislegierung
eingerichtet ist, bei seiner Betätigung die Wandabschnitte axial gegeneinander zu
ziehen oder sich radial gegen diese zu drücken. Generell ist das Element mit Formgedächtnislegierung
daher eingerichtet, bei Betätigung, z.B. im mit Strom beaufschlagten Zustand, Druck
auf die Wandabschnitte auszuüben, z.B. in Bezug auf die Längsachse des Endoskopabschnitts,
in dem die Wandabschnitte angeordnet sind, Druck in axialer und/oder radialer Richtung,
und im nicht betätigten Zustand, z.B. im stromfreien Zustand, keinen Druck auf die
Wandabschnitte auszuüben.
[0028] Generell bevorzugt weist das Formgedächtnismetall ein Schaltverhalten auf, das bei
Überschreiten der Schalttemperatur eine Versteifung des Endoskops bewirkt, insbesondere
eine Kontraktion des Elements mit Formgedächtnismetall. In dieser Ausführung des Formgedächtnismetalls
beschränkt sich die zur Überschreitung der Schalttemperatur erforderliche Erwärmung
des Elements aus Formgedächtnismetall auf den Abschnitt, der sich vom proximalen Ende
des Endoskops bis zumindest in den Abschnitt erstreckt, der durch die Zervix geschoben
wird. Dadurch weist das Endoskop in dem an sein distales Ende angrenzenden Abschnitt
kein Element aus Formgedächtnismetall auf, so dass eine Erwärmung des Behälters vermieden
wird, und damit eine Schädigung der darin enthaltenen Gameten. In der zweiten Ausführungsform,
in der das Element mit Formgedächtnismetall eine Spirale ist, die koaxial innerhalb
einer ersten Spirale angeordnet ist, die insbesondere aus herkömmlichem, nicht- Formgedächtnismetall
besteht, kann das Formgedächtnismetall ein Schaltverhalten aufweisen, das eine Expansion
bei Überschreiten der Schalttemperatur aufweist. In dieser Ausführungsform erfolgt
bei Überschreiten der Schalttemperatur eine Versteifung des Endoskops durch den Kraftschluss
zwischen erster Spirale und dem spiralförmigen Element aus Formgedächtnismetall.
[0029] Die Betätigungseinrichtung für die Elemente mit Formgedächtnislegierung ist vorzugsweise
eine elektronische Steuerungseinrichtung zur Temperierung dieser Elemente, insbesondere
zur gleichzeitigen Ansteuerung der Elemente mit Formgedächtnislegierung, z.B. zur
gesteuerten Beaufschlagung mit Strom zur Erwärmung von Elementen mit Formgedächtnislegierung
auf eine Temperatur oberhalb der Schalttemperatur.
[0030] In der zweiten Variante ist das Element mit Formgedächtnislegierung eine Spirale,
die koaxial zu einer ersten Spirale angeordnet ist, die einstückig aus den in einem
Abstand zur Längsmittelachse angeordneten Elementen gebildet ist. Bei dieser zweiten
Variante führt die kraftschlüssige Annäherung des spiralförmigen Elements mit Formgedächtnislegierung
gegen die erste Spirale zu einer Versteifung des Endoskops, z.B. bei Expansion des
spiralförmigen Elements mit Formgedächtnislegierung bei Anordnung innerhalb der ersten
Spirale und bei Kontraktion des spiralförmigen Elements mit Formgedächtnislegierung
bei Anordnung außerhalb der ersten Spirale.
[0031] In einer zweiten Ausführungsform wird der Abschnitt des Endoskops, der durch die
Zervix angeordnet wird, durch ein Führungselement versteift, das zumindest teilweise
umfänglich und längsverschieblich um das Endoskop angeordnet ist. Ein solches Führungselement
mit beispielsweise halbkreisförmigem, U-förmigem oder geschlossenem Profil, vorzugsweise
mit ringförmigem Querschnitt, nimmt das flexible Endoskop in seinem Innenquerschnitt
auf, so dass für die Passage der Zervix das Führungselement durch die Zervix angeordnet
wird, während das Endoskop in dem Führungselement angeordnet ist oder nach Anordnung
des Führungselements in der Zervix durch das Führungselement vorgeschoben wird. Bevorzugt
wird beim Verfahren zunächst das Führungselement mit einem darin angeordneten Mandrin
durch die Zervix angeordnet, dann der Mandrin zurückgezogen und anschließend das Endoskop
durch das Führungselement vorgeschoben. Besonders bevorzugt weist das Führungselement
an seinem zum uterusseitigen Ende der Zervix vorgeschobenen distalen Ende ein abspreizbares
Halteelement auf, das nach Vorschieben des Führungselements durch die Zervix und vor
Herausziehen des Mandrins abgespreizt wird, um das Führungselement einseitig gegen
die Zervix zu fixieren. Das Haltelement kann z.B. ein aufblasbarer Ballon oder eine
abspreizbare Spange aufweisen, die z.B. mit einem auf dem Führungselement aufliegenden
längsverschieblichen Draht oder Rohr verbunden ist und durch Verschieben dieses Drahts
oder Rohrs längs zum Führungselement abgespreizt bzw. angelegt wird. Ein solches Endoskop
für den Transport einer Gameten enthaltenden Flüssigkeit in den Eileiter eines weiblichen
Säugetiers ist in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendbar, wobei das Endoskop zumindest
einen mit einem Aktor versehenen Steuerdraht aufweist und eine flexible Leitung mit
einem distalen Ende, die in einem längs des Endoskops verlaufenden Arbeitskanal verschieblich
ist, eine an seinem distalen Ende angeordnete Lichtquelle, eine an seinem distalen
Ende angeordnete Sensorfläche, die mittels einer Datenleitung längs des Endoskops
mit einer Anzeigeeinheit verbunden ist, wobei das distale Ende der flexiblen Leitung
mit dem proximalen Ende eines an beiden Enden offenen Behälters verbunden und durch
die flexible Leitung mit Druck beaufschlagbar ist und wobei das Endoskop längsverschieblich
in einem starren Führungselement angeordnet ist.
[0032] Optional weist das Endoskop an seinem distalen Ende zumindest ein abspreizbares Element
auf, das vorzugsweise anteilig oder vollständig umfänglich radial vom Mantel des Endoskops
abspreizbar ist. Ein solches Element kann beispielsweise ein um das distale Ende des
Endoskops ringförmig angeordneter aufblasbarer Ballon oder einseitig bis sternförmig
abspreizbare Spangen aufweisen. Ein solches abspreizbares Element wird bei Positionierung
des distalen Endes des Endoskops vor die utero-tubale Verbindung innerhalb des Uterushorns
abgespreizt, um das Endoskop innerhalb des Uterushorns zu fixieren bzw. gegen des
Uterushorn abzustützen, insbesondere vor und während des Vorschiebens der flexiblen
Leitung mit dem Spermien enthaltenden Behälter bis zumindest vor die oder in die utero-tubale
Verbindung.
[0033] Es ist bevorzugt, während des Verfahrens zumindest den Uterus zu insufflieren, vorzugsweise
mit steriler Luft oder Inertgas, insbesondere CO
2 oder Stickstoff. Entsprechend weist bevorzugt das Endoskop auf seinem Mantel oder
innerhalb seines Mantels eine Leitung zur Zuführung eines Mediums zur Insufflierung
auf, die vorzugsweise in einem distalen Abschnitt des Endoskops mündet und eine Einlassöffnung
am proximalen Ende des Endoskops aufweist. Die Leitung zur Zuführung eines Mediums
zur Insufflierung kann einstückig mit dem Arbeitskanal ausgebildet sein, so dass der
Arbeitskanal bzw. der lichte Querschnitt zwischen Arbeitskanal und darin angeordneter
flexibler Leitung die Leitung für Insufflierungsmedium bildet. In dieser Ausführung
weist der Arbeitskanal an seinem Ende am proximalen Ende des Endoskops bevorzugt ein
Anschlußstück mit 2 Zugangsöffnungen, z.B. ein Y-Stück auf, das eine an dessen einer
Zugangsöffnung angeschlossene Quelle für Insufflierungsmedium mit dem Arbeitskanal
verbindet und durch dessen andere Zugangsöffnung die flexible Leitung in den Arbeitskanal
einführbar ist.
[0034] Alternativ oder zusätzlich kann das Führungselement eine längs verlaufende Leitung
zur Zuführung eines Mediums zur Insufflierung aufweisen, die am distalen Ende des
Führungselements mündet und vorzugsweise eine Einlassöffnung am proximalen Ende des
Führungselements umfasst, die dem proximalen Ende des Endoskops zugewandt ist, oder
am proximalen Ende des Endoskops angeordnet ist.
Genaue Beschreibung der Erfindung
[0035] Die Erfindung wird nun genauer anhand von Beispielen mit Bezug auf die Figuren beschrieben,
in denen schematisch
- Figur 1 einen Querschnitt einer Ausführungsform des Endoskops zeigt,
- Figur 2 eine weitere Ausführungsform des Endoskops im Querschnitt zeigt,
- Figur 3 eine weitere Ausführungsform des Endoskops im Querschnitt zeigt,
- Figur 4 einen Ausschnitt einer Ausführungsform des Endoskops zeigt,
- Figur 5 ein Führungselement zur Führung eines darin angeordneten Endoskops zeigt,
- Figur 6 einen Querschnitt durch einen distalen Abschnitt des Endoskops mit einem optionalen
Führungselement zeigt,
- Figur 7 die Anordnung des Führungselements beim Verfahren zeigt,
- Figuren 8 und 9 Ausführungsformen der axial beabstandeten Elemente des Endoskops zeigen
und
- Figur 10 eine perspektivische Ansicht einer Positionierhilfe zeigt.
[0036] In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugsziffern funktionsgleiche Bestandteile. Die
Einrichtung zur Betätigung bzw. Ansteuerung des Elementes 8 mit Formgedächtnislegierung
ist in den Figuren nicht dargestellt und kann generell eine Stromquelle bzw. ein Thermoelement
sein.
[0037] Die Figur 1 zeigt eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Endoskops, das
innerhalb eines Mantels 1 axial beabstandete Ringe 2 zeigt, die sich in einem radialen
Abstand um die Längsmittelachse des Endoskops erstrecken und die zumindest über einen
Teil der Länge des Endoskops angeordnet sind. In der Schnittebene sind die Ringe 2
geschnitten und unterhalb in Aufsicht gezeigt. Am distalen Ende 3 des Endoskops, das
dem proximalen Ende 4 gegenüber liegt, ist eine Sensorfläche 5 einer Detektionseinrichtung
angeordnet, insbesondere ein optischer Detektor oder die Stirnfläche einer optischen
Glasfaser. Die Sensorfläche 5 ist mittels einer Datenleitung 6, die z.B. ein elektrisches
Kabel oder eine Glasfaser ist, und längs des Endoskops angeordnet ist, mit einem Bildschirm
7 als Anzeigeeinheit verbunden.
[0038] Längs des Endoskops und etwa parallel zu der Achse, entlang derer die Ringe 2 angeordnet
sind, ist zumindest ein Element 8 mit Formgedächtnislegierung angeordnet, das am distalen
Ende 3 des Endoskops und im Bereich des proximalen Endes 4 befestigt ist. Abhängig
von der Formänderung bei Überschreiten oder Unterschreiten der Schalttemperatur, die
vorzugsweise mittels einer Betätigungseinrichtung durch Beaufschlagung mit Strom gesteuert
einstellbar ist, ist das Endopskop im gestreckten Zustand des Elements 8 mit Formgedächtnislegierung
flexibel, da die Ringe 2 voneinander beabstandet und gegeneinander beweglich sind,
während im kontrahiertem Zustand des Elements mit Formgedächtnislegierung die Ringe
2 kraftschlüssig und/oder formschlüssig gegeneinander angeordnet sind, und das Endoskop
eine höherer Steifheit hat. In einem ersten, nicht kontrahierten Betriebszustand des
Elements 8 mit Formgedächtnislegierung weist das Endoskop dieser Ausführung daher
eine höhere Flexibilität bzw. geringere Steifheit auf, als im kontrahierten Zustand
des Elements aus Formgedächtnislegierung.
[0039] Zur Biegung zumindest des an das distale Ende 3 angrenzenden Abschnitts des Endoskops
weist dieses zumindest einen längs des Endoskops verlaufenden Steuerdraht 9 auf, der
mittels eines Aktors 10, der vorzugsweise am proximalen Ende 4 des Endoskops angeordnet
ist, unter Spannung gesetzt werden kann. Wegen der exzentrischen Anordnung des Steuerdrahts
9 führt das Aufbringen einer Spannung auf den Steuerdraht 9 mittels des Aktors 10
zu einer Biegung des Endoskops.
[0040] Der Arbeitskanal 11 verläuft längs des Endoskops und kann wie gezeigt innerhalb des
Mantels 1 bzw. innerhalb des Endoskops, vorzugsweise koaxial im Endoskop, angeordnet
sein oder außen auf dem Mantel 1 aufliegen. Innerhalb des Arbeitskanals 11 ist der
Behälter 12 angeordnet, dessen proximales Ende 13 mit dem distalen Ende 15 der flexiblen
Leitung 16 verbunden ist, vorzugsweise mittels einer Verbindungshülse 14, die den
Behälter 12 an dessen proximalem Ende 13 und die flexible Leitung 16 an deren distalem
Ende 15 umgreift. Der Behälter 12 weist an seinem proximalen Ende 13 eine mit dem
Volumen der flexiblen Leitung 16 verbundene Einlassöffnung auf, und an seinem gegenüberliegenden
distalen Ende 17 eine Auslassöffnung, durch die bei Druckbeaufschlagung der flexiblen
Leitung 16 vom proximalen Ende 4 des Endoskops die in dem Behälter 12 enthaltene Spermien
enthaltende Flüssigkeit austritt.
[0041] Figur 2 zeigt eine alternative Ausführungsform des Endoskops, bei der die radial
von der Längsachse des Endoskops beabstandeten Elemente, die jeweils axial beabstandet
sind, einstückig in Form einer ersten Spirale 18 ausgebildet sind. Entsprechend der
in Figur 1 gezeigten Ausführungsform führt die Kontraktion eines Elements 8 mit Formgedächtnislegierung
zur kraftschlüssigen und/oder formschlüssigen Anordnung der jeweiligen Stirnflächen
der Spirale 18 gegeneinander, und damit zu einer höheren Steifheit des Endoskops.
[0042] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die höhere Steifheit des Endoskops zumindest
in dem Abschnitt eingestellt, der sich vom proximalen Ende des Endoskops bis zu dem
innerhalb der Zervix angeordneten Abschnitt erstreckt, um deren Passage und ein Vorschieben
des Endoskops zu erlauben, während das Element mit Formgedächtnislegierung in dem
Abschnitt, der uterusseitig der Zervix, bzw. innerhalb des Uterus, innerhalb eines
Uterushorns bis vor die utero-tubale Verbindung angeordnet wird, in der ersten Ausführungsform
im expandierten bzw. nicht kontrahierten Zustand vorliegt, so dass dort das Endoskop
biegsam ist, um mittels der Betätigung eines Steuerdrahts 9 mittels eines Aktors 10
die Krümmung des Endoskops steuerbar ist. Die optische Kontrolle der Positionierung
des Endoskops erfolgt mittels des auf dem Bildschirm 7 als Anzeigeeinheit angezeigten
Abbilds, das von der Sensorfläche 5 aufgenommen wird. Bevorzugt wird der Uterus während
des Verfahrens insuffliert, und entsprechend weist das erfindungsgemäße Endoskop vorzugsweise
eine längs des Endoskops angeordnete Insufflierungsleitung 19 auf, die zum Transport
eines Mediums zur Insufflierung dient, und insbesondere am distalen Ende 3 des Endoskops
mündet. Wie dargestellt, kann die Leitung 19 zur Insufflierung außerhalb des Mantels
1 angeordnet sein, oder innerhalb des Mantels 1.
[0043] Die Figur 3 zeigt die Ausführungsform, bei der das Endoskop dadurch versteifbar ist,
dass die radial von der Längsachse beabstandeten, axial beabstandeten Elemente einstückig
in Form einer ersten Spirale 18 ausgebildet sind, und das Element 8 mit Formgedächtnislegierung
eine koaxialen Spirale dazu bildet, innerhalb oder außerhalb der einstückig ausgebildeten
radial von der Längsmittelachse des Endoskops beabstandeten Elemente 18. Wie dargestellt
ist, kann der Mechanismus zur Versteifung des Endoskops nur aus der aus dem spiralförmigen
Element 8 mit Formgedächtnislegierung und der gegenläufigen ersten Spirale 18 bestehen,
die die einstückig die axial beabstandeten Elemente bildet. In dieser Ausführungsform
wird eine Versteifung des Endoskops dadurch erreicht, dass das spiralförmige Element
8 mit Formgedächtnislegierung sich in einem Zustand kraftschlüssig gegen die erste
Spirale 18 legt, während bei Beabstandung des spiralförmigen Elements 8 mit Formgedächtnislegierung
von der ersten Spirale 18 das Endoskop eine höhere Flexibilität aufweist.
[0044] In einer weiteren, in Figur 4 ausschnittsweise dargestellten Ausführungsform kann
das Endoskop dadurch mittels eines Elements 8 aus Formgedächtnismetall versteifbar
sein, dass angrenzend an oder innerhalb des Mantels 1 ein Geflecht aus Drähten bzw.
Elementen 8 einer Formgedächtnislegierung angeordnet ist. Vorzugsweise bestehen die
formgebenden Elemente des Endoskops bzw. die die Längssteifigkeit des Endoskops bestimmenden
Elemente dieser Ausführungsform aus dem von einem Mantel umfassten Geflecht aus Elementen
8 aus Formgedächtnislegierung, zumindest einem Steuerdraht 9, der innerhalb des Geflechts
aus Elementen 8 mit Formgedächtnislegierung angeordnet ist, wobei der Steuerdraht
9 an seinem einen Ende mit dem Endoskop verbunden ist und an seinem anderen Ende mit
einem Aktor 10 verbunden ist, der gesteuert eine Zugkraft auf den Steuerdraht 9 ausüben
kann. Innerhalb des von dem Geflecht aus Elementen 8 mit Formgedächtnislegierung aufgespannten
Querschnitts ist der Arbeitskanal 11 angeordnet, in dem die flexible Leitung 16 längsverschieblich
geführt ist, an deren distalen Ende 15 der Behälter 12 mit Spermien enthaltender Flüssigkeit
angeordnet ist, wobei am distalen Ende 3 des Endoskops eine Sensorfläche 5 angeordnet
ist, die mittels einer längs durch das Endoskop verlaufenden Datenleitung 6 mit einem
Bildschirm 7 verbunden ist; bevorzugt weist auch das Endoskop dieser Ausführungsform
eine längs des Endoskops verlaufende Leitung 19 für ein Insufflierungsmedium auf,
deren Auslassöffnung in einem an das distale Ende 3 des Endoskops angrenzenden Abschnitt
angeordnet ist, vorzugsweise am distalen Ende 3 des Endoskops. Alternativ kann die
Leitung 19 für ein Insufflierungsmedium durch den lichten Querschnitt zwischen dem
Arbeitskanal 11 und der darin angeordneten flexiblen Leitung 16 ausgebildet sein.
[0045] Figur 5 zeigt ein starres Führungselement 30 im Längsschnitt mit koaxial darin längsverschieblich
geführtem Endoskop. Das Führungselement weist entsprechend der bevorzugten Ausführungsform
an dem Ende, das uterusseitig gegen die Zervix angeordnet wird, ein als aufblasbarer
Ballon 31oder abspreizbare Spange 32 ausgebildetes abspreizbares Element 31, 32 auf.
In dieser zweiten Ausführungsform wird die für die Passage der Zervix Z erforderliche
Steifheit dadurch für das Endoskop erzeugt, dass das starre Führungselement 30 um
das Endoskop angeordnet wird, so dass das Endoskop dauerhaft biegsam sein kann und
die abschnittsweise Steifheit durch das starre Führungselement 30 erzeugt wird. Die
Spange 32 kann z.B. durch einen Zugdraht 33 zu betätigen sein, der längs des Führungselements
30 verläuft. Der Ballon 31 kann z.B. durch einen längs des Führungselements 30 verlaufenden
Schlauch 34 zu betätigen sein.
[0046] Der in Figur 6 gezeigte Querschnitt durch das distale Ende des Endoskops mit optional
das Endoskop zumindest teilweise umfassendem starren Führungselement 30 zeigt die
Sensorfläche 5 und die vom distalen Ende 17 des Behälters 12 gebildete Auslassöffnung
für die Spermien enthaltende Flüssigkeit innerhalb der von der Längsachse des Endoskops
beabstandeten Elemente, die als Ringe 2 oder einstückig als erste Spirale 18 ausgebildet
sein können, mit z.B. in Ösen 21 geführten Elementen 8 mit Formgedächtnislegierung.
Figur 7 zeigt schematisch die Anordnung des starren Führungselements 30 durch die
Zervix Z eines Rindes, bis das am distalen Ende des starren Führungselements 30 angebrachte
abspreizbare Element 31, 32 uterusseitig U gegen die Zervix Z anliegt. Das abspreizbare
Element 31, 32 dient vorzugsweise zur Abdichtung des Uterus U bei dessen Insufflierung.
Der vom starren Führungselement 30 aufgespannte Querschnitt durch die Zervix Z dient
zur längsverschieblichen Aufnahme des Endoskops.
[0047] Figuren 8 und 9 zeigen optionale ineinander greifende Vorsprünge und Ausnehmungen
20, die jeweils einander gegenüberliegend an Stirnflächen der Ringe 2 angeordnet sein
können, mittels derer die von der Längsmittelachse des Endoskops beabstandeten, axial
beabstandeten Elemente bei Kontraktion eines Elements 8 mit Formgedächtnislegierung
formschlüssig ineinander greifen und das Endoskop versteifen.
[0048] Figur 10 zeigt schematisch eine Positionierungshilfe mit einer Aufnahmeausnehmung
40, die in einer Grundplatte 41 gebildet ist. Beidseitig der Aufnahmeausnehmung 40
sind zumindest anteilig ausgebildete Führungstrichter bzw. Führungsflächen 42, 43
ausgebildet. Zur Verbindung des proximalen Endes 13 des Behälters 12 mit dem distalen
Ende 15 der flexiblen Leitung 16 wird vorzugsweise die Verbindungshülse 14 in die
Aufnahmeausnehmung 40 angeordnet, wobei der Behälter 12 und die flexible Leitung 16
jeweils entlang der Oberfläche eines anteiligen Führungstrichters 42, 43 in Richtung
auf die Aufnahmeausnehmung 40 geführt werden, und damit in die Verbindungshülse 14.
Mittels zumindest eines schwenkbar an der Grundplatte 41 angebrachten Druckkörpers
44 kann Druck auf die Verbindungshülse 14 ausgeübt werden, während sie in der Aufnahmeausnehmung
40 angeordnet ist. Für die Schwenkbarkeit der Druckkörper 44 an der Grundplatte 21
sind die Druckkörper 44 vorzugsweise an einem schwenkbar an der Grundplatte 41 angelenkten
Träger 45 angebracht.
Beispiel 1: Tiefgefrieren von Bullenspermien in Behälter aus PTFE mit 0,4 bis 0,56
mm Innendurchmesser, 0,23 mm Wandstärke
[0049] Frisch gewonnenes Bullensperma wurde in üblichem Tris-Eigelb-Verdünner auf 500.000
Spermien pro 20µL verdünnt, auf 5°C gekühlt und dann mit Gefrierschutzmittel (Glycerin)
auf 2 bis 15% versetzt und in PTFE - Schlauch mit einem Innendurchmesser von ca. 0,5
mm eingezogen, Gesamtvolumen ca. 20 µL. Der Behälter wurde durch Ultraschallschweißen
beidseitig endverschlossen und in einen üblichen Behälter für die künstliche Besamung
(Straw) mit 2 mm Innendurchmesser geschoben, der ebenfalls beidseitig durch Verschweißen
verschlossen wurde.
[0050] Die Behälter wurden für 45 min in einem auf 12°C temperierten Kühlschrank gelagert,
anschließend für 2 h in einem Kühlraum von 5°C. Das Einfrieren erfolgte durch Kühlen
mit einer Rate von -2°C/min auf -8°C und anschließend mit einer Rate von -10°C/min
im Stickstoffdampf auf -130°C, mit anschließendem Überführen in flüssigen Stickstoff.
Nach einer Lagerung für mindestens zwei Tage wurden die Behälter aus dem flüssigen
Stickstoff genommen und durch Inkubieren in Luft bei Raumtemperatur innerhalb von
1 bis 5 min auftauen gelassen. Zur Charakterisierung der Befruchtungsfähigkeit wurden
die verdünnten Spermien vor dem Einfrieren und nach dem Einfrieren nach Anfärbung
mit dem Fluoreszenzfarbstoff SYBR14 in Kombination mit PI (Propidiumiodid) mittels
FACS gemessen, um ihre Membran-Integrität (PI-negative haben ungeschädigte Membranen)
zu prüfen, und die Beweglichkeit wurde im automatisierten Verfahren nach CASA bestimmt.
[0051] Aus einer Mehrzahl von Versuchen wurden die folgenden Mittelwerte erhalten:
Membran-Integrität
vor Einfrieren |
nach Einfrieren |
Kontrolle nach Einfrieren |
82,89% intakt |
46,77% intakt |
55,97 % intakt |
Motilität
vor Einfrieren |
nach Einfrieren |
Kontrolle nach Einfrieren |
motil |
progressiv motil |
motil |
progressiv motil |
motil |
progressiv motil |
82% |
62% |
53% |
46% |
58,2% |
46,8% |
[0052] Als Kontrolle wurde ein Aliquot der verdünnten Spermien in einem herkömmlichen Straw
(2 mm Innendurchmesser, 230 µL Gesamtvolumen) parallel eingefroren und aufgetaut.
[0053] Dieses Ergebnis zeigt, dass eine Spermien enthaltende Flüssigkeit in einem Behälter
mit einem sehr geringen Innendurchmesser, insbesondere mit einem Durchmesser von kleiner
0,6 mm gekühlt und tiefgefroren werden kann, und anschließend aufgetaut, sodass befruchtungsfähige
Spermien in dem Behälter enthalten sind.
Beispiel 2: Übertragung von Spermien in den Eileiter bei Rindern
[0054] Da die Befruchtungsraten bei künstlicher Besamung vom Betrieb, Rinderbestand und
Bullen abhängen, wurden zur Kontrolle parallel drei Kontrollgruppen mit herkömmlicher
künstlicher Besamung in den Uteruskörper eingesetzt, jeweils mit 15 Millionen Spermien
im Versuchsmonat (parallel), in dem Monat zuvor (vorher) und in dem Monat nach dem
Versuch (nachher), insgesamt 578 Tiere. Diese Spermien stammten von allen im Betrieb
verwendeten Bullen. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wurden insgesamt 60 Tiere
belegt, jeweils mit 850.000 bis 1,1 Millionen Spermien, die in der utero-tubalen Verbindung
platziert worden.
[0055] Im einzelnen wurden mittels Transfers von 850.000 bis 1,1 Millionen Spermien in die
utero-tubale Verbindung die folgenden Tiere belegt:
|
Anzahl belegter Tiere |
TU+ Anzahl Tiere |
TU+ % |
Bulle 1 |
60 |
18 |
30,0 |
Vergleichsgruppen:
|
Anzahl belegter Tiere |
TU+ Anzahl Tiere |
TU+ % |
1 Monat vorher |
256 |
88 |
34,4 |
gleicher Monat |
104 |
34 |
32,7 |
1 Monat nachher |
218 |
62 |
28,4 |
Kontrolle gesamt |
578 |
184 |
31,8 |
[0056] Die positive Trächtigkeitsuntersuchung (TU+) zeigt, dass mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren für den Bullen eine mittlere Trächtigkeitsrate von 30% erreicht wurde, während
in allen drei Kontrollgruppen eine Trächtigkeitsrate von 31,8% erreicht wurde. Dies
zeigt, dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Trächtigkeit unter Verwendung
einer signifikant geringeren Anzahl von Spermien möglich war, bei etwa vergleichbaren
Trächtigkeitsraten.
Beispiel 3: Übertragung von Spermien in den Eileiter mit geringer Spermienanzahl
[0057] In einem weiteren Versuch wurden insgesamt 12 Kühe mit Spermien eines weiteren Bullen
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren belegt, wobei 7 Tiere mit 250.000 Spermien, 5
Tiere mit 500.000 Spermien, jeweils in den Eileiter platziert, belegt wurden. Diese
Spermien waren geschlechtschromosomspezifisch mittels eines durchflusszytometrischen
Verfahrens sortiert und wiesen zu zumindest 90% das X-Chromosom auf. Das durchflusszytometrische
Verfahren zur Herstellung dieser Fraktion ist generell in der
WO 2006/029653 A1 beschrieben. Diese durchflusszytometrisch sortierten Spermien waren im CASA zu 83%
motil und zu 68% progressiv motil.
Anzahl Spermien in 20µL |
Anzahl belegter Kühe |
TU+ (Anzahl Kühe) |
TU+ (%) |
250.000 |
7 |
3 |
42,9 |
500.000 |
5 |
3 |
60 |
gesamt |
12 |
6 |
50 |
[0058] Die Ergebnisse zeigen, dass auch mit 250.000 bzw. 500.000 Spermien eine erfolgreiche
Befruchtung bei Positionierung der Spermien in die utero-tubale Verbindung erreicht
wurde.
Bezugszeichenliste:
[0059]
- 1
- Mantel
- 2
- Ring
- 3
- distales Ende des Endoskops
- 4
- proximales Ende des Endoskops
- 5
- Sensorfläche
- 6
- Datenleitung
- 7
- Anzeigeeinheit
- 8
- Element mit Formgedächtnislegierung
- 9
- Steuerdraht
- 10
- Aktor
- 11
- Arbeitskanal
- 12
- Behälter
- 13
- proximales Ende des Behälters 12
- 14
- Verbindungshülse
- 15
- distales Ende der flexiblen Leitung 16
- 16
- flexible Leitung
- 17
- distales Ende des Behälters 12
- 18
- erste Spirale
- 19
- Insufflierungsleitung
- 20
- Ausnehmungen und Vorsprünge
- 21
- Öse
- 30
- Führungselement
- 31
- Ballon
- 32
- Spange
- 33
- Zugdraht
- 34
- Schlauch
- 40
- Aufnahmeausnehmung
- 41
- Grundplatte
- 42, 43
- Führungstrichter
- 44
- Druckkörper
- 45
- Träger
1. Verfahren zum Transportieren einer Gameten enthaltenden Flüssigkeit in den Eileiter
eines weiblichen Säugetiers mittels einer flexiblen Leitung (16), gekennzeichnet durch das Einführen eines Endoskops ausschließlich durch natürliche Öffnungen des weiblichen Genitaltrakts, das die flexible Leitung (16)
längsverschieblich enthält, die mit dem proximalen Ende (13) eines eine Flüssigkeit
mit Gameten enthaltenden Behälters (12) verbunden ist, der an seinem gegenüberliegenden
distalen Ende (17) eine Auslassöffnung aufweist, unter optischer Kontrolle mittels
einer am distalen Ende (3) des Endoskops angeordneten Lichtquelle und einer Sensorfläche
(5) und einer längs des Endoskops verlaufenden Datenleitung (6), die mit einer Anzeigeeinheit
(7) verbunden ist, wobei zumindest ein distaler Abschnitt des Endoskops mittels zumindest
eines mit einem Aktor (10) versehenen Steuerdrahts (9) in zumindest einer Richtung
auf die utero-tubale Verbindung hingebogen wird bis das distale Ende des Endoskops
vor der utero-tubalen Verbindung positioniert ist, Vorschieben des distalen Endes
(17) des Behälters (12) aus dem Endoskop in die utero-tubale Verbindung, Entleeren
der Flüssigkeit mit Gameten aus dem Behälter (12) in die utero-tubale Verbindung und
Entfernen des Behälters (12) und der flexiblen Leitung (16) mit dem Endoskop durch die natürlichen Öffnungen des Genitaltrakts.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gameten Spermien sind, die mittels Durchflusszytometrie sortiert sind.
3. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Endoskop in dem Abschnitt versteift wird, der durch die Zervix (Z) angeordnet
wird, und das Endoskop in dem Abschnitt eine höhere Biegsamkeit aufweist, der innerhalb
des Uterus (U) angeordnet ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Endoskop zumindest abschnittsweise während der Passage der Zervix (Z) mittels
Ansteuerung eines Elements (8) mit Formgedächtnislegierung in einen Betriebszustand
mit höherer Steifheit gebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Endoskop axial beabstandete und axial gegeneinander bewegliche Wandabschnitte
innerhalb des Mantels (1) aufweist, die mittels des zumindest einen längs des Endoskops
verlaufenden Elements (8) mit Formgedächtnislegierung gegeneinander bewegt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerdraht (9) einstückig mit dem längs des Endoskops verlaufenden Elements
(8) mit Formgedächtnislegierung ausgebildet ist.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Endoskop axial beabstandete und axial gegeneinander bewegliche Wandabschnitte
innerhalb des Mantels (1) in Form einer ersten Spirale (18) aufweist, zu der das Element
(8) mit Formgedächtnislegierung spiralförmig koaxial angeordnet ist.
8. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Endoskop dadurch abschnittsweise versteift wird, dass die formgebenden Elemente
des Endoskops aus einem innerhalb seines Mantels (1) angeordneten Geflecht aus drahtförmigen
Elementen einer Formgedächtnislegierung bestehen.
9. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Endoskop dadurch abschnittsweise versteift wird, dass es innerhalb eines starren
Führungselements (30) längsverschieblich angeordnet wird, das durch die Zervix (Z)
angeordnet wird, wobei das Führungselement an seinem distalen Ende ein Halteelement
(31, 32) aufweist, das uterusseitig gegen die Zervix (Z) angeordnet wird.
10. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Endoskop oder das Führungselement eine Leitung (19) zur Insufflierung eines Mediums
in den Uterus (U) aufweist, und Medium in den Uterus (U) insuffliert wird.
11. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Einführen des Endoskops der die Gameten enthaltende Flüssigkeit enthaltende
Behälter (12) dadurch mit dem distalen Ende (15) der flexiblen Leitung (16) verbunden
wird, dass das proximale Ende (13) des Behälters (12) und das distale Ende (15) der
flexiblen Leitung (16) gegeneinander in eine diese umfassende Verbindungshülse (14)
eingeschoben werden, die das Innenvolumen der flexiblen Leitung (16) mit dem Innenvolumen
des Behälters (12) verbindet.
12. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der die Gameten enthaltende Flüssigkeit enthaltende Behälter (12) hergestellt wird
durch Einfüllen der Gameten enthaltenden Flüssigkeit durch eine Öffnung des Behälters
(12), Verschließen der beiden endständigen Öffnungen (13, 17) des Behälters (12),
Kühlen des Behälters (12) auf eine Temperatur von maximal -120°C, Lagern des Behälters
(12) bei maximal -120°C, Temperieren des Behälters (12) auf Raumtemperatur und Öffnen
des Behälters (12) an beiden Enden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (12) einstückig mit der flexiblen Leitung (16) ausgebildet ist, über
das distale Ende (3) des Endoskops aus dem Arbeitskanal vorgeschoben wird, mit der
die Gameten enthaltenden Flüssigkeit befüllt wird und hinter das distale Ende (3)
des Endoskops in den Arbeitskanal zurückgezogen wird.
14. Endoskop für den Transport einer Gameten enthaltenden Flüssigkeit in den Eileiter
eines weiblichen Säugetiers zur Verwendung in einem Verfahren nach einem der voranstehenden
Ansprüche, wobei das Endoskop zumindest einen mit einem Aktor (10) versehenen Steuerdraht
(9) aufweist und eine flexible Leitung (16) mit einem distalen Ende (15), die in einem
längs des Endoskops verlaufenden Arbeitskanal verschieblich ist, eine an seinem distalen
Ende angeordnete Lichtquelle, eine an seinem distalen Ende angeordnete Sensorfläche
(5), die mittels einer Datenleitung längs des Endoskops mit einer Anzeigeeinheit (7)
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass das distale Ende (15) der flexiblen Leitung (16) mit dem proximalen Ende (13) eines
an beiden Enden offenen Behälters (12) verbunden und durch die flexible Leitung (16)
mit Druck beaufschlagbar ist und dadurch, dass das Endoskop axial beabstandete und
axial gegeneinander bewegliche Wandabschnitte (2, 18) innerhalb seines Mantels (1)
und ein längs des Endoskops verlaufendes Element (8) mit Formgedächtnislegierung aufweist.
15. Endoskop nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die axial beabstandeten und axial gegeneinander beweglichen Wandabschnitte (2, 18)
von Ringen (2) oder einer ersten Spirale gebildet werden und das Element (8) mit Formgedächtnislegierung
zumindest ein längs des Endoskops verlaufender Draht oder eine längs des Endoskops
verlaufende Spirale ist.
16. Endoskop nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Element (8) mit Formgedächtnislegierung innerhalb oder außerhalb der Wandabschnitte
(2, 18) angeordnet ist und dass das Element (8) mit Formgedächtnislegierung eingerichtet
ist, im mit Strom beaufschlagten Zustand Druck auf die Wandabschnitte (2, 18) auszuüben
und im nicht mit Strom beaufschlagten Zustand keinen Druck auf die Wandabschnitte
(2, 18) auszuüben
17. Endoskop nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungshülse (14) nach innen gerichtete mechanische Rückhalteelemente oder
einen innenseitige Beschichtung mit Haftkleber aufweist.
18. System für den Transport einer Gameten enthaltenden Flüssigkeit in den Eileiter eines
weiblichen Säugetiers, das ein Endoskop nach einem der Ansprüche 14 bis 17 aufweist,
gekennzeichnet durch eine Positionierhilfe zur Verbindung der flexiblen Leitung (16) mit dem Behälter
(12) mittels einer Verbindungshülse (14), wobei die Positionierhilfe in einer Grundplatte
(40) eine Aufnahmeausnehmung (40) zur Aufnahme der Verbindungshülse (14) und zwei
auf die Aufnahmeausnehmung (40) zulaufende, zumindest anteilig ausgebildete Führungstrichter
(42, 43) aufweist.
19. System nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionierhilfe zumindest einen gegen die Aufnahmeausnehmung (40) schwenkbar
an der Grundplatte (40) angelenkten Druckkörper (44) aufweist.