[0001] Die Erfindung betrifft eine Konditioniereinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 sowie eine selbstfahrende landwirtschaftliche Erntemaschine mit einer solchen Konditioniereinrichtung.
[0002] Konditioniereinrichtungen werden in der landwirtschaftlichen Erntetechnik, insbesondere
an selbstfahrenden Feldhäckslern verwendet, um im aufgenommenen Erntegut enthaltene
Körner zum Zweck der besseren Verdaubarkeit bei der anschließenden Verfütterung an
Tiere aufzuschließen.
[0003] Bei selbstfahrenden Feldhäckslern sind solche Konditioniereinrichtungen einem Häckselaggregat
in Bezug auf die Erntgutstromrichtung nachgelagert angeordnet. In die Konditioniereinrichtung
tritt demnach bereits gehäckseltes Erntegut ein, um nach dortiger Bearbeitung unterstützt
von einem nachgelagerten Auswurfbeschleuniger durch eine Überladeeinrichtung in einen
Ladebehälter ausgeworfen zu werden.
[0004] Zur Erfüllung der genannten Funktion des Aufschließens im Erntegut enthaltener Körner
umfassen gängige Konditioniereinrichtungen zwei mit einer zur Erntegutbearbeitung
geeigneten Profilierung versehene Walzen. Diese sind jeweils gegenüber einem Gehäuse
der Konditioniereinrichtung um deren Längsachse drehbar gelagert und werden - beispielsweise
durch einen an der Erntemaschine vorhandenen Riementrieb - angetrieben. Aufgrund deren
paralleler und definiert beabstandeter Anordnung begrenzen die Walzen einen Spalt,
den das zu bearbeitende Erntegut in Erntegutstromrichtung durchläuft und dabei zwischen
den profilierten Walzen bearbeitet wird. Zweckmäßigerweise drehen die Walzen dazu
gegenläufig, werden jedoch zur Erhöhung der Reibwirkung zwischen den Walzen bevorzugt
mit geringfügig unterschiedlich hoher Drehzahl angetrieben.
[0005] Zunehmender Leistungsbedarf bei Erntemaschinen führt dazu, dass auch deren Konditioniereinrichtungen
einen immer höheren Erntegutdurchsatz zu bewältigen haben. Dies erfordert immer stärker
dimensionierte Komponenten, wie insbesondere Walzen, Lager, Gehäuse, Antrieb etc..
Gleichzeitig soll ein sicheres und wartungsfreundliches Betreiben und Bedienen gewährleistet
sein. Zu Wartungs- und Reparaturzwecken ist es immer wieder erforderlich, auf einfache
Weise Zugang zu den hohem Verschleiß ausgesetzten Walzen sowie deren Wellen und Lagern
zu erhalten. Andererseits müssen diese während des Erntebetriebs nach außen abgeschlossen
sein, um ein Austreten von Erntegutpartikeln bzw. von bei der Bearbeitung aus dem
Erntegut austretenden Säften zu vermeiden.
[0006] Bei einer aus dem Stand der Technik bekannten Konditioniereinrichtung gemäß dem
U.S.-Patent 7,681,384 B2 wird ein Zugang zu den Walzen für Wartungs- und Reparaturzwecke dadurch geschaffen,
dass das Gehäuse der Konditioniereinrichtung zweigeteilt aufgebaut ist, wobei eine
erste Walze an einem ersten Rahmenteil und eine zweite Walze an einem zweiten Rahmenteil
gelagert ist und die beiden Rahmenteile gegeneinander aus einer geschlossenen Stellung
in eine geöffnete Stellung verschwenkbar sind, so dass in letzterer eine leichte Zugänglichkeit
zu jeder der beiden Walzen besteht. Insbesondere lassen sich die Walzen in der geöffneten
Gehäusestellung in radialer Richtung aus dem Gehäuse entnehmen.
[0007] Nachteilig an der Konstruktion ist, dass sich das jeweilige im Einbauzustand in eine
Erntemaschine oben liegende Rahmenteil aufgrund des hohen Gewichts heute verwendeter
Walzen nur unter hohem Aufwand durch einen Bediener verschwenken lässt. Eine Demontage
der Walzen im engen Wartungsraum eines Feldhäckslers erfordert daher viel Kraft und
Geschick, wobei aufgrund der Möglichkeit des unkontrollierten Herunterklappens des
oberen Rahmenteils eine nicht unerhebliche Verletzungsgefahr besteht.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Konditioniereinrichtung
der eingangs genannten Art anzugeben, die sich unter Vermeidung des Austritts von
Erntegut mit hoher Leistung betreiben lässt, wobei ein sicherer und bedienungsfreundlicher
Zugang zu Funktionselementen der Konditioniereinrichtung, insbesondere den Walzen
zu Wartungs- und Reparaturzwecken gewährt werden soll.
[0009] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Konditioniereinrichtung gemäß Patentanspruch 1.
Demnach weist die Konditioniereinrichtung erfindungsgemäß ein zweigeteiltes Gehäuse
mit zwei Gehäuseabschnitten auf, von denen ein zweiter Gehäuseabschnitt gegenüber
einem ersten - ortsfesten - Gehäuseabschnitt von einer geschlossenen Stellung in eine
geöffnete Stellung (und zurück) bewegbar ist. Eine solche Anordnung gewährleistet,
dass in der geschlossenen Stellung das Gehäuse die Walzen gegenüber der Umgebung abschließt,
so dass während des Erntebetriebs den Spalt durchlaufendes Erntegut bzw. daraus austretende
Säfte nicht aus dem Gehäuse in die Umgebung austreten und dort zu Verschmutzung oder
einfach zu Erntegutverlusten führen. Die beiden Gehäuseabschnitte haben demnach neben
einer tragenden Funktion auch eine abdichtende Funktion.
[0010] Erfindungsgemäß sind weiterhin die Walzen jeweils mittels einer zwischen den Gehäuseabschnitten
verlaufenden Welle an dem ersten - ortsfesten - Gehäuseabschnitt gelagert. Eine derartige
Anordnung, zunächst der Verlauf der Wellen zwischen den Gehäuseabschnitten, gewährleistet,
dass die Walzen bei geöffnetem Gehäuse auf einfache Weise zugänglich sind, da die
zueinander geöffneten Gehäuseabschnitte zwangsläufig die Walzen, deren Wellen und
Lagerstellen freigeben. Eine bequeme Demontage bzw. Montage in radialer Richtung zur
Walzenlängsachse ist damit möglich. Die weiterhin vorgesehene Lagerung beider Wellen
an dem ersten - ortsfesten - Gehäuseabschnitt bedingt, dass erfindungsgemäß an dem
zweiten Gehäuseabschnitt keine Walze gelagert ist. Die Funktion des zweiten Gehäuseabschnitts
ist damit erfindungsgemäß im Wesentlichen auf die eines Deckels reduziert, der zur
Abdichtung des Gehäuses im Erntebetrieb dient sowie zur Versteifung des Gehäuses beiträgt.
Daraus ergibt sich die vorteilhafte Wirkung, dass der zweite Gehäuseabschnitt gewichtsmäßig
deutlich entlastet ist und sich somit erheblich einfacher und sicherer öffnen lässt.
[0011] Der zweite Gehäuseabschnitt kann grundsätzlich auf unterschiedliche Weise gegenüber
dem ersten Gehäuseabschnitt bewegbar sein. In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung
sind die Gehäuseabschnitte um eine parallel zu den Wellen verlaufende Achse schwenkbar
miteinander verbunden.
[0012] Bevorzugt ragen die Wellen jeweils beidseitig aus dem Gehäuse hinaus, um an außerhalb
des Gehäuses angeordneten Lagern gelagert zu sein. Durch eine solche Anordnung können
die Lagerstellen der Wellen gut geschützt werden vor der starken Verschmutzung, die
innerhalb des Gehäuses durch bearbeitetes Erntegut hervorgerufen wird.
[0013] Zur Ermöglichung einer unterschiedlich intensiven Bearbeitung durch die Konditioniereinrichtung
ist zweckmäßigerweise zumindest eine der Walzen derart gelagert, dass sich der Abstand
zwischen den Walzen verändern lässt. Durch Veränderung des Walzenabstands lässt sich
das damit korrespondierende Spaltmaß des vom Erntegut durchlaufenen Spalts beeinflussen.
[0014] Konstruktiv vorteilhaft umsetzen ließe sich eine Abstandänderung indem zur Lagerung
der zweiten Walze Drehlager dienen, die mittels einer Linearführung an dem ersten
Gehäuseabschnitt verschiebbar gelagert sind. Durch Verwendung einer Linearführung
kann die zweite Walze auch bei hohen wirkenden Kräften sicher und präzise in eine
gewünschte Abstandsposition geführt werden.
[0015] Zum Aufbringen der Stellkraft können Aktoren unterschiedlicher Art zum Einsatz kommen.
Vorteilhaft dient zur Abstandsänderung zwischen den Walzen ein Hydraulikzylinder,
der die Welle der zweiten Walze gegen Vorspannung eines Federelements verschiebt.
Eine solche Aktor-Federanordnung sorgt für eine präzise, ruckfreie Verstellbarkeit
der Welle.
[0016] Zur Ermöglichung einer Wellenlagerung außerhalb des Gehäuses sind vorteilhaft am
ersten und/oder zweiten Gehäuseabschnitt den Wellen zugeordnete und zu deren Durchführung
durch das Gehäuse geformte Ausnehmungen ausgebildet. Für die Durchführung einer Welle
können in aufeinandertreffenden Bereichen des ersten und zweiten Gehäuseabschnitts
zur Gehäusetrennungslinie spiegelsymmetrische Ausnehmungen ausgebildet sein, die bei
geschlossenem Gehäuse beispielsweise ein Rundloch oder Langloch in der Gehäusewand
bilden. Zweckmäßigerweise bilden der zweiten Welle zugeordnete Ausnehmungen des ersten
und/oder zweiten Gehäuseabschnitts zur Gewährleistung der Verschiebbarkeit der Welle
bei geschlossenem Gehäuse ein Langloch.
[0017] Um im geschlossenen Zustand des Gehäuses, d.h. während des Konditionierbetriebs,
den Austritt von Erntegut zu vermeiden, bildet das Gehäuse vorteilhaft zwischen den
[0018] Gehäuseabschnitten eine umlaufende Gehäusetrennkante, die mit einer Dichtung versehen
ist.
[0019] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Konditioniereinrichtung dient zur Abdichtung
des Gehäuses im Bereich der Durchführung einer Welle durch das Gehäuse eine Dichtscheibe
mit einem darin ausgebildeten Durchgang, wobei die jeweilige Welle den Durchgang der
Dichtscheibe in einem Abschnitt zwischen der Walze und einem außerhalb des Gehäuses
liegenden Lager durchdringt. Mittels einer solchen Dichtscheibe lässt sich das getrennte
Gehäuse auch im Bereich des Wellendurchgangs sicher abdichten.
[0020] Dabei kann die Dichtscheibe vorteilhaft drehfest gegenüber dem Gehäuse angeordnet
und mittels einer Wellendichtung, beispielsweise einem Radialwellendichtring, gegenüber
der Welle abgedichtet sein.
[0021] Zusätzlich kann vorteilhaft die Dichtscheibe in zumindest einem radial von deren
Durchgang beabstandeten Bereich eine umlaufende Dichtung aufweisen, die bei geschlossenem
Gehäuse die Dichtscheibe gegenüber dem Gehäuse, insbesondere gegenüber den aneinandergrenzenden
Gehäuseabschnitten, abdichtet.
[0022] Vorteilhaft ist weiterhin am Umfang der Dichtscheibe eine zur Aufnahme eines Kantenbereichs
des Gehäuses geeignete Nut ausgebildet. Durch Aufnahme eines Kantenbereichs des Gehäuses
in der Nut ergibt sich - abhängig von der Tiefe der Nut - eine beidseitige Überdeckung
durch Dichtscheibe, wodurch eine besonders effektive labyrinthartige Abdichtung geschaffen
ist. Durch zusätzliche Dichtringe zwischen Gehäuse und Dichtscheibe - diese können
aufgrund der labyrinthartig die Gehäusekante umgreifenden Dichtscheibe innerhalb und/oder
außerhalb des Gehäuses angeordnet sein - lässt sich eine hohe Abdichtwirkung erzielen.
[0023] Die Verwendung einer wie zuvor beschriebenen Dichtscheibe, die der zweiten Welle
zugeordnet ist, erweist sich als besonders zweckmäßig, wenn diese parallel zur Linearführung
der zweiten Welle verschiebbar gegenüber dem Gehäuse ist. Eine solche Ausgestaltung
gewährleistet eine sichere Abdichtung des Gehäuses auch bei abstandveränderlicher
zweiter Walze.
[0024] Zweckmäßigerweise sollte dabei die umlaufende Dichtung der Dichtscheibe der zweiten
Welle ein vom ersten und/oder zweiten Gehäuseabschnitt gebildetes Langloch in sämtlichen
Walzenabstandspositionen überdecken.
[0025] Zur Gewährleistung einer möglichst sicheren und einfachen Bedienung der Konditioniereinrichtung
sollte der zweite Gehäuseabschnitt bei geschlossenem Gehäuse oberhalb des ersten Gehäuseabschnitts
angeordnet sein. Der zweite Gehäuseabschnitt bildet in diesem Fall einen auf dem ersten
Gehäuseabschnitt aufliegenden Deckel, wodurch bereits schwerkraftbedingt Dichtungskräfte
auf die Gehäusetrennungslinie aufgebracht werden.
[0026] Weiterhin betrifft die Erfindung eine selbstfahrende landwirtschaftliche Erntemaschine,
insbesondere einen selbstfahrenden Feldhäcksler, der mit einer wie zuvor beschriebenen
Konditioniereinrichtung ausgestattet ist, wobei die Konditioniereinrichtung im Erntegutkanal
der Erntemaschine angeordnet ist.
[0027] Die Erfindung wird im Folgenden unter Hinweis auf die beigefügten Figuren anhand
eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Daraus ergeben sich auch weitere Einzelheiten
und Vorteile der Erfindung. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines selbstfahrenden Feldhäckslers,
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Konditioniereinrichtung gemäß
dem einzigen Ausführungsbeispiel der Erfindung in geöffneter Gehäusestellung,
- Fig. 3
- eine perspektivische der Konditioniereinrichtung aus Fig. 2, wobei zur besseren Sichtbarkeit
einer Dichtscheibe das in der Ansicht vordere Lager der zweiten Welle nicht dargestellt
ist,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Konditioniereinrichtung in geschlossener
Gehäusestellung,
- Fig. 5
- eine Schnittansicht der erfindungsgemäßen Konditioniereinrichtung gemäß der Schnittlinie
B-B aus Fig. 4.
[0028] Fig. 1 zeigt in schematischer Seitenansicht einen selbstfahrenden Feldhäcksler 2
bei der Ernte auf dem Feld. Der Feldhäcksler 2 erntet Pflanzen vom Feld, um das erhaltene
Erntegut 3 in Form eines Erntegutstroms (in Fig. 1 als mit Pfeilen versehene Linie
angedeutet) durch die Bearbeitungs- und Förderorgane des Feldhäckslers 2 zu führen
und mittels einer Überladeeinrichtung in einen - nicht dargestellten - Ladebehälter
abzuwerfen. Die Bearbeitungs- und Förderorgane des Feldhäckslers 2 umfassen unter
anderem ein Häckselaggregat 4, das mittels einer rotierenden, mit Messern ausgestatteten
Häckseltrommel das Erntegut in Zusammenwirkung mit einer Gegenschneide zerkleinert,
eine dem Häckselaggregat 4 in einem Förderschacht in Gutstromrichtung nachgelagerte
Konditioniereinrichtung 1, die nachfolgend im Detail beschrieben wird, sowie einen
der Konditioniereinrichtung 1 im Förderschacht in Gutstromrichtung nachgelagerten
Auswurfbeschleuniger 5, welcher das Erntegut 3 mittels rotierender Wurfpaddel für
den sicheren Auswurf durch die Überladeeinrichtung beschleunigt. Bei der zwischen
dem Häckselaggregat 4 und dem Auswurfbeschleuniger 5 im Erntgutkanal angeordneten
Konditioniereinrichtung 1 handelt es sich bevorzugt um eine nachfolgend anhand der
weiteren Fig. zu beschreibende erfindungsgemäße Konditioniereinrichtung 1.
[0029] Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Konditioniereinrichtung 1 in perspektivische Ansicht.
Die Konditioniereinrichtung 1 umfasst im Wesentlichen ein Walzenpaar, bestehend aus
einer ersten Walze 10 und einer zweiten Walze 20, die jeweils gegenüber einem Gehäuse
30 um deren Längsachse 11 bzw. 21 drehbar gelagert sind. Zum Antrieb der Walzen 10,
20 dienen zwei Riemenrollen 6, 7. Die Riemenrolle 6 steht über eine Welle 12 mit der
ersten Walze 10, die Riemenrolle 7 über eine Welle 22 mit der zweiten Walze 20 in
Antriebsverbindung.
[0030] Die Walzen 10, 20 sind parallel zueinander und derart beabstandet voneinander angeordnet,
dass diese einen im Betrieb der Konditioniereinrichtung 1 von Erntegut durchlaufenen
Spalt begrenzen. Zur Förderung des Ernteguts in eine Gutstromrichtung sind die Walzen
10, 20 gegenläufig angetrieben, wobei aufgrund der profilierten Oberflächen der Walzen
10, 20 sowie eines geringfügigen Drehzahlunterschieds der Wellen 12, 22 das Erntegut
zwischen den Walzen bearbeitet (gerieben, gequetscht, zerfasert) wird, um darin enthaltene
Körner aufzuschließen.
[0031] Das Gehäuse 30 ist zweigeteilt und umfasst einen ersten Gehäuseabschnitt 31, mit
dem ein zweiter Gehäuseabschnitt 32 um eine parallel zu den Wellen 12, 22 verlaufende
Achse 33 schwenkbar verbunden ist. Der zweite (obere) Gehäuseabschnitt 32 bildet so
einen Deckel für den als Tragrahmen für Funktionselemente der Konditioniereinrichtung
1 dienenden Gehäuseabschnitt 31. In den Fig. 2 und 3 befindet sich der zweite Gehäuseabschnitt
32 gegenüber dem ersten Gehäuseabschnitt 31 in einer angehobenen Stellung, das Gehäuse
30 ist geöffnet, wodurch die Walzen 10, 20 sowie sonstige Funktionselemente von außerhalb
des Gehäuses 30 beispielsweise zu Wartungs- und Reparaturzwecken zugänglich sind.
[0032] Durch Absenken des zweiten Gehäuseabschnitts 32 lässt sich das Gehäuse 30 in eine
geschlossene Stellung (vgl. Fig. 4) bringen, in der das Gehäuse 30 die Walzen 10,
20 gegenüber der Umgebung abschließt. Die geschlossene Gehäusestellung 30 wird zum
einsatzgemäßen Betrieb der Konditioniereinrichtung 1 bei der Ernte gewählt, um zu
verhindern, dass bei der Erntegutbearbeitung entstehende Säfte oder sonstige Erntegutbestandteile
aus dem Arbeitsbereich der Walzen 10, 20 nach außerhalb des Gehäuses 30 gelangen und
dort weitere Funktionselemente oder beispielsweise den Wartungsraum eines Feldhäckslers
2 verschmutzen. Zum manuellen Öffnen und Schließen des Gehäuses 30 ist am zweiten
Gehäuseabschnitt 32 ein Handgriff 37 angebracht, der - bei eingebauter Konditioniereinrichtung
1 in einen Feldhäcksler 2 gemäß Fig. 1 - von einem hinter der Konditioniereinrichtung
1 befindlichen Wartungsraum leicht zugänglich ist.
[0033] Wie in Fig. 2 und 3 zu sehen, sind die Walzen 10 und 20 jeweils auf eine ersten Welle
12 bzw. einer zweiten Welle 22 montiert. Die Wellen 12 und 22 ragen jeweils beidseitig
aus dem Gehäuse 30 und sind in außerhalb des Gehäuses 30 angeordneten baugleichen
ersten Drehlagern 13 bzw. zweiten Drehlagern 23 gelagert. Die der ersten Welle 12
zugeordneten Drehlager 13 sind dabei direkt am ersten Gehäuseabschnitt 31 befestigt.
[0034] Im Unterschied dazu sind die der zweiten Welle 22 zugeordneten Drehlager 23 mittels
einer Linearführung 24 gegenüber dem ersten Gehäuseabschnitt 31 gelagert. Die Linearführung
24 ist, wie besser in Fig. 3 zu erkennen, in der ein Lager 23 zwecks besserer Sichtbarkeit
weggelassen wurde, als T-Führung ausgeführt und ermöglicht damit ein Verschieben der
zweiten Welle 22 quer zu deren Längsachse 21, wodurch sich der Abstand zwischen den
Walzen 10 und 20 und damit die für die Erntegutbearbeitung relevante Spalteweite verändern
lässt.
[0035] Fig. 4 zeigt in einer Seitenansicht der Konditioniereinrichtung 1, dass zur Abstandsänderung
zwischen den Walzen 10, 20 ein Hydraulikzylinder 25 dient, der zwischen dem ortsfest
angeordneten Lager 13 und dem verschiebbaren Lager 23 angeordnet ist. Zur präzisen
und ruckfreien Positionsverstellung des Lagers 23 wirkt der Hydraulikzylinder 25 gegen
die Vorspannkraft eines als Tellerfederanordnung ausgeführten Federelements 26.
[0036] Fig. 3 zeigt, dass für die Durchführung der ersten Welle 12 und der zweiten Welle
22 durch das Gehäuse 30 Ausnehmungen 34, 35 im ersten und zweiten Gehäuseabschnitt
31, 32 ausgebildet sind. Für die erste Welle 12 sind die Ausnehmungen 34 im ersten
und zweiten Gehäuseabschnitt 31, 32 jeweils etwa halbkreisförmig und ergeben bei geschlossenem
Gehäuse 30 einen runden Durchgang für die Welle 12. Für die zweite Welle 22 sind die
Ausnehmungen 35 im ersten und zweiten Gehäuseabschnitt 31, 32 jeweils derart ausgebildet,
dass sich bei geschlossenem Gehäuse 30 ein Langloch als Durchgang für die Welle 22
ergibt. Damit ist eine Verschiebbarkeit der Welle 22 parallel zur Linearführung 24
zur Änderung des Walzenabstands gewährleistet.
[0037] Um bei geschlossenem Gehäuse 30, insbesondere beim Betrieb der Konditioniereinrichtung
1, dessen Dichtheit sicherzustellen, weist die Konditioniereinrichtung 1 verschiedene
weitere Merkmale auf.
[0038] Fig. 3 zeigt, dass der erste und zweite Gehäuseabschnitt 31, 32 über einen Umfangsbereich
außer im Bereich der Wellendurchgänge durch das Gehäuse 30, eine gemeinsame Gehäusetrennkante
bilden. Diese umlaufende, nur von den Wellendurchgängen unterbrochene Gehäusetrennkante,
ist mit einer Dichtung 36 versehen.
[0039] Im besonderen Bereich der Wellendurchgänge dient zur Abdichtung des Gehäuses 30 eine
Dichtscheibe 40, wie in den Ansichten der Fig. 2, 3 und 5 zu sehen. Die Dichtscheibe
40 weist, wie am besten in Fig. 5 zu sehen, einen Durchgang 41 auf, den die jeweilige
Welle 22 (bzw. gleichermaßen Welle 12) in einem Abschnitt zwischen der Walze 20 (bzw.
10) und dem außerhalb des Gehäuses 30 angeordneten Lager 23 (bzw. 13) durchdringt.
Die Dichtscheibe 40 ist jeweils drehfest gegenüber dem Gehäuse 30 angeordnet und mittels
einer Wellendichtung 42 gegenüber der Welle (hier: zweite Welle 22) abgedichtet. Auf
grundsätzlich gleiche Weise dichtet eine für die erste Welle 12 vorgesehene Dichtscheibe
gegenüber der Welle 12 ab.
[0040] Wie am besten den Fig. 3 und 5 zu entnehmen, weist die Dichtscheibe 40 neben der
Wellendichtung 42 in zumindest einem radial von deren Durchgang 41 (für die Welle)
beabstandeten Bereich eine umlaufende Dichtung 43 auf. Diese kann als Dichtring ausgeführt
sein und dichtet bei geschlossenem Gehäuse 30 die Dichtscheibe 40 gegenüber dem Gehäuse
30, insbesondere dem ersten Gehäuseabschnitt 31 und dem zweiten Gehäuseabschnitt 32
ab.
[0041] Fig. 5 zeigt, dass in einem Umfangsbereich der Dichtscheibe 40 eine zur Aufnahme
der Kantenbereiche der Gehäuseabschnitte 31 und 32 geeignete Nut 44 ausgebildet ist.
Demnach wird das Gehäuse 30 durch die Dichtscheibe 40 sowohl nach innen als auch nach
außen überdeckt. Neben der hier innen umlaufenden Dichtung 43 könnte wegen der labyrinthartigen
Anordnung der Dichtscheibe 40 zum Gehäuse 30 auch eine - nicht dargestellte - gehäuseaußenseitig
umlaufende Dichtung vorgesehen sein, um die Dichtwirkung nochmals zu erhöhen.
[0042] Fig. 3 zeigt, dass die der zweiten Welle 22 zugeordnete Dichtscheibe 40 in deren
außerhalb des Gehäuses 30 liegendem Bereich am Umfang zwei gegenüberliegende Abflachungen
aufweist. Diese Abflachungen, die - bei geschlossenem Gehäuse 30 - mit einem länglichen
Vorsprung am zweiten Gehäuseabschnitt 32 in Gleitkontakt stehen, sorgen dafür, dass
die Dichtscheibe 40 zwar drehfest gegenüber dem Gehäuse 30, jedoch mit der zweiten
Welle 22 gegenüber dem Gehäuse 30 verschiebbar ist.
[0043] Anhand Fig. 3 ist weiterhin verständlich, dass zweckmäßigerweise die umlaufende Dichtung
43 der Dichtscheibe 40 das vom ersten und zweiten Gehäuseabschnitt 31, 32 gebildete
Langloch in sämtlichen Walzenabstandspositionen überdecken sollte, um bei sämtlichen
Abstandspositionen eine Abdichtung des Gehäuses 30 zu erzielen.
[0044] Die in Fig. 5 eingezeichneten breiten Pfeile ober- und unterhalb der Konditioniereinrichtung
1 geben die Stromrichtung des Ernteguts durch die Konditioniereinrichtung 1 an. In
bevorzugter Weise ist die so beschriebene Konditioniereinrichtung 1 in eine selbstfahrende
landwirtschaftliche Erntemaschine in Form eines Feldhäckslers eingebaut.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 1
- Konditioniereinrichtung
- 2
- Feldhäcksler
- 3
- Erntegut
- 4
- Häckselaggregat
- 5
- Auswurfbeschleuniger
- 6
- Riemenrolle
- 7
- Riemenrolle
- 10
- erste Walze
- 11
- Längsachse (erste Walze)
- 12
- erste Welle
- 13
- erstes Lager
- 20
- zweite Walze
- 21
- Längsachse (zweite Walze)
- 22
- zweite Welle
- 23
- zweites Lager
- 24
- Linearführung
- 25
- Hydraulikzylinder
- 26
- Tellerfederanordnung
- 30
- Gehäuse
- 31
- erster Gehäuseabschnitt
- 32
- zweiter Gehäuseabschnitt
- 33
- Schwenkachse
- 34
- Ausnehmung
- 35
- Ausnehmung
- 36
- Dichtung
- 37
- Griff
- 40
- Dichtscheibe
- 41
- Durchgang
- 42
- Wellendichtung
- 43
- Dichtung
1. Konditioniereinrichtung (1) für eine landwirtschaftliche Erntemaschine (2) mit einer
ersten und einer zweiten Walze (10, 20), die jeweils gegenüber einem Gehäuse (30)
um deren Längsachse (11, 21) drehbar gelagert sind, um einen von Erntegut (3) durchlaufenen
Spalt zu begrenzen, wobei das Gehäuse (30) einen ersten und einen zweiten Gehäuseabschnitt
(31, 32) umfasst, von denen der zweite Gehäuseabschnitt (32) relativ zum ersten Gehäuseabschnitt
(31) bewegbar ist von einer geschlossenen Stellung, in der das Gehäuse (30) die Walzen
(10, 20) gegenüber der Umgebung abschließt, in eine geöffnete Stellung, in der die
Walzen (10, 20) von außerhalb des Gehäuses (30) zugänglich sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die Walzen (10,20)jeweilsmittels einer zwischen den Gehäuseabschnitten (31, 32) verlaufenden
Welle (12, 22) an dem ersten Gehäuseabschnitt (31) gelagert sind.
2. Konditioniereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gehäuseabschnitte (31, 32) um eine parallel zu den Wellen (12, 22) verlaufende
Achse (33) schwenkbar miteinander verbunden sind.
3. Konditioniereinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wellen (12, 22) jeweils beidseitig aus dem Gehäuse (30) hinausragen, um an außerhalb
des Gehäuses (30) angeordneten Lagern (13, 23) gelagert zu sein.
4. Konditioniereinrichtung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Walzen (20) derart gelagert ist, dass sich der Abstand zwischen den Walzen
(10, 20) verändern lässt.
5. Konditioniereinrichtung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Lagerung der zweiten Walze (20) Drehlager (23) dienen, die mittels einer Linearführung
(24) an dem ersten Gehäuseabschnitt (31) verschiebbar gelagert sind.
6. Konditioniereinrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass zur Abstandsänderung zwischen den Walzen (10, 20) ein Hydraulikzylinder (25) dient,
der die Welle (22) der zweiten Walze (20) gegen Vorspannung eines Federelements (26)
verschiebt.
7. Konditioniereinrichtung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am ersten und/oder zweiten Gehäuseabschnitt (31, 32) den Wellen (12, 22) zugeordnete
und zu deren Durchführung durch das Gehäuse (30) geformte Ausnehmungen (34, 35) ausgebildet
sind.
8. Konditioniereinrichtung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweiten Welle (20) zugeordnete Ausnehmungen (35) des ersten und/oder zweiten
Gehäuseabschnitts (31, 32) zur Gewährleistung der Verschiebbarkeit der Welle (20)
bei geschlossenem Gehäuse (30) ein Langloch bilden.
9. Konditioniereinrichtung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei geschlossenem Gehäuse (30) zwischen den Gehäuseabschnitten (31, 32) eine umlaufende
Gehäusetrennkante gebildet ist, die mit einer Dichtung (36) versehen ist.
10. Konditioniereinrichtung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Abdichtung des Gehäuses (30) im Bereich der Durchführung einer Welle (12, 22)
durch das Gehäuse (30) eine Dichtscheibe (40) mit einem darin ausgebildeten Durchgang
(41) dient, wobei die jeweilige Welle (12, 22) den Durchgang (41) der Dichtscheibe
(40) in einem Abschnitt zwischen der Walze (10, 20) und einem außerhalb des Gehäuses
(30) liegenden Lager (13, 23) durchdringt.
11. Konditioniereinrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtscheibe (40) drehfest gegenüber dem Gehäuse (30) angeordnet und mittels
einer Wellendichtung (42) gegenüber der Welle (12, 22) abgedichtet ist.
12. Konditioniereinrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtscheibe (40) in zumindest einem radial von deren Durchgang (41) beabstandeten
Bereich eine umlaufende Dichtung (43) aufweist, die bei geschlossenem Gehäuse (30)
die Dichtscheibe (40) gegenüber dem Gehäuse (30) abdichtet.
13. Konditioniereinrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass am Umfang der Dichtscheibe (40) eine zur Aufnahme eines Kantenbereichs des Gehäuses
(30) geeignete Nut (44) ausgebildet ist.
14. Konditioniereinrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine der zweiten Welle (22) zugeordnete Dichtscheibe (40) parallel zur Linearführung
(24) der zweiten Welle (22) verschiebbar gegenüber dem Gehäuse (30) ist.
15. Konditioniereinrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die umlaufende Dichtung (43) der Dichtscheibe (40) der zweiten Welle (22) das vom
ersten und/oder zweiten Gehäuseabschnitt (31, 32) gebildete Langloch in sämtlichen
Walzenabstandspositionen überdeckt.
16. Konditioniereinrichtung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Gehäuseabschnitt (32) bei geschlossenem Gehäuse (30) oberhalb des ersten
Gehäuseabschnitts (31) angeordnet ist.
17. Selbstfahrende landwirtschaftliche Erntemaschine mit einer in deren Erntegutkanal
angeordneten Konditioniereinrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche.