[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufschneiden von Produkten,
insbesondere Lebensmittelprodukten.
[0002] Im Stand der Technik sind verschiedenartige Lebensmittel-Schneidvorrichtungen bekannt.
Es werden beispielsweise so genannte Hochleistungs-Slicer eingesetzt, um Lebensmittelprodukte,
wie z.B. Fleisch, Wurst oder Käse, mit hoher Schnittgeschwindigkeit aufzuschneiden.
In dem Bemühen, die Schnittleistung zu erhöhen, können derartige Vorrichtungen eine
Produktzuführung aufweisen, die dazu ausgebildet ist, mehrere Produktlaibe oder Produktriegel
- im Folgenden: Produkte - nebeneinander entlang einer Produktzuführrichtung einer
Schneidebene zuzuführen, in welcher sich wenigstens ein Schneidmesser bewegt. Bei
dem Schneidmesser kann es sich z.B. um ein planetarisch umlaufendes Kreismesser oder
um ein rotierendes Sichelmesser handeln. Auf diese Weise ist es möglich, eine einzige
Schneidvorrichtung - mit entsprechend großem Messer - zum gleichzeitigen Schneiden
mehrerer Produkte zu nutzen.
[0003] Das gemeinsame Zuführen der Produkte kann dadurch erfolgen, dass jedem Produkt ein
eigener Produktgreifer zugeordnet wird, welcher am hinteren Ende des Produkts angreift,
um das Produkt vorwärts zu schieben. Um hierbei Unterschiede im Gewichts- oder Querschnittsverlauf
der Produkte auszugleichen und die Dicke der abgetrennten Produktscheiben für die
zugeführten Produkte unabhängig voneinander während des Aufschneidens verändern zu
können, um so ein vorgegebenes Gewicht von einzelnen Produktscheiben oder das Gewicht
von Portionen aus mehreren Scheiben individuell erreichen zu können, können die Produktgreifer
an einer gemeinsamen Zuführeinheit befestigt und unabhängig voneinander relativ zu
der Zuführeinheit in der Produktzuführrichtung ausfahrbar und entgegen der Produktzuführrichtung
einfahrbar sein.
[0004] Beim Bestücken der Produktzuführung mit neu aufzuschneidenden Produkten kann im Allgemeinen
nicht gewährleistet werden, dass alle nebeneinander befindlichen Produkte exakt die
gleiche Länge aufweisen. Da die Produktgreifer unabhängig voneinander relativ zu der
Zuführeinheit bewegbar sind, kann ein Längenunterschied der Produkte durch eine geeignete
Verstellung der Produktgreifer relativ zueinander kompensiert werden. Hierzu muss
jedoch der Längenunterschied im Voraus bekannt sein, was üblicherweise nicht der Fall
ist. Es kann daher eine Produktsuchfahrt durchgeführt werden, um die Positionen der
hinteren Enden der Produkte zu ermitteln. Gängigerweise wird die Zuführeinheit im
Rahmen der Produktsuchfahrt mit vollständig eingefahrenen Produktgreifern entlang
der Produktzuführrichtung auf die Produkte zu bewegt, bis der dem längsten Produkt
zugehörige Produktgreifer an dessen hinterem Ende anstößt. Da das längste Produkt
hierbei beträchtlich gestaucht werden kann, wird die Zuführeinheit anschließend um
eine bestimmte Strecke zurückbewegt, damit sich das längste Produkt wieder entspannen
kann. Ausgehend von dieser Position der Zuführeinheit werden nun bei stillstehender
Zuführeinheit die einzelnen Produktgreifer auf die Produkte zu bewegt. Die Produktgreifer
suchen auf diese Weise also einzeln nach dem jeweiligen Produktende und stellen bei
einem Kontakt mit diesem einen Eingriff her, beispielsweise durch Schließen entsprechender
Greifkrallen.
[0005] Problematisch ist hierbei, dass aufgrund des erforderlichen Zurückbewegens der Zuführeinheit
nicht der komplette Fahrbereich der Produktgreifer zur Kompensation der Produktlängendifferenz
genutzt werden kann. Insbesondere ist zu berücksichtigen, dass der dem längsten Produkt
zugehörige Produktgreifer ebenfalls einen entsprechenden "Suchweg" benötigt. Weiterhin
kostet das Zurückbewegen der Zuführeinheit Zeit, was der Effektivität der Schneidvorrichtung
abträglich ist.
[0006] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, bei einem Verfahren zum Aufschneiden von
Lebensmittelprodukten wie oben beschrieben die Produktsuchfahrt effektiver zu gestalten.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1.
[0008] Erfindungsgemäß wird während der Produktsuchfahrt für jeden Produktgreifer bei einem
Kontakt mit dem hinteren Ende des zugehörigen Produkts die aktuelle Position des Produktgreifers
als Produktendposition bestimmt. Auf diese Weise ist es möglich, in einer einzigen
Produktsuchfahrt der Zuführeinheit die Produktendpositionen aller Produkte zu bestimmen
und somit die Voraussetzung für eine anschließende korrekte Positionierung der Produktgreifer
relativ zueinander zu schaffen. Insbesondere kann eine zeitraubende Entspannungsfahrt
der Zuführeinheit mit anschließenden Suchfahrten der einzelnen Produktgreifer entfallen.
Beim Bestücken der Produktzuführung mit neu aufzuschneidenden Produkten kann daher
eine deutliche Zeiteinsparung erzielt werden.
[0009] Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung
sowie den beigefügten Zeichnungen angegeben.
[0010] Vorzugsweise werden die Produktgreifer vor der Produktsuchfahrt zumindest teilweise,
insbesondere bis zu einer maximalen Endposition, ausgefahren. Die Produktsuchfahrt
der Zuführeinheit kann somit nach einem Kontakt eines der Produktgreifer mit dem zugehörigen
Produkt fortgesetzt werden. Aufgrund der Einfahrbewegung des Produktgreifers wird
eine unkontrollierte Stauchung des Produkts vermieden.
[0011] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird die Zuführeinheit während der Produktsuchfahrt
kontinuierlich in der Produktzuführrichtung bewegt, insbesondere mit konstanter Geschwindigkeit.
Mit anderen Worten erfolgt die Bewegung der Zuführeinheit während der Produktsuchfahrt
unterbrechungsfrei, um ein schnelles Ineingriffbringen aller Produktgreifer mit den
jeweiligen Produkten zu erzielen.
[0012] Bevorzugt werden die Produktgreifer während der Produktsuchfahrt bis zu einem Kontakt
mit den hinteren Enden der Produkte relativ zu der Zuführeinheit nicht bewegt. Insbesondere
können alle Produktgreifer bis zu einem Kontakt mit den hinteren Enden der Produkte
in der maximalen Endposition stillstehen, um so den maximalen Fahrbereich zur Kompensation
der Produktlängendifferenz zu nutzen. Es können dann Produkte gleichzeitig aufgeschnitten
werden, deren Länge sich höchstens um den maximalen Fahrbereich der Produktgreifer
unterscheidet.
[0013] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung wird für jeden Produktgreifer nach dem Kontakt
mit dem hinteren Ende des Produktes eine Einfahrbewegung gestartet, deren Geschwindigkeit
betragsmäßig mindestens so hoch ist wie die Geschwindigkeit der Zuführeinheit während
der weiteren Produktsuchfahrt. Auf diese Weise wird eine Stauchung der Produkte sicher
vermieden.
[0014] Vor der Produktsuchfahrt können jeweilige elektrische Antriebe der Produktgreifer
in einen lagegeregelten Zustand versetzt werden. In diesem Zustand ist beispielsweise
der den Antrieben zugeführte elektrische Strom im Wesentlichen konstant. Zum Erkennen
eines Kontakts eines Produktgreifers mit dem hinteren Ende des zugehörigen Produkts
kann eine elektrische Betriebsgröße eines Antriebs des Produktgreifers, insbesondere
der dem Antrieb zugeführte elektrische Strom, überwacht werden. Ein Anstoßen des Produktgreifers
am hinteren Ende des Produkts kann somit auf einfache und kostengünstige Weise über
eine Änderung der elektrischen Betriebsgröße detektiert werden.
[0015] Insbesondere kann ein Kontakt des Produktgreifers mit dem hinteren Ende des zugehörigen
Produkts erkannt werden, wenn der einem Antrieb des Produktgreifers zugeführte elektrische
Strom einen vor der Produktsuchfahrt ermittelten Durchschnittswert übersteigt, vorzugsweise
um einen vorgegebenen Schwellwert. Ein Anstoßen des Produktgreifers am Produkt führt
aufgrund der Lageregelung nämlich unweigerlich zu einem Stromanstieg. Diese Vorgehensweise
zeichnet sich insbesondere durch ihre einfache Durchführbarkeit aus. Sollte es die
Anwendung erfordern, so können jedoch auch separate Erfassungseinrichtungen, wie z.B.
Berührungssensoren, zum Erkennen eines Kontakts eines Produktgreifers mit dem hinteren
Ende des zugehörigen Produkts an den Produktgreifern vorgesehen sein.
[0016] Nach der Produktsuchfahrt können die Produktgreifer relativ zueinander entsprechend
den bestimmten Produktendpositionen positioniert werden. Das heißt die einzelnen Produktgreifer
werden so weit ausgefahren, dass ihre relativen Positionsunterschiede den Längenunterschieden
der Produkte entsprechen.
[0017] Die Zuführeinheit kann vor dem Positionieren der Produktgreifer entgegen der Produktzuführrichtung
von den Produkten weg bewegt werden, um zu einem Ausgangspunkt für eine abschließende
Eingriffsfahrt zu gelangen. Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung erfolgt
das Positionieren der Produktgreifer ausgehend von dem dem längsten Produkt zugeordneten
Produktgreifer, wobei insbesondere dieser Produktgreifer vollständig eingefahren wird.
Auf diese Weise kann der maximale Fahrbereich zur Kompensation der Produktlängendifferenz
genutzt werden.
[0018] Nach dem Positionieren der Produktgreifer können alle Produktgreifer gleichzeitig
in Eingriff mit den hinteren Enden der Produkte gebracht werden. D.h. die Zuführeinheit
wird in üblicher Weise auf die Produkte zu bewegt, wobei aufgrund der vorangegangenen
Positionierung alle Produktgreifer gleichzeitig auf die jeweiligen hinteren Enden
der Produkte auftreffen.
[0019] Vorzugsweise werden nach dem Positionieren der Produktgreifer alle Produktgreifer
gleichzeitig in Eingriff mit den hinteren Enden der Produkte gebracht, indem z.B.
entsprechende gesteuerte Greifkrallen für alle Produktgreifer gleichzeitig geschlossen
werden. Dies ist deshalb problemlos möglich, da die Produktgreifer derart unterschiedlich
weit ausgefahren sind, dass die bestehenden Produktlängendifferenzen ausgeglichen
sind.
[0020] Die vorderen Enden der Produkte können zumindest während der Produktsuchfahrt an
einem Anschlag abgestützt werden. Dadurch ist gewährleistet, dass ein Unterschied
in der Position der hinteren Enden der Produkte den zugrundeliegenden Unterschied
in der Produktlänge wiedergibt. Zudem wird ein unerwünschtes Verschieben der Produkte
bei einem Kontakt des hinteren Produktendes mit dem zugehörigen Produktgreifer vermieden.
[0021] Das Bestimmen der Positionen der Produktgreifer als Produktendpositionen kann jeweils
das Bestimmen der Position der Zuführeinheit relativ zu der Schneidebene oder zu einem
mit der Schneidebene in Zusammenhang stehenden Bezugspunkt umfassen. Sofern sich die
Produktgreifer während der Produktsuchfahrt in einer definierten Position relativ
zu der Zuführeinheit befinden, sind durch derartige Positionsbestimmungen der Produktzuführung
auch die Positionen der Produktgreifer bestimmt.
[0022] Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zum Aufschneiden von Produkten, insbesondere
Lebensmittelprodukten, mit einer Produktzuführung, um mehrere Produkte nebeneinander
entlang einer Produktzuführrichtung einer Schneidebene zuzuführen, in welcher sich
ein Schneidmesser, insbesondere rotierend und/oder umlaufend, bewegt, wobei die Produktzuführung
eine gemeinsame Zuführeinheit umfasst, an welcher jeweilige Produktgreifer für einen
Eingriff mit den hinteren Enden der Produkte befestigt sind, wobei die Produktgreifer
unabhängig voneinander relativ zu der Zuführeinheit in der Produktzuführrichtung ausfahrbar
und entgegen der Produktzuführrichtung einfahrbar sind, wobei eine Steuereinrichtung
vorgesehen ist, welche dazu ausgebildet ist, zum Ineingriffbringen der Produktgreifer
mit den hinteren Enden der Produkte die Zuführeinheit in einer Produktsuchfahrt entlang
der Produktzuführrichtung auf die Produkte zuzubewegen und während der Produktsuchfahrt
für jeden Produktgreifer bei einem Kontakt mit dem hinteren Ende des zugehörigen Produkts
die aktuelle Position des Produktgreifers als Produktendposition zu bestimmen. Bei
der Steuereinrichtung kann es sich um ein separates, den Produktgreifern oder der
Zuführeinheit zugeordnetes Gerät handeln. Alternativ kann die Steuereinrichtung auch
in eine übergeordnete Steuereinrichtung der Schneidvorrichtung, insbesondere eines
Hochleistungs-Slicers, integriert sein.
[0023] Vorzugsweise wirkt die Steuereinrichtung mit einer Erfassungseinrichtung zusammen,
welche dazu ausgebildet ist, jeweils einen Kontakt eines der Produktgreifer mit dem
hinteren Ende des zugehörigen Produkts zu erfassen. Bei der Erfassungseinrichtung
kann es sich insbesondere um einen Berührungs- oder Näherungssensor oder um eine optische
Einrichtung handeln.
[0024] Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beispielhaft
beschrieben.
- Fig. 1
- ist eine Draufsicht auf eine Produktzuführung einer erfindungsgemäßen Schneidvorrichtung
in einer ersten Phase einer Produktsuchfahrt.
- Fig. 2
- zeigt die Produktzuführung gemäß Fig. 1 in einer zweiten Phase der Produktsuchfahrt.
- Fig. 3
- zeigt die Produktzuführung gemäß Fig. 1 in einer dritten Phase der Produktsuchfahrt.
- Fig. 4
- zeigt die Produktzuführung gemäß Fig. 1 in einer vierten Phase der Produktsuchfahrt.
- Fig. 5
- zeigt die Produktzuführung gemäß Fig. 1 in einer fünften Phase der Produktsuchfahrt.
- Fig. 6
- ist ein Diagramm, das den Stromanstieg der elektrischen Antriebe von Produktgreifern
der Produktzuführung gemäß Fig. 1 bei einem Kontakt mit den hinteren Enden der Produkte
veranschaulicht.
[0025] In Fig. 1 ist eine Schneidvorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung vereinfacht
dargestellt. Die Schneidvorrichtung umfasst eine Produktzuführung 11 mit einer Zuführeinheit
13 und zwei nebeneinander angeordneten Produktgreifermodulen 15. Die Produktgreifermodule
15 umfassen jeweils eine Produktgreiferbasis 17 und einen Produktgreifer 21, wobei
der Produktgreifer 21 mittels eines an der Produktgreiferbasis 17 vorgesehenen elektrischen
Antriebs 19 relativ zu der Produktgreiferbasis 17 in einer Produktzuführrichtung Z
ausfahrbar und entgegen der Produktzuführrichtung Z einfahrbar ist. Jeder der Produktgreifer
21 ist mit einem Satz von gesteuerten Greifkrallen 22 versehen, welche mit einem hinteren
Ende 30 eines auf einer nicht dargestellten Produktauflage der Produktzuführung 11
aufliegenden Produkts 20a, 20b in Eingriff gebracht werden kann. Die in Form eines
quer zu der Produktzuführrichtung Z ausgerichteten Haltearms ausgebildete Zuführeinheit
13 kann mittels eines nicht dargestellten eigenen Antriebs ebenfalls in der Produktzuführrichtung
Z und entgegen der Produktzuführrichtung Z bewegt werden, wobei sie die Produktgreifermodule
15 mitnimmt.
[0026] Wenn die Greifkrallen 22 der Produktgreifer 21 die hinteren Enden 30 der Produkte
20a, 20b festhalten, kann durch Bewegen der Zuführeinheit 13 in der Produktzuführrichtung
Z ein gleichzeitiges Zuführen beider Produkte 20a, 20b in Richtung einer Schneidebene
S erfolgen, in welcher sich ein nicht dargestelltes Schneidmesser bewegt. Das Schneidmesser
schneidet mit konstanter Schneidfrequenz durch die beiden nebeneinander befindlichen
Produkte 20a, 20b hindurch, wobei die Dicke der von den Produkten 20a, 20b abgetrennten
Produktscheiben durch Ein- und Ausfahrbewegungen der Produktgreifer 21 während des
Zuführens für jedes Produkt 20a, 20b separat verändert werden kann.
[0027] Je nach Anwendung können auch drei oder mehr Produktgreifermodule 15 nebeneinander
an der Zuführeinheit 13 angebracht sein.
[0028] Um die Produktgreifer 21 bei einem Beschicken der Produktzuführung 11 mit neuen aufzuschneidenden
Produkten 20a, 20b in einen Eingriff mit den hinteren Enden 30 der Produkte 20a, 20b
zu bringen, veranlasst eine nicht dargestellte elektronische Steuereinrichtung der
Produktzuführung 11 eine vor dem eigentlichen Aufschneidevorgang erfolgende Produktsuchfahrt.
Zum Durchführen der Produktsuchfahrt werden die Produkte 20a, 20b auf die Produktauflage
der Produktzuführung 11 gelegt und die vorderen Enden 29 der Produkte 20a, 20b werden
an einem Anschlag 23 abgestützt. Der Anschlag 23 ist verschiebbar oder verschwenkbar,
damit er später vor dem Beginn des Aufschneidevorgangs aus dem Zuführungspfad für
die Produkte 20a, 20b entfernt werden kann. Weiterhin werden beide Produktgreifer
21 vor der Produktsuchfahrt bis zu einer maximalen Endposition ausgefahren, wie in
Fig. 1 dargestellt ist. Die elektrischen Antriebe 19 der Produktgreifer 21 werden
hierzu in einen lagegeregelten Zustand versetzt.
[0029] Die Produktsuchfahrt wird nun gestartet, indem die Zuführeinheit 13 mittels ihres
separaten Antriebs in einer einzelnen kontinuierlichen Bewegung mit den vollständig
ausgefahrenen Produktgreifern 21 entlang der Produktzuführrichtung Z auf die Produkte
20a, 20b zu bewegt wird.
[0030] Wie in den Figuren erkennbar ist, ist das im Bild linke Produkt 20a länger als das
rechte Produkt 20b. Daher trifft gemäß Fig. 2 der linke Produktgreifer 21 während
der Produktsuchfahrt zuerst auf das hintere Ende 30 des Produkts 20a auf. Sobald dieser
Kontakt des Produktgreifers 21 mit dem hinteren Ende 30 des längeren Produkts 20a
erkannt wird, wird die aktuelle Position der Zuführeinheit 13 relativ zu einem gehäusefesten
Bezugspunkt als aktuelle Produktendposition bestimmt und in einem Speicher der Steuereinrichtung
zwischengespeichert.
[0031] Gleichzeitig wird für den linken Produktgreifer 21 eine Einfahrbewegung gestartet,
deren Geschwindigkeit betragsmäßig exakt so hoch ist wie die konstante Geschwindigkeit
der Zuführeinheit 13 während der weiteren Produktsuchfahrt. Dies ist in Fig. 3 durch
einen Pfeil dargestellt.
[0032] Sobald, wie in Fig. 4 dargestellt, auch der rechte Produktgreifer 21 das hintere
Ende 30 des kürzeren Produkts 20b berührt, wird die aktuelle Position der Zuführeinheit
13 wiederum als Produktendposition bestimmt und gespeichert. Gleichzeitig wird auch
für den rechten Produktgreifer 21 eine Einfahrbewegung gestartet, deren Geschwindigkeit
betragsmäßig exakt so hoch ist wie die konstante Geschwindigkeit der Zuführeinheit
13 während der weiteren Produktsuchfahrt. Die Bewegung der Zuführeinheit 13 auf die
Produkte zu wird nun unter Beibehaltung der Einfahrbewegungen für die beiden Produktgreifer
21 gemäß Fig. 5 fortgeführt, bis der linke Produktgreifer 21 vollständig eingefahren
ist.
[0033] Prinzipiell können nun die Greifkrallen 22 geschlossen werden, um so beide Produktgreifer
21 in Eingriff mit den Produkten 20a, 20b zu bringen. Sollte es aufgrund der Anwendung
jedoch gewünscht sein, so kann die Zuführeinheit 13 auch in einem weiteren Verfahrensschritt
wieder zurück, d.h. von den Produkten 20a, 20b weg, bewegt werden. In einer zurückgezogenen
Ruhestellung der Zuführeinheit 13 kann dann die Positionierung der Produktgreifer
21 relativ zueinander gemäß den Differenzen der gespeicherten Produktendpositionen
vorgenommen werden, wobei in einer anschließenden separaten Eingriffsfahrt die Zuführeinheit
13 wieder auf die Produkte 20a, 20b zubewegt wird. Da sich die Positionen der Produktgreifer
21 relativ zueinander nun um die Produktlängendifferenz unterscheiden, ist keine weitere
Produktsuchfahrt der Produktgreifer 21 mehr erforderlich. Das Schließen der Greifkrallen
22 kann vielmehr unmittelbar und gleichzeitig erfolgen, sobald die Anordnung aus den
Produktgreifern 21 insgesamt die Produkte 20a, 20b erreicht hat. Dies kann beispielsweise
über den Antrieb der Zuführeinheit 13 festgestellt werden.
[0034] Um jeweils einen Kontakt eines Produktgreifers 21 mit dem hinteren Ende 30 des zugehörigen
Produkts 20a, 20b zu erfassen, können prinzipiell geeignete Berührungssensoren am
Produktgreifer 21 vorgesehen sein. Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel werden
derartige Sensoren jedoch dadurch eingespart, dass der den Antrieben 19 zugeführte
elektrische Strom während der Produktsuchfahrt überwacht wird. Da sich die Antriebe
19 während der Produktsuchfahrt in einem lagegeregelten Zustand befinden, ist die
Größe des elektrischen Stroms während der Produktsuchfahrt im Wesentlichen konstant.
Ein zeitlicher Verlauf des Stroms ist im oberen Teil von Fig. 6 für den linken Produktgreifer
21 und im unteren Teil von Fig. 6 für den rechten Produktgreifer 21 dargestellt. Sobald
die Produktgreifer 21 an den Produkten 20a, 20b anstoßen, steigt der Strom relativ
steil an, was in Fig. 6 bei den Positionen 35 erkennbar ist. Das weitgehend konstante
Grundniveau 37 des Stroms, das auch als "Stillstandsstrom" bezeichnet wird, kann vor
der Produktsuchfahrt oder in einer Anfangsphase der Produktsuchfahrt in Form eines
zeitlichen Durchschnittswerts ermittelt werden. Sobald der Strom diesen Durchschnittswert
um einen vorgegebenen Schwellwert übersteigt, wird davon ausgegangen, dass ein Kontakt
des Produktgreifers 21 mit dem hinteren Ende 30 des zugehörigen Produkts 20a, 20b
stattgefunden hat.
[0035] Durch das Ermitteln der Produktendpositionen mittels des Stromanstiegs der Antriebe
19 in Verbindung mit einer kontinuierlichen Produktsuchfahrt kann der Gesamtproduktdurchsatz
der Schneidvorrichtung auf einfache Weise gesteigert werden.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 11
- Produktzuführung
- 13
- Zuführeinheit
- 15
- Produktgreifermodul
- 17
- Produktgreiferbasis
- 19
- elektrischer Antrieb
- 20a, 20b
- Produkt
- 21
- Produktgreifer
- 22
- Greifkralle
- 23
- Anschlag
- 29
- vorderes Ende
- 30
- hinteres Ende
- 35
- Anstiegsposition
- 37
- Grundniveau
- S
- Schneidebene
- Z
- Produktzuführrichtung
1. Verfahren zum Aufschneiden von Produkten, insbesondere Lebensmittelprodukten, bei
welchem mehrere Produkte (20a, 20b) nebeneinander entlang einer Produktzuführrichtung
(Z) einer Schneidebene (S) zugeführt werden, in welcher sich ein Schneidmesser, insbesondere
rotierend und/oder umlaufend, bewegt,
wobei die hinteren Enden (30) der Produkte (20a, 20b) mit jeweiligen Produktgreifern
(21) in Eingriff gebracht werden, welche an einer gemeinsamen Zuführeinheit (13) befestigt
sind und unabhängig voneinander relativ zu der Zuführeinheit (13) in der Produktzuführrichtung
(Z) ausfahrbar und entgegen der Produktzuführrichtung (Z) einfahrbar sind,
wobei zum Ineingriffbringen der Produktgreifer (21) mit den hinteren Enden (30) der
Produkte (20a, 20b) die Zuführeinheit (13) in einer Produktsuchfahrt entlang der Produktzuführrichtung
(Z) auf die Produkte (20a, 20b) zu bewegt wird, und
wobei während der Produktsuchfahrt für jeden Produktgreifer (21) bei einem Kontakt
mit dem hinteren Ende (30) des zugehörigen Produkts (20a, 20b) die aktuelle Position
des Produktgreifers (21) als Produktendposition bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Produktgreifer (21) vor der Produktsuchfahrt zumindest teilweise, insbesondere
bis zu einer maximalen Endposition, ausgefahren werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Produktgreifer (21) während der Produktsuchfahrt bis zu einem Kontakt mit den
hinteren Enden (30) der Produkte (20a, 20b) relativ zu der Zuführeinheit (13) nicht
bewegt werden.
4. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zuführeinheit (13) während der Produktsuchfahrt kontinuierlich in der Produktzuführrichtung
(Z) bewegt wird, insbesondere mit konstanter Geschwindigkeit.
5. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
für jeden Produktgreifer (21) nach dem Kontakt mit dem hinteren Ende (30) des Produktes
(20a, 20b) eine Einfahrbewegung gestartet wird, deren Geschwindigkeit betragsmäßig
mindestens so hoch ist wie die Geschwindigkeit der Zuführeinheit (13) während der
weiteren Produktsuchfahrt.
6. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
vor der Produktsuchfahrt jeweilige elektrische Antriebe (19) der Produktgreifer (21)
in einen lagegeregelten Zustand versetzt werden.
7. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zum Erkennen eines Kontakts eines Produktgreifers (21) mit dem hinteren Ende (30)
des zugehörigen Produkts (20a, 20b) eine elektrische Betriebsgröße eines Antriebs
(19) des Produktgreifers (21), insbesondere der dem Antrieb (19) zugeführte elektrische
Strom, überwacht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Kontakt eines Produktgreifers (21) mit dem hinteren Ende (30) des zugehörigen
Produkts (20a, 20b) erkannt wird, wenn der dem Antrieb (19) des Produktgreifers (21)
zugeführte elektrische Strom einen vor der Produktsuchfahrt ermittelten Durchschnittswert
übersteigt, vorzugsweise um einen vorgegebenen Schwellwert.
9. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
nach der Produktsuchfahrt die Produktgreifer (21) relativ zueinander entsprechend
den bestimmten Produktendpositionen positioniert werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zuführeinheit (13) vor dem Positionieren der Produktgreifer (21) entgegen der
Produktzuführrichtung (Z) von den Produkten (20a, 20b) weg bewegt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Positionieren der Produktgreifer (21) ausgehend von dem dem längsten Produkt (20a)
zugeordneten Produktgreifer (21) erfolgt, wobei insbesondere dieser Produktgreifer
(21) vollständig eingefahren wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
nach dem Positionieren der Produktgreifer (21) alle Produktgreifer gleichzeitig in
Eingriff mit den hinteren Enden (30) der Produkte (20a, 20b) gebracht werden.
13. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die vorderen Enden (29) der Produkte (20a, 20b) zumindest während der Produktsuchfahrt
an einem Anschlag (23) abgestützt werden.
14. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bestimmen der Positionen der Produktgreifer (21) als Produktendpositionen jeweils
das Bestimmen der Position der Zuführeinheit (13) relativ zu der Schneidebene (S)
oder zu einem mit der Schneidebene (S) in Zusammenhang stehenden Bezugspunkt umfasst.
15. Vorrichtung zum Aufschneiden von Produkten, insbesondere Lebensmittelprodukten, insbesondere
zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einer
Produktzuführung (11), um mehrere Produkte (20a, 20b) nebeneinander entlang einer
Produktzuführrichtung (Z) einer Schneidebene (S) zuzuführen, in welcher sich ein Schneidmesser,
insbesondere rotierend und/oder umlaufend, bewegt,
wobei die Produktzuführung (11) eine gemeinsame Zuführeinheit (13) umfasst, an welcher
jeweilige Produktgreifer (21) für einen Eingriff mit den hinteren Enden (30) der Produkte
(20a, 20b) befestigt sind, wobei die Produktgreifer (21) unabhängig voneinander relativ
zu der Zuführeinheit (13) in der Produktzuführrichtung (Z) ausfahrbar und entgegen
der Produktzuführrichtung (Z) einfahrbar sind, wobei eine Steuereinrichtung vorgesehen
ist, welche dazu ausgebildet ist, zum Ineingriffbringen der Produktgreifer (21) mit
den hinteren Enden (30) der Produkte (20a, 20b) die Zuführeinheit (13) in einer Produktsuchfahrt
entlang der Produktzuführrichtung (Z) auf die Produkte (20a, 20b) zuzubewegen und
während der Produktsuchfahrt für jeden Produktgreifer (21) bei einem Kontakt mit dem
hinteren Ende (30) des zugehörigen Produkts (20a, 20b) die aktuelle Position des Produktgreifers
(21) als Produktendposition zu bestimmen, wobei insbesondere die Steuereinrichtung
mit einer Erfassungseinrichtung zusammenwirkt, welche dazu ausgebildet ist, jeweils
einen Kontakt eines der Produktgreifer (21) mit dem hinteren Ende (30) des zugehörigen
Produkts (20a, 20b) zu erfassen.