[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschichtung von Bauteilen, insbesondere
von Armaturen, in der Küchen- und Sanitärindustrie, bei dem zunächst eine Beschichtung
aus Nickel aufgebracht wird, auf die im Anschluss eine Chromschicht aufgetragen wird.
[0002] Bei den Bauteilen beziehungsweise Armaturen der hier betrachteten Art handelt es
sich beispielsweise um Waschtischarmaturen, Mischbatterien, Brausegarnituren, Küchenarmaturen
u. dgl., die mit einer Chromschicht versehen sind. Die Chromschicht dient einerseits
zum Schutz gegen Beschädigungen der Armaturen, andererseits führt die Verwendung einer
Chromschicht an den Armaturen zu einem höherwertigen Eindruck. Aus diesem Grund sind
die genannten Armaturen in der Küchen- und Sanitärindustrie mehrheitlich mit einer
Chromschicht versehen.
[0003] Bei der Beschichtung der Bauteile erfolgt die Verchromung überwiegend galvanisch.
Dies bedeutet, dass unter der Chromschicht eine Nickelschicht galvanisch abgeschieden
wird. Hierdurch wird der Glanz und, in Verbindung mit der Chromschicht, die gewünschte
Korrosionsbeständigkeit erzielt. Die Abscheidung der beiden Metalle erfolgt mit Hilfe
von Gleichstrom. Hierbei schlägt sich der größte Teil der Metalle an den Außenflächen
der Bauteile nieder. Die wasserführenden Innenbereiche der Bauteile werden von dem
Chrom nicht oder nur zu einem sehr geringem Bereich überdeckt. Dies hat seine Ursache
in dem in Richtung des Inneren der Armatur abnehmenden Stroms. Der im Vergleich zum
Nickel relativ geringe Wirkungsgrad des Chroms beim Verchromen führt zu einer geringen
Eindringtiefe des Chroms in die wasserführenden (Innen-)Bereiche der Bauteile. Aufgrund
des wesentlich besseren Wirkungsgrads beim Auftragen der Nickelschicht tritt das Nickel
deutlich weiter in die Innenbereiche der Bauteile ein.
[0004] Der weiter reichende Eintritt des Nickels in die mit dem Wasser in Kontakt kommenden
Innenbereiche der Bauteile hat zur Folge, dass Wasser beim Betätigen des Bauteils
beziehungsweise der Armatur mit Nickel in Berührung kommt. Dies führt zu einer Ablösung
von Nickelkomponenten und der Abgabe von Nickel an das das Bauteil durchströmende
Trinkwasser. Aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen in der Trinkwasserverordnung ist
die Menge an zulässigem Nickel im Trinkwasser auf 20 Mikrogramm pro Liter beschränkt.
Es handelt sich hierbei um einen Höchstwert. Die Bestrebungen des Gesetzgebers und
auch der Industrie gehen jedoch dahin, diesen Grenzwert deutlich zu unterschreiten
beziehungsweise eine Abgabe von Nickel an das Trinkwasser vollständig zu unterbinden.
Da aufgrund der optischen Anforderungen an die Bauteile auf ein Vernickeln nicht vollständig
verzichtet werden kann, sind technische Lösungen gefordert, die eine Verringerung
der Nickelabgabe an das Trinkwasser zur Folge haben.
[0005] Vor dem Hintergrund des vorstehenden Sachverhalts ist es daher Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren zur Beschichtung von Bauteilen, insbesondere von Armaturen,
in der Küchen- und Sanitärindustrie zu schaffen, welches in der Lage ist, die optischen
Anforderungen an die Bauteile durch ein Verchromen zu erfüllen und gleichzeitig den
Anteil einer Nickel-Abscheidung zu reduzieren. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe
dadurch gelöst, dass mindestens auf die wasserführenden Bereiche der Bauteile eine
Kupfer- oder Weißbronzeschicht aufgetragen wird.
[0006] Mit der Erfindung ist ein Verfahren zur Beschichtung von Bauteilen, insbesondere
von Armaturen, in der Küchen- und Sanitärindustrie geschaffen, welches ein Verchromen
der Bauteile weiterhin ermöglicht und gleichzeitig die Gefahr einer Abscheidung von
Nickel an das Wasser reduziert. Dies ergibt sich daraus, dass die Kupfer- oder Weißbronzeschicht
in die mit Wasser in Kontakt tretenden Innenbereiche der Bauteile eintritt und sich
dort auf der vorher abgeschiedenen Nickelschicht ablegt und diese überdeckt. In Folge
dessen ist eine Abgabe des Nickels an das Wasser beim Durchströmen des Bauteils verhindert.
[0007] In Weiterbildung der Erfindung wird die Kupfer- oder Weißbronzeschicht nach dem Verchromen
aufgetragen. Hiermit ist gewährleistet, dass auch die beim Verchromen entstehenden
nickelbeschichteten Bereiche der Bauteile, die mit dem Trinkwasser in Berührung kommen,
zuverlässig von der Kupfer- oder Weißbronzeschicht überdeckt werden, um die Abgabe
von Nickelpartikeln an das Trinkwasser zu verhindern.
[0008] In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung wird die Kupfer- oder Weißbronzeschicht
in einem Bad mit einer alkalischen Lösung unter Anliegen eines kathodisch geschalteten
Stroms abgeschieden. Diese Ausgestaltung hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt,
da bei einer gezielten Anordnung der Anoden die gewünschte Abscheidung des Kupfers
beziehungsweise der Weißbronze auf die gewünschten, nickelbehafteten Innenbereiche
der Bauteile gerichtet werden kann. Hierdurch kann gewährleistet werden, dass die
Ablagerung von Kupfer oder Weißbronze ausreichend großflächig erfolgt, um die Abgabe
von Nickel an das Trinkwasser zu verhindern.
[0009] Vorteilhaft werden die Bauteile nach dem Auftragen der Kupfer- oder Weißbronzeschicht
gereinigt. Dieser Verfahrensschritt wird insbesondere dann angewandt, wenn wider Erwarten
Kupfer oder Weißbronze auch auf den verchromten Bereichen der Bauteile abgeschieden
wird. Die Reinigung kann beispielsweise durch einfaches Abwischen erfolgen, da die
Chromschicht eine feste Anhaftung des Kupfers oder der Weißbronze verhindert.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Beschichtung von Bauteilen, insbesondere
von Armaturen in der Küchen- und Sanitärindustrie, findet die Vorgehensweise Anwendung,
wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist. Hierbei werden die Armaturen üblicherweise
galvanisch verchromt. Unter der Chromschicht wird eine Nickelschicht galvanisch abgeschieden.
Hierdurch wird einerseits der glanzartige Eindruck der Armatur, andererseits die Korrosionsbeständigkeit
der Armatur erzielt. Bei der Beschichtung werden die Metalle an den Außenflächen der
Armatur abgeschieden. Lediglich im Bereich der Öffnungen, beispielsweise am Auslauf
einer Waschtischarmatur, treten die Metalle bereichsweise in die Armatur ein. Dabei
tritt das Chrom wesentlich weniger weit in den Innenbereich der Armatur ein, als das
Nickel, was auf den schlechteren Wirkungsgrad des Chroms bei der Abscheidung mit Gleichstrom
im Verhältnis zum Nickel zurückzuführen ist. Somit sind im Inneren der Armatur Bereiche
vorhanden, die mit einer Beschichtung aus Nickel versehen sind, die aber nicht von
dem Chrom überdeckt sind. Hieraus ergibt sich die zu vermeidende Abgabe von Nickel
an das Trinkwasser.
[0011] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zusätzlich im Anschluss an das Verchromen
die Armatur für wenige Sekunden in einer alkalischen Lösung unter Beteiligung von
kathodisch geschaltetem Strom aktiviert. Vorzugsweise nach zwei kurzzeitigen Spülvorgängen
wird dabei eine Kupfer- oder Bronzeschicht abgeschieden. Es handelt sich bei den Kupfer-/Weißbronzebädern
um cyanidisch betriebene Bäder. Kupfer und Weißbronze sind für eine Beschichtung grundsätzlich
geeignet, da beide trinkwasserkonform und galvanisch abscheidbar sind. Überraschender
Weise hat sich aber herausgestellt, dass Kupfer und Weißbronze wesentlich weiter in
das Innere der Bauteile einstreuen, als die als erstes abgeschiedene Nickelschicht
und somit eine Überdeckung ermöglichen. Dies beruht auf der Tatsache, dass Kupfer
und Weißbronze einen besseren Wirkungsgrad als Nickel haben. Sie sind daher trotz
des in Richtung des Inneren der Bauteile abnehmenden Stroms in der Lage, weiter in
das Innere des Bauteils einzustreuen und damit die Nickelschicht zu überdecken. Erfindungsgemäß
besteht zudem die Möglichkeit, durch eine gezielte Anordnung der Anoden, die Metallabscheidung
auf den Bereich der Öffnungen der Armatur zu beschränken. Hierbei gilt es zu beachten,
dass die Beschränkung jedenfalls einen Umfang aufweist, der über den tiefsten Eindringbereich
des Nickels in der Armatur hinausgeht, um eine zuverlässige Überdeckung des mit dem
Nickel versehenen Bereichs zu gewährleisten.
[0012] Durch die erfindungsgemäße Vorgehensweise ist gewährleistet, dass kein Nickel an
das Trinkwasser gelangt, sodass die gesetzlichen Grenzwerte in jedem Falle eingehalten
werden können. Dies ist durch die Überdeckung der Nickelschicht von der Kupfer- oder
Weißbronzeschicht hervorgerufen. Zudem besteht bei einer Beschichtung mit Kupfer der
Vorteil, dass Kupfer bekanntermaßen bakterizide Eigenschaften aufweist, wodurch einer
Verunreinigung des Trinkwassers zusätzlich entgegengewirkt wird. Außerdem hat sich
herausgestellt, dass selbst für den Fall, für den Kupfer oder Weißbronze auf die Chromschicht
abgeschieden wird, diese in einem Reinigungsvorgang entfernt werden kann, da die Chromschicht
eine feste Haftung von Kupfer und Weißbronze an der Armatur verhindert. Die Reinigung
kann in einfachster Weise durch Abwischen erfolgen.
1. Verfahren zur Beschichtung von Bauteilen, insbesondere von Armaturen, in der Küchen-
und Sanitärindustrie, bei dem zunächst eine Beschichtung aus Nickel aufgebracht wird,
auf die im Anschluss eine Chromschicht aufgetragen wird, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens auf die wasserführenden Bereiche der Bauteile eine Kupfer- oder Weißbronzeschicht
aufgetragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupfer- oder Weißbronzeschicht nach dem Verchromen aufgetragen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupfer- oder Weißbronzeschicht in einem Bad mit einer alkalischen Lösung unter
Anliegen eines kathodisch geschalteten Stroms abgeschieden wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauteile nach dem Auftragen der Kupfer- oder Weißbronzeschicht gereinigt werden.