[0001] Die Erfindung betrifft eine ballistische Weste, umfassend einen Brustteil und einen
Rückenteil sowie Schultertragegurte und einen Bauchgurt zur Verbindung von Brust-
und Rückenteil, ein Haupttrennkabel mit Griff, das durch eine Lasche zur Sicherung
der Schultergurte und eine Lasche zur Sicherung des Bauchgurtes geführt ist, wobei
die beiden Laschen zugleich Schließelemente der Gurte sind, die durch das hindurch
geschobene Haupttrennkabel gesichert sind.
[0002] Derartige Westen bestehen beispielsweise aus einem Brust-und einem Rückenteil sowie
Schultergurten und einem Bauchgurt zur Verbindung von Brust- und Rückenteil, einem
Haupttrennkabel mit Griff, das durch eine Lasche zur Sicherung der Schultergurte und
einer Lasche zur Sicherung des Bauchgurtes geführt ist, wobei die beiden Laschen zugleich
Schließelemente der Gurte sind, die durch das hindurch geschobene Haupttrennkabel
gesichert sind.
[0003] Herkömmliche Überziehschutzwesten, die mit einem Trennsystem, das auch mit Cutaway
bezeichnet wird, versehen sind, trennen nur Schultergurte und Bauchgurte gleichzeitig.
Das hat zur Folge, dass die Weste nach Betätigung dieses Trennsystems - also nach
dem Ziehen am Griff des Haupttrennkabels - einzeln in Brust und Rückenteil komplett
vom Körper getrennt ist. Derartige Westen können zwar sehr schnell vom Träger abgeworfen
werden, sind jedoch ungeeignet, wenn Personen sanitätsdienstlich versorgt und aus
einem Gefahrenbereich (Kampfzone) zur weiteren ärztlichen Versorgung gebracht werden
müssen.
[0004] Von besonderem Nachteil ist hierbei, dass die beiden nunmehr losen Westenteile keinen
ballistischen Schutz mehr für den Träger bieten. Werden die Westenteile dennoch mitgeführt,
sind sie ein unhandlicher zusätzlicher Ballast.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine sicher handhabbare ballistische Weste
zu schaffen, welche die Nachteile des Standes der Technik vermeidet und die einen
verbesserten ballistischen Schutz auch bei sanitätsdienstlicher Versorgung bietet.
[0006] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale
des unabhängigen Anspruchs gelöst.
[0007] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den zugehörigen Unteransprüchen hervor.
[0008] Zur Behebung der Nachteile wurde eine ballistische Überziehschutzweste mit einem
Mehrfachtrennsystem vorgeschlagen, bei dem ein Nebentrennkabel mit Griff vorgesehen
ist, dass am dem Griff entgegen gesetzten Ende mit einer Schlaufe versehen ist, wobei
die Schlaufe das Haupttrennkabel zwischen der Lasche für die Brustgurte und der Lasche
für den Bauchgurt umschließt.
[0009] Dieses Mehrfachtrennsystem mit Nebentrennkabel ermöglicht weiterhin ein sehr schnelles
Abwerfen der Überziehschutzweste, eröffnet alternativ aber auch die Möglichkeit, lediglich
den Bauchgurt durch Ziehen eines Nebentrennkabels einzeln zu öffnen, ohne dabei die
Schutzweste komplett vom Träger zu trennen. Dabei bleiben die Schultergurte geschlossen
und die Schutzweste trennt sich nicht in zwei Teile. Nachfolgend werden weitere Verbesserungen
für ballistische Westen erläutert, die sich vorteilhaft an allen Arten ballistischer
Westen einsetzen lassen.
[0010] Das Mehrfachtrennsystem ermöglicht es, dass eine sanitätsdienstliche Maßnahme/Versorgung
mit angelegter Schutzweste durchgeführt werden kann, weil bedarfsweise der Brustteil
oder der Rückenteil vom Körper des Trägers abgehoben werden kann, während Brustteil
und Rückenteil über den Schultern des Trägers verbunden bleiben. Der Träger ist dadurch
auch weiterhin, beispielsweise beim Abtransport aus dem Gefahrenbereich, ballistisch
geschützt, da die Weste trotz Öffnung des Bauchgurts immer noch am Körper des Trägers
hängt.
[0011] Um die Schutzwirkung der Weste schnell und einfach wieder zu erhöhen, kann diese
wieder ordnungsgemäß verschlossen werden. Dies ist jedoch unter Einsatzbedingungen
oftmals schwierig, beispielsweise weil der Bewegungsspielraum des Trägers oder der
Hilfsperson eingeschränkt ist, aber auch weil dazu die Bauchgurte beiderseits zunächst
durch Führungskanäle gefädelt werden müssen, die Lasche zur Sicherung des Bauchgurts
durch die dafür vorgesehenen Ösen der beiden Enden des Bauchgurts geführt und anschließend
das Haupttrennkabel durch die Lasche zur Sicherung des Bauchgurts geführt werden muss.
Schließlich muss die über dem Befestigungsbereich der Bauchgurtenden angeordnete Abdeckklappe
wieder verschlossen werden.
[0012] Erfindungsgemäß ist es möglich, auf schnelle und einfache Weise auch bei eingeschränktem
Bewegungsspielraum den Bauchgurt wieder zu verschließen, so dass ein erhöhter Schutz
zumindest solange gegeben ist, bis der Träger wieder in der Lage ist, die Weste ordnungsgemäß
anzulegen.
[0013] Die Erfindung soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1:
- die erfindungsgemäße ballistische Weste, wobei die links eine geöffnete und rechts
eine geschlossene und gesicherte Weste dargestellt ist;
- Fig. 2:
- die sichere Anordnung des Haupttrennkabels der Weste;
- Fig. 3:
- einen am unteren Ende des Brustteils angeordneten Tiefschutz; und
- Fig. 4:
- ein Werkzeug zum Zusammenfügen von Brust- und Rückenteil der Weste.
[0014] Gemäß der nachfolgend beschriebenen Verbesserung, die in Fig. 1 in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt ist, ist es möglich, auf schnelle und einfache Weise auch bei eingeschränktem
Bewegungsspielraum den Bauchgurt 1 wieder zu verschließen, so dass ein erhöhter Schutz
zumindest solange gegeben ist, bis der Träger wieder in der Lage ist, die Weste ordnungsgemäß
anzulegen.
[0015] Dazu wird im Bereich der Laschen 2 zur Sicherung der Schultergurte 3 und zur Sicherung
des Bauchgurtes 1, beispielsweise unterhalb dieser beiden Laschen 2, eine Schnur 4
an der Weste 5 befestigt, die an ihrem freien Ende einen Knebel 6 trägt. Dieser Knebel
6 ist so gestaltet, dass er durch die in den Enden des Bauchgurts 1 ohnehin vorhandenen
Ösen 7 gesteckt werden kann. Beispielsweise kann der Knebel 6 ein zylindrischer Stab
sein, der an der Schnur 4 befestigt ist und, wenn er bei Zug an der Schnur 4 quer
vor der Öse 7 liegt, davor liegen bleibt. Der Knebel 6 kann weiterhin eine reibungserhöhende
Oberflächengestaltung aufweisen, beispielsweise eine Rändelung oder Riffelung, so
dass er auch mit Handschuhen gut handhabbar ist.
[0016] Wird nun der Knebel 6 beispielsweise zuerst durch eine Öse 7 des einen Endes des
Bauchgurts 1 und anschließend durch eine Öse 7 des anderen Endes des Bauchgurts 1
geführt, so legt er sich vor der zweiten Öse 7 quer. Die an der Weste 5 befestigte
Schnur 4 hält nun den Knebel 6 fest, gleichzeitig aber auch die beiden Enden des Bauchgurts
1 um den Bauch des Trägers herum fest, so dass die Weste 5 wieder einen mit der ordnungsgemäß
angelegten Weste vergleichbaren Schutz bietet, ohne dass die Enden des Bauchgurts
1 an den dafür vorgesehenen Laschen 2 zur Sicherung des Bauchgurts 1 befestigt sind.
Es ist hierbei ebenfalls nicht nötig, die beiden Enden des Bauchgurts 1, wie es beim
ordnungsgemäßen Anlegen der Weste 5 üblich ist, durch dafür vorgesehene Führungskanäle
zu führen. Es ist ausreichend, die Enden des Bauchgurts 1 über derartige Führungskanäle
hinweg um den Bauch des Trägers zu schlingen und anschließend mit dem an der Schnur
befestigten Knebel miteinander und (durch die Schnur) mit dem Rückenteil 8 der Weste
5 zu verbinden.
[0017] Zur Befestigung der Schnur 4 an der Weste 5 kann beispielsweise eine weitere Lasche
an der Weste 5, beispielsweise unterhalb der Lasche 2 zur Sicherung des Bauchgurtes
1, angeordnet sein, die beispielsweise fest mit dem Rückenteil 8 der Weste 5 vernäht
(geriegelt) sein kann. Zur Aufbewahrung des Knebels 6 kann weiterhin an der Weste
5 eine Einschublasche 9 angeordnet sein, in die der Knebel 6 eingeschoben ist, wenn
er nicht benötigt wird.
[0018] Fig. 2 bezieht sich auf die sichere Anordnung des Haupttrennkabels 10 an der Weste
5. Dieses endet üblicherweise im Schulterbereich 11 der Weste 5 und weist an dieser
Stelle einen Griff 12 auf, an dem der Träger oder eine Hilfsperson zieht, um die Weste
5 vollständig abzuwerfen, wie oben einleitend beschrieben. Dieser Griff 12 soll möglichst
gegen unbeabsichtigte oder böswillige Betätigung gesichert sein.
[0019] Dazu wird vorgeschlagen, dass das Haupttrennkabel 10 an seinem Griff 12 mindestens
einen entgegengesetzt zur Verlaufsrichtung des Haupttrennkabels 10 gerichteten Fortsatz
13 aufweist und am Brustteil im Schulterbereich 11 eine Einschublasche 14 angeordnet
ist, in die der Fortsatz 13 einführbar ist. Der Fortsatz 13 kann dabei beispielsweise
aus dem gleichen Material wie das Haupttrennkabel 10, beispielsweise einem kunststoffummantelten
Stahldraht, gefertigt sein. Gemäß einer Ausgestaltung weist das Haupttrennkabel 10
an seinem Ende eine den Griff 12 bildende Schlaufe auf, deren freies Ende die Schlaufe
in einer zur Verlaufsrichtung des Haupttrennkabels 10 entgegengesetzten Richtung überragt
und so den Fortsatz 13 bildet. Der Kreuzungspunkt der den Griff 12 bildenden Schlaufe
kann beispielsweise durch Verschweißen, eine Quetschhülse 19 oder ähnliche Mittel
fixiert sein.
[0020] Vorteilhaft sind zwei derartige Fortsätze 13 vorgesehen, die quer zur Verlaufsrichtung
des Haupttrennkabels 10 einen Abstand zueinander aufweisen, sowie in entsprechender
Anordnung zwei Einschublaschen 14, so dass jeder Fortsatz in eine der Einschublaschen
14 einsteckbar ist. In Weiterbildung der oben beschriebenen Ausgestaltung kann der
zweite Fortsatz 13' beispielsweise ein weiterer Abschnitt des für das Haupttrennkabel
10 verwendeten Materials sein, das an der dem Kreuzungspunkt der Schlaufe gegenüber
liegenden Stelle der Schlaufe mit dem gleichen Richtungssinn wie der erste Fortsatz
13 angebracht ist, wobei wiederum eine Verbindung durch Verschweißen, eine Quetschhülse
19 oder ähnliche Mittel möglich ist.
[0021] Weiter vorteilhaft verläuft auch das Haupttrennkabel 10 selbst im Schulterbereich
15 des Rückenteils zumindest abschnittsweise in einem Führungskanal 16.
[0022] Durch die beschriebenen Maßnahmen wird eine ungewollte Betätigung des Haupttrennkabels
10 verhindert und eine böswillige Betätigung zumindest signifikant erschwert, weil
der Griff 12 in der Verlaufsrichtung des Haupttrennkabels 10 und entgegengesetzt dazu
aufgrund der in den Einschublaschen 14 des Brustteils 17 steckenden Fortsätze sowie,
falls vorhanden, des Verlaufs des Haupttrennkabels 10 im Schulterbereich des Rückenteils
8 in einem Führungskanal 16 an einer freien Beweglichkeit gehindert ist.
[0023] Eine weitere Verbesserung, die ebenfalls in Fig. 2 in einem Ausführungsbeispiel dargestellt
ist, bezieht sich auf die ergonomische Verbindung eines Waffentragegurts 18 mit der
Weste 5. Bei bekannten Westen wird über der Weste 5 ein Waffentragegurt 18 getragen,
an dem eine Waffe befestigt werden kann. Diese Waffentragegurte 18 neigen dazu, mit
der Zeit zu verrutschen, so dass die Gurtbänder des Waffentragegurts 18 beispielsweise
seitlich auf den Hals des Trägers drücken, was unangenehm ist und den Träger in seiner
Beweglichkeit behindert. Diese Situation soll verbessert werden.
[0024] Dazu wird vorgeschlagen, einen Waffentragegurt 18, bei dem zwei V-förmig aufeinander
zulaufende Gurtbänder miteinander verbunden sind und an der Verbindungsstelle ein
Befestigungsmittel für eine Waffe angeordnet ist, an den freien Enden der beiden Gurtbänder
jeweils mit einer Mehrzahl von Ösen zu versehen, die Gurtbänder über die Schultern
des Trägers der Weste 5 zu führen und gemeinsam mit den beiden Schultertragegurten
der Weste durch die dafür vorgesehenen Führungskanäle 20 zum unteren Ende des Rückenteils
zu führen und dort gemeinsam mit den Schultertragegurten 3 der Weste 5 an den dafür
vorgesehenen Laschen 2 zu befestigen.
[0025] Dadurch wird der Waffentragegurt 18 praktisch ein Bestandteil der Weste 5, so dass
die Gurtbänder zumindest auf dem Rückenteil 8 der Weste 5 des Trägers einen definierten
Verlauf haben und nicht verrutschen können.
[0026] Weiter wird vorgeschlagen, auf dem Brustteil 17 zumindest im Schulterbereich jeweils
einen schrägen Führungskanal 20 für die Gurtbänder des Waffentragegurts 18 anzubringen.
Dadurch wird auch in diesem Bereich der Verlauf der Gurtbänder so definiert, das einerseits
ein verrutschen auf den Hals des Trägers zu unmöglich wird und andererseits Verzwängungen
der Gurtbänder, die die Handhabung der Waffe erschweren könnten, unterbunden werden,
d.h. die Gurtbänder werden vor dem Brustteil 17 nach unten aufeinander zugeführt.
[0027] Eine weitere Verbesserung, die in Fig. 3 in einem Ausführungsbeispiel dargestellt
ist, bezieht sich auf einen am unteren Ende des Brustteils 17 angeordneten Tiefschutz
21, der beispielsweise die Verletzung der Beinarterien des Trägers durch Stichverletzungen
verhindern soll.
[0028] Dieser Tiefschutz 21 kann beispielsweise rechteckig, trapezförmig oder von ähnlicher
Form sein und verdeckt normalerweise den Schrittbereich des Trägers. Allerdings hindert
der Tiefschutz 21 den Träger auch am schnellen Laufen, so dass es sinnvoll sein kann,
ihn hochzuklappen, solange er nicht benötigt wird. Dies setzt jedoch voraus, dass
der Tiefschutz 21 bei Bedarf in Sekundenbruchteilen wieder herunterklappbar sein muss.
[0029] Hierzu wird vorgeschlagen, an dem Tiefschutz 21 an der Seite, die im Einsatzfall
die untere Kante des Tiefschutzes 21 darstellt, ein Gurtband 22 anzuordnen, das einen
versteiften Endbereich 23 aufweist. An der Vorderseite des Brustteils 17 ist in aller
Regel ein sogenanntes Mollesystem 24 oder eine ähnliche Einrichtung angebracht, die
aus mehreren übereinander und parallel zueinander angeordneten, in definierten Abständen
senkrecht abgesteppten, d.h. an der Weste festgenähten Gurtbändern besteht, so dass
eine zweidimensionale Anordnung von Schlaufen 25 entsteht, die normalerweise der Anbringung
von Ausrüstungsgegenständen wie Taschen und dergleichen dient.
[0030] Soll der Tiefschutz 21 hochgeklappt getragen werden, so kann nun einfach der Tiefschutz
21 am Gurtband 22 hochgezogen werden und das versteifte Ende 23 von oben in eine der
Schlaufen 25 gesteckt werden. Der Tiefschutz 21 verbleibt in der hochgeklappten Position,
weil das versteifte Ende 23 des Gurtbands 22 in der Schlaufe 25 gehalten wird, denn
die vom Tiefschutz 21 ausgehende Gewichtskraft, die durch das Gurtband 22 auf das
versteifte Ende 23 übertragen wird, hat zwar eine nach vorne gerichtete Komponente
und eine nach unten gerichtete Komponente, nicht jedoch eine nach oben gerichtete
Komponente.
[0031] Sollte es nötig werden, den Tiefschutz 21 herunterzuklappen, um den Schrittbereich
zu schützen, so braucht der Träger der Weste lediglich eine Hand zwischen Tiefschutz
und Brustteil unter das den Tiefschutz 21 haltende Gurtband 22 führen und die Hand
anschließend abrupt aufwärts bewegen. Dadurch wird das versteifte Ende 23 des Gurtbands
22 aus der Schlaufe 25 gezogen und der Tiefschutz 21 fällt sofort herunter.
[0032] Das versteifte Ende des Gurtbands 23 kann beispielsweise ein angenähter, angeklebter
oder auf ähnliche Weise am Gurtband 22 befestigter Bandabschnitt, beispielsweise aus
Kunststoff, Blech oder dergleichen sein, dessen Biegesteifigkeit jedenfalls größer
als die von herkömmlichem Gurtband 22, und zwar groß genug ist, um den Tiefschutz
21 in der angehobenen Position zu halten, d.h. sich nicht aufgrund des Gewichts des
Tiefschutzes 21 so zu verformen, dass das versteifte Ende 23 aus der Schlaufe 25 gezogen
wird. Das versteifte Ende 23 kann auch dadurch erzeugt werden, dass ein solches Versteifungselement
bereits in das Gurtband 22 eingewirkt oder nachträglich eingenäht wird.
[0033] Eine weitere Verbesserung, die in Fig. 4 in einem Ausführungsbeispiel dargestellt
ist, bezieht sich auf ein Werkzeug zum Zusammenfügen von Brustteil 17 und Rückenteil
8, oder genauer gesagt zum Einfädeln insbesondere der Schultertragegurte 26 durch
die dafür vorgesehenen Führungskanäle 16 am Rückenteil 8, die im Schulterbereich beginnen
und sich schräg nach unten erstrecken. Diese Führungskanäle 16 sind sehr eng und das
Material, aus dem sie hergestellt sind, relativ steif, so dass es einiger Anstrengung
bedarf, die Schultertragegurte 26 hindurch zu führen.
[0034] Um diese Aufgabe einfacher und schneller lösen zu können, wird ein Werkzeug vorgeschlagen,
das einen flexiblen Bandabschnitt 27, beispielsweise aus flachem Kunststoffbandmaterial,
Blechstreifen oder dergleichen umfasst, an dessen einem Ende eine Schnur 28, beispielsweise
eine Kordel, mit einem versteiften Ende, beispielsweise indem dieser Endbereich in
Kunstharz getaucht wurde, ein Kunststoffstäbchen eingenäht wurde oder dergleichen,
angeordnet ist und an dem Bandabschnitt weiterhin eine Einschublasche 30, beispielsweise
aus einem entlang seiner Ränder mit dem flexiblen Bandabschnitt 27 vernähten Gurtband,
für das versteifte Ende 29 der Schnur 28 angebracht ist, wobei die Schnur 28 so lang
ist, dass das versteifte Ende 29 der Schnur 28 in das der Befestigungsstelle der Schnur
abgewandte Ende der Einschublasche 30 einführbar ist.
[0035] Wie in der Figur 4 dargestellt, kann das versteifte Ende 29 der Schnur 28 durch eine
Öse 31 eines Schultergurts 26, 3 geführt und anschließend in die Einschublasche 30
auf dem Bandabschnitt 27 eingeschoben werden. Nun kann das Werkzeug dazu benutzt werden,
den Schultertragegurt 26 durch den Führungskanal 16 zu fädeln, indem zunächst der
Bandabschnitt, der eine größere Steifigkeit aufweist als das Gurtband, aus dem die
Schultertragegurte 26 üblicherweise gefertigt werden, durch den Führungskanal 16 geschoben
wird. Erreicht dessen vorderes Ende den Ausgang des Führungskanals 16, so kann der
flexible Bandabschnitt 27 gegriffen werden und der an der Schnur 28 hängende Schultertragegurt
26 nachgezogen werden. Die Schnur 28 bildet eine Schlaufe, die an dem flexiblen Bandabschnitt
27 hängt und die in eine Öse 31 des Schultertragegurts 3, 26 eingreift, so dass eine
auf den flexiblen Bandabschnitt wirkende Zugkraft auf den Schultertragegurt 26 übertragen
wird.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- Bauchgurt
- 2
- Lasche
- 3
- Schultergurt
- 4
- Schnur
- 5
- Weste
- 6
- Knebel
- 7
- Öse
- 8
- Rückenteil
- 9
- Einschublasche
- 10
- Haupttrennkabel
- 11
- Schulterbereich Brustteil
- 12
- Griff
- 13
- Fortsatz
- 13'
- zweiter Fortsatz
- 14
- Einschublasche
- 15
- Schulterbereich Rückenteil
- 16
- Führungskanal
- 17
- Brustteil
- 18
- Waffengurt
- 19
- Quetschhülse
- 20
- Schräger Führungskanal
- 21
- Tiefschutz
- 22
- Gurtband
- 23
- versteifter Endbereich
- 24
- Mollesystem
- 25
- Schlaufe
- 26
- Schultertragegurt
- 27
- flexibler Bandabschnitt
- 28
- Schnur
- 29
- versteiftes Ende
- 30
- Einschublasche
- 31
- Öse
1. Ballistische Weste, umfassend einen Brustteil (17) und ein Rückenteil (8) sowie Schultertragegurte
(26) und einen Bauchgurt (1) zur Verbindung von Brust- und Rückenteil (17, 8), ein
Haupttrennkabel (10) mit Griff (12), das durch eine Lasche (2) zur Sicherung der Schultergurte
(3) und eine Lasche (2) zur Sicherung des Bauchgurtes (1) geführt ist, wobei die beiden
Laschen (2) zugleich Schließelemente der Gurte sind, die durch das hindurch geschobene
Haupttrennkabel (10) gesichert sind, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Laschen (2) zur Sicherung der Schultergurte (3) und zur Sicherung
des Bauchgurtes (1) eine Schnur (4) an der Weste (5) befestigt ist, die an ihrem freien
Ende einen Knebel (6) trägt, wobei der Knebel (6) zuerst durch eine Öse (7) des einen
Endes des Bauchgurts (1) und anschließend durch eine Öse (7) des anderen Endes des
Bauchgurts (1) führbar ist, wobei die Enden des Bauchgurts (1) über dem Brustteil
(17) mit dem an der Schnur befestigten Knebel (6) miteinander und durch die Schnur
(4) mit dem Rückenteil (8) der Weste (5) verbindbar sind und wobei das im Haupttrennkabel
(10) im Schulterbereich (15) des Rückenteils zumindest abschnittsweise in einem Führungskanal
(16) verläuft und der Griff (12) am Ende des Führungskanals (16) angeordnet ist.
2. Ballistische Weste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Knebel (6) eine Reibung erhöhende Oberflächengestaltung, beispielsweise durch
eine Rändelung oder Riffelung, aufweist.
3. Ballistische Weste, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Haupttrennkabel (10) an seinem Griff (12) mindestens einen entgegengesetzt zur
Verlaufsrichtung des Haupttrennkabels (10) gerichteten Fortsatz (13) aufweist und
am Brustteil (11) im Schulterbereich (15) eine Einschublasche (14) angeordnet ist,
in die der Fortsatz (13) einführbar ist.
4. Ballistische Weste nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Waffentragegurt (18) vorgesehen ist, bei dem zwei v-förmig aufeinander zulaufende
Gurtbänder miteinander verbunden sind und an der Verbindungsstelle ein Befestigungsmittel
für eine Waffe angeordnet ist, wobei die beiden Gurtbänder über die Schultern des
Trägers der Weste geführt und gemeinsam mit den beiden Schultertragegurten (3, 26)
der Weste (5) durch die dafür vorgesehenen Führungskanäle (20) zum unteren Ende des
Rückenteils geführt und dort gemeinsam mit den Schultertragegurten (3, 26) der Weste
(5) an den dafür vorgesehenen Laschen (2) befestigt sind.
5. Ballistische Weste nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass am unteren Ende des Brustteils (17) ein herunterklappbarer Tiefschutz (21) angeordnet
ist, an dem an der Seite, die im Einsatzfall die untere Kante des Tiefschutzes (21)
darstellt, ein Gurtband (22) angeordnet ist, das einen versteiften Endbereich (29)
zum Einstecken in eine Schlaufe (25) am Brustteil (17) aufweist, so dass der Tiefschutz
(21) im hochgeklappten Zustand gehalten wird.
6. Ballistische Weste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Werkzeug zum Zusammensetzen ballistischer Westen vorgesehen ist, das einen flexiblen
Bandabschnitt (27) umfasst, an dessen einem Ende eine Schnur (28) mit einem versteiften
Ende (29) angeordnet ist und an dem Bandabschnitt (27) weiterhin eine Einschublasche
(30) für das versteifte Ende (29) der Schnur (28) angebracht ist, wobei die Schnur
(28) so lang ist, dass das versteifte Ende (29) der Schnur (28) in das der Befestigungsstelle
der Schnur (28) abgewandte Ende der Einschublasche (30) einführbar ist.