[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Skibindung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Bei einer aus der
DE 26 60 145 C2 bekannten Skibindung dieser Art ist die zum Tourengehen geeignete Platte in ihrem
hinteren Bereich durch zwei seitlich angeordnete Riegelelemente gegenüber zwei am
Ski befestigten Haltebügel verriegelt. Um die Platte für die Tourenposition freizugeben,
müssen diese Riegelelemente verschoben oder verschwenkt werden.
[0003] Vorteilhaft bei dieser Anordnung von Riegelelementen ist, dass diese innerhalb des
Bindungsbereiches, also zwischen dem vorderen Sohlenhalter und dem hinteren Fersenhalter
positioniert sind. Gegenüber den üblichen Riegelelementen von Tourenplatten, die hinter
dem Fersenhalter am Ski fixierbar sind, ergibt sich eine geringere Verspannung des
Skis und eine bessere Kraftübertragung beim Skifahren. Nachteilig bei der bekannten
Ausführungsform ist jedoch, dass die Platte relativ steif ausgebildet werden muss,
um beim alpinen Skifahren ausreichend Festigkeit auszuweisen und um zu verhindern,
dass die Platte insbesondere beim Kanten der Ski im vorderen Bereich kippt. Dies führt
zu einer geringen Kippsteifigkeit, die vor allem beim alpinen Skifahren notwendig
ist.
[0004] Bis zum heutigen Zeitpunkt gibt es daher entweder spezielle Tourenbindungen, mit
spezifischen Eigenschaften für das Tourengehen und nachteiligen Auswirkungen für das
Abfahren, oder es gibt Alpinskibindungen, die die spezifischen Eigenschaften für den
alpinen Skilauf aufweisen aber keine Toureneigenschaften haben.
[0005] Neuerdings wird vermehrt eine neue Skitechnik angewandt, die unter dem Begriff "Freeriding"
bekannt ist. In der Regel wird dabei ein breiterer Ski als herkömmlich verwendet,
um auch abseits der Piste im Tiefschnee fahren zu können. Trotzdem wird großer Wert
auf ein stabiles Verhalten beim Abfahren, insb. eine große Kippsteifigkeit gelegt.
Um auch zu Stellen abseits der Piste zu gelangen, ist zudem eine Toureneigenschaft
gewünscht, d.h. eine Möglichkeit, durch Aufschwenken des Skischuhes eine Gehmöglichkeit
zu erlauben, was in der Regel eine mitschwenkenden Platte voraussetzt.
[0006] Die wünschenswerten, spezifischen Eigenschaften einer solchen Skibindung sind zueinander
konträr, so dass es hierfür noch kein zufriedenstellendes Beispiel im Stand der Technik
gibt.
[0007] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Skibindung zu schaffen, welche neben guten
Toureneigenschaften auch uneingeschränkte Möglichkeiten des Abfahrtlaufes bietet,
ohne dass die Kippsteifigkeit der Skibindung beeinträchtigt wird. Trotzdem soll die
Skibindung nicht wesentlich schwerer als eine herkömmliche Skibindung sein, d.h. die
mitschwenkende Platte soll entweder biegsam sein und / oder aus einem leichten Werkstoff
bestehen können.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches
1 gelöst.
[0009] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0010] Die Erfindung beruht also auf dem allgemeinen Gedanken, dass durch das das weitere
Riegelelement im vorderen Bereich der Skibindung, insb, im Ballenbereich des Skischuhes
die Platte wie eine herkömmliche Alpinskibindung am Ski fixiert und versteift wird,
d.h. die Platte wird im verriegelten Zustand am Vorder- und am Hinterende sowie dazwischen
mehrfach an skifesten Teilen verankert.
[0011] Schutz wird nicht nur für die nachfolgend angegebenen oder zeichnerisch dargestellten
Merkmale beansprucht, sondern auch für prinzipiell beliebige Kombinationen der angegebenen
oder dargestellten Merkmale.
[0012] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnung noch näher erläutert. Dabei zeigen
[0013] Fig. 1 eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Skibindung,
[0014] Fig. 2 eine Draufsicht auf das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1,
[0015] Fig. 3 eine Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispieles in verriegelter Stellung,
[0016] Fig. 4 eine Seitenansicht gemäß Fig. 3 in entriegelter Stellung,
[0017] Fig. 5 eine Explosionsdarstellung einer besonders bevorzugten Ausführungsform,
[0018] Fig. 6 einen vertikalen Mittellängsschnitt dieser Ausführungsform,
[0019] Fig. 7 eine perspektivische Darstellung dieser Ausführungsform,
[0020] Fig. 8 eine Seitenansicht dieser Ausführungsform,
[0021] Fig. 9 eine perspektivische Darstellung einer Variante dieser Ausführungsform (mit
vorne angeordnetem Hebel 24),
[0022] Fig. 10 eine Seitenansicht dieser Variante und
[0023] Fig. 11 einen vertikalen Mittellängsschnitt dieser Variante.
[0024] Die in Fig. 1 dargestellte Skibindung 1 besitzt einen vorderen Sohlenhalter 2 und
einen Fersenhalter 3, welche eine Sohle 4 eines herkömmlichen alpinen Skischuhs oder
eines Tourenskischuhs auf einer Platte 5 halten. Die Auslösefunktion, die Mechanik
und Einstellbarkeit dieses vorderen Sohlenhalters 2 und des Fersenhalters 3 sind grundsätzlich
bekannt und werden deshalb hier nicht näher beschrieben.
[0025] Die Platte 5 ist, wie an sich bekannt, um eine vordere Achse 6 nach oben schwenkbar.
In diesem Fall ist diese Achse 6 unterhalb des vorderen Sohlenhalters 2 quer zur Skilängsrichtung
an einem skifesten Lagerteil 7 angeordnet. Um diese Schwenkbarkeit der Platte 5 zu
erreichen, muss das hintere Ende der Platte 5 in Pfeilrichtung "T" frei nach oben
beweglich sein, d.h. aus einer verriegelten Stellung in eine entriegelte Stellung
positionierbar sein.
[0026] Die erfindungsgemäße Skibindung 1 weist daher in dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
vordere Riegelelemente 8 und hintere Riegelelemente 9 auf, welche unterhalb der Platte
5 angeordnet sind. Die Riegelelemente bestehen aus einem am Ski angeordneten Hebelmechanismus
10, welcher zwei Koppeln 11,11' aufweist, die an ihrem einen Ende an einer Drehscheibe
12 und an ihrem anderen an Riegelstiften 13, 13' fixiert sind.
[0027] Vorzugsweise ist das vordere Riegelelement 8 unterhalb des Ballenbereiches der Schuhsohle
und das hintere Riegelelement 9 unterhalb des Fersenbereiches angeordnet, um eine
gute Kraftübertragung auf den Ski zu ermöglichen. Diese Anordnung hat den weiteren
Vorteil, dass sich die Riegelelemente innerhalb des Bindungsbereiches bzw. des Bereiches
der Schuhsohle und nicht außerhalb befinden, so dass die natürliche Skidurchbiegung
praktisch nicht negativ beeinflusst wird.
[0028] An der Platte 5 sind nun Ausnehmungen 14, 14' in Lagerelemente 15, 15'vorgesehen,
in welche die Riegelstifte 13, 13' zur Verriegelung der Platte 5 am Ski eingreifen.
Anstelle von zwei Ausnehmungen und Riegelstiften, wie in Fig. 1 dargestellt, kann
natürlich auch nur eine Ausnehmung und jeweils 1 Riegelstift vorgesehen sein. Auch
kann der Riegelstift eine andere Form aufweisen, als in dem Ausführungsbeispiel gezeigt
ist.
[0029] Um die Platte 5 für das Tourengehen zu entriegeln, muss lediglich die Drehscheibe
12 in Drehrichtung "A" (siehe Fig. 2) verdreht werden. Dabei werden die an der Drehscheibe
12 fixierten Koppeln 11, 11' mit verdreht und somit die Riegelstifte 13, 13' synchron
aus den Ausnehmungen 14, 14' herausgeschoben. Danach sind die Riegelelemente 8 und
9 entriegelt und die Platte 5 kann gemeinsam mit dem Schuh in Pfeilrichtung "T" zum
Tourengehen verschwenkt werden. Um die Platte 5 für den alpinen Abfahrtslauf wieder
zu verriegeln, muss in entgegen gesetzter Reihenfolge wie zuvor beschrieben vorgegangen
werden. Um die Drescheibe 12 problemlos betätigen zu können, weist diese eine nicht
näher dargestellte Handhabe auf, welche seitlich von der Skibindung abstehen kann.
Selbstverständlich sind auch andere Bedienungsmittel möglich, ohne den Rahmen der
Erfindung zu verlassen.
[0030] In den Fig. 3 und 4 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt, bei welchem
die Skibindung 1 ebenfalls vordere 8 und hintere Riegelelemente 9 aufweist. Im Gegensatz
zu dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel wird hier jedoch die gesamte Platte
5 aus den skifesten Lagern 15, 15' bzw. deren Ausnehmungen 16, 16' in Skilängsrichtung
(siehe Pfeil "B")verschoben. Dabei werden die unterhalb der Platte befestigten Riegelstege
17, 17'aus der in Fig. 3 dargestellten verriegelten Position für den Abfahrtslauf
in die in Fig. 4 dargestellte entriegelte Position für den Tourenskilauf verschoben,
so dass auch hier ein Verschwenken der Platte nach oben möglich ist.
[0031] Um die Riegelstege 17, 17' und damit auch die Platte 5 in Pfeilrichtung "B" und umgekehrt
verschieben zu können, ist ein nicht näher dargestellter Hebelmechanismus vorgesehen,
der wie beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 aus einem Kurbelgetriebe aber auch aus
jedem anderen Verstellmechanismus gebildet sein kann. Es ist darüber hinaus bei diesem
Ausführungsbeispiel auch möglich, auch nur ein Riegelelement vorzusehen, z.B. im mittleren
Bereich der Platte.
[0032] Es wird darauf hingewiesen, dass die vorliegende Erfindung nicht auf die beschriebene
und dargestellte Ausführungsform beschränkt ist, sondern dass dem Fachmann ersichtliche
Abwandlungen mit umfasst sein sollen.
[0033] Anhand der Fig. 5 bis 11 wird nachfolgend eine besonders bevorzugte Ausführungsform
beschrieben, bei welcher weitestgehend von den anhand der Fig. 3 und 4 dargestellten
Konstruktionsprinzipien Gebrauch gemacht wird.
[0034] Auf dem Ski 20 sind mit Schrauben 19 in Skilängsrichtung hintereinander zwei flexible
Basisplatten 21 und 22 (in Fig. 5 nicht dargestellt) befestigt, welche so ausgebildet
sind, dass sie Flexbewegungen des Skis 20 keinen nennenswerten Widerstand entgegensetzen.
An diesen Basisplatten 21 und 22 sind Führungsschienen 21' und 22' angeformt, die
beispielsweise als Winkelprofile mit jeweils einem an die zugehörige Basisplatte 21
bzw. 22 angeformten Vertikalschenkel sowie einem am oberen Rand des Vertikalschenkels
angeformten Horizontalschenkel bestehen, wobei diese Horizontalschenkel in voneinander
abgewandte Richtungen nach auswärts weisen können. An den Führungsschienen der in
Skilängsrichtung vorderen Basisplatte 21 ist das Lagerteil 7 längsverschiebbar geführt.
Dazu besitzt das Lagerteil 7 im wesentlichen komplementär zu den Führungsschienen
geformte Führungselemente 23, die die vorgenannten Horizontalschenkel der Führungsschienen
um- und untergreifen, so dass das Lagerteil 7 auf der vorderen Basisplatte 21 durch
Formschluss mit den Führungsschienen in Quer- und Vertikalrichtung praktisch spielfrei
festgehalten wird.
[0035] Das Lagerteil 7 lässt sich mittels eines Handhebels 24 zwischen einer in Skilängsrichtung
vorderen und einer in Skilängsrichtung hinteren Endlage verschieben, wenn der Handhebel
von seiner einen auf der Skioberseite aufliegenden Lage in die andere auf der Skioberseite
aufliegende Lage umgeklappt wird. Der Handhebel 24 ist an auf der vorderen Basisplatte
21 oder auf der Skioberseite fest angeordneten Lagerböcken um eine zur Skiquerachse
parallele Achse schwenkgelagert und bildet zusammen mit einer Blattfeder 25, deren
eines Ende mit dem Lagerteil 7 fest verbunden ist und deren anderes Ende mittels einer
Querachse 26 am Handhebel 24 angelenkt ist, ein kniehebelartiges Aggregat. Die Blattfeder
25 ist mit einer gewissen Vorspannung ausgebildet, derart, dass das mit dem Handhebel
24 gelenkig verbundene Blattfederende den Handhebel 24 jeweils in auf die Skioberseite
aufgelegte Lage zu spannen sucht, wobei sich das von der Blattfeder 25 und dem Handhebel
24 gebildete Kniehebelaggregat in einer Totpunkt- oder Übertotpunktlage befindet,
wenn der Handhebel 24 in der einen oder anderen Richtung auf die Skioberseite aufgelegt
ist. Dementsprechend wird das Lagerteil 7 je nach der vom Handhebel 24 eingenommenen,
auf der Skioberseite aufliegenden Endlage unverrückbar in der in Skilängsrichtung
vorderen oder hinteren Position festgehalten.
[0036] Am Lagerteil 7 ist die Standplatte 5 um die Querachse 27 schwenkbar angeordnet. Dabei
wird die Standplatte 5 auf der Skioberseite praktisch unbeweglich festgehalten, wenn
das Lagerteil 7 bei auf die Skioberseite aufgelegter Standplatte 5 aus seiner in Skilängsrichtung
hinteren Endlage in die in Skilängsrichtung vordere Endlage verschoben wird.
[0037] Bei dieser Vorwärtsverschiebung der auf die Skioberseite aufgelegten Standplatte
5 wirken an der Unterseite der Standplatte 5 angeordnete Führungselemente 28, die
ähnlich geformt sind wie die Führungselemente 23 des Lagerteils 7, riegelnd mit den
Horizontalstegen der Führungsschienen 21' auf der vorderen Basisplatte 21 und gleichartigen
Führungsschienen 22' auf der Basisplatte 22 zusammen. Wird die Standplatte 5 in der
in Skilängsrichtung hinteren Lage des Lagerteils 7 auf die Skioberseite aufgesetzt,
nehmen die nahe des vorderen Endes der Standplatte 5 angeordneten Führungselemente
28 eine Lage hinter den in Skilängsrichtung hinteren Enden der Führungsschienen 21'
der vorderen Basisplatte 21 ein, während die weiter hinten angeordneten Führungselemente
28 der Standplatte 5 jeweils eine Lage an entsprechenden Aussparungen der Horizontalschenkel
der Führungsschienen 22' der hinteren Basisplatte 22 einnehmen. Wenn jetzt das Lagerteil
7 in Skilängsrichtung nach vorne verschoben wird, indem der Handhebel 24 aus seiner
einen auf der Skioberseite aufliegenden Lage um etwa 180° in seine andere auf der
Skioberseite aufliegende Lage umgeklappt wird, so werden die Führungselemente 28 jeweils
in eine Lage verschoben, in der sie die Horizontalstege der Führungsschienen 21' und
22' der Basisplatten 21 und 22 um- und untergreifen, so dass die Standplatte 5 an
den Basisplatten 21 und 22 in Quer- und Vertikalrichtung spielfrei festgehalten wird,
in Skilängsrichtung jedoch verschiebbar bleibt. Diese Verschiebbarkeit in Skilängsrichtung
ist bei Flexbewegungen des Skis von Bedeutung. Da die Standplatte 5 einen mehr oder
weniger großen Vertikalabstand von der neutralen Biegezone des Skis aufweist, treten
bei Flexbewegungen des Skis zwangsläufig Relativverschiebungen in Skilängsrichtung
zwischen der Standplatte 5 und den Basisplatten 21 und 22 auf, wobei insbesondere
die Relativbewegungen zwischen der hinteren Basisplatte 22 und der Standplatte 5 relativ
groß sind, weil der Bereich der hinteren Basisplatte 22 einen relativ großen Abstand
vom Lagerteil 7 aufweist, welches von der Blattfeder 25 und dem auf der Skioberseite
aufliegenden Handhebel 24 praktisch unbeweglich festgehalten wird.
[0038] Sobald also das Lagerteil 7 mittels des Handhebels 24 in seine in Skilängsrichtung
hintere Lage verstellt worden ist, nimmt die Standplatte 5 ihren um die Querachse
27 relativ zum Ski 20 aufwärts schwenkbaren, d.h. von der Skioberseite abhebbaren
Zustand ein, wie er beim Tourengehen erwünscht ist. Nach Abheben der Standplatte 5
von der Skioberseite kann ein Stützbügel 29 aus der in Fig. 6 dargestellten Nichtgebrauchslage
durch Schwenkung im Uhrzeigersinn um etwa 90° oder 180° im Uhrzeigersinn in eine erste
oder zweite verrastbare Gebrauchslage geschwenkt werden. In der ersten Gebrauchslage
wird das fersenseitige Ende der Standplatte 5 in einem durch die Länge der langen
Schenkel 29' des Stützbügels 29 vorgegebenen Abstand von der Oberseite der hinteren
Basisplatte abgestützt. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn beim Tourengehen
Steigungen mit großer Steilheit überwunden werden sollen. In der zweiten Gebrauchslage,
d.h. wenn der Stützbügel 29 aus der Nichtgebrauchslage der Fig. 6 im Uhrzeigersinn
um 180° verschwenkt worden ist, wird das fersenseitige Ende der Standplatte gegenüber
der Oberseite der hinteren Basisplatte 22 bzw. der Skioberseite in einem durch die
Länge der kurzen Schenkel 29" des Stützbügels 29 vorgegebenen Abstand abgestützt.
Diese Einstellung wird gewählt, wenn beim Tourengehen vergleichsweise flache Steigungen
überwunden werden sollen.
[0039] Da beim Tourengehen, d.h. bei relativ zum Ski 20 aufschwenkbarer Standplatte 5 das
Lagerteil 7 seine in Skilängsrichtung hintere Lage einnimmt, ist ahne weiteres gewährleistet,
dass der Schwerpunkt des Skis 20 in Skilängsrichtung vor der Querachse 27, um die
die Standplatte 5 am Lagerteil 7 schwenkt, liegt und die Skispitze immer nach abwärts
zu sinken sucht, wenn der Skifahrer den Fuß und damit den jeweiligen Ski anhebt. Die
genannte Schwerpunktlage des Skis ist insbesondere bei Spitzkehren oder ähnlichen
Manövern vorteilhaft.
[0040] Gegebenenfalls können auf der Oberseite der hinteren Basisplatte 22 Vertiefungen
angeordnet sein, in die der Stützbügel 29 beim Aufsetzen auf die Basisplatte 22 einsenkbar
ist. Dadurch erhält die mit dem Stützbügel 29 auf die Basisplatte 22 aufgesetzte Standplatte
5 eine erhöhte Stabilität in Skiquerrichtung.
[0041] Die vordere Sohlenhalteranordnung 2 wird zusammen mit der Standplatte 5 durch die
Querachse 27 am Lagerteil 7 befestigt, wobei durch einen Formschluss zwischen dem
Gehäuse der Sohlenhalteranordnung 2 und dem Vorderende der Standplatte 5 eine relativ
zur Standplatte 5 stationäre Halterung des Gehäuses der vorderen Sohlenhalteranordnung
2 gewährleistet wird. Wenn ein Skischuh in die Skibindung 1 eingesetzt ist, wird das
vordere Sohlenende des Skischuhs von den Sohlenhaltern 30 der vorderen Sohlenhalteranordnung
2 festgehalten, wobei die Sohlenhalter 30 das vordere Sohlenende seitlich und von
oben um- bzw. übergreifen. Skischuhe für den Abfahrtslauf haben genormte Dicken, so
dass durch entsprechende Anpassung der Form der Sohlenhalter 30 ohne weiteres eine
vertikal spielfreie Halterung gewährleistet werden kann. Anders sind die Verhältnisse
bei Tourenskischuhen. Dort können die Sohlendicken im Vergleich zu Schuhen für den
Abfahrtslauf sehr unterschiedlich ausfallen. Deshalb ist die vordere Sohlenhalteranordnung
2 mit einer in Vertikalrichtung verstellbaren Abstützanordnung 31 kombiniert. Diese
besitzt einen Schlitten 32, der mit seitlichen Führungselementen 33 an seitlichen
Führungsstegen 34 der Standplatte 5 verschiebbar geführt ist. Die Führungsstege 34
sind schräg zur Ebene der Standplatte 5 angeordnet, so dass der Schlitten 32 bei Längsverschiebung
in Richtung der Führungsstege 34 relativ zur Standplatte 5 auch in Vertikalrichtung
verstellt wird. Die Lage des Schlittens 32 an den Führungsstegen 34 ist mittels einer
Stellschraube 35 einstellbar, deren Kopf am Lagerteil 7 axial und radial gelagert
ist, und deren Gewindeabschnitt in eine Mutter 36 eingedreht ist, die am Schlitten
32 radial und axial mit Taumelbeweglichkeit gehaltert ist.
[0042] Auf der Oberseite des Schlittens 32 ist eine in Querrichtung verschiebbare Schieberplatte
37 angeordnet, die durch eine Schraubendruckfeder 38 in eine Mittellage gespannt wird.
Vorzugsweise ist die Schieberplatte 37 am Schlitten 32 auf einer Bogenbahn geführt,
deren Zentrum in den Absatzbereich des Skischuhs fällt. Durch entsprechende Auswahl
der Materialien lässt sich ohne weiteres gewährleisten, dass die Schieberplatte 37
auf dem Schlitten 32 leichtgängig verschiebbar ist. Damit wird das Vorderende der
Skischuhsohle relativ zur vorderen Sohlenhalteranordnung 2 auch dann mit leichtgängiger
Beweglichkeit in Querrichtung abgestützt, wie es für eine gute Auslösefunktion der
vorderen Sohlenhalteranordnung 2 erwünscht ist. Diese leichtgängige Verschiebbarkeit
ist auch dann gewährleistet, wenn die Unterseite der Schuhsohle ein rutschhemmendes
Gummiprofil aufweisen sollte.
[0043] Die gemäß Fig. 5 mit einer Skibremsanordnung kombinierte Fersenhalteranordnung 3
ist auf der Standplatte 5 in Längsrichtung verschiebbar angeordnet. Dazu sind an der
Standplatte 5 seitliche Führungsstege 39 angeordnet, die formschlüssig mit Führungselementen
40 zusammenwirken, d.h. die Fersenhalteranordnung 3 wird an den Führungsstegen 39
in Vertikal- und Seitwärtsrichtung spielfrei festgehalten. Die Halterung der Fersenhalteranordnung
3 in Längsrichtung der Standplatte 5 erfolgt mittels einer Stellschraube 41, die innerhalb
eines Gehäuseteiles der Fersenhalteranordnung 3 drehgelagert ist und von einer Anschubfeder
42 gegen einen gehäusefesten Anschlag 43 gespannt wird. Die Stellschraube 41 besitzt
einen schneckenartigen Außengewindeabschnitt, dessen Gewindesteg in Querschlitze eines
Verzahnungsbandes 44 eingreift, welches auf der Oberseite der Standplatte 5 unterhalb
des in den Führungsstegen 39 verschiebbaren Gehäuses der Fersenhalteranordnung 3 unverschiebbar
angeordnet ist. Dazu greift das Verzahnungsband 44 mit abgewinkelten Enden in entsprechende
Ausnehmungen auf der Oberseite der Standplatte 5. Durch Drehverstellung der Stellschraube
41 wird die Stellschraube 41 zusammen mit der Fersenhalteranordnung 3 am Verzahnungsband
44 und damit in Längsrichtung der Standplatte 5 verschoben. Dementsprechend kann die
Fersenhalteranordnung 3 in Anpassung an die jeweilige Länge der Skischuhsohle positioniert
werden. Dabei bleibt die Fersenhalteranordnung 3 relativ zur Stellschraube 41 gegen
die Spannkraft der als Schraubendruckfeder ausgebildeten Anschubfeder 42 verschiebbar,
so dass die Skischuhsohle in Sohlenlängsrichtung spielfrei eingespannt werden kann,
derart, dass die Anschubfeder 42 den fersenseitigen Sohlenhalter 45 in grundsätzlich
bekannter Weise federnd in Anlage am hinteren Sohlenende hält.
[0044] Wie insbesondere den Fig. 7 und 8 einerseits und den Fig. 9 und 10 andererseits entnommen
werden kann, kann der Handhebel 24 in Skilängsrichtung vor oder hinter dem Lagerteil
7 angeordnet sein. Bei Anordnung hinter dem Lagerteil 7 muss in der Standplatte 5
eine entsprechende Aussparung 46 vorhanden sein, um den Handhebel 24 auf der Skioberseite
bzw. auf der Oberseite der vorderen Basisplatte 21 schwenkverstellbar unterbringen
zu können.
1. Skibindung welche für den alpinen Skilauf wie auch zum Tourengehen geeignet ist, mit
einer im vorderen Bereich um eine quer zur Skilängsrichtung liegende Achse (6; 27)
nach oben schwenkbar angeordneten Platte (5), auf welcher die vordere Sohlenhalteranordnung
(2) und der hintere Fersenhalter (3) zur Halterung eines Skischuhes oder Tourenschuhes
befestigt sind, welche Platte (6; 27) in ihrem hinteren Bereich über wenigstens ein
Riegelelement (9; 28) am auf dem Ski angebrachten Widerlager festlegbar ist, wobei
das oder die Riegelelemente vor oder im Bereich des hinteren Sohlenhalters (3) angeordnet
ist oder sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
der vorderen Sohlenhalteranordnung (2) eine höhenverstellbare Abstützanordnung (31)
für den Vorderbereich der Schuhsohle zugeordnet ist.
2. Skibindung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützanordnung (31) einen Schlitten (32) aufweist, der mit seitlichen Führungselementen
(33) an seitlichen Führungsstegen (34) der Platte (5) verschiebbar geführt ist.
3. Skibindung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsstege (34) schräg zur Ebene der Platte (5) angeordnet sind, so dass der
Schlitten (32) bei Längsverschiebung in Richtung der Führungsstege (34) relativ zur
Platte (5) auch in Vertikalrichtung verstellt wird.
4. Skibindung nach einem der Ansprüche 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lage des Schlittens (32) an den Führungsstegen (34) mittels einer Stellschraube
(35) einstellbar ist, deren Kopf an einem Lagerteil (7) axial und radial gelagert
ist, und deren Gewindeabschnitt in eine Mutter (36) eingedreht ist, die am Schlitten
(32) radial und axial mit Taumelbeweglichkeit gehaltert ist.
5. Skibindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützanordnung (31) eine in Querrichtung leichtgängig verschiebbare Aufstandsfläche
(37) für die Schuhsohle besitzt und die Aufstandsfläche (37) vorzugsweise auf einer
Bogenbahn geführt ist, deren Zentrum in den Absatzbereich des Skischuhs fällt.
6. Skibindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (5) um eine Querachse (27) schwenkbar an einem Lagerteil (7) angelenkt
ist, welches mit einem Hebelmechanismus zwischen einer vorderen und einer hinteren
Endlage in Skilängsrichtung verstellbar ist, und dass plattenseitige Führungselemente
(28) bei Vorwärtsverschiebung des Lagerteils und auf die Skioberseite niedergeschwenkter
Platte (5) in Riegeleingriff mit Abschnitten von skifesten Führungsschienen (21';
22') gelangen, so dass die Platte (5) in Quer- und Vertikalrichtung mehrfach skifest
verriegelt ist.
7. Skibindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Lagerteil (7) als Teil eines Kniehebelaggregates ein Ende einer im wesentlichen
in Horizontalrichtung erstreckten Blattfeder (25) befestigt ist, deren anderes Ende
gegen die Skioberseite gespannt und mit einem um eine skifeste Querachse schwenkbaren
Hebel (24) gelenkig verbunden ist, der seinerseits zwischen seinen auf der Skioberseite
aufliegenden Endlagen schwenkverstellbar ist.
8. Skibindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass unter der Platte (5) ein Stützbügel (29) um eine Querachse schwenkbar gelagert ist,
welcher aus einer Nichtgebrauchslage, in der der Stützbügel (29) an der Unterseite
der Platte (5) anliegt und mit seinem freien Ende das hintere Ende der Platte (5)
überragt, in zumindest eine Gebrauchslage schwenkbar ist, in der der Stützbügel (29)
von der Unterseite der Platte (5) im wesentlichen senkrecht absteht, so dass die Platte
(5) in entsprechend hochgeschwenkter Lage auf dem Ski (20) abstützbar ist.
9. Skibindung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Stützbügel (29) in eine weitere Gebrauchslage schwenkbar ist, in der der Stützbügel
an der Unterseite der Platte (5) anliegt und mit seinem freien Ende in Richtung des
Vorderendes der Platte (5) weist, wobei eine am freien Ende des Stützbügels (29) angeordnete
Abwinklung (29") im wesentlichen senkrecht von der Unterseite der Platte (5) absteht,
so dass die Platte (5) in entsprechend hochgeschwenkter Lage auf dem Ski (20) abstützbar
ist, wobei der in der ersteren Gebrauchslage stützwirksame Schenkel (29') des Stützbügels
(29) größenordnungsmäßig vorzugsweise etwa die dreifache Länge der Abwinklung (29")
hat.
10. Skibindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu dem oder den hinteren Riegelelementen (9; 28) wenigstens ein Riegelelement
(8; 28) im vorderen Bereich der Platte (5) angeordnet ist und zwar vorzugsweise hinter
oder unter der vorderen Sohlenhalteranordnung (2).
11. Skibindung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das vordere Riegelelement (8) unterhalb des Ballenbereiches des Skischuhes und das
hintere Riegelelement (9) unterhalb des Fersenbereiches des Skischuhes angeordnet
ist.
12. Skibindung nach Anspruch 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, dass die vorderen und hinteren Riegelelemente (8, 9) aus Verriegelungsstiften (13, 13')
oder Verriegelungsstegen (17, 17') bestehen, welche in Ausnehmungen (14, 14') oder
(16, 16') von Lagerelementen (15, 15') eingreifen.
13. Skibindung nach Anspruch 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die vorderen und hinteren Riegelelemente (8; 9; 28) unterhalb der Platte (5) angeordnet
sind oder die Platte (5) seitlich umgreifen.
14. Skibindung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die vorderen und hinteren Riegelelemente (8, 9) gemeinsam über einen Hebelmechanismus
(10; 24, 25) von der verriegelten Stellung in die entriegelte Stellung gebracht werden
und umgekehrt, wobei über den Hebelmechanismus (10; 24, 25) die vorderen und hinteren
Riegelelemente (8; 9; 28) vorzugsweise synchron betätigt werden.
15. Skibindung nach dem vorhergehenden Anspruch und einem der folgenden Merkmale:
(i) der Hebelmechanismus (10; 24, 25) ist nach Art eines Kniehebelgetriebes ausgebildet;
(ii) der Hebelmechanismus (10) ist unterhalb der Platte (5) angeordnet und weist einen
Betätigungshebel auf, welcher zur Betätigung seitlich von der Skibindung (1) absteht;
(iii) der Hebelmechanismus (10) besteht aus einem Kurbelgetriebe oder wenigstens einer
an einer Drehscheibe (12) angeordneten Koppel (11, 11').