[0001] Die Erfindung betrifft eine Portionier- und Verpackungsvorrichtung zur Herstellung
von Zündmittel enthaltenden Sprengmitteln sowie ein Verfahren hierzu entsprechend
den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 17. Insbesondere betrifft die Erfindung eine
Portionier- und Verpackungsvorrichtung zur Herstellung von Zündmittel enthaltenden
Sprengmitteln, die enthält: eine Fördereinrichtung für den Sprengstoff, welche eine
Pumpe zum Erzeugen eines Volumenstromes an Sprengstoff aufweist, ein an die Fördereinrichtung
angeschlossenes Füllrohr, welches eingerichtet ist, einen Vorrat einer schlauchförmigen
Verpackungshülle so bereitzustellen, dass diese mit dem durch das Füllrohr ausgestoßenen
Sprengstoff von dem Füllrohr abziehbar ist und eine stromabwärts des Füllrohres angeordnete
Verschließeinrichtung, welche eingerichtet ist, die gefüllte Verpackungshülle während
des Füllvorgangs lokal zu einem Schlauchzopf einzuschnüren und mit wenigstens einem
Verschlussmittel um den Schlauchzopf zu verschließen. Weiterhin betrifft die Erfindung
insbesondere ein Verfahren zur Herstellung von Zündmittel enthaltenden Sprengmitteln
mit den Schritten: Erzeugen eines Volumenstromes an Sprengstoff mittels einer eine
Pumpe aufweisenden Fördereinrichtung, Bereitstellen eines Vorrats einer schlauchförmigen
Verpackungshülle auf einem an die Fördereinrichtung angeschlossenen Füllrohr, Ausstoßen
des Sprengstoffvolumenstrorms durch das Füllrohr in die schlauchförmige Verpackungshülle
und Verschließen der schlauchförmigen Verpackungshülle durch eine stromabwärts des
Füllrohres angeordnete Verschließvorrichtung durch Einschnüren der schlauchförmigen
Verpackungshülle und anschließendes Setzen wenigstens eines Verschlussmittels.
[0002] Zur wurstförmigen Verpackung von fließfähigem, in flüssiger, pastöser oder granularer
Form vorliegendem Füllgut, wie beispielsweise Wurstbrät, Dichtstoff, Sprengstoff usw.
ist es in der Praxis bekannt, dass das Füllgut von einer Füllmaschine über ein Füllrohr
einer Clipmaschine zugeführt wird. In der Clipmaschine wird das Füllgut in ein durch
einen ersten Clip einseitig verschlossenes, schlauchförmiges Verpackungshüllenmaterial
abgefüllt und das schlauchförmige Verpackungshüllenmaterial durch Setzen eines zweiten
Clips verschlossen. Die Verschließwerkzeuge umfassen dabei paarweise jeweils einen
Stempel und eine Matrize, zwischen welchen der Clip während des Verschließens bis
zum Erreichen des minimalen Abstandes der Verschließwerkzeuge umgeformt wird. Nach
dem Verschließen werden die Verschließwerkzeuge in ihrer Ausgangs- oder Öffnungsstellung
zurückbewegt. Anschließend wird das so entstandene wurstförmige Produkt von dem Vorrat
des übrigen Verpackungshüllenmaterials abgetrennt und das fertiggestellte Produkt
aus der Clipmaschine ausgetragen. Das schlauchförmige Verpackungshüllenmaterial kann
dabei vor dem Füllvorgang vorkonfektioniert als geraffter Schlauch von der Mündungsseite
her auf das Füllrohr aufgeschoben werden oder es kann aus einem Flachmaterial gebildet
werden, das während des Füllvorgangs um das Füllrohr herum gebogen und anschließend
an den sich berührenden Längskanten zu einem Schlauch beispielsweise durch Heißsiegeln
verbunden wird.
[0003] Eine solche Vorrichtung und ein mit dieser Vorrichtung ausgeführtes Verfahren sind
beispielsweise aus der
DE-Offenlegungsschrift 10 2005 044 877 A1 bekannt. Dort wird Wurstbrät zur Herstellung von Wurstprodukten in schlauchförmige
Verpackungshüllen abgefüllt. Es ist aber ebenfalls möglich auf der genannten Vorrichtung
viskosen oder granularen Sprengstoff in schlauchförmige Verpackungshüllen zu füllen.
[0004] Weiterhin ist aus der
DE-Offenlegungsschrift 23 09 339 eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung von sogenannten Slurry-Sprengstoffen
in Stabform bekannt. Hier wird ebenfalls ein Flachmaterial um ein Füllrohr herum zu
einem Schlauch gefaltet. Die sich berührenden Längskanten werden mittels eines Klebebandes
verbunden. Der mit flüssigem oder granularem Sprengstoff befüllte Schlauch wird mit
Metallklammern verschlossen.
[0005] Solche, beispielsweise mittels der vorgenannten Vorrichtungen und Verfahren hergestellten
Sprengstoffabpackungen (im folgenden Sprengmittel) werden beispielsweise bei Gesteinssprengungen
verwendet, wo sie in entsprechend vorbereitete Bohrlöcher verbracht werden. Diese
Sprengmittel sind aber in der Regel aus Sicherheitsgründen schwierig zu entzünden.
Hierzu werden üblicher Weise Hilfsmittel benötigt, wie Zündkapseln oder Sprengschnüre
(im Folgenden Zündmittel). Diese werden meist vor Ort an dem Sprengmittel angebracht
oder in diese eingeführt.
[0006] Vor allem bei pastösen oder flüssigen Sprengstoffen, sogenannten Sprengschlämmen,
aber auch bei sehr feinkörnigen granularen Sprengstoffen, die in schlauchförmigen
Hüllen abgepackt sind, besteht die Gefahr, dass beim Einsetzen einer Zündkapsel oder
einer Sprengschnur die Verpackungshülle beschädigt wird und ein Teil des enthaltenen
Sprengstoffs ausstritt. Da die Menge an Sprengstoff meist sehr genau berechnet ist,
kann dadurch das Ergebnis der Sprengung beeinträchtigt werden. Weiterhin stellt auch
der ausgetretene Sprengstoff eine Gefahr dar.
[0007] Ausgehend davon ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein
Verfahren zur Herstellung von Sprengmitteln bereit zu stellen, die die vorgenannten
Nachteile überwinden und eine Beschädigung der Sprengmittel besonders beim Anbringen
der Zündmittel vermeiden.
[0008] Die vorstehende Aufgabe wird hinsichtlich der Vorrichtung durch die Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst. In den sich daran anschließenden Ansprüchen 2 bis 16 finden sich
vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0009] Es wird insbesondere eine Portionier- und Verpackungsvorrichtung zur Herstellung
von Zündmittel enthaltenden Sprengmitteln mit einer Fördereinrichtung für den Sprengstoff
vorgeschlagen, welche eine Pumpe zum Erzeugen eines Volumenstromes beinhaltet. Die
erfindungsgemäße Vorrichtung weist weiterhin ein an die Fördereinrichtung angeschlossenes
Füllrohr auf, welches eingerichtet ist, einen Vorrat einer schlauchförmigen Verpackungshülle
so bereitzustellen, dass diese mit dem durch das Füllrohr ausgestoßenen Sprengstoff
von dem Füllrohr abziehbar ist, sowie eine stromabwärts des Füllrohres angeordnete
Verschließeinrichtung, welche eingerichtet ist, die gefüllte Verpackungshülle während
des Füllvorgangs lokal zu einem Schlauchzopf einzuschnüren und mit wenigstens einem
Verschlussmittel um den Schlauchzopf zu verschließen.
[0010] In einer vorteilhaften Ausführung weist das Füllrohr ein Einführmittel auf, das eingerichtet
ist, ein Zündmittel in das Sprengmittel einzubringen. Auf diese Weise kann eine Beschädigung
der Verpackungshülle durch nachträgliches Einsetzen eines Zündmittels vermieden werden.
[0011] Ist das Einführmittel ein zumindest abschnittsweise koaxial im Füllrohr verlaufendes
Zuführrohr, mit einer ersten, außerhalb der Füllrohrs liegenden Mündungsöffnung, das
von der Eintrittsstelle in das Füllrohr in Richtung der Füllrohrmündung verläuft,
kann das Zündmittel während des Befüllens der schlauchfürmigen Verpackung in dessen
Mitte platziert werden.
[0012] Um den Strömungswiderstand des Zuführrohrs möglichst gering zu halten, ist es weiterhin
vorteilhaft, wenn der Durchmesser des zumindest abschnittsweise koaxial im Füllrohr
verlaufenden Zuführrohrs vorzugsweise um mindestens den Faktor 3 kleiner ist als der
Durchmesser des Füllrohrs.
[0013] Tritt das Zuführrohr in einem Bereich zwischen der Fördereinrichtung und der Füllrohrmündung
in das Füllrohr ein, kann das Füllrohr an jede geeignete Fördereinrichtung angeschlossen
werden,
[0014] In einer vorteilhaften Ausführung mündet der koaxial im Füllrohr verlaufende Abschnitt
des Zuführrohrs innerhalb des Füllrohrs, sodass das im Füllrohr austretende Zündmittel
vom in die schlauchförmige Verpackung strömenden Sprengstoff mitgeführt wird.
[0015] In einer weiterhin vorteilhaften Ausgestaltung ragt der koaxial im Füllrohr verlaufende
Abschnitt des Zuführrohrs aus der Mündung des Füllrohrs heraus. Dies ermöglicht zumindest
bei Beginn des Abfüllvorgangs ein leichtes Einführen des Zündmittels sowie eine Kontrolle
des Zündmittels. Weiterhin wird gewährleistet, dass sich das Zündmittel zumindest
annähernd durch die gesamte Länge des Sprengmittels erstreckt.
[0016] Weist das Zuführrohr im Bereich der Eintrittsstelle in das Füllrohr wenigstens eine
Richtungsänderung auf, kann die Konstruktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung dahingehend
vereinfacht werden, dass ein Vorrat an Zündmittel von annähernd jeder Position zugeführt
werden kann.
[0017] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist das Füllrohr eine Richtungsänderung
auf, wodurch die Richtungsänderung im Zuführrohr verkleinert oder weggelassen werden
kann.
[0018] Es ist weiterhin vorteilhaft, wenn das Füllrohr einen ersten Füllrohrabschnitt und
einen zweiten, zum ersten Füllrohrabschnitt achsparallelen Füllrohrabschnitt sowie
einen dritten Füllrohrabschnitt aufweist, der den ersten und zweiten Füllrohrabschnitt
miteinander verbindet und dessen Mittelachse die Mittelachsen des ersten und zweiten
Füllrohrabschnitts schneidet. Hierdurch kann das Zuführrohr in der Weise in den dritten
Füllrohrabschnitt eintreten, dass es koaxial zum ersten Füllrohrabschnitt verläuft.
Durch diese Anordnung ist eine Richtungsänderung im Zuführrohr für das Zündmittel
nicht mehr notwendig und das Zündmittel wird geschont, da eine zusätzliche Belastung
durch Biegung entfällt.
[0019] Ein Zuführrohr als Einführmittel ist besonders dann geeignet, wenn das Zündmittel
eine Sprengschnur ist, von dem vorteilhaft im Bereich des Füllrohrs ein Vorrat vorgesehen
ist.
[0020] Ist das Zündmittel durch die Verschlussmittel in der wurstförmigen Verpackung fixierbar,
wird weiterhin sichergestellt, dass dieses beim Abfüllen des Sprengstoffs durch Abziehen
der Verpackungshülle vom Füllrohr ebenfalls von ihrem Vorrat abgezogen wird und das
gesamte Sprengmittel durchzieht. Alternativ kann der Vorrat auch über einen Antrieb
verfügen und so den Sprengmittelvorschub realisieren.
[0021] In einer besonders vorteilhaften Ausführung ist das Zündmittel im Bereich der Fixierung
von außen zugänglich. Dadurch kann diese von außen kontaktiert werden, ohne die Verpackungshülle
zu öffnen, wodurch deren Beschädigung vermieden wird.
[0022] Hinsichtlich des Verfahrens zur Herstellung von Zündmittel enthaltenden Sprengmitteln
wird die vorstehende Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 17 gelöst. In den sich
daran anschließenden Ansprüchen 18 bis 21 finden sich vorteilhafte Ausgestaltungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0023] Es ist zu bemerken, dass dieses Verfahren die gleichen Vorteile realisiert, wie die
vorgenannten Vorteile der erfindungsgemäßen Portionier- und Verpackungsvorrichtung.
[0024] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungsfiguren beschrieben. Die bei der Beschreibung des Ausführungsbeispiels verwendeten
Begriffe "oben", "unten", "links" und "rechts" beziehen sich auf die Zeichnungsfiguren
in einer Ausrichtung mit normal lesbaren Bezugszeichen und Figurenbezeichnungen, in
denen:
- Fig. 1
- schematisch eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäße Portionier-
und Verpackungsvorrichtung zeigt; und
- Fig. 2
- eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Portionier-und Verpackungsvorrichtung
zeigt.
[0025] Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Portionier-und
Verpackungsvorrichtung. Diese weist eine Fördereinrichtung 10 für den abzupackenden
Sprengstoff auf. Die Fördereinrichtung 10 ist vorzugsweise eine auf die Art und Konsistenz
des abzufüllenden Sprengstoffs abgestimmte Pumpe, die den Sprengstoff in Füllausstoßrichtung
F, also in Fig. 1 und 2 nach rechts fördert. In Füllausstoßrichtung F ist an die Fördereinrichtung
10 ein einen kreisringförmigen Querschnitt aufweisendes Füllrohr 20 angeschlossen.
Die nicht näher dargestellte Verbindung des Füllrohrs 20 mit der Fördereinrichtung
10 kann dabei beispielsweise mittels einer Überwurfmutter realisiert sein.
[0026] Weiter in Füllausstoßrichtung F unmittelbar hinter der Mündungsöffnung des Füllrohrs
20 ist eine schematisch Clipmaschine angeordnet, von der lediglich die Verdrängereinheit
30 dargestellt ist.
[0027] Auf dem stromabwärts der Fördereinrichtung 10 liegenden, mündungsseitigen Ende des
Füllrohrs 20 ist ein Vorrat an schlauchförmiger Verpackungshülle V angeordnet und
unmittelbar vor der Mündungsöffnung des Füllrohrs 20 in durch einen ersten Verschlussclip
C1 verschlossen. Weiter in Füllausstoßrichtung F stromabwärts dieses Verschlussclips
C1 ist ein zweiter Verschlussclip C2 auf dem durch die Verdrängereinheit 30 geschaffenen
füllgutfreien Zopf Z der schlauchförmigen Verpackungshülle V angeordnet. Dieser verschließt
das Ende des zuvor fertiggestellten Sprengmittels W.
[0028] Zwischen der Fördereinrichtung 10 und dem auf dem Füllrohr 20 angeordneten Vorrat
an schlauchförmiger Verpackungshülle V ist ein Zuführrohr 40 am Füllrohr 20 angebracht.
Das Zuführrohr 40 besitzt einen kreisringförmigen Querschnitt. Sein Durchmesser ist
vorzugsweise um den Faktor 3 geringer als der des Füllrohrs 20. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist das Zuführrohr um ca. 90° abgewinkelt. Es weist einen ersten Schenkel 42 auf,
der innerhalb des Füllrohrs 20 koaxial zu diesem, vorzugsweise entlang dessen nicht
näher dargestellter Mittellängsachse, ausgerichtet ist. Ein zweiter Schenkel 44 des
Zuführrohrs 40 ist senkrecht zur Mittellängsachse des Füllrohrs 20 ausgerichtet. Seine
Mittellängsachse schneidet die Mittellängsachse des Füllrohrs 20. Das Zuführrohr 40
ist weiterhin so ausgerichtet, dass die Mündungsöffnung 46 des ersten Schenkels 42
in Füllausstoßrichtung F weist. An der Durchtrittsstelle D des Zuführrohrs 40 durch
die Wandung des Füllrohrs 20 ist eine geeignete Abdichtung vorgesehen, z.B. eine Schweiß-
oder Klebenaht. Das Zuführrohr 40 kann dabei aus dem gleichen Material bestehen, wie
das Füllrohr 20. Es kann aber auch aus einem anderen Material bestehen, solange die
sichere und dichte Verbindung zum Füllrohr 20 gewährleistet werden kann.
[0029] Oberhalb des Füllrohrs 20 ist im Bereich des Zuführrohrs 40 ein Vorrat an Zündmittel,
hier Sprengschnur S, auf einer Vorratsrolle R vorgesehen. Die von der Rolle R abgezogene
Sprengschnur S ist durch die Mündungsöffnung 48 des zweiten Schenkels 44 in das Zuführrohr
40 geführt und verlässt dieses durch die im Füllrohr 20 liegende Mündungsöffnung 46
des ersten Schenkels 42 des Zuführrohrs 40. Die so koaxial zum Füllrohr 20 und in
diesem verlaufende Sprengschnur S erstreckt sich durch den füllgutfreien Zopf Z in
das zuvor fertiggestellte wurstförmige Sprengmittel W. Dabei wird es im Bereich des
füllgutfreien Zopfes Z in den Verschlussclips C1, C2 verklemmt und so gehalten.
[0030] Die in Fig. 2 gezeigte Ausführung der erfindungsgemäßen Portionier- und Verpackungsvorrichtung
unterscheidet sich von dem anhand der Fig. 1 beschriebenen in der Form des Füllrohrs
120 und des Zuführrohrs 140. Das Füllrohr 120 ist, ebenso wie das Füllrohr 20 entsprechend
Fig.1, an eine nicht dargestellte Fördereinrichtung 10 angeschlossen, mittels der
der abzufüllende Sprengstoff durch das Füllrohr 120 gefördert wird.
[0031] Das Füllrohr 120 weist eine ersten Abschnitt 122, einen zweiten Abschnitt 124 sowie
einen dritten Abschnitt 126 auf. Die Abschnitte 122 und 124 sind achsparallel mit
Abstand zueinander angeordnet. Der dritte Füllrohrabschnitt 126 verbindet den ersten
und zweiten Abschnitt 122, 124 miteinander. Seine Mittellängsachse schneidet dabei
die Mittellängsachsen des ersten und zweiten Abschnitts 122, 124. Durch diese Anordnung
der Füllrohrabschnitte 122, 124, 126 erhält das Füllrohr 120 eine S- oder Z-förmige
Stufe. Der in Fig. 2 gezeigte Stufenwinkel von ca. 90° kann aber entsprechend der
Konsistenz des abzufüllenden Sprengstoffs und um sein Fließverhalten zu verändern
auch größer als 90° sein.
[0032] Das in der Ausführung der erfindungsgemäßen Portionier- und Verpackungsvorrichtung
entsprechend der Fig. 2 eingesetzte Zuführrohr 140 hat einen mit dem Zuführrohr 40
der Fig. 1 vergleichbaren Durchmesser. Es ist aber nicht abgewickelt, sondern erstreckt
sich linear und koaxial zur Mittellängsachse des ersten Füllrohrabschnitts 122. Seine
axiale Länge ist größer als die des ersten Füllrohrabschnitts 122. Das Zuführrohr
140 verläuft durch den gesamten ersten Füllrohrabschnitt 122. Es tritt im Verbindungsbereich
des ersten Füllrohrabschnitts 122 mit dem dritten Füllrohrabschnitt 126 in das Füllrohr
120 ein und erstreckt sich bis in den Bereich zwischen der Mündung des Füllrohrs 120
und der Clipmaschine.
[0033] In Füllausstoßrichtung F unmittelbar hinter der Mündungsöffnung des Füllrohrs 120
ist ebenfalls eine Clipmaschine angeordnet, deren Verdrängereinheit 30 dargestellt
ist.
[0034] Auch auf dem mündungsseitigen Ende des Füllrohrs 120 ist ein Vorrat an schlauchförmiger
Verpackungshülle V angeordnet und unmittelbar vor der Mündungsöffnung des Füllrohrs
120 durch einen ersten Verschlussclip C1 verschlossen. Weiter in Füllausstoßrichtung
F stromabwärts dieses Verschlussclips C1 ist ein zweiter Verschlussclip C2 auf dem
durch die Verdrängereinheit 30 geschaffenen füllgutfreien Zopf Z der schlauchförmigen
Verpackungshülle V angeordnet. Dieser verschließt das Ende des zuvor fertiggestellten
Sprengmittels S.
[0035] Der Vorrat an Zündmittel S, der durch eine Sprengschnur S gebildet wird, ist in diesem
Ausführungsbeispiel unterhalb des Füllrohrs in einem Bereich zwischen der S- oder
Z-förmigen Stufe des Füllrohrs 120 und der nichtdargestellten Fördereinrichtung angeordnet,
sodass die von der Vorratsrolle R abgezogene Sprengschnur S ohne zusätzliche Umlenkung
in die Mündung 148 des Zuführrohrs 140 geführt werden kann. Diese Ausführung empfiehlt
sich daher für biegeempfindliche Sprengschnüre S. Die Sprengschnur S verläuft dann
geradlinig und koaxial zum ersten Füllrohrabschnitt 122 durch das Zuführrohr 140 und
tritt durch dessen in Füllausstoßrichtung weisende Mündung 146 zwischen der Mündung
des Füllrohrs 120 und der Clipmaschineaus, unmittelbar in den Bereich des ersten Clips
C1. Die Sprengschnur S verläuft durch den füllgutfreien Zopf und wird, wie bereits
im Zusammenhang mit Fig. 1 erläutert in den Verschlussclips C1, C2 eingeklemmt und
von diesen gehalten.
[0036] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Zündmittel enthaltenden Sprengmittel wird im
Folgenden detailliert erläutert. Mittels der Fördereinrichtung 10 wird der abzufüllende
Sprengstoff durch das Füllrohr 20, 120 gefördert. An der von der Fördereinrichtung
wegweisenden Mündungsöffnung tritt der Sprengstoff aus dem Füllrohr 20, 120 aus und
wird so in einen durch einen Verschlussclip C1 einseitig verschlossenen Abschnitt
der schlauchförmigen Verpackungshülle V eingefüllt. Durch den Fülldruck wird weitere
schlauchförmige Verpackungshülle V vom Vorrat auf dem Füllrohr 20, 120 abgezogen.
Ist die gewünschte Menge an Sprengstoff in den einseitig verschlossenen Abschnitt
der schlauchförmigen Verpackungshülle V eingefüllt, wird die weitere Zufuhr von Sprengstoff
unterbrochen. Die Verdrängereinheit 30 der Clipmaschine schnürt die befüllte Verpackungshülle
V unmittelbar vor der Füllrohrmündung ein. Durch Spreizen der Verdrängereinheit 30
wird ein füllgutfreier Zopf Z gebildet. Auf diesen Zopf Z wird ein zweiter Verschlussclip
C2 gesetzt, der den einseitig verschlossenen und befüllten Abschnitt der schlauchförmigen
Verpackungshülle V verschließt und so das wurstförmige Sprengmittel W fertiggestellt.
Gleichzeitig oder anschließend wird ein neuer erster Verschlussclip C1 auf dem füllgutfreien
Zopf Z gesetzt, der den Anfangszipfel für das nächste wurstförmige Sprengmittel W
bildet. Abschließend wird das gerade fertiggestellte Sprengmittel W mittels einer
geeigneten Trenneinrichtung von dem neuen Anfangszipfel abgetrennt und aus der Verpackungsvorrichtung
ausgetragen.
[0037] Vor Beginn des Abfüllvorgangs wird zunächst Sprengschnur S über das Zuführrohr 40,
140 durch die Mündung des Füllrohrs 20, 120 nach außen geführt und in den ersten Verschlussclip
C1 eingeklemmt. Während des Transports des Sprengstoffs durch das Füllrohr 20, 120
wird zusammen mit dem Sprengstoff Sprengschnur S durch das Füllrohr 20, 120 in die
schlauchförmige Verpackungshülle V gefördert. Beim Verschließen des gerade befüllten
Verpackungshüllenabschnitts V wird die Sprengschnur S automatisch in den ersten und
zweiten Verschlussclip C1, C2 eingeklemmt.
[0038] Die im ersten Verschlussclip C1 eingeklemmte Sprengschnur S wird dabei mit der gleichen
Geschwindigkeit von der Vorratsrolle R abgezogen, wie die Verpackungshülle V von ihrem
Vorrat. Daher ist sichergestellt, dass die Sprengschnur ohne Knicke geradlinig durch
das Sprengmittel W verläuft.
[0039] Es kann aber ebenfalls eine geeignete Bremseinrichtung an der Vorratsrolle R der
Sprengschnur S vorgesehen sein, um ein unkontrolliertes Abwickeln der Sprengschnur
S zu unterbinden.
[0040] Um die Sprengschnur S an dem fertiggestellten Sprengmittel W einfach und sicher kontaktieren
zu können, ist es möglich, durch eine größere Spreizung der Verdrängereinheit 30 den
füllgutfreien Zopf Z auf die benötigte Länge zu vergrößern. Da das Zündmittel des
Sprengmittels W üblicherweise nur auf einer Seite anzuschließen ist, kann weiterhin
vorgesehen sein, den füllgutfreien Zopf nicht mittig zwischen den Clips C1, C2 zu
trennen, sondern dichter zu einem der Clips, sodass ein kürzerer und ein längerer
Abschnitt entstehen.
[0041] In den dargestellten Ausführungsbeispielen ist ein Vorrat an schlauchförmiger Verpackungshülle
V auf den mündungsseitigen Abschnitt des Füllrohrs 20, 120 aufgezogen. Selbstverständlich
ist es möglich, schlauchförmige Verpackungshülle aus einem Flachmaterial zu bilden,
das während des Füllvorgangs um das Füllrohr 20, 120 herum gebogen und anschließend
an den sich berührenden Längskanten zu einem Schlauch verbunden wird.
[0042] Weiterhin kann der Vorrat an Zündmittel über einen geeigneten Antrieb verfügen. In
diesem Fall kann, wenn z.B. die Sprengschnur S über eine ausreichende Steifigkeit
verfügt, diese durch den Antrieb in Füllausstoßrichtung F vorgeschoben werden. Ist
das Zündmittel S pastöser oder pulverförmig, wird der Antrieb durch eine geeignete
Pumpe gebildet.
[0043] Der Antrieb des Zündmittelvorrats kann, um eine gleichmäßige Zuführung an Zündmittel
zu gewährleisten, mit der Fördereinrichtung für den Sprengstoff in geeigneter Weise
synchronisiert werden.
1. Portionier- und Verpackungsvorrichtung zur Herstellung von Zündmitteln (S) enthaltenden
Sprengmitteln (W) mit
einer Fördereinrichtung (10) für den Sprengstoff, welche eine Pumpe zum Erzeugen eines
Volumenstromes aufweist;
einem an die Fördereinrichtung (10) angeschlossenen Füllrohr (20, 120), welches eingerichtet
ist, einen Vorrat einer schlauchförmigen Verpackungshülle (V) so bereitzustellen,
dass diese mit dem durch das Füllrohr (20, 120) ausgestoßenen Sprengstoff von dem
Füllrohr (20, 120) abziehbar ist;
einer stromabwärts des Füllrohres (20, 120) angeordneten Verschließeinrichtung, welche
eingerichtet ist, die gefüllte Verpackungshülle (V) während des Füllvorgangs lokal
zu einem Schlauchzopf (Z) einzuschnüren und mit wenigstens einem Verschlussmittel
(C1, C2) um den Schlauchzopf (Z) zu verschließen;
dadurch gekennzeichnet, dass das Füllrohr (20, 120) ein Einführmittel (40, 140) aufweist, das eingerichtet ist,
ein Zündmittel (S) in das Sprengmittel (W) einzubringen.
2. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Einführmittel (40, 140) ein zumindest abschnittsweise koaxial im Füllrohr (20,
120) verlaufendes Zuführrohr (40) ist, mit einer ersten, außerhalb der Füllrohrs (20)
liegenden Mündungsöffnung (48, 148).
3. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser des zumindest abschnittsweise koaxial im Füllrohr (20, 120) verlaufenden
Zuführrohrs (40, 140) vorzugsweise um mindestens den Faktor 3 kleiner ist als der
Durchmesser des Füllrohrs (20, 120).
4. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Zuführrohr (40, 140) in einem Bereich zwischen der Fördereinrichtung (10) und
der Mündung des Füllrohrs (20, 120) in das Füllrohr (20, 120) eintritt.
5. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der koaxial im Füllrohr (20, 120) verlaufende Abschnitt des Zuführrohrs (40, 140)
von der Eintrittsstelle (D) in das Füllrohr (20, 120) in Richtung der Füllrohrmündung
verläuft.
6. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der koaxial im Füllrohr (20) verlaufende Abschnitt des Zuführrohrs (40) innerhalb
des Füllrohrs (20) mündet.
7. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der koaxial im Füllrohr (120) verlaufende Abschnitt des Zuführrohrs (140) aus der
Mündung des Füllrohrs (120) herausragt.
8. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Zuführrohr (40) im Bereich der Eintrittsstelle (D) in das Füllrohr (20) wenigstens
eine Richtungsänderung aufweist.
9. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach den Ansprüchen 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das Füllrohr (120) eine Richtungsänderung aufweist.
10. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Füllrohr (120) einen ersten Füllrohrabschnitt (122) und einen zweiten, zum ersten
Füllrohrabschnitt achsparallelen Füllrohrabschnitte (124) aufweist sowie einen dritten
Füllrohrabschnitt (126), der den ersten und zweiten Füllrohrabschnitt (122, 124) miteinander
verbindet und dessen Mittelachse die Mittelachsen des ersten und zweiten Füllrohrabschnitts
(122, 124) schneidet.
11. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach den Ansprüchen 9 und 10,
dadurch gekennzeichnet, dass das Zuführrohr (140) in der Weise in den dritten Füllrohrabschnitt (126) eintritt,
dass es koaxial zum ersten Füllrohrabschnitt (122) verläuft.
12. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Zündmittel eine Sprengschnur (S) ist.
13. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Füllrohrs (20, 120) ein Vorrat an Sprengschnur (S) vorgesehen ist.
14. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach den Ansprüchen 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sprengschnur (S) durch die Verschlussmittel (C1, C2) in der wurstförmigen Verpackung
(W) fixierbar ist.
15. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sprengschnur (S) im Bereich der Fixierung von außen zugänglich ist.
16. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach den Ansprüchen 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sprengschnur (S) zeitgleich mit dem Sprengstoff in die schlauchförmige Verpackung
(V) einfüllbar ist.
17. Verfahren zur Herstellung von Zündmitteln enthaltenden Sprengmitteln mit den Schritten:
- Erzeugen eines Volumenstromes an Sprengstoff mittels einer eine Pumpe aufweisenden
Fördereinrichtung (10);
- Bereitstellen eines Vorrats einer schlauchförmigen Verpackungshülle (V) auf einem
an die Fördereinrichtung (F) angeschlossenen Füllrohr (20, 120);
- Ausstoßen des Sprengstoffvolumenstroms durch das Füllrohr (20, 120) in die schlauchförmige
Verpackungshülle (V);
- Verschließen der schlauchförmigen Verpackungshülle (V) durch die stromabwärts des
Füllrohres (20, 120) angeordneten Verschließvorrichtung durch Einschnüren der schlauchförmigen
Verpackungshülle (V) und anschließendes Setzen wenigstens eines Verschlussmittels
(C1, C2);
dadurch gekennzeichnet, dass ein Zündmittel durch ein Einführmittel (40, 140) im Füllrohr (20, 120) in das Sprengmittel
eingebracht wird.
18. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, dass das Zündmittel eine Sprengschnur (S) ist.
19. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach Anspruch 18
dadurch gekennzeichnet, dass die Sprengschnur (S) durch die Verschlussmittel (C1, C2) in der wurstförmigen Verpackung
(W) fixiert wird.
20. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach den Ansprüchen 18 und 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Sprengschnur (S) zeitgleich mit dem Sprengstoff in die schlauchförmige Verpackung
(V) eingefüllt wird.
21. Portionier- und Verpackungsvorrichtung nach den Ansprüchen 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Abschnitt der Sprengschnur (S) an wenigstens einem Ende der schlauchförmigen
Verpackung (V) aus dieser herausragt.