[0001] Die Erfindung betrifft eine Etikettiervorrichtung nach den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1 und ein Verfahren zum Etikettieren nach den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 9.
[0002] Bei Etikettiervorrichtungen ergibt sich in der Praxis das Problem, dass das Etikett
exakt zu dem zu etikettierenden Produkt auszurichten.
[0003] So zeigt beispielsweise die
EP 1 932 767 B1 eine Etikettiervorrichtung eines Verpackungssystems, bei der die Position des Etiketts
gemäß der Produktausrichtung verändert wird.
[0004] Bei dieser vorgeschlagenen Lösung ist es notwendig einen Etikettierer einzusetzen,
der das Etikett entsprechend der Fehlausrichtung des zu etikettierenden Produkts verschieben
kann. Solche Etikettier sind konstruktiv relativ aufwändig und zudem im Betrieb langsam,
so dass die zu erzielende Etikettiergeschwindigkeit oftmals hinter den Erwartungen
zurückbleibt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Etikettieren
zu schaffen, welches auf konstruktiv einfache Art und Weise eine zuverlässige und
dabei leistungsfähige Etikettierung von Verpackungen ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
[0007] Über eine Bilderkennungsvorrichtung wird die Position einer Verpackung erfasst und
ein Korrektursignal ermittelt, welches an einen Drucker gesendet wird. Auf Basis des
Korrektursignales variiert der Drucker das Druckbild auf dem Etikett entsprechend
der Lage der Verpackung. Anschließend wird das Etikett von einem Applikator an dem
Drucker aufgenommen und auf der Verpackung angebracht. Der Applikator für die Etiketten
kann dabei als dem Fachmann aus der Praxis bekannter Stempelapplikator, oder als Blasapplikator
oder als Rotationsapplikator ausgebildet sein. Der Applikator übernimmt das Etikett
von dem Drucker und appliziert das Etikett auf der Verpackung immer an der gleichen
Stelle. Der Stempelapplikator verfährt dazu einen Stempel, der das Etikett hält, linear
von oben nach unten bis auf die Verpackung. Der Blasapplikator bläst dazu das Etikett
mittels Druckluft auf die Verpackung und der Rotationsapplikator appliziert das Etikett
mittels eines rotierenden Armes auf der Verpackung. Ein solcher Applikator appliziert
das Etikett dabei immer an der gleichen Stelle der Verpackung. Eine Verschiebung des
Etiketts durch den Applikator ist nicht notwendig. Etwaige Lagetoleranzen der Verpackung
werden über die Verschiebung des Druckbildes auf dem Etikett ausgeglichen.
[0008] Es ist vorgesehen, dass die Etiketten größere Abmessungen aufweisen, als das Druckbild.
So kann das Druckbild auf dem Etikett um eine bestimmte Strecke in X-Richtung oder
in Y-Richtung verschoben werden. Es ist auch möglich, dass das Druckbild von dem Drucker
um einen bestimmten Winkelbetrag im Uhrzeigersinn oder entgegen des Uhrzeigersinns
gedreht wird, um Lagetoleranzen der Verpackung auszugleichen.
[0009] In einer Ausführung ist vorgesehen, dass der Drucker einen Speicher aufweist, in
dem mehrere Etikettenlayouts abgespeichert sind, wobei jedes Etikettenlayout ein um
einen bestimmten Korrekturwert verschobenes Druckbild aufweist. Der Drucker kann dann
dem Korrektursignal entsprechend das Layout aussuchen welches dem gewünschten Druckbild
entspricht bzw. nahekommt. Dadurch wird ein schnellerer Druckvorgang ermöglicht, da
nicht bei jedem Druckvorgang das gesamte Layout neu berechnet bzw. zuerst an den Drucker
übertragen werden muss.
[0010] Als Drucker können bekannte Thermotransferdrucker oder auch Tintenstrahldrucker zum
Einsatz kommen.
[0011] Es ist in einer Ausführung vorgesehen, dass das Druckbild des Etiketts einen variablen
Wert, insbesondere einen Gewichtswert oder einen Portobetrag beinhaltet, der sich
von Verpackung zu Verpackung ändern kann. Dieser Wert wird von einer Messeinrichtung,
insbesondere einer Waage, ermittelt und an den Drucker übertragen. Dieser Wert kann
von dem Drucker als Zahlenwert oder als Strichcode bzw. 3D-Code in das Druckbild integriert
werden.
[0012] Es ist in einer Ausführung vorgesehen, dass die Verpackungen auf einem Transportband
transportiert werden. Dabei kommt als Kamera für die Bilderkennungseinrichtung eine
optische Kamera zum Einsatz, die im sichtbaren Bereich oder auch im Infrarotbereich
aufnehmen kann. Die Kamera kann vorteilhafterweise als Zeilenkamera ausgebildet sein,
um Bauraum zu sparen. Ein auf der Verpackung vorhandener Druckbereich oder Druckrahmen
kann von der Kamera detektiert und als Referenz für die Ermittlung des Korrektursignals
verwendet werden.
[0013] Um eine zuverlässige Bilderkennung zu ermöglichen kann vorgesehen sein, dass die
Bilderkennungsvorrichtung eine Beleuchtungsvorrichtung aufweist, die den zu erfassenden
Bereich ausleuchtet und damit die Bilderkennung unabhängig von den vorherrschenden
Lichtverhältnissen macht.
[0014] In einer Ausführung kann vorgesehen sein, dass unabhängig von der Lage der Verpackung
nach dem Applizieren des Etiketts das Druckbild innerhalb des auf der Verpackung angeordneten
Druckbereichs oder des Druckrahmens angeordnet ist. Um einen optisch ansprechenden
Eindruck zu erzielen kann vorgesehen sein, dass die Etiketten ein durchsichtiges Trägermaterial
aufweisen, so dass der Druckrahmen oder der Druckbereich der Verpackung durch das
Etikett hindurch zu erkennen sind. Alternativ kann auch vorgesehen sein, dass der
Drucker den Druckrahmen mit dem Layout auf das Etikett aufdruckt.
[0015] Eine Anwendung der Erfindung ist insbesondere bei der Etikettierung von verpackten
Gütern mit unregelmäßigen Abmessungen, wie z. B. bei in Folie verpacktem Geflügel
vorgesehen. Jedoch kann die Erfindung auch bei Verpackungen mit regelmäßigen Abmessungen
zum Einsatz kommen, um beispielsweise Lagetoleranzen, die beim Transport der Verpackungen
auftreten können, auszugleichen.
[0016] Weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Figuren dargestellt und der
dazugehörenden Beschreibung beschrieben.
[0017] Es zeigen,
- Figur 1:
- Eine Frontansicht der Etikettiervorrichtung;
- Figur 2:
- Eine 3D-Ansicht der Etikettiervorrichtung;
- Figur 3:
- Eine schematische Darstellung der Bilderkennungsvorrichtung;
- Figur 4:
- Eine Darstellung der zu etikettierenden Verpackungen;
- Figur 5:
- Eine Darstellung verschiedener Etikettenlayouts.
[0018] In den
Figuren 1 und 2 ist jeweils eine erfindungsgemäße Etikettiervorrichtung 1 dargerstellt. Ein Gestell
12, welches über höheneinstellbare Füße 13 aufgestellt ist, wird ein Transportband
11 geführt. Das Transportband 11 transportiert verpackte Lebensmittel in der Darstellung
der Figuren von rechts nach links. Als einzeln verpacktes Lebensmittel wird beispielsweise
in Folie verpacktes Geflügel transportiert.
[0019] Weiter haltert das Gestell 12 am Anfang der Transportvorrichtung eine Leitvorrichtung
für die Verpackungen, bestehend aus zwei trichterförmig verlaufenden Leitblechen 14a
und 14b. Diese Leitvorrichtung sorgt für eine grobe Ausrichtung der transportierten
Verpackungen. Von der Leiteinrichtung gelangen die Verpackungen nach dem passieren
einer Lichtschranke zu einer Bilderkennungsvorrichtung 2, die oberhalb des Transportbandes
angeordnet ist. Anschließend ist in Transportrichtung eine Waage 6 mit einer Wägezelle
61 zum Erfassen des Gewichts der Verpackungen angeordnet. Weiter in Transportrichtung
passieren die Verpackungen einen Etikettenapplikator 3 mit einem Drucker 4. Der Applikator
bringt ein auf Basis der von der Waage 2 ermittelten Wägedaten und der von der Bilderkennungsvorrichtung
2 ermittelten Korrektursignale von dem Drucker 4 bedrucktes Etikett auf der Verpackung
an. Ein unterhalb des Transportbandes 11 angeordneter Schaltkasten 15 beinhaltet eine
Steuerungsvorrichtung, die mit den einzelnen Komponenten der Etikettiervorrichung
1 verbunden ist, sowie eine Stromversorgung.
[0020] Über ein an der Bilderkennungsvorrichtung 2 angeordnetes Display 21 kann die Etikettiervorrichtung
bedient werden. Zugleich kann an dem Display das Ergebnis der Bilderkennungsvorrichtung
oder ein Etikettenlayout angezeigt werden.
[0021] Der schematische Aufbau der Bilderkennungsvorrichtung 2 ist aus der
Figur 3 ersichtlich. Eine Zeilenkamera 22 nimmt die Bildinformation auf, wobei die aufzunehmende
Bildzeile mittels zweier V-förmig angeordneter Lichtquellen 23 und 24 ausgeleuchtet
wird. Mittels einer unterhalb der Kamera 22 angeordneten Blende werden Störeinflüsse
ausgeblendet. Eine Haube umschließt die Bilderkennungsvorrichtung 2 und schirmt zusätzliche
Störeinflüsse ab.
[0022] Die zeilenkamera nimmt das Bild der unter der Kamera 22 von dem Transportband 11
kontinuierlich transportierten Verpackungen 5 auf. Dabei erfolgt der Bildaufbau, indem
die Zeilenkamera 22 zeitlich unmittelbar aufeinanderfolgend getaktet einzelne Bildzeilen
aufnimmt, während das Transportband 11 den Artikel 5 mit konstanter Geschwindigkeit
weitertransportiert. Durch aneinanderfügen der einzeln aufgenommenen Zeilen erhält
man dann ein Gesamtbild des Artikels 5.
[0023] Ein Beispiel eines aufgenommenen Bildes ist in der
Figur 4 dargestellt. Dort sind einzelne, in Folie verpackte Hähnchen dargestellt, die nacheinander
auf dem Transportband 11Transportiert werden. Auf der Oberseite der verpackten Hähnchen
ist auf der Folie der Druckbereich 41 ersichtlich, der von der Bilderkennungsvorrichtung
2 ausgewertet wird. Entsprechend der Lage des Druckbereichs 41 generiert die Bilderkennungsvorrichtung
2 ein Korrektursignal, basierend auf einer x-Verschiebung und/oder Y-Verschiebung
des Druckbereichs 41.
[0024] Der Druckbereich 41 ist als farblich abgesetzter Bereich ausgebildet, der auf der
Oberseite der Verpackung 5 angebracht ist und von der Bilderkennungsvorrichtung 2
ausgewertet wird. Ein Druckbild 71 eines anzubringenden Etiketts soll innerhalb des
Druckbereichs zu liegen kommen.
[0025] In der
Figur 5 ist eine Auswahl an einzelnen Etiketten 7 mit unterschiedlichen Etikettenlayouts
7a und 7b und 7c dargestellt. Der Drucker weist einen Speicher auf, in dem mehrere
dieser Layouts vorab abgespeichert sind. Die einzelnen Layouts können am Display 21
erstellt oder bearbeitet werden, oder auch über eine Datenverbindung in den Speicher
des Druckers eingespielt werden. Das Druckbild 71 ist in jedem Etikett gleich gestaltet.
Die Position des Druckbilds ist von Layout zu Layout unterschiedlich angeordnet. Das
Layout 7a zeigt eine Positionierung des Druckbildes ganz am linken Rand des Etiketts
7. Das Layout 7b zeigt eine mittige Positionierung des Druckbilds 71 während das Layout
7c eine am rechten Rand des Etiketts 7 angeordnete Positionierung des Druckbildes
71 zeigt. Durch die Verschiebung des Layouts auf dem Etikett können Lagetoleranzen
der Verpackung 5 bzw. des Druckrahmens 41 ausgeglichen werden.
[0026] Beim Druck ruft der Drucker 4 das zu dem Korrektursignal der Bilderkennungsvorrichtung
2 passende Layout ab und bedruckt das Etikett entsprechend. Anschließend wird das
Etikett von dem Applikator 3 auf die Verpackung 5 appliziert.
1. Etikettiervorrichtung zum Etikettieren von Verpackungen (5), mit einem Förderband
(11) zum Transport der Verpackungen, mit einem Drucker (4) zum Bedrucken von Etiketten
(7) und einem Applikator (3) der die bedruckten Etiketten auf die Verpackung aufbringt
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Bilderkennungsvorrichtung (2) zum Erkennen der Lage der zu etikettierenden Verpackung
vorgesehen ist, die den Drucker (4) mit einem Korrektursignal für das Druckbild ansteuert,
so dass der Drucker (4) die Position des Druckbilds (71) auf dem Etikett (7) entsprechend
dem Korrektursignal variiert.
2. Etikettiervorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drucker (4) das Druckbild (71) auf dem Etikett (7) entsprechend dem Korrektursignal
um eine bestimmte Strecke in horizontaler und/oder vertikaler Richtung verschiebt.
3. Etikettiervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drucker (4) das Druckbild (71) auf dem Etikett entsprechend dem Korrektursignal
um einen Winkelbetrag im Uhrzeigersinn oder entgegen dem Uhrzeigersinn dreht.
4. Etikettiervorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drucker (4) zum Variieren des Druckbildes (71) aus einer Menge an vorgefertigten
Etikettenlayouts (71a, 71b, 71c) mit jeweils individuell verschobenem und/oder gedrehtem
Druckbild das dem gewünschten Druckbild nächstkommende Etikettenlayout automatisch
bestimmt.
5. Etikettiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bilderkennungsvorrichtung (2) eine Zeilenkamera (22) und eine Beleuchtungsvorrichtung
mit zwei V-förmig angeordneten Lichtquellen (23, 24) aufweist.
6. Etikettiervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bilderkennungsvorrichtung (2) ein auf der Verpackung (5) angebrachtes Druckfeld
(41) als Referenz für die Berechnung des Korrektursignals auswertet.
7. Etikettiervorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drucker (4) durchsichtige Etiketten (7) bedruckt, die größer sind als das Druckbild
(71) und der Applikator (3) die Etiketten so auf die Verpackung (5) appliziert, dass
das Druckbild (71)
innerhalb des auf der Verpackung angebrachten Druckfeldes (41) liegt.
8. Etikettiervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Applikator (3) einen Stempeletikettierer, oder einen Blasetikettierer, oder einen
Rotationsetikettierer aufweist.
9. Verfahren zum Etikettieren von Verpackungen, die auf einem Transportband zueinander
beabstandet transportiert werden,
dadurch gekennzeichnet,
das mittels einer optischen Bilderkennungsvorrichtung jeweils die Position einer Verpackung
auf dem Transportband erkannt wird und über einen Drucker beim Druckvorgang das Druckbild
auf dem zu applizierenden Etikett entsprechend der Position der Verpackung so variiert
wird, dass das Druckbild bei dem Applizieren des Etiketts unabhängig von der Lage
der Verpackung an einer vorbestimmten Stelle auf der Verpackung positioniert wird.
10. Verfahren zum Etikettieren von Verpackungen nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass von der Bilderkennungsvorrichtung zum Erkennen der Position einer Verpackung ein
auf der Verpackung vorhandener Druckrahmen verwendet wird, der das Druckbild des zu
applizierenden Etiketts umrandet.
11. Verfahren zum Etikettieren von Verpackungen nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Druckbild von dem Drucker auf durchsichtige Etiketten gedruckt wird.
12. Verfahren zum Etikettieren von Verpackungen nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass Etiketten verwendet werden, die eine größere Längserstreckung und/oder Quererstreckung
aufweisen als das Druckbild.
13. Verfahren zum Etikettieren von Verpackungen nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
das das Druckbild des applizierten Etiketts von dem auf der Verpackung vorhandenen
Druckrahmen umrandet wird.