[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Bodenelementen
zur Baugrundverbesserung. Für eine solche Baugrundverbesserung kommt die sogenannte
"Tiefe Bodenstabilisierung" zum Einsatz, die auch als "Tiefe Bodenvermörtelung" oder
"Deep Soil Mixing" (DSM) bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um ein Verfahren,
bei dem der anstehende Boden mit einem Bindemittel bzw. einer Suspension vermischt
wird. Auf diese Weise werden säulenartige Gründungskörper erzeugt, die in der Lage
sind, unter anderem Gebäudelasten, Lasten aus Aufschüttungen oder Dämmen in den tieferen,
tragfähigen Untergrund zu übertragen.
[0002] Nach der Art der Einbringung des Bindemittels wird die nasse oder trockene Methode
zur Tiefen Bodenstabilisierung unterschieden. Beim Trockenmischverfahren wird das
Bindemittel, üblicherweise reiner Zement oder Zement-Kalk-Gemische, mit Hilfe von
Luft in den Boden eingebracht. Dieses Verfahren kommt insbesondere bei Böden mit hohem
Wassergehalt oder bei Frosttemperaturen zum Einsatz. Beim Nassmischverfahren wird
das Bindemittel durch das Vermischen des Bodens mit einer Suspension eingebracht.
Es werden ein oder mehrere Mischwerkzeuge mechanisch in den Boden gedreht. Beim Einfahren
bzw. beim Ausfahren des Mischwerkzeugs wird das Bindemittel in den Boden eingebracht.
Anschließend härtet das Boden-Bindemittel-Gemisch aus und bildet ein säulenartiges
Element.
[0003] Aus der
JP 08013471 A ist ein Verfahren zum Erzeugen eines säulenartigen Körpers bekannt. Das Werkzeug
weist zwischen der Bohrkrone und den Schneiden Düsen auf, durch die während des Abteufens
Wasser mit Hochdruck unter einem Winkel in den Boden eingepritzt wird.
[0004] Aus der
DE 103 33 613 A1 ist ein Verfahren zur Bodenverbesserung eines Bodens bekannt, der eine tragfähige
obere Bodenschicht und eine darunterliegende Weichschicht mit geringer Tragfähigkeit
aufweist. In die Weichschicht werden vertikale Säulen unter Einmischen von Bindemittel
hergestellt (Deep Soil Mixing). In der darüber liegenden tragfähigen Bodenschicht
werden Stopfsäulen eingebracht.
[0005] Aus der
JP 10212724 A ist ein Werkzeug mit einem Bohrgestänge und einem Gehäuse bekannt, die in den Boden
eingedreht werden. Beim Ziehen des Bohrgestänges und des Gehäuses wird gleichzeitig
ein Bindemittel mit Hochdruck von den Enden der Schneiden nach radial außen in den
Boden eingespritzt. So entsteht eine vergrößerte gehärtete äußere Schicht. Das eingebrachte
Bindemittel fließt teilweise in einen Kernbereich und bildet dort eine Kernschicht.
[0006] Aus der
JP 59010610 A ist ein Werkzeug mit einem Bohrkopf mit Scheiden bekannt, an denen Düsen vorgesehen
sind. Zusätzlich sind expandierbare Schneiden vorgesehen, die durch axiale Bewegung
einer Hülse radial ein- bzw. ausfahrbar sind.
[0007] Aus der
EP 1 045 073 A1 ist ein Bohrwerkzeug bekannt, an dessen unteren Schneiden nach axial unten gerichtete
Düsen zum Einbringen von Fluid vorgesehen sind.
[0008] Aus der
EP 0 436 954 B1 ist ein Bohrwerkzeug mit einer Doppelrohr-Schaftanordnung mit einem äußeren und einem
inneren Rohrschaft bekannt, die getrennt voneinander drehbar sind. Der äußere Rohrschaft
ist an seiner Außenfläche mit oberen Rühr- und Knetmitteln versehen, sowie mit nach
radial außen gerichteten Flüssigkeitsauslässen. Der innere Rohrschaft ist mit einer
Bohrspitze, mit unteren Rühr- und Knetmitteln sowie mit einem oder mehreren nach unten
gerichteten Flüssigkeitsauslässen versehen.
[0009] Mit den bekannten Verfahren zur Tiefen Bodenstabilisierung ist die Bearbeitungstiefe
begrenzt. Für größere Tiefen von mehr als 15 m bis 20 m sind sehr große Geräte erforderlich.
Außerdem ist ein Durchmischen des Bodens bei Blocklagen oder Ton nicht möglich.
[0010] Zur Verfestigung des Untergrundes, beipielsweise bei Unterfangungen, oder zur Abdichtung,
beispielsweise unter Staudämmen oder von Baugrubensohlen, kommt die Injektionstechnik
zur Anwendung, die auch als Düsenstrahlverfahren bekannt ist. Hierfür werden von Bohrlöchern
aus ein auf die Untergrundverhältnisse abgestimmtes Injektionsmittel unter hohen Drücken
in den Untergrund eingepresst. Das sogenannte Hochdruckinjektionsverfahren, das auch
unter Firmenbezeichnungen wie Soilcrete- oder Jet-Grouting-Verfahren bekannt ist,
stellt eine Weiterentwicklung des Injektionsverfahrens dar. Hierfür wird ein Rohr
unter Spülhilfe abgeteuft. Nach Erreichen der Endteufe wird durch am unteren Ende
des Rohres befindliche seitliche Düsen Suspension mit hohen Drücken gepresst und das
Rohr mit langsamer Rotation oder Schwenkbewegung gezogen. Dabei entsteht ein Körper,
indem der Boden durch die Suspensionsstrahlen gelöst und vermischt ist.
[0011] Aus der
DE 199 60 023 A1 ist ein solches Verfahren zur Bodenverbesserung durch Injektionen von Bindemittelsuspension
nach einem Flächenraster bekannt.
[0012] Aus der
DE 198 49 786 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Bodenkörpern im Baugrund
bekannt, bei dem die Bodenerosionsarbeiten der Düsenschneidstrahlen in einem permanent
erzeugten Luftkissen ausgeführt werden.
[0013] Der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von
säulenartigen Elementen der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, dass
es auch bei ungünstigen Böden bzw. in größeren Tiefen anwendbar ist. Die Aufgabe besteht
weiter darin, eine entsprechende Vorrichtung vorzugschlagen, mit der sich säulenartige
Elemente auch in großen Tiefen bzw. bei Blocklagen oder in Tonböden herstellen lassen.
[0014] Die Lösung besteht in einem Verfahren zur Herstellung von säulenförmigen Elementen
im Boden mit den Verfahrensschritten:
Abteufen eines Mischwerkzeugs unter Drehbewegung bis zu einer ersten Tiefe (T1), wobei
der Boden in einem ersten Bodenbereich durchmischt wird; Abteufen eines Düsenstrahlwerkzeugs
bis zu einer zweiten Tiefe (T2) unterhalb des durchmischten ersten Bodenbereichs;
Ziehen des Düsenstrahlwerkzeugs unter Dreh- oder Schwenkbewegung bei aktiviertem Düsenstrahl,
wobei der Boden in einem zweiten Bodenbereich, der unterhalb des durchmischten ersten
Bodenbereichs liegt, erodiert und eine Suspension in diesen zweiten Bodenbereich eingebracht
wird; und Ziehen des Mischwerkzeugs mit dem Düsenstrahlwerkzeug aus dem Boden.
[0015] Der Vorteil liegt darin, dass eine Behandlung von nicht mischbaren Böden, die von
mischbaren Böden überlagert sind, ermöglicht wird. Mit dem Mischwerkzeug kann eine
Tiefreichende Bodenstabilisierung (Deep Soil Mixing) in den flacher gelegenen Bodenschichten
durchgeführt werden. In Bodenschichten, die aufgrund ihrer Beschaffenheit oder Tiefe
für eine Tiefreichende Bodenstabilisierung (Deep Soil Mixing) nicht geeignet sind,
kann dann eine Behandlung mittels Düsenstrahltechnik zum Einsatz kommen. Mittels der
Tiefreichenden Bodenstabilisierung wird somit in den flacheren Bodenbereichen ein
erster säulenartiger Bodenverbesserungskörper erzeugt, unterhalb dem mittels des Düsenstahlwerkzeugs
ein zweiter säulen-, halbsäulen-oder lamellenartiger Bodenverbesserungskörper erzeugt
wird. Die Ausgestaltung des zweiten Bodenverbesserungskörpers kann dabei, je nach
Bedarf, gestaltet werden. Zur Erzeugung einer Säule beziehungsweise eines Zylinders
wird das Düsenstrahlwerkzeug fortlaufend um seine Drehachse gedreht. Entsprechend
können halbsäulenartige Körper durch Hin- und Herschwenken des Düsenstrahlwerkzeugs
um die Drehachse während des Abteufens beziehungsweise während des Ziehens erzeugt
werden. Lamellen lassen sich durch partielles Einbringen von Suspension mittels des
Düsenstrahlwerkzeugs in verschiedenen Tiefen herstellen. Der obere Körper ist auf
dem unteren Körper abgestützt, welcher eingeleitete Kräfte nach unten auf eine tragende
Bodenschicht weiterleitet. Beide Körper bilden zusammen ein Bodenelement zur Bodenstabilisierung.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass sich hiermit
halbsäulen- oder säulenförmige Elemente oder Lamellen bis in große Tiefen von mehr
als 15 m herstellen lassen.
[0016] Bei der Durchführung des Verfahrens werden das Mischwerkzeug und das Düsenstrahlwerkzeug
bis zur ersten Tiefe T1 vorzugsweise gemeinsam abgeteuft. Nach einer bevorzugten Ausgestaltung
ist vorgesehen, dass das Düsenstrahlwerkzeug mit seinem Gestänge in dem Gestänge für
das Mischwerkzeug aufgenommen und geführt ist. Dabei tritt die Bohrkrone des Düsenstrahlwerkzeugs
am unteren Ende aus dem Gestänge des Mischwerkzeugs hervor. Beim Abteufen drehen sich
das Mischwerkzeug und das Düsenstrahlwerkzeug um ihre gemeinsame Achse, wobei die
Drehgeschwindigkeiten vorzugsweise separat gesteuert werden und insbesondere unterschiedlich
sein können.
[0017] Ist die für die Tiefreichende Bodenstabilisierung vorgesehene Tiefe T1 erreicht,
wird das Abteufen des Mischwerkzeugs gestoppt. Das Düsenstrahlwerkzeug wird nun weiter
in den Boden abgeteuft, und zwar bis zur vorgesehenen Endtiefe T2. Während des Abteufvorgangs
des Düsenstrahlwerkzeugs ist insbesondere vorgesehen, dass das Mischwerkzeug weiter
dreht. Dabei kann das Mischwerkzeug nach einer ersten Verfahrensführung auf der Stelle
drehen, das heißt die axiale Position des Mischwerkzeugs bleibt unverändert. Nach
einer zweiten Möglichkeit wird das Mischwerkzeug beim Abteufen des Düsenstrahlwerkzeugs
wieder nach oben gezogen. Je nach Bodenbeschaffenheit ist es auch denkbar, dass das
Mischwerkzeug mehrmals gezogen und wieder abgeteuft wird, womit eine besonders gute
Durchmischung des anstehenden Bodens in den ersten Bodenbereich erreicht wird.
[0018] Nach Erreichen der Endtiefe T2 wird der Düsenstrahl des Düsenstrahlwerkzeugs aktiviert.
Das Düsenstrahlwerkzeug wird unter Drehung bzw. unter Schwenkbewegung nach oben gezogen,
wobei aus einer oder mehreren Düsen Wasser bzw. eine Suspension unter hohem Druck
austritt und den anstehenden Boden erodiert; gleichzeitig mit dem Erodieren des Bodens
wird Zementsuspension unter Druck zugeführt und durch die verfahrensbedingten Turbulenzen
im unmittelbaren Produktionsbereich eingemischt. Es ist insbesondere vorgesehen, dass
der Betriebsdruck des Düsenstrahlmediums bei über 200 bar liegt. Die Austrittsgeschwindigkeiten
des Düsenstrahlmedium betragen vorzugsweise mehr als 100 m/s. Die Erosionsweite des
Düsenstrahls im Baugrund reicht je nach Boden, Verfahrensart und verwendeter Flüssigkeit
bis zu 2,5 m vom Bohrloch.
[0019] Die Flüssigkeit, welche zum Düsenstrahlen verwendet wird, ist vorzugsweise eine Suspension
aus Wasser mit Bindemittel. Als Bindemittel kommen insbesondere Mörtel, Zement, Utrafeinzemente,
Silikatgele oder auch Kunststofflösungen in Frage. Zur Erhöhung der Erosionsleistung
und damit der Reichweite kann der Düsenstrahl über eine Ringdüse zusätzlich mit Druckluft
ummantelt werden. Das Auflösen des Korngefüges mittels des hochenergiereichen Düsenstrahls
beginnt an der tiefsten Stelle, das heißt in der zweiten Tiefe T2. Überschüssiges
Wasser-Boden-Zementgemisch fließt vom düsengestrahlten zweiten Bodenbereich über den
Bohrlochringraum durch den oberen ersten Bodenbereich zutage. Mit dem Aushärten des
Bindemittels entsteht ein halbsäulen-, säulen- oder lamellenförmiger zweiter Bodenverbesserungskörper,
welcher unterhalb des mittels Deep Soil Mixing behandelten ersten Bodenbereichs liegt
und hier zur Baugrundverbesserung dient.
[0020] Während des Düsenstrahlvorgangs, das heißt beim Ziehen des Düsenstrahlwerkzeugs von
der zweiten Tiefe T2 bis zur ersten Tiefe T1 bei aktiviertem Düsenstrahl, kann das
Mischwerkzeug nach einer ersten Möglichkeit in der abgeteuften Tiefe verbleiben, wobei
es insbesondere weiter auf der Stelle dreht. Nachdem das Düsenstrahlwerkzeug die erste
Tiefe T1 wieder erreicht hat, werden das Mischwerkzeug und das Düsenwerkzeug dann
gemeinsam nach oben gezogen. Dabei ist der Düsenstrahl des Düsenstrahlwerkzeugs jedoch
deaktiviert oder bringt die Suspension nur bei einem reduzierten Druck aus. Nach einer
zweiten Möglichkeit wird das Mischwerkzeug, während das Düsenstrahlwerkzeug von der
Endtiefe T2 zur Zwischentiefe T1 gezogen wird, ebenfalls nach oben gezogen. Diese
Verfahrensführung hat den Vorteil, dass beim Düsenstrahlvorgang nach oben rücklaufendes
Material, im ersten Bodenbereich durchmischt wird.
[0021] Es ist nach bevorzugten Verfahrensführung vorgesehen, dass das Abteufen und/oder
das Ziehen des Mischwerkzeugs unter Einbringen eines Bindemittels erfolgt, wobei mit
dem Aushärten des Bindemittels ein säulenförmiger Bodenverbesserungskörper entsteht.
Das mit dem Mischwerkzeug eingebrachte Bindemittel wird in Abhängigkeit von den Bodenverhältnissen
beziehungsweise den Anforderungen an den herzustellenden säulenförmigen Bodenkörper
entsprechend ausgewählt und kann im Nass- oder Trockenverfahren in den Boden eingebracht
werden. Als Bindemittel kommen für die Tiefreichende Bodenstabilisierung dieselben
im Zusammenhang mit dem Düsenstrahlen genannten Bindemittel in Frage, insbesondere
Zement und/oder Kalk, daneben auch Asche, Gips oder Mischungen aus den genannten Produkten.
Dabei kann das Bindemittel für die Tiefreichende Bodenstabilisierung der oberen ersten
Bodenschicht grundsätzlich ein anderes Bindemittel sein, als das Bindemittel für das
Düsenstrahlen in der darunterliegenden zweiten Bodenschicht. Aus verfahrensökonomischen
Gründen ist jedoch die Verwendung desselben Bindemittels bzw. derselben Bindemittelsuspension
bevorzugt. Eine besonders effiziente Verfahrensführung wird erreicht, wenn das Rücklaufmaterial
der vom Düsenstrahlwerkzeug eingedüsten Suspension zumindest teilweise zum Einbringen
in den ersten Bodenbereich verwendet wird.
[0022] Nach dem Einbringen des Bindemittels im Rahmen der Tiefreichenden Bodenstabilisierung
beziehungsweise der beim Düsenstrahlen durch Rücklauf in die oberen ersten Bodenschichten
eindringenden Suspension ist es günstig, wenn der obere erste Bodenbereich nach Beendigung
des Düsenstrahlens des zweiten Bodenbereichs mittels des Mischwerkzeugs nochmals durchmischt
wird. Auf diese Weise ergibt sich ein besonders homogenes Gefüge des säulenförmigen
oberen Bodenverbesserungskörpers. Nach dem Aushärten des Bindemittels weist der Boden
eine höhere Scherfestigkeit, eine geringere Durchlässigkeit und eine geringere Verformbarkeit
bzw. höhere Steifigkeit als der unverbesserte Boden auf.
[0023] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird der zwischen dem Düsenstrahlgestänge
für das Düsenstrahlwerkzeug und dem Mischgestänge für das Mischwerkzeug gebildete
Ringraum zumindest während des Düsenstrahlvorgangs mit einer Flüssigkeit durchspült.
Mit diesem kontrollierten Spülvorgang wird verhindert, dass Suspension ungewünscht
in den Ringraum zwischen den beiden Gestängen eindringt. Als Spülflüssigkeit wird
vorzugsweise Wasser verwendet.
[0024] Das Verfahren endet mit dem Ziehen des Mischwerkzeugs und des Düsenstrahlwerkzeugs
aus dem Boden beziehungsweise dem Baugrund. Dabei kann das Ziehen der beiden Werkzeuge,
wie oben beschrieben, gemeinsam oder zeitlich versetzt erfolgen.
[0025] Die obengenannte Aufgabe wird weiter durch eine Vorrichtung zur Herstellung von Bodenelementen
gelöst, umfassend ein Mischwerkzeug zum Durchmischen von Boden mit einem Bindemittel
und ein Düsenstrahlwerkzeug zum Erodieren und Durchmischen von Boden mit einer Suspension,
wobei das Mischwerkzeug und das Düsenstrahlwerkzeug koaxial zueinander angeordnet
sind, und wobei das Mischwerkzeug und das Düsenstrahlwerkzeug unabhängig voneinenander
axial bewegbar sind. Dabei versteht es sich, dass zusätzlich zu der koaxialen Anordnung
aus Mischwerkzeug und Düsenstrahlwerkzeug noch ein oder mehrere weitere Mischwerkzeuge
vorgesehen sein können. Diese können beispielsweise seitlich benachbart zu dem mit
Düsenstrahlwerkzeug integrierten Mischwerkzeug angeordnet sein.
[0026] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem Mischwerkzeug und einem integrierten,
unabhängig vom Mischwerkzeug verfahrbaren Düsenstrahlwerkzeug, ergeben sich die im
Zusammenhang mit dem vorgeschlagenen Verfahren obengenannten Vorteile, auf die insofern
Bezug genommen wird. Im Ergebnis ermögicht die Vorrichtung in vorteilhafter Weise
eine Bodenstabilisierung bis in große Tiefen beziehungsweise die Behandlung von nicht
mischbaren Böden, die von mischbaren Böden überlagert sind. Es werden die Vorteile
der Tiefreichenden Bodenstabilisierung (Deep Soil Mixing) für flachere Bodenschichten
mit denen der Düsenstrahltechnik für tieferliegende Bodenschichten insofern kombiniert,
als untereinander zwei Bodenverbesserungskörper erzeugt werden können, und zwar mit
einer unteren Düsenstrahlkubatur und einer darüberliegenden Deep-Soil-Mixing-Kubatur.
Dabei ergibt es sich in günstiger Weise insbesondere, dass die mittels Düsenstrahlwerkzeugen
hergestellten unteren Bodenkörper eine größere Festigkeit aufweisen, als die mittels
Tiefreichender Bodenverbesserung hergestellten oberen Bodenkörper.
[0027] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung sind das Düsenstrahlwerkzeug und das Mischwerkzeug
unabhängig voneinander drehend antreibbar. Auf diese Weise kann das Durchmischen der
oberen Bodenbereichs mittels des Mischwerkzeugs einerseits und das Aufschneiden des
unteren Bodenbereichs mittels des Düsenstrahlwerkzeugs andererseits an die Bodenverhältnisse
hinsichtlich der Drehgeschwindigkeit individuell angepasst werden. Dies gilt im übrigen
auch für die axiale Verfahrbarkeit des Mischwerkzeugs einerseits und des Düsenstrahlwerkzeugs
andererseits. Insgesamt haben die mit der Vorrichtung hergestellten Bodenelemente
jeweils eine homogene und an die Erfordernisse angepasste Struktur.
[0028] In Konkretisierung ist vorgesehen, dass das Gestänge des Düsenstrahlwerkzeugs innerhalb
des Gestänges des Mischwerkzeugs angeordnet ist. Vorzugsweise weist das Gestänge des
Mischwerkzeugs zumindest ein Rohr oder Hohlkörper auf, in dem zumindest ein Teil des
Düsenstrahlwerkzeugs bzw. des Düsenstrahlgestänges drehbar und axial verschiebbar
geführt ist. Dabei ist der Innendurchmesser des Mischgestänges größer als der Außendurchmesser
des Düsenstrahlgestänges, so dass letzteres in ersterem axial bewegbar ist.
[0029] Um zu verhindern, dass in den zwischen dem Düsenstrahlgestänge und dem Mischgestänge
gebildeten Ringraum beim Düsenstrahlen Suspension eindringt, sind hier vorzugsweise
Dichtmittel vorgesehen. Die Dichtmittel können eine oder mehrere Drehdichtungen aufweisen,
welche in dem Ringraum zwischen einer Innenwand des Düsgestänges und einer Außenwand
des Mischgestänges angeodnet sind. Dabei sind die Dichtungen vorzugsweise am unteren
Ende des Mischgestänges vorgesehen. Mit Drehdichtung ist gemeint, dass die Dichtungen
eine relative Drehbewegung des Düsenstrahlgestänges gegenüber dem Mischgestänge erlauben.
Alternativ zur Verwendung einer Dichtung kann auch eine Spülvorrichtung vorgesehen
sein, mit der ein kontrollierter Spülvorgang des Ringraums erfolgt. Auf diese Weise
wird ebenso ein Eindringen von Suspension in den Ringraum verhindert.
[0030] Das Mischwerkzeug ist von einem Drehkopf um eine Drehachse drehend antreibbar. Das
Düsenstrahlwerkzeug ist von einem zweiten Drehkopf drehend antreibbar. Vorzugsweise
ist der Drehkopf des Mischwerkzeugs separat vom Drehkopf des Düsenstrahlwerkzeugs
ansteuerbar und antreibbar. Auf diese Weise können Vorschub und Drehgeschwindigkeit
der Werkzeuge nach Bedarf an die unterschiedlichen Bodenschichten bzw. Bohrtiefen
angepasst werden.
[0031] Um den anstehenden Boden und dessen Struktur aufzulösen und den gelösten Boden mit
dem einzubringenden Bindemittel möglichst homogen zu durchmischen, sind Bewegungeungen
des Mischwerkzeugs erforderlich, die Scherverformungen im Boden erzeugen. Hierfür
können vorzugsweise messerartige, insbesondere gegeneinander drehenden Paddel oder
Flügel verwendet werden. Die Messer, Paddel oder Flügel sind dann je nach Boden mit
Zähnen, Schneiden oder ähnlichem besetzt. Eine Anpassung an die jweiligen Baugrundverhältnisse
ist erforderlich. Es können Einfach-, Doppel-, Dreifach- oder Vierfachpaddel verwendet
werden. Die Zugabe des Bindemittels kann beim Einfahren, beim Ausfahren oder beim
Ein- und Ausfahren des Mischwerkzeugs erfolgen.
[0032] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnungsfiguren
erläutert. Hierin zeigt:
- Figur 1
- ein Bohrgerät in Arbeitsstellung mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Herstellung
von Bodenelementen zur Baugrundverbesserung in einer ersten Ausführungsform mit einem
Mischwerkzeug und einem Düsenstrahlwerkzeug in Frontalansicht;
- Figur 2
- einen unteren Abschnitt der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß Figur 1 als Detail
im Längsschnitt;
- Figur 3
- einen oberen Abschnitt der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß Figur 1 mit den Drehköpfen
für das Mischwerkzeug und das Düsenstrahlwerkzeug als Detail im Längsschnitt;
- Figur 4
- ein Bohrgerät in Arbeitsstellung mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Herstellung
von Bodenelementen zur Baugrundverbesserung in einer zweiten Ausführungsform mit mehreren
Mischwerkzeugen und einem Dü-senstrahlwerkzeug in Frontalansicht;
- Figur 5
- ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung von Bodenelementen zur Baugrundverbesserung,
das mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß Figur 4 durchgeführt wird, schematisch
im Längsschnitt durch die Bohrung
- a) vor dem Abteufen der Vorrichtung;
- b) nach dem Abteufen der Vorrichtung bis zu einer Tiefe T1;
- c) nach dem Abteufen des Düsenstrahlwerkzeugs bis zu einer zweiten Tiefe T2;
- d) während des Ziehens des Düsenstrahlwerkzeugs bei aktiviertem Düsenstrahl und unter
gleichzeitigen Ausbringen einer Suspension;
- e) nach dem Ziehen des Düsenstrahlwerkzeugs und des Mischwerkzeugs; und
- Figur 6
- die erfindungsgemäße Vorrichtung gemäß den Figuren 4 bzw. 5 während der Durchführung
des Düsenstrahlverfahrens, kurz vor der Fertigstellung des Düsenstrahlkörpers als
Detail.
[0033] Die Figuren 1 bis 3, welche im folgenden gemeinsam beschrieben werden, zeigen ein
Bohrgerät 2 mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 11 in einer ersten Ausführungsform.
Das Bohrgerät 2 steht auf einer Bodenoberfläche 3 und ist dem Betrachter zugewandt.
An dem Bohrgerät 2 ist ein Mäklermast 4 befestigt, welcher vertikal verfahrbare Tragvorrichtungen
5 zum Tragen eines Bohrgestänges 6, 7 aufweist. Das Bohrgestänge umfasst ein Mischgestänge
6 für ein Mischwerkzeug 8 sowie ein Düsenstrahlgestänge 7 für ein Düsenstrahlwerkzeug
9. Das Mischwerkzeug 8 ist am unteren Ende der Mischgestänges 6 angeordnet und weist
hier nicht näher beschriebene Mischpaddel 17, 18 und Bohrwendeln auf. Das Düsenstrahlwerkzeug
9 umfasst ein oder mehrere Austrittsdüsen 10, 10' über die Wasser beziehungsweise
eine Suspension durch das Düsenstrahlgestänge 7 ausgebracht werden kann, sowie eine
Bohrkrone 12. Das Mischgestänge 6 ist durch einen Durchsteckdrehkopf 23 geführt, mittels
dem das Mischgestänge 6 um eine Drehachse A drehend antreibbar ist. Das Mischwerkzeug
8 und das Düsenstrahlwerkzeug 9 sind Teile der erfindungsgemäßen Vorrichtung 11 zur
Herstellung von Bodenelementen zur Baugrundverbesserung im Boden.
[0034] Das Düsenstrahlgestänge 7 ist über entsprechende Halterungen bzw. Schlitten mit dem
Mäkler 4 verbunden und gegenüber diesem verfahrbar. Am oberen Ende des Düsenstrahlgestänges
sind ein Drehantrieb 14 und ein Spülkopf 22 vorgesehen, welche sich beide vertikal
am Mäkler 4 verfahren lassen. Der Drehantrieb 14 dient zum drehbaren, respektive schwenkbaren
Antreiben des Düsenstrahlgestänges 7, wobei vorgesehen ist, dass das Düsenstrahlgestänge
7 unabhängig von dem Mischgestänge 6 angetrieben werden kann. Der Spülkopf 22, der
auch als Swivel bezeichnet wird, dient zum Anschließen von Leitungen zum Einleiten
von Suspension, Wasser beziehungsweise Luft, wobei die Leitungen nicht dargestellt
sind. Der Drehkopf 23 zum Antreiben des Mischgestänges 6 ist ebenfalls über eine entsprechende
Halterung mit dem Mäkler 4 verbunden und kann gegenüber diesem vertikal verschoben
werden. Zum Abteufen eines Bohrlochs in einen Baugrund werden der Drehkopf 23 mit
dem Mischgestänge 6 beziehungsweise der Drehkopf 14 mit dem Düsenstrahlgestänge 7
abgesenkt. Dabei kann der Drehkopf 23 mit Mischgestänge 6 einerseits und der Drehantrieb
14 mit dem Düsenstrahlgestänge 7 andererseits unabhängig voneinander vertikal verfahren
werden, worauf weiter unten noch näher einzugehen sein wird.
[0035] In Figur 2, die das untere Ende der erfindungsgemäßen Vorrichtung 11 zeigt, sind
weitere Details erkennbar. Das Düsenstrahlgestänge 7 ist innerhalb des Mischgestänges
6 angeordnet, und zwar in koaxialer Ausrichtung zur Drehachse A. Am unteren Ende des
zwischen dem Mischgestänge 6 und dem Düsenstrahlgestänge 7 gebildeten Ringraums 15
sind Dichtmittel 16 vorgesehen, die verhindern, dass Suspension oder ein Boden-Zement-Gemisch
in diesem Ringraum 15 eindringt. Die Dichtmittel 16 umfassen vorliegend drei übereinander
angeordnete Drehdichtungen, welche ein relatives Drehen des Düsenstrahlgestänges 7
gegenüber dem Mischgestänge 6 ermöglichen. Es können jedoch auch andere geeignete
Dichtmittel vorgesehen werden. Vom Mischwerkzeug 8 sind ferner mehrere Mischpaddel
17, 18 erkennbar, mittels denen der anstehende Boden beim Abteufen durchmischt wird.
Die Mischpaddel 17, 18 weisen mehrere Düsen 19, 20 auf, über die Bindemittel bzw.
eine Suspension in das Erdreich eingebracht werden kann.
[0036] Es ist ferner das Düsenstrahlwerkzeug 9 erkennbar, dass mehrere Austrittsdüsen 10,
10' über den Umfang verteilt aufweist. Am Ende des Düsenstrahlwerkzeugs 9 befindet
sich die Bohrkrone 12.
[0037] In Figur 3 sind weitere Einzelheiten des Bohrgeräts gezeigt. Es sind schematisch
der Spülkopf 22 gezeigt, der an das Düsenstrahlgestänge 7 angeschlossen ist. Beim
Düsenstrahlen werden Betriebsdrücke für das Düsenstrahlmedium von über 200 bar, insbesondere
von etwa 400 bar erzeugt. Unterhalb des Spülkopfes 22 ist der Drehkopf 14 zum Antreiben
des Düsenstrahlgestänges 7 erkennbar. Unterhalb des Drehkopfs 14 für das Düsenstrahlgestänge
7 befindet sich der Drehkopf 23 zum Antreiben des Mischgestänges 6. Der Drehkopf 23
ist als Durchsteckdrehantrieb gestaltet, das heißt das Mischgestänge 6 ist durch den
Drehantrieb 23 hindurchgeführt. Es ist weiter erkennbar, dass zwischen dem oberen
Abschnitt des Mischgestänges 6 und dem hierin geführten Düsenstrahlgestänge 7 Dichtungsmittel
24, 25 angeordnet sind, welche verhindern, dass Schmutz in den Ringraum 15 eindringt.
[0038] Figur 4 zeigt ein Bohrgerät 2 mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 11 in einer
zweiten Ausführungsform. Das Bohrgerät entspricht hinsichtlich seines Aufbaus und
seiner Funktionsweise weitestgehend den in Figur 1 gezeigten Bohrgerät. Insofern wird
hinsichtlich der Gemeinsamkeiten auf die obige Beschreibung Bezug genommen. Der einzige
Unterschied besteht darin, dass neben der erfindungsgemäßen Vorrichtung 11 mit einem
Mischwerkzeug 8 und einem Düsenstrahlwerkzeug 9 zwei weitere Mischwerkzeuge 8' und
8" vorgesehen sind. Es sind also insgesamt 3 Mischwerkzeuge 8, 8', 8", mit entsprechenden
Mischgestängen 6, 6', 6" und Drehantrieben 23, 23', 23" vorgesehen. Von diesen bildet
das mittlere Mischwerkzeug 8 zusammen mit dem darin koaxial geführten Düsenstrahlwerkzeug
9 die erfindungsgemäße Vorrichtung 11. Die drei Mischwerkzeuge 8, 8', 8" werden über
die jeweiligen Bohrgestänge 6, 6', 6" und die zugehörigen Drehantriebe 23, 23', 23"
gemeinsam abgesenkt, um das Bohrloch abzuteufen. Dabei wird das Düsenstrahlgestänge
7 gemeinsam mit dem Mischgestänge 6 abgeteuft. Der Vorteil des vorliegenden Bohrgeräts
2 mit drei Mischwerkzeugen 8, 8', 8" besteht darin, dass ein vergleichsweise größeres
Bohrloch für die Bodenstabilisierung abgeteuft werden kann, um einen Bodenkörper 29
mit gleicher Breite wie die des Bodenkörpers 30 herzustellen.
[0039] Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand der Zeichnungsfiguren 5a
bis 5e erläutert. Figur 5a zeigt das Bohrgerät 2 gemäß Figur 4 beziehungsweise das
erfindungsgemäße Verfahren in der Ausgangsstellung. Es ist erkennbar, dass die unter
der Geländeroberkante 3 liegenden Bodenschichten 26, 27, 28 eine unterschiedliche
Beschaffenheit aufweisen. Beispielhaft ist die Beschaffenheit vorliegend so, dass
die oberste Bodenschicht 26 unter Zugabe von Bindemittel, beispielsweise Zement oder
Betonit, mittels mechanischem Durchmischen zu einem Bodenkörper verarbeitet werden
kann. Darunter liegt eine zweite Bodenschicht 27, die mit dem Mischverfahren (Deep
Soil Mixing) nicht mehr verarbeitet werden kann. Die unterste Bodenschicht 28 stellt
einen tragfähigen oder wasserundurchlässigen Boden dar, der als Unterkante für das
zu erstellende Bodenelement dienen soll.
[0040] Figur 5b zeigt das Verfahren nach dem Durchführen des ersten Arbeitsschrittes, nämlich
nach dem Herstellen des ersten Bodenkörpers 29. Dieser erste Verfahrensschritt wird
dadurch bewerkstelligt, dass die drei nebeneinander befindlichen Mischwerkzeuge 8,
8', 8" unter Drehbewegung um ihre jeweilige Achse A, A', A" abgeteuft werden. Mit
Hilfe der sich drehenden Mischpaddel 17, 17', 17"; 18, 18', 18" wird die oberste Bodenschicht
26 unter Zugabe eines Bindemittels, insbesondere eines Zements oder einer Bindemittelsuspension
durchmischt. Hierdurch entsteht der erste säulenartige Bodenkörper 29. Das in dem
mittleren Mischgestänge 6 befindliche Düsenstrahlgestänge 7 ist während des Abteufens
der Mischwerkzeuge 8, 8', 8" nicht aktiviert, wird aber gemeinsam mit dem mittleren
Mischgestänge 8 abgeteuft. Ist die für die Tiefreichende Bodenstabilisierung (Deep
Soil Mixing) vorgesehene Tiefe T1 erreicht, wird das Abteufen der Mischwerkzeuge 8,
8', 8" gestoppt. Diese Position ist in Figur 5b gezeigt.
[0041] Im folgenden nächsten Arbeitsschritt wird nun das Düsenstrahlwerkzeug 9 weiter in
den Boden, durch die zweite Bodenschicht 27 abgeteuft, und zwar bis zur vorgesehenen
Endtiefe T2, die vorliegend durch die Grenze der aneinander liegenden Schichten 27,
28 definiert ist. In Figur 5c ist der Zustand nach diesem zweiten Arbeitsschritt gezeigt.
Das Düsenstrahlgestänge 7 ist aus dem mittleren Mischgestänge 6 heraus nach unten
bis in die unterste Bodenschicht 28 hinein abgeteuft worden. Dies geschieht durch
den eigens für das Düsenstrahlwerkzeug 9 beziehungsweise das Düsenstrahlgestänge 7
vorgesehenen Drehkopf 14. Dabei wird das Düsenstrahlgestänge 7 mittels des Drehkopfes
14 separat, das heißt unabhängig vom Antrieb der Mischwerkzeuge 8, 8', 8" angetrieben.
Währens des Abteufvorgangs des Düsenstrahlwerkzeugs 9 drehen die Mischwerkzeuge 8,
8', 8" vorzugsweise auf der Stelle, das heißt ihre vertikale Position bleibt unverändert.
Alternativ hierzu ist es ebenso denkbar, dass die Mischwerkzeuge 8, 8', 8" während
des Abteufens des Düsenstrahlwerkzeuges 9 unter Drehbewegung wieder nach oben gezogen
werden. Hiermit würde sich eine verbesserte Durchmischung des oberen säulenartigen
Bodenkörpers 29 ergeben.
[0042] Nachdem das Düsenstrahlwerkzeug 9 die gewünschte Endtiefe T2 erreicht hat und die
Bohrung 21 bis zur untersten Bodenschicht 28 abgeteuft worden ist, wird mittels des
Düsenstrahlwerkzeugs 9 ein zweiter Bodenkörper 30 hergestellt. Dieser dritte Verfahrensschritt
ist in Figur 5d gezeigt. Das Herstellen des zweiten Bodenkörpers 30, der auch als
Düsenstrahlkörper bezeichnet werden kann, wird dadurch bewerkstelligt, dass das Düsenstrahlwerkzeug
9 unter Drehung, beziehungsweise unter Durchführung von Schwenkbewegungen, nach oben
gezogen wird, wobei aus ein oder mehreren Düsen 10, 10' Wasser beziehungsweise eine
Suspension unter hohem Druck austritt und den anstehenden Boden erodiert. Gleichzeitig
mit dem Erodieren beziehungsweise Aufschneiden des Bodens wird Zementsuspension unter
Druck zugeführt und durch die verfahrensbedingten Turbulenzen eingemischt. In Figur
5d ist schematisch der Düsenstrahl 31 sowie der bereits hergestellte Düsenstrahlkörper
30 erkennbar. Die Verfahrensführung erfolgt von unten nach oben durch die zweite Bodenschicht
27, und zwar von einer etwas unterhalb der Tiefe T2 liegenden Tiefe bis hin zur Tiefe
T1.
[0043] Während des Düsenstrahlvorgangs können die Mischwerkzeuge 8, 8', 8" nach einer ersten
Möglichkeit in der abgeteuften Tiefe T1 verbleiben und dort weiter auf der Stelle
drehen. Nach einer alternativen Verfahrensführung können die Mischwerkzeuge 8, 8',
8", während des Düsenstrahlvorgangs ebenfalls nach oben gezogen werden. Nachdem der
dritte Verfahrensschritt zur Herstellung de Düsenstrahlkörpers beendet ist, das heißt
nachdem das Düsenstrahlwerkzeug 9 wieder bis zur Tiefe T1 gezogen worden ist, wird
das Düsenstrahlwerkzeug 9 deaktiviert.
[0044] Im anschließenden vierten Arbeitsschritt, das heißt nach der Herstellung des Düsenstrahlkörpers
30, werden im nächsten Arbeitsschritt die Mischgestänge 6, 6', 6" und die im mittleren
Mischgestänge 6 geführten Düsenstrahlgestänge 7 nach oben gezogen. Figur 5e zeigt
den Zustand nach dem vollständigen Ziehen der Mischgestänge 6 und der Düsenstrahlgestänge
7. Unter Umständen kann beim Ziehen der Mischgestänge 6, 6', 6" beziehungsweise der
Düsenstrahlgestänge 7 in der oberen Bodenschicht 26 noch ein vertikaler Mischvorgang
mittels der Mischwerkzeuge 8, 8', 8" erfolgen. Hiermit lässt sich in vorteilhafter
Weise das durch das Düsenstrahlverfahren verfahrensbedingt in diese obere Bodenschicht
26 eingebrachte Rückflussmaterial aus Suspension, das aus der unteren Kubatur in die
obere geflossen ist, mit der oberen Kubatur vermischen. Auf diese Weise wird ein homogener
Bodenkörper hergestellt.
[0045] In Figur 6 sind im Detail die Werkzeuge 7, 9 während des dritten Verfahrensschritts
schematisch gezeigt, und zwar kurz vor der Fertigstellung des Düsenstrahlkörpers 30.
Es sind die Mischgestänge 8, 8', 8" mit den daran befestigten Mischpaddeln 17, 17',
17", 18, 18', 18" zu sehen. Ferner ist das im mittleren Mischgestänge 8 koaxial geführte
Düsenstrahlgestänge 7 erkennbar. Der schematisch dargestellte Düsenstrahl 31, 31'
tritt ein- oder zweiseitig aus dem Düsenstrahlwerkzeug 9 aus. Es sind ferner der mit
dem Düsenstrahlverfahren hergestellte untere Bodenkörper 30 und der darüberliegende
mittels des Mischverfahrens (Deep Soil Mixing) hergestellte obere Bodenkörper 29 erkennbar.
[0046] Insgesamt bietet die erfindungsgemäße Vorrichtung beziehungsweise das erfindungsgemäße
Verfahren den Vorteil, dass eine Behandlung von nicht mischbaren Böden, die von mischbaren
Böden überlagert sind, ermöglicht wird. Dabei wird in den flacheren Bodenschichten
ein erster Bodenkörper 29 mittels tiefreichender Bodenstabilisierung (Deep Soil Mixing)
hergestellt. Unterhalb diesem kann mittels des Düsenstrahlverfahrens ein zweiter Bodenverbesserungskörper
30 hergestellt werden, der in Form einer Halbsäule, Säule oder mit ein oder mehreren
Lamellen gestaltet sein kann. Der obere Körper 29 ist auf dem unteren Körper 30 abgestützt,
welcher auf einer tragfähigen Bodenschicht 28 abgestützt ist. beide Körper 29, 30
bilden gemeinsam ein Bodenelement 32 zur Bodenstabilisierung. Mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung beziehungsweise dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich in vorteilhafter
Weise kleinere Geräte zur Erreichung größerer Tiefen verwenden. Insgesamt ergibt sich
dadurch, dass die tiefreichende Bodenverbesserung (Deep Soil Mixing) und das Düsenstrahlverfahren
integriert sind, eine Zeit und Kostenersparnis.
Bezugszeichenliste
[0047]
- 2
- Bohrgerät
- 3
- Baugrund
- 4
- Mäkler
- 5
- Träger, Stabilisierungjoch
- 6
- Mischgestänge
- 7
- Düsenstrahlgestänge
- 8
- Mischwerkzeug
- 9
- Düsenstrahlwerkzeug
- 10
- Austrittsdüse
- 11
- Vorrichtung
- 12
- Bohrkrone
- 14
- Drehkopf (Düsenstrahlgestänge)
- 15
- Ringraum
- 16
- Dichtung
- 17
- Mischpaddel
- 18
- Mischpaddel
- 19
- Düse
- 20
- Düse
- 21
- Bohrung
- 22
- Spülkopf, Swivel
- 23
- Drehkopf (Mischgestänge)
- 24
- Dichtmittel
- 25
- Dichtmittel
- 26
- erste Bodenschicht
- 27
- zweite Bodenschicht
- 28
- dritte Bodenschicht
- 29
- erster Bodenkörper
- 30
- zweiter Bodenkörper
- 31
- Strahl
- 32
- Element
- A
- Drehachse
1. Verfahren zur Herstellung von Bodenelementen mit den Verfahrensschritten:
Abteufen eines Mischwerkzeugs (8) unter Drehbewegung bis zu einer ersten Tiefe (T1),
wobei der Boden in einem ersten Bodenbereich (26) durchmischt wird;
Abteufen eines Düsenstrahlwerkzeugs (9) bis zu einer zweiten Tiefe (T2) unterhalb
des durchmischten ersten Bodenbereichs (26);
Ziehen des Düsenstrahlwerkzeugs (9) unter Dreh- oder Schwenkbewegung bei aktiviertem
Düsenstrahl, wobei der Boden in einem zweiten Bodenbereich (27), der unterhalb des
durchmischten ersten Bodenbereichs (26) liegt, erodiert und eine Suspension in diesen
zweiten Bodenbereich (27) eingebracht wird; und
Ziehen des Mischwerkzeugs (8) und des Düsenstrahlwerkzeugs (9) aus dem Boden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mischwerkzeug (8) und das Düsenstrahlwerkzeug (9) bis zur ersten Tiefe (T1) gemeinsam
abgeteuft werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mischwerkzeug (8) beim Abteufen des Düsenstrahlwerkzeugs (9) weiter dreht, insbesondere
auf der Stelle dreht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Ziehen des Düsenstrahlwerkzeugs (9) von der zweiten Tiefe (T2) bis zur ersten
Tiefe (T1) das Mischwerkzeug (8) ebenfalls nach oben gezogen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mischwerkzeug (8) beim Ziehen des Düsenstrahlwerkzeugs (9) von der zweiten Tiefe
(T2) bis zur ersten Tiefe (T1) in der abgeteuften Stellung verbleibt und, nachdem
das Düsenstrahlwerkzeug (9) die erste Tiefe (T1) erreicht hat, zusammen mit diesem
nach oben gezogen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abteufen und/oder das Ziehen des Mischwerkzeugs (8) unter Einbringen eines Bindemittels
erfolgt, wobei mit dem Aushärten des Bindemittels ein säulenförmiger Bodenverbesserungskörper
(29) entsteht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Suspension für den Düsenstrahl Wasser und ein hydraulisches Bindemittel beinhaltet,
wobei mit dem Aushärten des Bindemittels ein zweiter Bodenverbesserungskörper (30)
entsteht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Rücklaufmaterial der vom Düsenstrahlwerkzeug (9) eingedüsten Suspension zumindest
teilweise zum Einbringen in den ersten Bodenbereich (26) verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste Bodenbereich (26) nach Beendigung des Düsenstrahlens des zweiten Bodenbereichs
(27) mittels des Mischwerkzeugs (8) nochmals durchmischt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein zwischen dem Gestänge (7) des Düsenstrahlwerkzeugs (9) und dem Gestänge (6) des
Mischwerkzeugs (8) gebildeter Ringraum (15) zumindest während des Düsenstahlvorgangs
mit einer Flüssigkeit durchspült wird.
11. Vorrichtung zur Herstellung von Bodenelementen, umfassend
ein Mischwerkzeug (8) zum Durchmischen von Boden mit einem Bindemittel und ein Düsenstrahlwerkzeug
(9) zum Erodieren und Durchmischen von Boden mit einer Suspension,
wobei das Mischwerkzeug (8) und das Düsenstrahlwerkzeug (9) koaxial zueinander angeordnet
sind und
wobei das Mischwerkzeug (8) und das Düsenstrahlwerkzeug (9) unabhängig voneinander
axial bewegbar sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Antreiben des Mischwerkzeugs (8) ein erster Drehkopf (13) und zum Antreiben des
Düsenstrahlwerkzeugs (9) ein zweiter Drehkopf (14) vorgesehen sind, wobei der erste
Drehkopf (13) und der zweite Drehkopf (14) unabhängig voneinander drehend antreibbar
sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Düsenstrahlgestänge (7) für das Düsenstrahlwerkzeug (9) innerhalb des Mischgestänges
(6) des Mischwerkzeugs (8) angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mischgestänge (6) zumindest ein Rohr umfasst, in dem zumindest ein Teil des Düsenstrahlgestänges
(7) drehbar und axial verschiebbar geführt ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein zwischen dem Mischgestänge (8) und dem Düsenstrahlwerkzeug (9) beziehungsweise
dem Düsenstrahlgestänge (7) gebildeter Ringraum (15) mit Dichtmitteln (16) abgedichtet
ist.