(19)
(11) EP 2 535 479 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.12.2012  Patentblatt  2012/51

(21) Anmeldenummer: 11170275.9

(22) Anmeldetag:  17.06.2011
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04F 13/12(2006.01)
E04F 15/18(2006.01)
E04F 13/08(2006.01)
E04F 13/14(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Rundmund-Dingslaken, Ruth
48683 Ahaus-Alstätte (DE)

(72) Erfinder:
  • Rundmund-Dingslaken, Ruth
    48683 Ahaus-Alstätte (DE)

   


(54) Fußbodenplatte


(57) Die Erfindung betrifft eine Fußbodenplatte (Bauplatte, Belagsplatte), wie sie zum Beispiel bei der Verlegung in Gewerbe- und Industriebauten zur Herstellung eines Bodenbelags verwendet wird. Eine solche Bauplatte weist eine obere Hauptoberfläche, eine parallel zu der oberen Hauptoberfläche verlaufende untere Hauptoberfläche und eine umlaufende, die obere und die untere Hauptoberfläche verbindende Seitenfläche auf. Dabei kann die Grundform (in der Aufsicht) beispielsweise wie folgt sein: Rechteck, Sechseck, polygonale Struktur.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Fußbodenplatte (Bauplatte, Belagsplatte), wie sie zum Beispiel bei der Verlegung in Gewerbe- und Industriebauten zur Herstellung eines Bodenbelags verwendet wird. Eine solche Bauplatte weist eine obere Hauptoberfläche, eine parallel zu der oberen Hauptoberfläche verlaufende untere Hauptoberfläche und eine umlaufende, die obere und die untere Hauptoberfläche verbindende Seitenfläche auf. Dabei kann die Grundform (in der Aufsicht) beispielsweise wie folgt sein: Rechteck, Sechseck, polygonale Struktur.

[0002] Fußbodenbeläge in der Lebensmittelindustrie, beispielsweise in Molkereien, Brauerein oder dergleichen müssen höhere Anforderungen an eine flüssigkeitsdichte Verlegung erfüllen. Dies gelingt mit einer fugenlosen Verlegung faktisch nicht. Auch bei einer Verlegung mit Fugen zwischen den Fußbodenplatten kann es zum Eindringen von Flüssigkeit in den Fugenbereich und damit in die Fugensohle kommen, wenn die Fuge brüchig wird oder sich Hohlräume, Risse oder dergleichen bilden, beispielsweise durch mechanische Überbeanspruchung, oder Angriffe von Chemikalien.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fußbodenplatte anzubieten, die geeignet ist, im Verbund mit anderen, gleichartigen Fußbodenplatten einen flüssigkeitsdichten Belag zu ergeben.

[0004] Ausgehend von einer Fußbodenplatte mit den eingangs genannten Merkmalen weist die erfindungsgemäße Fußbodenplatte folgende zusätzliche Merkmale auf:
  • Die untere Hauptoberfläche umfasst mehrere rillenförmige Vertiefungen, die endseitig jeweils an unterschiedlichen Stellen der Seitenfläche auslaufen,
  • die Seitenfläche weist an ihrem, der unteren Hauptoberfläche benachbarten Abschnitt eine Profilierung auf, die sich in Richtung auf die obere Hauptoberfläche erstreckt, aber mit Abstand zu dieser endet.

Mit anderen Worten:



[0005] Die neue Fußbodenplatte weist sowohl auf ihrer unteren Hauptoberfläche als auch in einem Teilbereich der Seitenfläche Profilierungen auf, die geeignet sind, gemeinsam mit einem Verlegemörtel, einem Kleber, einem Fugenmaterial etc eine flüssigkeitsdichte Verbindung zwischen Fußbodenplatte und Boden sowie zwischen benachbarten Fußbodenplatten bereitzustellen. Die Fußbodenplatte selbst ist per se flüssigkeitsdicht, weist oft eine nur geringe Flüssigkeitsaufnahmekapizität auf und besteht insbesondere aus einem der folgenden Werkstoffe: Keramik, Zement, zementgebuudenen Werkstoffen, Kunststein, Kunstharz, Metall, Verbundwerkstoff oder Mischungen daraus.

[0006] Die rillenförmigen Vertiefungen (oder anders ausgedrückt: die stegartigen Profilierungen) im Bereich der unteren Hauptoberfläche führen zu formschlüssigen Verzahnungen mit dem (bei der Verlegung viskosen) Mörtelbett oder Kleber, der auf den Roh-Fußboden (zum Beispiel Estrich) aufgetragen wird.

[0007] Analog gilt dies für die Verbindung zwischen benachbarten Seitenflächen benachbarter Fußbodenplatten in Bezug auf das dazwischen eingebrachte Fugenmaterial. Dabei ist es wichtig, dass die genannte Profilierung nur in dem Abschnitt der Seitenfläche verläuft, der der unteren Hauptoberfläche benachbart ist, oder anders ausgedrückt: Es ist wichtig, dass der der oberen Hauptoberfläche benachbarte Abschnitt der Seitenfläche frei von solchen Profilierungen bleibt und damit planar ist. Nur so kann die gewünschte optische Wirkung der einzelnen Fußbodenplatte im Fußbodenbelag (Verbund) erhalten bleiben, nur so kann auch die korrespondierende Fuge eine exakte und optisch ansprechende Geometrie erhalten.

[0008] Hinsichtlich der rillenförmigen Vertiefungen und Profilierungen unterliegt die Erfindung ansonsten keinen Beschränkungen. Dies gilt für ihre Größe und/oder Form. Es kommt darauf an, die gewünschte Verzahnung zu erreichen. Die nachfolgenden Ausführungsbeispiele sind insofern mögliche Ausführungsformen, die sich in Vorversuchen als günstig erwiesen haben, den Erfindungsgedanken als solchen aber nicht beschränken sollen.
  • Die rillenförmigen Vertiefungen auf der unteren Hauptoberfläche können linear verlaufen.
  • Die rillenförmigen Vertiefungen auf der unteren Haupt-Oberfläche können parallel zu der/den Seitenflächen verlaufen.
  • Die rillenförmigen Vertiefungen können ein Querschnittsprofil aus der Gruppe: Rechteck, Trapez, Schwalbenschwanz aufweisen.
  • Die rillenförmigen Vertiefungen können 0,5 bis 15 mm tief und/oder breit sein, insbesondere 0,5 bis 5 mm.
  • Die Profilierung im Bereich der Seitenfläche kann neben den zuvor für die rillenförmigen Vertiefungen genannten Profilformen generell als Riffelung ausgeführt sein. Die Maße für die rillenförmigen Vertiefungen gelten für die Profilierung analog.
  • Die Profilierung im Bereich der Seitenfläche kann sich über 20 bis 80 % der Seitenfläche erstrecken, wobei ein Bereich bis 60 %, oft auch bis 50 % grundsätzlich ausreichend ist.
  • Aus herstellungstechnischen Gründen ist es vorteilhaft, wenn die Profilierung der Seitenfläche in die untere Hauptoberfläche ausläuft, was bei der Verlegung zu einer vorteilhaften Entlüftung führt.
  • Die rillenförmigen Vertiefungen auf der unteren Hauptoberfläche müssen an der Seitenfläche auslaufen, weil hier die Entlüftung beim Verlegen im Mörtelbett beziehungsweise der Verfugung von besonderer Bedeutung ist, um einen dichten und festen Verbund zu erhalten.
  • Die Profilierung im Bereich der Seitenfläche kann partiell (Umfangsrichtung) oder umlaufend erfolgen.


[0009] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche und den sonstigen Anmeldungsunterlagen. Dabei können einzelne Merkmale der Erfindung auch in beliebigen Kombinationen miteinander ausgeführt werden, sofern diese Kombinationen nicht ausgeschlossen sind.

[0010] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. Dabei zeigt:

[0011] Die einzige Figur zeigt eine perspektivische Ansicht (von unten) auf einen Fußbodenplatte.

[0012] Die Figur ist eine perspektivische Ansicht auf eine sechseckige untere Hauptoberfläche 10u einer Fußbodenplatte 10. Die obere Hauptoberfläche 10o verläuft parallel zur unteren Hauptoberfläche 10u und eine sie verbindende Seitenfläche 10s besteht entsprechend aus sechs Teilabschnitten, die jeweils die untere Hauptoberfläche 10u mit der oberen Hauptoberfläche 10o verbinden.

[0013] Die untere Hauptoberfläche 10u weist sechs rillenförmige Vertiefungen 12.1...12.6 auf, wobei jede dieser rillenförmigen Vertiefungen 12.1... 12.6 parallel zu einem korrespondierenden Abschnitt der Seitenfläche 10s verläuft und die Enden jeder rillenförmigen Vertiefung 12.1...12.6 in der Seitenfläche 10s auslaufen (beispielhaft mit A für die rillenförmige Vertiefung 12.1 dargestellt).

[0014] Aufgrund der beschriebenen Geometrie der rillenförmigen Vertiefungen 12.1... 12.6 schneiden sich diese, was für die rillenförmige Vertiefung 12.1 beispielhaft mit S kenntlich gemacht wurde.

[0015] Ausgehend von der unteren Hauptoberfläche 1 0u erstreckt sich eine zahnartige Profilierung 14 entlang der Seitenfläche 10s in Richtung auf die obere Hauptoberfläche 10o. Die Höhe (h) dieses profilierten Abschnittes der Seitenfläche 10s beträgt im Ausführungsbeispiel ca. 25 % der Gesamthöhe der Seitenfläche 10s zwischen den Hauptoberflächen 10u, 10o.

[0016] Die dargestellte Fußbodenplatte wird (nach Drehung um 180 Grad) mit der Unterseite 10u auf einem Mörtelbett auf einem Roh-Fußboden verlegt. Der Mörtel dringt dabei in die rillenförmigen Vertiefungen 12.1...12.6 ein, wobei die endseitigen Öffnungen (A) eine Entlüftung erlauben. Im Fugenbereich zwischen benachbarten Fußbodenplatten 10 steigt der Mörtel geringfügig nach oben in Richtung auf die oberen Hauptoberflächen 10o, wobei es zu einer kraft- und formschlüssigen Verbindung (Verankerung) im Bereich der Profilierung 14 zwischen benachbarten Fußbodenplatten 10 kommt.

[0017] Bei der anschließenden Verfugung wird der Fugenbereich zwischen benachbarten Fußbodenplatten 10 weiter verfüllt. Die Profilierung 14 sorgt auch hier für eine hochgradige Verankerung des Fugenmaterials im Bereich der Profilierung und damit eine flüssigkeitsdichte Verbindung im Verbundsystem des Fußbodens.

[0018] Die beschriebene Fußbodenplatte und der daraus gebildete Fußbodenbelag können vorteilhaft mit reinen Kunstharzen als Fugenmaterial verarbeitet werden, beispielsweise auf Basis Epoxidharz. Ebenso sind aber auch Fugennaterialien auf Basis von Zement oder dergleichen möglich.


Ansprüche

1. Fußbodenplatte mit einer oberen Hauptoberfläche (10o), einer parallel zu der oberen Hauptoberfläche (10o) verlaufenden unteren Hauptoberfläche (10u) und einer umlaufenden, die obere und die untere Hauptoberfläche (10o), (10u) verbindenden Seitenfläche (10s), gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

a) Die untere Hauptoberfläche (10u) weist mehrere rillenförmige Vertiefungen (12.1 ... 12.6) auf, die endseitig (A) jeweils an verschiedenen Stellen der Seitenfläche (10s) auslaufen,

b) die Seitenfläche (10s) weist an ihrem, der unteren Hautoberfläche (10u) benachbarten Abschnitt eine Profilierung (14) auf, die sich in Richtung auf die obere Hauptoberfläche (10o) erstreckt, aber mit Abstand zu dieser endet.


 
2. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die rillenförmigen Vertiefungen (12.1...12.6) linear verlaufen.
 
3. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die rillenförmigen Vertiefungen (12.1 ... 12.6) parallel zur Seitenfläche (10s) verlaufen.
 
4. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die rillenförmigen Vertiefungen (12.1...12.6) ein Querschnittsprofil aus der Gruppe: Rechteck, Trapez, Schwalbenschwanz aufweisen.
 
5. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilierung (14) aus einer Rifflung besteht.
 
6. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilierung (14) sich über 20 bis 80 % der Seitenfläche (10s) erstreckt.
 
7. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilierung (14) umlaufend ist.
 
8. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus einem der folgenden Werkstoffe besteht: Keramik, Zement, Metall, Verbundwerkstoff.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht