[0001] Die Erfindung betrifft eine Fußbodenplatte (Bauplatte, Belagsplatte), wie sie zum
Beispiel bei der Verlegung in Gewerbe- und Industriebauten zur Herstellung eines Bodenbelags
verwendet wird. Eine solche Bauplatte weist eine obere Hauptoberfläche, eine parallel
zu der oberen Hauptoberfläche verlaufende untere Hauptoberfläche und eine umlaufende,
die obere und die untere Hauptoberfläche verbindende Seitenfläche auf. Dabei kann
die Grundform (in der Aufsicht) beispielsweise wie folgt sein: Rechteck, Sechseck,
polygonale Struktur.
[0002] Fußbodenbeläge in der Lebensmittelindustrie, beispielsweise in Molkereien, Brauerein
oder dergleichen müssen höhere Anforderungen an eine flüssigkeitsdichte Verlegung
erfüllen. Dies gelingt mit einer fugenlosen Verlegung faktisch nicht. Auch bei einer
Verlegung mit Fugen zwischen den Fußbodenplatten kann es zum Eindringen von Flüssigkeit
in den Fugenbereich und damit in die Fugensohle kommen, wenn die Fuge brüchig wird
oder sich Hohlräume, Risse oder dergleichen bilden, beispielsweise durch mechanische
Überbeanspruchung, oder Angriffe von Chemikalien.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fußbodenplatte anzubieten, die geeignet
ist, im Verbund mit anderen, gleichartigen Fußbodenplatten einen flüssigkeitsdichten
Belag zu ergeben.
[0004] Ausgehend von einer Fußbodenplatte mit den eingangs genannten Merkmalen weist die
erfindungsgemäße Fußbodenplatte folgende zusätzliche Merkmale auf:
- Die untere Hauptoberfläche umfasst mehrere rillenförmige Vertiefungen, die endseitig
jeweils an unterschiedlichen Stellen der Seitenfläche auslaufen,
- die Seitenfläche weist an ihrem, der unteren Hauptoberfläche benachbarten Abschnitt
eine Profilierung auf, die sich in Richtung auf die obere Hauptoberfläche erstreckt,
aber mit Abstand zu dieser endet.
Mit anderen Worten:
[0005] Die neue Fußbodenplatte weist sowohl auf ihrer unteren Hauptoberfläche als auch in
einem Teilbereich der Seitenfläche Profilierungen auf, die geeignet sind, gemeinsam
mit einem Verlegemörtel, einem Kleber, einem Fugenmaterial etc eine flüssigkeitsdichte
Verbindung zwischen Fußbodenplatte und Boden sowie zwischen benachbarten Fußbodenplatten
bereitzustellen. Die Fußbodenplatte selbst ist per se flüssigkeitsdicht, weist oft
eine nur geringe Flüssigkeitsaufnahmekapizität auf und besteht insbesondere aus einem
der folgenden Werkstoffe: Keramik, Zement, zementgebuudenen Werkstoffen, Kunststein,
Kunstharz, Metall, Verbundwerkstoff oder Mischungen daraus.
[0006] Die rillenförmigen Vertiefungen (oder anders ausgedrückt: die stegartigen Profilierungen)
im Bereich der unteren Hauptoberfläche führen zu formschlüssigen Verzahnungen mit
dem (bei der Verlegung viskosen) Mörtelbett oder Kleber, der auf den Roh-Fußboden
(zum Beispiel Estrich) aufgetragen wird.
[0007] Analog gilt dies für die Verbindung zwischen benachbarten Seitenflächen benachbarter
Fußbodenplatten in Bezug auf das dazwischen eingebrachte Fugenmaterial. Dabei ist
es wichtig, dass die genannte Profilierung nur in dem Abschnitt der Seitenfläche verläuft,
der der unteren Hauptoberfläche benachbart ist, oder anders ausgedrückt: Es ist wichtig,
dass der der oberen Hauptoberfläche benachbarte Abschnitt der Seitenfläche frei von
solchen Profilierungen bleibt und damit planar ist. Nur so kann die gewünschte optische
Wirkung der einzelnen Fußbodenplatte im Fußbodenbelag (Verbund) erhalten bleiben,
nur so kann auch die korrespondierende Fuge eine exakte und optisch ansprechende Geometrie
erhalten.
[0008] Hinsichtlich der rillenförmigen Vertiefungen und Profilierungen unterliegt die Erfindung
ansonsten keinen Beschränkungen. Dies gilt für ihre Größe und/oder Form. Es kommt
darauf an, die gewünschte Verzahnung zu erreichen. Die nachfolgenden Ausführungsbeispiele
sind insofern mögliche Ausführungsformen, die sich in Vorversuchen als günstig erwiesen
haben, den Erfindungsgedanken als solchen aber nicht beschränken sollen.
- Die rillenförmigen Vertiefungen auf der unteren Hauptoberfläche können linear verlaufen.
- Die rillenförmigen Vertiefungen auf der unteren Haupt-Oberfläche können parallel zu
der/den Seitenflächen verlaufen.
- Die rillenförmigen Vertiefungen können ein Querschnittsprofil aus der Gruppe: Rechteck,
Trapez, Schwalbenschwanz aufweisen.
- Die rillenförmigen Vertiefungen können 0,5 bis 15 mm tief und/oder breit sein, insbesondere
0,5 bis 5 mm.
- Die Profilierung im Bereich der Seitenfläche kann neben den zuvor für die rillenförmigen
Vertiefungen genannten Profilformen generell als Riffelung ausgeführt sein. Die Maße
für die rillenförmigen Vertiefungen gelten für die Profilierung analog.
- Die Profilierung im Bereich der Seitenfläche kann sich über 20 bis 80 % der Seitenfläche
erstrecken, wobei ein Bereich bis 60 %, oft auch bis 50 % grundsätzlich ausreichend
ist.
- Aus herstellungstechnischen Gründen ist es vorteilhaft, wenn die Profilierung der
Seitenfläche in die untere Hauptoberfläche ausläuft, was bei der Verlegung zu einer
vorteilhaften Entlüftung führt.
- Die rillenförmigen Vertiefungen auf der unteren Hauptoberfläche müssen an der Seitenfläche
auslaufen, weil hier die Entlüftung beim Verlegen im Mörtelbett beziehungsweise der
Verfugung von besonderer Bedeutung ist, um einen dichten und festen Verbund zu erhalten.
- Die Profilierung im Bereich der Seitenfläche kann partiell (Umfangsrichtung) oder
umlaufend erfolgen.
[0009] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche
und den sonstigen Anmeldungsunterlagen. Dabei können einzelne Merkmale der Erfindung
auch in beliebigen Kombinationen miteinander ausgeführt werden, sofern diese Kombinationen
nicht ausgeschlossen sind.
[0010] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Dabei zeigt:
[0011] Die einzige Figur zeigt eine perspektivische Ansicht (von unten) auf einen Fußbodenplatte.
[0012] Die Figur ist eine perspektivische Ansicht auf eine sechseckige untere Hauptoberfläche
10u einer Fußbodenplatte 10. Die obere Hauptoberfläche 10o verläuft parallel zur unteren
Hauptoberfläche 10u und eine sie verbindende Seitenfläche 10s besteht entsprechend
aus sechs Teilabschnitten, die jeweils die untere Hauptoberfläche 10u mit der oberen
Hauptoberfläche 10o verbinden.
[0013] Die untere Hauptoberfläche 10u weist sechs rillenförmige Vertiefungen 12.1...12.6
auf, wobei jede dieser rillenförmigen Vertiefungen 12.1... 12.6 parallel zu einem
korrespondierenden Abschnitt der Seitenfläche 10s verläuft und die Enden jeder rillenförmigen
Vertiefung 12.1...12.6 in der Seitenfläche 10s auslaufen (beispielhaft mit A für die
rillenförmige Vertiefung 12.1 dargestellt).
[0014] Aufgrund der beschriebenen Geometrie der rillenförmigen Vertiefungen 12.1... 12.6
schneiden sich diese, was für die rillenförmige Vertiefung 12.1 beispielhaft mit S
kenntlich gemacht wurde.
[0015] Ausgehend von der unteren Hauptoberfläche 1 0u erstreckt sich eine zahnartige Profilierung
14 entlang der Seitenfläche 10s in Richtung auf die obere Hauptoberfläche 10o. Die
Höhe (h) dieses profilierten Abschnittes der Seitenfläche 10s beträgt im Ausführungsbeispiel
ca. 25 % der Gesamthöhe der Seitenfläche 10s zwischen den Hauptoberflächen 10u, 10o.
[0016] Die dargestellte Fußbodenplatte wird (nach Drehung um 180 Grad) mit der Unterseite
10u auf einem Mörtelbett auf einem Roh-Fußboden verlegt. Der Mörtel dringt dabei in
die rillenförmigen Vertiefungen 12.1...12.6 ein, wobei die endseitigen Öffnungen (A)
eine Entlüftung erlauben. Im Fugenbereich zwischen benachbarten Fußbodenplatten 10
steigt der Mörtel geringfügig nach oben in Richtung auf die oberen Hauptoberflächen
10o, wobei es zu einer kraft- und formschlüssigen Verbindung (Verankerung) im Bereich
der Profilierung 14 zwischen benachbarten Fußbodenplatten 10 kommt.
[0017] Bei der anschließenden Verfugung wird der Fugenbereich zwischen benachbarten Fußbodenplatten
10 weiter verfüllt. Die Profilierung 14 sorgt auch hier für eine hochgradige Verankerung
des Fugenmaterials im Bereich der Profilierung und damit eine flüssigkeitsdichte Verbindung
im Verbundsystem des Fußbodens.
[0018] Die beschriebene Fußbodenplatte und der daraus gebildete Fußbodenbelag können vorteilhaft
mit reinen Kunstharzen als Fugenmaterial verarbeitet werden, beispielsweise auf Basis
Epoxidharz. Ebenso sind aber auch Fugennaterialien auf Basis von Zement oder dergleichen
möglich.
1. Fußbodenplatte mit einer oberen Hauptoberfläche (10o), einer parallel zu der oberen
Hauptoberfläche (10o) verlaufenden unteren Hauptoberfläche (10u) und einer umlaufenden,
die obere und die untere Hauptoberfläche (10o), (10u) verbindenden Seitenfläche (10s),
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) Die untere Hauptoberfläche (10u) weist mehrere rillenförmige Vertiefungen (12.1
... 12.6) auf, die endseitig (A) jeweils an verschiedenen Stellen der Seitenfläche
(10s) auslaufen,
b) die Seitenfläche (10s) weist an ihrem, der unteren Hautoberfläche (10u) benachbarten
Abschnitt eine Profilierung (14) auf, die sich in Richtung auf die obere Hauptoberfläche
(10o) erstreckt, aber mit Abstand zu dieser endet.
2. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die rillenförmigen Vertiefungen (12.1...12.6) linear verlaufen.
3. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die rillenförmigen Vertiefungen (12.1 ... 12.6) parallel zur Seitenfläche (10s) verlaufen.
4. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die rillenförmigen Vertiefungen (12.1...12.6) ein Querschnittsprofil aus der Gruppe:
Rechteck, Trapez, Schwalbenschwanz aufweisen.
5. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilierung (14) aus einer Rifflung besteht.
6. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilierung (14) sich über 20 bis 80 % der Seitenfläche (10s) erstreckt.
7. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilierung (14) umlaufend ist.
8. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus einem der folgenden Werkstoffe besteht: Keramik, Zement, Metall, Verbundwerkstoff.