[0001] Die Erfindung betrifft eine Türanlage nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Aus der
DE 199 08 191 C1 ist eine als automatische Schiebetür ausgebildete Türanlage mit mindestens einem
beweglichen Türflügel bekannt. Zur Verriegelung des Türflügels in seiner Geschlossenlage
ist eine Verriegelungseinrichtung vorhanden, wobei die Verriegelungseinrichtung mindestens
einen Riegel aufweist, welcher in seiner Verriegelungsstellung in eine ortsfest, beispielsweise
im Gebäudeboden versenkt angeordnete Riegelaufnahme eingreift. Durch Einleitung einer
hohen Kraft senkrecht zur Türflügelebene, insbesondere im Falle eines Einbruchversuchs,
ist der Türflügel verformbar, beispielsweise in Form einer Auswölbung, wodurch die
Eintauchtiefe des Riegels in der Riegelaufnahme sich soweit verringern kann, dass
der Riegel außer Eingriff mit der Riegelaufnahme gelangen kann und der Türflügel sodann
unerwünschterweise trotz in Verriegelungsstellung befindlicher Verriegelungseinrichtung
geöffnet werden kann.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Türanlage zu schaffen, welche eine
erhöhte Sicherheit gegenüber Einbruch gewährleistet. Insbesondere soll die Verriegelungseinrichtung
auch bei einer gewaltsamen Verformung des Türflügels wirksam bleiben.
[0004] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0005] Die Unteransprüche bilden vorteilhafte Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung.
[0006] Erfindungsgemäß ist benachbart zur Riegelaufnahme, zumindest auf der der potenziellen
Einbruchsseite des Türflügels abgewandten Seite der Türanlage, mindestens ein Vorsprung
angeordnet. Der Vorsprung blockiert den Riegel, wenn er aufgrund einer Verformung
des Türflügels nicht mehr in die Riegelaufnahme eingreift, so dass weiterhin eine
Verriegelungswirkung gegeben ist und ein Aufschieben oder -schwenken des Türflügels
verhindert wird.
[0007] Da der Türflügel weiter aufgewölbt werden kann, ohne dass die Verriegelungswirkung
aufgehoben wird, können die Profile des Türflügels schlanker und somit optisch vorteilhaft
gestaltet werden.
[0008] Der Vorsprung kann auf einer Grundplatte eines Verstärkungselements angeordnet sein.
Hierdurch wird eine äußerst einfache und dennoch stabile Befestigung des Vorsprungs
an seiner vorgesehenen Position ermöglicht.
[0009] Der Vorsprung kann mindestens eine Abschrägung aufweisen und ist somit im Durchgangsbereich
der Türanlage kaum störend.
[0010] Das Verstärkungselement kann separat von der Riegelaufnahme ausgebildet sein und
kann einen Kupplungsabschnitt aufweisen, welcher die exakte Ausrichtung des Verstärkungselements
zu der Riegelaufnahme definiert. Alternativ kann das Verstärkungselement einstückig
mit der Riegelaufnahme ausgebildet sein.
[0011] Im Nachfolgenden werden Ausführungsbeispiele in der Zeichnung anhand der Figuren
näher erläutert.
[0012] Dabei zeigen:
- Fig. 1a und
- 1b eine Frontansicht einer gattungsgemäßen Türanlage, in zwei unterschiedlichen Betriebszuständen;
- Fig. 2a bis 2c
- einen Horizontalschnitt des unteren Bereichs eines Türflügels einer gattungsgemäßen
Türanlage, in drei unterschiedlichen Phasen eines Einbruchversuchs;
- Fig. 3a bis 3c
- einen Horizontalschnitt des unteren Bereichs eines Türflügels einer erfindungsgemäßen
Türanlage, in drei unterschiedlichen Phasen eines Einbruchversuchs;
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht des Verstärkungselements gemäß Fig. 3a bis 3c;
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht des Verstärkungselements gemäß Fig. 4, mit in Geschlossenlage
befindlichem Türflügel;
- Fig. 6
- eine perspektivische Ansicht eines gegenüber Fig. 4 abgewandelten Ausführungsbeispiels
des Verstärkungselements.
[0013] In den Fig. 1 a und 1 b ist eine gattungsgemäße Türanlage 1 in zwei verschiedenen
Betriebszuständen dargestellt. Beim konkreten Ausführungsbeispiel ist die Türanlage
1 als automatische Schiebetür ausgebildet und weist zwei gegenläufig durch eine Antriebseinrichtung
7 angetriebene Türflügel 2 auf, welche obenseitig an einer ortsfesten Führungseinrichtung
verschiebbar geführt sind, beispielsweise mittels Rollenwagen in einer Laufschiene,
welche gemeinsam mit der Antriebseinrichtung 7 im Bereich eines ortsfesten Riegels
6 angeordnet ist.
[0014] Im Bereich der Antriebseinrichtung 7 ist eine Verriegelungseinrichtung angeordnet,
welche mit in den Profilen der Türflügel 2 verschieblich gelagerten, stangenförmigen
Verriegelungselementen 8 zusammenwirkt. Die Verriegelungselemente 8 weisen in ihrem
unteren Endbereich je einen Riegel auf bzw. sind als solcher ausgebildet, wobei der
Riegel mit einer bodenseitigen Riegelaufnahme 9, hier als Bodenhülse ausgebildet,
zusammenwirken kann, wenn sich der Türflügel 2 in seiner Geschlossenlage befindet.
[0015] In dem Betriebszustand gemäß Fig. 1a befinden sich die Türflügel 2 in teilgeöffneter
Stellung, wobei die Verriegelungselemente 8 nicht wirksam sind und die Türflügel 2
durch die Antriebseinrichtung 7 in beiden Richtungen verschoben werden können.
[0016] Hingegen befinden sich die Türflügel 2 in dem in Fig. 1b dargestellten Betriebszustand
in ihrer Geschlossenlage, so dass die Verriegelungselemente 8, durch die Verriegelungseinrichtung
der Antriebseinrichtung 7 betätigt, in die Riegelaufnahmen 9 eingreifen und die Türflügel
2 somit in dieser Position verriegeln. Die Verriegelung wirkt sowohl in Bewegungsrichtung
der Türflügel 2, so dass die Türflügel 2 nicht manuell aus ihrer Geschlossenlage heraus
verschoben werden können, als auch senkrecht zur Flügelebene, so dass die Türflügel
2 nicht in diese Richtung aufgedrückt werden können. D.h. in diesem Betriebszustand
sind die Türflügel 2 ohne Gewaltanwendung von nichtautorisierten Personen nicht zu
öffnen.
[0017] Jedoch besteht die Möglichkeit, dass nichtautorisierte Personen versuchen, die verriegelten
Türflügel 2 gewaltsam, konkret insbesondere unter Zuhilfenahme von Werkzeugen zu öffnen,
um sich unberechtigt Zugang zu dem durch die verschlossene und verriegelte Türanlage
1 abgesperrten Gebäudeabschnitt zu verschaffen. Ein solcher Vorgang ist in den Fig.
2a bis 2c für eine gattungsgemäße Türanlage 1 dargestellt.
[0018] In der in Fig. 2a dargestellten Phase hat der Einbruchversuch noch nicht stattgefunden,
d.h. der in Schnittdarstellung seines unteren Bereichs gezeigte Türflügel 2 ist noch
unbeschädigt und ordnungsgemäß verriegelt, indem das Verriegelungselement 8 mit seinem
unteren Ende in die bodenseitig versenkt angeordnete Riegelaufnahme 9 eingreift.
[0019] In der Phase gemäß Fig. 2b wurde in Pfeilrichtung A eine hohe Kraft senkrecht zur
Flügelebene in den Türflügel 2 eingeleitet, beispielsweise unter Verwendung von geeigneten
Einbruchwerkzeugen wie Schraubendreher, Meißel, Stemmeisen oder dergleichen. Da sowohl
die Anbindung des Türflügels 2 an die nicht dargestellte, obere Führungseinrichtung
als auch das Verriegelungselement 8 relativ stabil sind, kommt es zu einer Verformung
des Türflügels 2 in Form einer Auswölbung. Dies kann zwar das Brechen einer in dem
Türflügel 2 vorhandenen Verglasung bewirken, jedoch kann diese vorzugsweise als Sicherheitsverglasung
gestaltet sein und somit auch im gebrochenen Zustand noch einen Durchtritt durch die
Türanlage 1 verhindern. Durch die Auswölbung des Türflügels 2 hat sich das Ende des
Verriegelungselements 8 bereits in der Riegelaufnahme 9 nach oben verschoben und greift
daher nicht mehr so tief darin ein, bewirkt aber noch die Verriegelung des Türflügels
2.
[0020] In der in Fig. 2c dargestellten Phase ist die Auswölbung des Türflügels 2 durch weitere
Krafteinleitung in Pfeilrichtung A weiter vergrößert. Nunmehr taucht das Ende des
Verriegelungselements 8 - trotz weiterhin vorhandener Verriegelungsstellung der Verriegelungseinrichtung
- nicht mehr in die Riegelaufnahme 9 ein, so dass das untere Ende des Türflügels 2
in Pfeilrichtung B frei verschwenkbar ist. Es ist der nicht autorisierten Person also,
ggf. unter weiterer Beschädigung der Türflügel 2, nun möglich, den durch die Türanlage
1 abgetrennten Gebäudeabschnitt zu betreten.
[0021] Die erfindungsgemäße Anordnung soll diesem Sicherheitsmangel gattungsgemäßer Türanlagen
1 abhelfen.
[0022] In den Fig. 3a bis 3c sind drei Phasen eines Einbruchversuchs bei einer erfindungsgemäßen
Türanlage 1 dargestellt, wobei die drei dargestellten Phasen den Phasen gemäß Fig.
2a bis 2c entsprechen.
[0023] An der Innenseite des durch die Türanlage 1 zu schützenden Gebäudebereichs, d.h.
an der von der potenziellen Einbruchsseite abgewandten Seite, ist benachbart zu der
Riegelaufnahme 9 ein Verstärkungselement 11 mit einem Vorsprung 15 angeordnet.
[0024] In der in Fig. 3a dargestellten Phase hat der Einbruchversuch noch nicht stattgefunden,
so dass der Türflügel 2 noch unbeschädigt und ordnungsgemäß verriegelt ist.
[0025] In der Phase gemäß Fig. 3b wurde in Pfeilrichtung A eine hohe Kraft senkrecht zur
Flügelebene in den Türflügel 2 eingeleitet. Wie bei der vorangehend beschriebenen,
gattungsgemäßen Anordnung verlagert sich auch bei der erfindungsgemäßen Türanlage
1 durch die damit einhergehende Auswölbung des Türflügels 2 das untere Ende des Verriegelungselements
8 nach oben und greift daher nicht mehr vollständig in die Riegelaufnahme 9 ein.
[0026] Wenn das untere Ende des Verriegelungselements 8, wie in der Fig. 3c dargestellt,
durch ein weiteres Aufwölben des Türflügels 2 vollständig aus der Riegelaufnahme 9
heraus gelangt ist, verhindert nunmehr das Verstärkungselement 11 mit seinem Vorsprung
15 ein Verschwenken des Türflügels 2, da das untere Ende des Verriegelungselements
8 durch den Vorsprung 15 blockiert wird.
[0027] Zwar wäre es prinzipiell ggf. möglich, den Türflügel 2 noch weiter aufzuwölben, um
mit dem unteren Ende des Verriegelungselements 8 auch den Vorsprung 15 zu überwinden,
jedoch wären hierfür erheblich mehr Zeit und Aufwand erforderlich. Die erfindungsgemäße
Türanlage 1 genügt somit einschlägigen Vorschriften auf dem Gebiet des Einbruchschutzes,
welche in Deutschland beispielsweise als "WK2" bezeichnet sein kann.
[0028] In den Fig. 4 und 5 ist ein Ausführungsbeispiel des Verstärkungselements 11 vergrößert
dargestellt. Das Verstärkungselement 11 weist eine dünne Grundplatte 12 auf, welche
mittels mehrerer Befestigungsbohrungen 13 und diese durchgreifender, hier nicht dargestellter
Schrauben auf dem Gebäudeboden 10 fixierbar ist. Etwa mittig weist die Grundplatte
12 eine Durchgriffsbohrung 14 auf, welche in der Montageposition des Verstärkungselements
11 im Wesentlichen koaxial zu der im Gebäudeboden 10 eingelassenen, aus dieser Perspektive
nicht sichtbaren Riegelaufnahme 9 angeordnet ist.
[0029] Alternativ kann die Grundplatte 12 des Verstärkungselements 11 auch einstückig mit
der im Gebäudeboden 10 versenkt anordenbaren Hülse der Riegelaufnahme 9 ausgebildet
sein, was die Montage dieser Anordnung wesentlich erleichtert.
[0030] Unmittelbar neben der Durchgriffsbohrung 14 und der darunterliegenden Riegelaufnahme
9 erstreckt sich auf der Grundplatte 12 der Vorsprung 15, welcher im Querschnitt zwei
gegeneinander gerichtete Abschrägungen 16, 17 aufweist, wobei die an die Durchgriffsbohrung
14 angrenzende, mit dem Verriegelungselement 8 zusammenwirkende Abschrägung 16 etwas
steiler ist als die abgewandte Abschrägung 17, um ein "Aufklettern" des Verriegelungselements
8 sicher zu verhindern. Der Vorsprung kann beispielsweise etwa 1 bis 2 cm hoch sein,
um eine ausreichende Wirkung zu entfalten.
[0031] Der Vorsprung 15 kann mit der Grundplatte 12 einstückig ausgebildet sein. Alternativ
ist es denkbar, den Vorsprung 5 als separates Bauteil zu fertigen und an die Grundplatte
12 anzufügen, z.B. durch Schweißen.
[0032] Insgesamt ist das Verstärkungselement 11 aufgrund der abgeschrägten Form des Vorsprungs
15 sowie möglicher weiterer Abschrägungen an den Seiten des Vorsprungs 15 sowie am
Rand der Grundplatte 12 im Durchgangsbereich der Türanlage 1 kaum störend, wobei der
Nutzen deutlich überwiegt. Auch eine Nachrüstung bereits bestehender Türanlagen 1
mit dem Verstärkungselement 11 ist aufgrund dessen geringen Platzbedarfs prinzipiell
problemlos möglich, um so - bei an sich ausreichend stabilen Türflügeln 2 - einen
besseren Einbruchschutz zu erreichen.
[0033] In Fig. 6 ist ein gegenüber der Ausführung gemäß Fig. 4 abgewandeltes Ausführungsbeispiel
des Verstärkungselements 11 vergrößert dargestellt. Die mit dem Verriegelungselement
8 zusammenwirkende Abschrägung 16 ist bei diesem Ausführungsbeispiel konkav geformt,
um dem Verriegelungselement 8 auch seitlich Halt zu geben und somit ein Verschieben
des Türflügels 2 in seine Öffnungsrichtung zu verhindern.
Liste der Referenzzeichen
[0034]
- 1
- Türanlage
- 2
- Türflügel
- 3
- Festfeld
- 4
- Oberlicht
- 5
- Pfosten
- 6
- Riegel
- 7
- Antriebseinrichtung
- 8
- Verriegelungselement
- 9
- Riegelaufnahme
- 10
- Gebäudeboden
- 11
- Verstärkungselement
- 12
- Grundplatte
- 13
- Befestigungsbohrung
- 14
- Durchgriffsbohrung
- 15
- Vorsprung
- 16
- Abschrägung
- 17
- Abschrägung
1. Türanlage (1) mit mindestens einem beweglichen Türflügel (2),
mit einer Verriegelungseinrichtung zur Verriegelung des Türflügels (2) in seiner Geschlossenlage,
wobei die Verriegelungseinrichtung mindestens ein Verriegelungselement (8) mit einem
Riegel aufweist, welcher in seiner Verriegelungsstellung in eine ortsfest angeordnete
Riegelaufnahme (9) eingreift, und
wobei der Türflügel (2) durch Einleitung einer hohen Kraft senkrecht zur Türflügelebene,
insbesondere im Falle eines Einbruchversuchs, verformbar ist, wodurch die Eintauchtiefe
des Riegels in der Riegelaufnahme sich verringern kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass benachbart zur Riegelaufnahme (9), zumindest auf der der potenziellen Einbruchsseite
des Türflügels (2) abgewandten Seite der Türanlage (1), mindestens ein Vorsprung (15)
angeordnet ist.
2. Türanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet , dass der Vorsprung (15) auf einer Grundplatte (12) eines Verstärkungselements (11) angeordnet
ist.
3. Türanlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet , dass der Vorsprung (15) mindestens eine Abschrägung (16, 17) aufweist.
4. Türanlage nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet , dass das Verstärkungselement (11) einstückig mit der Riegelaufnahme (9) ausgebildet ist.
5. Türanlage nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet , dass das Verstärkungselement (11) separat von der Riegelaufnahme (9) ausgebildet ist.