[0001] Die Erfindung betrifft eine Drehtüranlage nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Aus der
DE 10 2004 053 822 A1 ist eine Drehtüranlage mit mindestens einem drehbeweglich gelagerten Türflügel bekannt.
Es ist eine ortsfest angeordnete Antriebseinrichtung vorhanden, deren Abtriebsglied
über einen Gleitarm mit dem Türflügel wirkverbunden ist. Der Türflügel ist als sogenannter
Ganzglasflügel, hier mit einer rahmenlosen Einfach-Glasscheibe ausgebildet. Der Gleitarm
ist - in herkömmlicher Weise - mittels eines Gleiters, welcher in einer flügelfest
montierten Gleitschiene verschiebbar geführt ist, mit dem Türflügel wirkverbunden.
Die Gleitschiene, welche im Bereich der oberen horizontalen Kante der Glasscheibe
befestigt ist, beispielsweise mittels Punkthaltern oder anderer geeigneter Befestigungselemente,
beeinträchtigt das Erscheinungsbild des Türflügels erheblich, da die rahmenlose Oberkante
der Glasscheibe durch die Gleitschiene zumindest abschnittsweise überdeckt wird.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Drehtüranlage zu schaffen, deren Türflügel
optisch ansprechend ist. Ferner soll die Anzahl der Bauteile reduziert und die Montage
der Antriebseinrichtung erleichtert werden.
[0004] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0005] Die Unteransprüche bilden vorteilhafte Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung.
[0006] Der Gleitarm weist einen Führungsbereich auf, welcher eine Kante der Scheibe des
Türflügels umgreift und entlang dieser Kante verschiebbar ist, wobei der Führungsbereich
vorzugsweise unmittelbar mit der Kante der Scheibe des Türflügels zusammenwirkt. Hierdurch
kann auch diejenige Kante des Türflügels, an welcher beim gattungsbildenden Stand
der Technik eine Gleitschiene angeordnet ist, völlig "rahmenlos", d.h. ohne im Randbereich
befindliche Profile ausgeführt werden. Ferner sinkt durch den Verzicht auf die Gleitschiene
die Teileanzahl, und die Montage der Antriebseinrichtung wird hierdurch ebenfalls
wesentlich erleichtert, da am Türflügel keinerlei Kraftübertragungselemente montiert
werden müssen.
[0007] In einer besonders einfach aufgebauten Ausgestaltung der Erfindung kann der Führungsbereich
einstückig mit dem Gleitarm ausgebildet sein.
[0008] Alternativ kann der Führungsbereich als ein von dem Gleitarm separates, jedoch unbeweglich
an dem Gleitarm befestigbares Element ausgebildet sein.
[0009] Ferner können in einer besonders einfach aufgebauten Ausgestaltung der Erfindung
im Führungsbereich des Gleitarms zwei Führungsschenkel angeordnet sein, wobei der
Grundkörper mit den Führungsschenkeln die die Kante des Türflügels U-förmig umgreift.
[0010] Für ein optimiertes Zusammenwirken des Gleitarms mit der Scheibe des Türflügels können
die Führungsschenkel an den der Scheibe des Türflügels zugewandten Flächen jeweils
ein Führungsprofil aufweisen.
[0011] Die Führungsprofile können derart geformt sein, dass bei der Verschwenkung des Gleitarms
gegenüber der Scheibe des Türflügels immer ein annähernd konstanter Abstand zwischen
den jeweils wirksamen Kontaktpunkten der Führungsprofile vorliegt.
[0012] Um ein reibungs- und geräuscharmes Zusammenwirken des Gleitarms mit dem Türflügel
zu ermöglichen, können die Führungsprofile aus einem Material mit reibwertvermindernden
Eigenschaften ausgebildet sein.
[0013] Alternativ oder zusätzlich kann auch die Scheibe zumindest an ihren mit den Führungsprofilen
zusammenwirkenden Flächen einen Belag mit reibwertvermindernden Eigenschaften aufweisen.
Vorzugsweise ist dieser Belag transparent ausgebildet, um das optische Erscheinungsbild
des Türflügels nicht zu beeinträchtigen. Um den Gleitarm mit seinem Führungsbereich
universell für verschiedene Flügelstärken einsetzen zu können, kann der Abstand zwischen
den Innenflächen der Führungsprofile über eine Justiereinrichtung einstellbar sein.
[0014] In einer vorteilhaften Ausgestaltung kann ein Federelement vorgesehen sein, um das
Führungsprofil gegen die Scheibe zu beaufschlagen und so ein querspielfreies Zusammenwirken
des Führungsprofils mit der Scheibe zu ermöglichen.
[0015] Im Nachfolgenden werden Ausführungsbeispiele in der Zeichnung anhand der Figuren
näher erläutert.
[0016] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine ähnlich dem gattungsbildenden Stand der Technik ausgeführte Drehtüranlage mit
einem an der Bandseite eines Drehtürflügels montierten Antrieb in Frontansicht;
- Fig. 2
- eine der Fig. 1 entsprechende Frontansicht einer erfindungsgemäßen Drehtüranlage;
- Fig. 3
- eine schematische Seitenansicht des oberen Bereichs der Drehtüranlage gemäß Fig. 2;
- Fig. 4
- eine vergrößerte Ansicht des Führungsbereichs des Gleitarms eines gegenüber Fig. 3
abgewandelten Ausführungsbeispiels;
- Fig. 5
- eine vergrößerte Ansicht des Führungsbereichs des Gleitarms eines weiteren, gegenüber
Fig. 3 und 4 abgewandelten Ausführungsbeispiels;
- Fig. 6
- eine Frontansicht auf den oberen Bereich der Drehtüranlage gemäß Fig. 2;
- Fig. 7
- eine schematische Draufsicht auf die Drehtüranlage gemäß Fig. 2 bei geschlossenem
Türflügel;
- Fig. 8
- eine schematische Draufsicht auf die Drehtüranlage gemäß Fig. 6 bei teilgeöffnetem
Türflügel.
[0017] Die Fig. 1 zeigt eine Drehtüranlage 1 mit einem Türflügel 7, welcher als rahmenloser
Ganzglasflügel ausgebildet und über Scharniere 10 um eine vertikale Drehachse schwenkbar
an einem ortsfesten Türrahmen 8 gelagert ist. Zum Antrieb des Türflügels 7 dient eine
Antriebseinrichtung 2, welche im oberen horizontalen Bereich des Türrahmens 8 angeordnet
ist. Im Gehäuse der Antriebseinrichtung 2 ist ein als Abtriebswelle ausgebildetes
Abtriebsglied 3 mit vertikaler Drehachse gelagert, wobei die Enden des Abtriebsglieds
3 aus dem Gehäuse hinausragen. Am unteren, dem Türflügel 7 zugewandten Ende des Abtriebsglieds
3 ist das eine Ende eines als Gleitarm 4 ausgebildeten Kraftübertragungselements drehfest
montiert.
[0018] Bei dieser, dem gattungsbildenden Stand der Technik ähnlichen Anordnung ist das andere
Ende des Gleitarms 4 mittels eines Gleiters 5 in einer im Bereich der oberen horizontalen
Kante des Türflügels 7 montierten Gleitschiene 6 linear verschiebbar geführt. Die
Gleitschiene 6 kann beispielsweise mittels hier nicht dargestellter Punkthalter an
der Glasscheibe des Türflügels 7 befestigt sein. Eine Drehbewegung des Abtriebsglieds
3 der Antriebseinrichtung 2 bewirkt, dass der Gleitarm 4 verschwenkt wird und über
den in der Gleitschiene 6 geführten Gleiter 5 den Türflügel 7 entsprechend bewegt,
und umgekehrt.
[0019] Die Antriebseinrichtung 2 kann als manueller Türschließer ausgebildet sein, dessen
mechanischer Energiespeicher, beispielsweise eine Schließerfeder, in einer Bewegungsrichtung
des Türflügels 7 gespannt wird, so dass durch die anschließende Entspannung des Energiespeichers
eine selbsttätige Bewegung des Türflügels 7 in die andere Richtung ermöglicht ist.
Alternativ kann die Antriebseinrichtung 2 auch als fremdkraftbetätigter Drehtürantrieb
ausgebildet sein, welcher den Türflügel 7 in beiden Bewegungsrichtungen automatisch
antreiben kann, bei einem Ausfall der Fremdenergieversorgung jedoch auch wie ein manueller
Türschließer betrieben werden kann.
[0020] Da der Türflügel 7 als rahmenloser Ganzglasflügel ausgebildet ist, d.h. keine umlaufenden
Rahmenelemente aufweist, sondern die Außenkanten der Glasscheibe im Wesentlichen freiliegend
ausgebildet sind, wirkt die Gleitschiene 6 durch die zumindest abschnittsweise Überdeckung
des oberen Randbereichs des Türflügels 7 als optisch störender Fremdkörper.
[0021] Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung soll diesem Nachteil abhelfen.
[0022] In der Fig. 2 ist eine erfindungsgemäße Drehtüranlage 1 dargestellt. Augenfällig
vorteilhaft gegenüber dem Stand der Technik ist das völlige Fehlen einer an der oberen
horizontalen Kante des Türflügels 7 montierten Gleitschiene. Dennoch ist die Funktionalität
der Antriebseinrichtung 2 hinsichtlich der Kraftübertragung zum Türflügel 7 identisch.
Das der Antriebseinrichtung 2 abgewandte Ende des Gleitarms 4 ist einstückig mit einem
Führungsbereich 11 ausgebildet, welcher die obere horizontale, völlig rahmenlos ausgebildete
Kante 12 der Scheibe des Türflügels 7 umgreift und bei einer Schwenkbewegung des Türflügels
7 entlang dieser Kante 12 verschiebbar ist.
[0023] In der Fig. 3 ist der obere Bereich der Drehtüranlage 1 in schematischer Seitenansicht
dargestellt. Der Türflügel 7 befindet sich in seiner Geschlossenlage, in welcher er
innerhalb der Erstreckung eines Falzes 9 des ortsfesten Türrahmens 8 liegt. Im Bereich
der oberen horizontalen Kante 12 des Türflügels 7 sind im Führungsbereich 11 des Gleitarms
4 zwei Führungsschenkel 13, 14 angeordnet, welche die Kante 12 des Türflügels 7 U-förmig
umgreifen. An den der Scheibe des Türflügels 7 zugewandten Flächen der Führungsschenkel
13, 14 sind jeweils Führungsprofile 16, 17 befestigt, deren Abstand geringfügig größer
ist als die Stärke der Scheibe des Türflügels 7 in diesem Bereich, so dass der Führungsbereich
des Gleitarms 11 mit wenig Querspiel entlang der Kante 12 verschiebbar ist. In diesem
Ausführungsbeispiel sind die Führungsschenkel 13, 14 einstückig mit dem Körper des
Gleitarms 4 ausgebildet.
[0024] Demgegenüber ist in einem zweiten, in der Fig. 4 vergrößert dargestellten Ausführungsbeispiel
der eine Führungsschenkel 14 gegenüber dem Körper des Gleitarms 4 justierbar ausgebildet,
indem er eine Justiereinrichtung 15 aufweist, welche eine Verstellung des Führungsschenkels
14 senkrecht zur Ebene des Türflügels 7 ermöglicht. In der Justiereinrichtung 15 kann
eine hier nicht dargestellte Fixiereinrichtung, beispielsweise Schraubverbindung vorgesehen
sein, mittels derer der gewünschte Abstand der Führungsschenkel 13, 14 zueinander
festlegbar ist. Hierdurch lässt sich der Führungsbereich 11 des Gleitarms 4 universell
an Scheiben verschiedener Stärken anpassen. Alternativ zu der hier dargestellten Anordnung
kann die Justiereinrichtung 15 auch die Verstellung beider Führungsschenkel 13, 14
ermöglichen.
[0025] In einem weiteren, in der Fig. 5 vergrößert dargestellten Ausführungsbeispiel sind
zusätzlich Federelemente 18 vorgesehen, welche einen Halter 19 des in der Zeichnung
linken Führungsprofils 17 in Richtung auf die Scheibe des Türflügels 7 beaufschlagen.
Hiermit wird ein völlig querspielfreie Führung des Führungsbereichs 11 des Gleitarms
4 entlang der Kante 12 erreicht.
[0026] In der Ansicht gemäß Fig. 6, welche eine Vergrößerung des oberen Bereichs der Fig.
2 darstellt, ist deutlich ersichtlich, dass der Gleitarm 4 mit seinem Führungsbereich
11 nur einen kleinen Spalt zwischen der oberen Kante 12 des Türflügels 7 und der Unterkante
des Falzes 9 benötigt. Außerhalb des von dem Führungsbereich 11 des Gleitarms 4 umgriffenen
Bereichs ist die obere Kante 12 der Scheibe des Türflügels 7 optisch vorteilhaft frei
von Beschlägen.
[0027] In den Fig. 7 und 8 ist die Bewegungscharakteristik des Führungsbereichs 11 des Gleitarms
4 bei einer Schwenkbewegung des Türflügels 7 schematisch in Draufsicht dargestellt.
[0028] Die Stellung gemäß Fig. 7 entspricht der Geschlossenlage des Türflügels 7, in welcher
die Längsachsen des Türflügels 7, des Gleitarms 4 und der Antriebseinrichtung 2 im
Wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind.
[0029] In der Stellung gemäß Fig. 8 ist der Türflügel 7 in Pfeilrichtung A verschwenkt,
d.h. in teilgeöffneter Stellung dargestellt. Über den Führungsbereich 11, welcher
auf der Kante 12 des Türflügels 7 in Pfeilrichtung C verschoben wird, wird auch der
Gleitarm 4 in Pfeilrichtung B verschwenkt. Es ist deutlich erkennbar, dass die Führungsprofile
16, 17 so geformt sind, dass bei der Verschwenkung des Gleitarms 4 gegenüber der Scheibe
des Türflügels 7 immer ein annähernd konstanter Abstand zwischen den Führungsprofilen
16, 17 vorliegt, wobei die Stärke der Scheibe des Türflügels 7 geringfügig geringer
ist als der Abstand zwischen den Führungsprofilen 16, 17. Die Führungsprofile 16,
17 sind hierzu innerhalb des Führungsbereichs 11 leicht versetzt einander gegenüberstehend
angeordnet.
Liste der Referenzzeichen
[0030]
- 1
- Drehtüranlage
- 2
- Antriebseinrichtung
- 3
- Abtriebsglied
- 4
- Gleitarm
- 5
- Gleiter
- 6
- Gleitschiene
- 7
- Türflügel
- 8
- Türrahmen
- 9
- Falz
- 10
- Scharnier
- 11
- Führungsbereich
- 12
- Kante
- 13
- Führungsschenkel
- 14
- Führungsschenkel
- 15
- Justiereinrichtung
- 16
- Führungsprofil
- 17
- Führungsprofil
- 18
- Federelement
- 19
- Halter
1. Drehtüranlage (1) mit mindestens einem drehbeweglich gelagerten Türflügel (7), und
mit mindestens einer ortsfest angeordneten Antriebseinrichtung (2), deren Abtriebsglied
(3) über einen Gleitarm (4) mit dem Türflügel (7) wirkverbunden ist,
wobei der Türflügel (7) als Ganzglasflügel mit mindestens einer Scheibe ausgebildet
ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Gleitarm (4) einen Führungsbereich (11) aufweist, welcher eine Kante (12) der
Scheibe des Türflügels (7) umgreift und entlang dieser Kante (7) verschiebbar ist.
2. Drehtüranlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsbereich (11) einstückig mit dem Gleitarm (4) ausgebildet ist.
3. Drehtüranlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsbereich (11) als ein von dem Gleitarm (4) separates, jedoch unbeweglich
an dem Gleitarm (4) befestigbares Element ausgebildet ist.
4. Drehtüranlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass im Führungsbereich (11) des Gleitarms (4) zwei Führungsschenkel (13, 14) angeordnet
sind, welche die Kante (12) der Scheibe des Türflügels (7) U-förmig umgreifen.
5. Drehtüranlage nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsschenkel (13, 14) an den der Scheibe des Türflügels (7) zugewandten Flächen
jeweils ein Führungsprofil (16, 17) aufweisen.
6. Drehtüranlage nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsprofile (16, 17) derart geformt sind, dass bei der Verschwenkung des
Gleitarms (4) gegenüber der Scheibe des Türflügels (7) immer ein annähernd konstanter
Abstand zwischen den jeweils wirksamen Kontaktpunkten der Führungsprofile (16, 17)
vorliegt.
7. Drehtüranlage nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsprofile (16, 17) aus einem Material mit reibwertvermindernden Eigenschaften
ausgebildet sind.
8. Drehtüranlage nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen den Innenflächen der Führungsprofile (16, 17) über eine Justiereinrichtung
(15) einstellbar ist.
9. Drehtüranlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Federelement (18) vorgesehen ist, welches das Führungsprofil (16,
17) gegen die Scheibe des Türflügels (7) beaufschlagt.