[0001] Die Erfindung betrifft einen Fingerfadenführer gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0003] In der
WO 00/24663 ist beispielsweise ein fingerförmig ausgebildeter Fadenführer beschrieben, der, um
möglichst massearm zu sein, insgesamt eine relativ geringe Dicke aufweist.
[0004] Der Fadenführer weist dabei an seinem freien Ende eine Fadenführungsgabel zur Aufnahme
und Führung eines zu verlegenden Fadens auf, wobei die Rundungen und gebrochenen Kanten
der Fadenführungsgabel nachträglich bearbeitet wurden, um die während des Spulprozesses
zwischen dem Faden und dem Fingerfadenführer auftretende Reibung zu reduzieren.
[0005] Die Fadenführungsgabel verfügt außerdem über eine Oberflächenbeschichtung, deren
Beschichtungsmaterial sich durch eine relativ geringe Reibung und zugleich eine hohe
Verschleißfestigkeit auszeichnet.
[0006] Nachteilig bei diesen bekannten Fingerfadenführern ist allerdings, dass einerseits
die Schenkel der Fadenführungsgabel einer aufwendigen Nachbearbeitung bedürfen, um
auftretenden Verschleiß am Fingerfadenführer beziehungsweise am zu führenden Faden
zuverlässig zu verhindern, und anderseits bei diesen Fingerfadenführern die Gefahr
besteht, dass einer der Schenkel des Fingerfadenführers durch eine beim Abziehen des
Fadens von einem Kops auftretende Schlinge erfasst wird, was in der Regel sofort zu
einer plastischen Verformung und damit Unbrauchbarkeit des relativ empfindlichen Fingerfadenführers
führt.
[0007] Ein vergleichbarer Fingerfadenführer ist auch aus der
DE 10 2005 059 028 A1 bekannt. Der dort beschriebene Fingerfadenführer weist am freien Ende seines Grundkörpers
zwei als zylindrische Hohlkörper aus Keramik ausgebildete Fadenführungselemente auf,
die form- und/oder kraftschlüssig in den Grundkörper eingelassen sind und eine Fadenführungsgabel
bilden, zwischen der ein auf eine Kreuzspule auflaufender Faden während des Spulprozesses
geführt ist.
[0008] Die Ausbildung der Fadenführungselemente aus Keramik hat dabei den Vorteil, dass
dieses Material sehr abriebfest ist und somit die Abnutzungserscheinungen an den Fadenführungselementen
minimiert werden können.
[0009] Als nachteilig bei diesen bekannten Fingerfadenführern hat sich allerdings erwiesen,
dass die aus Keramik bestehenden hohlen Führungselemente, die unmittelbar mit dem
Grundkörper des Fadenführers verbunden sind, zwar selbst bei aggressivem Garn keinem
nennenswerten Verschleiß unterliegen, dass aber auf Grund der relativ geringen Bruchdehnung
von Keramik bei der hochfrequenten Verlegung eines Fadens stets die Gefahr besteht,
dass die Fadenführungselemente zum Beispiel in Folge von am Grundkörper auftretenden
Biegemomenten leicht abbrechen, bzw. dass bei Fadenführungselementen, bei denen Keramikhülsen
auf Stäben aus einem leichten und hochfesten Werkstoff angeordnet sind, die Keramik
von den Stäben abplatzt.
[0010] Des Weiteren sind durch die
DE 10 2008 053 261 A1 Fingerfadenführer bekannt, die einen Grundkörper aufweisen, der durch ein Magnesiumdruckgussteil
gebildet ist, wobei an das freie Ende des Grundkörpers über biegeelastische Stäbe
keramische Fadenführungselemente angeschlossen sind. Das heißt, in entsprechenden
Bohrungen des Magnesiumgrundkörpers sind mittels Klebeverbindungen Kohlefaserstäbe
befestigt, auf denen, vorzugsweise ebenfalls durch eine Klebeverbindung, jeweils ein
keramisches Fadenführungselement befestigt ist.
[0011] Durch die Lagerung der keramischen Fadenführungselemente auf biegeelastischen Stäben
soll dabei erreicht werden, dass die während der Verlegung des Fadens auftretenden
Biegemomente von den biegeelastischen Stäben aufgenommen und dadurch von den keramischen
Fadenführungselementen ferngehalten werden.
[0012] Die durch die
DE 10 2008 053 261 A1 bekannte Ausbildung von Fingerfadenführern stellt zwar eine deutliche Verbesserung
der bislang bekannten Fingerfadenführer dar, jedoch weisen auch diese Fingerfadenführer
verschiedene Nachteile auf.
[0013] Die Klebeverbindungen im Bereich der Kohlenfaserstäbe bilden beispielsweise mechanische
Schwachstellen. Ein weiterer Nachteil dieser bekannten Fingerfadenführer ist des Weiteren
die relativ geringe elastische Festigkeit des Magnesiumgrundkörpers quer zur Bewegungsrichtung
des Fingerfadenführers. Das heißt, schon geringe Querkräfte führen zu einer bleibenden
Verformung des Magnesiumgrundkörpers.
[0014] Auch die im Zusammenhang mit dem Fügen der verschiedenen Bauteile bzw. bei der Montage
notwendigen mechanischen Bearbeitungen haben sich als relativ kostenintensiv erwiesen.
[0015] Um einen ordnungsgemäßen Einbau derartiger Fingerfadenführer zu gewährleisten, muss
beispielsweise zunächst jeder der Fingerfadenführer einzeln an sein Antriebsaggregat
angepasst werden, wobei der Magnesiumgrundkörper gegebenenfalls durch händisches Richten
plastisch verformt wird.
[0016] Ausgehend von Fingerfadenführern der vorstehend beschriebenen Gattung liegt der Erfindung
die Aufgabe zu Grunde, Fingerfadenführer zu entwickeln, die die beschriebenen Nachteile
der bekannten Fingerfadenführer nicht aufweisen und gleichzeitig kostengünstig herstellbar
sind.
[0017] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fingerfadenführer gelöst, wie er im
Anspruch 1 beschrieben ist.
[0018] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0019] Bei den erfindungsgemäßen Fingerfadenführern, die als Mehrkomponentenbauteile ausgebildet
sind, wird das Herstellungsverfahren "Kunststoffspritzen" in vorteilhafter Weise dazu
benutzt, um verschiedene Werkstoffe, die jeweils sehr spezifische Materialeigenschaften
aufweisen, optimal miteinander zu kombinieren.
[0020] Das heißt, der erfindungsgemäße Fingerfadenführer weist einen Basiskörper aus Kunststoff
auf, in den sich über die Länge des Basiskörpers hinaus erstreckende Kohlefaserstäbe
sowie ein Befestigungs- und Arretierungselement eingegossen sind.
[0021] Da das spezifische Gewicht des bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Fadenführers
entstehenden, als Kunststoffteil ausgebildeten Basiskörpers deutlich unter dem spezifischen
Gewicht der bislang bei Fingerfadenführern eingesetzten Magnesiumgrundkörper liegt,
ist man bei der Herstellung eines erfindungsgemäßen Fingerfadenführers bezüglich der
Länge der zu verwendenden Kohlefaserstäbe relativ frei.
[0022] Das heißt, selbst wenn die Kohlefaserstäbe aus Festigkeitsgründen über den Bereich
des Basiskörpers des Fingerfadenführers hinaus verlängert sind, kommt es im Vergleich
zu den bekannten Fingerfadenführern keinesfalls zu einer Erhöhung des Gesamtträgheitsmoments.
[0023] Derartig ausgebildete Fingerfadenführer sind aufgrund der eingegossenen Kohlefaserstäbe
sowohl bezüglich der Bewegungsrichtung des Fingerfadenführers, als auch quer zu dieser
Bewegungsrichtung sehr biegesteif und formtreu. Das heißt, bei solchen Fingerfadenführern
treten plastische Verformungen praktisch nicht auf.
[0024] Die erfindungsgemäßen Fingerfadenführer sind außerdem kostengünstig herstellbar,
da bei ihrer Herstellung weder mechanische Bearbeitungen von Fügeflächen notwendig
sind, noch irgendwelche, in der Regel relativ aufwendig zu fertigende Klebeverbindungen
anfallen.
[0025] Wie in den Ansprüchen 2 bzw. 3 dargelegt, sind die Kohlefaserstäbe, die das stabilisierende
Rückgrat der erfindungsgemäßen Fingerfadenführer bilden, entweder als Vollstäbe oder
als Hohlstäbe ausgebildet.
[0026] Insbesondere mit Kohlefaserstäben, die als Hohlstäbe ausgebildet sind, lassen sich
dabei extrem steife und trotzdem sehr massearme Fingerfadenführer herstellen, während
Fingerfadenführer, deren Kohlefaserstäbe als Vollstäbe ausgebildet sind, relativ kostengünstig
herstellbar sind.
[0027] Auch bezüglich des Querschnitts der Kohlefaserstäbe der Fingerfadenführer sind verschiedene
Möglichkeiten gegeben.
[0028] Gemäß Anspruch 4 können die Kohlefaserstäbe beispielsweise einen runden Querschnitt
aufweisen, was eine relativ kostengünstige Ausbildungsvariante darstellt.
[0029] Allerdings sind durchaus auch Fingerfadenführer denkbar, bei denen die verwendeten
Kohlefaserstäbe zum Beispiel einen elliptischen Querschnitt aufweisen (Anspr.5).
[0030] Durch den Einsatz von Kohlefaserstäben mit elliptischem Querschnitt ist beispielsweise
auf einfache Weise eine weitere Erhöhung der Biegesteifigkeit des Fingerfadenführers
möglich, ohne dass dabei gleichzeitig die Masse und damit das Gesamtträgheitsmoment
des Fingerfadenführers vergrößert werden.
[0031] Je nach Positionierung der elliptischen Achsen ist dabei sowohl eine Erhöhung der
Biegesteifigkeit in Bewegungsrichtung des Fingerfadenführers oder quer zur Bewegungsrichtung
möglich.
[0032] Wie im Anspruch 6 dargelegt, ist in vorteilhafter Ausführungsform des Weiteren vorgesehen,
dass die in den Basiskörper eingegossenen Kohlefaserstäbe auf ihren den Basiskörper
überragenden Abschnitten jeweils mit einem abriebfesten Schutzmittel ausgestattet
sind.
[0033] Als abriebfestes Schutzmittel können dabei, wie im Anspruch 7 beschrieben, beispielsweise
oxydkeramische Röhrchen zum Einsatz kommen, die bei der Herstellung des Fingerfadenführers
teilweise mit in den Kunststoff-Basiskörper eingegossen werden, so dass keine Klebverbindungen
notwendig sind.
[0034] Anstelle derartiger, hochabriebfester oxydkeramischer Röhrchen können allerdings
auch, wie im Anspruch 8 dargelegt, verchromte Stahlröhrchen zum Einsatz kommen.
[0035] Auch solche verchromten Stahlröhrchen, die relativ stoßunempfindlich sind, werden
dabei vorzugsweise wenigstens teilweise mit in den Basiskörper eingegossen.
[0036] Gemäß Anspruch 9 ist in vorteilhafter Ausführungsform außerdem vorgesehen, dass die
abriebfesten Schutzmittel zusätzlich durch halbkreisförmig ausgebildete Anschlagstützen
aus Kunststoff fixiert werden, die beim Kunststoffspritzprozess mit erstellt werden.
Das heißt, die Anschlagstützen sind Bestandteil des Basiskörpers und stellen ein zusätzliches
Befestigungsmittel der abriebfesten Schutzmittel auf den Kohlefaserstäben dar.
[0037] Wie in den Ansprüchen 10 und 11 beschrieben, weist das in den Basiskörper eingegossene
Befestigungs- und Arretierungselement eine zentrale Lagerhülse für die Motorwelle
der Antriebseinrichtung, hülsenartige Ansätze zum Positionieren von Befestigungsmitteln
sowie mehrere Gusswiderlager auf.
[0038] Einer der hülsenartigen Ansätze verfügt dabei über ein Innengewinde, mittels dessen
ein Anschlagmittel definiert positionierbar ist.
[0039] Das Anschlagmittel ermöglicht auf einfache Weise eine exakte Ausrichtung des Fingerfadenführers
auf der Motorwelle, während die Gusswiderlager sicherstellen, dass das Befestigungs-
und Arretierungselement beim Eingießen zuverlässig im Basiskörper des Fingerfadenführers
festgelegt wird.
[0040] Wie im Anspruch 12 beschrieben, ist der Basiskörper des Fingerfadenführers des Weiteren
mit einem Gleitelement ausgestattet, das während des Spulprozesses mit einer vorzugsweise
an der Antriebseinrichtung angeordneten Gleitführung korrespondiert. Das heißt, sollte
der Fingerfadenführer während des Spulvorganges ins Schwingen kommen, legt sich das
Gleitelement an der zugehörigen Gleitführung an, was sofort zu einer Beruhigung des
Fingerfadenführers führt.
[0041] Das Gleitelement ist in vorteilhafter Ausführungsform, wie in Anspruch 13 beschrieben,
auswechselbar am Basiskörper des Fingerfadenführers festgelegt. Das heißt, im Bedarfsfall
kann das Gleitelement problemlos gegen ein neues Gleitelement ausgetauscht werden.
[0042] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind einem nachfolgend anhand der Zeichnungen
erläuterten Ausführungsbeispiel entnehmbar.
[0043] Es zeigt:
- Fig. 1
- in Seitenansicht eine Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine,
mit einer Fadenchangiereinrichtung, die einen erfindungsgemäßen Fingerfadenführer
aufweist,
- Fig. 2
- eine perspektivische Vorderansicht auf eine mit einem erfindungsgemäßen Fingerfadenführer
ausgestattete Fadenchangiereinrichtung,
- Fig. 3
- eine Vorderansicht auf einen Fingerfadenführer gemäß Stand der Technik,
- Fig. 4
- eine Vorderansicht eines erfindungsgemäßen Fingerfadenführers,
- Fig. 5A
- eine Draufsicht auf ein in einen erfindungsgemäßen Fingerfadenführer angegossenes
Befestigungs- und Arretierungselement,
- Fig. 5B
- eine Ansicht gemäß Schnitt V-V der Fig.5A,
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf einen erfindungsgemäßen Fingerfadenführer gemäß Schnitt VI-VI
der Fig.4.
[0044] In Figur 1 ist schematisch in Seitenansicht eine Arbeitsstelle 2 einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine 1, im vorliegenden Fall eines sogenannten Kreuzspulautomaten,
dargestellt. Solche Kreuzspulautomaten 1 weisen, wie bekannt, zwischen ihren (nicht
dargestellten) Endgestellen jeweils eine Vielzahl solcher baugleicher Arbeitsstellen
2 auf.
[0045] Auf diesen Arbeitsstellen 2 werden, wie ebenfalls bekannt und daher nicht näher erläutert,
die auf einer Ringspinnmaschine produzierten Spinnkopse 3 zu großvolumigen Kreuzspulen
5 umgespult, die nach ihrer Fertigstellung mittels eines (nicht dargestellten) Serviceaggregates,
beispielsweise eines Kreuzspulenwechslers, auf eine maschinenlange Kreuzspulentransporteinrichtung
7 übergeben und anschließend zu einer maschinenendseitig angeordneten Spulenverladestation
oder dergleichen transportiert werden.
[0046] Solche Kreuzspulautomaten 1 weisen außerdem oft eine Logistikeinrichtung in Form
eines Spulen- und Hülsentransportsystems 6 auf. In diesem Spulen- und Hülsentransportsystem
6 laufen, auf Transporttellern 11, die Spinnkopse 3 beziehungsweise Leerhülsen um.
[0047] Von dem Spulen- und Hülsentransportsystem 6 sind in Fig.1 lediglich die Kopszuführstrecke
24, die reversierend antreibbare Speicherstrecke 25, eine der zu den Spulstellen 2
führenden Quertransportstrecken 26 sowie die Hülsenrückführstrecke 27 dargestellt.
[0048] Die einzelnen Spulstellen 2 verfügen des Weiteren jeweils über verschiedene Einrichtungen,
die einen ordnungsgemäßen Betrieb derartiger Arbeitsstellen gewährleisten.
[0049] Eine dieser Einrichtungen ist beispielsweise die mit der Bezugszahl 4 gekennzeichnete
Spulvorrichtung, die einen um eine Schwenkachse 12 beweglich gelagerten Spulenrahmen
8 aufweist.
[0050] Im vorliegenden Fall liegt die Kreuzspule 5 während des Spulprozesses mit ihrer Oberfläche
auf einer Spulenantriebswalze 9 auf und wird von dieser über Reibschluss mitgenommen.
[0051] In alternativer Ausführungsform kann der Antrieb der Kreuzspule aber auch über eine
drehzahlregelbare Antriebseinrichtung, vorzugsweise einen elektronisch kommutierbaren
Gleichstrommotor, erfolgen, die direkt am Spulenrahmen 8 angeordnet, beziehungsweise
in den Spulenrahmen 8 integriert ist.
[0052] Die Changierung des während des Spulprozesses auf die Kreuzspule 5 auflaufenden Fadens
16 erfolgt durch eine Fadenchangiereinrichtung 10.
[0053] Eine solche in der Fig.1 nur schematisch angedeutete Fadenchangiereinrichtung 10
verfügt über einen Fingerfadenführer 13, der, wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich,
durch einen elektromotorischen Antrieb 14 beaufschlagt, den Faden 16 zwischen den
Stirnseiten der Kreuzspule 5 traversiert.
[0054] Wie in Fig.2 des Weiteren dargestellt, weist der Antrieb 14 eine Motorwelle 33 auf,
auf der der fingerartig ausgebildete Fadenführer 13 drehfest angeordnet ist.
[0055] Der Antrieb 14 ist seinerseits über Steuerleitungen 15 mit einer arbeitsstelleneigenen
Steuereinrichtung 28 verbunden.
[0056] Die Arbeitsstellen 2 verfügen außerdem jeweils über einen Unterfadensensor 40, einen
Fadenreiniger 22, eine im Bereich eines Fadenreinigers 22 angeordnete Fadenschneideinrichtung
23 sowie über einen Fadenzugkraftsensor 20, die über Signal- bzw. Steuerleitungen
41, 29, 30, 21 an die arbeitsstelleneigene Steuereinrichtung 28 angeschlossen sind.
[0057] Jede der Arbeitsstellen 2 weist auch, wie üblich, eine Saugdüse 35, ein so genanntes
Greiferrohr 37 und eine pneumatische Fadenspleißeinrichtung 36 auf.
[0058] Die Fig. 2 zeigt in perspektivischer Vorderansicht eine an einer Arbeitsstelle 2
einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine 1 angeordnete Fadenchangiereinrichtung
10.
[0059] Wie angedeutet, weist eine solche Arbeitsstelle 2 ein mit einer Eingabeeinrichtung
32 ausgestattetes Spulstellengehäuse 31 auf, das unter anderem die arbeitsstelleneigene
Steuereinrichtung 28 aufnimmt. Am Spulstellengehäuse 31 ist außerdem die Spulvorrichtung
4 festgelegt, die im Wesentlichen aus dem Spulenahmen 8 zum Haltern einer Kreuzspulenhülse
18, der Spulenantriebswalze 9 sowie der Fadenchangiereinrichtung 10 zum Traversieren
eines auf die Kreuzspule 5 auflaufenden Fadens besteht.
[0060] Die Fadenchangiereinrichtung 10 weist dabei einen erfindungsgemäßen Fingerfadenführer
13 auf, dessen reversierbarer Antrieb 14, wie vorstehend bereits beschrieben, über
eine Steuerleitung 15 mit der arbeitsstelleneigenen Steuereinrichtung 28 verbunden
ist.
[0061] Der Fingerfadenführer 13 ist über die Steuereinrichtung 28 definiert ansteuerbar,
so dass während des Spulprozesses unter anderem die Fadenverlegegeschwindigkeit exakt
einstellbar ist.
[0062] Die Fig. 3 zeigt einen Fadenführer, wie er aus dem Stand der Technik bekannt ist.
Der Fadenführer 13 weist einen finger- oder zeigerförmig ausgebildeten Basiskörper
17 auf, der aus einem Magnesiumdruckgussteil besteht. Wie ersichtlich, verjüngt sich
der Basiskörper 17 zu seinem freien Ende hin, während das breitere Ende des Fingerfadenführers
13 über eine Aufnahmebohrung verfügt, über die der Fingerfadenführer 13 an die Motorwelle
eines in Fig.3 nicht dargestellten einzelmotorischen Antriebes anschließbar ist.
[0063] An seinem freien, schmaleren Ende weist der Basiskörper 17 zwei Aufnahmebohrungen
auf, in denen jeweils ein biegeelastischer Stab 38 bzw. 39, der seinerseits jeweils
mit einem keramischen Fadenführungselement 42 bzw. 43 ausgestattet ist, festgelegt
ist.
[0064] Sowohl die biegeelastischen Stäbe 38, 39, die vorzugsweise aus einem Kohlefaserverbundwerkstoff,
beispielsweise Carbon, bestehen, als auch die als zylindrische Hohlkörper aus Keramik
ausgebildeten Führungselemente 42, 43 sind dabei über Klebeverbindungen befestigt.
[0065] Die Fig. 4 zeigt einen erfindungsgemäßen Fingerfadenführer 13, das heißt, einen Fadenführer
mit einem aus einem Kunststoff bestehenden Basiskörper 17, in den Kohlefaserstäbe
44, 45 sowie ein Befestigungs- und Arretierungselement 19 eingegossen sind. Die Kohlefaserstäbe
44, 45 sind dabei wesentlich länger ausgebildet als der sie aufnehmende Kunststoff-Basiskörper
17.
[0066] Das heißt, die Kohlefaserstäbe 44, 45 überragen den Basiskörper 17 sowohl im Bereich
des freien, schmalen Endes des Basiskörper 17, als auch im Bereich seiner Motorwellenaufnahme.
[0067] Die Kohlefaserstäbe 44, 45 sind in ihrem den Basiskörper 17 überragenden Bereich
jeweils mit einem verschleißfesten Schutzmittel, zum Beispiel mit oxydkeramischen
Röhrchen 42, 43 oder mit verchromten Stahlröhrchen, ausgestattet.
[0068] Die Schutzmittel sind dabei, zumindest teilweise, ebenfalls mit in den Basiskörper
17 eingegossen und somit sicher auf den Kohlefaserstäben 44, 45 festgelegt.
[0069] Besonders vorteilhaft sind in diesem Zusammenhang halbkreisförmig ausgebildete Anlagestützen
46, 47, die zum Beispiel die oxydkeramischen Röhrchen 42, 43 an deren unterem Ende
fixieren. Das ebenfalls in den Basiskörper 17 eingegossene Befestigungs- und Arretierungselement
19 besteht, wie insbesondere aus fig.5A ersichtlich, aus einer zentralen Lagerhülse
48 für die Motorwelle 33 der Antriebseinrichtung 14, hülsenartigen Ansätzen 49A, 49B,
49C zum Positionieren von (nicht dargestellten) Befestigungsmitteln sowie mehreren
Gusswiderlagern 50.
[0070] Der hülsenartige Ansatz 49A weist dabei ein Innengewinde 54 auf, mittels dessen ein
Anschlagmittel 51 positionierbar ist, über das eine exakte Ausrichtung des Fingerfadenführers
13 auf der Motorwelle 33 realisierbar ist.
[0071] Das heißt, mittels des Anschlagmittels 51 kann der Fingerfadenführer 13 so positioniert
werden, dass ein am Basiskörper 17 angeordnetes Gleitelement 52 mit geringem Abstand
vor einer am Antrieb 14 befestigten Gleitführung 53 angeordnet ist und in Zusammenarbeit
mit der Gleitführung 53 eventuell auftretende Schwingungen dämpft.
1. Fingerfadenführer für eine Fadenchangiereinrichtung einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine, der über einen länglichen Basiskörper verfügt, welcher
über eine Aufnahmeöffnung an eine reversierbare Antriebseinrichtung anschließbar ist
und an seinem freien Ende abriebfeste Fadenführungselemente aufweist, die während
des Spulbetriebes einen auf die Oberfläche einer Kreuzspule auflaufenden Faden traversieren,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Fingerfadenführer (13) als Mehrkomponentenbauteil ausgebildet ist und einen Basiskörper
(17) aus Kunststoff aufweist, in den sich über die Länge des Basiskörpers (17) hinaus
erstreckende Kohlefaserstäbe (44, 45) sowie ein Befestigungs- und Arretierungselement
(19) eingegossen sind.
2. Fingerfadenführer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlefaserstäbe (44, 45) als Vollstäbe ausgebildet sind.
3. Fingerfadenführer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlefaserstäbe (44, 45) als Hohlstäbe ausgebildet sind.
4. Fingerfadenführer nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlefaserstäbe (44, 45) einen runden Querschnitt aufweisen.
5. Fingerfadenführer nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlefaserstäbe (44, 45) einen elliptischen Querschnitt aufweisen.
6. Fingerfadenführer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlefaserstäbe (44, 45) auf ihren den Basiskörper (17) überragenden Abschnitten
jeweils mit einem abriebfesten Schutzmittel (42, 43) ausgestattet sind.
7. Fingerfadenführer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die abriebfesten Schutzmittel (42, 43) oxydkeramische Röhrchen sind, die teilweise
mit in den Basiskörper (17) eingegossen sind.
8. Fingerfadenführer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die abriebfesten Schutzmittel (42, 43) verchromte Stahlröhrchen sind, die teilweise
mit in den Basiskörper (17) eingegossen sind.
9. Fingerfadenführer nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die abriebfesten Schutzmittel (42, 43) durch halbkreisförmig ausgebildete Anschlagstützen
(46, 47) des Basiskörpers (17) zusätzlich fixiert werden.
10. Fingerfadenführer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungs- und Arretierungselement (19) eine zentrale Lagerhülse (48) für
die Motorwelle (33) einer Antriebseinrichtung (14), hülsenartige Ansätze (49A, 49B,
49C) zum Positionieren von Befestigungsmitteln sowie mehrere Gusswiderlager (50) aufweist.
11. Fingerfadenführer nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der hülsenartigen Ansätze (49A) über ein Innengewinde (54) verfügt,
mittels dessen ein Anschlagmittel (51) positionierbar ist.
12. Fingerfadenführer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Basiskörper (17) mit einem Gleitelement (52) ausgestattet ist, das während des
Spulprozesses mit einer beispielsweise an der Antriebseinrichtung (14) angeordneten
Gleitführung (53) korrespondiert.
13. Fingerfadenführer nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitelement (52) auswechselbar am Basiskörper (17) des Fingerfadenführers (13)
festgelegt ist.