[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Umrüsten eines Straßenfertigers gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
7. Des Weiteren betrifft die Erfindung einen Straßenfertiger gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 12.
[0002] Straßenfertiger dienen zur Herstellung von Straßenbelegen aus Asphalt, aber auch
anderen Straßenbaumaterialien, wie zum Beispiel Beton. Das Straßenbaumaterial wird
nachdem es auf die vorgesehene Fläche aufgebracht wurde, durch eine Einbaubohle des
Straßenfertigers geglättet und verdichtet. Die Einbaubohle ist in Fertigungsrichtung
gesehen am hinteren Teil des Straßenfertigers befestigt und durch Tragarme auf- und
abbewegbar.
[0003] Selbstfahrende Straßenfertiger können als Fahrwerk entweder ein Kettenfahrwerk, oder
ein Radfahrwerk aufweisen. Bei Straßenfertigern, die ein Radfahrwerk aufweisen, lastet
das Gewicht der Einbaubohle hauptsächlich auf den Hinterrädern des Straßenfertigers.
Die Last, die auf die lenkbaren Vorderräder des Straßenfertigers wirkt, ist weitaus
geringer.
[0004] Um das Straßenbaumaterial verdichten zu können, ist die Einbaubohle relativ schwer.
Besonders schwer ist eine breitenveränderliche Einbaubohle mit Ausfahrbohlen und/oder
Anbaubohlenteile. Sämtliche Einbaubohlen führen - wenn sie von den Tragarmen angehoben
sind - zur Erhöhung der Hinterachslast des Straßenfertigers.
[0005] Für den Transport über längere Strecken, wie zum Beispiel zu ihrem Einsatzort, werden
Straßenfertiger auf Tiefladern oder dergleichen verladen. Es gibt aber auch Situationen,
in denen das Verladen eines Straßenfertigers auf einem Tieflader auf Grund der Kürze
der zurückzulegenden Strecke sich nicht lohnt. In diesen Fällen ist es üblich, dass
der selbstfahrende Straßenfertiger die zurückzulegende Strecke eigenständig fährt.
Auf Grund der von der Einbaubohle hervorgerufenen hohen Hinterachslast des Straßenfertigers
gestaltet sich das Fahren auf öffentlichen Straßen als problematisch, weil auf öffentlichen
Straßen die maximal zulässige Achslast begrenzt ist. In Deutschland beträgt diese
zum Beispiel 13 Tonnen. Deshalb dürfen Straßenfertiger, deren Hinterachslast aufgrund
einer relativ schweren Einbaubohle die maximal zulässige Achslast überschreiten, öffentliche
Straßen nicht befahren.
[0006] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zu Grunde, einen Straßenfertiger, sowie ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Umrüsten desselben zu schaffen, die ein Befahren öffentlicher
Straßen zulassen.
[0007] Ein Verfahren zur Lösung dieser Aufgabe weist die Maßnahmen des Anspruchs 1 auf.
Demnach wird zum Umrüsten eines mindestens eine Einbaubohle aufweisenden selbstfahrenden
Straßenfertigers mit vorzugsweise einem Radfahrwerk zur Fahrt auf insbesondere öffentlichen
Straßen, die mindestens eine Einbaubohle von einem Fahrgestell wenigstens teilweise
abgestützt. Durch dieses Abstützen der Einbaubohle mit mindestens eines Teils ihres
Gewichts auf dem zusätzlichen Fahrgestell wird die Hinterachslast des Straßenfertigers
reduziert. Das Gewicht der Einbaubohle lastet jetzt zumindest teilweise auf dem Fahrgestell.
Durch die so erfolgende Umverteilung des Gewichts der Einbaubohle kann die Hinterachsist
des Straßenfertigers während der Straßenfahrt auf die maximale zulässige Achslast
reduziert werden.
[0008] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass das Fahrgestell
am Straßenfertiger angekoppelt wird und/oder das Fahrgestell unter der Einbaubohle
arretiert wird. Durch dieses Ankoppeln und/oder Arretieren des Fahrgestells an den
Straßenfertiger bzw. an die Einbaubohle, wird eine feste Beziehung zwischen dem Straßenfertiger
und dem Fahrgestell hergestellt, was eine sichere Straßenfahrt ermöglicht.
[0009] Bevorzugt ist es vorgesehen, dass das Fahrgestell von dem Straßenfertiger geschleppt
wird. Das Fahrgestell stellt dabei quasi einen Anhänger des Straßenfertiger dar. Das
Fahrgestell braucht deshalb keinen eigenen Antrieb aufzuweisen. Beim Rückwärtsfahren
des Straßenfertigers kann das Fahrgestell von demselben geschoben werden.
[0010] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass durch Absenken
der Einbaubohle auf das Fahrgestell das Gewicht der Einbaubohle zumindest teilweise
vom Fahrgestell getragen wird. Der Straßenfertiger weist zum Heben und Senken der
Einbaubohle sogenannte Tragarme auf. Durch die Tragarme können die Einbaubohle entsprechend
auf- und abbewegt werden. Dementsprechend kann die Einbaubohle entweder ganz auf dem
Fahrgestell ruhen, oder das Fahrgestell nur teilweise mit dem Gewicht der Einbaubohle
beaufschlagt werden. Wenn das Gewicht der Einbaubohle nur teilweise von dem Fahrgestell
getragen wird, senken die Tragarme des Straßenfertigers die Einbaubohle nur so weit
ab, dass die Einbaubohle noch mit einem Teil ihres Gewichts vom Straßenfertiger getragen
wird. Durch diese teilweise Umverteilung des Gewichtes der Einbaubohle kann die Hinterachslast
des Straßenfertigers für die Straßenfahrt bis zur maximalen zulässigen Achslast verringert
werden.
[0011] Weiterhin ist es vorgesehen, dass die Hinterachslast des Straßenfertigers zu variieren
ist, in dem die Einbaubohle nur mit einem zur gewünschten Hinterachslast führenden
Teil des Gewichts auf dem Fahrgestell abgestützt wird, insbesondere die Einbaubohle
nur mit einem solchen Teil ihres Gewichts auf dem Fahrgestell abgestützt wird, dass
die maximal zulässige Hinterachslast erreicht wird. Dadurch wird zur Straßenfahrt
eine möglichst hohe Bodenhaftung erreicht. Um die maximal zulässige Hinterachslast
zu erreichen, kann durch die Tragarme des Straßenfertigers die Einbaubohle entsprechend
angehoben und dabei das Fahrgestell zum Teil entlastet werden. Beträgt beispielsweise
die Hinterachslast des Straßenfertigers bei angehobener, unabgestützter Einbaubohle
17 Tonnen, beträgt aber die maximal zulässige Achslast nur 13 Tonnen, wird die Einbaubohle
durch die Tragarme nur so weit auf das Fahrgestell abgesenkt, bis die Hinterachslast
des Straßenfertigers auf etwa 13 Tonnen reduziert worden ist.
[0012] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens der Erfindung ist es vorgesehen,
vor dem mindestens teilweise Absetzen der Einbaubohle auf das Fahrgestell den Straßenfertiger
mit der Einbaubohle über das Fahrgestell zu fahren und dabei die Rückseite der Einbaubohle
mit dem Fahrgestell in Verbindung zu bringen. Durch anschließenden Anheben der Einbaubohle
mittels der Tragarme wird das Fahrgestell so angehoben, dass sich der mit der Rückseite
der Einbaubohle verbundene hintere Teil des Fahrgestells leicht absenkt, während der
vordere Teil des Fahrgestells sich leicht anhebt. Dann wird auch der vordere Teil
des Fahrgestells mit dem Straßenfertiger, vorzugsweise seinen Tragarmen verbunden.
[0013] Eine Vorrichtung zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe weist die Merkmale des
Anspruchs 7 auf. Demnach weist die Vorrichtung ein mit mindestens einem Rad versehenes
Fahrgestell auf , das Aufsatteln der Einbaubohle des Straßenfertigers dient.
[0014] Bevorzugt ist es vorgesehen, dass das Fahrgestell Kopplungsmittel zur Verbindung
des Fahrgestells mit dem Straßenfertiger insbesondere mit Tragarmen zum Auf- und Abbewegen
der Einbaubohle aufweist. Bei diesen Kopplungsmitteln kann es sich beispielsweise
um Stangen, Seile oder Ähnliches handeln. Vorzugsweise wird das Fahrgestell so an
dem Straßenfertiger befestigt, dass jeweils ein Tragarm des Straßenfertigers mit einer
Seite des Fahrgestells verbunden ist. Sowohl das Fahrgestell als auch die Tragarme
des Straßenfertigers weisen Aufnahmemittel für die Kopplungsmittel auf. Nachdem das
Fahrgestell relativ zum Straßenfertiger in Position gebracht wurde, werden die Kopplungsmittel
mit dem Fahrgestell und den Tragarmen des Straßenfertigers verbunden. Dieses Verbinden
kann von Hand oder automatisch vollzogen werden. Über die Verbindung des Fahrgestells
über die Kopplungsmittel mit den Tragarmen des Straßenfertigers, kann das Fahrgestell
durch auf- und abbewegen der Tragarme mit der Einbaubohle auf- und abbewegt werden.
[0015] Desweiteren ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Fahrgestell einseitig offene,
insbesondere zur Rückseite der Einbaubohle hin offene Aufnahmehaken aufweist mit Aufnahmezapfen
an der Rückseite der Einbaubohle korrespondieren. Die Aufnahmezapfen der Einbaubohle
bilden eine Drehachse, um die das Fahrgestell mit dem Aufnahmehaken während des Ankoppelns
der Einbaubohle an das Fahrgestell verschwenkbar ist. Die Aufnahmehaken des Fahrgestells
sind so beschaffen, dass sie, wenn der Straßenfertiger mit der Einbaubohle über das
Fahrgestell fährt mit den Aufnahmezapfen der Einbaubohle in Wechselwirkung treten
können. Dabei ist es vorzugsweise vorgesehen, dass die Aufnahmehaken relativ zur Längsachse
des Straßenfertigers leicht schräggerichtet sind, wodurch die Aufnahmehaken das Fahrgestell
beim Andockvorgang quer zur Einbaubohle zentrieren. Die Aufnahmezapfen der Einbaubohle
sind derart an der dem Straßenfertiger abgewandten Seite der Einbaubohle befestigt,
dass sie durch Wechselwirkung mit den Aufnahmehaken das Fahrgestell anheben können.
Da die Aufnahmehaken vorzugsweise nicht über dem Schwerpunkt des Fahrgestells angebracht
sind, dreht sich das Fahrgestell beim Anheben leicht um die als Drehachse wirkenden
Aufnahmezapfen der Einbaubohle. Bei dieser leichten Drehung senkt sich der hintere
Teil des Fahrgestells ab und der vordere Teil hebt sich leicht an, bis es an die Unterseite
der Einbaubohle anschlägt. In dieser Position wird das Fahrgestell durch die Kopplungsmittel
an den Tragarmen des Straßenfertigers befestigt.
[0016] Bevorzugt ist es weiter vorgesehen, dass das Fahrgestell Anschläge aufweist, die
beim Ankoppeln der Vorrichtung an den Straßenfertiger mit einem unteren Bereich der
Rückseite der Einbaubohle in Kontakt treten. Diese rückwertigen Anschläge verhindern,
dass die Einbaubohle gegen die Aufnahmehaken fährt und diese beschädigt bzw. verbiegt.
Das Fahrgestell weist am zum Straßenfertiger gerichteten vorderen Teil mindestens
einen weiteren Anschlag auf. Alle Anschläge sind so auf dem Fahrgestell positioniert,
dass sie vor und hinter der Einbaubohle die selbige gegen Verrutschen sichern. Der
mindestens eine dem Straßenfertiger zugewandte Anschlag des Fahrgestells liegt derart
an der Einbaubohle an, dass beim Vorwärtsfahren des Straßenfertigers bzw. beim Schleppen
des Fahrgestells durch den Straßenfertiger die Einbaubohle gegen diesen Anschlag drückt.
Die hinteren Anschläge, dass heißt die Anschläge auf der Straßenfertiger abgewandten
Seite, verhindern dass die Einbaubohle beim Rückwärtsfahren des Straßenfertigers sich
nicht zum Fahrgestell verschiebt. Die hinteren Anschläge sorgen aber auch dafür, dass
beim Ankoppelvorgang die Einbaubohle nicht zu weit über das Fahrgestell hinausgefahren
wird.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist es weiter vorgesehen, dass
das Fahrgestell am hinteren Teil im Bezug zur Einbaurichtung mindestens ein, vorzugsweise
zwei Räder mit jeweils einer Pendelachse aufweist, wobei die Räder in ihrer Pendelbewegung
arretierbar sind. Die Räder sind ausgelegt, um mindestens das Gewicht des Fahrgestells
und der Einbaubohle tragen zu können. Durch die Pendelbewegung der Räder, wird das
Kurvenfahren des Straßenfertigers bei angehobener Vorrichtung ermöglicht. Die Pendelachse
der Räder ist in Fertigungsrichtung leicht geneigt, so dass ein Schlingern der Räder
beim Ziehen der Vorrichtung vom Straßenfertiger vermieden wird. Die Räder lassen sich
einzeln entweder manuell oder automatisch verriegeln, so dass sie keine Pendelbewegung
durchführen können.
[0018] Der vordere dem Straßenfertiger zugewandte Teil des Fahrgestells weist eine vorzugsweise
abnehmbare Deichsel und/oder Anhängerkupplung zum Transport der Vorrichtung mittels
eines LKWs oder PKWs auf. Dadurch kann die Vorrichtung bei Nichtgebrauch wie ein Anhänger
zum Bestimmungsort transportiert werden.
[0019] Ein Straßenfertiger zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe weist die Merkmale
des Anspruchs 12 auf. Dieser Straßenfertiger weist ein an das Fahrwerk bzw. Tragarme
und/oder die Einbaubohle ankoppelbares Fahrgestell auf, das die Einbaubohle beim an
den Straßenfertiger angehängten Zustand wenigstens teilweise trägt.
[0020] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung
näher erläutert. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Vorrichtung,
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht eines Straßenfertigers mit abgekoppelten Vorrichtung,
Schnitt der Fig. 1,
- Fig. 3
- eine schematische Seitenansicht des Straßenfertigers und der Vorrichtung, während
des Ankoppelvorgangs,
- Fig.4
- eine schematische Seitenansicht des Straßenfertigers mit angekoppelter Vorrichtung,
- Fig.5
- eine schematische Darstellung einer Rückseite einer Einbaubohle mit angekoppelter
Vorrichtung, und
- Fig. 6
- eine perspektivische Ansicht eines Aufnahmehakens und eines Aufnahmezapfens.
[0021] Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Vorrichtung dient zum teilweisen Abstützen
einer Einbaubohle 11 eines ein Radfahrwerk aufweisenden Straßenfertigers 12. Mit der
Vorrichtung ist der Straßenfertiger 12 zur Fahrt auf öffentlichen Straßen umrüstbar,
damit die Hinterachslast des Straßenfertigers 12 bei Straßenfahrten die gesetzlich
begrenzte Achslast nicht über schreitet. Die Vorrichtung weist ein Fahrgestell 10
auf. Das Fahrgestell 10 verfügt über einen Rahmen 13, aus zwei seitlichen Platten
14, einem Heckprofil 15, einem Frontprofil 16 und einem Mittelprofil 17. Die Profile
und Platten 14 sind größtenteils zu einem Rahmen 13 verschweißt.
[0022] An dem Heckprofil 15 sind zwei parallele, gleiche Räder 18 um vorzugsweise senkrechte
Pendelachsen 19 drehbar befestigt. Dadurch können die Räder 18 durch eine Pendelbewegung
unter dem Rahmen 13 schwenken. Die Radaufhängung 20 ist so geschaffen, dass die Pendelachse
19 und die horizontale Radachse 21 sich nicht überschneiden. An der Radaufhängung
20 ist eine Arretierbuchse 22 so angebracht, dass sie mit einem Arretierstift 23 am
Rahmen 13 in einer ein Pendeln der Räder 18 verhindernden Geradeauslaufstellung fixierbar
sind.
[0023] An dem Frontprofil 16 des Fahrgestells 10 ist eine Deichsel 25 befestigbar. Diese
Deichsel 25 kann zum Beispiel eine Anhängerkupplung aufweisen um die Vorrichtung mit
einem PKW oder Lastwagen auf der Straße zu transportieren.
[0024] An der Vorderseite des Frontprofils 16 ist ein vorderer Anschlag 27 vorgesehen. Der
vordere Anschlag 27 ist durch ein gegenüber einer Auflagefläche 28 des Frontprofils
16 nach oben vorstehendes Platten profil gebildet, dass sich hin zu den seitlichen
Platten 14 erstreckt.
[0025] Auf dem Mittelprofil 17 des Fahrgestells 10 befinden sich symmetrisch zur Deichsel
25 zwei hintere Anschläge 30.
[0026] Sowohl an dem Mittelprofil 17 als auch an den Seitenblechen 14 ist an beiden Seiten
jeweils ein Aufnahmeblock 31 befestigt. Jeder Aufnahmeblock 31 weist jeweils zwei
Aufnahmeschächte 32 auf. Jeder der beiden Aufnahmeschächte 32 ist so ausgebildet,
dass sich hierin jeweils ein Aufnahmehaken 33 befestigen lässt. Diese Aufnahmehaken
33 werden so in den Aufnahmeschacht 32 gesteckt, dass sie zu dem Frontprofil 16 hin
offen sind. Die Aufnahmehaken 33 verlaufen leicht schräg zu den seitlichen Platten
14, und zur Deichsel 25 hin konvergierend. Die Aufnahmehaken 33 sind derart dimensioniert,
dass sie das gesamte Gewicht des Fahrgestells 10 tragen können.
[0027] Desweiteren verfügt die Vorrichtung über Kopplungsmittel 49, die das Fahrgestell
10 mit den Tragarmen 39 des Straßenfertigers 12 verbinden. Bei den Kopplungsmitteln
kann es sich um Stangen oder Seile handeln, die an ihren beiden Enden Vorrichtungen
zum Ankoppeln an die Tragarme 39 des Straßenfertigers und die Kopplungsvorrichtungen
29 an den seitlichen Platten 14 des Fahrgestells 10 aufweisen. Es ist vorgesehen,
dass die Kopplungsmittel 49 an den Tragarmen 39 des Straßenfertigers in der Nähe der
Befestigung der Hydraulikzylinder 40 angebracht werden.
[0028] Der in Fig. 2 schematisch dargestellte Straßenfertiger 12 dient zur Herstellung eines
Straßenbelags. Der Straßenfertiger 12 verfügt über ein Fahrwerk 34, dass im gezeigten
Ausführungsbeispiel als ein Radfahrwerk ausgebildet ist. Das Radfahrwerk über zwei
auf einer Achse liegenden Hinterachse 43 und vier kleineren, lenkbaren Vorderräder
42, die eine Tandemvorderachse bilden. Zur Herstellung eines Straßenbelags bewegt
sich der Straßenfertiger 12 in die Fertigungsrichtung 35.
[0029] In Fertigungsrichtung 35 gesehen ist vorne auf dem Fahrwerk 34 des Straßenfertigers
12 ein Vorratsbehälter 36 zur Aufnahme eines Materialvorrats angeordnet. Durch einen
nicht gezeigten Kratzförderer wird das Material vom Vorratsbehälter 36 gegen die Fertigungsrichtung
35 zum hinteren Ende 37 des Straßenfertigers 12 transportiert. Der Straßenfertiger
12 verfügt am hinteren Ende 37 und zwar hinter dem Fahrwerk 34, über eine Verteilerschnecke
38 die sich quer zur Fertigungsrichtung 35 erstreckt. In Fertigungsrichtung 35 gesehen,
befindet sich hinter der Verteilerschnecke 38 eine Einbaubohle 11. Die Einbaubohle
11 ist an Tragarmen 39 aufgehängt. Die Tragarme 39 sind von Hydraulikzylindern 40
schwenkbar am Fahrwerk 34 gelagert zum Auf- und Abbewegen der Einbaubohle 11. Die
Einbaubohle 11 kann sowohl in der Breite unveränderlich, als auch in der Breite veränderbar
sein.
[0030] Über dem Fahrwerk 34 des Straßenfertigers 12 befindet sich zwischen dem Vorratsbehälter
36 und der Einbaubohle 11 ein Fahrerstand 41.
[0031] Im Folgenden wird der Ankoppelvorgang der Vorrichtung an den Straßenfertiger 12 beschrieben.
Die Fig. 2 zeigt den Straßenfertiger 12 mit angehobener Einbaubohle 11, so dass durch
Rückwärtsfahren, das heißt entgegen die Fertigungsrichtung 35, der Straßenfertiger
12 mit der Einbaubohle 11 über die Vorrichtung bzw. über das Fahrgestell 10 fahren
kann. Der in Fertigungsrichtung 35 gesehene vordere Teil des Fahrgestells 10 liegt
vor dem Ankoppelvorgang auf dem Boden und ist so orientiert, dass die seitlichen Platten
14 und die Räder 18 parallel zu den Hinterrädern 43 des Straßenfertigers 12 ausgerichtet
sind. Die Arretierung der Räder 18 des Fahrgestells 10 wird vorzugsweise vor dem Ankoppelvorgang
aufgehoben, wodurch die Räder 18 um die Pendelachse 19 frei verschwenkbar sind.
[0032] Die Fig. 3 und die Fig. 4 zeigen, wie die Einbaubohle 11 an das Fahrgestell 10 angekoppelt
wird. Dazu wird der Straßenfertiger 12 so verfahren, dass die Aufnahmezapfen 45 der
Einbaubohle 11 in den Wirkbereich der Aufnahmehaken 33 des Fahrgestells 10 gelangen.
Durch die Schrägstellung der Aufnahmehaken 33 wird das Aufnehmen derselben durch die
Aufnahmezapfen 45 erleichtert. Die Einbaubohle 11 wird soweit abgesenkt bis die Aufnahmezapfen
45 von der Höhe her unter dem horizontalen Teil 46 der Aufnahmehaken 33 des Fahrgestells
10 liegen. Nun fährt der Straßenfertiger 12 mitsamt der Einbaubohle 11 weiter rückwärts,
bis die Rückseite 47 der Einbaubohle 11 die hinteren Anschläge 30 des Fahrgestells
10 berührt. Wenn die Hinterräder 43 des Straßenfertigers 12 und die seitlichen Platten
14 des Fahrgestells 10 nicht parallel ausgerichtet sind, wird das Fahrgestell 10 rückwärts,
das heißt entgegen die Fertigungsrichtung 35 verschoben, bis beide hintere Anschläge
30 die Rückseite 47 der Einbaubohle 11 berühren. Diese Bewegung wird begünstigt durch
die pendelbaren Räder 18 des Fahrgestells 10. Die Aufnahmezapfen 45 der Einbaubohle
11 befinden sich nun wie in Fig. 5 und Fig. 6 dargestellt direkt unter dem horizontalen
Teil 46 der Aufnahmehaken 33, berühren diese jedoch noch nicht.
[0033] Im Folgenden wird die Einbaubohle 11 von den Tragarmen 39 derart angehoben, dass
von den sich anhebenden Aufnahmezapfen 45 der Einbaubohle 11 die Aufnahmehaken 33
mitgenommen werden. Bei diesem Anheben wirken die Aufnahmezapfen 45 aufgrund der unsymmetrischen
Gewichtsverteilung des Fahrgestells 10 als Drehachse um die sich die Aufnahmehaken
33 mitsamt dem Fahrgestell 10 drehen. In Folge dessen hebt sich der in Fertigungsrichtung
35 gesehene vordere Bereich des Fahrgestells 10 an. Die Einbaubohle 11 wird durch
die Tragarme 39 weiter angehoben, bis der Rahmen 13 des Fahrgestells 10 in Kontakt
mit der Unterseite 48 der Einbaubohle 11 tritt. Die hinteren Anschläge 30 des Fahrgestells
10 liegen jetzt an der Rückseite 47 der Einbaubohle 11 an, so dass ein Verrutschen
derselben auf dem Fahrgestell 10 beim entgegen die Fertigungsrichtung 35 Fahren des
Straßenfertigers 12 verhindert wird. Die vorderen Anschläge 27 liegen so an den in
Fertigungsrichtung 35 gesehenen vorderen Teil der Einbaubohle 11 an, dass ein Verrutschen
derselben auf dem Fahrgestell 10 beim in Fertigungsrichtung 35 Fahren des Straßenfertigers
12 vermieden wird.
[0034] In Fig. 4 ist dargestellt, wie das Fahrgestell 10 nun mit den Tragarmen 39 des Straßenfertigers
12 verbunden wird. Dazu dienen die zwei Kopplungsmittel 49, die zum einen an die beiden
Kopplungsvorrichtungen 29 der seitlichen Platten 14 des Fahrgestells 10, zum anderen
mit ähnlichen Kopplungsvorrichtungen an den beiden Tragarmen 39 des Straßenfertigers
12 befestigt werden. Dabei werden die Kopplungsmittel in unmittelbarer Nähe der Verbindung
der Hydraulikzylinder 40 mit den Tragarmen 39 befestigt.
[0035] Nachdem das Fahrgestell 10 über die Kopplungsmittel 49 mit den Tragarmen 39 des Straßenfertigers
12 verbunden ist, kann das Gewicht der Einbaubohle 11 über die Tragarme 39 auf das
Fahrgestell 10 der Vorrichtung abgesenkt werden. Das Maß des Absenkens der Einbaubohle
11 auf das Fahrgestell 10 bzw. der Umfang der Gewichtsverlagerung von den Hinterrädern
43 auf die Räder 18 des Fahrgestells 10 wird über eine Messung des Drucks in den Hydraulikzylindern
40 ermittelt. Über einen bestimmten Richtwert und/oder Erfahrungswerte kann der Druck
in den Hydraulikzylindern 40 so eingestellt werden, dass die gewünschte Achslast der
Hinterräder 43 erreicht wird, aber die gesetzlich festgelegte maximale Achslast für
öffentliche Straßen nicht überschritten wird.
[0036] Im Folgenden wird der Abkoppelvorgang der Vorrichtung von dem Straßenfertiger 12
beschrieben, der in umgekehrter Reihenfolge wie der Ankoppelvorgang verläuft. Zum
Abkoppeln der Vorrichtung vom Straßenfertiger 12 wird das an der Einbaubohle 11 befestigte
Fahrgestell 10 so weit von den Tragarmen 39 angehoben, bis die Räder 18 des Fahrgestells
10 unbelastet sind, aber das Gewicht der Einbaubohle 11 wieder vollständig auf den
Hinterrädern 43 des Straßenfertigers 12 lastet. Die Kopplungsmittel 49 werden dabei
lastfrei. Nun können die Kopplungsmittel 49 von den Tragarmen 39 des Straßenfertigers
12 und von den Kopplungsvorrichtungen 29 des Fahrgestells 10 getrennt werden. Durch
weiteres Absenken der Einbaubohle 11 durch die Tragarme 39 wird der Kontakt des Rahmens
13 mit der Unterseite 48 der Einbaubohle 11 und mit dem vorderen Anschlag 27 aufgehoben.
Die Einbaubohle 11 wird so weit abgesenkt, bis die Aufnahmezapfen 45 den Kontakt mit
den horizontalen Teilen 46 der Aufnahmehaken 33 gerade eben aufgegeben haben. Durch
ein Verfahren des Straßenfertigers 12 in Fertigungsrichtung 35 löst sich die Einbaubohle
11 aus ihrem Kontakt mit den hinteren Anschlägen 30 und der Abkoppelvorgang ist abgeschlossen.
[0037] Zum Ankoppeln der Deichsel 25 des Fahrgestells 10 an einen PKW oder LKW zum Transport
kann das Fahrgestell 10 auch einen in der Zeichnung nicht dargestellten Wagenheber
oder über eine Spindel in der Höhe verstellbares Rad aufweisen. Zum Transport der
Vorrichtung durch einen PKW oder LKW sind die Räder 18 zu arretieren.
Bezugszeichenliste:
[0038]
- 10
- Fahrgestell
- 11
- Einbaubohle
- 12
- Straßenfertiger
- 13
- Rahmen
- 14
- Platte
- 15
- Heckprofil
- 16
- Frontprofil
- 17
- Mittelprofil
- 18
- Räder
- 19
- Pendelachse
- 20
- Radaufhängung
- 21
- Radachse
- 22
- Arretierbuchse
- 23
- Arretierstift
- 25
- Deichsel
- 27
- vorderer Anschlag
- 28
- Auflagefläche
- 29
- Kopplungsvorrichtung
- 30
- hinterer Anschlag
- 31
- Aufnahmeblock
- 32
- Aufnahmeschacht
- 33
- Aufnahmehaken
- 34
- Fahrwerk
- 35
- Fertigungsrichtung
- 36
- Vorratsbehälter
- 37
- hinteres Ende
- 38
- Verteilerschnecke
- 39
- Tragarm
- 40
- Hydraulikzylinder
- 41
- Fahrerstand
- 42
- Vorderrad
- 43
- Hinterrad
- 44
- Achse
- 45
- Aufnahmezapfen
- 46
- horizontaler Teil
- 47
- Rückseite
- 48
- Unterseite
- 49
- Kopplungsmittel
1. Verfahren zum Umrüsten eines mindestens eine Einbaubohle (11) aufweisenden selbstfahrenden
Straßenfertigers (12) mit vorzugsweise einem Radfahrwerk (34) zur Fahrt auf insbesondere
öffentlichen Straßen, wobei die mindestens eine Einbaubohle (11) von einem Fahrgestell
(10) wenigstens teilweise abgestützt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrgestell (10) am Straßenfertiger (12) angekoppelt wird und/oder das Fahrgestell
(10) unter der Einbaubohle (11) arretiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrgestell (10) von dem Straßenfertiger (12) geschleppt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch Absenken der Einbaubohle (11) auf das Fahrgestell (10) das Gewicht der Einbaubohle
(11) zumindest teilweise vom Fahrgestell (10) getragen wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Achslast einer die Einbaubohle (11) überwiegend tragenden Hinterachse (44) des
Straßenfertigers (12) variierbar ist, indem die Einbaubohle (11) mit einem zur gewünschten
Achslast führenden Teil des Gewichts auf dem Fahrgestell (10) abgestützt wird, insbesondere
die Einbaubohle (11) nur mit einem solchen Teil ihres Gewichts auf dem Fahrgestell
(10) abgestützt wird, dass die maximal zulässige Hinterachslast (44) erreicht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zum Ankoppeln des Fahrgestells (10) an den Straßenfertiger (12) die Einbaubohle (11)
so angehoben wird, dass der hintere dem Straßenfertiger (12) weggerichtete Teil des
Fahrgestells (10) nach unten und der vordere zum Straßenfertiger (12) gerichtete Teil
nach oben schwenkt, und dann der vordere Teil des Fahrgestells (10) mit dem Straßenfertiger
(12) verbunden wird.
7. Vorrichtung zum Umrüsten eines mindestens eine Einbaubohle (12) aufweisenden selbstfahrenden
Straßenfertigers (12) mit vorzugsweise einem Radfahrwerk (34) zur Fahrt auf insbesondere
öffentlichen Straßen und mit einem mindestens ein Rad (18) aufweisendes an den Straßenfertiger
(12) koppelbares Fahrgestell (10) zum Aufsatteln der Einbaubohle (11).
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch Kopplungsmittel (49) zur Verbindung des Fahrgestells (10) mit dem Straßenfertiger
(12), insbesondere mit Tragarmen (39) zum Auf- und Abbewegen der Einbaubohle (11).
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrgestell (10) einseitig offene, insbesondere zur Einbaubohle (12) hin offene
Aufnahmehaken (33) und die Einbaubohle (11) mit den Aufnahmehaken (33) korrespondierende
Aufnahmezapfen (45) aufweist, wobei vorzugsweise die Aufnahmezapfen (45) der Einbaubohle
(11) eine Drehachse bilden, um die das Fahrgestell (10) mit den Aufnahmehaken (33)
während des Ankoppelns der Einbaubohle (11) an das Fahrgestell (10) verschwenkbar
ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrgestell (10) Anschläge (30) aufweist, die beim Ankoppeln an den Straßenfertiger
(11) mit einem unteren Bereich einer Rückseite (47) der Einbaubohle (11) in Kontakt
treten und/oder das Fahrgestell (10) am zum Straßenfertiger (12) gerichteten vorderen
Teil mindestens einen Anschlag (27) aufweist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrgestell (10) am hinteren Teil im Bezug zur Einbaurichtung (35) mindestens
ein, vorzugsweise zwei Räder (18) mit einer Pendelachse (19) aufweist, wobei die Räder
(18) in ihrer Pendelbewegung einzelnd arretierbar sind.
12. Straßenfertiger (12) mit einem antreibbaren Fahrwerk (34), vorzugsweise einem Radfahrwerk
(34) und mindestens einer durch verschwenkbare Tragarme (39) heb- und absenkbaren
am Fahrwerk (34) angelenkten und im angehobenen Zustand vom Fahrwerk (34) getragenen
Einbaubohle (11), gekennzeichnet durch ein an das Fahrwerk (34) bzw. Tragarme (39) und/oder die mindestens eine Einbaubohle
(11) ankoppelbares Fahrgestell (10), das die mindestens eine Einbaubohle (11) im an
das Fahrwerk (34) und/oder die mindestens eine Einbaubohle (11) angekoppelten Zustand
wenigstens teilweise trägt.
13. Straßenfertiger (12) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrgestell (10) nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 11 ausgebildet
ist.