[0001] Die Erfindung betrifft ein Pressblech oder Endlosband zur Prägung von Werkstoffen,
insbesondere Holzwerkstoffen oder Kunststoffmaterialien, mittels einer Oberflächenstrukturierung
sowie ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Pressbleche oder Endlosbänder.
[0002] Pressbleche oder Endlosbänder werden benötigt, um Holzwerkstoffplatten mit Dekor-
und/oder Overlay-Papiere zu verpressen. Hierbei erfolgt eine vollflächige Beschichtung
der Holzwarkstoffplatten mit Aminoplastharzfilmen, auch Duroplastharze genannt. Die
Verarbeitung erfolgt beispielsweise in Einetagen-Kurztaktpressen oder Mehretagenpressen.
Die fertiggestellten Pressbleche oder Endlosbänder werden in den Pressen eingesetzt,
um den herzustellende Holzwerkstoffen eine gewünschte Oberflächenstruktur zu vermitteln.
Vorzugsweise wird hierbei eine deckungskonforme Prägung bevorzugt. Dies bedeutet,
dass ein verwendetes Dekorpapier mit einem deckungskonformen Pressblech oder einem
Endlosband eingesetzt wird, sodass die Struktur des Dekorpapieres reliefartig in die
Oberfläche eingeprägt werden kann. Die hierbei verwendeten Strukturen können natürlichen
Ursprungs sein, beispielsweise die Nachahmung einer Holzporenstruktur oder Gesteinsoberfläche,
ebenso besteht die Möglichkeit beliebige gewünschte Strukturen entsprechend den Kundenwünschen
herzustellen.
[0003] Die eingesetzten Dekor- und Overlaypapiere bestehen vorzugsweise aus Duroplastharzen,
welche durch Druck und Temperatur in der Pressenanlage in eine flüssige Form übergehen
und mit steigendem Vernetzungsgrad, bei gleichzeitigem Anstieg der Harzviskosität
im Endzustand eine feste Verbindung mit dem Holzwerkstoff eingehen. Zu den verwendeten
Duroplastharzen zählen die Melanin-, Phenol- oder Melamin-/Kamstoffharze, welche sich
als besonders geeignet herausgestellt haben. Während des Pressvorgangs wird unter
Druck und Temperatur das Melaminharz flüssig und es findet eine weitere Polykondensation
statt. Presszeit und Temperatur bestimmen den Vernetzungsgrad der Melaminharze und
deren Oberflächenqualität. Nach Ablauf der Presszeit besitzt das Melaminharz den gewünschten
Vernetzungsgrad und ist in eine feste Phase übergegangen, wobei durch die erfolgte
gleichzeitig strukturierte Prägung der Melaminharzoberfläche eine naturgetreue, die
Oberfläche des Prägewerkzeuges wiedergebende Oberflächengestaltung erzielt wird.
[0004] Nach dem Stand der Technik werden Prägewerkzeuge In Form von Pressblechen oder Endlosbändern
aus Stahlblechen hergestellt, die durch entsprechende Bearbeitung die erforderliche
Oberflächenstruktur erhalten. Hierzu sind verschiedene Verfahren bekannt, beispielsweise
durch Auftragen eines Siebdruckverfahrens ein Ätzresist zu schaffen, um eine anschließende
Ätzung des Pressbleches vorzunehmen. Die hierbei verwendeten Bleche weisen ein sehr
großes Format auf, sodass es auf eine sehr genaue Bearbeitung und insbesondere eine
deckungskonforme Weiterbearbeitung ankommt, soweit mehrere Arbeitsschritte notwendig
sind. Mehrere Arbeitsschritte fallen immer dann an, wenn besonders tiefe Strukturen
geätzt werden müssen und hierzu mehrere Ätzvorgänge mit einem zuvor aufgetragenen
Ätzresist erforderlich sind. Bei den Ätzverfahren werden sämtliche Bereiche, welche
die erhabene Oberflächenstruktur später bilden soll, durch die Maske abgedeckt, sodass
eine Oberflächenätzung nur in den Bereichen erfolgt, die unmittelbar von der Ätzflüssigkeit
angegriffen werden können. Die herausgeätzten Bereiche bilden sodann die Profittäler
der gewünschten Struktur, wobei nach Beendigung des Ätzvorgangs die Oberfläche gereinigt
und insbesondere die Maske entfernt wird.
[0005] Alternativ besteht die Möglichkeit eine Fotoschicht aufzutragen, die anschließend
einer Belichtung unterzogen wird, um nach der abschließenden Entwicklung der Fotoschicht
die Pressbleche oder Endlosbänder nach dem Verbleib eines Teils der Fotoschicht als
Ätzresist einem Ätzvorgang zu unterziehen. Die Reproduzierbarkeit der auf diesem Wege
hergestellten Masken ist sehr schwierig und problematisch, weil die aufzutragenden
Ätzresistschichten immer exakt in der gleichen Position angeordnet werden müssen,
wenn besonders tiefe Strukturen geätzt werden sollen.
[0006] Des Weiteren ist aus dem Stand der Technik bekannt, anstelle eines Siebdruckverfahrens
eine Maske durch einen Wachsauftrag herzustellen oder alternativ einen UV-Lack zu
verwenden, welcher mit Hilfe eines Digitaldruckverfahrens unmittelbar auf die zu bearbeitenden
Pressbleche und Endlosbänder aufgedruckt wird. Nach erfolgter Ätzung, welche gegebenenfalls
mehrfach wiederholt werden müssen, können hierbei besonders tiefe Strukturen erzielt
werden, die durch die Anwendung des digitalisierten Druckverfahrens in einem hohen
Maße deckungskonform sind.
[0007] Als weitere Alternative ist aus dem Stand der Technik bekannt, mit Hilfe eines Laserverfahrens
unmittelbar die erforderliche Struktur auf die Oberfläche zu erzeugen, wobei die herzustellende
Tiefenstrukturen direkt mit Hilfe eines Lasers hergestellt werden. Auch bei diesem
Verfahren wird mit Hilfe einer digitalen Drucktechnik die exakte Steuerung des Lasers
vorgenommen, sodass nach Fertigstellung der Pressbleche oder Endlosbänder diese eine
100%tige Übereinstimmung mit den Dekorpapieren aufweisen. Erst durch die in letzter
Zeit entwickelten Verfahren zur Oberfiächenstrukturierung wird das erforderliche Maß
erreicht, um eine höchste Übereinstimmung der erforderlichen Pressblechstrukturen
mit den Dekorpapieren herzustellen.
[0008] Nach Fertigstellung der Pressbleche oder Endlosbänder können diese weiteren Prozessschritten
unterzogen werden, um besondere Effekte zu erzielen, beispielsweise um den Glanzgrad
zu beeinflussen. Der Glanzgrad kann von matt, seidenmatt bis glänzend ausgeführt werden,
wodurch nach erfolgtem Pressvorgang die Holzwerkstoffplatten eine gewünschte Oberflächenstruktur
mit Glanzeffekt aufweisen, die dem von gewachsenen natürlichen Holz sehr nahe kommt.
Vorzugsweise werden nach diesen Verfahren Holzporenstrukturen hergestellt, es können
aber ebenso fantasievolle Oberflächengestaltungen vorgenommen werden oder eine Lederimitation,
Fliesen oder Natursteinoberflächen nachgebildet werden. Jede denkbare Struktur kann
nach diesem Verfahren hergestellt werden.
[0009] Je nach dem Verwendungszweck der hergestellten hioizwerkstoffplatten, beispielweise
im Wandbereich, aber ebenso im Fußbodenbereich, können die Overlay-Papiere mit abriebfesten
Partikeln, beispielsweise Korund, dotiert sein, sodass für den Endverbraucher eine
hohe Abriebfestigkeit vorliegt. Diese Abriebfestigkeit führt aber zu negativen Auswirkungen
auf die verwendeten Pressbleche oder Endlosbänder. Nach jedem Pressvorgang und Öffnen
der Pressen erfolgt eine Relativbewegung zwischen dem bearbeiteten Holzwerkstoff mit
den verpressten Oberflächen und dem Pressblech oder Endlosband, sodass sich allmählich
ein Verschleiß der Oberflächenstruktur einstellt. In einem solchen Fall ist es erforderlich
das Pressblech vollständig zu überarbeiten oder durch ein neues Pressblech zu ersetzen.
Bei der Beschichtung, zum Beispiel von HDF-Platten (High-density- fiberboard) müssen
die Pressbleche bereits nach relativ kurzer Einsatzdauer wieder aufgearbeitet werden.
Grund ist der hohe Anteil an Korund der in den Melaminharzfilmen zur Abriebsfestigkeit
verwendet wird, wodurch die verchromten Oberflächen relativ schnell abgerieben werden.
Die Herstellung eines Pressbleches ist sehr aufwändig und kostenintensiv, wobei am
Ende der Laufzeit eine Verschrottung vorgesehen ist. Dies liegt unter anderem daran,
dass die Rohlinge der Pressbleche oder Endlosbänder zunächst mit einem richtungsfreien
Zwischenschliff versehen werden und vor der Oberflächenstrukturierung zusätzlich poliert
werden müssen, bevor eine neue Strukturierung erfolgen kann, sodass allmählich nach
mehreren Nachbearbeitungen die Dicke der Pressbleche oder Endlosbänder nicht mehr
das erforderliche Maß erreicht. Erst im Anschluss erfolgt die aufwändige Strukturherstellung,
zum Beispiel nach den klassischen Ätzverfahren, Auftrag der Ätzreserve, Ätzen mit
zum Beispiel Eisen-lll-chlorid, Glanzgradherstellung durch zum Beispiel Sandstrahlen
und anschließender Oberflächenversiegelung, zum Beispiel Verchromung, oder alternativ
durch die Herstellung der Struktur mit Hilfe einer Lasergravur. Ebenso müssten bei
mechanischen Beschädigungen meistens die Pressblechvbertlächen vollständig abgeschliffen
und neu bearbeitet werden. Dies führt dazu, dass die relativ teueren Basispressbleche
nur bedingt einsatzfähig bleiben und nach cirka vier bis sechs Aufarbeitungen verschrottet
werden müssen, da sie aufgrund ihrer Dicke zu instabil werden und in der Pressenanlage
nicht gleichmäßig fixiert werden können.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein neuartiges Pressblech oder Endlosband
für eine Ein- oder Mehretagenpressen vorzuschlagen, das gegenüber herkömmlichen Pressblechen
oder Endlosbändern eine preiswerte Herstellung und längere Einsatzzeiten der Trägerbleche
ermöglicht.
[0011] Erfindungsgemäß ist zur Lösung der Aufgabe vorgesehen, dass ein Trägerkörper vorgesehen
ist, welcher mit einem Prägekörper mit einer Oberflächenstrukturierung über ein Haftmittel
verbunden ist. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
[0012] Gegenüber den bisherigen Verfahren mit einem Basismaterial, welches das Pressblech
oder Endlosband bildet und welches mit einer Oberflächenstrukturierung versehen wird,
wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, einen Trägerkörper zu verwenden, der mit einem
Prägekörper über ein Haftmittel verbunden ist, wobei nur der Prägekörper eine Oberflächenstrukturierung
aufweist. Somit kann der Prägekörper unabhängig vom Trägerkörper kostengünstig hergestellt
werden und durch das Haftmittel mit dem Trägerkörper insoweit verbunden werden, dass
eine bestimmungsgemäße Verwendung für die Ein- oder Mehretagenpressen erfolgen kann.
Nach Abnutzung der Oberflächenstrukturierung besteht im Anschluss die Möglichkeit
den Prägekörper von dem Trägerkörper wieder zu entfernen und durch einen neuen Prägekörper
zu ersetzen. Der hierbei erforderliche Materialeinsatz ist deutlich reduziert, weil
der Trägerkörper immer wieder verwendet werden kann und eine nur äußerst dünne Beschichtung
in Form eines Prägekörpers ausgetauscht werden muss. Hierzu wird zunächst der Trägerkörper,
bestehend aus beispielsweise Edelstahl, zum Beispiel AISI Nr. 630, AISI 410 oder AISI
304 oder Messing nach dem Stand der Technik vorbereitet. Anstelle der üblichen Oberflächenstrukturierung
des Pressbleches oder Endlosbandes mittels einer Ätztechnologie oder einer digitalen
Lasergravur wird unabhängig von dem Trägerkörper der Prägekörper hergestellt, das
heißt mit einer Oberflächenstruktur versehen, Im Anschluss daran werden der Trägerkörper
und der Prägekörper mit Hilfe eines Haftmittels miteinander innig und reversibel verbunden,
sodass eine Sandwichstruktur entsteht. Diese Sandwichstruktur hat den besonderen Vorteil,
dass bei späteren Aufarbeitungen der teuere Trägerkörper erhalten bleibt und nur der
obere Prägekörper erneuert werden muss. Durch diese Maßnahme werden Produktions- und
Rohstoffkosten in erheblichem Maße eingespart. Weiterhin kann der Prägekörper, der
in der Regel wesentlich dünner und preiswerter als der Trägerkörper ist, bereits vorgefertigt
und für den jeweiligen Kunden auf Lager gelegt werden. Hierdurch wird Zeit eingespart
und die Lieferzeiten in erheblichem Maße verkürzt.
[0013] Als Haftmittel kommt beispielsweise ein Kleber, insbesondere ein Hochtemperaturkleber
infrage, welcher in Form einer Klebefolie oder In streichfähiger Form auf den Trägerkörper
und/oder Prägekörper aufgelegt beziehungsweise aufgetragen wird.
[0014] Um den Wärmedurchgangswert der erfindungsgemäßen Pressbleche oder Endlosbänder, eine
Erwärmung der Werkstoffplatten ist in den Ein- oder Mehretagenpressen zwingend erforderlich,
zu erhöhen, wird das Haftmittel mit einem Metallpulver dotiert, beispielsweise, Kuper,
Messing, Aluminium oder Eisen. Die hierbei verwendeten Haftmittel sind bis zu Temperaturen
von 250°Celsius einsetzbar, sodass eine vorzeitige Ablösung der Prägekörper beispielsweise
bei den auftretenden Temperaturen zur Herstellung der Werkstoffplatten von cirka 220°
nicht erfolgt. Gleichzeitig können die Haftmittel jedoch oberhalb von Temperaturen
von 250° getempert werden, sodass der Prägekörper von dem Trägerkörper ohne Weiteres
abgelöst werden kann.
[0015] Alternativ besteht die Möglichkeit, dass das Haftmittel aus Magnetwerkstoffen oder
aus mit Magnetwerkstoffen dotierten Klebern besteht. Derartige Haftmittel eignen sich
immer dann, wenn der Trägerkörper und der Prägekörper beide aus Stahl gefertigt sind
und somit magnetische Eigenschaften aufweisen. Zur Verbindung von Trägerkörper und
Prägekörper kann beispielweise eine hochtemperaturbeständige Magnetfolie zum Einsatz
kommen, die als Haftmittel die innige Verbindung zwischen den beiden Körpern gewährleistet.
Soweit eine Magnetfolie verwendet wird, kommt beispielsweise ein vernetztes Silikonelastomer
zum Einsatz, mit einem Zusatz von hochtemperaturbeständigen Magnetwerkstoffen, zum
Beispiel SamarinlKobald, Aluminium/Nickel/Kobald, Neodyn/Eisen/Bor, Barium-oder Strontiumferriten
oder Weichferriten, wie Mangan/Zink. Sämtliche der vorgenannten Dauermagnetwerkstoffe
verlieren nur sehr wenig von ihrer Haltekraft, cirka 15 bis 20% bei den bestehenden
Betriebstemperaturen von cirka 220°. Der Anteil der Zusatzmagnetwerkstoffe richtet
sich nach der jeweils gewünschten Haftkraft der Werkstoffe, abzüglich des Haftkraftverlust
bei der jeweiligen Betriebstemperatur und das Gesamtgewicht des Prägekörpers. Diese
Randbedingungen können jedoch unproblematisch berücksichtigt werden, sodass bereits
mit Hilfe einer Magnetfolie eine dauerhafte, aber reversible Verbindung zwischen Trägerkörper
und Prägekörper herstellbar ist. Gleichzeitig bietet die Magnetfolie die Möglichkeit
beide Körper rückstandslos voneinander zu trennen, sodass ein schneller Austausch
des Prägekörpers im Falle einer Abnutzung erfolgen kann.
[0016] Soweit hochtemperaturbeständige Kleber zum Einsatz kommen sollen eignen sich modifizierte
Acrylat-Kleber, zum Beispiel PMMA-Kleber Poly(methacryl-methacrylat, PMI Poly(methacrylimid),
MBS Poly(methacryl-methacrylat)-Styrol-Butadien, UP ungesättigte Polyesterharze -
DAP Diallylphtatlat, Aromatische Polymide, Silikonharze, Epoxidharze, ACM Acrylatkautschuk
oder FKM Fluorkautschuk-Kleber. Einige dieser Klebstoffe eignen sich besonders gut,
weil diese mit einem Lösungsmittel ihre Klebfähigkeit verlieren und somit ebenfalls
eine saubere Trennung von Trägerkörper und Prägekörper ermöglichen.
[0017] Zur Herstellung der Prägekörper werden die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren,
beispielsweise Ätztechnologie oder Lasergravur, eingesetzt, wobei diese vorzugsweise
eine nur geringe Dicke aufweisen und somit wesentlich unkomplizierter bearbeitet werden
können. Eine Möglichkeit hierzu besteht darin, einen Prägekörper in Form einer Metallfolie
oder aus Dünnblechen auf einen Stahlzylinder zur Obenlächenstrukturierung aufzuspannen,
wobei der Durchmesser der Stahlzylinder an die maximale Breite der Pressbleche anpassbar
ist, sodass nach Fertigstellung des Prägekörpers und nach Entfernen von den Stahlzylindem
dieser mit dem Trägerkörper verbunden werden kann.
[0018] Soweit Metallfolien beziehungsweise Dünnbleche oder andere Materialien, zum Beispiel
Stahl oder Messing verwendet werden, können diese auf den Stahlzylinder aufgespannt
und danach entsprechend graviert werden, es folgen die oben genannten Schritte bis
zur Fertigstellung der Oberflächenstrukturierung. Die auf diese Weise hergestellten
Metallfolien oder Dünnbleche werden danach auf die Größe des Trägerkörpers zugeschnitten
und mit diesem verbunden, sodass das Pressblech oder Endlosband zur weiteren Verwendung
zur Verfügung steht.
[0019] Alternativ besteht die Möglichkeit eine Ballardhaut von ca. 100 µm auf einer Kupfergrundschicht
auf zu galvanisieren, wobei zwischen der Grundschicht und der Ballardhaut eine Trennschicht
angeordnet sein kann, sodass ein späteres Abheben der Ballardhaut möglich ist. Mit
Ballardhaut wird beim Tiefdruck eine abziehbare Kupferschicht auf einem Tiefdruckzylinder
bezeichnet. Den aus Stahl bestehenden Tiefdruckzylinder bedeckt eine rund 2 mm starke
Grundkupferschicht, auf die eine zweite Kupferschicht, die sogenannte Ballardhaut
aufgalvanisiert wird. Zwischen der 100 µm dünnen Ballardhaut und dem Grundkörper liegt
die Trennschicht, sodass sich die Ballardhaut nach der Gravur einfach entfernen und
durch eine neue ersetzen lässt. Nach dem Aufgalvanlsleren der Kupferschicht kann diese
noch pollert werden und danach erfolgt die Oberflächenstrukturierung, beispielsweise
mittels eines Lasers. Die fertig gravierte Oberfläche wird anschließend zur Steigerung
der Verschleißfestigkeit galvanisch mit einer Chromschicht überzogen, wobei Im Einzelfall
weitere Verarbeitungsschritte folgen können, um beispielsweise den Glanzgrad zu beeinflussen.
Zum Abziehen der Ballardhaut wird diese in der Regel an einem Stlrnende des Stahlzylinders
geöffnet und anschließend mittels Zangen heruntergezogen und entfernt. Der Stahlzylinder
selbst kann danach für die nächste Produktion wieder verwendet werden.
[0020] Für den Trägerkörper wird vorzugsweise ein Metall verwendet, beispielsweise Edelstahl,
AISI Nr. 630, AISI 410 oder AISI 304 oder alternativ ein Messingblech. Der Prägekörper
kann demgegenüber aus Kupfer, Messing oder Edelstahl bestehen, wobei die Dicke in
Abhängigkeit von der erforderlichen Strukturtiefe frei wählbar ist, vorzugsweise 0,3
bis 3,0 mm, besonders bevorzugt 0,3 bis 1,5 mm.
[0021] Die wesentlichen Vorteile der neu gestalteten Pressbleche oder Endlosbänder besteht
hierbei in einer späteren Trennung von Trägerkörper und Prägekörper, wobei der Prägekörper
einen deutlich höheren Verschleiß ausgesetzt ist, als der Trägerkörper, Der Trägerkörper
kann daher mehrfach zum Einsatz kommen und wird immer wieder mit einem Prägekörper
neu verbunden, wobei vorzugsweise Haftkleber zum Einsatz kommen, die eine innige Verbindung
ermöglichen. Alternativ kann eine Verbindung mit Hilfe von Magnetwerkstoffen, insbesondere
einer Magnetklebefolie erfolgen, um die gewünschten Vortelle zu erzielen.
[0022] Der vorliegenden Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde ein Verfahren zur
Herstellung der neuartigen Pressbleche oder Endlosbänder aufzuzeigen. Zur Material-
und Kosteneinsparung ist hierbei vorgesehen, dass die Herstellung eines Pressbleches
oder Endlosbandes zur Prägung von Werkstoffen, Insbesondere Holzwerkstoffen oder Kunststoffmaterialien
mit Hilfe eines Trägerkörpers und eines Prägekörpers erfolgt, wobei
- der Prägekörper durch ein Ätzverfahren, Walzverfahren, Pressverfahren oder eine Lasergravur
eine Oberftächenstrukturierung erhält,
- der Träger- und/oder Prägekörper mit einem Haftmittel versehen wird und
- beide Körper, Trägerkörper und Prägekörper, miteinander durch das Haftmittel verbunden
werden.
[0023] Das aufgezeigte Verfahren zeichnet sich durch eine besondere Wirtschaftlichkeit aus
und ermöglicht darüber hinaus die mehrfache Wlederverwendung des Trägerkörpers, welcher
nahezu keinem Verschleiß ausgesetzt ist. Die hierbei verwendeten Prägekörper in Form
einer dünnen Metallfolle oder einem Dünnblech können reversibel von dem Trägerkörper
entfernt werden, sodass eine Aufarbeitung der Trägerkörper nur In geringem Umfang
erforderlich ist. Hierdurch wird erhebliche Bearbeitungszeit eingespart und zudem
wird durch die Verwendung von Dünnblechen oder Metallfolien mit einer Oberflächenstrukturierung
ein erhebliches Einsparungspotential erzielt, insbesondere aufgrund der Tatsache,
dass die zu verarbeitenden Materialien, Holzwerkstoffe mit Overlay- und Dekorpapieren
eine Abnutzung der Prägekörper verursachen. Der besondere Vorteil ergibt sich hierbei
durch die reversible Verbindung von Träger- und Prägekörper, wobei eine klebende Verbindung
oder eine magnetische Verbindung verwendet werden kann.
[0024] Ein weiterer Vorteil dieser erfindungsgemäßen Pressbleche oder Endlosbänder besteht
darin, dass für den Trägerkörper weniger hochwertige Metalle verwendet und somit die
Herstellungskosten deutlich gesenkt werden können. Bisher war es notwendig hochwertige
Edelstähle einzusetzen, die es ermögllchen die notwendige Oberflächenstrukturierung
vorzunehmen. Hierauf braucht jedoch keine Rücksicht mehr genommen zu werden, da die
Oberflächenstrukturierung nur auf der Oberfläche des Prägekörpers erfolgt.
[0025] Die Erfindung wird im Weiteren anhand zweier Figuren nochmals beschrieben.
[0026] Es zeigt
- Fig. 1
- in einer perspektivischen Ansicht ein hergestelltes Pressblech mit einer Holzporenstrulctur
und
- Fig. 2
- in einer vergrößerten Schnittdarstellung den Aufbau des Pressbleches.
[0027] Figur 1 zeigt in einer perspektivischen Ansicht ein erfindungsgemäßes Pressblech
1, welches im gezeigten Ausführungsbeispiel eben ausgebildet ist. Im Falle eines Endlosbandes
kann dieses Prägewerkzeug jedoch auch gewölbt ausgeführt sein. Das Pressblech 1 zeigt
eine Maserung 2, die beispielsweise der Form einer Holzporenstruktur nachempfunden
ist. Es ist jedoch denkbar, dass andere Maserungen oder andere Oberflächenbeschaffenheiten
in dieser Art und Weise durch das erfindungsgemäße Verfahren und das hierzu notwendige
Ätz- oder Laserverfahren hergestellt wird.
[0028] Figur 2 zeigt in einer vergrößerten Seitenansicht einen Teil des vorderen Kantenbereiches
des Pressbleches 1 und der hierauf befindlichen Oberflächestrukturierung. Wie insbesondere
aus Figur 2 ersichtlich besteht das Pressblech 1 aus einem Trägerkörper 10, einem
Prägekörper 11 und einem Haftmittel 12. Das Haftmittel 12 ermöglicht, soweit es aus
einem Kleber oder einem Magnetwerkstoff, insbesondere einer Magnetfolie besteht, ein
Ablösen des Prägekörpers 11 von dem Trägerkörper 10. Der Trägerkörper 10 kann somit
erneut verwendet werden, während demgegenüber ein abgenutzer Prägekörper 11 ersetzt
wird. Die auf dem Prägekörper 11 vorhandene Oberflächenstrukturierung 13 wird beispielsweise
mit Hilfe bekannter Ätztechnologien oder einer Lasergravur hergestellt, wobei eine
Schichtdicke des Prägekörpers von 0,3 bis 3 mm, vorzugsweise 0,3 bis 1,5 mm verwendet
wird. Zur Herstellung des Prägekörpers 11 besteht die Möglichkeit diesen auf einen
Stahlzylinder aufzuspannen, um durch eine Ätztechnologie oder ein Laserverfahren die
Oberflächenstruktur 13 herzustellen und nach Herstellung und weiterer Behandlung,
beispielsweise Verchromung und weiterer Schritte zur Beeinflussung des Glanzgrades
nach dem Abziehen von dem Stahlzylinder, mit Hilfe der Haftschicht 12 mit dem Trägerkörper
10 zu verbinden.
[0029] Ein besonderer Vorteil dieser erfindungsgemäßen Pressbleche.oder Endlosbänder besteht
darin, dass für den Trägerkörper 10 weniger hochwertige Metalle verwendet werden müssen
und somit die Herstellungskosten deutlich gesenkt werden können. Bisher war es notwendig
hochwertige Edelstähle einzusetzen, die es ermöglichen die notwendige Oberflächenstrukturierung
vorzunehmen. Hierauf braucht jedoch keine Rücksicht mehr genommen zu werden, da die
Oberflächenstrukturierung nur auf der Oberfläche des Prägekörpers erfolgt.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 1
- Pressblech
- 2
- Maserung
- 10
- Trägerkörper
- 11
- Prägekörper
- 12
- Haftmittel
- 13
- Oberflächenstruktur
1. Pressblech (1) oder Endlosband zur Prägung von Werkstoffen, insbesondere Holzwerkstoffen
oder Kunststoffmaterialien, mittels einer Oberflächenstnjkturierung,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Trägerkörper (10) vorgesehen ist, welcher mit einem Prägekörper (11) mit einer
Obemächenstruktunerung über ein Haftmittel (12) verbunden ist.
2. Pressblech (1) oder Endlosband nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Trägerkörper (10) und der Prägekörper (11) eine Sandwichstruktur bilden, welche
reversibel miteinander verbunden ist.
3. Pressblech (1) oder Endlosband nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Haftmittel (12) aus einem Kleber, insbesondere Hochtemperaturkleber besteht.
4. Pressblech (1) oder Endlosband nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Haftmittel (12) mit einem Metallpulver dotiert sind, beispielsweise Kupfer, Messing,
Aluminium oder Eisen und/oder dass die Haftmittel (12) bei Temperaturen oberhalb von
250°Celsius zum Lösen der Trägerkörper (10) und Prägekörper (11) getempert werden
und/oder dass das Haftmittel (12) aus Magnetwerkstoffen oder aus mit Magnetwerkstoffen
dotierten Klebern besteht.
5. Pressblech (1) oder Endlosband nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Haftmittel (12) aus einer Magnetfolie besteht, beispielsweise einem Sillkonslastomer,
mit Zusatz von hochtemperaturbeständigen Magnetwerkstoffen, zum Beispiel SamariumlKobald,
Aiuminium/Nicket/Kobatd. Neodyn/Eisen/Bor, Barium- oder Strontiumferriten oder Weichferriten,
wie Mangan/Zink-Verbindungen und/oder dass als Haftmittel (12) eine Klebeschicht in
Folienform oder in flüssiger Konsistenz aufgerakelt wird.
6. Pressblech (1) oder Endlosband nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein hochtemperaturbeständiger Kleber einsetzbar ist, zum Beispiel Acrylat-Kleber,
wie PMMA-Kleber Poly(methacryl - methacrylat), PMI Poly(methacrylimid), MBS Poly(methacryl-methacrylat)-Styrol-Butadien,
UP ungesättigte Polyesterharze - DAP Diallylphtatlat, Aromatische Polymide, Silikonharze,
Epoxidharze, ACM Acrylatkautschuk oder FKM Fluorkautschuk-Kleber.
7. Pressblech (1) oder Endlosband nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Klebefähigkeit des Haftmittels (12) durch ein Lösungsmittel aufhebbar ist.
8. Pressblech (1) oder Endlosband nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Prägekörper (11) als Ballardhaut ausgebildet ist, beispielsweise als abziehbare
Kupferschicht.
9. Pressblech (1) oder Endlosband nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ballardhaut aus Metallfolien oder Dünnblechen besteht, welche auf einem Stahlzylinder
zur Oberftächenstrukturierung aufgespannt werden, wobei der Durchmesser der Stahlzylinder
an die maximale Breite der Pressbleche (1) anpassbar ist und/oder dass die Ballardhaut
von ca. 100 um auf einer Kupfergrundschicht aufgalvanisiert wird, wobei zwischen beiden
Schichten eine Trennschicht angeordnet ist.
10. Pressblech (1) oder Endlosband nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Trägerkörper (10) aus einem Metall, vorzugsweise aus Edelstahl, zum Beispiel
AISI Nr. 630, AISI 410 oder AISI 304 oder Messing besteht und/oder dass der Prägekörper
(11) aus Kupfer, Messing oder Edelstahl besteht, wobei die Dicke in Abhängigkeit von
der Strukturtiefe wählbar ist, vorzugsweise 0,3 bis 3,0 mm, besonders bevorzugt 0,3
bis 1,5 mm.
11. Pressblech (1) oder Endlosband nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberflächenstrukturierung des Prägekörpers (11) vor der Verbindung mit dem Trägerkörper
(10) erfolgt und/oder dass die Oberflächenstrukturierung des Prägekörpers (11) durch
Ätzverfahren oder Lasergravurverfahren herstellbar ist.
12. Verfahren zur Herstellung eines Pressbleches (1) oder Endlosbandes zur Prägung von
Werkstoffen, insbesondere Holzwefkstoffen oder Kunststoffmaterialien, umfassend einen
Trägerkörper und einen Prägekörper, wobei
- der Prägekörper (11) durch ein Ätzverfahren, Walzverfahren, Pressverfahren oder
eine Lasergravur eine Oberftächenstrukturierung erhält,
- der Träger- (10) und/oder Prägekörper (11) mit einem Haftmittel (12) versehen wird
und
- beide Körper, Trägerkörper (10) und Prägekörper (11), miteinander durch das Haftmittel
(12) verbunden werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
gekennzeichnet durch eine reversible Verbindung von Träger- (10) und Prägekörper (11).
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
gekennzeichnet durch ein klebende Verbindung und/oder gekennzeichnet durch eine magnetische Verbindung.
15. Verfahren nach Anspruch 12, 13 oder 14,
gekennzeichnet durch einen Prägekörper (11), welcher zur Oberflächestrukturierung auf einen Metallzylinder
aufgespannt oder aufgalvanisiert wurde und nach dem Abziehen von dem Metallzylinder
mit dem Trägerkörper (10) verbunden wird.