[0001] Die Erfindung betrifft ein doppelt unterbrechendes Schutzschaltgerät, insbesondere
einen Leitungsschutzschalter oder Leistungsschalter, zum Unterbrechen einer elektrischen
Leitung in einem Niederspannungsverteilnetz. Derartige doppelt unterbrechende Schutzschaltgeräte,
oder kurz Doppelunterbrecher, weisen einen ersten Schaltkontakt sowie einen zweiten
Schaltkontakt, welcher mit dem ersten Schaltkontakt elektrisch in Reihe geschaltet
ist, auf. Jeder der beiden Schaltkontakte weist einen Festkontakt sowie einen relativ
dazu beweglichen Bewegkontakt auf. Da beim Öffnen der Schaltkontakte im bestromten
Zustand ein Lichtbogen entsteht, ist jedem der beiden Schaltkontakte eine sogenannte
Lichtbogen-Löschkammer zugeordnet, um den Lichtbogen möglichst schnell zum Erlöschen
zu bringen.
[0002] Aus der europäischen Patentanmeldung
EP 1 548 772 A1 ist ein Schutzschalter mit Doppelunterbrechung bekannt, welcher zwei räumlich nebeneinander
angeordnete Schaltkontakte mit zwei zugeordneten, räumlich nebeneinander angeordneten
Löschkammern aufweist. Die beiden Bewegkontakte sind dabei zu einer Baueinheit in
Form einer Kontaktbrücke zusammengefasst, so dass der Strom im eingeschalteten Zustand
vom Eingangsanschluss über den ersten Festkontakt zum ersten Bewegkontakt, weiter
über die Kontaktbrücke zum zweiten Bewegkontakt und über den zweiten Festkontakt zum
Ausgangsanschluss fließt. Hieraus ergibt sich der Nachteil, dass sich bei Öffnen der
Schaltkontakte durch Wegbewegen der Kontaktbrücke von den beiden Festkontakten zwei
Lichtbögen ausbilden, welche hinsichtlich der Stromflussrichtung einander entgegengesetzt
orientiert sind. Aufgrund dieser entgegengesetzten Orientierung beeinflussen die beiden
Lichtbögen einander negativ, da der schnellere Lichtbogen ein magnetisches Feld erzeugt,
welches eine Kraft auf den langsameren Lichtbogen ausübt, die diesen Lichtbogen von
der ihm zugeordneten Löschkammer wegdrückt. Um diesen Effekt zu kompensieren weist
der aus der
EP 1 548 772 A1 bekannte Schutzschalter eine Abschirmung auf, welche die beiden Vorkammerbereiche
magnetisch voneinander isoliert. Weiterhin weist der Schutzschalter einen Lichtbogenantrieb
in Form einer sogenannten Blasschleife auf. Diese Blasschleife erzeugt ein magnetisches
Feld, welches die beiden Lichtbögen positiv beeinflussen und in die ihnen zugeordneten
Löschkammern treiben soll. Aufgrund der unterschiedlichen Orientierung der beiden
Lichtbögen ist die konstruktive Gestaltung der Blasschleife jedoch vergleichsweise
aufwändig; das durch die Blasschleife erzeugte elektromagnetische Feld ist zum Antrieb
zweier benachbart angeordneter, aber einander entgegengesetzt orientierter Lichtbögen
nur bedingt geeignet.
[0003] Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein doppelt unterbrechendes
Schutzschaltgerät bereitzustellen, welches die einleitend genannten Nachteile überwindet
und eine verbesserte Schaltleistung aufweist, um die Lichtbögen schneller in die Löschkammern
zu treiben und dort zum erlöschen zu bringen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch das doppelt unterbrechende Schutzschaltgerät gemäß Anspruch
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0005] Das erfindungsgemäße, doppelt unterbrechende Schutzschaltgerät, insbesondere ein
Leitungsschutzschalter oder Leistungsschalter, weist einen ersten Schaltkontakt sowie
einen zweiten Schaltkontakt auf, welcher räumlich neben dem ersten Schaltkontakt angeordnet
und mit dem ersten Schaltkontakt elektrisch in Reihe geschaltet ist, wobei der erste
Schaltkontakt und der zweite Schaltkontakt im Betrieb von Strömen durchflossen werden,
welche die gleiche Richtung haben. Weiterhin weist das Schutzschaltgerät eine erste
Lichtbogen-Löschkammer zum Löschen eines beim Öffnen des ersten Schaltkontakts auftretenden
ersten Lichtbogens, sowie eine zweite Lichtbogen-Löschkammer zum Löschen eines beim
Öffnen des zweiten Schaltkontakts auftretenden zweiten Lichtbogens auf. Ferner weist
das Schutzschaltgerät eine gemeinsame Blasschleife auf, welche benachbart zu dem ersten
Schaltkontakt und dem zweiten Schaltkontakt angeordnet und mit diesen elektrisch derart
verschaltet ist, dass sie erst dann bestromt wird, wenn der erste Lichtbogen und/oder
der zweite Lichtbogen kommutiert ist, um die Lichtbögen in die ihnen zugeordneten
Lichtbogen-Löschkammern zu treiben.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen doppelt unterbrechenden Schutzschaltgerät werden die beiden
nebeneinander angeordneten Schaltkontakte von Strömen durchflossen, die die gleiche
Richtung haben. Infolgedessen sind die beim Öffnen des ersten und des zweiten Schaltkontakts
entstehenden Lichtbögen gleichgerichtet, d.h. sie weisen dieselbe Orientierungsrichtung
auf. Hieraus ergibt sich der Vorteil, dass das durch den schnelleren der beiden Lichtbögen
erzeugte elektromagnetische Feld positiv auf den anderen, langsameren Lichtbogen wirkt,
dahingehend, dass der langsamere Lichtbogen in Richtung der ihm zugeordneten Lichtbogen-Löschkammer
gedrängt wird und nicht an der Kontaktstelle verharrt. Indem der langsamer laufende
Lichtbogen von dem schneller laufenden Lichtbogen in Richtung der Löschkammern gezogen
wird, wird eine gleichmäßige Bewegung der beiden Lichtbögen erreicht.
[0007] Die gemeinsame Blasschleife, welche den beiden Schaltkontakten gemeinsam zugeordnet
ist, stellt einen zusätzlichen aktiven Lichtbogen-Antrieb dar, um die im Falle des
Öffnens der beiden Schaltkontakte entstehenden Lichtbögen in die ihnen jeweils zugeordnete
Lichtbogen-Löschkammer zu treiben. Die Blasschleife ist dabei derart mit den beiden
Schaltkontakten elektrisch verbunden, dass sie erst nach der Kommutierung des ersten,
schnelleren Lichtbogens von dem ihm zugeordneten Bewegkontakt auf eine der betreffenden
Lichtbogen-Löschkammer zugeordnete Leitschiene bestromt wird. Dies hat den Vorteil,
dass die Blasschleife nur dann bestromt wird und folglich dadurch auch nur dann ein
elektromagnetisches Feld erzeugt wird, wenn dieses zum Antreiben der Lichtbögen benötigt
wird. Da die Blasschleife nicht dauerhaft bestromt wird, kann die Verlustleistung
des Schutzschaltgerätes deutlich reduziert werden. Die hierzu benötigte Blasschleife
kann dabei konstruktiv einfach gestaltet werden, da die beiden Lichtbögen die gleiche
Orientierung aufweisen und in dieselbe Richtung getrieben werden sollen.
[0008] In einer vorteilhaften Weiterbildung des doppelt unterbrechenden Schutzschaltgerätes
erfolgt eine Löschung des ersten Lichtbogens (14) zeitlich unabhängig von einer Löschung
des zweiten Lichtbogens (24). Im Unterschied zu den aus dem Stand der Technik bekannten
Standard-Doppelunterbrechern, bei denen beide Lichtbögen gleichzeitig kommutieren
müssen, sind die beiden Lichtbögen bei dem erfindungsgemäßen Schutzschaltgerät voneinander
unabhängig und können auch einzeln kommutieren. Die Löschleistung des Schutzschaltgerätes
wird dadurch deutlich verbessert.
[0009] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des doppelt unterbrechenden Schutzschaltgerätes
ist die Blasschleife elektrisch zwischen einer ersten Leitschiene der ersten Lichtbogen-Löschkammer
und einem Festkontakt des zweiten Schaltkontakts geschaltet, so dass die Blasschleife
erst bei einer Kommutierung des ersten Lichtbogens auf die erste Leitschiene bestromt
wird. Die Blasschleife ist somit elektrisch in Reihe mit der ersten Leitschiene und
dem Festkontakt des zweiten Schaltkontakts geschaltet. Dies stellt eine einfach zu
realisierende Möglichkeit zur elektrischen Verschaltung der Blasschleife dar.
[0010] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Schutzschaltgerätes ist die Blasschleife
räumlich zwischen dem ersten Schaltkontakt und dem zweiten Schaltkontakt angeordnet.
Aufgrund der mittigen Platzierung der Blasschleife zwischen den beiden Schaltkontakten
wird eine symmetrische Anordnung erreicht, welche eine annähernde Gleichverteilung
des von der bestromten Blasschleife erzeugten und auf die beiden Lichtbögen wirkenden
elektromagnetischen Feldes ermöglicht.
[0011] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung weist das Schutzschaltgerät eine weitere
Blasschleife zum Antrieb zumindest eines der beiden Lichtbögen auf. Zur Verstärkung
der Antriebswirkung der Blasschleife kann eine weitere Blasschleife eingesetzt werden.
Neben der mittigen Anordnung zwischen den beiden Schaltkontakten sind auch andere
Anordnungen der beiden Blasschleifen möglich. Neben einer verbesserten Schaltleistung
wird damit auch ein erhöhter Freiheitsgrad für die konstruktive Gestaltung des Schutzschaltgerätes
erreicht.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Schutzschaltgerätes ist die weitere
Blasschleife dauerhaft bestromt. Damit wirkt diese Blasschleife bereits vor der Kommutierung
eines der beiden Lichtbögen auf die ihm jeweils zugeordnete Leitschiene, wodurch die
Schaltleistung des Schutzschaltgerätes weiter verbessert wird.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Schutzschaltgerätes sind der erste
Schaltkontakt und der zweite Schaltkontakt räumlich zwischen der Blasschleife und
der weiteren Blasschleife angeordnet. Auf diese Weise kann bei Verwendung zweier Blasschleifen
eine möglichst kompakte Anordnung der einzelnen Komponenten des Schutzschaltgerätes
erreicht werden.
[0014] Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel des doppelt unterbrechenden Schutzschaltgerätes
unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert. In den Figuren sind:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung des Schaltbildes des erfindungsgemäßen doppelt unterbrechenden
Schutzschaltgerätes;
- Figuren 2A und 2B
- schematische Darstellungen zweier Seitenansichten des doppelt unterbrechenden Schutzschaltgerätes;
- Figur 3
- eine schematische Schnitt-Darstellung des doppelt unterbrechenden Schutzschaltgerätes
in einer Draufsicht;
- Figuren 4A und 4B
- schematische Darstellungen des doppelt unterbrechenden Schutzschaltgerätes in perspektivischer
Ansicht.
[0015] In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind gleiche Teile stets mit dem gleichen
Bezugszeichen versehen. Die Beschreibung gilt für alle Zeichnungsfiguren, in denen
das entsprechende Teil ebenfalls zu erkennen ist.
[0016] In Figur 1 ist ein Schaltbild des erfindungsgemäßen doppelt unterbrechenden Schutzschaltgerätes
1 schematisch dargestellt. Das doppelt unterbrechende Schutzschaltgerät 1 weist einen
ersten Schaltkontakt 10 sowie einen zweiten Schaltkontakt 20 auf, welche elektrisch
zueinander in Reihe geschaltet sind. Weiterhin weist das Schutzschaltgerät 1 einen
Kurzschluss-Auslöser 2, welcher im dargestellten Fall als Kurzschluss-Auslösespule
ausgebildet ist, sowie einen Überlast-Auslöser 3, welcher hier als Thermobimetall
dargestellt ist, auf. Dem ersten Schaltkontakt 10 ist eine erste Lichtbogen-Löschkammer
13 zum Löschen eines ersten Lichtbogens 14 zugeordnet. Ebenso ist dem zweiten Schaltkontakt
20 eine zweite Lichtbogen-Löschkammer 23 zum Löschen eines zweiten Lichtbogens 24
zugeordnet. Der erste Schaltkontakt 10 weist einen ersten Festkontakt 11 sowie einen
relativ dazu beweglichen ersten Bewegkontakt 12, welcher an einem ersten Bewegkontakt-Träger
16 montiert ist, auf. Entsprechend weist der zweite Schaltkontakt 20 einen zweiten
Festkontakt 21 sowie einen relativ dazu beweglichen zweiten Bewegkontakt 22, welcher
an einem zweiten Bewegkontakt-Träger 26 montiert ist, auf.
[0017] Zur besseren Unterscheidung werden die Lichtbögen 14 und 24 im weiteren Verlauf mit
dem Appendix "-1" versehen, wenn sie zwischen dem Festkontakt 11 bzw. 21 und dem Bewegkontakt
12 bzw. 22 brennen, also bspw. "14-1" oder "24-1". Ist der erste Lichtbogen 14 oder
der zweite Lichtbogen 24 von dem jeweiligen Festkontakt 12 bzw. 22 auf eine ihm zugeordnete
erste Leitschiene 15 bzw. zweite Leitschiene 25 kommutiert, so erhält das Bezugszeichen
zur Unterscheidung den Appendix "-2", also bspw. "14-2" oder "24-2".
[0018] Der erste Festkontakt 11 ist einerseits über den Kurzschluss-Auslöser 2 mit einem
Eingangsanschluss 4 des Schutzschaltgerätes 1 elektrisch leitend verbunden. Über ein
erstes Kontakthorn 18 ist der erste Festkontakt 11 ferner mit der ersten Lichtbogen-Löschkammer
13 elektrisch leitend verbunden. Weiterhin ist der erste Bewegkontakt 12 über den
ersten Bewegkontakt-Träger 16 mit dem zweiten Festkontakt 21 des zweiten Schaltkontaktes
20 elektrisch leitend verbunden. Der zweite Festkontakt 21 ist ferner über ein zweites
Kontakthorn 28 mit der zweiten Lichtbogen-Löschkammer 23 elektrisch leitend verbunden.
Der zweite Bewegkontakt 22 ist über den zweiten Bewegkontakt-Träger 26 und den Überlast-Auslöser
3 mit einem Ausgangsanschluss 5 des Schutzschaltgerätes 1 elektrisch leitend verbunden.
[0019] Wird das doppelt unterbrechende Schutzschaltgerät 1 ausgelöst - sei es durch den
Kurzschluss-Auslöser 2 oder durch den Überlast-Auslöser 3 - so wird ein Schaltschloss
(nicht dargestellt) entklinkt, über dessen Mechanik infolgedessen der erste Schaltkontakt
10 sowie der zweite Schaltkontakt 20 geöffnet werden. Dabei entstehen zunächst ein
erster Lichtbogen 14-1, welcher zunächst zwischen dem ersten Festkontakt 11 und dem
ersten Bewegkontakt 12 brennt, sowie ein zweiter Lichtbogen 24-1, welcher zunächst
zwischen dem zweiten Festkontakt 21 und dem zweiten Bewegkontakt 22 brennt. Wird der
erste Bewegkontakt 12 durch eine weiterführende Schwenkbewegung des ersten Bewegkontakt-Trägers
16 vom ersten Festkontakt 11 wegbewegt, so kommutiert der erste Lichtbogen 14-1 vom
Festkontakt 12 auf eine die erste Leitschiene 15, welche mit der ersten Lichtbogen-Löschkammer
13 elektrisch leitend verbunden ist. Der erste Lichtbogen 14-2 brennt nun zwischen
dem ersten Festkontakt 11 und der ersten Leitschiene 15. Entsprechend kommutiert der
zweite Lichtbogen 24 bei einer weiterführenden Schwenkbewegung des zweiten Bewegkontakt-Trägers
26 vom zweiten Bewegkontakt 22 auf die zweite Leitschiene 25, welche mit der zweiten
Lichtbogen-Löschkammer 23 elektrisch leitend verbunden ist. Der zweite Lichtbogen
24-2 brennt im weiteren Verlauf zwischen dem zweiten Festkontakt 21 und der zweiten
Leitschiene 25.
[0020] Ferner ist eine Blasschleife 30 elektrisch derart mit dem ersten Schaltkontakt 10
sowie dem zweiten Schaltkontakt 20 verschaltet, dass sie erst nach dem Kommutieren
des ersten Lichtbogens 14 auf die erste Leitschiene 15 bestromt wird. Die Blasschleife
30 ist hierzu mit ihrem ersten Ende mit der ersten Leitschiene 15 elektrisch leitend
verbunden. Mit ihrem zweiten Ende ist die Blasschleife 30 mit dem zweiten Festkontakt
21 des zweiten Schaltkontakts 20 elektrisch leitend verbunden. Solange der erste Lichtbogen
14 noch nicht kommutiert ist, fließt der Strom vom ersten Festkontakt 11 über den
ersten Lichtbogen 14-1 zum ersten Bewegkontakt 12 und weiter über den ersten Bewegkontakt-Träger
16 zum zweiten Festkontakt 21. Erst nach der Kommutation des ersten Lichtbogens 14
fließt der Strom vom ersten Festkontakt 11 über den kommutierten ersten Lichtbogen
14-2 zur ersten Leitschiene 15 und weiter über die Blasschleife 30 zum zweiten Festkontakt
21. Die Blasschleife 30 ist im einfachsten Fall als einfache Leiterschleife ausgeführt.
Falls es die Platzverhältnisse im Inneren des Schutzschaltgerätes 1 zulassen ist es
jedoch ebenso möglich, die Blasschleife 30 als Spule mit mehreren Windungen auszubilden.
[0021] In den Figuren 2A und 2B ist das doppelt unterbrechende Schutzschaltgerät 1 in zwei
Seitenansichten schematisch dargestellt. Der erste Schaltkontakt 10 und der zweite
Schaltkontakt 20 sind in dieser Ansicht hintereinander liegend angeordnet und werden
durch ein isolierendes Gehäuse-Zwischenteil 6 voneinander getrennt. Ebenso sind die
erste Lichtbogen-Löschkammer 13 und die zweite Lichtbogen-Löschkammer 23, welche ebenfalls
in dieser Ansicht hintereinander liegend angeordnet sind, durch das Gehäuse-Zwischenteil
6 voneinander getrennt. Das Gehäuse-Zwischenteil 6 weist ferner eine Freisparung 7
auf, in der im vollständig montierten Zustand ein Betätigungselement (nicht dargestellt)
des Schutzschaltgerätes 1 aufgenommen ist. Ein erster Vorkammerbereich des Schutzschaltgerätes
1, in dem der erste Schaltkontakt 10 angeordnet ist, ist durch ein erstes Abdeckelement
17 seitlich nach außen hin abgeschirmt. Ebenso ist ein zweites Abdeckelement 27 derart
angeordnet, dass es einen zweiten Vorkammerbereich des Schutzschaltgerätes 1, in dem
der zweite Schaltkontakt 20 angeordnet ist, zur anderen Seite nach außen hin abschirmt.
[0022] Figur 3 zeigt schematisch eine Schnitt-Darstellung des doppelt unterbrechenden Schutzschaltgerätes
1 entlang der Schnittlinie C-C in Figur 2B. Das Schutzschaltgerät 1 ist dabei zu einem
Zeitpunkt dargestellt, da die beiden Schaltkontakte 10 und 20 geöffnet werden, wobei
der erste Lichtbogen 14 sowie der zweite Lichtbogen 24 bereits kommutiert haben. In
dieser Darstellung ist vor allem die Lage der Blasschleife 30 zwischen den beiden
Lichtbögen 14 und 24 gut zu erkennen. Sobald der erste Lichtbogen 14 auf die ihm zugeordnete
Leitschiene 15 kommutiert, wird die Blasschleife 30 bestromt. Das dadurch entstehende
elektromagnetische Feld ist im Bereich der Blasschleife 30, bzw. der beiden Lichtbogen-Löschkammern
13 und 23 durch zwei in Figur 3 von oben nach unten verlaufende Feldlinien-Pfeile
31 dargestellt. Außerhalb der beiden Lichtbogen-Löschkammern 13 und 23 werden die
Feldlinien 31 des elektromagnetischen Feldes in bogenförmigen Bahnen um die Blasschleife
30 herum zurückgeführt. Da der erste Lichtbogen 14 und der zweite Lichtbogen 24 dieselbe
Orientierungsrichtung aufweisen, wirkt das durch die Blasschleife 30 verursachte elektromagnetische
Feld auf beide Lichtbögen gleichermaßen: gemäß der "Rechte-Hand-Regel" zur Bestimmung
der Richtung der Lorentzkraft auf einen stromdurchflossenen elektrischen Leiter (hier
der Lichtbögen 14 und 24) werden der erste Lichtbogen 14 und der zweite Lichtbogen
24 in Richtung der ihnen zugeordneten ersten und zweiten Lichtbogen-Löschkammern 13
und 23 gedrängt. Auf diese Weise trägt die Blasschleife 30 zur Verbesserung der Löschleistung
und damit zur Verbesserung des Schaltvermögens des Schutzschaltgerätes 1 bei.
[0023] In den Figuren 4A und 4B ist das doppelt unterbrechende Schutzschaltgerät 1 in perspektivischer
Ansicht schematisch dargestellt. Das Gehäuse-Zwischenteil 6 (siehe Figuren 2A und
2B) wurde dabei aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen. Der grundsätzliche
Aufbau des Schutzschaltgerätes 1, d.h. die Anordnung der beiden Schaltkontakte 10
und 20 sowie der beiden Lichtbogen-Löschkammern 13 und 23, entspricht dabei dem des
in den Figuren 2A, 2B und 3 dargestellten Schutzschaltgerätes 1.
[0024] In den Figuren 4A und 4B ist das Schutzschaltgerät 1 zu einem Zeitpunkt dargestellt,
da der erste Schaltkontakt 10 und der zweite Schaltkontakt 20 bereits geöffnet sind
und der erste Lichtbogen 14-2 und der zweite Lichtbogen 24-2 bereits von dem jeweils
zugeordneten ersten Festkontakt 12 bzw. dem zweiten Festkontakt 22 auf die ihnen jeweils
zugeordnete erste Leitschiene 15 bzw. auf die zweite Leitschiene 25 kommutiert sind.
[0025] Zu dem in den Figuren 4A und 4B dargestellten Zeitpunkt ist der Stromfluss im Inneren
des Schutzschaltgerätes 1 noch nicht unterbrochen, sondern wird durch den ersten Lichtbogen
14-2 sowie den zweiten Lichtbogen 24-2 aufrechterhalten. Der Strom fließt, ausgehend
vom Eingangsanschluss 4 des Schutzschaltgerätes 1, über den als Kurzschluss Auslösespule
ausgebildeten Kurzschlussauslöser 2 sowie einen ersten Festkontaktträger 19 zum ersten
Festkontakt 11. Da der erste Schaltkontakt 10 bereits geöffnet ist und der erste Lichtbogen
14 bereits zur Leitschiene 15 kommutiert hat, fließt der Strom vom ersten Festkontakt
11 nicht zum ersten Bewegkontakt 12, sondern über das erste Kontakthorn 18 und dem
ersten Lichtbogen 14-2 zur ersten Leitschiene 15. Das freie, der ersten Lichtbogen-Löschkammer
13 abgewandte Ende der ersten Leitschiene 15 ist elektrisch leitend mit einem ersten
Ende der Blasschleife 30 verbunden.
[0026] Ein zweites Ende der Blasschleife 30 ist mit einem Trägerelement 8 des Schutzschaltgeräts
elektrisch leitend verbunden. Entsprechend fließt der elektrische Strom von der ersten
Leitschiene 15 über die Blasschleife 30 zu dem mit dem zweiten Ende der Blasschleife
30 verbundenen Trägerelement 8. Das Trägerelement 8 ist einstückig mit einem zweiten
Festkontaktträger 29 verbunden. An einem dem Trägerelement 8 abgewandten Ende des
zweiten Festkontaktträgers 29 sind der zweite Festkontakt 21 sowie das zweite Kontakthorn
28 elektrisch leitend mit dem zweiten Festkontaktträger 29 verbunden. Da auch der
zweite Schaltkontakt 20 bereits geöffnet ist und auch der zweite Lichtbogen 24-2 bereits
auf die zweite Leitschiene 25 kommutiert ist, fließt der elektrische Strom vom Trägerelement
8 und dem zweiten Festkontaktträger 29 aus nicht über den zweiten Schaltkontakt 20,
sondern weiter über das zweite Kontakthorn 28 und den zweiten Lichtbogen 24-2 zur
zweiten Leitschiene 25. Die zweite Leitschiene 25 ist an einem der zweiten Lichtbogen-Löschkammer
23 abgewandten Ende mit dem Ausgangsanschluss 5 des Schutzschaltgerätes 1 elektrisch
leitend verbunden.
[0027] In den Darstellungen der Figuren 4A und 4B ist ferner gut zu erkennen, wie der erste
Schaltkontakt 10 mit dem zweiten Schaltkontakt 20 derart elektrisch leitend verbunden
ist, dass der erste Schaltkontakt 10 und der zweite Schaltkontakt 20 in einem normalen
Betriebszustand von Strömen durchflossen werden, welche die gleiche Richtung haben.
Hierzu ist der erste Bewegkontaktträger 16 über eine flexible Litze 9-1 mit dem Trägerelement
8 des Schutzschaltgerätes 1 elektrisch leitend verbunden. Da der erste Schaltkontakt
10 und der zweite Schaltkontakt 20 symmetrisch nebeneinander angeordnet sind, bewirkt
die elektrisch leitende Verbindung des ersten Bewegkontaktträgers 16 mit dem zweiten
Festkontaktträger 29 eine parallele Orientierung des Stromflusses über den ersten
Schaltkontakt 10 und den zweiten Schaltkontakt 20. Der zweite Bewegkontaktträger 26
ist ferner über eine weitere flexible Litze 9-2 mit dem als Thermo-Bimetall ausgebildeten
Überlastauslöser 3 elektrisch leitend verbunden. Diese Stromführung ermöglicht es,
dass der erste Schaltkontakt 10 und der zweite Schaltkontakt 20 in einem normalen
Betriebszustand von Strömen durchflossen werden, welche die gleiche Richtung haben,
und trotzdem die beiden Schaltkontakte 10 und 20 baugleich nebeneinander anzuordnen.
[0028] Auch wenn der erste Bewegkontaktträger 16 und der zweite Bewegkontaktträger 26 nicht
direkt elektrisch leitend miteinander verbunden sind, so ist es dennoch möglich, die
beiden Bewegkontaktträger 16 und 26 mit Hilfe einer gemeinsamen Schaltmechanik (nicht
dargestellt) gemeinsam zu betätigen. Hierzu weisen die beiden Bewegkontaktträger 16
und 26 eine gemeinsame Schwenkachse sowie entsprechend zueinander angeordnete Aufnahmeöffnungen
zur Ankopplung der gemeinsamen Schaltmechanik auf.
Bezugszeichenliste:
[0029]
- 1
- Schutzschaltgerät
- 2
- Kurzschluss-Auslöser
- 3
- Überlastauslöser
- 4
- Eingangsanschluss
- 5
- Ausgangsanschluss
- 6
- Gehäuse-Zwischenteil
- 7
- Freisparung
- 8
- Trägerelement
- 9
- flexible Litze
- 10
- erster Schaltkontakt
- 11
- erster Festkontakt
- 12
- erster Bewegkontakt
- 13
- erste Lichtbogen-Löschkammer
- 14
- erster Lichtbogen
- 15
- erste Leitschiene
- 16
- erster Bewegkontakt-Träger
- 17
- erstes Abdeckelement
- 18
- erstes Kontakthorn
- 19
- erster Festkontakt-Träger
- 20
- zweiter Schaltkontakt
- 21
- zweiter Festkontakt
- 22
- zweiter Bewegkontakt
- 23
- zweite Lichtbogen-Löschkammer
- 24
- zweiter Lichtbogen
- 25
- zweite Leitschiene
- 26
- zweiter Bewegkontakt-Träger
- 27
- zweites Abdeckelement
- 28
- zweites Kontakthorn
- 29
- zweiter Festkontakt-Träger
- 30
- Blasschleife
- 31
- Feldlinie
1. Doppeltunterbrechendes Schutzschaltgerät (1), insbesondere Leitungsschutzschalter
oder Leistungsschalter, mit
- einem ersten Schaltkontakt (10),
- einem zweiten Schaltkontakt (20), welcher räumlich neben dem ersten Schaltkontakt
(10) angeordnet und mit dem ersten Schaltkontakt (10) elektrisch in Reihe geschaltet
ist, wobei der erste Schaltkontakt (10) und der zweite Schaltkontakt (20) im Betrieb
von Strömen durchflossen werden, die die gleiche Richtung haben,
- einer ersten Lichtbogen-Löschkammer (13) zum Löschen eines beim Öffnen des ersten
Schaltkontakts (10) auftretenden ersten Lichtbogens (14),
- einer zweiten Lichtbogen-Löschkammer (23) zum Löschen eines beim Öffnen des zweiten
Schaltkontakts (20) auftretenden zweiten Lichtbogens (24), wobei die die erste Lichtbogen-Löschkammer
(13) und die zweite Lichtbogen-Löschkammer (23) räumlich nebeneinander angeordnet
sind,
- einer gemeinsamen Blasschleife (30), welche benachbart zu dem ersten Schaltkontakt
(10) und dem zweiten Schaltkontakt (20) angeordnet und mit diesen elektrisch derart
verschaltet ist, dass sie erst dann bestromt wird, wenn der erste Lichtbogen (14)
und/oder der zweite Lichtbogen (24) kommutiert ist, um die Lichtbögen (14, 24) in
die ihnen zugeordneten Lichtbogen-Löschkammern (13, 23) zu treiben.
2. Schutzschaltgerät (1) nach Anspruch 1, bei dem eine Löschung des ersten Lichtbogens
(14) zeitlich unabhängig von einer Löschung des zweiten Lichtbogens (24) erfolgt.
3. Schutzschaltgerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Blasschleife
(30) elektrisch zwischen einer ersten Leitschiene (15) der ersten Lichtbogen-Löschkammer
(13) und einem Festkontakt des zweiten Schaltkontakts (20) geschaltet ist, so dass
die Blasschleife erst bei einer Kommutierung des ersten Lichtbogens (14) auf die erste
Leitschiene (15) bestromt wird.
4. Schutzschaltgerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Blasschleife
(30) räumlich zwischen dem ersten Schaltkontakt (10) und dem zweiten Schaltkontakt
(20) angeordnet ist.
5. Schutzschaltgerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, welches eine weitere
Blasschleife zum Antrieb zumindest eines der beiden Lichtbögen (14, 24) aufweist.
6. Schutzschaltgerät (1) nach Anspruch 4, wobei die weitere Blasschleife dauerhaft bestromt
ist.
7. Schutzschaltgerät (1) nach Anspruch 4, wobei der erste Schaltkontakt (10) und der
zweite Schaltkontakt (20) räumlich zwischen der Blasschleife (30) und der weiteren
Blasschleife angeordnet sind.