[0001] Es wird ein piezoelektrisches Bauelement mit einer Sollbruchschicht angegeben, die
zur kontrollierten Erzeugung und Führung von Rissen im Bauelement dient. Beispielsweise
ist das Bauelement ein Piezoaktor, der zum Betätigen eines Einspritzventils in einem
Kraftfahrzeug eingesetzt werden kann.
[0002] Aus der Druckschrift
DE 103 07 825 A geht ein Piezoaktor hervor, bei dem im Stapel keramische Sollbruchschichten angeordnet
sind.
[0003] Aus der Druckschrift
EP 1 764 844 A1 geht ein piezoelektrischer Aktor hervor, bei dem ebenfalls im Stapel keramische Sollbruchschichten
angeordnet sind.
[0004] Aus der Druckschrift
WO 2009/092584 geht ein Piezoaktor hervor, bei dem eine Sollbruchschicht mittels einer metallischen
Opferschicht hergestellt ist.
[0005] Weitere Beispiele von Stapelaktoren mit leitfähiges Material enthaltenden Sollbruchschichten
sind der
EP 1 942 533 A1 und der
DE 10 2007 015446 A1 zu entnehmen. Es ist eine zu lösende Aufgabe, ein piezoelektrisches Bauelement anzugeben,
das eine hohe Zuverlässigkeit aufweist.
[0006] Es wird ein piezoelektrisches Bauelement angegeben, das einen Stapel aus piezoelektrischen
Schichten und dazwischen angeordneten Elektrodenschichten aufweist. Der Stapel weist
wenigstens eine Sollbruchschicht zur kontrollierten Erzeugung und Führung von Rissen
im Bauelement auf.
[0007] Beispielsweise ist das piezoelektrische Bauelement als Piezoaktor ausgebildet. Beim
Anlegen einer Spannung an die Elektrodenschichten dehnen sich die piezoelektrischen
Schichten in Stapelrichtung aus, so dass ein Hub des Aktors erzeugt wird.
[0008] Die piezoelektrischen Schichten können ein keramisches Material, zum Beispiel Blei-Zirkonat-Titanat,
aufweisen. Zur Herstellung des Bauelements können piezoelektrische Grünfolien verwendet
werden, auf die zur Bildung von Elektrodenschichten in einem Siebdruckverfahren eine
Metallpaste aufgebracht wird. Beispielsweise kann hier eine Kupferpaste, eine Silberpaste
oder eine Paste aus einer Mischung oder Legierung von Silber und Palladium verwendet
werden. Die Folien werden gestapelt, verpresst und gemeinsam gesintert, sodass ein
monolithischer Sinterkörper entsteht.
[0009] Beispielsweise reichen die Elektrodenschichten in Stapelrichtung gesehen abwechselnd
bis zu einer der Außenseiten des Stapels und sind von der gegenüberliegenden Außenseite
des Stapels beabstandet. Zur elektrischen Kontaktierung der Elektrodenschichten können
auf den gegenüberliegenden Außenseiten Außenelektroden, z. B. in Form von Grundmetallisierungen,
aufgebracht sein, mit denen die zur jeweiligen Außenseite reichenden Elektrodenschichten
elektrisch verbunden sind. Über die Außenelektroden kann zwischen benachbarten Elektrodenschichten
eine Spannung angelegt werden.
[0010] Im Betrieb des piezoelektrischen Bauelements können mechanische Spannungen und in
Folge dessen Risse im Bauelement auftreten. Auch während der Herstellung, z. B. bei
der Polarisation des piezoelektrischen Materials oder bei anderen thermischen Prozessen,
können Risse im Bauelement entstehen. Verläuft ein entstandener Riss im Stapel derart,
dass Elektrodenschichten unterschiedlicher Polarität überbrückt werden, können Kurzschlüsse
entstehen, die zum Versagen des Bauelements führen können.
[0011] Durch Anordnung einer oder mehrerer Sollbruchschichten im Stapel soll das Risiko
für Ausfälle des Bauelements aufgrund derartiger Risse verringert werden. Dazu werden
mittels der Sollbruchschichten kontrolliert Risse im Bauelement erzeugt und so geführt,
dass keine Überbrückung von Elektrodenschichten unterschiedlicher Polarität auftritt.
Durch die kontrolliert erzeugten Risse können mechanische Spannungen im Bauelement
gezielt abgebaut werden.
[0012] Vorzugsweise sind die Sollbruchschichten so ausgebildet, dass ein Riss an einer durch
die Sollbruchschicht vorgegebenen Stelle im Bauelement entsteht und nur in einer Ebene
parallel zu den Ebenen der Elektrodenschichten verläuft. Besonders bevorzugt weisen
die Sollbruchschichten, im Vergleich zu dem an die Sollbruchschicht angrenzenden Material,
eine reduzierte mechanische Festigkeit auf, so dass ein Riss mit hoher Wahrscheinlichkeit
in der Sollbruchschicht entsteht und sich nur innerhalb der Sollbruchschicht ausbreitet.
[0013] Vorzugsweise weist die Sollbruchschicht eine höhere Porosität auf als andere piezoelektrische
Schichten.
[0014] Die Porosität einer Schicht ergibt sich aus dem Volumenanteil der Poren an einem
Volumen der Schicht. Eine Sollbruchschicht mit höherer Porosität kann beispielsweise
aus einer Grünfolie mit einem erhöhten Anteil an Bindemittel hergestellt werden. Vor
dem Sintern wird das Bindemittel durch einen Entkohlungsprozess entfernt, sodass an
der Stelle des Bindemittels Poren in der Schicht verbleiben. Bei einem erhöhten Anteil
an Bindemittel kann die Porosität, z. B. die Größe und die Anzahl der Poren in der
Schicht, erhöht werden.
[0015] Die Sollbruchschicht ist zwischen zwei in Stapelrichtung zueinander benachbarten
Elektrodenschichten angeordnet, die beim Anlegen einer Spannung eine unterschiedliche
Polarität aufweisen. Der Abstand d
2 dieser zwei Elektrodenschichten ist größer als der Abstand d
1 zweier zueinander benachbarter Elektrodenschichten, zwischen denen keine Sollbruchschicht
angeordnet ist.
[0016] Dadurch, dass die zueinander benachbarten Elektrodenschichten, zwischen denen die
Sollbruchschicht angeordnet ist, eine unterschiedliche Polarität aufweisen, kann der
Bereich des Stapels, der sich zwischen diesen zwei Elektrodenschichten befindet, für
die Funktion des Bauelements genutzt werden. Im Fall, dass das Bauelement ein Piezoaktor
ist, kann dieser Bereich zum Hub des Aktors beitragen.
[0017] Durch den größeren Abstand d
2 dieser zwei Elektrodenschichten ist das elektrische Feld zwischen diesen Elektrodenschichten
geringer als zwischen Elektrodenschichten mit dem Abstand d
1. Das elektrische Feld E zwischen zwei im Abstand d angeordneten Elektrodenschichten
unterschiedlicher Polarität berechnet sich bei einer angelegten Spannung U zu E =
U/d. Durch das verringerte elektrische Feld kann das Risiko für Schädigungen des Bauelements
durch in den Stapel eindringende Fremdsubstanzen, wie z. B. Wasser, Treibstoffe, Schmiermittel
oder Bestandteile des Umhüllungsmaterials, verringert werden. Beispielsweise können
diese Substanzen in die Poren einer porösen Sollbruchschicht oder in einen entstandenen
Riss in einer Sollbruchschicht eindringen und zu Schädigungen des Bauelements führen.
Durch ein starkes elektrisches Feld kann das Eindringen von polaren Fremdsubstanzen
in die Sollbruchschicht oder in entstandene Risse begünstigt werden. In das Bauelement
eingedrungene Fremdsubstanzen können unter dem Einfluss hoher elektrischer Feldstärken
zu Veränderungen und Schädigungen des Bauelements, z. B. zu Schädigungen des Materials
in den piezoelektrischen Schichten führen.
[0018] Bei einer reduzierten Feldstärke kann auf weitere aufwändige Maßnahmen verzichtet
werden, die das Eindringen von Fremdsubstanzen verhindern sollen. Beispielsweise ist
das Bauelement frei von aufwändigen Umhüllungen ausgebildet. Die Sollbruchschicht
ist beispielsweise homogen ausgebildet und frei von einer zusätzlichen Strukturierung,
die das Eindringen von Fremdsubstanzen verhindern soll.
[0019] Durch eine geeignete Wahl des Abstandes zweier zueinander benachbarter Elektrodenschichten,
zwischen denen die Sollbruchschicht angeordnet ist, kann einerseits das Risiko für
den Ausfall des Bauelements gering gehalten und andererseits dafür gesorgt werden,
dass auch diese Bereiche des Stapels zur Funktion des Bauelements beitragen. Beispielsweise
ist der Hub eines Piezoaktors, der eine oder mehrere Sollbruchschichten aufweist,
die zwischen zwei Elektrodenschichten unterschiedlicher Polarität angeordnet sind,
größer als bei einem Piezoaktor gleicher Länge mit Sollbruchschichten, die zwischen
zwei Elektrodenschichten gleicher Polarität angeordnet sind. Im zweiten Fall ist der
Bereich zwischen diesen zwei Elektrodenschichten feldfrei und trägt nicht zum Hub
des Aktors bei.
[0020] In einer nicht erfindungsgemäßen Ausführungsform des Bauelements gilt für die Abstände
d
1 und d
2 die Beziehung d
2 > 2 d
1.
[0021] In dieser Ausführungsform ist das elektrische Feld im Bereich des Stapels, in dem
die Sollbruchschicht angeordnet ist, deutlich reduziert, wodurch das Risiko für die
Schädigung des Bauelements durch das Eindringen von Fremdsubstanzen möglichst gering
gehalten wird. Somit weist diese Ausführungsform eine besonders hohe Zuverlässigkeit
auf. Besonders bevorzugt gilt für die Abstände d
1 und d
2 die Beziehung d
2 >= 2,5 d
1.
[0022] In der erfindungsgemäßen Ausführungsform des Bauelements gilt für die Abstände d
1 und d
2 die Beziehung d
2 < 2 d
1.
[0023] In dieser Ausführungsform ist das elektrische Feld, in dem Bereich, in dem die Sollbruchschicht
angeordnet ist etwas verringert gegenüber anderen Bereichen. Dadurch ist das Risiko
für das Eindringen von Fremdsubstanzen reduziert. Gleichzeitig weist der Bereich des
Bauelements, in dem die Sollbruchschicht angeordnet ist, nur einen geringen Verlust
an Leistung gegenüber anderen Bereichen auf. Beispielsweise ist der Hub eines Piezoaktors,
der eine oder mehrere Sollbruchschichten aufweist und bei dem die Abstände der Elektrodenschichten
die Beziehung d
2 < 2 d
1 erfüllen, nur geringfügig kleiner als bei einem Piezoaktor, bei dem alle Elektrodenschichten
im Abstand d
1 zueinander angeordnet sind.
[0024] In einer Ausführungsform grenzt die Sollbruchschicht an wenigstens eine piezoelektrische
Schicht an. Vorzugsweise ist die Sollbruchschicht zwischen zwei piezoelektrischen
Schichten angeordnet und grenzt an diese an.
[0025] Besonders bevorzugt ist wenigstens eine der an die Sollbruchschicht angrenzenden
piezoelektrischen Schichten zwischen denselben zueinander benachbarten Elektrodenschichten
angeordnet wie die Sollbruchschicht. Insbesondere ist in diesem Fall zwischen der
Sollbruchschicht und der piezoelektrischen Schicht keine Elektrodenschicht angeordnet.
[0026] Bei einer derartigen Anordnung der Sollbruchschicht ist die Gefahr dafür, dass Risse
Elektrodenschichten unterschiedlicher Polarität überbrücken oder eindringende Substanzen
zu den Elektrodenschichten vordringen, besonders gering, da die Risse oder die eindringenden
Substanzen hierfür erst die angrenzende piezoelektrische Schicht durchqueren müssten.
Beispielsweise ist die Dicke der an die Sollbruchschicht angrenzenden Schicht größer
als die Dicke einer piezoelektrischen Schicht, die nicht an eine Sollbruchschicht
angrenzt.
[0027] Vorzugsweise ist die Sollbruchschicht zwischen zwei direkt an sie angrenzenden piezoelektrischen
Schichten angeordnet, die sich zwischen denselben zueinander benachbarten Elektrodenschichten
befinden wie die Sollbruchschicht.
[0028] In diesem Fall sind beispielsweise die Dicken der an die Sollbruchschicht angrenzenden
Schichten größer als die Dicken von piezoelektrischen Schichten, die nicht an eine
Sollbruchschicht angrenzt. Insbesondere grenzt die Sollbruchschicht in diesem Fall
an keine Elektrodenschicht an. Dadurch ist die Gefahr für die Überbrückung der Elektrodenschichten
durch Risse oder eindringende Substanzen besonders gering.
[0029] Im Fall, dass die Sollbruchschicht an eine piezoelektrische Schicht angrenzt, weist
die Sollbruchschicht vorzugsweise eine geringere mechanische Festigkeit auf als die
piezoelektrische Schicht.
[0030] Dadurch entsteht ein Riss mit größerer Wahrscheinlichkeit in der Sollbruchschicht
als in der angrenzenden piezoelektrischen Schicht und breitet sich auch mit hoher
Wahrscheinlichkeit nur in der Sollbruchschicht aus. Insbesondere kann ein Abknicken
des Risses in die angrenzende piezoelektrische Schicht verhindert werden.
[0031] Vorzugsweise weist die Sollbruchschicht eine geringere Dicke auf als eine angrenzende
piezoelektrische Schicht. Besonders bevorzugt ist die Dicke der Sollbruchschicht wesentlich
geringer als die Dicke einer angrenzenden piezoelektrischen Schicht.
[0032] Dadurch kann im Fall, dass die Sollbruchschicht, z. B. aufgrund einer geringen Piezoelektrizität,
wenig oder nichts zur Leistung des Bauelements, z. B. zum Hub eines Aktors, beiträgt,
dieser Verlust an Leistung gering gehalten werden. Zudem können Risse oder in die
Sollbruchschicht eindringende Fremdsubstanzen auf einen eng begrenzten Bereich begrenzt
werden, so dass eine möglichst geringe Störung des Bauelements auftritt. Im Fall,
dass die Sollbruchschicht aus einer Grünfolie hergestellt wird, kann die Dicke dieser
Grünfolie wesentlich geringer sein, als die Dicke der Grünfolien für die anderen piezoelektrischen
Schichten. Alternativ dazu kann eine Sollbruchschicht aus einer einzigen Grünfolie
und eine andere piezoelektrische Schicht aus mehreren, übereinander gestapelten, unbedruckten
Grünfolien gebildet werden.
[0033] Erfindungsgemäß weist die Sollbruchschicht ein leitfähiges Material auf.
[0034] Insbesondere kann die Sollbruchschicht ein Metall, zum Beispiel Kupfer, Silber oder
Palladium oder eine Mischung oder Legierung dieser Metalle aufweisen. Die Sollbruchschicht
kann auch aus den gleichen Materialien gebildet sein wie die Elektrodenschichten.
[0035] In einer Ausführungsform ist die Sollbruchschicht als Metallschicht ausgebildet.
In diesem Fall besteht die Sollbruchschicht aus Metallen oder weist als Hauptbestandteil
ein oder mehrere Metalle auf. Beispielsweise enthält die Sollbruchschicht eine ähnliche
oder die gleiche Materialzusammensetzung wie eine Elektrodenschicht auf.
[0036] Vorzugsweise erstreckt sich die Sollbruchschicht über die gesamte Querschnittsfläche
des Stapels senkrecht zur Stapelrichtung.
[0037] In diesem Fall kann in der gesamten Querschnittsfläche die Erzeugung und Führung
von Rissen kontrolliert werden. Insbesondere kann verhindert werden, dass in der Sollbruchschicht
verlaufende Risse entlang der Stapelrichtung abknicken. Hier soll auch der Fall eingeschlossen
sein, dass die Sollbruchschicht Aussparungen aufweist, solange die Anordnung und Größe
der Aussparungen so gewählt ist, dass in der gesamten Querschnittsfläche eine Führung
von Rissen parallel zur Ebene der Elektrodenschichten erreicht wird.
[0038] Im Folgenden wird das angegebene Bauelement anhand von schematischen und nicht maßstabsgetreuen
Figuren erläutert.
[0039] Es zeigen:
- Figur 1
- im Längsschnitt ein piezoelektrisches Bauelement,
- Figur 2A
- einen Ausschnitt aus einem piezoelektrischen Bauelement mit einem in Stapelrichtung
verlaufenden Riss,
- Figur 2B
- einen Ausschnitt aus einem piezoelektrischen Bauelement mit einem parallel zu den
Ebenen der Elektrodenschichten verlaufenden Riss,
- Figur 3A
- im Längsschnitt ein piezoelektrisches Bauelement mit Sollbruchschichten,
- Figur 3B
- einen Ausschnitt aus dem Bauelement aus Figur 3A mit einem innerhalb der Sollbruchschicht
verlaufenden Riss,
- Figur 4
- einen Ausschnitt aus einem Längsschnitt eines piezoelektrischen Bauelements mit einer
Sollbruchschicht, bei dem für die Abstände der Elektrodenschichten die Beziehung d2 > 2d1 gilt.
[0040] Figur 1 zeigt ein piezoelektrisches Bauelement 1, das als Piezoaktor ausgebildet
ist. Das Bauelement 1 ist ein Vielschichtbauelement, das einen Stapel 2 aus piezoelektrischen
Schichten 6 und dazwischen angeordneten Elektrodenschichten 3, 4 aufweist. Die piezoelektrischen
Schichten 6 dehnen sich bei einer an die Elektrodenschichten 3, 4 angelegten Spannung
in Stapelrichtung 20 aus.
[0041] Die Elektrodenschichten 3, 4 sind in Stapelrichtung 20 gesehen abwechselnd bis zu
einer der Außenseite des Stapels 2 geführt und von der gegenüberliegenden Außenseite
beabstandet. Auf den Außenseiten des Stapels sind flächige Außenelektroden 7, 8 angeordnet,
die mit den Elektrodenschichten 3, 4, die bis zur betreffenden Außenseite geführt
sind, elektrisch verbunden sind. Auf diese Weise kann über die Außenelektroden 7,
8 eine elektrische Spannung zwischen benachbarten Elektrodenschichten 3, 4 angelegt
werden. Dabei weisen erste Elektrodenschichten 3, die mit einer der Außenelektroden
7 elektrisch verbunden sind, eine erste Polarität und zweite Elektrodenschichten 4,
die mit der anderen Außenelektrode 8 verbunden sind, eine dazu entgegen gesetzte,
zweite Polarität auf.
[0042] Beispielsweise weisen die piezoelektrischen Schichten 6 ein keramisches Material
wie Blei-Zirkonat-Titanat (PZT) auf. Zur Herstellung des Bauelements 1 können keramische
Grünfolien verwendet werden, die zur Bildung der Elektrodenschichten 3, 4 mit einer
metallhaltigen Paste bedruckt werden. Beispielsweise wird eine Kupferpaste, eine Silberpaste,
oder eine Paste aus einer Legierung oder Mischung von Silber und Palladium verwendet.
[0043] Durch die Geometrie der Elektrodenschichten 3, 4 entstehen inaktive Zonen 24, in
denen sich in Stapelrichtung 20 gesehen benachbarte Elektrodenschichten 3, 4 nicht
überlappen. In diesen Bereichen des Stapels 2 ist beim Anlegen einer elektrischen
Spannung an die Elektrodenschichten 3, 4 die elektrische Feldstärke wesentlich geringer
als in einer aktiven Zone 26, in denen eine Überlappung der Elektrodenschichten 3,
4 vorhanden ist. Dies kann zu mechanischen Spannungen und insbesondere zu Rissen im
Stapel 2 führen.
[0044] Figur 2A zeigt einen Ausschnitt aus dem piezoelektrischen Bauelement 1, bei dem sich
aufgrund mechanischer Spannungen zwischen der aktiven Zone 26 und den inaktiven Zonen
24 ein Riss 22 im Stapel 2 gebildet hat. Der Riss 22 ist an einer der Außenseiten
des Stapels 2 entstanden und verläuft innerhalb der inaktiven Zone 24 parallel zu
den Elektrodenschichten 3, 4. Bei der Ausbreitung des Risses 22 in die aktive Zone
26 ist der Riss entlang der Stapelrichtung 20 abgeknickt, sodass benachbarte Elektrodenschichten
3, 4 unterschiedlicher Polarität vom Riss 22 überbrückt werden. Dies kann, beispielsweise
beim Eindringen von leitfähigen Substanzen in den Riss 22, zu Kurzschlüssen und zu
einem Ausfall des Bauelements 1 führen.
[0045] Figur 2B zeigt einen Ausschnitt aus einem piezoelektrischen Bauelement 1, bei dem
sich Risse 23 gebildet haben, die sowohl in der inaktiven Zone 24 als auch in der
aktiven Zone 26 parallel zu den Ebenen der Elektrodenschichten 3, 4 verlaufen. Im
Unterschied zu den in Figur 2A gezeigten Rissen 22 verursachen diese Risse 23 keine
Kurzschlüsse, da hier keine Überbrückung von Elektrodenschichten 3, 4 auftritt. Durch
die parallel verlaufenden Risse 23 können mechanische Spannungen im Bauelement 1 kontrolliert
abgebaut werden. Aus diesem Grund sind parallel verlaufende Risse 23 im Stapel 2 erwünscht.
[0046] Durch das Einfügen von Sollbruchschichten im Stapel 2 soll die Erzeugung und die
Ausbreitung von Rissen 23 derart kontrolliert werden, dass Risse 23 nur innerhalb
der Sollbruchschicht oder in einem direkt daran angrenzenden Bereich, und damit auch
im Wesentlichen parallel zu den Ebenen der Elektrodenschichten 3, 4, verlaufen.
[0047] Figur 3A zeigt ein piezoelektrisches Bauelement 1 in Form eines Piezoaktors, das
wie das Bauelement 1 aus Figur 1 aufgebaut ist, jedoch zusätzlich Sollbruchschichten
5 aufweist, in denen kontrolliert Risse 23 erzeugt und parallel zu den Ebenen der
Elektrodenschichten 3, 4 geführt werden.
[0048] Die Sollbruchschichten 5 sind jeweils zwischen zwei zueinander benachbarten Elektrodenschichten
31, 41 unterschiedlicher Polarität angeordnet und grenzen an zwei piezoelektrische
Schichten 6 an. Die Sollbruchschicht 5 ist aus demselben Material wie die angrenzenden
piezoelektrischen Schichten 6 gebildet, weist jedoch eine höhere Porosität auf als
die piezoelektrischen Schichten 6. Dadurch weist die Sollbruchschicht 5 eine geringere
mechanische Festigkeit auf als die angrenzenden piezoelektrischen Schichten 6. Aus
diesem Grund wird bei mechanischen Spannungen im Stapel 2 ein Riss mit hoher Wahrscheinlichkeit
in der Sollbruchschicht 5 erzeugt und breitet sich innerhalb der Sollbruchschicht
5 aus.
[0049] Figur 3B zeigt einen Ausschnitt aus dem Stapel 2 aus Figur 3A, bei dem sich ein Riss
23 in der Sollbruchschicht 5 gebildet hat. Der Riss verläuft in der Sollbruchschicht
5 und somit parallel zu den Ebenen der Elektrodenschichten 3, 4.
[0050] Figur 4 zeigt einen Ausschnitt aus einem piezoelektrischen Bauelement 1, das wie
das Bauelement 1 aus Figur 3A aufgebaut ist, wobei jedoch hier die Abstände d2, d1
der zueinander benachbarten Elektrodenschichten 3, 4, 31, 41 derart gewählt sind,
dass einerseits das Risiko von Ausfällen durch eindringende Substanzen gering gehalten
und gleichzeitig die Performance des Bauelements 1 im Betrieb wenig beeinträchtigt
wird.
[0051] Die Sollbruchschicht 5 ist zwischen zwei in Stapelrichtung 20 zueinander benachbarten
Elektrodenschichten 31, 41 unterschiedlicher Polarität angeordnet. Der Abstand d
2 dieser zwei Elektrodenschichten 31, 41 ist größer als der Abstand d
1 zweier zueinander benachbarter Elektrodenschichten 3, 4, zwischen denen keine Sollbruchschicht
5 angeordnet ist.
[0052] Durch den vergrößerten Abstand d
2 ist das elektrische Feld, das zwischen den Elektrodenschichten 31, 41 erzeugt wird,
zwischen denen sich die Sollbruchschicht 5 befindet, reduziert. Dies führt dazu, dass
mit geringerer Wahrscheinlichkeit Fremdsubstanzen in die Sollbruchschichten 5 oder
in entstandene Risse 23 eindringen. Zudem kann verhindert werden, dass in die Sollbruchschicht
5 oder in einen Riss 23 eingedrungene Fremdsubstanzen zu den Elektrodenschichten 31,
41 gelangen. Auf diese Weise kann die Zuverlässigkeit des Bauelements 1 erhöht werden.
[0053] Die Sollbruchschicht 5 erstreckt sich über die gesamte Querschnittsfläche des Stapels.
Dabei können in der Sollbruchschicht 5 kleine Aussparungen vorgesehen sein, die beispielsweise
mit piezoelektrischem Material der angrenzenden piezoelektrischen Schichten 6 gefüllt
sind. Die Sollbruchschicht 5 muss sich jedoch derart über die gesamte Querschnittsfläche
erstrecken, dass in der gesamten Querschnittsfläche ein Rissverlauf parallel zu den
Ebenen der Elektrodenschichten 3, 4 vorgegeben wird.
[0054] Im Bauelement 1 können eine oder mehrere Sollbruchschichten 5 vorgesehen sein. Vorzugsweise
sind Sollbruchschichten 5 in gleichmäßigen Abständen über den Stapel 2 verteilt angeordnet.
Bezugszeichenliste
[0055]
1 piezoelektrisches Bauelement
2 Stapel
20 Stapelrichtung
22, 23 Riss
24 inaktive Zone
26 aktive Zone
3, 31 Innenelektroden erster Polarität
4, 41 Innenelektroden zweiter Polarität
5 Sollbruchschicht
6 piezoelektrische Schicht
7 Außenelektrode erster Polarität
8 Außenelektrode zweiter Polarität
d1 Abstand zweier benachbarter Elektrodenschichten, zwischen denen keine Sollbruchschicht
angeordnet ist
d2 Abstand zweier benachbarter Elektrodenschichten, zwischen denen eine Sollbruchschicht
angeordnet ist
1. Piezoelektrisches Bauelement,
aufweisend einen Stapel (2) aus piezoelektrischen Schichten (6) und dazwischen angeordneten
Elektrodenschichten (3, 4, 31, 41), der wenigstens eine Sollbruchschicht (5) zur kontrollierten
Erzeugung und Führung von Rissen (23) im Bauelement (1) aufweist, wobei die Sollbruchschicht
(5) zwischen zwei in Stapelrichtung (20) zueinander benachbarten Elektrodenschichten
(31, 41) angeordnet ist, die beim Anlegen einer Spannung eine unterschiedliche Polarität
aufweisen, und wobei der Abstand d2 dieser zwei Elektrodenschichten (31, 41) größer ist als der Abstand d1 zweier zueinander benachbarter Elektrodenschichten (3, 4), zwischen denen keine Sollbruchschicht
(5) angeordnet ist, wobei die Sollbruchschicht (5) ein leitfähiges Material aufweist
und bei dem für die Abstände d1 und d2 gilt: d2 < 2d1.
2. Piezoelektrisches Bauelement nach Anspruch 1, bei dem die Sollbruchschicht (5) als
Metallschicht ausgebildet ist.
3. Piezoelektrisches Bauelement nach einem der Ansprüche 1 oder 2, bei dem die Sollbruchschicht
(5) an wenigstens eine piezoelektrische Schicht (6) angrenzt.
4. Piezoelektrisches Bauelement nach Anspruch 3,
bei dem die Sollbruchschicht (5) zwischen zwei piezoelektrischen Schichten (6) angeordnet
ist und an diese angrenzt.
5. Piezoelektrisches Bauelement nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
bei dem wenigstens eine der an die Sollbruchschicht (5) angrenzenden piezoelektrischen
Schichten (6) zwischen denselben zueinander benachbarten Elektrodenschichten (31,
41) angeordnet ist wie die Sollbruchschicht (5).
6. Piezoelektrisches Bauelement nach einem der Ansprüche 3 bis 5, bei dem die Sollbruchschicht
(5) eine geringere mechanische Festigkeit aufweist als eine angrenzende piezoelektrische
Schicht (6).
7. Piezoelektrisches Bauelement nach einem der Ansprüche 3 bis 6, bei dem die Sollbruchschicht
(5) eine höhere Porosität aufweist als eine angrenzende piezoelektrische Schicht (6).
8. Piezoelektrisches Bauelement nach einem der Ansprüche 3 bis 7, bei dem die Sollbruchschicht
(5) eine geringere Dicke aufweist als eine angrenzende piezoelektrische Schicht (6).
9. Piezoelektrisches Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem sich die Sollbruchschicht
(5) über die gesamte Querschnittsfläche senkrecht zur Stapelrichtung (20) des Stapels
(2) erstreckt.
1. Piezoelectric component,
comprising a stack (2) composed of piezoelectric layers (6) and electrode layers (3,
4, 31, 41) arranged therebetween, which stack comprises at least one predetermined
breaking layer (5) for the controlled production and guiding of cracks (23) in the
component (1), wherein the predetermined breaking layer (5) is arranged between two
electrode layers (31, 41) adjacent to one another in the stacking direction (20),
said electrode layers having a different polarity when a voltage is applied, and wherein
the distance d2 between these two electrode layers (31, 41) is greater than the distance d1 between two mutually adjacent electrode layers (3, 4) between which no predetermined
breaking layer (5) is arranged, wherein the predetermined breaking layer (5) comprises
a conductive material and wherein the following holds true for the distances d1 and d2: d2 < 2d1.
2. Piezoelectric component according to Claim 1, wherein the predetermined breaking layer
(5) is embodied as a metal layer.
3. Piezoelectric component according to either of Claims 1 and 2, wherein the predetermined
breaking layer (5) adjoins at least one piezoelectric layer (6).
4. Piezoelectric component according to Claim 3, wherein the predetermined breaking layer
(5) is arranged between two piezoelectric layers (6) and adjoins the latter.
5. Piezoelectric component according to either of Claims 3 and 4,
wherein at least one of the piezoelectric layers (6) adjoining the predetermined breaking
layer (5) is arranged between the same mutually adjacent electrode layers (31, 41)
as the predetermined breaking layer (5) .
6. Piezoelectric component according to any of Claims 3 to 5, wherein the predetermined
breaking layer (5) has a lower mechanical strength than an adjoining piezoelectric
layer (6).
7. Piezoelectric component according to any of Claims 3 to 6, wherein the predetermined
breaking layer (5) has a higher porosity than an adjoining piezoelectric layer (6).
8. Piezoelectric component according to any of Claims 3 to 7, wherein the predetermined
breaking layer (5) has a smaller thickness than an adjoining piezoelectric layer (6).
9. Piezoelectric component according to any of Claims 1 to 8, wherein the predetermined
breaking layer (5) extends over the entire cross-sectional area perpendicularly to
the stacking direction (20) of the stack (2).
1. Composant piézoélectrique,
comportant un empilement (2) de couches piézoélectriques (6) et de couches d'électrodes
(3, 4, 31, 41) disposées entre celles-ci, qui comporte au moins une couche de rupture
théorique (5) destinée à générer et à guider de manière commandée des fissures (23)
dans le composant (1), dans lequel la couche de rupture théorique (5) est disposée
entre deux couches d'électrodes (31, 41) voisines l'une de l'autre dans la direction
d'empilement (20), qui présentent des polarités différentes lors de l'application
d'une tension, et dans lequel la distance d2 entre lesdites deux couches d'électrodes (31, 41) est supérieure à la distance d1 entre deux couches d'électrodes (3, 4) voisines l'une de l'autre et entre lesquelles
aucune couche de rupture théorique (5) n'est présente, dans lequel la couche de rupture
théorique (5) comporte un matériau conducteur et dans lequel la relation suivante
est observée pour les distances d1 et d2 : d2 < 2d1.
2. Composant piézoélectrique selon la revendication 1, dans lequel la couche de rupture
théorique (5) est formée d'une couche métallique.
3. Composant piézoélectrique selon l'une quelconque des revendications 1 et 2, dans lequel
la couche de rupture théorique (5) est adjacente à au moins une couche piézoélectrique
(6).
4. Composant piézoélectrique selon la revendication 3,
dans lequel la couche de rupture théorique (5) est disposée entre deux couches piézoélectriques
(6) et est adjacente à celle-ci.
5. Composant piézoélectrique selon l'une quelconque des revendications 3 ou 4,
dans lequel au moins l'une des couches piézoélectriques (6) adjacentes à la couche
de rupture théorique (5) est disposée entre les mêmes couches d'électrodes (31, 41)
voisines l'une de l'autre que la couche de rupture théorique (5).
6. Composant piézoélectrique selon l'une quelconque des revendications 3 à 5, dans lequel
la couche de rupture théorique (5) présente une résistance mécanique inférieure à
celle d'une couche piézoélectrique (6) adjacente.
7. Composant piézoélectrique selon l'une quelconque des revendications 3 à 6, dans lequel
la couche de rupture théorique (5) présente une porosité plus élevée qu'une couche
piézoélectrique (6) adjacente.
8. Composant piézoélectrique selon l'une quelconque des revendications 3 à 7, dans lequel
la couche de rupture théorique (5) présente une plus faible épaisseur qu'une couche
piézoélectrique (6) adjacente.
9. Composant piézoélectrique selon l'une quelconque des revendications 1 à 8, dans lequel
la couche de rupture théorique (5) s'étend sur la totalité de la surface de section
transversale perpendiculairement à la direction d'empilement (20) de l'empilement
(2).