(19)
(11) EP 2 543 517 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.01.2013  Patentblatt  2013/02

(21) Anmeldenummer: 12175542.5

(22) Anmeldetag:  09.07.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B41N 1/14(2006.01)
B41N 10/04(2006.01)
B41N 6/00(2006.01)
B41N 10/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 07.07.2011 EP 11173098

(71) Anmelder: Folex Coating GmbH
50767 Köln (DE)

(72) Erfinder:
  • Schleussner, Martin, Dr.
    50765 Köln (DE)
  • Dietrich, Thomas, Dr.
    50259 Pulheim-Brauweiler (DE)
  • Jotzo, Michael
    40227 Düsseldorf (DE)
  • Fechner, Björn, Dr.
    50126 Bergheim (DE)

(74) Vertreter: von Kreisler Selting Werner 
Deichmannhaus am Dom Bahnhofsvorplatz 1
50667 Köln
50667 Köln (DE)

   


(54) Elektrisch leitfähige Unterlage für den Offsetdruck


(57) Elektrisch leitfähige Unterlage für den Offset-Druck umfassend mindestens eine leitfähige Schicht.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine elektrisch leitfähige Unterlage für den Offset-Druck und ein Verfahren zur Verwendung dieser Unterlage.

[0002] Im Druckwerk des Offset-Druckes (Bogen- und Rollen-Offset) wird eine Druckform (Druckplatte) aus Metall oder Kunststoff auf einen Plattenzylinder gespannt. Die Druckform wird über Walzen zunächst gefeuchtet und über andere Walzen anschließend eingefärbt. Ein Gummituch (Drucktuch) wird auf einen Gummituchzylinder gespannt. Beide Zylinder rollen gegeneinander ab. Dabei übergibt die Druckform das Druckbild an das Gummituch. Der Gummituchzylinder rollt im Weiteren gegen einen Gegendruckzylinder ab. Zwischen diesen beiden Zylindern wird das Druckbild auf den Bedruckstoff übertragen, der durch Transferzylinder weitertransportiert wird.

[0003] Moderne Offsetdruckmaschinen lassen sehr hohe Bahngeschwindigkeiten zu, zudem werden heutzutage häufiger Folien als Bedruckmedium sowie dünnere Papiere verwendet. Folien und Papiere laden sich beim Bedrucken und beim Durchlauf durch die Maschine in erheblichem Maße elektrostatisch auf. Zwischen den Zylindern und dem Bedruckstoff kommt es zu einer Ladungstrennung. Diese Ladungen führen zu zahlreichen Nachteilen, beispielsweise zu Problemen bei der Führung der Papiere und Folien und einer Aneinanderhaftung der Bögen oder auch schräg einlaufenden Bögen in die Druckmaschine. Desweiteren kann ein Abklatsch von Farben auf die Folien und Papiere eintreten, letzten Endes führt dies zu einem gestörten Schriftbild. Die elektrostatische Ladung lässt sich von den Zylinderoberflächen bislang nicht hinreichend bzw. nicht schnell genug ableiten. Zwar fließt ein großer Teil der entstehenden Aufladungen über die gut leitenden Metallteile der Maschinen wieder ab oder man trifft besondere Maßnahmen, um entstandene Aufladungen wieder zu beseitigen, dies jedoch nicht immer mit dem gewünschten Erfolg. Die Leitwalzen können infolge hoher Lagerreibung mit der Papierbahn häufig nicht richtig mitlaufen. Auch sind sie mit Gummi oder Kunststoff überzogen und die statische Aufladung kann wegen ihrer hohen Isolationswirkung nicht ausreichend abfließen. Auch ist die Druckform davon betroffen.

[0004] Über den Feuchtigkeitsgehalt des Papiers lässt sich steuern, wie stark elektrostatisch sich das Papier auflädt. Eine höhe Feuchtigkeit des Papiers führt zu einer besseren Leitfähigkeit, wodurch sich weniger Elektrostatik aufbaut. Werden jedoch Folien als Bedruckmedium verwendet, so bestehen kaum Möglichkeiten einer Steuerung.

[0005] Durch entsprechende maschinentechnische Maßnahmen, Vermeidung von Reibung, Ausschließen von kunststoffbezogenen Leitwalzen, Einbau von Entelektrisierungsgeräten und Konditioniereinrichtungen muss dafür Sorge getragen werden, dass statische Aufladung nicht übermäßig auftritt. Eine Klimatisierung bzw. zumindest eine Befeuchtung der Arbeitsräume im Bereich von 50 % bis 55 % rel. Luftfeuchte trägt dazu bei, die Gefahr der statischen Aufladung zu vermindern. Jedoch sind viele Arbeitsräumen nicht klimatisiert. Arbeitsstörungen treten in verstärktem Maße in den Wintermonaten auf, denn eine Erwärmung der kalten Außenluft lässt die relative Luftfeuchte stark absinken. Ohne zusätzliche Befeuchtung können in der kalten Jahreszeit in geheizten Räumen Feuchtigkeitswerte von 20 % bis 30 % rel. Luftfeuchte beobachtet werden.

[0006] Mit meist auf Dauer geringem Erfolg wurde in der Praxis eine Vielzahl von Methoden angewandt, um statische Aufladung des Papiers oder der Folien zu vermeiden bzw. zu beseitigen. Zum Beispiel: Anbringen von geerdeten Metalldrähten oder -ketten über der Papierbahn bzw. der Bogenanlage, Ionisierung der Luft durch radioaktive Präparate, offene Gasflammen, Röntgenstrahlen und Ultraviolettstrahlung. Diese Methoden blieben wegen der Gefährlichkeit, der Kostspieligkeit und der verhältnismäßig geringen Wirkung ohne praktische Bedeutung. In der Praxis haben sich zur Vermeidung bzw. Beseitigung statischer Aufladungen Entelektrisierungsgeräte gut bewährt. Diese Geräte bewirken eine Erhöhung der Leitfähigkeit der Luft und verhindern somit den Aufbau statischer Ladung, indem sie diese sofort wieder abfließen lassen.

[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, die genannten Nachteile zu vermeiden und das Verfahren des Offset-Drucks zu verbessern.

[0008] Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass die Aufgabe gelöst wird durch eine elektrisch leitfähige Unterlage umfassend mindestens eine elektrisch leitfähige Schicht sowie ein Verfahren mit den Verfahrensschritten gemäß Anspruch 13.

[0009] Das einfachste Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Unterlage umfasst somit eine leitfähige Schicht, die der Auflage zugewandt ist, d.h. sie ist zwischen dem Zylinder und der der Auflage, beispielsweise dem Gummituch, angeordnet.

[0010] Es hat sich gezeigt, dass eine elektrisch leitfähige Unterlage für den Offset-Druck dazu beiträgt, elektrostatische Aufladungen an den Zylindern und am Bedruckstoff erheblich besser abzuleiten. Hierdurch kann die Bahnführung und das Druckbild verbessert werden.

[0011] Elektrisch leitfähige Folien finden Verwendung im Explosionsschutz, in der Antistatik, im ESD- (Electrostatic discharge) und EMV-Bereich (Elektromagnetische Verträglichkeit). Hierdurch werden elektrostatische Aufladungen weitestgehend vermieden, so dass ein sicheres, zügiges anhaftungsfreies und auch sauberes, d.h. staubfreieres Arbeiten möglich ist.

[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die elektrisch leitfähige Schicht einen Widerstand im Bereich von 101 bis 1012 Ohm/square, vorzugsweise im Bereich von 103 bis 1011 Ohm/square auf, besondenders bevorzugt im Bereich von 104 bis 108 Ohm/square auf, am meisten bevorzugt im Bereich von 105 bis 107 Ohm/square auf.

[0013] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung weist die elektrisch leitfähige Schicht einen Widerstand im Bereich von 101 bis 106 Ohm/square auf, bevorzugt im Bereich von 103 bis 105 Ohm/square auf.

[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist die elektrisch leitfähige Schicht einen Widerstand im Bereich von 106 bis 1011 Ohm/square auf, bevorzugt im Bereich von 107 bis 109 Ohm/square auf.

[0015] Solche Oberflächen erlauben die kontrollierte Ableitung von elektrostatischen Aufladungen, ohne dabei durch Funkenbildung Zündquellen zu bilden. Ferner hat sich gezeigt, dass die elektrisch leitfähigen Schichten mit derartigen Widerstandbereichen einen besonders effektiven elektrostatisch ableitenden Effekt in der Offset-Druckmaschine aufweisen. Gemessen wird die elektrische Leitfähigkeit gemäß DIN IEC 60093.

[0016] Vorzugsweise weist die elektrisch leitfähige Schicht elektrisch leitfähige Substanzen auf. So kann die elektrisch leitfähige Schicht durch Verwendung leitfähiger organischer Polymere hergestellt werden.

[0017] EP 1 215 041 A1 und EP 0 981 449 A1 beschreiben Lösungen zur Erzielung von leitfähigen Oberflächen auf Kunststofffolien.

[0018] Auch leitfähige Ruße, Graphit und Nanotubes sowie weitere leitfähige Kohlenstoffverbindungen oder Metalle können, eingearbeitet in Lacke oder Kunststoffe, eingesetzt werden, um eine elektrisch leitfähige Oberfläche zu erzielen.

[0019] Geeignete anorganische Pigmente, die zu einer Leitfähigkeit führen, sind keramische Oxide von Metallen der Nebengruppen V und VI, insbesondere ITO (Indium-Zinn-Oxid) und IWO (Indium-Wolfram-Oxid). Geeignet sind auch metalldotierte Metalloxide, beispielsweise Ga, Sn, As-dotierte Metalloxide wie antimondotierte Zinnoxide. Damit beschichteter Glimmer ist als Handelsprodukt zum Beispiel von der Firma Merck, Darmstadt, erhältlich. Es können auch mehrere Pigmente in der Zusammensetzung kombiniert werden.

[0020] In einer bevorzugten Form umfasst die elektrisch leitfähige Schicht oder Unterlage mindestens eine Trägerschicht.

[0021] Vorzugsweise ist die Trägerschicht eine Kunststofffolie, die mit der elektrisch leitfähigen Schicht beschichtet ist, so dass beispielsweise ein zweischichtiger Aufbau vorliegt.

[0022] So kann die elektrisch leitfähige Schicht durch Antistatikbeschichtung mit quartären Ammoniumsalzen oder eine ITO-Bedampfung hergestellt werden.

[0023] Geeignete Folien bestehen aus Polyethylen, Polypropylen, Polyester wie z.B. Polyethylenterephthalat oder Polyethylennaphthalat, Polyurethan, Polymethylmethacrylat, Polyvinylchlorid, Polycarbonat oder Copolymerisate, bzw. aus Mischungen davon. Auch kann die erfindungsgemäße elektrisch leitfähige Schicht auf Aluminium, Edelstahl, Messing oder Gewebe bzw. aus Mischungen davon oder Mischungen mit Kunststofffolien als Trägerschicht aufgetragen werden.

[0024] Auch kann die elektrisch leitfähige Unterlage vorzugsweise mindestens eine, besonders bevorzugt zwei, mehr bevorzugt mehrere kompressible, geschäumte Schichten umfassen.

[0025] Ein möglicher Aufbau besteht somit aus einer elektrisch leitfähigen Schicht, die auf einer kompressiblen, geschäumten Schicht aufgebracht ist. Ein weiterer möglicher Aufbau, ist ein dreischichtiger Aufbau, bestehend aus einer kompressiblen Schicht, einer darauf angeordneten Trägerschicht und einer elektrisch leitfähigen Schicht, die die oberste Schicht bildet.

[0026] Als Materialien für kompressible, geschäumte Schichten eignen sich insbesondere Polyurethane, Polyethylene und Polypropylene, Nitril-Butyl-Kautschuk, Chloroprene, Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk und Silikone oder Mischungen dieser Materialien. Bei Einsatz von Ethylen-Propylen-Kautschuken liegen geeignete Normgewichte zwischen 110 und 400 kg/m3, für Polypropylene bei 80 bis 340 kg/m3, für Silikone bei 80 bis 560 kg/m3 und für Nitril-Butyl-Kautschuk bei 280 bis 900 kg/m3.

[0027] Vorzugsweise bestehen die kompressiblen, geschäumten Schichten aus unterschiedlichen Polymeren, abhängig von gewünschter Unterlage. Ebenfalls möglich ist ein Aufbau, wobei beide geschäumte Schichten aus dem gleichen Material bzw. Polymer bestehen.

[0028] Vorzugsweise kann die geschäumte Schicht geschlossenzellig oder offenzellig sein. Alternativ kann die geschäumte Schicht gemischtzellig sein, d.h. dass diese sowohl geschlossenzellige als auch offenzellige Schäume aufweist.

[0029] Gemäß einer besonderen Ausführungsform umfasst die Unterlage mindestens eine flexible Schicht. Als flexible Schichten eignen sich insbesondere Polyurethane, Polyvinylchloride, Silikone, Silikongele, Nitril-Butyl-Kautschuk, Styrol-Butadien-Kautschuk oder Mischungen davon.

[0030] So kann beispielsweise ein möglicher Aufbau der erfindungsgemäßen Unterlage aus einer flexiblen Schicht, einer darauf angeordneten Trägerschicht und einer elektrisch leitfähigen Schicht, die die oberste Schicht bildet, bestehen. Alternativ ist auch ein vierschichtiger Aufbau möglich. So kann dieser aus einer kompressiblen Schicht, die die unterste Schicht bildet, einer darauf angeordneten flexiblen Schicht, einer Trägerschicht sowie einer elektrisch leitfähigen Schicht, die die oberste Schicht bildet, bestehen. Ein weiteres Ausführungsbeispiel kann aus einer ersten elektrisch leitfähigen Schicht, die die oberste Schicht bildet, einer darunter angeordneten Trägerschicht, einer flexiblen Schicht und einer zweiten elektrisch leitfähigen Schicht, die die unterste Schicht bildet, bestehen.

[0031] In einer weiten Ausführungsform umfasst die Unterlage mindestens eine adhäsive Schicht. Dies ist für viele Anwendungen sinnvoll, da die Unterlage dann fest am Zylinder befestigt werden kann.

[0032] Beispielsweise besteht die erfindungsgemäße Unterlage aus einer elektrisch leitfähigen Schicht, einer darunter angeordneten Trägerschicht und der adhäsiven Schicht. In einem weiteren Ausführungsbeispiel besteht die Unterlage aus einer elektrisch leitfähigen Schicht, einer darunter angeordneten ersten Trägerschicht, einer adhäsiven Schicht sowie einer zweiten Trägerschicht, die die unterste Schicht bildet. Alternativ kann ein derartiger Aufbau noch eine zweite adhäsive Schicht umfassen, die dann die unterste Schicht bildet, so dass ein fünfschichtiger Aufbau vorliegt. Ein weiteres Ausführungsbeispiel für einen fünfschichtigen Aufbau besteht aus einer elektrisch leitfähigen Schicht, einer darunter angeordneten Trägerschicht, einer flexiblen Schicht, einer kompressiblen Schicht und einer adhäsiven Schicht, die die unterste Schicht bildet.

[0033] Vorzugsweise ist die adhäsive Schicht an der Unterseite der Unterlage angeordnet ist, so dass die Unterlage selbstklebend auf einem Zylinder einer Offset-Druckmaschine befestigt werden kann.

[0034] Die jeweiligen Schichten, d.h. die elektrisch leitfähige, die Trägerschicht, die kompressible, geschäumte Schicht und die flexible Schicht sind vorzugsweise mit einem Adhäsivklebstoff und/oder einem Haftvermittler miteinander verklebt.

[0035] Ebenfalls können drucksensitive Klebstoffschichten zum Kaschieren der Schichten vorhanden sein.

[0036] In Abhängigkeit von der Kunststofffolie und der Zusammensetzung kann es sinnvoll sein, zusätzlich einen Haftvermittler einzusetzen. Durch die Verwendung einer solchen Haftvermittlerschicht wird die leitfähige Zusammensetzung dauerhaft mit der Kunststofffolie verbunden. Dies erhöht die mechanische Stabilität. Die Verbesserung der Haftvermittlung zwischen der Folie und der elektrisch leitfähigen Schicht kann durch verschiedene Verfahren erreicht werden:
  • Inlineprimerung bei der Verreckung der Folien z.B. geeignet für Polyvinylidenchlorid (PVDC),
  • Primerung als Offline-Beschichtung, beispielsweise durch Polyurethane und lösliche Polyethylentherepthalate, die in geeignete Systeme (Isocyanate, Silane) eingebettet sind,
  • Mit Hilfe von haftvermittelnden Schichten, die aus aminofunktionalen Polymeren bestehen, die kovalent mit dem Substrat verbunden sind, z.B. durch Aktivierung des Substrates und Abscheidung von Aminen aus der Gasphase oder - offline - aus der Flüssigphase. Geeignete Amine sind beispielsweise Polyethylenimide oder acrylierte Amine. Geeignet sind auch Gelatinen und Polyvinylalkohole, zusammen mit Füllstoffen wie z.B. pyrolisierte Kieselsäuren.


[0037] Die erfindungsgemäße elektrisch leitfähige Schicht kann durch Dispergieren von anorganischen Pigmenten hergestellt werden, zusammen mit unlöslichen Füllstoffen in UV- oder wärmehärtbaren Lacken. Die Beschichtung der Kunststofffolie kann durch Auftragen mittels Drahtrakel erfolgen, Kisscoating/Reverse-roll oder Siebdruck und anschließendes Härten. Auch ist eine Einarbeitung der elektrisch leitfähigen Partikel oder Polymere in Kunststoffe möglich, beispielsweise durch Extrusion. Möglich sind auch Kombinationen der oben genannten Beschichtungsarten.

[0038] Die Dicke der erfindungsgemäßen elektrisch leitfähigen Schicht liegt im Bereich von 1 bis 100 µm, bevorzugt 4 bis 40 µm, besonders bevorzugt 8 bis 30 µm.

[0039] Die Dicke der erfindungsgemäßen Unterlage liegt im Bereich von 1 bis 4000 µm.

[0040] Wenn die erfindungsgemäße Unterlage mehrere Schichten umfasst, d.h. mindestens zwei, bevorzugt drei, besonders bevorzugt vier, am meisten bevorzugt fünf, so bildet die leitfähige Schicht immer die Außenseite (ausgehend vom Zylinder) der Unterlage.

[0041] Erfindungsgemäß weist die elektrisch leitfähige Schicht eine Kontaktierung auf, beispielsweise durch Aufkleben einer Kupfer- oder Silberfolie oder durch Plotten eines leitfähigen Tails.

[0042] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Montage eines Gummituchs im Offset-Druck umfassend die Schritte: a) Montage einer elektrisch leitfähigen Unterlage auf einen Gummituchzylinder, und b) Montage eine Gummituchs auf der elektrisch leitfähigen Unterlage. Alternativ kann auch ein Gummituch in einem ersten Schritt auf einer elektrisch leitfähigen Unterlage angeordnet werden, um eine Unterlagen-Gummituchkombination zu erhalten, die in einem weiteren Schritt auf einen gummituchzylinder montiert wird.

[0043] Vorzugsweise wird die erfindungsgemäße Unterlage mit der adhäsiven Schicht am Zylinder fixiert.

[0044] Ferner ist Gegenstand der Erfindung eine Verwendung der erfindungsgemäßen elektrisch leitfähigen Unterlage im Offset-Druck.

[0045] Die erfindungsgemäße Unterlage findet vorzugsweise als Unterlage für einen Gummituchzylinder und einen Transferzylinder Verwendung. Beim Gummituchzylinder erfolgt die Montage zwischen dem Gummituch und der Walze (Zylinder); beim Transferzylinder zwischen Antimarkingfilm (einem farbabweisenden Tuch) und der Walze (Zylinder). Sie lässt sich selbstverständlich auch an einem Druckplattenzylinder, einem Lackformzylinder und einem Gegendruckzylinder einsetzen, um elektrostatische Aufladung zu reduzieren. Weiterhin lassen sich Bogenleitbleche, Führungsbleche und der Anlagetisch der Offset-Druckmaschine mit einer solchen elektrisch leitfähigen Unterlage ausrüsten.

[0046] Die Trägerschicht, die mit der elektrisch leitfähigen Schicht verbunden ist, kann eine einzelne sein oder beispielsweise auch an eine kompressible, geschäumte Schicht kaschierte Schicht sein. Sie kann aus mehreren Schichten bestehen. Sie kann einzeln oder als Laminat oder aus mehreren einzelnen Schichten in der Unterlage angeordnet sein. Die Summe dieser einzelnen Schichten weist eine Nenndicke von 5 - 1000 µm auf, bevorzugt 10 - 700 µm, enger bevorzugt 20 - 540 µm.

[0047] Kompressible, geschäumte Schichten, weisen Nenndicken von 20 - 1500 µm auf, bevorzugt 20 - 600 µm, besonders bevorzugt 20 - 450 µm. Es können auch zwei oder mehrere einzelne kompressible, geschäumte Schichten verwendet werden, die kaschiert sind. Die kompressiblen, geschäumten Schichten können auch in der Unterlage verteilt sein, beispielsweise dergestalt, dass eine kompressible, geschäumte Schicht unten angeordnet ist, die zweite dagegen in der Mitte der Unterlagefolie. Unabhängig von der Anordnung der geschäumten Schichten beträgt die Summe deren einzelner Nenndicken 20 - 1500 µm, bevorzugt 20 - 600 µm, besonders bevorzugt 20 - 450 µm.

[0048] Flexible Schichten weisen Nenndicken von 100 - 1100 µm auf, bevorzugt 100 - 600 µm, besonders bevorzugt 150 - 500 µm. Es können auch zwei oder mehrere einzelne flexible Schichten verwendet werden, die kaschiert sind. Die flexiblen Schichten können auch in der Unterlage verteilt vorliegen. Unabhängig von der Anordnung der flexiblen Schichten beträgt dann die Summe der Nenndicken 100 - 1100 µm, bevorzugt 100 - 600 µm, besonders bevorzugt 150 - 500 µm.

[0049] Nachfolgend wird die erfindungsgemäße Unterlage anhand der Figuren näher erläutert, in der:

Figur 1 einen Aufbau eines Druckwerks zeigt, und

Figuren 2 bis 10 einige Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Unterlage zeigen.



[0050] In Figur 1 ist ein typischer Aufbau eines Druckwerks (10), bestehend aus einem Gegendruckzylinder (12), einem Gummituchzylinder (14) mit einem Gummituch (16), einem Druckplattenzylinder (18) mit einer elektrisch leitfähigen Unterlage (20) und einer darauf angeordneten Druckplatte (22), einer Feuchtwalze (25) und einigen Farbwalzen (24), gezeigt. Da die Erfindung sich primär auf die Unterlage bezieht, wird an dieser Stelle das Druckwerk nicht näher beschrieben.

[0051] Die Figuren 2 bis 10 zeigen neun Ausführungsbespiele der erfindungsgemäßen Unterlage (20), die beispielsweise in einem Druckwerk (10), wie es in Figur 1 gezeigt ist, verwendet wird.

[0052] Figur 2 zeigt einen Aufbau bestehend aus einer Trägerschicht (28) und einer darauf angeordneten elektrisch leitfähigen Schicht (26).

[0053] Figur 3 zeigt einen Aufbau bestehend aus einer Trägerschicht (28), einer darauf angeordneten elektrisch leitfähigen Schicht (26) und einer unter der Trägerschicht (28) angeordneten adhäsiven Schicht (30).

[0054] Figur 4 zeigt einen weiteren dreischichtigen Aufbau, bestehend aus einer Trägerschicht (28), einer darauf angeordneten elektrisch leitfähigen Schicht (26) und einer kompressiblen Schicht (32), die die unterste Schicht bildet.

[0055] Der Aufbau in Figur 5 zeigt eine flexible Schicht (34), gefolgt von einer Trägerschicht (28) und einer darauf angeordneten elektrisch leitfähigen Schicht (26).

[0056] Figur 6 zeigt einen vierschichtigen Aufbau mit einer ersten und einer zweiten Trägerschicht (28'), (28"), die jeweils oberhalb und unterhalb einer adhäsiven Schicht (30) angeordnet sind und einer elektrisch leitfähigen Schicht (26), die auf der ersten Trägerschicht (28') angeordnet ist.

[0057] In Figur 7 ist ein fünfschichtiger Aufbau dargestellt, bestehend aus einer elektrisch leitfähigen Schicht (26), die die oberste Schicht bildet, einer darunter angeordneten ersten Trägerschicht (28'), einer darunter angeordneten ersten adhäsiven Schicht (30'), einer darunter angeordneten zweiten Trägerschicht (28") und einer zweiten adhäsiven Schicht (30"), die die unterste Schicht bildet.

[0058] Figur 8 zeigt einen Aufbau bestehend aus einer kompressiblen Schicht (32), einer flexiblen Schicht (34), einer Trägerschicht (28) und einer, die oberste Schicht bildend, elektrisch leitfähigen Schicht (26).

[0059] In Figur 9 ist ein weiteres Beispiel eines fünfschichtigen Aufbaus gezeigt, bestehend aus einer adhäsiven Schicht (30), einer kompressiblen Schicht (32), einer flexiblen Schicht (34), einer Trägerschicht (28) und einer darauf angeordneten elektrisch leitfähigen Schicht (26).

[0060] Figur 10 zeigt einen Sandwich-Aufbau einer Unterlage mit einer ersten elektrischen leitfähigen Schicht (26') und einer zweiten elektrisch leitfähigen Schicht (26"), die jeweils die oberste und die unterste Schicht bilden, und einer Trägerschicht (28) bzw. einer flexiblen Schicht (34), die zwischen den beiden elektrisch leitfähigen Schichten (26'), (26") angeordnet sind.


Ansprüche

1. Elektrisch leitfähige Unterlage für den Offset-Druck umfassend mindestens eine elektrisch leitfähige Schicht.
 
2. Elektrisch leitfähige Unterlage nach Anspruch 1, wobei die elektrisch leitfähige Schicht einen elektrischen Widerstand von 103 bis 1011 Ohm/square, vorzugsweise 104 bis 108 Ohm/square aufweist.
 
3. Elektrisch leitfähige Unterlage nach Anspruch 1 oder 2, wobei die elektrisch leitfähige Schicht eine Dicke im Bereich von 1 bis 100 µm, bevorzugt 4 bis 40 µm, besonders bevorzugt 8 bis 30 µm aufweist.
 
4. Elektrisch leitfähige Unterlage nach einem der Ansprüche 1 - 3, wobei die elektrisch leitfähige Schicht elektrisch leitfähige Substanzen aufweist, insbesondere bestehend aus Antistatika, quartären Ammoniumsalzen, leitfähigen organischen Polymeren, leitfähigen Kohlenstoffverbindungen, vorzugsweise Ruße, Graphit, Nanotubes, Metallen, leitfähigen anorganischen Pigmenten, vorzugsweise keramischen Oxiden von Metallen der Nebengruppen V und VI, insbesondere ITO und IWO, metalldotierten Metalloxiden, vorzugsweise Ga, Sn, As-dotierten Metalloxiden, wie antimondotierten Zinnoxiden und ggf. damit beschichteten Partikeln, wie Glimmer sowie aus Mischungen davon.
 
5. Elektrisch leitfähige Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die elektrisch leitfähige Schicht mindestens eine Trägerschicht umfasst, insbesondere bestehend aus Polyethylen, Polypropylen, Polyester wie z.B. Polyethylenterephthalat oder Polyethylennaphthalat, Polyurethan, Polymethylmethacrylat, Polyvinylchlorid, Polycarbonat oder Copolymerisaten sowie Mischungen davon, vorzugsweise aus Aluminium, Edelstahl, Messing oder einem Gewebe sowie aus Mischungen davon.
 
6. Elektrisch leitfähige Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Unterlage mindestens eine, vorzugsweise zwei, besonders bevorzugt mehrere geschäumte Schichten umfasst, insbesondere bestehend aus Polyurethan, Polyethylen, Polypropylen, Nitril-Butyl-Kautschuk, ChloroprenKautschuk, Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk und/oder Silikon oder aus Mischungen davon.
 
7. Elektrisch leitfähige Unterlage nach Anspruch 6, wobei die geschäumten Schichten aus unterschiedlichen Polymeren bestehen und ggf. offenzellig oder geschlossenzellig sind.
 
8. Elektrisch leitfähige Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Unterlage mindestens eine flexible Schicht umfasst, insbesondere bestehend aus Polyurethan, Polyvinylchlorid, Silikon, Silikongel, Nitril-Butyl-Kautschuk, Styrol-Butadien-Kautschuk oder aus Mischungen davon.
 
9. Elektrisch leitfähige Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Unterlage mindestens eine adhäsive Schicht umfasst.
 
10. Elektrisch leitfähige Unterlage nach Anspruch 9, wobei die adhäsive Schicht an der Unterseite der Unterlage angeordnet ist, so dass die Unterlage selbstklebend auf einem Zylinder einer Offset-Druckmaschine befestigt werden kann.
 
11. Elektrisch leitfähige Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die Schichten mit einem Adhäsivklebstoff und/oder einem Haftvermittler verklebt sind.
 
12. Elektrisch leitfähige Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die elektrisch leitfähige Schicht eine Kontaktierung aufweist.
 
13. Verfahren zur Montage eines Gummituchs im Offset-Druck umfassend die Schritte:

a) Montage einer elektrisch leitfähigen Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 12 auf einen Gummituchzylinder, und

b) Montage eines Gummituchs auf der elektrisch leitfähigen Unterlage, insbesondere, wobei die elektrisch leitfähige Unterlage mit einer adhäsiven Schicht am Gummituchzylinder fixiert wird.


 
14. Verwendung einer elektrisch leitfähigen Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 12 als Unterlage im Offset-Druck
 
15. Verwendung nach Anspruch 14, wobei die Verwendung als Unterlage für einen Gummituch- oder Transferzylinder erfolgt.
 




Zeichnung










Recherchenbericht















Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente