[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine elektrisch leitfähige Unterlage für den Offset-Druck
und ein Verfahren zur Verwendung dieser Unterlage.
[0002] Im Druckwerk des Offset-Druckes (Bogen- und Rollen-Offset) wird eine Druckform (Druckplatte)
aus Metall oder Kunststoff auf einen Plattenzylinder gespannt. Die Druckform wird
über Walzen zunächst gefeuchtet und über andere Walzen anschließend eingefärbt. Ein
Gummituch (Drucktuch) wird auf einen Gummituchzylinder gespannt. Beide Zylinder rollen
gegeneinander ab. Dabei übergibt die Druckform das Druckbild an das Gummituch. Der
Gummituchzylinder rollt im Weiteren gegen einen Gegendruckzylinder ab. Zwischen diesen
beiden Zylindern wird das Druckbild auf den Bedruckstoff übertragen, der durch Transferzylinder
weitertransportiert wird.
[0003] Moderne Offsetdruckmaschinen lassen sehr hohe Bahngeschwindigkeiten zu, zudem werden
heutzutage häufiger Folien als Bedruckmedium sowie dünnere Papiere verwendet. Folien
und Papiere laden sich beim Bedrucken und beim Durchlauf durch die Maschine in erheblichem
Maße elektrostatisch auf. Zwischen den Zylindern und dem Bedruckstoff kommt es zu
einer Ladungstrennung. Diese Ladungen führen zu zahlreichen Nachteilen, beispielsweise
zu Problemen bei der Führung der Papiere und Folien und einer Aneinanderhaftung der
Bögen oder auch schräg einlaufenden Bögen in die Druckmaschine. Desweiteren kann ein
Abklatsch von Farben auf die Folien und Papiere eintreten, letzten Endes führt dies
zu einem gestörten Schriftbild. Die elektrostatische Ladung lässt sich von den Zylinderoberflächen
bislang nicht hinreichend bzw. nicht schnell genug ableiten. Zwar fließt ein großer
Teil der entstehenden Aufladungen über die gut leitenden Metallteile der Maschinen
wieder ab oder man trifft besondere Maßnahmen, um entstandene Aufladungen wieder zu
beseitigen, dies jedoch nicht immer mit dem gewünschten Erfolg. Die Leitwalzen können
infolge hoher Lagerreibung mit der Papierbahn häufig nicht richtig mitlaufen. Auch
sind sie mit Gummi oder Kunststoff überzogen und die statische Aufladung kann wegen
ihrer hohen Isolationswirkung nicht ausreichend abfließen. Auch ist die Druckform
davon betroffen.
[0004] Über den Feuchtigkeitsgehalt des Papiers lässt sich steuern, wie stark elektrostatisch
sich das Papier auflädt. Eine höhe Feuchtigkeit des Papiers führt zu einer besseren
Leitfähigkeit, wodurch sich weniger Elektrostatik aufbaut. Werden jedoch Folien als
Bedruckmedium verwendet, so bestehen kaum Möglichkeiten einer Steuerung.
[0005] Durch entsprechende maschinentechnische Maßnahmen, Vermeidung von Reibung, Ausschließen
von kunststoffbezogenen Leitwalzen, Einbau von Entelektrisierungsgeräten und Konditioniereinrichtungen
muss dafür Sorge getragen werden, dass statische Aufladung nicht übermäßig auftritt.
Eine Klimatisierung bzw. zumindest eine Befeuchtung der Arbeitsräume im Bereich von
50 % bis 55 % rel. Luftfeuchte trägt dazu bei, die Gefahr der statischen Aufladung
zu vermindern. Jedoch sind viele Arbeitsräumen nicht klimatisiert. Arbeitsstörungen
treten in verstärktem Maße in den Wintermonaten auf, denn eine Erwärmung der kalten
Außenluft lässt die relative Luftfeuchte stark absinken. Ohne zusätzliche Befeuchtung
können in der kalten Jahreszeit in geheizten Räumen Feuchtigkeitswerte von 20 % bis
30 % rel. Luftfeuchte beobachtet werden.
[0006] Mit meist auf Dauer geringem Erfolg wurde in der Praxis eine Vielzahl von Methoden
angewandt, um statische Aufladung des Papiers oder der Folien zu vermeiden bzw. zu
beseitigen. Zum Beispiel: Anbringen von geerdeten Metalldrähten oder -ketten über
der Papierbahn bzw. der Bogenanlage, Ionisierung der Luft durch radioaktive Präparate,
offene Gasflammen, Röntgenstrahlen und Ultraviolettstrahlung. Diese Methoden blieben
wegen der Gefährlichkeit, der Kostspieligkeit und der verhältnismäßig geringen Wirkung
ohne praktische Bedeutung. In der Praxis haben sich zur Vermeidung bzw. Beseitigung
statischer Aufladungen Entelektrisierungsgeräte gut bewährt. Diese Geräte bewirken
eine Erhöhung der Leitfähigkeit der Luft und verhindern somit den Aufbau statischer
Ladung, indem sie diese sofort wieder abfließen lassen.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, die genannten Nachteile zu vermeiden
und das Verfahren des Offset-Drucks zu verbessern.
[0008] Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass die Aufgabe gelöst wird durch eine elektrisch
leitfähige Unterlage umfassend mindestens eine elektrisch leitfähige Schicht sowie
ein Verfahren mit den Verfahrensschritten gemäß Anspruch 13.
[0009] Das einfachste Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Unterlage umfasst somit
eine leitfähige Schicht, die der Auflage zugewandt ist, d.h. sie ist zwischen dem
Zylinder und der der Auflage, beispielsweise dem Gummituch, angeordnet.
[0010] Es hat sich gezeigt, dass eine elektrisch leitfähige Unterlage für den Offset-Druck
dazu beiträgt, elektrostatische Aufladungen an den Zylindern und am Bedruckstoff erheblich
besser abzuleiten. Hierdurch kann die Bahnführung und das Druckbild verbessert werden.
[0011] Elektrisch leitfähige Folien finden Verwendung im Explosionsschutz, in der Antistatik,
im ESD- (Electrostatic discharge) und EMV-Bereich (Elektromagnetische Verträglichkeit).
Hierdurch werden elektrostatische Aufladungen weitestgehend vermieden, so dass ein
sicheres, zügiges anhaftungsfreies und auch sauberes, d.h. staubfreieres Arbeiten
möglich ist.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die elektrisch leitfähige Schicht einen
Widerstand im Bereich von 10
1 bis 10
12 Ohm/square, vorzugsweise im Bereich von 10
3 bis 10
11 Ohm/square auf, besondenders bevorzugt im Bereich von 10
4 bis 10
8 Ohm/square auf, am meisten bevorzugt im Bereich von 10
5 bis 10
7 Ohm/square auf.
[0013] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung weist die elektrisch leitfähige Schicht
einen Widerstand im Bereich von 10
1 bis 10
6 Ohm/square auf, bevorzugt im Bereich von 10
3 bis 10
5 Ohm/square auf.
[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist die elektrisch leitfähige Schicht
einen Widerstand im Bereich von 10
6 bis 10
11 Ohm/square auf, bevorzugt im Bereich von 10
7 bis 10
9 Ohm/square auf.
[0015] Solche Oberflächen erlauben die kontrollierte Ableitung von elektrostatischen Aufladungen,
ohne dabei durch Funkenbildung Zündquellen zu bilden. Ferner hat sich gezeigt, dass
die elektrisch leitfähigen Schichten mit derartigen Widerstandbereichen einen besonders
effektiven elektrostatisch ableitenden Effekt in der Offset-Druckmaschine aufweisen.
Gemessen wird die elektrische Leitfähigkeit gemäß DIN IEC 60093.
[0016] Vorzugsweise weist die elektrisch leitfähige Schicht elektrisch leitfähige Substanzen
auf. So kann die elektrisch leitfähige Schicht durch Verwendung leitfähiger organischer
Polymere hergestellt werden.
[0018] Auch leitfähige Ruße, Graphit und Nanotubes sowie weitere leitfähige Kohlenstoffverbindungen
oder Metalle können, eingearbeitet in Lacke oder Kunststoffe, eingesetzt werden, um
eine elektrisch leitfähige Oberfläche zu erzielen.
[0019] Geeignete anorganische Pigmente, die zu einer Leitfähigkeit führen, sind keramische
Oxide von Metallen der Nebengruppen V und VI, insbesondere ITO (Indium-Zinn-Oxid)
und IWO (Indium-Wolfram-Oxid). Geeignet sind auch metalldotierte Metalloxide, beispielsweise
Ga, Sn, As-dotierte Metalloxide wie antimondotierte Zinnoxide. Damit beschichteter
Glimmer ist als Handelsprodukt zum Beispiel von der Firma Merck, Darmstadt, erhältlich.
Es können auch mehrere Pigmente in der Zusammensetzung kombiniert werden.
[0020] In einer bevorzugten Form umfasst die elektrisch leitfähige Schicht oder Unterlage
mindestens eine Trägerschicht.
[0021] Vorzugsweise ist die Trägerschicht eine Kunststofffolie, die mit der elektrisch leitfähigen
Schicht beschichtet ist, so dass beispielsweise ein zweischichtiger Aufbau vorliegt.
[0022] So kann die elektrisch leitfähige Schicht durch Antistatikbeschichtung mit quartären
Ammoniumsalzen oder eine ITO-Bedampfung hergestellt werden.
[0023] Geeignete Folien bestehen aus Polyethylen, Polypropylen, Polyester wie z.B. Polyethylenterephthalat
oder Polyethylennaphthalat, Polyurethan, Polymethylmethacrylat, Polyvinylchlorid,
Polycarbonat oder Copolymerisate, bzw. aus Mischungen davon. Auch kann die erfindungsgemäße
elektrisch leitfähige Schicht auf Aluminium, Edelstahl, Messing oder Gewebe bzw. aus
Mischungen davon oder Mischungen mit Kunststofffolien als Trägerschicht aufgetragen
werden.
[0024] Auch kann die elektrisch leitfähige Unterlage vorzugsweise mindestens eine, besonders
bevorzugt zwei, mehr bevorzugt mehrere kompressible, geschäumte Schichten umfassen.
[0025] Ein möglicher Aufbau besteht somit aus einer elektrisch leitfähigen Schicht, die
auf einer kompressiblen, geschäumten Schicht aufgebracht ist. Ein weiterer möglicher
Aufbau, ist ein dreischichtiger Aufbau, bestehend aus einer kompressiblen Schicht,
einer darauf angeordneten Trägerschicht und einer elektrisch leitfähigen Schicht,
die die oberste Schicht bildet.
[0026] Als Materialien für kompressible, geschäumte Schichten eignen sich insbesondere Polyurethane,
Polyethylene und Polypropylene, Nitril-Butyl-Kautschuk, Chloroprene, Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk
und Silikone oder Mischungen dieser Materialien. Bei Einsatz von Ethylen-Propylen-Kautschuken
liegen geeignete Normgewichte zwischen 110 und 400 kg/m
3, für Polypropylene bei 80 bis 340 kg/m
3, für Silikone bei 80 bis 560 kg/m
3 und für Nitril-Butyl-Kautschuk bei 280 bis 900 kg/m
3.
[0027] Vorzugsweise bestehen die kompressiblen, geschäumten Schichten aus unterschiedlichen
Polymeren, abhängig von gewünschter Unterlage. Ebenfalls möglich ist ein Aufbau, wobei
beide geschäumte Schichten aus dem gleichen Material bzw. Polymer bestehen.
[0028] Vorzugsweise kann die geschäumte Schicht geschlossenzellig oder offenzellig sein.
Alternativ kann die geschäumte Schicht gemischtzellig sein, d.h. dass diese sowohl
geschlossenzellige als auch offenzellige Schäume aufweist.
[0029] Gemäß einer besonderen Ausführungsform umfasst die Unterlage mindestens eine flexible
Schicht. Als flexible Schichten eignen sich insbesondere Polyurethane, Polyvinylchloride,
Silikone, Silikongele, Nitril-Butyl-Kautschuk, Styrol-Butadien-Kautschuk oder Mischungen
davon.
[0030] So kann beispielsweise ein möglicher Aufbau der erfindungsgemäßen Unterlage aus einer
flexiblen Schicht, einer darauf angeordneten Trägerschicht und einer elektrisch leitfähigen
Schicht, die die oberste Schicht bildet, bestehen. Alternativ ist auch ein vierschichtiger
Aufbau möglich. So kann dieser aus einer kompressiblen Schicht, die die unterste Schicht
bildet, einer darauf angeordneten flexiblen Schicht, einer Trägerschicht sowie einer
elektrisch leitfähigen Schicht, die die oberste Schicht bildet, bestehen. Ein weiteres
Ausführungsbeispiel kann aus einer ersten elektrisch leitfähigen Schicht, die die
oberste Schicht bildet, einer darunter angeordneten Trägerschicht, einer flexiblen
Schicht und einer zweiten elektrisch leitfähigen Schicht, die die unterste Schicht
bildet, bestehen.
[0031] In einer weiten Ausführungsform umfasst die Unterlage mindestens eine adhäsive Schicht.
Dies ist für viele Anwendungen sinnvoll, da die Unterlage dann fest am Zylinder befestigt
werden kann.
[0032] Beispielsweise besteht die erfindungsgemäße Unterlage aus einer elektrisch leitfähigen
Schicht, einer darunter angeordneten Trägerschicht und der adhäsiven Schicht. In einem
weiteren Ausführungsbeispiel besteht die Unterlage aus einer elektrisch leitfähigen
Schicht, einer darunter angeordneten ersten Trägerschicht, einer adhäsiven Schicht
sowie einer zweiten Trägerschicht, die die unterste Schicht bildet. Alternativ kann
ein derartiger Aufbau noch eine zweite adhäsive Schicht umfassen, die dann die unterste
Schicht bildet, so dass ein fünfschichtiger Aufbau vorliegt. Ein weiteres Ausführungsbeispiel
für einen fünfschichtigen Aufbau besteht aus einer elektrisch leitfähigen Schicht,
einer darunter angeordneten Trägerschicht, einer flexiblen Schicht, einer kompressiblen
Schicht und einer adhäsiven Schicht, die die unterste Schicht bildet.
[0033] Vorzugsweise ist die adhäsive Schicht an der Unterseite der Unterlage angeordnet
ist, so dass die Unterlage selbstklebend auf einem Zylinder einer Offset-Druckmaschine
befestigt werden kann.
[0034] Die jeweiligen Schichten, d.h. die elektrisch leitfähige, die Trägerschicht, die
kompressible, geschäumte Schicht und die flexible Schicht sind vorzugsweise mit einem
Adhäsivklebstoff und/oder einem Haftvermittler miteinander verklebt.
[0035] Ebenfalls können drucksensitive Klebstoffschichten zum Kaschieren der Schichten vorhanden
sein.
[0036] In Abhängigkeit von der Kunststofffolie und der Zusammensetzung kann es sinnvoll
sein, zusätzlich einen Haftvermittler einzusetzen. Durch die Verwendung einer solchen
Haftvermittlerschicht wird die leitfähige Zusammensetzung dauerhaft mit der Kunststofffolie
verbunden. Dies erhöht die mechanische Stabilität. Die Verbesserung der Haftvermittlung
zwischen der Folie und der elektrisch leitfähigen Schicht kann durch verschiedene
Verfahren erreicht werden:
- Inlineprimerung bei der Verreckung der Folien z.B. geeignet für Polyvinylidenchlorid
(PVDC),
- Primerung als Offline-Beschichtung, beispielsweise durch Polyurethane und lösliche
Polyethylentherepthalate, die in geeignete Systeme (Isocyanate, Silane) eingebettet
sind,
- Mit Hilfe von haftvermittelnden Schichten, die aus aminofunktionalen Polymeren bestehen,
die kovalent mit dem Substrat verbunden sind, z.B. durch Aktivierung des Substrates
und Abscheidung von Aminen aus der Gasphase oder - offline - aus der Flüssigphase.
Geeignete Amine sind beispielsweise Polyethylenimide oder acrylierte Amine. Geeignet
sind auch Gelatinen und Polyvinylalkohole, zusammen mit Füllstoffen wie z.B. pyrolisierte
Kieselsäuren.
[0037] Die erfindungsgemäße elektrisch leitfähige Schicht kann durch Dispergieren von anorganischen
Pigmenten hergestellt werden, zusammen mit unlöslichen Füllstoffen in UV- oder wärmehärtbaren
Lacken. Die Beschichtung der Kunststofffolie kann durch Auftragen mittels Drahtrakel
erfolgen, Kisscoating/Reverse-roll oder Siebdruck und anschließendes Härten. Auch
ist eine Einarbeitung der elektrisch leitfähigen Partikel oder Polymere in Kunststoffe
möglich, beispielsweise durch Extrusion. Möglich sind auch Kombinationen der oben
genannten Beschichtungsarten.
[0038] Die Dicke der erfindungsgemäßen elektrisch leitfähigen Schicht liegt im Bereich von
1 bis 100 µm, bevorzugt 4 bis 40 µm, besonders bevorzugt 8 bis 30 µm.
[0039] Die Dicke der erfindungsgemäßen Unterlage liegt im Bereich von 1 bis 4000 µm.
[0040] Wenn die erfindungsgemäße Unterlage mehrere Schichten umfasst, d.h. mindestens zwei,
bevorzugt drei, besonders bevorzugt vier, am meisten bevorzugt fünf, so bildet die
leitfähige Schicht immer die Außenseite (ausgehend vom Zylinder) der Unterlage.
[0041] Erfindungsgemäß weist die elektrisch leitfähige Schicht eine Kontaktierung auf, beispielsweise
durch Aufkleben einer Kupfer- oder Silberfolie oder durch Plotten eines leitfähigen
Tails.
[0042] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Montage eines Gummituchs im Offset-Druck
umfassend die Schritte: a) Montage einer elektrisch leitfähigen Unterlage auf einen
Gummituchzylinder, und b) Montage eine Gummituchs auf der elektrisch leitfähigen Unterlage.
Alternativ kann auch ein Gummituch in einem ersten Schritt auf einer elektrisch leitfähigen
Unterlage angeordnet werden, um eine Unterlagen-Gummituchkombination zu erhalten,
die in einem weiteren Schritt auf einen gummituchzylinder montiert wird.
[0043] Vorzugsweise wird die erfindungsgemäße Unterlage mit der adhäsiven Schicht am Zylinder
fixiert.
[0044] Ferner ist Gegenstand der Erfindung eine Verwendung der erfindungsgemäßen elektrisch
leitfähigen Unterlage im Offset-Druck.
[0045] Die erfindungsgemäße Unterlage findet vorzugsweise als Unterlage für einen Gummituchzylinder
und einen Transferzylinder Verwendung. Beim Gummituchzylinder erfolgt die Montage
zwischen dem Gummituch und der Walze (Zylinder); beim Transferzylinder zwischen Antimarkingfilm
(einem farbabweisenden Tuch) und der Walze (Zylinder). Sie lässt sich selbstverständlich
auch an einem Druckplattenzylinder, einem Lackformzylinder und einem Gegendruckzylinder
einsetzen, um elektrostatische Aufladung zu reduzieren. Weiterhin lassen sich Bogenleitbleche,
Führungsbleche und der Anlagetisch der Offset-Druckmaschine mit einer solchen elektrisch
leitfähigen Unterlage ausrüsten.
[0046] Die Trägerschicht, die mit der elektrisch leitfähigen Schicht verbunden ist, kann
eine einzelne sein oder beispielsweise auch an eine kompressible, geschäumte Schicht
kaschierte Schicht sein. Sie kann aus mehreren Schichten bestehen. Sie kann einzeln
oder als Laminat oder aus mehreren einzelnen Schichten in der Unterlage angeordnet
sein. Die Summe dieser einzelnen Schichten weist eine Nenndicke von 5 - 1000 µm auf,
bevorzugt 10 - 700 µm, enger bevorzugt 20 - 540 µm.
[0047] Kompressible, geschäumte Schichten, weisen Nenndicken von 20 - 1500 µm auf, bevorzugt
20 - 600 µm, besonders bevorzugt 20 - 450 µm. Es können auch zwei oder mehrere einzelne
kompressible, geschäumte Schichten verwendet werden, die kaschiert sind. Die kompressiblen,
geschäumten Schichten können auch in der Unterlage verteilt sein, beispielsweise dergestalt,
dass eine kompressible, geschäumte Schicht unten angeordnet ist, die zweite dagegen
in der Mitte der Unterlagefolie. Unabhängig von der Anordnung der geschäumten Schichten
beträgt die Summe deren einzelner Nenndicken 20 - 1500 µm, bevorzugt 20 - 600 µm,
besonders bevorzugt 20 - 450 µm.
[0048] Flexible Schichten weisen Nenndicken von 100 - 1100 µm auf, bevorzugt 100 - 600 µm,
besonders bevorzugt 150 - 500 µm. Es können auch zwei oder mehrere einzelne flexible
Schichten verwendet werden, die kaschiert sind. Die flexiblen Schichten können auch
in der Unterlage verteilt vorliegen. Unabhängig von der Anordnung der flexiblen Schichten
beträgt dann die Summe der Nenndicken 100 - 1100 µm, bevorzugt 100 - 600 µm, besonders
bevorzugt 150 - 500 µm.
[0049] Nachfolgend wird die erfindungsgemäße Unterlage anhand der Figuren näher erläutert,
in der:
Figur 1 einen Aufbau eines Druckwerks zeigt, und
Figuren 2 bis 10 einige Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Unterlage zeigen.
[0050] In Figur 1 ist ein typischer Aufbau eines Druckwerks (10), bestehend aus einem Gegendruckzylinder
(12), einem Gummituchzylinder (14) mit einem Gummituch (16), einem Druckplattenzylinder
(18) mit einer elektrisch leitfähigen Unterlage (20) und einer darauf angeordneten
Druckplatte (22), einer Feuchtwalze (25) und einigen Farbwalzen (24), gezeigt. Da
die Erfindung sich primär auf die Unterlage bezieht, wird an dieser Stelle das Druckwerk
nicht näher beschrieben.
[0051] Die Figuren 2 bis 10 zeigen neun Ausführungsbespiele der erfindungsgemäßen Unterlage
(20), die beispielsweise in einem Druckwerk (10), wie es in Figur 1 gezeigt ist, verwendet
wird.
[0052] Figur 2 zeigt einen Aufbau bestehend aus einer Trägerschicht (28) und einer darauf
angeordneten elektrisch leitfähigen Schicht (26).
[0053] Figur 3 zeigt einen Aufbau bestehend aus einer Trägerschicht (28), einer darauf angeordneten
elektrisch leitfähigen Schicht (26) und einer unter der Trägerschicht (28) angeordneten
adhäsiven Schicht (30).
[0054] Figur 4 zeigt einen weiteren dreischichtigen Aufbau, bestehend aus einer Trägerschicht
(28), einer darauf angeordneten elektrisch leitfähigen Schicht (26) und einer kompressiblen
Schicht (32), die die unterste Schicht bildet.
[0055] Der Aufbau in Figur 5 zeigt eine flexible Schicht (34), gefolgt von einer Trägerschicht
(28) und einer darauf angeordneten elektrisch leitfähigen Schicht (26).
[0056] Figur 6 zeigt einen vierschichtigen Aufbau mit einer ersten und einer zweiten Trägerschicht
(28'), (28"), die jeweils oberhalb und unterhalb einer adhäsiven Schicht (30) angeordnet
sind und einer elektrisch leitfähigen Schicht (26), die auf der ersten Trägerschicht
(28') angeordnet ist.
[0057] In Figur 7 ist ein fünfschichtiger Aufbau dargestellt, bestehend aus einer elektrisch
leitfähigen Schicht (26), die die oberste Schicht bildet, einer darunter angeordneten
ersten Trägerschicht (28'), einer darunter angeordneten ersten adhäsiven Schicht (30'),
einer darunter angeordneten zweiten Trägerschicht (28") und einer zweiten adhäsiven
Schicht (30"), die die unterste Schicht bildet.
[0058] Figur 8 zeigt einen Aufbau bestehend aus einer kompressiblen Schicht (32), einer
flexiblen Schicht (34), einer Trägerschicht (28) und einer, die oberste Schicht bildend,
elektrisch leitfähigen Schicht (26).
[0059] In Figur 9 ist ein weiteres Beispiel eines fünfschichtigen Aufbaus gezeigt, bestehend
aus einer adhäsiven Schicht (30), einer kompressiblen Schicht (32), einer flexiblen
Schicht (34), einer Trägerschicht (28) und einer darauf angeordneten elektrisch leitfähigen
Schicht (26).
[0060] Figur 10 zeigt einen Sandwich-Aufbau einer Unterlage mit einer ersten elektrischen
leitfähigen Schicht (26') und einer zweiten elektrisch leitfähigen Schicht (26"),
die jeweils die oberste und die unterste Schicht bilden, und einer Trägerschicht (28)
bzw. einer flexiblen Schicht (34), die zwischen den beiden elektrisch leitfähigen
Schichten (26'), (26") angeordnet sind.
1. Elektrisch leitfähige Unterlage für den Offset-Druck umfassend mindestens eine elektrisch
leitfähige Schicht.
2. Elektrisch leitfähige Unterlage nach Anspruch 1, wobei die elektrisch leitfähige Schicht
einen elektrischen Widerstand von 103 bis 1011 Ohm/square, vorzugsweise 104 bis 108 Ohm/square aufweist.
3. Elektrisch leitfähige Unterlage nach Anspruch 1 oder 2, wobei die elektrisch leitfähige
Schicht eine Dicke im Bereich von 1 bis 100 µm, bevorzugt 4 bis 40 µm, besonders bevorzugt
8 bis 30 µm aufweist.
4. Elektrisch leitfähige Unterlage nach einem der Ansprüche 1 - 3, wobei die elektrisch
leitfähige Schicht elektrisch leitfähige Substanzen aufweist, insbesondere bestehend
aus Antistatika, quartären Ammoniumsalzen, leitfähigen organischen Polymeren, leitfähigen
Kohlenstoffverbindungen, vorzugsweise Ruße, Graphit, Nanotubes, Metallen, leitfähigen
anorganischen Pigmenten, vorzugsweise keramischen Oxiden von Metallen der Nebengruppen
V und VI, insbesondere ITO und IWO, metalldotierten Metalloxiden, vorzugsweise Ga,
Sn, As-dotierten Metalloxiden, wie antimondotierten Zinnoxiden und ggf. damit beschichteten
Partikeln, wie Glimmer sowie aus Mischungen davon.
5. Elektrisch leitfähige Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die elektrisch
leitfähige Schicht mindestens eine Trägerschicht umfasst, insbesondere bestehend aus
Polyethylen, Polypropylen, Polyester wie z.B. Polyethylenterephthalat oder Polyethylennaphthalat,
Polyurethan, Polymethylmethacrylat, Polyvinylchlorid, Polycarbonat oder Copolymerisaten
sowie Mischungen davon, vorzugsweise aus Aluminium, Edelstahl, Messing oder einem
Gewebe sowie aus Mischungen davon.
6. Elektrisch leitfähige Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Unterlage
mindestens eine, vorzugsweise zwei, besonders bevorzugt mehrere geschäumte Schichten
umfasst, insbesondere bestehend aus Polyurethan, Polyethylen, Polypropylen, Nitril-Butyl-Kautschuk,
ChloroprenKautschuk, Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk und/oder Silikon oder aus Mischungen
davon.
7. Elektrisch leitfähige Unterlage nach Anspruch 6, wobei die geschäumten Schichten aus
unterschiedlichen Polymeren bestehen und ggf. offenzellig oder geschlossenzellig sind.
8. Elektrisch leitfähige Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Unterlage
mindestens eine flexible Schicht umfasst, insbesondere bestehend aus Polyurethan,
Polyvinylchlorid, Silikon, Silikongel, Nitril-Butyl-Kautschuk, Styrol-Butadien-Kautschuk
oder aus Mischungen davon.
9. Elektrisch leitfähige Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Unterlage
mindestens eine adhäsive Schicht umfasst.
10. Elektrisch leitfähige Unterlage nach Anspruch 9, wobei die adhäsive Schicht an der
Unterseite der Unterlage angeordnet ist, so dass die Unterlage selbstklebend auf einem
Zylinder einer Offset-Druckmaschine befestigt werden kann.
11. Elektrisch leitfähige Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die Schichten
mit einem Adhäsivklebstoff und/oder einem Haftvermittler verklebt sind.
12. Elektrisch leitfähige Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die elektrisch
leitfähige Schicht eine Kontaktierung aufweist.
13. Verfahren zur Montage eines Gummituchs im Offset-Druck umfassend die Schritte:
a) Montage einer elektrisch leitfähigen Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 12
auf einen Gummituchzylinder, und
b) Montage eines Gummituchs auf der elektrisch leitfähigen Unterlage, insbesondere,
wobei die elektrisch leitfähige Unterlage mit einer adhäsiven Schicht am Gummituchzylinder
fixiert wird.
14. Verwendung einer elektrisch leitfähigen Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 12
als Unterlage im Offset-Druck
15. Verwendung nach Anspruch 14, wobei die Verwendung als Unterlage für einen Gummituch-
oder Transferzylinder erfolgt.