[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorsatzoptik aus einem transparenten Material
zum Einsatz in einem Lichtmodul eines Kraftfahrzeugscheinwerfers. Die Vorsatzoptik
ist derart ausgebildet, dass sie von mindestens einer Halbleiterlichtquelle ausgesandtes
Licht zur Erzeugung einer vorgegebenen Lichtverteilung mit einer Helldunkelgrenze
bündelt. Die Vorsatzoptik umfasst mindestens eine Lichteinkoppelfläche zum Einkoppeln
zumindest eines Teils des von der mindestens einen Halbleiterlichtquelle ausgesandten
Lichts, reflektierende Grenzflächen zur Reflexion zumindest eines Teils des eingekoppelten
Lichts, und mindestens eine Lichtauskoppelfläche zum Auskoppeln zumindest eines Teils
des in die Vorsatzoptik eingekoppelten Lichts, eventuell nach einer Reflexion an einer
der mindestens einen reflektierenden Grenzflächen.
[0002] Außerdem ist Gegenstand der Erfindung ein Lichtmodul eines Kraftfahrzeugscheinwerfers,
wobei das Lichtmodul mindestens eine Halbleiterlichtquelle zum Aussenden von Licht
und mindestens eine der mindestens einen Halbleiterlichtquelle zugeordnete Vorsatzoptik
zur Bündelung des von der mindestens einen Halbleiterlichtquelle ausgesandten Lichts
und zur Erzeugung einer vorgegebenen Lichtverteilung mit einer Helldunkelgrenze umfasst.
[0003] Lichtmodule eines Kraftfahrzeugscheinwerfers, die als Halbleiterlichtquellen ausgebildete
Lichtquellen aufweisen, weisen bekanntermaßen Vorsatzoptiken der eingangs beschriebenen
Art als Primäroptiken zur Bündelung des von den Lichtquellen ausgesandten Lichts auf.
Die Halbleiterlichtquellen sind dabei bevorzugt als Leuchtdioden (LEDs) ausgebildet.
Die Vorsatzoptiken sind in einer Hauptabstrahlrichtung der Halbleiterlichtquellen
vor diesen angeordnet, so dass das von den Halbleiterlichtquellen ausgesandte Licht
in die Vorsatzoptiken eingekoppelt wird. Die Vorsatzoptiken bestehen vorzugsweise
aus einem transparenten Material, insbesondere Glas oder Kunststoff, und weisen an
sich vorzugsweise trichterförmig erstreckenden seitlichen Grenzflächen reflektierende,
insbesondere totalreflektierende Eigenschaften auf. Durch Brechung des Lichts an Lichteinkoppelflächen
und/oder Lichtauskoppelflächen der Vorsatzoptik sowie durch eine Totalreflexion an
den seitlichen Grenzflächen wird das von den Lichtquellen ausgesandte Licht in den
Vorsatzoptiken gebündelt. Einer Vorsatzoptik können eine oder mehrere Halbleiterlichtquellen
zugeordnet sein.
[0004] Kraftfahrzeugscheinwerfer können, insbesondere wenn sie mit Halbleiterlichtquellen
betrieben werden, modular aufgebaut sein, so dass in dem Scheinwerfer beispielsweise
mehrere Lichtmodule angeordnet sind, die jeweils nur eine Teil-Lichtverteilung (z.B.
Spotlicht zum Ausleuchten eines Fernbereichs einer Gesamt-Lichtverteilung oder eine
Basis-Lichtverteilung zum Ausleuchten der seitlichen Bereiche der Gesamt-Lichtverteilung)
einer gewünschten Gesamt-Lichtverteilung (z.B. eine abgeblendete Lichtverteilung,
wie Abblendlicht, Nebellicht, Abbiegelicht o.ä.) erzeugen. Die Teil-Lichtverteilungen
werden anschließend zur gewünschten vollständigen Lichtverteilung überlagert. Jede
Teil-Lichtverteilung kann dabei durch ein separates Lichtmodul erzeugt werden. Der
modulare Aufbau kann aber auch in einem einzigen Lichtmodul realisiert werden, wobei
verschiedene Teile des Lichtmoduls (sog. Funktionsgruppen) unterschiedliche Teil-Lichtverteilungen
bilden, die zur gewünschten Gesamt-Lichtverteilung überlagert werden. Eine Funktionsgruppe
umfasst eine oder mehrere Halbleiterlichtquellen, die Licht aussenden, das von der
ihnen zugeordneten Vorsatzoptik zu einer Teil-Lichtverteilung geformt wird.
[0005] Aus dem Stand der Technik ist es ferner bekannt, dass zur Erzeugung einer Lichtverteilung
mit einer Helldunkelgrenze (zum Beispiel bei Abblendlicht, Nebellicht, Abbiegelicht,
etc.) zum Beispiel Licht abschattende Blenden oder Blendenanordnungen Anwendung finden,
die in einem Strahlengang des von der Lichtquelle ausgesandten Lichts angeordnet sind.
Zum Umschalten zwischen einer Lichtverteilung mit einer Helldunkelgrenze und einer
Lichtverteilung ohne Helldunkelgrenze kann die Blende oder Blendenanordnung auch in
den Strahlengang geschwenkt und aus diesem wieder heraus geschwenkt werden. Die Blende
oder Blendenanordnung schattet, wenn sie im Strahlengang angeordnet ist, einen Teil
des von der Primäroptik gebündelten Lichts ab, wobei eine Kante der Blende beziehungsweise
der Blendenanordnung dabei die Helldunkelgrenze der Lichtverteilung bildet. Mit einer
weiteren, abbildenden Optik (einer sog. Sekundäroptik), bspw. in Form einer Sammellinse,
kann die abgeschattete Lichtverteilung mit der Helldunkelgrenze vor das Fahrzeug auf
die Fahrbahn projiziert werden. Dabei wird eine Kante der Blende oder Blendenanordnung
zur Erzeugung der Helldunkelgrenze auf der Fahrbahn abgebildet. Dies entspricht der
Funktion eines bekannten Projektionsmoduls eines Scheinwerfers.
[0006] Außer der beschriebenen Lichtverteilung mit einer horizontalen Helldunkelgrenze kann
durch Abschatten eines Teils des gebündelten Lichts mittels entsprechend angeordneter
und ausgerichteter Blenden oder Blendenanordnungen auch eine Lichtverteilung mit einer
vertikalen Helldunkelgrenze erzeugt werden, wie sie bspw. bei einem sog. maskierten
Fernlicht oder Teilfernlicht zum Einsatz kommt. Dabei wird die Fahrbahn vor dem Fahrzeug,
wenn sich keine anderen Verkehrsteilnehmer vor dem Fahrzeug befinden, standardmäßig
mit einer Fernlichtverteilung ausgeleuchtet. Durch geeignete Sensoren, bspw. in Form
einer Kamera, werden Objekte in eine Bereich vor dem Fahrzeug detektiert. Dann werden
abhängig von der Position der detektierten Objekte aus der Fernlichtverteilung gezielt
lokale Bereiche abgeschattet, in denen sich detektierte Objekte befinden. Um den Bereich
herum kann die Fahrbahn nach wie vor ausgeleuchtet werden.
[0007] Bei der Erzeugung der Helldunkelgrenze mit Blenden ist nachteilig, dass die Blenden
zusätzliche Bauteile darstellen, die teilweise durch entsprechende Stellelemente auch
noch verstellt werden müssen, um eine gewünschte Variabilität der Lichtverteilung
zu erzielen. Dies erhöht die Herstellungskosten bekannter Lichtmodule und Scheinwerfer.
Außerdem wird durch die Blenden Licht abgeschattet, wobei das abgeschattete Licht
keinen Beitrag mehr zur Erzeugung der Lichtverteilung leisten kann, sondern größtenteils
im Scheinwerfer absorbiert wird. Der Wirkungsgrad des bekannten Lichtmoduls bzw. Scheinwerfers
wird dadurch erheblich verschlechtert.
[0008] Aus der
DE 10 2008 061 619 A1 ist es bekannt, eine Sammellinse in eine Vorsatzoptik zu integrieren. Zur Erzeugung
der Helldunkelgrenze der durch die Vorsatzoptik gebündelten Lichtverteilung kann die
Sammellinse dabei derart angeordnet und ausgebildet sein, dass sie eine Kante einer
der Vorsatzoptik zugeordneten Halbleiterlichtquelle beziehungsweise eine Kante der
Leuchtfläche der Halbleiterlichtquelle direkt abbilden kann. Dazu muss die Kante vor
der Sammellinse in einem Abstand zur Sammellinse angeordnet sein, der größer als die
Brennweite der Sammellinse ist.
[0009] Aus der
DE 103 10 263 A1 und der
DE 103 12 364 A1 ist jeweils eine Vorsatzoptik der eingangs genannten Art bekannt. Insbesondere zeigen
diese Druckschriften jeweils ein Lichtmodul, bei dem eine speziell ausgebildete Vorsatzoptik
aus dem von einer Halbleiterlichtquelle ausgesandten Licht eine Lichtverteilung mit
einer Helldunkelgrenze ohne zusätzliche Blenden oder Blendenanordnungen erzeugt. Dazu
ist die Vorsatzoptik plattenförmig ausgebildet, so dass eine Streuung des aus der
Vorsatzoptik ausgekoppelten Lichts in eine Richtung, zur Erzeugung einer horizontalen
Helldunkelgrenze in horizontaler Richtung, erzielt werden kann. In der anderen Richtung
ist das ausgekoppelte Lichtbündel stark gebündelt. Diese Druckschriften gehen von
einer theoretischen, stark idealisierten punktförmigen Lichtquelle aus. Eine solche
punktförmige Lichtquelle würde mit der bekannten Vorsatzoptik zu einer schmalen linienförmigen
Abbildung des Lichts führen, die zur Erzeugung einer Helldunkelgrenze herangezogen
werden kann. Bei einer horizontalen Streuung des Lichts würde die linienförmige Abbildung
auf einem in einem Abstand zu der Vorsatzoptik angeordneten Messschirm bspw. parallel
zu einer horizontalen Achse verlaufen. In der Praxis haben Lichtquellen jedoch immer
eine Längserstreckung, vorzugsweise quer zur optischen Achse der Vorsatzoptik, so
dass sich in der Praxis eine Aufweichung der dünnen linienförmigen Abbildung sowohl
in vertikaler als auch in horizontaler Richtung ergibt. Das resultierende Lichtbündel
kann somit allenfalls zur Erzielung einer unscharfen Helldunkelgrenze genutzt werden,
wobei der Grad der Aufweichung des Lichtbündels von der Größe der Leuchtfläche der
Halbleiterlichtquelle und von der Größe der Lichtauskoppelfläche der Vorsatzoptik
abhängt.
[0010] Eine derart unscharfe Helldunkelgrenze ist zur Erzeugung einer Abblendlicht- oder
Nebellichtverteilung mit horizontaler Helldunkelgrenze jedoch nur eingeschränkt nutzbar.
Zur Erzeugung einer Lichtverteilung eines maskierten Fernlichts oder Teilfernlichts,
insbesondere eines vertikalen Hell-Dunkel-Übergangs, wäre eine solche unscharfe Helldunkelgrenze
gänzlich ungeeignet, da das Fernlicht zur sicheren Vermeidung einer Blendung der anderen
vor dem Fahrzeug detektierten Verkehrsteilnehmer nicht nur an der Position eines detektierten
Objekts, sondern auch seitlich davon in einem relativ großen Unschärfebereich abgeschattet
werden müsste. Ziel des maskierten Fernlichts bzw. des Teilfernlichts ist es jedoch,
lediglich einen möglichst kleinen Bereich des Fernlichts, in dem sich ein detektiertes
Objekt befindet aus der Fernlichtverteilung auszunehmen und den Rest des Fernlichtbereichs
auszuleuchten.
[0011] Ausgehend von dem beschriebenen Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine kostengünstige und effizient arbeitende Vorsatzoptik zu
schaffen, die ohne zusätzliche Blenden oder Blendenanordnungen eine Lichtverteilung
mit einer scharfen Helldunkelgrenze erzeugen kann.
[0012] Zur Lösung dieser Aufgabe wird ausgehend von der Vorsatzoptik der eingangs genannten
Art vorgeschlagen, dass die reflektierenden Grenzflächen der Vorsatzoptik in mehrere
Bereiche unterteilt sind, wobei jeder der Bereiche jeweils einem definierten Punkt
einer Leuchtfläche der mindesten einen Halbleiterlichtquelle zugeordnet ist. Die den
Bereichen zugeordneten Punkte umfassen mindestens zwei zueinander beabstandete Punkte
der Leuchtfläche. Die Bereiche der reflektierenden Grenzflächen sind derart ausgebildet,
dass jeder der Bereiche die Helldunkelgrenze der Lichtverteilung oder einen Teil davon
erzeugt.
[0013] Die den Bereichen zugeordneten definierten Punkte sind vorzugsweise am Rand der Leuchtfläche
angeordnet. Die Leuchtfläche selbst kann eine beliebige Form aufweisen, bspw. eine
Kreis- oder Ellipsenfläche, oder die Form eines beliebigen Mehrecks, insbesondere
eines Rechtecks oder eines Quadrats.
[0014] Die reflektierenden Grenzflächen können durch Wahl eines geeigneten Materials der
Vorsatzoptik und eine geeignete Ausgestaltung und Anordnung der Grenzflächen als totalreflektierende
Flächen ausgebildet sein, so dass in einem ausreichend flach auf die Grenzflächen
auftreffende Lichtstrahlen totalreflektiert werden. Alternativ können die Grenzflächen
auch als einfach reflektierende Flächen ausgebildet sein, indem bspw. eine reflektierende
Schicht außen auf die Grenzflächen aufgebracht wird. Einfach reflektierende Grenzflächen
haben den Vorteil, dass eine Reflexion des austreffenden Lichts auch dann möglich
ist, wenn die Bedingungen der Totalreflexion nicht eingehalten werden. Totalreflektierende
Flächen haben den Vorteil einer größeren Effizient, da die Fresnel-Verluste des reflektierten
Lichts geringer sind. Wenn nach folgend von reflektierenden Grenzflächen gesprochen
wird, sind immer auch totalreflektierende Grenzflächen umfasst und umgekehrt, wenn
nachfolgend von totalreflektierenden Grenzflächen gesprochen wird, sind immer auch
einfach reflektierende Flächen umfasst.
[0015] Die vorgesehenen Bereiche der reflektierenden Grenzflächen sind dabei bevorzugt derart
ausgebildet, dass die durch sie erzeugten Abbilder der Leuchtfläche der mindesten
einen Halbleiterlichtquelle eine gewünschte Lichtverteilung mit einer scharf abbildenden
Helldunkelgrenze erzeugen. Die Ausgestaltung der Lichteinkoppelfläche und/oder der
Lichtauskoppelfläche der Vorsatzoptik kann dabei unterstützend wirken, d.h. die hindurchtretenden
Lichtstrahlen zusätzlich brechen, damit die durch die Lichtstrahlen erzeugten Abbilder
die scharf abbildende Helldunkelgrenze erzeugen. Dabei wird vorteilhafterweise durch
eine gezielte Ausgestaltung und Anordnung der Bereiche der Grenzflächen berücksichtigt,
dass die der jeweiligen Vorsatzoptik zugeordnete mindestens eine Halbleiterlichtquelle
eine ausgedehnte Lichtquelle ist, die eine gewisse Flächenerstreckung hat. Die erfindungsgemäße
Vorsatzoptik kann eine Lichtverteilung mit einer besonders scharf abgebildeten Helldunkelgrenze
erzeugen, ohne dass zusätzliche Hilfsmittel, bspw. im Strahlengang angeordnete Blenden
oder Blendenanordnungen, zur Erzeugung der Helldunkelgrenze im Lichtmodul nötig wären.
[0016] Der vorliegenden Erfindung liegt die Idee zu Grunde, die Grenzflächen der Vorsatzoptik
in mehrere Bereiche zu unterteilen, wobei jeder der Bereiche einem bestimmten Punkt
der Leuchtfläche der mindestens einen Halbleiterlichtquelle zugeordnet ist. Die Bereiche
sind jeweils derart ausgebildet, dass ein am dichtesten zu einer Helldunkelgrenze
der Gesamt-Lichtverteilung liegender Punkt des durch den Grenzflächen-Bereich erzeugten
Abbilds der Leuchtfläche der mindestens einen Halbleiterlichtquelle entweder auf der
Helldunkelgrenze oder dicht unterhalb (bei einer horizontalen Helldunkelgrenze) oder
dicht neben (bei einer vertikalen Helldunkelgrenze) der Helldunkelgrenze liegt, nach
Möglichkeit nicht jenseits der Helldunkelgrenze, d.h. nicht in dem dunklen Bereich
der Lichtverteilung, bspw. oberhalb einer horizontalen Helldunkelgrenze.
[0017] Die komplette Gesamt-Lichtverteilung kann dabei von einer einzigen Vorsatzoptik erzeugt
werden. Sie kann allerdings auch durch eine Anordnung mehrerer Vorsatzoptiken erzeugt
werden, wobei sich die einzelnen von den Vorsatzoptiken erzeugten Teil-Lichtverteilungen
zu der Gesamt-Lichtverteilung überlagern beziehungsweise ergänzen. Dabei können die
Vorsatzoptiken, welche die Gesamt-Lichtverteilung erzeugen, Teil eines einzigen Lichtmoduls
oder verschiedener Lichtmodule sein. Jeder Vorsatzoptik kann eine oder können mehrere
Halbleiterlichtquellen zugeordnet sein. Außerdem ist es möglich, dass weitere, zum
Beispiel in der Vorsatzoptik angeordnete optische Elemente, zur Erzeugung der Gesamt-Lichtverteilung
des Lichtmoduls bzw. des Kraftfahrzeugscheinwerfers beitragen. Die Anzahl der Bereiche,
in welche die Grenzflächen der Vorsatzoptik unterteilt sind, ist prinzipiell beliebig.
Vorzugsweise ist die Anzahl der Bereiche ein Vielfaches i (z.B. i = 1...4) der Anzahl
der Ecken der Leuchtfläche einer Halbleiterlichtquelle bzw. eines Arrays mehrerer
neben- und/oder übereinander angeordneter Halbleiterlichtquellen.
[0018] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Vorsatzoptik erzeugen die Bereiche der reflektierenden
Grenzflächen Abbilder der Leuchtfläche der mindestens einen Halbleiterlichtquelle,
die vollständig unterhalb einer horizontalen Helldunkelgrenze oder allenfalls in einem
Punkt auf der Helldunkelgrenze liegen. Ein definierter Punkt der Leuchtfläche, dem
jeweils mindestens einer der Bereiche zugeordnet ist, entspricht dabei einer bestimmten
Ecke der Leuchtfläche der Halbleiterlichtquelle. Dabei wird von einer viereckigen,
bevorzugt quadratischen, Ausgestaltung der Leuchtfläche der Halbleiterlichtquelle
ausgegangen. Eine runde Kontur der Leuchtfläche der Halbleiterlichtquelle wäre jedoch
auch möglich, wobei in diesem Fall auf der runden Leuchtfläche beispielsweise vier
(aber auch mehr oder weniger) gezielt ausgewählte Punkte, möglichst in symmetrischer
Anordnung, definiert werden können und Bereiche der Grenzfläche der Vorsatzoptik diesen
Punkten zugeordnet werden. Die Leuchtfläche kann aber auch als ein beliebiges Vieleck
ausgestaltet sein, wobei die Bereiche der Grenzfläche ausgewählten (Eck-) Punkten
zugeordnet sind.
[0019] Vorteilhafterweise erzeugt jeder der einem definierten Punkt der Leuchtfläche zugeordneten
Bereiche auf einem in einem Abstand zu der Vorsatzoptik angeordneten Messschirm Abbilder
der Leuchtfläche, wobei für alle Bereiche gilt, dass bei einer Erzeugung einer horizontalen
Helldunkelgrenze der einem bestimmten Bereich zugeordnete definierte Punkt der Leuchtfläche
den obersten Punkt des von dem Bereich erzeugten Abbildes der Leuchtfläche bildet.
Der durch die Abbildung des definierten Punkts der Leuchtfläche erzeugte oberste Punkt
des Abbilds liegt dicht unterhalb oder sogar auf der Helldunkelgrenze. Bei einer Erzeugung
einer vertikalen Helldunkelgrenze bildet der einem bestimmten Bereich zugeordnete
definierte Punkt der Leuchtfläche dementsprechend den von dem ausgeleuchteten Teil
der Helldunkelgrenze kommend seitlich am dichtesten zur Helldunkelgrenze angeordneten
Punkt des von dem Bereich erzeugten Abbildes der Leuchtfläche. Der durch die Abbildung
des definierten Punkts der Leuchtfläche erzeugte am dichtesten bei der Helldunkelgrenze
liegende Punkt des Abbilds liegt auf dem ausgeleuchteten Teil der Lichtverteilung
dicht neben oder sogar auf der Helldunkelgrenze. Mit anderen Worten gilt ein bestimmter
Bereich der Grenzfläche als einem bestimmten Punkt der Leuchtfläche zugeordnet, wenn
- für eine horizontale Helldunkelgrenze - ein Abbild des Punkts auf einem in einem
Abstand zu der Vorsatzoptik angeordneten Messschirm den höchsten Punkt des resultierenden
Abbilds der Leuchtfläche bildet.
[0020] Dazu muss - bei einer horizontalen Helldunkelgrenze - jeder der einem bestimmten
Punkt zugeordneten Bereiche der totalreflektierenden Grenzflächen derart ausgebildet,
ausgerichtet und/oder angeordnet sein, dass der oberste Punkt der resultierenden Abbildung
der Leuchtfläche genau auf beziehungsweise möglichst dicht unterhalb der Helldunkelgrenze
liegt. Dadurch ergibt sich automatisch, dass Lichtstrahlen aus den anderen Ecken und
Punkten der Leuchtfläche nach der Totalreflexion an dem Bereich, der dem bestimmten
Punkt zugeordnet ist, alle unterhalb der Helldunkelgrenze liegen. In der so ausgebildeten
Vorsatzoptik kann nahezu das gesamte in die Vorsatzoptik eingekoppelte Licht zur Erzeugung
der gewünschten Lichtverteilung genutzt werden, da kein Licht abgeschattet wird, so
dass die erfindungsgemäße Vorsatzoptik einen besonders guten Wirkungsgrad aufweist.
[0021] Bei einer möglichen Anwendung eines Halbleiterlichtquellen-Arrays, bestehend aus
mehreren matrixartig neben- und übereinander angeordneten Halbleiterlichtquellen,
sind die entsprechenden Punkte der Leuchtfläche vorzugsweise derart definiert, dass
die jeweiligen äußeren Eckpunkte des gesamten Arrays als die den verschiedenen Bereichen
der Grenzflächen zugeordneten Punkte definiert sind.
[0022] Die erfindungsgemäße Vorsatzoptik ist vorzugsweise nicht rotationssymmetrisch ausgestaltet.
Es wäre allerdings denkbar, dass die Vorsatzoptik als ein bezüglich der optischen
Achse der Vorsatzoptik rotationssymmetrischer Körper ausgebildet. Die totalreflektierenden
Grenzflächen haben dabei bevorzugt eine trichterförmige Anordnung, wobei sich der
Durchmesser der Vorsatzoptik quer zur optischen Achse von den Lichteinkoppelflächen
zu den Lichtauskoppelflächen hin vergrößert. Die Grenzflächen sind bevorzugt in acht
Bereiche unterteilt, wobei jedem Eckpunkt einer viereckigen Leuchtfläche jeweils zwei
der Grenzflächen-Bereiche zugeordnet sind. Die erfindungsgemäße Vorsatzoptik ist vorzugsweise
nicht punktsymmetrisch ausgestaltet. Es wäre allerdings denkbar, dass die Bereiche
der totalreflektierenden Grenzflächen vorzugsweise in einer senkrecht zur optischen
Achse der Vorsatzoptik verlaufenden Ebene betrachtet punktsymmetrisch ausgebildet
sind, so dass sich nach einer Drehung der Vorsatzoptik um 180° um die optische Achse
wieder die ursprüngliche zu Beginn der Drehung vorliegende Ausgestaltung und Anordnung
der Grenzflächen ergibt.
[0023] Ein Übergang zwischen den einzelnen Bereichen kann als Knick, Kante oder Stufe für
das menschliche Auge sichtbar ausgebildet sein. Es ist aber auch denkbar, dass die
Übergänge zwischen den verschiedenen Bereichen für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar
fließend, d.h. ohne sichtbare Knick, Kanten und Stufen, ausgebildet ist. Grenzlinien
zwischen den Grenzflächenbereichen können beliebig geformt sein, bspw. zumindest teilweise
linear oder hyperbelähnlich. Durch eine punktsymmetrische Ausgestaltung der Vorsatzoptik
können jeweils zwei bezüglich der optischen Achse diagonal gegenüberliegende Grenzflächenbereiche
dem gleichen Punkt der Leuchtfläche zugeordnet sein. Die Anzahl der Bereiche kann
natürlich von acht Bereichen abweichen, um beispielsweise mit noch mehr definierten
Bereichen besonders feiner unterteilte Abbilder der Leuchtfläche auf dem Messschirm
und damit auch auf der Fahrbahn zu erreichen.
[0024] Bei der Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorsatzoptik ist es möglich, dass die
Bereiche der totalreflektierenden Grenzflächen durch Stufen zueinander abgegrenzt
sind. Diese Stufen entstehen dadurch, dass die definierten Punkte der Leuchtfläche,
die den einzelnen Bereichen der Grenzfläche zugeordnet sind, einen Abstand zueinander
aufweisen und von einem Bereich zum nächsten Bereich eine Verschiebung des Abbildes
hervorrufen. Die Leuchtfläche wird erfindungsgemäß nicht als idealisierte punktförmige
Lichtquelle, sondern als Lichtquelle mit einer flächenmäßige Ausdehnung angenommen,
wie sie in der Praxis gegeben ist. Die Stufen zwischen den einzelnen Grenzflächenbereichen
könnten allerdings vermieden, beziehungsweise zumindest in ihrer Höhe gemindert werden,
wenn man im Übergang zwischen zwei benachbarten bzw. aneinander grenzenden Bereichen
geringfügig vom optimalen Ziel, die den Bereichen zugeordneten definierten Punkte
der Leuchtfläche möglichst exakt an die Helldunkelgrenze zu legen, abweicht. Die definierten
Punkte werden dann im Übergang zwischen zwei aneinander grenzenden Bereichen geringfügig
unterhalb der horizontalen Helldunkelgrenze gelegt. Dies kann bspw. durch eine Verrundung
des Übergangs zwischen zwei benachbarten Bereichen erreicht werden. Die Verrundungen
verwischen die Helldunkelgrenze in einem gewissen Maße, was in manchen Anwendungen
sogar wünschenswert sein kann, bspw. bei Abblendlicht oder Nebellicht. In jedem Fall
bleibt bei der vorliegenden Erfindung die Helldunkelgrenze wesentlich schärfer als
bei den bekannten Vorsatzoptiken, wie sie bspw. aus der
DE 103 10 263 A1 oder der
DE 103 12 364 A1 bekannt sind.
[0025] Des weiteren ist es auch möglich, die einzelnen Bereiche der Grenzflächen der Vorsatzoptik
in unterschiedlichen Abständen zur Leuchtfläche der Halbleiterlichtquelle anzuordnen.
Dadurch kann unter Umständen Bauraum besser genutzt werden und man hat lichttechnisch
die Möglichkeit, je nach Bedarf verschieden große Abbilder der Leuchtfläche zu erzeugen.
Große Abbilder eignen sich prinzipiell besser für eine homogene Vorfeldbeleuchtung,
kleine Abbilder eher für Bereiche mit großer Reichweite.
[0026] Vorteilhaft ist auch, dass die totalreflektierenden Grenzflächen und/oder die Lichtauskoppelflächen
der Vorsatzoptik derart ausgebildet sind, dass die Vorsatzoptik ein Lichtbündel -
bei einer horizontalen Helldunkelgrenze - mit in horizontaler Richtung divergierenden
und/oder - bei einer vertikalen Helldunkelgrenze - mit in vertikaler Richtung von
der Helldunkelgrenze weg und zum ausgeleuchteten Bereich der Gesamt-Lichtverteilung
hin gerichteten divergierenden Strahlen erzeugt. Dabei wird eine Flächenausdehnung
der Lichtquelle berücksichtigt. Die Grenzflächen-Bereiche werden derart ausgebildet,
ausgerichtet und/oder angeordnet dass die durch die Vorsatzoptik gebildete Teil-Lichtverteilung
die divergierenden Lichtstrahlen erzeugt. Die so erzeugte Teil-Lichtverteilung kann
einer Spotlichtverteilung mit beispielsweise einer horizontalen Erstreckung von ca.
+/- 5° und einer vertikalen Erstreckung von ca. 5° entsprechen. Die Grenzflächen können
allerdings auch derart ausgebildet, ausgerichtet und/oder angeordnet sein, dass die
resultierende Teil-Lichtverteilung weiter gestreckt wird und beispielsweise sogar
eine Grundlichtverteilung für Abblendlicht erzeugt, die auf einem in einem Abstand
zu der Beleuchtungseinrichtung mit der erfindungsgemäßen Vorsatzoptik angeordneten,
senkrechten Messschirm beispielsweise eine horizontale Erstreckung von ca. +/- 28°
und eine vertikale Erstreckung von ca. 7° aufweist.
[0027] Nach der Einkopplung von Licht in die Vorsatzoptik über die Lichteinkoppelfläche,
werden in der Vorsatzoptik prinzipiell zwei unterschiedliche Lichtbündel erzeugt,
deren Lichtstrahlen auf unterschiedlichen Wegen zur Lichtauskoppelfläche gelangen.
Ein erstes Lichtbündel wird insbesondere durch von der Halbleiterlichtquelle schräg
ausgesandte und über in etwa vertikal (parallel zur optischen Achse der Vorsatzoptik)
stehende Einkoppelflächen in die Vorsatzoptik eingekoppelte Lichtstrahlen gebildet.
Diese Lichtstrahlen treffen nach der Einkopplung auf die Bereiche der totalreflektierenden
Grenzflächen und werden dort mindestens einmal totalreflektiert und zur Lichtauskoppelfläche
gelenkt. Ein zweites Lichtbündel wird von der Halbleiterlichtquelle in etwa parallel
zur Hauptabstrahlrichtung ausgesandte Lichtstrahlen gebildet, die durch in etwa horizontal
(senkrecht zur optischen Achse der Vorsatzoptik) angeordnete Einkoppelflächen in die
Vorsatzoptik eingekoppelt werden und ohne eine Totalreflexion an den Grenzflächen
zur Auskoppelfläche gelangen. Für dieses zweite Lichtbündel ist in der Vorsatzoptik
bevorzugt eine direkt abbildende Linse vorgesehen, bspw. an den Lichteinkoppelflächen
und/oder den Lichtauskoppelflächen, die das Licht ohne Reflexion an den Grenzflächen
bündelt, insbesondere weitgehend kollimiert (parallelisiert).
[0028] Auch dieses zweite Lichtbündel muss die gewünschte Helldunkelgrenze erzeugen. Deshalb
wird die in der Vorsatzoptik ausgebildete Linse für im Wesentlichen parallel zur optischen
Achse bzw. zur Hauptabstrahlrichtung ausgesandte Lichtstrahlen derart angeordnet und
geformt, dass eine Kante der Leuchtfläche der mindestens einen Halbleiterlichtquelle
als Helldunkelgrenze der resultierenden Lichtverteilung oder als ein Teil davon abgebildet
wird. Dadurch kann dieses zweite Lichtbündel das durch Reflexion an den totalreflektierenden
Grenzflächen erzeugte erste Lichtbündel bei der Erzeugung der Helldunkelgrenze ergänzen
bzw. unterstützen. Da die so ausgestaltete Vorsatzoptik die Lichtstrahlen der beiden
Lichtbündel unabhängig voneinander lenkt und formt, damit sich beide Lichtbündel zur
gewünschten Teil-Lichtverteilung ergänzen, ist die Vorsatzoptik sehr kompakt aufgebaut
und benötigt vorteilhafterweise wenig Bauraum.
[0029] Ferner ist vorteilhaft, dass die Lichtauskoppelfläche der Vorsatzoptik gekrümmte
Flächen, insbesondere Zylinderlinsen oder Zylinderlinsensegmente umfasst, deren Zylinderachse
vorzugsweise quer zum Verlauf der Helldunkelgrenze verlaufen. Eine solche Ausbildung
der Lichtauskoppelfläche ist dann vorteilhaft, wenn beispielsweise eine breite Streuung
des Lichts, insbesondere in horizontaler Richtung, gewünscht ist. Dabei können die
gekrümmten Flächen nicht nur divergierende (streuende) Strahlen, sondern auch konvergierende
(bündelnde) Strahlen erzeugen. Konvergierende und divergierende Lichtstrahlen sind
bspw. zur Erzeugung einer Nebellichtverteilung, einer Grundlichtverteilung eines Abblendlichts
oder einer Abbiegelichtverteilung geeignet, jeweils um eine möglichst breite Lichtverteilung
zu erreichen und dadurch die Sicht des Fahrers in den entsprechenden Fahrsituationen
zu verbessern.
[0030] Natürlich kann eine solche Streuung des Lichts alternativ auch durch eine entsprechende
Ausgestaltung der Lichteinkoppelfläche, der totalreflektierenden Grenzfläche, und/oder
der im Innern der Vorsatzoptik angeordneten Linse, also ohne entsprechende Ausgestaltung
der Lichtauskoppelflächen, gestaltet werden. Zur Erlangung einer breiten Lichtverteilung
ist es auch möglich, die totalreflektierende Grenzfläche mit entsprechend ausgebildeten
Facetten auszugestalten, die das Licht bereits in der Vorsatzoptik entsprechend formen,
so dass es nach dem Durchtritt durch die Lichtauskoppelflächen gestreut ist. Genauso
ist es möglich, dass ein zusätzliches, separat gefertigtes optisches Element mit brechenden
und/oder reflektierenden Eigenschaften beabstandet vor der Lichtauskoppelfläche angeordnet
ist, um das ausgekoppelte Licht der Vorsatzoptik nach dem Austritt aus der Vorsatzoptik
entsprechend zu formen.
[0031] In einer weiteren Ausführungsform der Vorsatzoptik ist es möglich, dass die totalreflektierenden
Grenzflächen mindestens eine schräg zu einer optischen Achse der Vorsatzoptik verlaufende
Grenzfläche umfassen, die das durch die Vorsatzoptik hindurchtretende Licht auf die
Lichtauskoppelfläche umlenkt, wobei eine Lichtaustrittsrichtung des Lichts aus der
Vorsatzoptik in einem Winkel zur optischen Achse und damit zur Hauptaustrittsrichtung
der Lichtstrahlen aus der mindestens einen Lichtquelle gerichtet ist. Das Licht kann
an der schräg stehenden Grenzfläche ebenfalls durch Totalreflexion reflektiert werden
und kann je nach Ausbildung der schräg stehenden Grenzfläche eine Streuung beziehungsweise
eine Bündelung des Lichts erzeugen. So ist es möglich, dass das aus der Vorsatzoptik
austretende Licht in einem beliebigen Winkel zur Hauptabstrahlrichtung der Halbleiterlichtquelle,
bevorzugt um 90° geschwenkt, austreten kann. Eine solche Ausgestaltung könnte beispielsweise
eine bessere Positionierung der Vorsatzoptik im Lichtmodul ermöglichen, wodurch vorteilhafterweise
ein im Scheinwerfer vorgegebener Bauraum besser genutzt werden könnte.
[0032] Außerdem ist vorteilhaft, dass mindestens einer der Bereiche der totalreflektierenden
Grenzflächen Stufen aufweist. Dadurch kann eine breitere Form der Vorsatzoptik erreicht
werden, wobei die Vorsatzoptik zum Beispiel bündig in einen vorgegebenen Bauraum eingepasst
werden kann. Durch die stufenförmige Ausbildung mindestens einer der Bereiche der
Grenzflächen kann auch der Abstand der Bereiche der Grenzflächen zur Lichtquelle verändert
werden, wodurch die Abbilder der Leuchtfläche wahlweise vergrößert beziehungsweise
verkleinert werden können. Ferner kann dadurch eine Zone der größten Lichtstärke in
der erzeugten Teil-Lichtverteilung gezielt verschoben werden. Die stufenförmige Ausbildung
kann einzelne Abschnitte der totalreflektierenden Grenzflächen betreffen, sie kann
natürlich auch eine gesamte Grenzfläche betreffen.
[0033] Bei einer Anwendung der Erfindung in einem Lichtmodul mit mehreren Vorsatzoptiken
kann vorgesehen sein, dass mindestens eine der Vorsatzoptiken zur Erzeugung einer
bezüglich einer Horizontalen um einen beliebigen Winkel α schrägen Helldunkelgrenze
oder senkrechten Helldunkelgrenze (α = 90°) um den Winkel α um die optische Achse
der Vorsatzoptik gedreht ist. Bevorzugt wird die Vorsatzoptik mit samt der Halbleiterlichtquelle
gedreht damit die Zuordnung der Bereiche der totalreflektierenden Grenzflächen zu
den definierten Punkten der Leuchtfläche der Halbleiterlichtquelle erhalten bleibt.
Diese Möglichkeit kann besonders dann vorteilhaft angewandt werden, wenn die gewünschte
Gesamt-Lichtverteilung durch Überlagerung mehrerer Teil-Lichtverteilungen erzeugt
wird. Ein erstes Scheinwerfer-Modul mit einer ersten Vorsatzoptik kann beispielsweise
einen horizontalen Abschnitt einer asymmetrischen Helldunkelgrenze erzeugen, und ein
anderes Scheinwerfer-Modul mit einer um 15° gedrehten Vorsatzoptik kann den 15 Grad
Anstieg der Helldunkelgrenze erzeugen. Die resultierende Lichtverteilung mit der asymmetrischen
Helldunkelgrenze ist somit aus dem Licht von zwei Vorsatzoptiken zusammengesetzt und
kann bspw. für eine Spotlichtverteilung als Teil einer Abblendlichtverteilung oder
eine fertige Abblendlichtverteilung genutzt werden. Wenn die resultierende Lichtverteilung
eine Spotlichtverteilung ist, könnte ein weiteres Modul eine Grundlichtverteilung
erzeugen, so dass eine Überlagerung der Spotlichtverteilung und der Grundlichtverteilung
die resultierende Gesamt-Abblendlichtverteilung erzeugt, welche die gesetzlichen Anforderungen
erfüllt.
[0034] Natürlich kann bei einer Drehung der Vorsatzoptik um 90 Grad auch eine vertikale
Helldunkelgrenze erzeugt werden, die ebenfalls modular in ein Gesamtsystem zur Erzeugung
einer Gesamt-Lichtverteilung, bspw. in Form eines Teilfernlichts, integriert werden
kann.
[0035] Ergänzend oder alternativ hierzu ist besonders vorteilhaft, dass mindestens eine
der Vorsatzoptiken vorzugsweise zusammen mit der dieser zugeordneten mindestens einen
Halbleiterlichtquelle um eine Drehachse, die quer zur optischen Achse der Vorsatzoptik
verläuft, verschwenkbar ist. Das bedeutet, dass die erfindungsgemäße Vorsatzoptik
auch zur Realisierung von dynamischen Lichtfunktionen verwendet werden kann. Dabei
müssen keinerlei Modifikationen an der erfindungsgemäßen Vorsatzoptik selbst vorgenommen
werden. Die zum Einstellen der dynamischen Lichtfunktionen nötigen Antriebselemente
können dabei direkt an der Vorsatzoptik angreifen. Durch ein Verschwenken der Vorsatzoptik
während der Fahrt ist es möglich, eine einer Fahrsituation angepasste Lichtverteilung
zu erzeugen. So kann beispielsweise durch ein vertikales Verschwenken der Vorsatzoptik
um eine horizontale Achse eine dynamische Leuchtweitenregulierung realisiert werden,
bei der eine Anpassung der Helldunkelgrenze an einen Nickwinkel des Fahrzeugs realisiert
wird. Außerdem ist es möglich, durch ein horizontales Verschwenken der Vorsatzoptik
um eine vertikale Achse ein dynamisches Kurvenlicht zu realisieren, bei dem bei einer
Kurvenfahrt eine Hauptabstrahlrichtung bzw. die optische Achse der Vorsatzoptik in
Richtung einer Kurveninnenseite verschenkt wird.
[0036] Da auch das zuvor beschriebene Drehen der Vorsatzoptik um die optische Achse auch
während der Fahrt möglich ist, kann beispielsweise bei einer Autobahnfahrt der 15
Grad Anstieg einer asymmetrischen Helldunkelgrenze einer Abblendlichtverteilung während
der Fahrt verringert werden, bspw. auf Null Grad verringert werden, so dass eine durchgehende
horizontale Helldunkelgrenze entsteht, wie dies bspw. bei einer Autobahnlichtverteilung
vorteilhaft ist. Ferner könnte die optische Achse der Vorsatzoptik zur Erhöhung der
Reichweite der ausgesandten Lichtverteilung während einer Autobahnfahrt angehoben
werden. In einer weiteren Anwendungsmöglichkeit ist es z.B. möglich, bei einem Wechsel
von Rechtsverkehr auf Linksverkehr oder umgekehrt, den 15 Grad Anstieg der asymmetrischen
Helldunkelgrenze einer Abblendlichtverteilung entsprechend umzustellen, indem die
Vorsatzoptik um 30° um die optische Achse vor- beziehungsweise rückgedreht wird.
[0037] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen,
der Beschreibung und den beigefügten Figuren. Es versteht sich, dass die vorstehend
genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombination oder in Alleinstellung
einen wesentlichen Aspekt der Erfindung darstellen können. Die Figuren zeigen bevorzugt
die Ausführungsbeispiele der Erfindung und werden in der nachfolgenden Beschreibung
näher erläutert. Dabei zeigen:
- Fig. 1 bis 5
- verschiedene an sich aus dem Stand der Technik bekannte Lichtstrahlenverläufe in einer
Vorsatzoptik;
- Fig. 6
- ein erfindungsgemäßes Lichtmodul eines Kraftfahrzeugscheinwerfers mit einer erfindungsgemäßen
Vorsatzoptik;
- Fig. 7
- eine Leuchtfläche einer Leuchtdiode in einer Draufsicht entgegen einer Hauptaustrittsrichtung
des von der Leuchtdiode ausgesandten Lichts betrachtet;
- Fig. 8 und 9
- die erfindungsgemäße Vorsatzoptik aus Figur 6 in einer Draufsicht in einer Hauptabstrahlrichtung
des von der Leuchtdiode ausgesandten Lichts betrachtet;
- Fig. 10
- ein Teil eines Bereichs einer Grenzfläche der erfindungsgemäßen Vorsatzoptik aus Figur
9;
- Fig. 11
- die erfindungsgemäße Vorsatzoptik in einer perspektivischen Rückansicht;
- Fig. 12
- die erfindungsgemäße Vorsatzoptik mit einem beispielhaft eingezeichneten Strahlengang
bei einer Sicht von oben;
- Fig. 13
- die erfindungsgemäße Vorsatzoptik mit einem beispielhaft eingezeichneten Strahlengang
bei einer Sicht von der Seite;
- Fig. 14
- ein Beispiel für eine mit der erfindungsgemäßen Vorsatzoptik erzeugte Teil-Lichtverteilung
auf einem Messschirm;
- Fig. 15
- eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorsatzoptik mit einer speziell ausgebildeten
Lichtauskoppelfläche in einer Seitenansicht;
- Fig. 16
- die erfindungsgemäße Vorsatzoptik aus Figur 15 in einer Draufsicht auf die Lichtauskoppelfläche;
- Fig. 17
- eine Schnittansicht durch die Vorsatzoptik aus Figur 15 mit beispielhaft eingezeichnetem
Strahlengang;
- Fig. 18
- die Vorsatzoptik aus Figur 15 mit einem ersten möglichen Strahlengang des Lichts;
- Fig. 19
- die Vorsatzoptik aus Figur 15 mit einem zweiten möglichen Strahlengang des Lichts;
- Fig. 20
- ein weiteres Beispiel für eine mit der erfindungsgemäßen Vorsatzoptik erzeugte Teil-Lichtverteilung
auf einem Messschirm;
- Fig. 21
- eine erfindungsgemäße Vorsatzoptik nach einer Drehung um die optische Achse um einen
Winkel α;
- Fig. 22
- ein Beispiel für eine mit der gedrehten Vorsatzoptik aus Figur 21 erzeugte Teil-Lichtverteilung
auf einem Messschirm;
- Fig. 23
- eine durch eine Überlagerung der Teil-Lichtverteilungen aus den Figuren 20 und 22
erzeugte Gesamt-Lichtverteilung auf einem Messschirm;
- Fig. 24
- eine erfindungsgemäße Vorsatzoptik gemäß einer weiteren Ausführungsform; und
- Fig. 25
- eine erfindungsgemäße Vorsatzoptik gemäß noch einer weiteren Ausführungsform.
[0038] Lichtmodule eines Kraftfahrzeugscheinwerfers oder einer Kraftfahrzeugleuchte, die
mit Halbleiterlichtquellen betrieben werden, weisen häufig Vorsatzoptiken zur Bündelung
des aus der Lichtquelle ausgesandten Lichts auf. Die Vorsatzoptiken bestehen aus einem
transparenten Material, insbesondere Glas oder Kunststoff. Das zu bündelnde Licht
der Lichtquelle wird zumindest teilweise in über mindestens eine Lichteinkoppelfläche
in die Vorsatzoptik eingekoppelt, teilweise an seitlichen Grenzflächen der Vorsatzoptik
totalreflektiert und das eingekoppelte Licht schließlich über mindestens eine Lichtauskoppelfläche
wieder aus der Vorsatzoptik ausgekoppelt. Eine Bündelung des Lichts wird durch Brechung
an den Lichteinkoppel- und/oder Lichtauskoppelflächen und/oder durch Totalreflexion
an den seitlichen Grenzflächen erzielt. Einer Vorsatzoptik können eine oder auch mehrere
Halbleiterlichtquellen zugeordnet sein.
[0039] Die Figuren 1 bis 5 zeigen ein Beispiel einer aus dem Stand der Technik bekannten
Vorsatzoptik 10 mit beispielhaft eingezeichneten Lichtstrahlenverläufen. Der Vorsatzoptik
10 ist eine Halbleiterlichtquelle 12, die bevorzugt als Leuchtdiode ausgebildet ist,
zugeordnet. Figur 1 zeigt einen ersten möglichen Strahlenverlauf des von der Halbleiterlichtquelle
12 ausgesandten Lichts innerhalb der Vorsatzoptik 10. Die Halbleiterlichtquelle 12
ist relativ zur Vorsatzoptik 10 derart angeordnet, dass möglichst viel ausgesandtes
Licht der Halbleiterlichtquelle 12 in Richtung von Lichteinkoppelflächen 14 der Vorsatzoptik
10 strahlt. Insbesondere ist auf der Rückseite der Vorsatzoptik 10 eine vorzugsweise
zylinderförmig oder kegelstumpfförmig ausgebildete Vertiefung 11 ausgebildet, in der
die Lichtquelle 12 angeordnet ist. Die Vertiefung umfasst seitliche, Lichteinkoppelflächen
14a, die in etwa parallel bzw. in einem kleinen Winkel zu einer optischen Achse 20
der Vorsatzoptik 10 verlaufen. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel entsprechen
die Lichteinkoppelflächen 14a einem Mantel eines die Vertiefung 11 bildenden Zylinders
bzw. eines Kegelstumpfes. Die Vertiefung 11 hat vorzugsweise einen kreisförmigen Querschnitt.
Selbstverständlich kann die Vertiefung 11 auch einen ovalen oder mehreckigen Querschnitt
aufweisen.
[0040] Eine Hauptabstrahlrichtung des von der Leuchtdiode 12 ausgesandten Lichts verläuft
im Wesentlichen parallel zu der optischen Achse 20 der Vorsatzoptik 10. Ein erster
Strahlenverlauf des Lichts umfasst insbesondere schräg zur Hauptabstrahlrichtung ausgesandte
Lichtstrahlen der Halbleiterlichtquelle 12, die an den seitlichen Lichteinkoppelfläche
14a in die Vorsatzoptik 10 eingekoppelt werden. Das an den Lichteinkoppelflächen 14a
eingekoppelte Licht trifft anschließend auf Grenzflächen 16 der Vorsatzoptik 10, an
der es durch Totalreflexion reflektiert und in Richtung von Auskoppelflächen 18a umgelenkt
wird. Es ist bekannt, durch eine gezielte Ausgestaltung der Grenzflächen 16 als ganzes,
beispielsweise durch ein Schrägstellen und/oder eine leichte Krümmung der Grenzflächen
16, kann das Licht gebündelt, vorzugsweise parallelisiert (kollimiert) werden. Anschließend
wird das gebündelte Licht an den Lichtauskoppelflächen 18a der Vorsatzoptik 10 aus
dieser ausgekoppelt. Dabei tritt das an den Grenzflächen 16 totalreflektierte Licht
vorzugsweise an in einem Abstand zur optischen Achse 20 angeordneten Auskoppelflächen
18a aus der Vorsatzoptik aus. Sowohl beim Eintritt durch die Lichteinkoppelflächen
14a als auch beim Austritt durch die Lichtauskoppelflächen 18a kann das Licht gebrochen
werden, was zusätzlich zur Bündelung des Lichts genutzt werden kann. Nach der Auskopplung
aus der Vorsatzoptik 10 verlaufen die Lichtstrahlen im Wesentlichen parallel.
[0041] Figur 2 zeigt einen zweiten möglichen Strahlenverlauf des von der Halbleiterlichtquelle
12 ausgesandten Lichts innerhalb der Vorsatzoptik 10. Dabei wird Licht, das von der
Leuchtdiode 12 im Wesentlichen parallel zu der Hauptabstrahlrichtung ausgesandt wird,
über eine im wesentlichen quer zur optischen Achse 20 verlaufende Lichteinkoppelfläche
14b am Boden der Vertiefung 11 in die Vorsatzoptik 10 eingekoppelt. Der zweite Strahlenverlauf
des Lichts verläuft innerhalb der Vorsatzoptik 10 im Wesentlichen entlang der optischen
Achse 20 der Vorsatzoptik 10. Das ausgesandte Licht der Halbleiterlichtquelle 12 kann
dabei direkt hinter der Lichteinkoppelfläche 14 auf eine dort angeordnete Linse 22
treffen, die das Licht, möglicherweise im Zusammenwirken mit der quer zur optischen
Achse 20 verlaufenden Lichteinkoppelfläche 14b, bündelt, vorzugsweise parallelisiert.
Die Linse 22 kann auch integraler Bestandteil der Lichteinkoppelfläche 14b sein. Anschließend
trifft das Licht auf eine zentrale Lichtauskoppelfläche 18b, durch die die optische
Achse 20 verläuft. Auch dieses Licht wird - analog zum ersten Strahlenverlauf - an
der Lichtauskoppelfläche 18b parallel gerichtet ausgekoppelt. In einem reellen Betrieb
der Vorsatzoptik 10 finden beide Strahlenverläufe gleichzeitig statt. Figur 3 zeigt
das Zusammenwirken des ersten und des zweiten Strahlenverlaufs in der bekannten Vorsatzoptik
10.
[0042] Durch ein Verformen der Lichteinkoppelflächen 14, der Grenzflächen 16 und/oder der
Lichtauskoppelflächen 18 kann der Strahlenverlauf durch die Vorsatzoptik 10 und damit
die erzeugte Lichtverteilung beeinflusst werden. So sind in Figur 4 die Grenzfläche
16 stärker konkav gekrümmt als bei der in den Figuren 1 bis 3 gezeigten Vorsatzoptik
10. und die Lichtauskoppelflächen 18 sind ebenfalls leicht konvex gekrümmt ausgebildet.
[0043] In den Figuren 1 bis 4 ist von einer idealen punktförmigen Lichtquelle ausgegangen
worden. Realistisch ist jedoch, dass die Halbleiterlichtquelle 12 eine flächenmäßig
ausgedehnte Lichtquelle mit entsprechenden Flächenmaßen ist. Figur 5 zeigt eine solch
realistisch ausgebildete Halbleiterlichtquelle 12 mit den aufgrund der Flächenerstreckung
der Lichtquelle 12 resultierenden Strahlenverläufen. Mit einer solchen Lichtquelle
12, wird in der bekannten Vorsatzoptik 10 die Lichtverteilung aufgeweitet und gestreut.
Das führt dazu, dass man mit dieser Form der Flächen keinen scharfen Gradienten einer
Lichtstärke in der resultierenden Lichtverteilung erzeugen kann, der beispielsweise
zur Erzeugung einer scharfen Helldunkelgrenze 42 (siehe Figuren 14, 20 und 23) notwendig
ist.
[0044] Figur 6 zeigt einen erfindungsgemäßen Scheinwerfer 24 in einem vertikalen Längsschnitt.
Der Scheinwerfer 24 umfasst ein Gehäuse 26, in welchem ein Lichtmodul 28 zur Erzeugung
einer Teil-Lichtverteilung angeordnet ist. Das Lichtmodul 28 dient bevorzugt zur Erzeugung
einer abgeblendeten Teil-Lichtverteilung mit einer horizontalen Helldunkelgrenze,
wie zum Beispiel einer Spotlichtverteilung oder eine Grundlichtverteilung eines Abblendlichts
oder eines Nebellichts. Selbstverständlich kann das Modul 28 auch zur Erzeugung einer
Lichtverteilung mit einer vertikalen Helldunkelgrenze, wie sie bspw. bei einem Teilfernlicht
Anwendung findet, ausgebildet sein. Eine durch den Scheinwerfer 24 erzeugte Gesamt-Lichtverteilung
ergibt sich vorzugsweise durch Überlagerung der von dem Modul 28 erzeugten Teil-Lichtverteilung
mit anderen Teil-Lichtverteilungen, die von anderen in dem Gehäuse 26 angeordneten
Lichtmodulen (nicht dargestellt) erzeugt werden. Selbstverständlich ist es auch denkbar,
dass die von dem Lichtmodul 28 erzeugte Teil-Lichtverteilung ohne Überlagerung mit
anderen Teil-Lichtverteilungen die Gesamt-Lichtverteilung des Scheinwerfers 24 bildet.
Der Scheinwerfer 24 kann zusätzlich auch noch beliebige Leuchtenmodule zur Erzeugung
beliebiger Leuchtenfunktionen (zum Beispiel Blinklicht, Tagfahrlicht, Standlicht,
Positionslicht) umfassen. Das Gehäuse 26 des Scheinwerfers 24 weist in Lichtaustrittsrichtung
30 eine Lichtaustrittsöffnung auf, die mit einer lichtdurchlässigen Abdeckscheibe
32 verschlossen ist, um das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit zu verhindern.
Die Abdeckscheibe 32 kann als eine sog. klare Scheibe ohne optisch wirksame Elemente
oder als eine sog. Streuscheibe, die zumindest bereichsweise mit optisch wirksamen
Elementen, z.B. in Form von Zylinderlinsen oder Prismen, versehen ist, ausgebildet
sein.
[0045] Das Lichtmodul 28 weist die Halbleiterlichtquelle 12 auf, der eine erfindungsgemäße
Vorsatzoptik 10 zugeordnet ist. Das Lichtmodul 28 kann auch mehrere Halbleiterlichtquellen
12 mit jeweils einer zugeordneten Vorsatzoptik 10 aufweisen. Es ist auch möglich,
dass mehrere Halbleiterlichtquellen 12 einer gemeinsamen Vorsatzoptik 10 zugeordnet
sind.
[0046] Figur 7 zeigt eine Draufsicht auf eine beispielhafte Leuchtfläche 13 der Halbleiterlichtquelle
12 in einer schematischen Darstellung. Die Leuchtfläche 13 weist in diesem Ausführungsbeispiel
eine viereckige, im Wesentlichen quadratische Kontur auf, wobei die vier Eckpunkte
der Leuchtfläche 13 mit den Buchstaben A -bis D bezeichnet sind. Eine andere mehreckige
Kontur der Leuchtfläche 13 ist auch möglich. Sogar eine runde oder ovale Kontur der
Leuchtfläche 13 wäre möglich.
[0047] Figur 8 zeigt eine Rückansicht in Lichtaustrittsrichtung 30 betrachtet auf die erfindungsgemäße
Vorsatzoptik 10. In einer Verlängerung der optischen Achse 20 der Vorsatzoptik 10
ist die Leuchtfläche 13 der Halbleiterlichtquelle 12 mit den Eckpunkten A bis D eingezeichnet.
[0048] Ein wesentlicher Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Unterteilung der Grenzflächen
16 der Vorsatzoptik 10 in mehrere Bereiche 34, die jeweils definierten, zueinander
beabstandeten Punkten der Leuchtfläche 13 zugeordnet sind. Diese sind vorzugsweise
entlang der Außenkanten der Leuchtfläche 13 angeordnet. Besonders bevorzugt sind die
Bereiche 34 den Eckpunkten A bis D der Leuchtfläche 13 der Halbleiterlichtquelle 12
zugeordnet. Bei einer runden oder ovalen Ausgestaltung der Leuchtfläche 13 können
die den Bereichen 34 zugeordneten Punkte nach Belieben, vorzugsweise entlang der Außenkanten
der Leuchtfläche 13, definiert werden. Besonders bevorzugt sind die definierten Punkte
A bis D der Leuchtfläche 13 möglichst gleichmäßig zueinander beabstandet entlang der
Außenkante angeordnet und sind jeweils zwei der Punkte A bis D bezüglich eines Schwerpunkts
der Leuchtfläche 13 jeweils einander diagonal gegenüberliegend angeordnet.
[0049] In dem dargestellten Beispiel ist die Grenzfläche 16 in acht Bereiche 34 unterteilt.
Die Bereiche 34 sind konstruktionsbedingt teilweise durch lineare Grenzlinien 36 oder
durch im Wesentlichen hyperbelförmige Grenzlinien 38 voneinander getrennt. Die Grenzfläche
16 kann dabei entlang der Grenzlinien 36 und 38 aufgetrennt sein. Jedem der abgrenzten
Bereiche 34 ist eine bestimmte Ecke A bis D der Leuchtfläche 13 der Halbleiterlichtquelle
12 zugeordnet. Die den einzelnen Bereichen 34 jeweils zugeordnete Ecke A bis D der
Leuchtfläche 13 ist durch Angabe der Bezeichnung der Ecke A bis D veranschaulicht.
Die Form der Grenzlinie 36; 38 wird insbesondere durch die Bedingung bestimmt, dass
aus einem Bereich 34 nur eine Ecke A; B; C oder D den höchsten Punkt des Abbildes
bezüglich der Helldunkelgrenze erzeugt. Bei einer beispielhaften viereckigen Leuchtfläche
der Lichtquelle 12 ist der Verlauf der Grenzlinien 36, 38 wie dargestellt. Wenn die
Lichtquelle 12 eine andere Form hat, kann sich ein abweichender Verlauf der Grenzlinien
36, 38 ergeben.
[0050] Die Zuordnung der Punkte A bis D der Leuchtfläche 13 zu den Grenzflächenbereichen
34 erfolgt nach folgendem Prinzip: Die Bereiche 34 erzeugen auf einem in einem Abstand
zur Vorsatzoptik 10 angeordneten Messschirm Abbilder der Leuchtfläche 13 der Halbleiterlichtquelle
12. Die von den einzelnen Bereichen 34 erzeugten Abbilder sind in den Figuren 9 und
10 beispielhaft eingezeichnet und mit dem Bezugszeichen 35 bezeichnet. Es ist zu erkennen,
dass aufgrund der Krümmung der Bereiche 34 die Abbilder zum Teil verzerrt und/oder
gedreht sind. Aufgrund der Krümmung kann man Abbilder nicht drehen. Die Orientierung
der Abbilder ergibt sich aus der Lage/Form der Lichtquelle 12 und dem Blickwinkel,
in dem man auf die Lichtquelle 12 schaut. Für jeden Bereich 34 gilt, dass bei einer
Erzeugung einer horizontalen Helldunkelgrenze 42 (vgl. Figuren 14, 20 und 23) der
Lichtverteilung der dem Bereich 34 zugeordnete definierte Punkt A; B; C; D der Leuchtfläche
13 den obersten Punkt des von dem Bereich 34 erzeugten Abbildes 35 bildet. Dazu müssen
die Bereiche 34 derart ausgebildet sein, dass dieser oberste Punkt des Abbildes 35
genau an beziehungsweise möglichst dicht unterhalb der Helldunkelgrenze 42 (vgl. Figuren
14 und 23) liegt. Dadurch ergibt sich automatisch, dass Strahlen von anderen Punkten
oder Abschnitten der Leuchtfläche 13 immer unterhalb der Helldunkelgrenze 42 liegen.
Ein Bereich 34 ist also dadurch gekennzeichnet, dass in ihm ein Eckpunkt A; B; C oder
D der Lichtquelle 12 der Punkt ist, welcher am höchsten bezüglich der Helldunkelgrenze
ist.
[0051] Figur 9 zeigt beispielhaft mehrere mögliche Abbilder 35 der Leuchtfläche 13 der Halbleiterlichtquelle
12, die von den Bereichen 34, auf denen die Abbilder 35 eingezeichnet sind, erzeugt
werden. Dabei ist bei den Abbildern 35 jeweils der oberste Punkt mit einem der Buchstaben
A bis D bezeichnet, was ein Hinweis auf diejenige Ecke A bis D der Leuchtfläche 13
ist, welche bei dem von dem Bereich 34 erzeugten Abbild 35 der Leuchtfläche 13 den
obersten Punkt des Abbilds 35 bildet. Falls die Vorsatzoptik 10 mehrere Halbleiterlichtquellen
12, beispielsweise in Form eines Halbleiterlichtquellen-Arrays, aufweist (nicht dargestellt),
können die den einzelnen Bereichen 34 der Grenzfläche 16 zugeordneten Punkte der Leuchtfläche
als die äußeren Eckpunkte der Gesamtleuchtfläche des gesamten Halbleiterlichtquellen-Arrays
definiert werden.
[0052] Figur 10 zeigt beispielhaft Abbilder 35 in zwei ausgewählten Bereichen 34 der Grenzfläche
16 im Detail. Zur besseren Verdeutlichung ist beispielhaft die Ecke A in Figur 10
durch einen Kreisring und die Ecke B durch einen ausgefüllten Punkt gekennzeichnet.
In dem der Ecke A zugeordneten Bereich 34' stellt jeweils die mit A gekennzeichnete
Ecke des Abbildes 35 die oberste Ecke dar. Die beispielhaft gekennzeichnete Ecke B
und die weiteren Ecken C und D (nicht gekennzeichnet) liegen bei den durch den Bereich
34' erzeugten Abbildern 35 der Leuchtfläche 13 immer unterhalb der Ecke A bzw. allenfalls
auf gleicher Höhe mit der Ecke A. In dem der Ecke B zugeordneten Bereich 34'' ist
die mit B gekennzeichnete Ecke des Abbildes 35 die oberste Ecke, die Ecke A und die
weiteren Ecken C und D (nicht gekennzeichnet) liegen bei den durch den Bereich 34"
erzeugten Abbildern 35 der Leuchtfläche 13 immer unterhalb der Ecke B bzw. allenfalls
auf gleicher Höhe mit der Ecke B. Entsprechendes gilt auch für die den Punkte C und
D der Leuchtfläche 13 zugeordneten Bereiche 34 der Grenzfläche 16.
[0053] Aus Figur 9 ist weiterhin ersichtlich, dass die Bereiche 34 durch Stufen 40 relativ
zueinander abgegrenzt beziehungsweise abgestuft sind. Die Stufen 40 können vorgesehen
sein, um eine Verschiebung der von den Bereichen 34 erzeugten Abbilder 35 aufgrund
des Abstands zwischen den Ecken A bis D der Leuchtfläche 13 zu kompensieren. Figur
11 zeigt eine perspektivische Rückansicht der Vorsatzoptik 10, aus der auch die Stufen
40 zwischen aneinander grenzenden Bereichen 34 ersichtlich sind. Selbstverständlich
können zwischen allen Bereichen 34 Stufen 40 ausgebildet sein, wobei die Höhe und
Ausgestaltung der Stufen 40 nahezu beliebig variieren kann. Es ist auch denkbar, die
Übergänge zwischen den Bereichen 34 zu verrunden, so dass eine kontinuierliche Rückfläche
der Vorsatzoptik 10 ohne Knicke, Kanten und Stufen entsteht. Dann kann es allerdings
zu geringfügigen Ungenauigkeiten in der Erzeugung der Abbilder 35 durch die Übergänge
zwischen den Bereichen 34 kommen, so dass unter Umständen der oberste Punkt A bis
D einzelner Abbilder 35 geringfügig oberhalb der Helldunkelgrenze 42 abgebildet wird
und/oder der oberste Punkt A bis D eines durch einen bestimmten Bereich 34 erzeugten
Abbilds 35 nicht durch den Punkt A bis D erzeugt wird, dem der Bereich 34 zugeordnet
ist, sondern durch einen anderen. Diese lokal und größenmäßig beschränkten Ungenauigkeiten
führen zu einer geringfügigen Unschärfe der Helldunkelgrenze 42, die jedoch noch akzeptabel
ist. Insgesamt ist die durch die erfindungsgemäße Vorsatzoptik 10 erzeugte Helldunkelgrenze
42 wesentlich schärfer als die durch die bekannten Vorsatzoptiken erzeugten Helldunkelgrenze
bei gleichzeitig deutlich verbesserter Effizienz der Vorsatzoptik 10.
[0054] Figur 12 zeigt die Vorsatzoptik 10 mit dem entsprechenden Strahlengang bei einer
Sicht auf die Vorsatzoptik 10 in vertikaler Richtung. Figur 13 zeigt die Vorsatzoptik
10 mit dem entsprechenden Strahlengang bei einer Sicht in horizontaler Richtung von
der Seite auf die Vorsatzoptik 10. Eine durch die Strahlenverläufe aus den Figuren
12 und 13 erzeugte Lichtverteilung auf einem in einem Abstand zu der Vorsatzoptik
10 angeordneten Messschirm zeigt Figur 14. Die Lichtverteilung weist nur eine geringe
horizontale Streuung mit einer Ausdehnung von etwa +/- 5° rechts und links einer Vertikalen
VV auf. Zudem ist eine horizontale Helldunkelgrenze 42, die in etwa auf einer Horizontalen
HH oder knapp darunter liegt, zumindest in einem Bereich zwischen +/- 3° scharf ausgeprägt.
Auch die Ausdehnung des Lichtbündels in vertikaler Richtung ist relativ gering und
erstreckt sich ausgehend in etwa von der Horizontalen HH um etwa 5° nach unten. Die
so erzeugte Lichtverteilung stellt eine Spotlichtverteilung dar, die in einem Spotlichtmodul,
bspw. zur verbesserten Ausleuchtung des Fernbereichs einer Abblendlichtverteilung,
zum Einsatz kommen kann.
[0055] Die Figuren 15 bis 17 zeigen eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorsatzoptik
10. Dabei sind zumindest auf einem Teil der Auskoppelfläche 18 gekrümmte Flächen 44
ausgebildet. Die gekrümmten Flächen 44 haben vorzugsweise eine Längserstreckung und
sind bspw. in Form von zylinder- oder zylindersegmentförmigen Linsen ausgebildet.
Die Längsachsen der gekrümmten Flächen, insbesondere die Zylinderachsen von zylinder-
oder zylindersegmentförmigen Linsen, verlaufen vorzugsweise (senkrecht) quer zum Verlauf
der Helldunkelgrenze 42. Figur 15 zeigt eine Draufsicht in vertikaler Richtung auf
die Vorsatzoptik 10. Die über die Auskoppelfläche 18 mit den gekrümmten Flächen 44
ausgekoppelten Lichtstrahlen werden quer zur Erstreckung der Längsachse in horizontaler
Richtung gestreut, was anhand der in den Figuren 18 und 19 gezeigten Strahlenverläufen
veranschaulicht ist. Dadurch kann eine gewünschte Breite einer durch die Vorsatzoptik
10 erzeugten Teil-Lichtverteilung realisiert werden. Die gekrümmten Flächen 44 können
entweder integraler Bestandteil der Auskoppelfläche 18 oder als gesondertes optisches
Element beabstandet zu der Auskoppelfläche 18 im Strahlengang der ausgekoppelten Lichtstrahlen
angeordnet sein.
[0056] Figur 17 zeigt eine Schnittansicht durch die Vorsatzoptik 10 aus Figur 15 entlang
der Linie XVII-XVII mit einem beispielhaft eingezeichneten Strahlengang. Während also
den Figuren 18 und 19 die horizontale Streuung der durch die Vorsatzoptik 10 hindurchtretenden
Lichtstrahlen entnommen werden kann, zeigt die Figur 17 eine (kaum vorhandene) vertikale
Streuung der hindurchtretenden Lichtstrahlen. In vertikaler Richtung ist das durch
die Vorsatzoptik 10 hindurchtretende Licht also relativ stark gebündelt. Eine Oberseite
der resultierenden Teil-Lichtverteilung kann zur Erzeugung der Helldunkelgrenze 42
herangezogen werden. Figur 17 zeigt lediglich den sog. zweiten möglichen Strahlenverlauf
gemäß Figur 2, der über die Lichteinkoppelfläche 14b durch die direktabbildende Linse
22 ohne eine Totalreflexion an den Grenzflächen 16 auf die Auskoppelfläche 18 trifft.
Die gekrümmten Flächen 44 führen jedoch in entsprechender Weise auch bei dem ersten
möglichen Strahlenverlauf gemäß Figur 1 dazu, dass die über die seitlichen Einkoppelflächen
14a in die Vorsatzoptik 10 eingekoppelten Lichtstrahlen nach einer Totalreflexion
an den Grenzflächen 16 auf die Auskoppelflächen 18 treffen und durch die gekrümmten
Flächen in vertikaler Richtung kaum gestreut, sondern eher gebündelt werden.
[0057] In einer nicht dargestellten Ausführungsform ist es möglich, die Grenzfläche 16 beziehungsweise
die Bereiche 34 mit entsprechend ausgebildeten Facetten auszugestalten, um so eine
Streuung des aus der Vorsatzoptik 10 ausgekoppelten Lichts zu erreichen.
[0058] Die erfindungsgemäßen Vorsatzoptik 10 kann in einem Lichtmodul 28 eines Scheinwerfers
24 zur Erzeugung einer Lichtverteilung eingesetzt werden, wie sie beispielhaft in
Figur 20 gezeigt ist. Diese Lichtverteilung eignet sich gut für einen Nebelscheinwerfer,
eine Grundlichtverteilung eines Abblendlichtscheinwerfers oder für einen Abbiegescheinwerfer.
Die Lichtverteilung ist in horizontaler Richtung relativ breit gestreut (etwa +/-
28°) und weist an ihrer Oberseite eine scharfe horizontale Helldunkelgrenze 42 auf.
Auch ein Bereich 43 mit großer Lichtstärke im Zentrum der Lichtverteilung erstreckt
sich in horizontaler Richtung relativ breit (etwa +/- 10°). Die Lichtverteilung bewirkt
eine breite Ausleuchtung der Fahrbahn vor dem Fahrzeug, insbesondere im Bereich der
Fahrbahnränder.
[0059] Wenn die Lichtverteilung aus Figur 20 eine Grundlichtverteilung einer Abblendlichtverteilung
darstellt, kann sie mit einer Spotlichtverteilung (vgl. Figur 14) überlagert werden.
Die Spotlichtverteilung hat lediglich eine relativ geringe horizontale Erstreckung
(etwa +/- 4°) und einen stark konzentrierten zentralen Bereich 45 mit hoher Lichtstärke.
Die Spotlichtverteilung sorgt bei einer Überlagerung mit der Grundlichtverteilung
für gute Ausleuchtung eines Fernbereichs der Abblendlichtverteilung unmittelbar unterhalb
der Helldunkelgrenze 42.
[0060] Um einen bei Abblendlicht häufig gewünschten 15°-Anstieg eines auf der eigenen Fahrbahnseite
angeordneten Abschnitts 42' (vgl. Figur 20) der Helldunkelgrenze 42 zu erzielen (sog.
asymmetrische Helldunkelgrenze), kann die Vorsatzoptik 10 zusammen mit der Lichtquelle
12 bzw. das gesamte Lichtmodul 28 um 15° um die optische Achse 20 gedreht werden.
Die sich dann auf einem Messschirm ergebende geneigte Spotlichtverteilung mit ihrem
geneigten Abschnitt 42' der Helldunkelgrenze ist in Figur 22 gezeigt. Die aus einer
Überlagerung der Spotlichtverteilung aus Figur 22 und der Grundlichtverteilung aus
Figur 20 ergebende Abblendlichtverteilung ist in Figur 23 dargestellt, wobei die in
den Figuren 22 und 23 dargestellten Lichtverteilungen für Linksverkehr vorgesehen
sind. Bei einer Abblendlichtverteilung für Rechtsverkehr müssten die in den Figur
22 und 23 dargestellten Lichtverteilungen an der Vertikalen VV gespiegelt werden,
so dass sich ein 15°-Anstieg auf der rechten Seite der Fahrbahn (auf der eigenen Fahrbahnseite)
ergibt. Die auf diese Weise erzeugte resultierende Abblendlichtverteilung (Gesamt-Lichtverteilung
des Scheinwerfers 24) erfüllt die in den jeweiligen Ländern geltenden gesetzlichen
Anforderungen.
[0061] Zur Erzeugung von Lichtverteilungen mit einer in einem beliebigen Winkel α angeordnete
Helldunkelgrenze 42 ist es natürlich möglich, die Vorsatzoptik 10 in dem entsprechenden
Winkel α um die optische Achse 20 zu drehen. So kann bei einer Drehung der Vorsatzoptik
10 um α = 90° beispielsweise auch eine vertikale Helldunkelgrenze (nicht dargestellt)
erzeugt werden, die dann ebenfalls modular in ein Gesamtsystem zur Erzeugung einer
Gesamt-Lichtverteilung, bspw. einer Lichtverteilung eines Teilfernlichts oder maskierten
Fernlichts, integriert werden kann.
[0062] In einer weiteren nicht dargestellten Ausführungsform ist es auch möglich, dass die
Vorsatzoptik 10 zusammen mit der Halbleiterlichtquelle 12 bzw. das gesamte Lichtmodul
28 um Drehachsen, die senkrecht zur optischen Achse 20 angeordnet sind, verschwenkbar
ist. Damit ist es möglich, dass die erfindungsgemäße Vorsatzoptik 10 auch zur Realisierung
von dynamischen Lichtfunktionen eingesetzt werden kann, da das Verdrehen der Vorsatzoptik
10 bzw. des Lichtmoduls 28 auch während einer Fahrt möglich ist. Eine Modifikation
der erfindungsgemäßen Vorsatzoptik 10, insbesondere bezüglich der Ausgestaltung der
Bereiche 34 der Grenzflächen 16, ist dazu nicht nötig. Die zum Einstellen der dynamischen
Lichtfunktionen nötigen Antriebselemente können dabei direkt an der Vorsatzoptik 10
bzw. dem Lichtmodul 28 angreifen. So kann beispielsweise durch ein vertikales Verschwenken
der Vorsatzoptik 10 um eine horizontale Achse eine dynamische Leuchtweitenregulierung
realisiert werden, bei der eine Anpassung der Helldunkelgrenze 42 an einen Nickwinkel
des Fahrzeugs, also an eine Längsneigung des Fahrzeugs, realisiert wird. Außerdem
ist es möglich, durch ein horizontales Verschwenken der Vorsatzoptik 10 um eine vertikale
Achse ein dynamisches Kurvenlicht zu realisieren, bei dem beim Durchfahren von Kurven
die optische Achse 20 in Kurvenrichtung nachgeführt wird.
[0063] In einer weiteren in Figur 24 darstellten Ausführungsform der Vorsatzoptik 10 ist
es möglich, dass die Lichtauskoppelfläche 18 nicht quer, sondern im Wesentlichen parallel
zu der optischen Achse 20 ausgerichtet ist. Das in die Vorsatzoptik 10 eingekoppelte
Licht wird an einer zusätzlichen vorgesehenen, schräg zur optischen Achse 20 verlaufenden
Grenzfläche 48 in Richtung der Auskoppelfläche 18 reflektiert, vorzugsweise totalreflektiert.
Die weitere Grenzfläche 48 kann das in die Vorsatzoptik 10 eingekoppelte Licht, gegebenenfalls
nach einer Reflexion an den Grenzflächen 16, in der Weise umlenken, dass eine Haupt-Lichtaustrittsrichtung
30 des Lichts aus der Vorsatzoptik 10 in einem Winkel zur optischen Achse 20, bevorzugt
von etwa 90°, gerichtet ist. Selbstverständlich kann das Licht auch in beliebig anderen
Winkeln zur optischen Achse 20 aus der Vorsatzoptik 10 ausgekoppelt werdne. Die weitere
Grenzfläche 48 kann dabei derart ausgebildet sein, dass das Licht nach einem Austritt
des Lichts aus der Lichtauskoppelfläche 18 gestreut oder gebündelt ist. In der in
Figur 24 dargestellten Ausführungsform ist die weitere Grenzfläche 48 geringfügig
konvex ausgebildet, so dass das Licht nach Austritt aus der Lichtauskoppelfläche 18
geringfügig gestreut wird. Bei einer eher konkaven Ausbildung der weiteren Grenzfläche
48 würde das Licht nach dem Austritt aus der Lichtauskoppelfläche 18 gebündelt. Eine
solche Ausgestaltung der Vorsatzoptik 10 bietet die Möglichkeit, die Vorsatzoptik
10 besser einem zur Verfügung stehenden Bauraum anpassen zu können.
[0064] In einer weiteren in Figur 25 dargestellten Ausführungsform der Vorsatzoptik 10 ist
es möglich, dass mindestens einer der Bereiche 34 der Grenzflächen 16 Stufen 50 aufweist.
Durch eine solche stufenförmige Ausbildung mindestens eines Bereichs 34 kann der Abstand
des Bereichs 34 zur Halbleiterlichtquelle 12 verändert werden, wodurch die Abbilder
der Leuchtfläche 13 vergrößert beziehungsweise verkleinert werden können. Durch die
Stufen 50 ist es auch möglich, beispielsweise eine Zone 43, 45 der größten Lichtstärke
in der erzeugten Lichtverteilung (vgl. Figuren 20 und 22) zu verschieben. Die stufenförmige
Ausbildung kann dabei nur einen einzigen Bereich 34 der Grenzflächen 16 betreffen,
sie kann natürlich auch mehrere oder alle Bereiche 34 der Grenzfläche 16 betreffen.
[0065] Vorstehend ist die Erfindung so beschrieben, dass die Helldunkelgrenze mittels der
(total)reflektierenden Grenzflächen 16 erzeugt wird. Prinzipiell ist es jedoch auch
möglich, dass die Einkoppelflächen 14; 14a, 14b und/oder die Auskoppelflächen 18;
18a, 18b an der Erzeugung der Helldunkelgrenze mitwirken. Es wäre sogar denkbar, dass
die Einkoppelflächen 14; 14a, 14b und/oder die Auskoppelflächen 18; 18a, 18b die Helldunkelgrenze
alleine, d.h. ohne Mitwirkung der Grenzflächen 16 erzeugen. In diesem Fall müssten
dann alle an der Erzeugung der Helldunkelgrenze mitwirkenden Flächen 16; 14; 14a,
14b; 18; 18a, 18b in Bereiche unterteilt sein, wobei ein Zusammenwirken der Bereich
zusammenwirkender Flächen 16; 14; 14a, 14b; 18; 18a, 18b dadurch gekennzeichnet wäre,
dass durch das Zusammenwirken der Bereiche der Flächen ein Eckpunkt A; B; C oder D
der Lichtquelle 12 der Punkt ist, welcher am höchsten bezüglich der Helldunkelgrenze
ist.
1. Vorsatzoptik (10) aus einem transparenten Material zum Einsatz in einem Lichtmodul
(28) eines Kraftfahrzeugscheinwerfers (24), wobei die Vorsatzoptik (10) derart ausgebildet
ist, dass sie von mindestens einer Halbleiterlichtquelle (12) ausgesandtes Licht zur
Erzeugung einer vorgegebenen Lichtverteilung mit einer Helldunkelgrenze (42; 42')
bündelt, und die Vorsatzoptik (10) mindestens eine Lichteinkoppelfläche (14) zum Einkoppeln
zumindest eines Teils des von der mindestens einen Halbleiterlichtquelle (12) ausgesandten
Lichts, reflektierende Grenzflächen (16) zur Reflexion zumindest eines Teils des eingekoppelten
Lichts, und mindestens eine Lichtauskoppelfläche (18) umfasst zum Auskoppeln zumindest
eines Teils des in die Vorsatzoptik (10) eingekoppelten Lichts, eventuell nach einer
Reflexion an mindestens einer der reflektierenden Grenzflächen (16), wobei die reflektierenden
Grenzflächen (16) der Vorsatzoptik (10) in mehrere Bereiche (34) unterteilt sind,
dadurch gekennzeichnet, dass jeder der Bereiche (34) jeweils einem definierten Punkt einer Leuchtfläche der mindestens
einen Halbleiterlichtquelle (12) zugeordnet ist, wobei die den Bereichen (34) zugeordneten
Punkte mindestens zwei zueinander beabstandete Punkte der Leuchtfläche umfassen, wobei
die Bereiche (34) derart ausgebildet sind, dass jeder der Bereiche (34) die Helldunkelgrenze
(42; 42') der Lichtverteilung oder einen Teil davon erzeugt, und dass jeder der einem
definierten Punkt der Leuchtfläche zugeordneten Bereiche (34) auf einem in einem Abstand
zur Vorsatzoptik (10) angeordneten Messschirm Abbilder der Leuchtfläche erzeugt, wobei
für alle Bereiche (34) gilt, dass bei einer Erzeugung einer horizontalen Helldunkelgrenze
(42) der einem bestimmten Bereich (34) zugeordnete definierte Punkt der Leuchtfläche
den obersten Punkt des von dem Bereich (34) erzeugten Abbildes der Leuchtfläche bildet.
2. Vorsatzoptik (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bereiche (34) der reflektierenden Grenzflächen (16) Abbilder der Leuchtfläche
der mindestens einen Halbleiterlichtquelle (12) unterhalb einer horizontalen Helldunkelgrenze
(42) erzeugen.
3. Vorsatzoptik (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die den Bereichen (34) zugeordneten definierten Punkte der Leuchtfläche jeweils einer
bestimmten Ecke (A; B; C; D) der Leuchtfläche der mindestens einen Halbleiterlichtquelle
(12) entsprechen.
4. Vorsatzoptik (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die reflektierenden Grenzflächen (16) in acht Bereiche (34) unterteilt sind, wobei
jeweils zwei diagonal gegenüberliegende Bereiche (34) dem gleichen Punkt der Leuchtfläche
zugeordnet sind.
5. Vorsatzoptik (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bereiche (34) der reflektierenden Grenzflächen (16) durch Knicke, Sprünge oder
Stufen (40) zueinander abgegrenzt sind.
6. Vorsatzoptik (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die reflektierenden Grenzflächen (16) und/oder die Lichtauskoppelflächen (18) der
Vorsatzoptik (10) derart ausgebildet sind, dass die Vorsatzoptik (10) ein Lichtbündel
mit in horizontaler Richtung divergierenden Strahlen erzeugt.
7. Vorsatzoptik (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die reflektierenden Grenzflächen (16) und/oder die Lichtauskoppelflächen (18) der
Vorsatzoptik (10) derart ausgebildet sind, dass die Vorsatzoptik (10) ein Lichtbündel
mit in vertikaler Richtung von der Helldunkelgrenze weg und zu einem ausgeleuchteten
Bereich der Gesamt-Lichtverteilung hin gerichteten divergierenden Strahlen erzeugt.
8. Vorsatzoptik (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsatzoptik (10) für von der Halbleiterlichtquelle (12) ausgesandtes Licht eine
direktabbildende Linse (22) aufweist, die eine Kante der Leuchtfläche der Halbleiterlichtquelle
(12) als Helldunkelgrenze (42; 42') der Lichtverteilung oder als einen Teil davon
abbildet.
9. Vorsatzoptik (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtauskoppelfläche (18) der Vorsatzoptik (10) gekrümmte Flächen (44), insbesondere
Zylinderlinsen oder Zylinderlinsensegmente, deren Zylinderachsen quer zum Verlauf
der Helldunkelgrenze (42; 42') verlaufen, umfasst.
10. Vorsatzoptik (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die reflektierenden Grenzflächen (16) mindestens eine schräg zur optischen Achse
(20) der Vorsatzoptik (10) verlaufenden Grenzfläche (48) umfassen, die das durch die
Vorsatzoptik (10) hindurchtretende Licht auf die Lichtauskoppelfläche (18) umlenkt,
wobei eine Lichtaustrittsrichtung (30) des Lichts aus der Vorsatzoptik (10) in einem
Winkel zur optischen Achse (20) gerichtet ist.
11. Vorsatzoptik (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Bereiche (34) der reflektierenden Grenzflächen (16) Stufen (50)
aufweist.
12. Vorsatzoptik (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die reflektierenden Grenzflächen (16) zumindest einen Teil des eingekoppelten Lichts
mittels Totalreflexion reflektieren.
13. Lichtmodul (28) eines Kraftfahrzeugscheinwerfers (24), das Lichtmodul (28) umfassend
mindestens eine Halbleiterlichtquelle (12) zum Aussenden von Licht und mindestens
eine der mindestens einen Halbleiterlichtquelle (12) zugeordnete Vorsatzoptik (10)
zur Bündelung des von der mindestens einen Halbleiterlichtquelle (12) ausgesandten
Lichts und zur Erzeugung einer vorgegebenen Lichtverteilung mit einer Helldunkelgrenze
(42; 42'), dadurch gekennzeichnet, dass die in dem Lichtmodul (28) angeordnete mindestens eine Vorsatzoptik (10) nach einem
der Ansprüche 1 bis 12 ausgebildet ist.
14. Lichtmodul (28) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Vorsatzoptiken (10) zur Erzeugung einer um einen Winkel (α) schrägen
oder vertikalen Helldunkelgrenze (42; 42'), ausgehend von einer horizontalen Helldunkelgrenze
(42) um den Winkel (α) um eine optische Achse (20) der Vorsatzoptik (10) gedreht ist.
15. Lichtmodul (28) nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Vorsatzoptiken (10) zusammen mit der dieser zugeordneten mindestens
einen Halbleiterlichtquelle (12) um eine Drehachse, die quer zur optischen Achse (20)
verläuft, verschwenkbar ist.