[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Stellungserfassung von Stufenschaltern im
Motorantrieb des Stufenschalters. Durch ein solches Verfahren wird die jeweilige aktuelle
Stellung des Stufenschalters ermittelt und als elektrisches Signal weitergegeben.
[0002] Eine solche Stellungsmeldeeinrichtung ist in der
WO 98/38662 beschrieben. Dort ist der Stufenschalter mit einem ihn antreibenden Motorantrieb
verbunden.
[0003] Durch eine diskrete Anzahl von Umdrehungen dieser Welle ist die Position des Stufenschalters
auch hinsichtlich Anfangsposition und Endposition eindeutig beschrieben. Im Motorantrieb
ist damit das Abbild der Position des mechanisch angetriebenen Stufenschalters an
einer Stellungsanzeige mit einer Anzeigewelle verfügbar. Um diese Positionsanzeige,
die hier mit einem Zeiger erfolgt, elektrisch an einem entfernten Ort, z. B. einer
Schaltwarte, übertragen zu können oder diese Information für ein Steuer- oder Regelgerät
bereitstellen zu können, wird die mechanische Drehbewegung in ein elektrisches Signal
umgewandelt.
[0004] Die
WO 98/36435 zeigt eine solche bekannte Signalumwandlung. Diese Signalumwandlung erfolgt über
einen Kontaktfinger, der bei seiner Winkelbewegung einzelne Kontaktpositionen anfährt,
die jeweils einer konkreten Stellung des Stufenschalters entsprechen.
[0005] Werden zwischen den einzelnen Kontakten jeweils n-1 elektrische Widerstände R
b dazwischengeschaltet, wobei n die Zahl der möglichen Stellungen des Stufenschalters
ist, so erhält man eine Widerstandsreihe; der Kontaktfinger ändert bei jeder Positionsänderung
das Teilerverhältnis dieser Widerstandsreihe zwischen der Anfangsposition 1 - hier
ist der Widerstand zwischen Kontaktfinger und Kontakt idealerweise 0 Ohm - und der
Endposition n - hier entspricht der Widerstandswert der Summe aller Widerstände der
Widerstandsreihe.
[0006] Die
WO 98/53276 beschreibt eine weitere Stellungsmeldeeinrichtung für Stufenschalter, die aus zwei
separaten Baugruppen besteht, nämlich einer Meldekontaktanordnung und einem räumlich
getrennten, unterschiedlich ausgestaltbaren Stellungsmeldemodul. Dabei werden die
in der Meldekontaktanordnung gewonnenen Informationen in das Stellungsmeldemodul übermittelt,
dessen Beschaltung ist abhängig von der Art und Weise der gewünschten Anzeige. Durch
entsprechende Wahl der entsprechenden internen Verschaltung im jeweiligen Stellungsmeldemodul
sind vielfältige Möglichkeiten der Informationsverarbeitung gegeben.
[0007] Bei einer Art der dort beschriebenen Informationsverarbeitung ist ebenfalls eine
Widerstandsreihe vorgesehen. Das Teilerverhältnis als Abbild der Position des Stufenschalters
wird dabei in der Art bestimmt, dass entweder eine konstante Spannung an dem Gesamtwiderstand
am Punkt n der Widerstandsreihe angelegt oder ein Konstantstrom in diesen Gesamtwiderstand
eingespeist wird. Das Verhältnis der sich in beiden Fällen einstellenden Spannungsabfälle
über den Gesamtwiderstand und der Spannung zwischen dem Kontaktfinger und dem Anfang
der Widerstandskette R
1 bis R
n-1 ist damit entsprechend der Spannungsteilerregel bei bekannten Potentiometerschaltungen
ein eindeutiger Wert zur Identifikation der Stufenschalterposition.
[0008] Die
WO 98/53276 beschreibt auch, dass dieser Spannungswert über größere Entfernungen übertragen werden
kann.
[0009] Die bekannten Verfahren zur Stellungserfasssung von Stufenschaltern mit Widerstandsanordnungen
zur Erfassung von Winkelpositionen weisen verschiedene Nachteile auf:
Bei den bekannten Verfahren müssen die Widerstände der elektrischen Zuleitungen umständlich
durch Schaltungsmaßnahmen, d. h. Kompensationen, oder Rechnungen eliminiert werden,
da sie in die Addition des Gesamtwiderstandes der Anordnung der Widerstandsreihe mit
eingehen und so das Widerstandsteilerverhältnis empfindlich beeinflussen und damit
die Anzeige verfälschen können.
[0010] Erschwerend kommt hinzu, dass unvermeidliche zeitliche Temperaturänderungen permanent
den (unerwünschten) Widerstandswert der Zuleitungen verändern und damit eine Kompensation
erschweren.
[0011] Der Kontaktwiderstand des Kontaktfingers zum Abtasten des jeweiligen (stufenschalterstellungsabhängigen)
Widerstandsteilerverhältnisses beeinflusst die Abbildung des realen Spannungswertes
ebenfalls negativ. Besonders bei einer hohen Staubbelastung oder auch seltener Betätigung
des Stufenschalters und damit des Kontaktfingers können Schmutz- oder Oxidschichten
den Kontaktwiderstand extrem erhöhen, was das Ergebnis ebenfalls verfälscht.
[0012] Die beschriebenen Verfälschungen der Messergebnisse durch die erläuterten Phänomene
können zu schwerwiegenden Folgeerscheinungen führen. Werden derartige Verfahren zur
Stellungsmeldung für Stufenschalter für die Rückmeldung an Spannungsreglern verwendet,
die eine Parallelschaltung von mehreren Stufentransformatoren nach dem Master-Slave-Verfahren
sicherstellen, so wird eine fehlerhafte Stellungsanzeige unter Umständen zum Schwingen
des gesamten Regelsystems führen. Das daraus folgende permanente Schalten des Stufenschalters
führt dann zwangsläufig zu dessen Fehlfunktion.
[0013] Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile der bekannten Verfahren zu beseitigen
und ein verbessertes Verfahren unter Verwendung von Widerstandsanordnungen anzugeben,
das Fehler durch parasitäre Widerstände in Folge von Kontaktwiderständen, Zuleitungswiderständen
sowie deren Temperaturabhängigkeit ausschließt. Mit anderen Worten: Es ist Aufgabe
der Erfindung, ein Verfahren anzugeben, das eine reale Abbildung eines Widerstandswertes
auf eine ihm zugeordnete konkrete Stellung des Stufenschalters ermöglicht.
[0014] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des ersten Patentanspruches
gelöst. Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens.
[0015] Der Erfindung liegt folgende allgemeine Idee zugrunde: Wurde bisher über den Gesamtwiderstand
der Widerstandskette eine konstante Spannung angelegt bzw. ein konstanter Strom eingespeist,
um den Widerstandswert des die Position des Stufenschalters abbildenden Widerstandes
bestimmen zu können, so erfolgt erfindungsgemäß dies jetzt durch das Einspeisen eines
Konstantstromes
direkt auf den Anschluss des Kontaktfingers, der nach dem Stand der Technik das Teilerverhältnis zwischen Gesamtwiderstand R
ges und Messwiderstand R
Mess als Teil von R
ges festlegte.
[0016] Die Erfindung soll nachfolgend beispielhaft noch näher erläutert werden. Die (einzige)
Figur zeigt eine Schaltung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens; an Hand
dieser Zeichnung wird das Verfahren erläutert.
[0017] Links in der Figur ist eine an sich bekannte Widerstandskette, bestehend aus einer
Vielzahl identischer Widerstände R
b, gezeigt, zwischen denen sich auf ebenfalls bekannte Weise die einzelnen Abgriffe,
die den Stellungen 1...n des zugeordneten Stufenschalters entsprechen, angeordnet
sind. Diese Abgriffe werden als Kontakte vom Kontaktfinger K, abhängig von der jeweiligen
Stellung des Stufenschalters, beschaltet. Die Bewegungsrichtung des Kontaktfingers
K ist durch einen Doppelpfeil angedeutet.
[0018] Erfindungsgemäß wird am Kontaktfinger K ein Konstantstrom I
cal eingespeist. Der fest verdrahtete in der Figur obere Teil der Widerstandskette wirkt
erfindungsgemäß lediglich als Spannungsfühler für die über den zu bestimmenden Messwiderstand
R
Mess abfallende Spannung, da der eingespeiste Konstantstrom I
cal nur durch R
Mess fließt. Am oberen Anschluss von R
ges ist lediglich ein sehr hochohmiger Spannungsfühler OPV
2 angeschlossen. Dieser Spannungsfühler ist hier durch einen Operationsverstärker in
Spannungsfolger-Schaltung realisiert.
[0019] Ebenfalls in der Figur symbolisch dargestellt sind die störenden Einflussgrößen,
die beim Stand der Technik, wie beschrieben, Messfehler verursachen können. Dies ist
zum einen der Übergangswiderstand R
ü zwischen dem Kontaktfinger K und den einzelnen Kontaktstellen der Widerstandsreihe.
Dies ist zum anderen der Leitungswiderstand R
Leitung bzw. R
Leitung*, der sich jeweils an den elektrischen Verbindungsleitungen am Anfang und Ende der
Widerstandskette einstellt und zudem auch noch temperaturabhängig ist.
[0020] Weiter oben wurde bereits erläutert, dass ein hochohmiger Spannungsfühler OPV
2 als Operationsverstärker ausgeführt ist. Es ist prinzipiell bekannt, diese Grundschaltung
eines Operationsverstärkers in Spannungsfolger-Schaltung dazu zu nutzen, extrem hochohmige
Eingangswiderstände zu realisieren und sie am Ausgang mit einem geringen Innenwiderstand
für z. B. eine Analog-Digitalwandlung in einem Analog-Digitalumsetzer ADC bereitzustellen.
Eine solche Schaltungsanordnung kann auch direkt Bestandteil der Innenschaltung eines
Analog-Digitalwandler-Schaltkreises sein. Der digitale Ausgang dieses Schaltkreises
ist direkt mit einem Mikrokontroller µC verbunden, um den digitalen Anzeigewert, der
der Stellung des Stufenschalters entspricht, ausgeben zu können bzw. auch die Kalibrierung
der gesamten Messanordnung zu steuern.
[0021] Die Kalibrierung wird für jede Widerstandsanordnung separat durchgeführt, da ihr
Gesamtwiderstand mit der Anzahl der abzubildenden möglichen Stufen des Stufenschalters
variieren kann.
[0022] Übliche Werte sind hier z. B. 18 oder 26 in Reihe geschaltete Widerstände, die in
diesen Fällen 19 bzw. 27 Stufenpositionen des Stufenschalters repräsentieren.
[0023] Bei der eigentlichen Kalibrierung werden der erforderliche einzuprägende Konstantstrom
und die vorhandenen Leitungswiderstände R
Leitung ermittelt.
[0024] Die Kalibrierung erfolgt softwaregesteuert über einen Mikrokontroller µC und erfordert
lediglich das manuelle Versetzen des Schleifkontakts auf den maximalen Gesamtwiderstand
der Widerstandskette.
[0025] Zu Beginn wird der Schleifer bei R
max positioniert und der Strom I
cal schrittweise über die spannungsgesteuerte Stromquelle CPV1 erhöht, bis 90 % des maximal
möglichen Eingangsspannungsbereiches des ADC ausgenutzt werden.
[0026] Zur Steuerung der Stromquelle kann der Mikrokontroller µC einen Digital-Analogumsetzer
DAC, z. B. mit 12-Bit ansteuern, d. h. er hat die Möglichkeit, den Strom und damit
den am ADC gemessenen Spannungsabfall über dem gesamten Widerstand der Anordnung einschließlich
der unerwünschten Leitungswiderstände in max. 4096 äquidistanten Schritten zu verändern.
[0027] Um 90 % Aussteuerung des Eingangsspannungsbereichs zu erreichen, muss dem ohmschen
Gesetz folgend bei kleinen Gesamtwiderständen der Widerstandskontaktreihe die Stromquelle
einen wesentlich höheren Strom einspeisen als bei einem größeren Gesamtwiderstand.
[0028] Die Stromerhöhung während des Kalibriervorgangs erfolgt dabei nicht linear, sondern
ist softwareseitig über einen Pl-Regler (Proportional-Integral-Regler) realisiert.
[0029] Um die Zeit für den Abgleich zu verkürzen, wird die Schrittweite anfangs vergrößert,
um die Differenz zum Sollwert möglichst schnell zu verkleinern. Die Annäherung an
die 90 % erfolgt dann im Zielbereich in immer kleiner werdenden Spannungsschritten.
[0030] Werden die 90 % überschritten, prüft das Programm, ob sich der gemessene Wert im
festgelegten Toleranzband befindet (89,0 % - 90,5 %) und erhöht bzw. erniedrigt bei
Bedarf den eingeprägten Strom bis über drei Messzyklen ein konstanter Wert anliegt.
[0031] Abschließend erfolgt als Abgleich eine Spannungsmessung mit der Positionierung des
Kontaktfingers bei R
min mit dem bei R
max zuvor ermittelten Strom.
[0032] Durch die Kenntnis des Stromes, der Position des Schleifers bei der Messung von R
max und R
min kann nun sehr einfach der genaue Widerstandswert der Widerstandsreihe und der Leitungswiderstand
durch Subtraktion ermittelt werden.
[0033] Der untere Leitungswiderstand wird bei allen folgenden Messungen zur Bestimmung der
Position des Kontaktfingers ebenfalls subtrahiert.
[0034] Eine automatische Nachkalibrierung im laufenden Betrieb wird bei Erreichen der Position
1 des Kontaktfingers hierdurch sehr einfach möglich.
[0035] Der obere Leitungswiderstand R
Leitung*spielt keine Rolle, da dieser Pfad stromlos bleibt und nur der Abtastung des Spannungsabfalls
der vom Einspeisepunkt des Stromes I
cal am Schleifer dient, da der Eingangswiderstand R
ein von OPV2 um Größenordnungen höher als der Leitungswiderstand R
Leitung* ist.
[0036] Einen Beitrag zur Widerstandsberechnung kann nur der stromdurchflossene Pfad, beginnend
vom Einspeisepunkt am Kontaktfinger bis einschließlich des Leitungswiderstandes R
Leitung, leisten.
[0037] Entscheidendes Merkmal bei der Erfindung ist die Tatsache, dass ebenfalls die Größe
des Kontaktwiderstandes R
ü vom Kontaktfinger auf die Kontaktbahn keinen Einfluss auf die Widerstandsmessung
haben kann, da die Spannungsmessung über den fest verdrahteten Pfad der Widerstandskette
erfolgt, die zudem auch nicht stromdurchflossen ist.
[0038] Ein sich ändernder Kontaktwiderstand R
ü verursacht lediglich eine veränderte Aussteuerung der Stromquelle über OPV1, der
Mess- bzw. Kalibrierstrom I
cal bleibt jedoch konstant.
[0039] Noch einmal zusammengefasst, besteht der wesentliche Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens darin, dass die auch hier vorhandenen Überschaltwiderstände R
ü sowohl Leitungswiderstände R
Leitung und R
Leitung*im Gegensatz zum aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren nicht mehr als Fehler
in das Messergebnis eingehen; beim erfindungsgemäßen Verfahren wird vielmehr ein unverfälschtes
Abbild der jeweiligen Stufenschalterposition erzeugt.
1. Verfahren zur Stellungserfassung von Stufenschaltern im Motorantrieb,
wobei eine elektrische Widerstandsreihe mit n-1 Widerständen vorgesehen ist,
wobei zwischen den einzelnen Widerständen (Rb) der Widerstandsreihe Kontakte (1,...,n) vorgesehen sind, die den möglichen n Stellungen
des Stufenschalters entsprechen,
wobei ein Kontaktfinger (K) bei der Betätigung des Stufenschalters entsprechend bewegt
wird und denjenigen Kontakt (1,...,n) innerhalb der Widerstandsreihe kontaktiert,
der die aktuelle Stellung des Stufenschalters repräsentiert
und wobei abhängig von der Stellung des Kontaktfingers (K) ein Widerstand (Rmess) erfasst und aus diesem eine Spannung (Umess) erzeugt wird, die ein Maß für die aktuelle Stellung des Stufenschalters darstellt,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Konstantstrom (Ical) direkt auf den Wurzelanschluss des Kontaktfingers (K) eingespeist wird,
dass der Kostantstrom (Ical) unabhängig von den jeweils in den Stromkreis geschalteten Widerständen (Rb) sowie unabhängig vom jeweiligen Überschaltwiderstand (Rü) sowie den Leitungswiderständen (RLeitung), (RLeitung*), stets den gleichen Wert aufweist,
dass der Beginn der Widerstandsreihe, der dem geringsten Widerstand (Rmin) entspricht, mit einem Erdungspunkt (A) elektrisch verbunden ist,
dass der vom Konstantstrom (Ical) stromdurchflossene Pfad zwischen dem Kontaktfinger (K) und dem Erdungspunkt (A)
zur Widerstandsmessung verwendet wird und dass aus diesem Widerstandswert eine Spannung
erzeugt wird, die ein Abbild der aktuellen Stellung des Stufenschalters darstellt.
2. Verfahren nach Anspruch1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Konstantstrom (Ical) durch einen Mikrocontroller (µC), der einen Digital-AnalogUmsetzer (DAC) ansteuert,
erzeugt wird, derart, dass er bei kleinen Gesamtwiderständen der kontaktierten Widerstandskontaktreihe
einen größeren Strom einspeist als bei einem kleineren Gesamtwiderstand.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass aus dem Konstantstrom (Ical) und der Position des Kontaktfingers (K) bei einer Messung des maximalen Widerstandswertes
(Rmax) und des minimalen Widerstandswertes (Rmin) der Widerstandskontaktreihe der genaue Widerstandswert der Widerstandskontaktreihe
sowie der Leitungswiderstand (RLeitung) durch Subtraktion ermittelt werden.