[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln eines Textilguts, bei dem ein
Behandlungsmittel auf das Textilgut aufgetragen wird und das Textilgut auf mindestens
einem Heizzylinder getrocknet wird.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Behandeln eines Textilguts mit
einem Behandlungsmittelauftragsabschnitt und einem Trocknungsabschnitt, wobei der
Trocknungsabschnitt mindestens einen Heizzylinder aufweist, an dessen Umfang das Textilgut
beim Trocknen anliegt.
[0003] Die Erfindung wird im Folgenden am Beispiel eines Textilguts beschrieben, das in
Form einer Kette vorliegt, also als Fadenvorlage, und mit einer Schlichte versehen
wird, die getrocknet werden muss. Sie ist aber auch bei anderen Fallgestaltungen einsetzbar,
beispielsweise nach einem Farbauftrag auf das Textilgut oder einem Waschen des Textilguts.
[0004] Textile Fäden weisen vielfach eine relativ raue Oberfläche auf. Diese Rauhigkeit
erschwert das weitere Verarbeiten, beispielsweise das Weben. Man versieht daher das
Textilgut vor dem Weiterverarbeiten mit einer Schlichte, die als Hauptbestandteil
beispielsweise Stärke enthalten kann. Die Schlichte sorgt für eine gewisse Glättung
der Oberfläche und damit für eine Verminderung der Reibung zwischen den Oberflächen
von bei der Verarbeitung aneinander reibenden Fäden.
[0005] Zum Auftragen der Schlichte wird das Textilgut üblicherweise mit einer Flüssigkeit
beaufschlagt, in der die Schlichte gelöst ist. Beispielsweise kann das Textilgut durch
eine Wanne geführt werden, die mit der Schlichteflüssigkeit gefüllt ist. Unabhängig
von der Art des Auftrags der Schlichteflüssigkeit muss das Textilgut nach dem Auftragen
der Schlichteflüssigkeit getrocknet werden, so dass dann lediglich die Schlichte an
der Oberfläche der Fäden verbleibt.
[0006] Eine Möglichkeit der Trocknung besteht darin, das Textilgut über einen Teil des Umfangs
eines Heizzylinders zu führen, der sich beispielsweise mit einer Umfangsgeschwindigkeit
bewegt, die der Geschwindigkeit des Textilguts entspricht. Der Heizzylinder weist
eine erhöhte Oberflächentemperatur auf, so dass er dem Textilgut Wärme zuführen kann.
Die Wärme führt zu einem Verdunsten von flüchtigen Bestandteilen der Schlichteflüssigkeit,
so dass nach einer gewissen Trocknungszeit das Textilgut getrocknet ist und lediglich
Schlichte an der Oberfläche der Fäden verbleibt.
[0007] Diese Vorgehensweise hat sich zwar bewährt. Sie ist aber relativ energieaufwendig,
was zu hohen Kosten führt.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kostengünstiges Behandeln zu ermöglichen.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass das auf dem Heizzylinder aufliegende Textilgut mit einem Luftstrom beaufschlagt
wird, wobei das Textilgut vor dem Heizzylinder über eine Umlenkeinrichtung geführt
wird, die mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllt: sie arbeitet berührungslos,
sie weist eine Antihaftoberfläche auf, sie ist temperiert.
[0010] Der Luftstrom übt zumindest auf einem Teil der Umfangsfläche des Heizzylinders einen
gewissen Anpressdruck auf das Textilgut aus, so dass der Kontakt zwischen dem Textilgut
und dem Umfang des Heizzylinders verbessert wird. Damit verbessert sich auch der Wärmeübergang
vom Heizzylinder auf das Textilgut und damit die Energieausbeute. Der Luftstrom kann
gleichzeitig flüchtige Bestandteile des Behandlungsmittels, z.B. der Schlichteflüssigkeit,
abtransportieren, so dass der Dampfdruck dieser Bestandteile in der Umgebung des Textilguts
sinkt. Dies wiederum erleichtert die weitere Verdampfung der flüchtigen Bestandteile.
Das Textilgut wird vor dem Heizzylinder über eine Umlenkeinrichtung geführt. Damit
ist es möglich, den Beginn der Auflagezone des Textilguts auf dem Heizzylinder zu
bestimmen. Die Eigenschaften der Umlenkeinrichtung verhindern, dass sich das Behandlungsmittel
bereits auf der Umlenkeinrichtung absetzt. Es bleibt vielmehr auf dem Textilgut und
kann dann am Heizzylinder getrocknet werden.
[0011] Vorzugsweise ist der Luftstrom beheizt. Damit wird auch auf der Seite des Textilguts,
die nicht am Heizzylinder anliegt, Wärme zugeführt. Dies hat den weiteren Vorteil,
dass die Wärmeabstrahlung vom Heizzylinder in die Umgebung vermindert wird, was wiederum
zu einer besseren Ausnutzung der vom Heizzylinder abgegebenen Wärme durch das Textilgut
führt. Auch dies senkt den Energieverbrauch und damit die Kosten.
[0012] Vorzugsweise wird der Luftstrom in einem Eingangsbereich tangential zum Heizzylinder
gerichtet. Eine derartige Strömung ergibt sich beispielsweise dann, wenn der Luftstrom
nur an einer oder wenigen Positionen in Umfangsrichtung auf den Umfang des Heizzylinders
gerichtet wird. Dort wird das Textilgut durch den Luftstrom relativ stark an die Heiztrommel
angedrückt. Der Luftstrom kann aber von dort aus auch andere Bereiche am Umfang des
Heizzylinders erreichen, wo er dann im Wesentlichen tangential strömt. Insbesondere
im Eingangsbereich ist dies von Vorteil, weil der Luftstrom dann die am zulaufenden
Textilgut anhaftende Luftschicht sozusagen abschälen kann. Damit ist man in der Lage,
die zum Trocknen des Textilguts verwendete Luft, die im Wesentlichen durch den Luftstrom
antransportiert wird, in gewünschter Weise zu konditionieren.
[0013] Vorzugsweise wird die Luft des Luftstroms zumindest teilweise in einem Kreislauf
geführt. Insbesondere bei einem beheizten Luftstrom ist dies unter energetischen Gesichtspunkten
vorteilhaft. Man wird zwar nicht die gesamte Luft für eine erneute Beaufschlagung
des Textilguts zurückgewinnen können. Die Luft, die das Textilgut bereits einmal beaufschlagt
hat, wird vielfach auch eine gewisse Abkühlung erfahren haben. Dennoch hat die im
Kreislauf geführte Luft noch einen gewissen Wärmeinhalt, der nicht erneut zugeführt
werden muss, sondern erneut verwendet werden kann.
[0014] Vorzugsweise wird der Luftstrom im Bereich der Umfangsfläche des Heizzylinders zugeführt
und parallel zur Achse des Heizzylinders abgeführt. Damit kann der Luftstrom das Textilgut
auf die Umfangsfläche des Heizzylinders drücken, ohne dass diese Wirkung durch die
abgeführte Luft aufgehoben wird.
[0015] Vorzugsweise führt man den Luftstrom in einem Gehäuse, das den Heizzylinder zumindest
auf einem Teil seines Umfangs umgibt. Das Gehäuse hat den weiteren Vorteil, dass man
hier eine gewisse thermische Abschirmung erreichen kann, so dass weniger Wärmeenergie
in die Umgebung abgegeben wird. Dies führt zum einen zu einer erheblichen Energieersparnis.
Zum anderen wird auch die Umgebung nicht so stark aufgeheizt, was sich positiv auf
Arbeitsbedingungen in der Umgebung der Vorrichtung auswirkt.
[0016] Bevorzugterweise bestrahlt man das Textilgut vor dem Heizzylinder. In Abhängigkeit
davon, was man als Behandlungsmittel verwendet, kann man mit dem Bestrahlen bestimmte
Wirkungen erzeugen. Wenn man die flüchtigen oder wässrigen Bestandteile des Behandlungsmittels
lediglich entfernen möchte, dann kann man mit dem Bestrahlen beispielsweise schon
Wärme zuführen. Wenn man ein anderes Behandlungsmittel verwendet, dann kann man -
eine geeignete Bestrahlung vorausgesetzt - beispielsweise einen chemischen Umwandlungsprozess
anstoßen, der dann beim Trocknen auf dem Heizzylinder weitergeführt wird.
[0017] Hierbei ist bevorzugt, dass man zum Bestrahlen eine Wärmestrahlung verwendet. Eine
Wärmestrahlung, also eine Infrarot-Strahlung, lässt sich relativ einfach erzeugen.
Sie ist in der Handhabung weitgehend ungefährlich und führt zu einer erhöhten Temperatur
des Textilguts, so dass man mit der zusätzlich durch den Heizzylinder zugeführten
Wärme ein relativ schnelles Trocknen erreichen kann.
[0018] Vorzugsweise verwendet man zum Umlenken einen Luftstrom. Mit einem Luftstrom lässt
sich das Umlenken berührungslos durchführen, d.h. es besteht keine Gefahr, dass man
beim Umlenken das Behandlungsmittel an der Umlenkeinrichtung abstreift oder sich das
Behandlungsmittel an der Umlenkeinrichtung anlagert. Zum Umlenken kann man beispielsweise
einen sogenannten "Air-Turn" verwenden, bei dem das Textilgut auf einem Luftpolster
geführt wird.
[0019] Vorzugsweise ist der Luftstrom temperiert. Durch das Temperieren kann man wiederum
das Behandlungsmittel beeinflussen. Das Temperieren kann dabei sowohl in einem Abkühlen
bestehen, um beispielsweise Bestandteile des Behandlungsmittels zu immobilisieren,
als auch in einem Erwärmen, um sozusagen eine Art Vortrocknung durchzuführen.
[0020] Die Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass eine Luftstromerzeugungseinrichtung vorgesehen ist, die einen auf das auf dem
Heizzylinder aufliegende Textilgut gerichteten Luftstrom erzeugt, wobei vor dem Heizzylinder
eine Umlenkeinrichtung angeordnet ist, die mindestens eine der folgenden Bedingungen
erfüllt: sie arbeitet berührungslos, sie weist eine Antihaftoberfläche auf, sie ist
temperiert.
[0021] Wie oben im Zusammenhang mit dem Verfahren bereits erläutert, ist der Luftstrom in
der Lage, das Textilgut mit einem gewissen Druck an den Umfang des Heizzylinders anzudrücken,
so dass der Wärmeübergang zwischen dem Heizzylinder und dem Textilgut verbessert wird.
Je besser dieser Wärmeübergang ist, desto besser ist auch die Energieausbeute. Man
kann dann entweder mehr Behandlungsmittel in der gleichen Zeit verdampfen oder, wenn
man die gleiche Menge an Behandlungsmittel verdampfen will, weniger Wärmeenergie aufwenden.
Durch die Umlenkeinrichtung kann man den Beginn der Umschlingung definieren, ohne
dass das Behandlungsmittel die Umlenkeinrichtung zu stark verschmutzt.
[0022] Vorzugsweise weist die Luftstromerzeugungseinrichtung eine Heizeinrichtung auf. Die
Heizeinrichtung kann verwendet werden, um den Luftstrom zu beheizen. Wenn der Luftstrom
ebenfalls eine erhöhte Temperatur aufweist, dann wird nicht nur von der Seite des
Heizzylinders Wärme an das Textilgut abgegeben, sondern es steht zusätzlich eine weitere
Wärmequelle zur Verfügung, nämlich die beheizte Luft des Luftstroms. Die Luft des
Luftstroms kann auch verwendet werden, um bereits verdampfte Bestandteile des Behandlungsmittels
abzutransportieren. Da hierdurch der Dampfdruck dieser Bestandteile in der Umgebung
des Textilguts abgesenkt wird, ist für die weitere Verdampfung dieser Bestandteile
aus dem Behandlungsmittel, das am Textilgut anhaftet, weniger Wärmeenergie erforderlich.
[0023] Vorzugsweise richtet die Luftstromerzeugungseinrichtung den Luftstrom zumindest in
einem Eingangsbereich tangential zum Heizzylinder. In diesem Eingangsbereich kann
der Luftstrom dann Luft vom Textilgut abschälen, die noch aus der Umgebung stammt.
Mit dieser Maßnahme ist man in der Lage, die zum Trocknen zusätzlich verwendete Luft
des Luftstroms so zu konditionieren, dass sich optimale Trocknungsergebnisse erreichen
lassen.
[0024] Vorzugsweise weist die Luftstromerzeugungseinrichtung ein Gehäuse auf, das den Heizzylinder
zumindest teilweise umgibt. Das Gehäuse ist in der Lage, die Wärmeabstrahlung in die
Umgebung klein zu halten. Gleichzeitig gestattet das Gehäuse es, den Luftstrom in
einer gewünschten Weise zu führen, so dass sich gute Verhältnisse für das Trocknen
des Textilguts ergeben.
[0025] Vorzugsweise weist das Gehäuse mindestens einen Zuluftanschluss, der im Bereich einer
axialen Erstreckung des Heizzylinders angeordnet ist, und mindestens einen Abluftanschluss
auf, der in einer Stirnseitenwand des Gehäuses angeordnet ist. Der Zuluftanschluss
richtet damit einen Luftstrom in das Innere des Gehäuses. Dieser Luftstrom erzeugt
einen Druck auf das Textilgut in Richtung auf den Heizzylinder. Die Luft, die das
Textilgut beaufschlagt hat, kann dann seitlich durch den Abluftanschluss entweichen.
Der Abluftanschluss ist in einer Stirnseitenwand des Gehäuses angeordnet, die im Wesentlichen
senkrecht zu der Achse des Heizzylinders gerichtet ist. Damit kann man eine Richtung
der Abluft erzeugen, die parallel zu der Achse des Heizzylinders ist.
[0026] Vorzugsweise sind der Zuluftanschluss und der Abluftanschluss über einen Kreislauf
miteinander verbunden. In diesem Kreislauf sind beispielsweise Fördermittel, wie ein
Ventilator oder dergleichen, angeordnet. Auch wenn man nicht die gesamte Luft des
Luftstroms in einem Kreislauf führen kann, ergeben sich hierdurch erhebliche Einsparungen
durch eine Energierückgewinnung. Auch die durch den Abluftanschluss aus dem Gehäuse
entnommene Luft hat noch eine erhöhte Temperatur und damit einen erhöhten Wärmeinhalt,
der für die weitere Behandlung des Textilguts genutzt werden kann.
[0027] Bevorzugterweise ist vor dem Heizzylinder eine Bestrahlungseinrichtung angeordnet,
die auf das Textilgut wirkt. Wie oben im Zusammenhang mit dem Verfahren erläutert,
kann man das Textilgut dann vor dem Auflaufen auf den Heizzylinder bestrahlen, um
bestimmte Wirkungen im Behandlungsmittel zu erreichen oder das Textilgut mit dem Behandlungsmittel
einfach vorzuerwärmen.
[0028] Hierbei ist bevorzugt, dass die Bestrahlungseinrichtung als IR-Strahler ausgebildet
ist. Ein derartiger InfrarotStrahler, der durchaus auch auf beiden Seiten des Textilguts
angeordnet sein kann, ist in der Lage, Wärmestrahlung auf das Textilgut zu richten,
um es zu erwärmen.
[0029] Vorzugsweise ist die Umlenkeinrichtung als Luftstrahl-Umlenkeinrichtung ausgebildet.
Eine derartige Luftstrahl-Umlenkeinrichtung, die auch unter der Bezeichnung "Air-Turn"
bekannt ist, erzeugt ein Luftpolster, auf dem das Textilgut bei der Umlenkung aufliegt
oder von dem es gestützt wird. Das Luftpolster muss natürlich fortlaufend erneuert
werden. Mit anderen Worten muss fortlaufend Luft nachgeführt werden.
[0030] Hierbei ist bevorzugt, dass die Luftstrahl-Umlenkeinrichtung eine Temperiereinrichtung
aufweist. Die Temperiereinrichtung ist in der Lage, die dem Luftpolster zugeführte
Luft zu erwärmen oder abzukühlen. Beim Abkühlen kann man eine gewisse Immobilisierung
von Bestandteilen des Behandlungsmittels erreichen, so dass die Gefahr von Ablagerungen
auf dem Heizzylinder vermindert wird. Alternativ dazu kann man die Luft auch erwärmen,
so dass man eine Art Vortrocknung erhält.
[0031] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zum Beschlichten eines Textilguts im Schnitt I-I nach Fig. 2,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Vorrichtung, teilweise im Aufriss,
- Fig. 3
- eine erste Ausgestaltung einer Umlenkeinrichtung in vergrößerter Darstellung und
- Fig. 4
- eine zweite Ausgestaltung einer Umlenkeinrichtung in vergrößerter Darstellung.
[0032] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Schlichteauftrags beschrieben. In diesem
Fall bildet eine Schlichte das Behandlungsmittel. Die Erfindung ist jedoch in anderen
Fällen anwendbar, beispielsweise dann, wenn das Textilgut gefärbt oder bedruckt wird
oder wenn das Textilgut einfach gewaschen wird.
[0033] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Textilguts beschrieben, das in Fadenvorlage
vorliegt. Sie ist jedoch auch bei anderen Formen des Textilguts anwendbar, beispielsweise
bei einem flächig ausgebildeten Textilgut, das zuvor durch Weben, Wirken, Stricken
oder auf andere Weise erzeugt worden ist.
[0034] Eine Vorrichtung 1 zum Beschlichten eines Textilguts 2 in Fadenvorlage weist einen
Schlichteauftragsabschnitt 3 auf, in dem das Textilgut 2 mit einer Schlichte beaufschlagt
wird. Die Schlichte kann verschiedene Ausgestaltungen haben. Sie kann beispielsweise
eine Dispersion sein, in der Schlichte in einer Trägerflüssigkeit verteilt ist. Sie
kann auch unmittelbar flüssige Schlichte sein. Die Schlichte kann auch als Schaum
oder Paste vorliegen. In jedem Fall wird das Textilgut 2 beim Auftragen der Schlichte
nass oder zumindest feucht. Unabhängig von der Form der Schlichte und von der Art
des Auftrags der Schlichte auf das Textilgut 2 ist es erforderlich, das Textilgut
2 nach dem Auftragen der Schlichte zu trocknen.
[0035] Zum Trocknen wird das Textilgut 2 über zwei Heizzylinder 4, 5 geleitet. Umlenkeinrichtungen
6-9 sind vorgesehen, um das Textilgut 2 über einen möglichst großen Teil des Umfangs
an den Heizzylindern 4, 5 zu halten. Die Umlenkeinrichtungen 6-9 sind in Fig. 1 als
Rollen dargestellt. Wie weiter unten näher erläutert wird, können sie aber auch eine
andere Form aufweisen. Die Heizzylinder sind beheizt, beispielsweise mit Hilfe von
Dampf, der in das Innere der Heizzylinder 4, 5 eingetragen wird. Die Heizzylinder
4, 5 haben eine erhöhte Oberflächentemperatur, so dass sie Wärme an das aufliegende
Textilgut 2 abgeben können. Die Wärme erhitzt auch die am Textilgut 2 anhaftende Schlichteflüssigkeit
und verdampft sie, so dass letztendlich lediglich die Schlichte an den Fäden des Textilguts
2 verbleibt.
[0036] Die Umlenkeinrichtungen 6-9 sind so angeordnet, dass das Textilgut 2 die Heizzylinder
4, 5 über einen möglichst großen Teil ihres Umfangs umschlingen. Die Umlenkeinrichtung
6 definiert dabei den Beginn der Umschlingung um den Heizzylinder 4 und die Umlenkeinrichtung
7 das Ende der Umschlingung um den Heizzylinder 4. In gleicher Weise definiert die
Umlenkeinrichtung 8 den Beginn der Umschlingung um den Heizzylinder 5 und die Umlenkeinrichtung
9 das Ende der Umschlingung um den Heizzylinder 5. Es kann vorgesehen sein, dass die
Umlenkeinrichtungen 6-9 verlagerbar sind, so dass der Umschlingungswinkel um die Heizzylinder
4, 5 verändert werden kann. Im Allgemeinen wird es aber von Vorteil sein, wenn das
Textilgut 2 die Heizzylinder 4, 5 über einen möglichst großen Teil ihres Umfangs umschlingen.
[0037] In Laufrichtung des Textilguts hinter den Heizzylindern 4, 5 sind Nachtrockenzylinder
10-13 angeordnet, bevor das Textilgut an einem Ausgang 14 die Vorrichtung verlässt.
[0038] Die Heizzylinder 4, 5 sind zumindest teilweise von einem Gehäuse 15 umgeben. Das
Gehäuse 15 umschließt die Heizzylinder 4, 5 jeweils über mehr als die Hälfte ihres
Umfangs.
[0039] Das Gehäuse 15 ist mit einem Zuluftkanal 16 verbunden, der über zwei Zweige 17, 18
mit Zuluftanschlüssen 19, 20 des Gehäuses 15 in Verbindung steht. Der Zuluftkanal
16 ist in Fig. 2 unterbrochen dargestellt, damit man weitere Bestandteile der Vorrichtung
1 erkennen kann.
[0040] Die beiden Zuluftanschlüsse 19, 20 sind so angeordnet, dass sie auf den Umfang der
Heizzylinder 4, 5 gerichtet sind. Die durch den Zuluftkanal 16 strömende Luft bildet
dann einen Luftstrom, der durch die Zuluftanschlüsse 19, 20 auf den Umfang der Heizzylinder
4, 5 gerichtet ist. Dieser Luftstrom sorgt mit dafür, dass das Textilgut 2 mit einem
erhöhten Druck an den Umfang der Heizzylinder 4, 5 angedrückt wird.
[0041] Der Zuluftkanal 16 ist mit einer Heizeinrichtung 21 verbunden, so dass die durch
den Zuluftkanal 16 in das Gehäuse 15 eingespeiste Luft erwärmt werden kann. Die erwärmte
Luft trägt mit dazu bei, Wärme in das Textilgut 2 einzutragen, so dass die Trocknung
beschleunigt wird.
[0042] Gleichzeitig ist der Luftstrom durch das Gehäuse 15 so gerichtet, dass er in einem
Eingangsbereich tangential zum Heizzylinder 4 auf das Textilgut 2 trifft, also in
Laufrichtung hinter der ersten Umlenkrolle 6. Die zugeführte Luft ist damit in der
Lage, am Textilgut 2 anhaftende Luft sozusagen abzuschälen, so dass man auf einfache
Weise sicherstellen kann, dass die zum Beaufschlagen des Textilguts 2 innerhalb des
Gehäuses 15 verwendete Luft eine entsprechend konditionierte Luft ist. In ähnlicher
Weise kann natürlich auch die Luft am zweiten Heizzylinder 5, die durch den Zuluftanschluss
20 zugeführt wird, einen Bereich in Laufrichtung hinter der Umlenkrolle 8 beaufschlagen,
um die Luft dort vom Textilgut 2 abzuschälen.
[0043] Zur Erzeugung des Luftstroms ist der Zuluftkanal 16 mit einem Gebläse 22 verbunden,
das durch einen Motor 23 angetrieben ist.
[0044] Wie insbesondere in Fig. 2 zu erkennen ist, sind die beiden Zuluftanschlüsse 19,
20 so angeordnet, dass sie inmitten einer axialen Erstreckung der Heizzylinder 4,
5 in das Gehäuse 15 münden. Der größte Teil der so zugeführten Luft wird über Abluftanschlüsse
24-26, die mit einem Abluftkanal 27 verbunden sind, aus dem Gehäuse 15 entnommen.
Hierzu ist der Abluftkanal 27 mit einem Abluftgebläse 28 verbunden, das die Abluft
aus dem Gehäuse 15 absaugt und in eine Filtereinrichtung 29 fördert. Aus der Filtereinrichtung
29 wird die Luft dem Gebläse 22 zugeleitet. Hierzu ist ein Kanalabschnitt 30 vorgesehen,
der das Gebläse 22 mit der Filtereinrichtung 29 verbindet. Die Luft wird also jedenfalls
zum Teil in einem Kreislauf geführt.
[0045] Die Abluftanschlüsse 24, 25, 26 sind in einer Stirnseitenwand 31 des Gehäuses angeordnet.
Die Stirnseitenwand 31 verläuft parallel zu den Stirnseiten der Heizzylinder 4, 5.
Hierbei ist vorgesehen, dass die Abluftanschlüsse 24-26 seitlich neben den Heizzylindern
4, 5 angeordnet sind, so dass sich keine oder allenfalls eine geringe Überdeckung
zwischen den Abluftanschlüssen 24-26 und den Heizzylindern 4, 5 parallel zu den Achsen
der Zuluftanschlüsse 19, 20 ergibt.
[0046] Zwischen dem Auftragsabschnitt 3 und der ersten Umlenkeinrichtung 6 sind zwei IR-Strahler
32, 33 angeordnet, die jeweils eine Wärmestrahlung erzeugen. Diese Wärmestrahlung
ist auf beide Seiten des Textilguts 2 gerichtet. Die Wärmestrahlung aus den IR-Strahlern
32, 33 führt dazu, dass das Textilgut 2 mit der aufgebrachten Schlichte bereits eine
erhöhte Temperatur erhält, so dass bereits ein Teil der zum Auftragen der Schlichte
verwendeten Flüssigkeit verdampft werden kann. In Abhängigkeit von dem Behandlungsmittel
kann man natürlich auch andere Strahlungserzeuger verwenden, die andere Strahlungen
verwenden. Denkbar wäre beispielsweise die Erzeugung von UV-Strahlung, um bestimmte
chemische Vorgänge in dem Behandlungsmittel anzustoßen.
[0047] Fig. 3 zeigt eine erste Ausgestaltung der Umlenkeinrichtung 6. Die übrigen Umlenkeinrichtungen
7-9 können genauso ausgebildet sein. Sie können jedoch auch einfach als Umlenkrollen
ausgebildet sein.
[0048] Die Umlenkeinrichtung 6 weist eine Umlenkrolle 34 mit einer Oberfläche 35 auf. An
der Oberfläche 35 ist eine Antihaft-Beschichtung angeordnet, beispielsweise aus Polytetrafluorethylen.
Die Antihaft-Beschichtung sorgt dafür, dass sich Schlichte oder ein anderes Behandlungsmittel
nicht an der Umlenkrolle 34 anlagert, was im Laufe der Zeit zu Störungen führen könnte.
Natürlich kann man die Oberfläche 35 der Umlenkrolle 34 auch auf andere Weise nicht
haftend ausbilden.
[0049] Eine Heizeinrichtung 36 wirkt auf die Oberfläche 35 und führt dazu, dass sich die
Oberfläche 35 im Betrieb erwärmt. Die Wärme der Oberfläche 35 überträgt sich dann
auf das Textilgut 2, was ebenfalls dazu führt, dass ein Anhaften der Schlichte oder
eines anderen Behandlungsmittels an der Umlenkrolle 34 verhindert wird. In Abhängigkeit
von dem verwendeten Behandlungsmittel kann es auch sinnvoll sein, anstelle einer Heizeinrichtung
36 eine Kühleinrichtung zu verwenden, wenn ein Kühlen der Umlenkrolle 34 ein Anhaften
von Schlichte oder einem anderen Behandlungsmittel verhindert. Man kann die Umlenkrolle
34 auch auf andere Weise temperieren, beispielsweise von innen her mit einer temperierten
Flüssigkeit oder einem temperierten Gas beschicken.
[0050] Fig. 4 zeigt eine zweite Ausgestaltung der Umlenkeinrichtung 6. Die Umlenkeinrichtung
6 weist hier eine Luftstrahl-Umlenkeinrichtung 37 auf, die auch als "Air-Turn" bezeichnet
wird. Die Luftstrahl-Umlenkeinrichtung 37 weist ein Gehäuse 38 auf, das auf einer
dem Textilgut 2 zugewandten Seite annähernd zylinderförmig ausgebildet ist. In diese
Seite münden mehrere Kanäle 39, die aus einem Versorgungskanal 40 gespeist werden,
der sich über die Länge des Gehäuses 38 (senkrecht zur Zeichenebene) erstreckt. Natürlich
sind die Kanäle 39 nicht nur über die dem Textilgut 2 zugewandte Seite des Gehäuses
38 verteilt, wie dargestellt, sondern auch über die Länge des Gehäuses 38.
[0051] Der Versorgungskanal 40 wird mit Luft unter einem erhöhten Druck versorgt, die durch
ein Gebläse 41 zugeführt wird. In einer Leitung 42 zwischen dem Gebläse 41 und dem
Versorgungskanal 40 ist eine Temperiereinrichtung 43 angeordnet, die den Luftstrom,
der durch die Kanäle 39 ausgegeben wird, entweder beheizt oder kühlt. Die Art der
Temperierung richtet sich nach der verwendeten Schlichte oder eines anderen Behandlungsmittels.
[0052] Durch die dargestellte Vorgehensweise kann man die Leistungsfähigkeit der Vorrichtung
1 ganz erheblich steigern. Da man relativ viel Textilgut 2 pro Zeit trocknen kann,
kann das Textilgut 2 mit einer höheren Geschwindigkeit geschlichtet werden. Gleichzeitig
wird weniger Energie pro Fläche des Textilguts 2 zum Trocknen benötigt, so dass man
Energiekosten einspart. Die Länge der Vorrichtung kann relativ kurz gehalten werden.
1. Verfahren zum Behandeln eines Textilguts (2), bei dem ein Behandlungsmittel auf das
Textilgut (2) aufgetragen wird und das Textilgut (2) auf mindestens einem Heizzylinder
(4, 5) getrocknet wird, dadurch gekennzeichnet, dass das auf dem Heizzylinder (4, 5) aufliegende Textilgut (2) mit einem Luftstrom beaufschlagt
wird, wobei das Textilgut vor dem Heizzylinder (4, 5) über eine Umlenkeinrichtung
(6) geführt wird, die mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllt: sie arbeitet
berührungslos, sie weist eine Antihaftoberfläche auf, sie ist temperiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Luftstrom beheizt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Luftstrom in einem Eingangsbereich tangential zum Heizzylinder (4, 5) gerichtet
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Luft des Luftstroms zumindest teilweise in einem Kreislauf geführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Luftstrom im Bereich der Umfangsfläche des Heizzylinders (4, 5) zugeführt und
parallel zur Achse des Heizzylinders (4, 5) abgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass man den Luftstrom in einem Gehäuse (15) führt, das den Heizzylinder (4, 5) zumindest
auf einem Teil seines Umfangs umgibt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass man das Textilgut (2) vor dem Heizzylinder (4, 5) bestrahlt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass man zum Bestrahlen eine Wärmestrahlung verwendet.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass man zum Umlenken einen Luftstrom verwendet.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Luftstrom temperiert ist.
11. Vorrichtung zum Behandeln eines Textilguts (2) mit einem Behandlungsmittelauftragsabschnitt
(3) und einem Trocknungsabschnitt, wobei der Trocknungsabschnitt mindestens einen
Heizzylinder (4, 5) aufweist, an dessen Umfang das Textilgut (2) beim Trocknen anliegt,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Luftstromerzeugungseinrichtung (15-22) vorgesehen ist, die einen auf das auf
dem Heizzylinder aufliegende Textilgut (2) gerichteten Luftstrom erzeugt, und vor
dem Heizzylinder (4, 5) eine Umlenkeinrichtung (8) angeordnet ist, die mindestens
eine der folgenden Bedingungen erfüllt: sie arbeitet berührungslos, sie weist eine
Antihaftoberfläche auf, sie ist temperiert.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftstromerzeugungseinrichtung (15-22) eine Heizeinrichtung (21) aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftstromerzeugungseinrichtung (15-22) den Luftstrom zumindest in einem Eingangsbereich
tangential zum Heizzylinder (4, 5) richtet.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftstromerzeugungseinrichtung (15-22) ein Gehäuse (15) aufweist, das den Heizzylinder
(4, 5) zumindest teilweise umgibt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (15) mindestens einen Zuluftanschluss (19, 20), der im Bereich einer
axialen Erstreckung des Heizzylinders (4, 5) angeordnet ist, und mindestens einen
Abluftanschluss (24-26) aufweist, der in einer Stirnseitenwand (31) des Gehäuses (15)
angeordnet ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuluftanschluss (19, 20) und der Abluftanschluss (24-26) über einen Kreislauf
(30) miteinander verbunden sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Heizzylinder (4, 5) eine Bestrahlungseinrichtung (32, 33) angeordnet ist,
die auf das Textilgut (2) wirkt.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestrahlungseinrichtung (32, 33) als IR-Strahler ausgebildet ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkeinrichtung (6) als Luftstrahl-Umlenkeinrichtung (37) ausgebildet ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftstrahl-Umlenkeinrichtung (37) eine Temperiereinrichtung (43) aufweist.