[0001] Die Erfindung betrifft ein Schloss für eine Tür, ein Fenster oder dergleichen,
● mit einem Betätigungsorgan,
● mit einem Verriegelungselement sowie
● mit einer Kupplung zwischen dem Betätigungsorgan und dem Verriegelungselement, die
einerseits einen dem Betätigungsorgan zugeordneten betätigungsseitigen Kupplungsteil
und andererseits einen dem Verriegelungselement zugeordneten verriegelungsseitigen
Kupplungsteil aufweist,
● wobei der betätigungsseitige Kupplungsteil unter der Wirkung einer an dem Betätigungsorgan
eingeleiteten Betätigungskraft den verriegelungsseitigen Kupplungsteil zur Ausführung
einer Öffnungsbewegung mit einer Öffnungskraft beaufschlagt,
● wobei das Verriegelungselement aufgrund einer Öffnungsbewegung des verriegelungsseitigen
Kupplungsteils aus einem Verriegelungszustand in einen Offenzustand überführbar ist,
● wobei für den verriegelungsseitigen Kupplungsteil eine in einen blockierenden Zustand
und in einen Freigabezustand schaltbare Blockiereinrichtung vorgesehen ist und der
verriegelungsseitige Kupplungsteil bei blockierendem Zustand der Blockiereinrichtung
gegen Ausführen einer Öffnungsbewegung blockiert und bei Freigabezustand der Blockiereinrichtung
zum Ausführen einer Öffnungsbewegung freigegeben ist und
● wobei bei blockierendem Zustand der Blockiereinrichtung des verriegelungsseitigen
Kupplungsteils die Beaufschlagung des blockierten verriegelungsseitigen Kupplungsteils
durch den betätigungsseitigen Kupplungsteil bei Überschreiten eines Grenzwertes der
Öffnungskraft überlastbedingt aufhebbar ist und sich der betätigungsseitige Kupplungsteil
nach überlastbedingter Aufhebung der Beaufschlagung des verriegelungsseitigen Kupplungsteils
unter der Wirkung einer an dem Betätigungsorgan eingeleiteten Betätigungskraft relativ
zu dem blockierten verriegelungsseitigen Kupplungsteil bewegt.
[0002] Ein derartiges Schloss ist offenbart in
DE 10 2005 039 959 A1. Im Falle des Standes der Technik ist als Betätigungsorgan ein Tür-Außendrücker vorgesehen,
der auf einem Ende eines Drückerdorns aufsitzt. An dem gegenüberliegenden Ende ist
der Drückerdorn mit einem Antriebsteil versehen, der seinerseits einen in radialer
Richtung vorragenden Sperrnocken aufweist. Dem Sperrnocken ist eine schaltbare Blockiereinrichtung
zugeordnet. Ist die Blockiereinrichtung in einen Freigabezustand geschaltet, so gibt
sie den Sperrnocken und folglich auch dem Antriebsteil mit dem Drückerdorn und dem
darauf aufsitzenden Tür-Außendrücker für eine Dreh-Öffnungsbewegung um die Längsachse
des Drückerdorns frei. Eine derartige Dreh-Öffnungsbewegung kann durch Niederdrücken
des Tür-Außendrückers bewirkt werden und führt dazu, dass eine als Verriegelungselement
vorgesehene Falle des vorbekannten Schlosses aus einer Verriegelungsstellung in eine
Offenstellung zurückgezogen wird. Befindet sich die Blockiereinrichtung in einem blockierenden
Zustand, so blockiert sie über den Sperrnocken den Antriebsteil und den Drückerdorn
gegen eine Dreh-Öffnungsbewegung und somit den Tür-Außendrücker gegen ein Niederdrücken.
Wird bei diesem Funktionszustand der Blockiereinrichtung an dem Tür-Außendrücker beispielsweise
bei einem Einbruchsversuch eine irregulär große Betätigungskraft eingeleitet, so wird
der Drückerdorn an einer Sollbruchstelle von dem durch die Blockiereinrichtung blockierten
Antriebsteil abgeschert. In der Folge lässt sich der Tür-Außendrücker zwar niederdrücken,
der Drückerdorn dreht sich aber relativ zu dem blockierten Antriebsteil und die Falle
behält ungeachtet der Betätigung des Tür-Außendrückers ihre Verriegelungsstellung
bei. Nachteiligerweise ist durch das Abscheren des Drückerdorns von dem Antriebsteil
der Tür-Außendrücker von dem Antriebsteil und somit auch von der Falle dauerhaft entkoppelt.
Auch nach einem befugten Überführen der Blockiereinrichtung in den Freigabezustand
ist es nicht möglich, die mit dem vorbekannten Schloss versehene Tür mittels des Tür-Außendrückers
zu entriegeln.
[0003] Diesem Nachteil des Standes der Technik abzuhelfen, ist Aufgabe der vorliegenden
Erfindung.
[0004] Erfindungsgemäß gelöst wird diese Aufgabe durch das Schloss gemäß Anspruch 1. Demnach
kann im Falle der Erfindung nach der überlastbedingten Entkoppelung des Betätigungsorgans
von dem Verriegelungselement erneut eine Antriebsverbindung zwischen dem Betätigungsorgan
und dem Verriegelungselement hergestellt werden. Unter Nutzung dieser erneuten Antriebsverbindung
lässt sich durch Einleiten einer Betätigungskraft an dem Betätigungsorgan das Verriegelungselement
über den betätigungsseitigen Kupplungsteil und den von diesem beaufschlagten verriegelungsseitigen
Kupplungsteil aus dem Verriegelungszustand in den Offenzustand überführen. Zuvor ist
lediglich die Blockiereinrichtung des verriegelungsseitigen Kupplungsteils aus dem
blockierenden Zustand in den Freigabezustand zu schalten. Bei der Blockiereinrichtung
kann es sich insbesondere um einen mittels eines Schlüssels schaltbaren Mechanismus
handeln. Als Verriegelungselemente kommen beispielsweise eine Falle und/oder ein Verriegelungsbolzen
in Frage. Wurden aufgrund der an dem Betätigungsorgan eingeleiteten übergroßen Betätigungskraft
Teile des Schlosses in Mitleidenschaft gezogen, so besteht nach dem Entriegeln des
Schlosses und dem anschließenden Öffnen der mit dem Schloss versehenen Tür, des entsprechenden
Fensters oder dergleichen die Möglichkeit, das dann zugängliche Schloss in Stand zu
setzen oder gegen ein unbeschädigtes Schloss auszutauschen.
[0005] Besondere Ausführungsarten der Erfindung nach Anspruch 1 ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen 2 bis 12.
[0006] Im Falle der Erfindungsbauart nach Anspruch 2 ist der betätigungsseitige Kupplungsteil
der zwischen dem Betätigungsorgan und dem Verriegelungselement vorgesehenen Kupplung
als um eine Mitnehmerachse drehbarer Mitnehmer ausgebildet, der den verriegelungsseitigen
Kupplungsteil an seinem Außenumfang mit einer Öffnungskraft beaufschlagt. Die Nutzung
einer Drehbewegung zur Übertragung der Betätigungskraft in den verriegelungsseitigen
Kupplungsteil führt zu einer platzsparenden Bauweise des erfindungsgemäßen Schlosses.
[0007] Gemäß Anspruch 3 greift in den Mitnehmer des erfindungsgemäßen Schlosses ein Antriebselement
in Richtung der Mitnehmerachse ein. Dieses Antriebselement steht mit dem Betätigungsorgan
in Antriebsverbindung und treibt seinerseits den Mitnehmer um die Mitnehmerachse an.
Als in den Mitnehmer eingreifendes Antriebselement kann insbesondere ein Dorn eines
als Betätigungsorgan dienenden Drückers oder Drehknaufs vorgesehen sein.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der den betätigungsseitigen Kupplungsteil
ausbildende Mitnehmer im Innern einer als verriegelungsseitiger Kupplungsteil vorgesehenen
Kupplungshülse angeordnet und mit der Mitnehmerachse parallel zu einer Hülsenachse
der Kupplungshülse ausgerichtet. Bevorzugtermaßen sind der Mitnehmer und die Kupplungshülse
konzentrisch, d.h. die Mitnehmerachse des Mitnehmers und die Hülsenachse der Kupplungshülse
fallen miteinander zusammen.
[0009] Jeweils für sich alleine und erst recht in Kombination miteinander bedingen auch
die konstruktiven Maßnahmen der Ansprüche 3 und 4 eine kompakte Bauweise des erfindungsgemäßen
Schlosses.
[0010] Ebenfalls im Interesse einer kompakten Bauweise und gleichzeitig im Interesse einer
Minimierung der Anzahl der Bauteile, die zur Realisierung der Funktionen des erfindungsgemäßen
Schlosses benötigt werden, ist im Falle der Erfindungsbauart nach Anspruch 5 zwischen
dem betätigungsseitigen Kupplungsteil und dem verriegelungsseitigen Kupplungsteil
eine reaktivierbare Kupplungseinrichtung vorgesehen. Wird der verriegelungsseitige
Kupplungsteil von dem betätigungsseitigen Kupplungsteil aufgrund einer entsprechenden
Betätigungskraft mit einer regulären Öffnungskraft beaufschlagt, so stellt die reaktivierbare
Kupplungseinrichtung im aktivierten Zustand die zum Entriegeln des Schlosses erforderliche
Antriebsverbindung zwischen dem Betätigungsorgan und dem Verriegelungselement her.
Überschreitet die von dem betätigungsseitigen Kupplungsteil in den verriegelungsseitigen
Kupplungsteil eingeleitete Öffnungskraft bei blockiertem verriegelungsseitigen Kupplungsteil
einen Grenzwert, so wird die reaktivierbare Kupplungseinrichtung gelöst und dadurch
deaktiviert und das Betätigungsorgan ist von dem Verriegelungselement antriebsmäßig
entkoppelt. Wird nach dem antriebsmäßigen Entkoppeln des Betätigungsorgans von dem
Verriegelungselement an dem Betätigungsorgan erneut eine Betätigungskraft eingeleitet
und liegt der Betrag dieser erneuten Betätigungskraft unterhalb des zu einem Lösen
der reaktivierbaren Kupplungseinrichtung führenden Grenzwertes, so wird die überlastbedingt
gelöste Kupplungseinrichtung wieder in einen aktivierten Zustand überführt und dadurch
reaktiviert.
[0011] Eine weitere bevorzugte Bauart des erfindungsgemäßen Schlosses zeichnet sich dadurch
aus, dass die Kupplung zwischen dem Betätigungsorgan und dem Verriegelungselement
zweistufig ausgebildet ist (Anspruch 6). Eine erste lösbare Kupplungseinrichtung der
zweistufigen Kupplung ist bei regulärem Betrieb des Schlosses wirksam. Wird bei freigegebenem
verriegelungsseitigen Kupplungsteil an dem Betätigungsorgan eine reguläre Betätigungskraft
eingeleitet, so stellt die erste lösbare Kupplungseinrichtung die zum Entriegeln des
Schlosses erforderliche Antriebsverbindung zwischen dem Betätigungsorgan und dem Verriegelungselement
her. Bei irregulären Bedingungen, etwa im Falle eines Einbruchsversuchs und einer
damit verbundenen Überbelastung des blockierten verriegelungsseitigen Kupplungsteils
durch den betätigungsseitigen Kupplungsteil wird die erste Kupplungseinrichtung gelöst.
Damit kann sich der betätigungsseitige Kupplungsteil relativ zu dem verriegelungsseitigen
Kupplungsteil bewegen und das Betätigungsorgan ist von dem Verriegelungselement entkoppelt.
Aufgrund der Bewegung des betätigungsseitigen Kupplungsteils relativ zu dem verriegelungsseitigen
Kupplungsteil wird die zweite lösbare Kupplungseinrichtung der zweistufigen Kupplung
aktiviert. Die zweite lösbare Kupplungseinrichtung bewirkt eine Wiederherstellung
der Antriebsverbindung zwischen dem Betätigungsorgan und dem Verriegelungselement
bei regulärer Betätigungskraft. Die wiederhergestellte Antriebsverbindung ermöglicht
bei freigegebenem verriegelungsseitigen Kupplungsteil eine Entriegelung des Schlosses
mittels des Betätigungsorgans. Nach dem Entriegeln des Schlosses kann die mit dem
Schloss versehene Tür bzw. das betreffende Fenster oder dergleichen geöffnet werden
und das Schloss ist für etwaige Instandsetzungsarbeiten oder für eine Demontage zugänglich.
Überschreitet die Betätigungskraft den hierfür vorgesehenen Grenzwert, so wird auch
die zweite lösbare Kupplungseinrichtung außer Funktion gesetzt.
[0012] Zur Gewährleistung eines konstruktiv einfachen Aufbaus der zwischen dem Betätigungsorgan
und dem Verriegelungselement vorgesehenen Kupplung ist ausweislich Anspruch 7 vorgesehen,
dass die reaktivierbare Kupplungseinrichtung und/oder die erste lösbare Kupplungseinrichtung
und/oder die zweite lösbare Kupplungseinrichtung als formschlüssige Kupplungseinrichtung
ausgebildet ist bzw. sind.
[0013] Ausweislich Anspruch 8 ist die formschlüssige Kupplungseinrichtung aufgrund der Überbelastung
des blockierten verriegelungsseitigen Kupplungsteils durch den betätigungsseitigen
Kupplungsteil lösbar, indem der verriegelungsseitige Kupplungsteil und der betätigungsseitige
Kupplungsteil relativ zueinander ausgelenkt werden. Infolge dieser Auslenkung wird
der zwischen den Kupplungsteilen zuvor bestehende Formschluss aufgehoben. Wird die
Bewegung des betätigungsseitigen Kupplungsteils relativ zu dem verriegelungsseitigen
Kupplungsteil als Drehbewegung ausgeführt, so empfiehlt sich zur gegenseitigen Auslenkung
von betätigungsseitigem und verriegelungsseitigem Kupplungsteil eine Dreh-Hubbewegung
wenigstens eines der Kupplungsteile. An einem erfindungsgemäßen Schloss mit einem
um eine Mitnehmerachse drehbaren Mitnehmer als betätigungsseitiger Kupplungsteil wirkt
der Mitnehmer an einem Hubsteuerungselement bei seiner Drehbewegung mit einem an dem
verriegelungsseitigen Kupplungsteil vorgesehenen Hubsteuerungselement zusammen. Das
Zusammenwirken der Hubsteuerungselemente bewirkt eine von dem bestätigungsseitigen
Kupplungsteil und dem verriegelungsseitigen Kupplungsteil relativ zueinander ausgeführte
Hubbewegung längs der Mitnehmerachse und damit verbunden eine Aufhebung des zuvor
zwischen dem betätigungsseitigen Kupplungsteil und dem verriegelungsseitigen Kupplungsteil
bestehenden Formschlusses. Als Hubsteuerungselement in Frage kommen beispielsweise
Steuerschrägen an dem betätigungsseitigen Kupplungsteil und/oder an dem verriegelungsseitigen
Kupplungsteil.
[0014] Die Ansprüche 9 und 10 betreffen Bauarten des erfindungsgemäßen Schlosses, die eine
als formschlüssige Kupplungseinrichtung ausgebildete reaktivierbare Kupplungseinrichtung
aufweisen. Die zur Reaktivierung der Kupplungseinrichtung erforderliche Wiederherstellung
des Formschlusses zwischen dem betätigungsseitigen Kupplungsteil und dem verriegelungsseitigen
Kupplungsteil erfolgt in diesem Fall mittels einer Rückstellkraft, die infolge der
gegenseitigen Auslenkung des betätigungsseitigen Kupplungsteils und des verriegelungsseitigen
Kupplungsteils wirkt (Anspruch 9). In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung wird
die Rückstellkraft mit Hilfe einer Schlosskastenwand eines Schlosskastens erzeugt,
welcher die reaktivierbare Kupplungseinrichtung aufnimmt (Anspruch 10). Infolge der
gegenseitigen Auslenkung der Formschlusselemente der reaktivierbaren Kupplungseinrichtung
wird die Schlosskastenwand elastisch verformt. Die von der Schlosskastenwand folglich
ausgeübte Rückstellkraft bewirkt die Wiederherstellung des Formschlusses zwischen
den Formschlusselementen der reaktivierbaren Kupplungseinrichtung.
[0015] Gemäß den Ansprüchen 11 und 12 kann an erfindungsgemäßen Schlössern mit einer zweistufigen
Kupplung zwischen dem Betätigungsorgan und dem Verriegelungselement die erste lösbare
Kupplungseinrichtung und/oder die zweite lösbare Kupplungseinrichtung als reaktivierbare
Kupplungseinrichtung ausgebildet bzw. unter Zerstören der Kupplungseinrichtung lösbar
sein. Bevorzugt wird erfindungsgemäß eine Schlossbauart, im Falle derer die erste
lösbare Kupplungseinrichtung der zweistufigen Kupplung bei Überlast zerstört wird
und als zweite lösbare Kupplungseinrichtung eine reaktivierbare Kupplungseinrichtung
vorgesehen ist. Eine durch Zerstören lösbare Kupplungseinrichtung lässt sich mit geringem
konstruktiven Aufwand und folglich mit einem geringen Fertigungsaufwand und geringen
Fertigungskosten vorzugsweise als formschlüssige Kupplungseinrichtung realisieren.
Ist die erste lösbare Kupplungseinrichtung überlastbedingt zerstört, so tritt die
zweite lösbare Kupplungseinrichtung in Funktion. Ist diese reaktivierbar und wird
das Betätigungsorgan nach dem Zerstören der ersten lösbaren Kupplungseinrichtung weiterhin
mit einer übergroßen Betätigungskraft beaufschlagt, so sorgt die zweite lösbare Kupplungseinrichtung
bei blockiertem verriegelungsseitigen Kupplungselement dafür, dass das Betätigungsorgan
von dem Verriegelungselement entkoppelt bleibt und dass dementsprechend das Verriegelungselement
mittels des Betätigungsorgans nicht in den Offenzustand überführt werden kann. Wird
der verriegelungsseitige Kupplungsteil durch Umschalten seiner Blockiereinrichtung
freigegeben, so wird die zweite lösbare Kupplungseinrichtung reaktiviert. Die Antriebsverbindung
zwischen dem Betätigungsorgan und dem Verriegelungselement ist damit wiederhergestellt
und erlaubt ein Entriegeln des Schlosses mittels des Betätigungsorgans.
[0016] Nachstehend wird die Erfindung anhand beispielhafter schematischer Darstellungen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Explosionsdarstellung einer zwischen einem Betätigungsorgan und einem Verriegelungselement
eines Türschlosses angeordneten Kupplung mit einem betätigungsseitigen Kupplungsteil
sowie mit einem verriegelungsseitigen Kupplungsteil,
- Figuren 2 und 3
- den verriegelungsseitigen Kupplungsteil der Kupplung gemäß Figur 1,
- Figur 4
- die Kupplung gemäß Figur 1 im montierten Zustand und bei regulären Lastverhältnissen,
- Figur 5
- die Kupplung gemäß Figur 4 in der Ansicht in Richtung des Pfeils V in Figur 4,
- Figuren 6 und 7
- die Kupplung gemäß Figur 4 bei irregulären Lastverhältnissen,
- Figur 8
- die Kupplung gemäß Figur 4 in Einbaulage an einem Schlosskasten,
- Figur 9
- die Kupplung gemäß Figur 6 in Einbaulage an dem Schlosskasten gemäß Figur 8 und
- Figur 10
- die Kupplung gemäß Figur 7 in Einbaulage an dem Schlosskasten gemäß den Figuren 8
und 9.
[0017] Gemäß Figur 1 umfasst eine Kupplung 1 einen betätigungsseitigen Kupplungsteil 2 sowie
einen verriegelungsseitigen Kupplungsteil 3.
[0018] Der betätigungsseitige Kupplungsteil 2 ist als Mitnehmer ausgebildet und weist eine
Mitnehmerachse 4 auf. Er besitzt einen zylindrischen Grundkörper 5, an dessen achsparalleler
Außenwand insgesamt vier Längsnuten 6 mit schwalbenschwanzförmigem Querschnitt vorgesehen
sind. An ihrem in Figur 1 unteren Längsende sind die Längsnuten 6 offen. An dem gegenüberliegenden
axialen Ende ist der zylindrische Grundkörper 5 des betätigungsseitigen Kupplungsteils
2 mit einem in radialer Richtung vorstehenden Außenbund 7 versehen. Dieser weist an
seiner dem verriegelungsseitigen Kupplungsteil 3 zugewandten Unterseite insgesamt
vier betätigungsseitige Steuernocken 8 auf. Um die Mitnehmerachse 4 sind die betätigungsseitigen
Steuernocken 8 unter Ausbildung von betätigungsseitigen Nockenzwischenräumen 9 gleichmäßig
verteilt. Flanken 10 der betätigungsseitigen Steuernocken 8 sind abgeschrägt, ebene
Stirnflächen 11 der betätigungsseitigen Steuernocken 8 verlaufen in einer Ebene senkrecht
zu der Mitnehmerachse 4.
[0019] Im Innern des zylindrischen Grundkörpers 5 ist der betätigungsseitige Kupplungsteil
2 mit einer Vierkantöffnung 12 versehen, die sich längs der Mitnehmerachse 4 erstreckt
und in eine Stirnfläche des zylindrischen Grundkörpers 5 mündet. Die Oberseite des
Außenbundes 7 ist gegenüber der oberen Stirnfläche des Grundkörpers 5 zurückgesetzt
und bildet eine Stufenfläche 13 aus.
[0020] Der verriegelungsseitige Kupplungsteil 3 ist nach Art einer Kupplungshülse ausgeführt
und besitzt einen hohlzylindrischen Grundkörper 14 mit einer Hülsenachse 15 (Figur
2). Von der Innenwand des hohlzylindrischen Grundkörpers 14 ragen insgesamt vier im
Querschnitt schwalbenschwanzförmige Leisten 16 vor. Figur 3 zeigt sämtliche schwalbenschwanzförmigen
Leisten 16, in Figur 1 sind aufgrund der gewählten Perspektive lediglich zwei zu erkennen.
Die schwalbenschwanzförmigen Leisten 16 erstrecken sich längs der Hülsenachse 15 und
sind bezüglich ihrer Geometrie passgenau auf die Längsnuten 6 an dem zylindrischen
Grundkörper 5 des betätigungsseitigen Kupplungsteils 2 abgestimmt.
[0021] An der in Figur 2 nach unten weisenden Seite endet der hohlzylindrische Grundkörper
14 des verriegelungsseitigen Kupplungsteils 3 in einer ebenen Stirnfläche 17. Das
gegenüberliegende Längsende des hohlzylindrischen Grundkörpers 14 ist kronenartig
ausgebildet und weist insgesamt vier verriegelungsseitige Nocken 18 mit abgeschrägten
Flanken 19 und ebenen Stirnflächen 20 auf. Um die Hülsenachse 15 folgen die verriegelungsseitigen
Nocken 18 mit gleichen Abständen aufeinander. Gegenüber den schwalbenschwanzförmigen
Leisten 16 im Innern des hohlzylindrischen Grundkörpers 14 sind die verriegelungsseitigen
Nocken 18 in Umfangsrichtung um die Hülsenachse 15 versetzt (Figur 3). Zwischen den
verriegelungsseitigen Nocken 18 verbleiben verriegelungsseitige Nockenzwischenräume
21.
[0022] An seiner Außenseite ist an den hohlzylindrischen Grundkörper 14 des verriegelungsseitigen
Kupplungsteils 3 ein umlaufender Vorsprung 22 angeformt. An diesem sind eine Abstützung
23 für einen in Figur 3 angedeuteten Fallenbetätigungshebel 24 sowie ein Widerlager
25 für einen in Figur 3 gleichfalls angedeuteten Blockierhebel 26 einer Blockiereinrichtung
27 vorgesehen. Der Fallenbetätigungshebel 24 steht in dem dargestellten Beispielsfall
mit einer als Verriegelungselement vorgesehenen und in den Abbildungen nicht gezeigten
Falle in Verbindung. Zusätzlich oder alternativ zu der Falle können andersartige Verriegelungselemente,
beispielsweise ein Riegelbolzen, vorgesehen sein. Auch die andersartigen Verriegelungselemente
werden gegebenenfalls über den Fallenbetätigungshebel 24 betätigt.
[0023] Zur Montage der Kupplung 1 wird der betätigungsseitige Kupplungsteil 2 mit den voreilenden
offenen Enden der Längsnuten 6 in den hohlzylindrischen Grundkörper 14 des verriegelungsseitigen
Kupplungsteils 3 derart eingeschoben, dass die schwalbenschwanzförmigen Leisten 16
an der Innenwand des hohlzylindrischen Grundkörpers 14 im Innern der Längsnuten 6
an dem Grundkörper 5 des betätigungsseitigen Kupplungsteils 2 zu liegen kommen. Damit
ergibt sich die in den Figuren 4 und 5 dargestellte Anordnung. Die Mitnehmerachse
4 des betätigungsseitigen Kupplungsteils 2 fällt mit der Hülsenachse 15 des verriegelungsseitigen
Kupplungsteils 3 zusammen. Die schwalbenschwanzförmigen Leisten 16 des verriegelungsseitigen
Kupplungsteils 3 sind um die Mitnehmerachse 4 bzw. die Hülsenachse 15 spielfrei im
Innern der Längsnuten 6 des betätigungsseitigen Kupplungsteils 2 aufgenommen. Die
ebenen Stirnflächen 11 der betätigungsseitigen Steuernocken 8 sind von dem Grund der
verriegelungsseitigen Nockenzwischenräume 21 geringfügig beabstandet. Die verriegelungsseitigen
Steuernocken 18 stützen sich mit ihren ebenen Stirnflächen 20 an dem Grund der betätigungsseitigen
Nockenzwischenräume 9 ab. Aufgrund der Abmessungen der betätigungsseitigen Steuernocken
8 sowie der verriegelungsseitigen Steuernocken 18 einerseits und der betätigungsseitigen
Nockenzwischenräume 9 sowie der verriegelungsseitigen Nockenzwischenräume 21 andererseits
sowie aufgrund der Positionierung der schwalbenschwanzförmigen Leisten 16 gegenüber
den verriegelungsseitigen Steuernocken 18 sind die Flanken 10 der betätigungsseitigen
Steuernocken 8 von den ihnen in Richtung um die Mitnehmerachse 4 bzw. die Hülsenachse
15 benachbarten Flanken 19 der verriegelungsseitigen Steuernocken 18 beabstandet.
[0024] In Einbaulage ist die in dem Funktionszustand gemäß den Figuren 4 und 5 befindliche
Kupplung 1 in Figur 8 dargestellt.
[0025] Demnach ist die Kupplung 1 im Innern eines Schlosskastens 28 untergebracht, der seinerseits
eine Schlosskastenwand 29 aufweist. Alle dargestellten Bauteile sind Komponenten eines
Schlosses 30, das in gewohnter Weise in einer falzseitigen Ausfräsung eines Türflügels
zu montieren ist. Zur Verriegelung des Türflügels an einem zugeordneten festen Rahmen
dient als Verriegelungselement die vorstehend erwähnte Falle des Schlosses 30. Von
der Türaußenseite her kann das Schloss 30 mittels eines Betätigungsorganes in Form
eines nur in Figur 8 angedeuteten Außendrückers 31 betätigt werden. Der Außendrücker
31 sitzt auf einem gleichfalls nur in Figur 8 angedeuteten Drückerdorn 32 auf, der
einen Vierkantquerschnitt besitzt und als Antriebselement in die Vierkantöffnung 12
an dem zylindrischen Grundkörper 5 des betätigungsseitigen Kupplungsteils 2 eingreift.
Über einen in den Abbildungen nicht gezeigten Schließzylinder herkömmlicher Bauart
kann durch Schlüsselbetätigung die in Figur 3 angedeutete Blockiereinrichtung 27 in
einen den verriegelungsseitigen Kupplungsteil 3 blockierenden Zustand und in einen
Freigabezustand geschaltet werden.
[0026] Sowohl der betätigungsseitige Kupplungsteil 2 als auch der verriegelungsseitige Kupplungsteil
3 sind an dem Schlosskasten 28 um die Mitnehmerachse 4 bzw. die Hubachse 15 drehbar
gelagert. Der betätigungsseitige Kupplungsteil 2 liegt der Schlosskastenwand 29 mit
der Stufenfläche 13 des Außenbundes 7 gegenüber und greift mit dem zylindrischen Grundkörper
5 in eine Lageröffnung an der Schlosskastenwand 29 ein. Der verriegelungsseitige Kupplungsteil
3 ist über den umlaufenden Vorsprung 22 an der Schlosskastenwand 29 abgestützt und
mit dem hohlzylindrischen Grundkörper 14 in einem Lagerauge der Schlosskastenwand
29 drehgelagert.
[0027] Befindet sich die Blockiereinrichtung 27 im Freigabezustand, so ist der Blockierhebel
26 aus dem Bewegungsbereich des Widerlagers 25 an dem umlaufenden Vorsprung 22 des
verriegelungsseitigen Kupplungsteils 3 herausgeschwenkt. Wird bei diesen Verhältnissen
der Außendrücker 31 niedergedrückt, so dreht sich der Drückerdorn 32 um seine Längsachse
und treibt dadurch den betätigungsseitigen Kupplungsteil 2 mit einer Drehbewegung
um die Mitnehmerachse 4 an. Über die Längsnuten 6 an dem zylindrischen Grundkörper
5 des betätigungsseitigen Kupplungsteils 2 und die in die Längsnuten 6 eingreifenden
Leisten 16 an der Innenwand des verriegelungsseitigen Kupplungsteils 3 wird die an
dem Außendrücker 31 eingeleitete Betätigungskraft in den verriegelungsseitigen Kupplungsteil
3 abgetragen.
[0028] Die Längsnuten 6 an dem betätigungsseitigen Kupplungsteil 2 und die Leisten 16 an
dem verriegelungsseitigen Kupplungsteil 3 bilden die beiderseitigen Kupplungselemente
einer ersten formschlüssigen Kupplungseinrichtung 33 zwischen dem betätigungsseitigen
Kupplungsteil 2 und dem verriegelungsseitigen Kupplungsteil 3. Über die erste Kupplungseinrichtung
33 wird bei im Freigabezustand befindlicher Blockiereinrichtung 27 eine durch Betätigung
des Außendrückers 31 bewirkte Drehbewegung des betätigungsseitigen Kupplungsteils
2 um die Mitnehmerachse 4 in eine gleichsinnige Drehbewegung des verriegelungsseitigen
Kupplungsteils 3 um die Hülsenachse 15 umgesetzt. Bei dieser Drehbewegung des verriegelungsseitigen
Kupplungsteils 3 um die Hülsenachse 15 handelt es sich um eine Öffnungsbewegung, die
dazu führt, dass der Fallenbetätigungshebel 24, der an der Abstützung 23 des an dem
verriegelungsseitigen Kupplungsteil 3 vorgesehenen umlaufenden Vorsprungs 22 gelagert
ist, verschoben und dadurch die in der Verriegelungsstellung befindliche Falle des
Schlosses 30 in die Offenstellung zurückgezogen wird.
[0029] Wird die Blockiereinrichtung 27 durch Schlüsselbetätigung in den blockierenden Zustand
geschaltet und dementsprechend der Blockierhebel 26 vor das an dem umlaufenden Vorsprung
22 des verriegelungsseitigen Kupplungsteils 3 vorgesehene Widerlager 25 geschwenkt,
so ist der verriegelungsseitige Kupplungsteil 3 gegen eine Öffnungsbewegung blockiert.
Damit einher geht eine Blockierung des über den betätigungsseitigen Kupplungsteil
2 an den verriegelungsseitigen Kupplungsteil 3 angebundenen Außendrückers 31. Mit
einer Betätigungskraft regulärer Größe lässt sich der Außendrücker 31 nicht niederdrücken.
[0030] Wird bei blockiertem verriegelungsseitigen Kupplungsteil 3 an dem Außendrücker 31
beispielsweise bei einem Einbruchsversuch eine irregulär große Betätigungskraft eingeleitet,
so baut sich an der Abtriebsseite des betätigungsseitigen Kupplungsteils 2 eine Öffnungskraft
auf, welcher die erste Kupplungseinrichtung 33 zwischen dem betätigungsseitigen Kupplungsteil
2 und dem blockierten verriegelungsseitigen Kupplungsteil 3 nicht Stand halten kann.
Aufgrund einer entsprechenden Auslegung der Verbindung zwischen den Leisten 16 und
dem hohlzylindrischen Grundkörper 14 des verriegelungsseitigen Kupplungsteils 3 werden
die Leisten 16 in Folge der Beaufschlagung durch den betätigungsseitigen Kupplungsteil
2 überlastbedingt abgeschert und die erste Kupplungseinrichtung 33 wird damit gelöst.
In dem gezeigten Beispielsfall erfolgt ein Abscheren der Leisten 16, sobald der Betrag
des von dem betätigungsseitigen Kupplungsteil 2 in den blockierten verriegelungsseitigen
Kupplungsteil 3 abgetragene Drehmoments einen Grenzwert von etwa 60 Nm überschreitet.
[0031] Nach dem Abscheren der Leisten 16 dreht sich bei fortgesetzter Beaufschlagung des
Außendrückers 31 der betätigungsseitige Kupplungsteil 2 relativ zu dem blockierten
verriegelungsseitigen Kupplungsteil 3 um die Mitnehmerachse 4. Aufgrund dieser Drehbewegung
ergibt sich an der Kupplung 1 die in den Figuren 6 und 9 dargestellte Situation.
[0032] Der betätigungsseitige Kupplungsteil 2 hat sich nach der Zerstörung der ersten Kupplungseinrichtung
33 mit den betätigungsseitigen Steuernocken 8 den verriegelungsseitigen Steuernocken
18 an dem verriegelungsseitigen Kupplungsteil 3 so weit angenähert, dass die in der
Bewegungsrichtung des betätigungsseitigen Kupplungsteils 2 voreilenden Flanken 10
der betätigungsseitigen Steuernocken 8 mit den diesen gegenüberliegenden Flanken 19
der verriegelungsseitigen Steuernocken 18 in Kontakt kommen.
[0033] Bei weiterhin blockiertem verriegelungsseitigen Kupplungsteil 3 führt eine fortgesetzte
Einleitung einer übergroßen Betätigungskraft an dem Außendrücker 31 dazu, dass der
betätigungsseitige Kupplungsteil 2 seine Drehbewegung relativ zu dem blockierten verriegelungsseitigen
Kupplungsteil 3 fortsetzt. Infolgedessen wird der betätigungsseitige Kupplungsteil
2 aufgrund des Zusammenwirkens der als Steuerungsschrägen dienenden abgeschrägten
Flanken 10, 19 an den betätigungsseitigen Steuernocken 8 und den verriegelungsseitigen
Steuernocken 18 in Richtung der Mitnehmerachse 4 soweit verlagert, bis die ebenen
Stirnflächen 11 der betätigungsseitigen Steuernocken 8 über das Niveau der ebenen
Stirnflächen 20 an den verriegelungsseitigen Steuernocken 18 angehoben sind. Damit
ist die Hubbewegung des betätigungsseitigen Kupplungsteils 2 gegenüber dem verriegelungsseitigen
Kupplungsteils 3 beendet und der betätigungsseitige Kupplungsteil 2 bewegt sich bei
fortgesetzter Beaufschlagung des Außendrückers 31 relativ zu dem verriegelungsseitigen
Kupplungsteil 3 weiter um die Mitnehmerachse 4. An der Kupplung 1 ergibt sich damit
der Betriebszustand gemäß den Figuren 7 und 10.
[0034] Wie Figur 10 erkennen lässt, ist die Hubbewegung, welche der betätigungsseitige Kupplungsteil
2 längs der Mitnehmerachse 4 relativ zu dem verriegelungsseitigen Kupplungsteil 3
ausführt, aufgrund der Abstützung der Kupplung 1 an der Schlosskastenwand 29 mit einer
Verformung der Schlosskastenwand 29 verbunden. Nachdem diese Verformung der Schlosskastenwand
29 elastischer Natur ist, übt die Schlosskastenwand 29 auf den entlang der Mitnehmerachse
4 angehobenen betätigungsseitigen Kupplungsteil 2 eine Rückstellkraft längs der Mitnehmerachse
4 aus.
[0035] Wird ausgehend von der Situation gemäß den Figuren 7 und 10 der zuvor niedergedrückte
Außendrücker 31 durch Einleiten einer entsprechenden Betätigungskraft in Richtung
auf seine Ausgangsstellung nach oben geschwenkt, so ergeben sich wieder die Verhältnisse
gemäß den Figuren 6 und 9. Die betätigungsseitigen Steuernocken 8 und die verriegelungsseitigen
Steuernocken 18 gleiten mit ihren ebenen Stirnflächen 11, 20 in Gegenrichtung der
vorausgegangenen Relativ-Drehbewegung aneinander entlang, bis die betätigungsseitigen
Steuernocken 8 und die verriegelungsseitigen Steuernocken 18 jeweils wieder zu einem
Nockenzwischenraum 9, 21 gelangen. Aufgrund der zwischen dem verriegelungsseitigen
Kupplungsteil 3 und der Schlosskastenwand 29 auftretenden, verhältnismäßig großen
Reibung dreht sich der verriegelungsseitige Kupplungsteil 3 allenfalls geringfügig
mit dem zurückgedrehten betätigungsseitigen Kupplungsteil 2 mit. Unter der Wirkung
der von der Schlosskastenwand 29 ausgeübten Rückstellkraft senkt sich der betätigungsseitige
Kupplungsteil 2 dann so weit ab, bis die verriegelungsseitigen Steuernocken 18 mit
ihren ebenen Stirnflächen 20 auf dem Grund der betätigungsseitigen Nockenzwischenräume
9 aufsetzen und sich damit wieder die Verhältnisse gemäß den Figuren 6 und 9 einstellen.
[0036] Wird der Außendrücker erneut mit einer übergroßen Betätigungskraft niedergedrückt
und bleibt der verriegelungsseitige Kupplungsteil 3 blockiert, so wiederholt der betätigungsseitige
Kupplungsteil 2 die beschriebene Dreh-Hubbewegung relativ zu dem verriegelungsseitigen
Kupplungsteil 3. Infolgedessen ist sichergestellt, dass der verriegelungsseitige Kupplungsteil
3 keine Öffnungsbewegung ausführt und folglich die mit dem verriegelungsseitigen Kupplungsteil
3 antriebsverbundene Falle in der Verriegelungsstellung verbleibt.
[0037] Soll nach einem gescheiterten Einbruchsversuch die mit dem Schloss 30 versehene Tür
befugtermaßen geöffnet werden, so ist zunächst die Blockiereinrichtung 27 durch Schlüsselbetätigung
in den Freigabezustand zu überführen. Dies kann insbesondere auch von der Türaußenseite
her geschehen.
[0038] Wird der Außendrücker 31 bei in den Freigabezustand geschalteter Blockiereinrichtung
27 niedergedrückt und der betätigungsseitige Kupplungsteil 2 dementsprechend um die
Mitnehmerachse 4 gedreht, so beaufschlagen die betätigungsseitigen Steuernocken 8
des betätigungsseitigen Kupplungsteils 2 mit ihren in Bewegungsrichtung voreilenden
Flanken 10 die ihnen gegenüberliegenden Flanken 19 der verriegelungsseitigen Steuernocken
18. Setzt sich nach dem Auflaufen der betätigungsseitigen Steuernocken 8 auf die verriegelungsseitigen
Steuernocken 18 die Beaufschlagung des Außendrückers 31 fort, so nimmt der betätigungsseitige
Kupplungsteil 2 den verriegelungsseitigen Kupplungsteil 3 bei seiner Bewegung um die
Mitnehmerachse 4 mit und der auf diese Art und Weise bewegte verriegelungsseitige
Kupplungsteil 3 beaufschlagt über den Fallenbetätigungshebel 24 die Falle des Schlosses
30 in einem öffnenden Sinne und die mit dem Schloss 30 versehene Tür kann geöffnet
werden.
[0039] Die betätigungsseitigen Steuernocken 8 an dem betätigungsseitigen Kupplungsteil 2
und die verriegelungsseitigen Steuernocken 18 an dem verriegelungsseitigen Kupplungsteil
3 bilden demnach beiderseitige Kupplungselemente einer zweiten lösbaren Kupplungseinrichtung
34. Im Gegensatz zu der ersten Kupplungseinrichtung 33 ist die zweite Kupplungseinrichtung
34 reaktivierbar. Nach einem überlastbedingten Aufheben des Formschlusses zwischen
den betätigungsseitigen Steuernocken 8 und den verriegelungsseitigen Steuernocken
18 wird die zweite Kupplungseinrichtung 34 unter der Wirkung der von der Schlosskastenwand
29 ausgeübten Rückstellkraft wieder in einen aktivierten Zustand mit Formschluss zwischen
den betätigungsseitigen Steuernocken 8 und den verriegelungsseitigen Steuernocken
18 überführt.
1. Schloss für eine Tür, ein Fenster oder dergleichen,
● mit einem Betätigungsorgan (31),
● mit einem Verriegelungselement sowie
● mit einer Kupplung (1) zwischen dem Betätigungsorgan (31) und dem Verriegelungselement,
die einerseits einen dem Betätigungsorgan (31) zugeordneten betätigungsseitigen Kupplungsteil
(2) und andererseits einen dem Verriegelungselement zugeordneten verriegelungsseitigen
Kupplungsteil (3) aufweist,
● wobei der betätigungsseitige Kupplungsteil (2) unter der Wirkung einer an dem Betätigungsorgan
(31) eingeleiteten Betätigungskraft den verriegelungsseitigen Kupplungsteil (3) zur
Ausführung einer Öffnungsbewegung mit einer Öffnungskraft beaufschlagt,
● wobei das Verriegelungselement aufgrund einer Öffnungsbewegung des verriegelungsseitigen
Kupplungsteils (3) aus einem Verriegelungszustand in einen Offenzustand überführbar
ist,
● wobei für den verriegelungsseitigen Kupplungsteil (3) eine in einen blockierenden
Zustand und in einen Freigabezustand schaltbare Blockiereinrichtung (27) vorgesehen
ist und der verriegelungsseitige Kupplungsteil (3) bei blockierendem Zustand der Blockiereinrichtung
(27) gegen Ausführen einer Öffnungsbewegung blockiert und bei Freigabezustand der
Blockiereinrichtung (27) zum Ausführen einer Öffnungsbewegung freigegeben ist und
● wobei bei blockierendem Zustand der Blockiereinrichtung (27) des verriegelungsseitigen
Kupplungsteils (3) die Beaufschlagung des blockierten verriegelungsseitigen Kupplungsteils
(3) durch den betätigungsseitigen Kupplungsteil (2) bei Überschreiten eines Grenzwertes
der Öffnungskraft überlastbedingt aufhebbar ist und sich der betätigungsseitige Kupplungsteil
(2) nach überlastbedingter Aufhebung der Beaufschlagung des verriegelungsseitigen
Kupplungsteils (3) unter der Wirkung einer an dem Betätigungsorgan (31) eingeleiteten
Betätigungskraft relativ zu dem blockierten verriegelungsseitigen Kupplungsteil (3)
bewegt,
dadurch gekennzeichnet, dass
an der Kupplung (1) zwischen dem Betätigungsorgan (31) und dem Verriegelungselement
nach der überlastbedingten Aufhebung der Beaufschlagung des blockierten verriegelungsseitigen
Kupplungsteils (3) der betätigungsseitige Kupplungsteil (2) aufgrund seiner Bewegung
relativ zu dem blockierten verriegelungsseitigen Kupplungsteil (3) den verriegelungsseitigen
Kupplungsteil (3) unter der Wirkung einer an dem Betätigungsorgan (31) eingeleiteten
Betätigungskraft erneut mit einer Öffnungskraft beaufschlagt, wobei der von dem betätigungsseitigen
Kupplungsteil (2) erneut beaufschlagte verriegelungsseitige Kupplungsteil (3) bei
Freigabezustand, nicht aber bei blockierendem Zustand der Blockiereinrichtung (27)
des verriegelungsseitigen Kupplungsteils (3), eine Öffnungsbewegung ausführt.
2. Schloss nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
● dass der betätigungsseitige Kupplungsteil (2) als Mitnehmer ausgebildet ist, der um eine
Mitnehmerachse (4) drehbar und mit einer an dem Betätigungsorgan (31) eingeleiteten
Betätigungskraft zur Ausführung einer Drehbewegung um die Mitnehmerachse (4) beaufschlagbar
ist,
● dass der zur Ausführung einer Drehbewegung um die Mitnehmerachse (4) beaufschlagte Mitnehmer
an seinem Außenumfang den verriegelungsseitigen Kupplungsteil (3) mit einer Öffnungskraft
beaufschlagt,
● dass sich der Mitnehmer nach überlastbedingter Aufhebung der Beaufschlagung des blockierten
verriegelungsseitigen Kupplungsteils (3) unter der Wirkung einer an dem Betätigungsorgan
(31) eingeleiteten Betätigungskraft relativ zu dem blockierten verriegelungsseitigen
Kupplungsteil (3) um die Mitnehmerachse (4) dreht und
● dass nach der überlastbedingten Aufhebung der Beaufschlagung des blockierten verriegelungsseitigen
Kupplungsteils (3) der Mitnehmer aufgrund seiner Drehbewegung relativ zu dem blockierten
verriegelungsseitigen Kupplungsteil (3) den verriegelungsseitigen Kupplungsteil (3)
unter der Wirkung einer an dem Betätigungsorgan (31) eingeleiteten Betätigungskraft
erneut mit einer Öffnungskraft beaufschlagt.
3. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Mitnehmer mittels eines in Richtung der Mitnehmerachse (4) in den Mitnehmer eingreifenden
Antriebselementes (32) mit einer an dem Betätigungsorgan (31) eingeleiteten Betätigungskraft
zur Ausführung einer Drehbewegung um die Mitnehmerachse (4) beaufschlagbar ist.
4. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
● dass der verriegelungsseitige Kupplungsteil (3) als Kupplungshülse mit einer Hülsenachse
(15) ausgebildet ist,
● dass der als Mitnehmer ausgebildete betätigungsseitige Kupplungsteil (2) im Innern
der Kupplungshülse angeordnet ist und mit der Mitnehmerachse (4) in Richtung der Hülsenachse
(15) verläuft,
● dass sich der Mitnehmer nach der überlastbedingten Aufhebung der Beaufschlagung
der blockierten Kupplungshülse unter der Wirkung einer an dem Betätigungsorgan (31)
eingeleiteten Betätigungskraft relativ zu der blockierten Kupplungshülse um die Mitnehmerachse
(4) dreht und
● dass nach der überlastbedingten Aufhebung der Beaufschlagung der blockierten Kupplungshülse
der Mitnehmer aufgrund seiner Drehbewegung relativ zu der blockierten Kupplungshülse
die Kupplungshülse unter der Wirkung einer an dem Betätigungsorgan (31) eingeleiteten
Betätigungskraft erneut mit einer Öffnungskraft beaufschlagt.
5. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der betätigungsseitige Kupplungsteil (2) unter der Wirkung einer an dem Betätigungsorgan
(31) eingeleiteten Betätigungskraft den verriegelungsseitigen Kupplungsteil (3) mit
einer Öffnungskraft beaufschlagt, indem zwischen dem betätigungsseitigen Kupplungsteil
(2) und dem verriegelungsseitigen Kupplungsteil (3) eine reaktivierbare Kupplungseinrichtung
(34) mit Kupplungselementen (8, 18) vorgesehen ist, die als beiderseitige Kupplungselemente
einerseits dem betätigungsseitigen Kupplungsteil (2) und andererseits dem verriegelungsseitigen
Kupplungsteil (3) zugeordnet sind, wobei die reaktivierbare Kupplungseinrichtung (34)
im aktivierten Zustand die Öffnungskraft von dem betätigungsseitigen Kupplungsteil
(2) in den verriegelungsseitigen Kupplungsteil (3) überträgt und wobei die reaktivierbare
Kupplungseinrichtung (34) bei blockierendem Zustand der Blockiereinrichtung (27) und
bei Überschreiten eines Grenzwertes der Öffnungskraft überlastbedingt lösbar und dadurch
deaktivierbar und nach dem überlastbedingten Lösen aufgrund der Bewegung des betätigungsseitigen
Kupplungsteils (2) relativ zu dem blockierten verriegelungsseitigen Kupplungsteil
(3) wieder in einen aktivierten Zustand überführbar und dadurch reaktivierbar ist.
6. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplung (1) zwischen dem Betätigungsorgan (31) und dem Verriegelungselement
zweistufig ausgebildet ist und eine erste lösbare Kupplungseinrichtung (33) sowie
eine zweite lösbare Kupplungseinrichtung (34) umfasst,
● wobei vor der überlastbedingten Aufhebung der Beaufschlagung des blockierten verriegelungsseitigen
Kupplungsteils (3) durch den betätigungsseitigen Kupplungsteil (2) der betätigungsseitige
Kupplungsteil (2) unter der Wirkung einer an dem Betätigungsorgan (31) eingeleiteten
Betätigungskraft den verriegelungsseitigen Kupplungsteil (3) über die erste Kupplungseinrichtung
(33) zur Ausführung einer Öffnungsbewegung mit einer Öffnungskraft beaufschlagt,
● wobei die erste Kupplungseinrichtung (33) bei blockierendem Zustand der Blockiereinrichtung
(27) des verriegelungsseitigen Kupplungsteils (3) und bei Überschreiten eines Grenzwertes
der Öffnungskraft überlastbedingt lösbar ist,
● wobei sich der betätigungsseitige Kupplungsteil (2) nach dem überlastbedingten Lösen
der ersten Kupplungseinrichtung (33) unter der Wirkung einer an dem Betätigungsorgan
(31) eingeleiteten Betätigungskraft relativ zu dem blockierten verriegelungsseitigen
Kupplungsteil (3) bewegt,
● wobei der betätigungsseitige Kupplungsteil (2) aufgrund seiner Bewegung relativ
zu dem blockierten verriegelungsseitigen Kupplungsteil (3) den verriegelungsseitigen
Kupplungsteil (3) unter der Wirkung einer an dem Betätigungsorgan (31) eingeleiteten
Betätigungskraft über die zweite Kupplungseinrichtung (34) erneut mit einer Öffnungskraft
beaufschlagt,
● wobei der von dem betätigungsseitigen Kupplungsteil (2) über die zweite Kupplungseinrichtung
(34) beaufschlagte verriegelungsseitige Kupplungsteil (3) bei Freigabezustand der
Blockiereinrichtung (27) des verriegelungsseitigen Kupplungsteils (3) eine Öffnungsbewegung
ausführt und
● wobei die zweite Kupplungseinrichtung (34) bei blockierendem Zustand der Blockiereinrichtung
(27) des verriegelungsseitigen Kupplungsteils (3) und bei erneutem Überschreiten eines
Grenzwertes der Öffnungskraft überlastbedingt lösbar ist.
7. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die reaktivierbare Kupplungseinrichtung (34) und/oder die erste lösbare Kupplungseinrichtung
(33) und/oder die zweite lösbare Kupplungseinrichtung (34) als formschlüssige Kupplungseinrichtung
mit Kupplungselementen (6, 16; 8, 18) in Form von Formschlusselementen ausgebildet
ist bzw. sind, die als beiderseitige Formschlusselemente einerseits dem betätigungsseitigen
Kupplungsteil (2) und andererseits dem verriegelungsseitigen Kupplungsteil (3) zugeordnet
sind.
8. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die formschlüssige Kupplungseinrichtung lösbar ist, indem die beiderseitigen Formschlusselemente
aufgrund der Beaufschlagung des blockierten verriegelungsseitigen Kupplungsteils (3)
durch den betätigungsseitigen Kupplungsteil (2) mit einer über dem Grenzwert der Öffnungskraft
liegenden Öffnungskraft relativ zueinander auslenkbar sind und dadurch der Formschluss
zwischen den beiderseitigen Formschlusselementen aufhebbar ist.
9. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiderseitigen Formschlusselemente der als formschlüssige Kupplungseinrichtung
ausgebildeten reaktivierbaren Kupplungseinrichtung (34) aufgrund der Beaufschlagung
des blockierten verriegelungsseitigen Kupplungsteils (3) durch den betätigungsseitigen
Kupplungsteil (2) mit einer über dem Grenzwert der Öffnungskraft liegenden Öffnungskraft
gegen die Wirkung einer Rückstellkraft unter Lösen der Kupplungseinrichtung (34) relativ
zueinander auslenkbar sind und dass aufgrund der Rückstellkraft der Formschluss zwischen
den beiderseitigen Formschlusselementen unter Reaktivieren der Kupplungseinrichtung
(34) wiederherstellbar ist.
10. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die als formschlüssige Kupplungseinrichtung ausgebildete reaktivierbare Kupplungseinrichtung
(34) in einem Schlosskasten (28) mit einer Schlosskastenwand (29) angeordnet ist und
dass die beiderseitigen Formschlusselemente der reaktivierbaren Kupplungseinrichtung
(34) unter Beaufschlagung und elastischer Verformung der Schlosskastenwand (29) und
gegen die Wirkung einer dadurch erzeugten Rückstellkraft relativ zueinander auslenkbar
sind.
11. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste lösbare Kupplungseinrichtung (33) und/oder die zweite lösbare Kupplungseinrichtung
(34) als reaktivierbare Kupplungseinrichtung ausgebildet ist bzw. sind.
12. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste lösbare Kupplungseinrichtung (33) und/oder die zweite lösbare Kupplungseinrichtung
(34) unter Zerstören der Kupplungseinrichtung (33, 34) lösbar ist bzw. sind.