[0001] Die Erfindung betrifft ein hydropneumatisches Antriebssystem mit zumindest einem
Doppelmediumarbeitszylinder, welcher einen in einer Arbeitskammer verfahrbaren Arbeitskolben
aufweist.
[0002] Bekannte pneumatische Antriebe sind z.B. mit einem gemäß ISO 15552 genormten Arbeitszylinder
ausgestattet. Ein solcher weist ein profilrohrartig gestrecktes Gehäuse mit einer
innen liegenden Arbeitskammer auf. In dieser kann ein Arbeitskolben zwischen zwei
Endlagen linear hin- und hergefahren werden. Der Arbeitskolben weist einen radial
gegenüber der Innenmantelfläche der Arbeitskammer abgedichteten Kolbenteller auf,
an dem eine z.B. an einem Ende des Gehäuses herausgeführte Kolbenstange angebracht
ist.
[0003] Je nach Bauart des Arbeitszylinders ist dessen Arbeitskolben in der Arbeitskammer
linear oder rotatorisch verfahrbar. Der im Inneren eines solchen Arbeitszylinders
geführte Kolbenteller ist somit entweder stempelartig ausgeführt und linear hin-und
herfahrbar, oder flügel- bzw. propellerartig ausgeführt und um eine Achse schwenkbar.
Entsprechend ist somit eine an dem Kolbenteller eines Linearantriebs angebrachte Kolbenstange
ein- und ausfahrbar, bzw. eine an dem Kolbenteller eines Drehantriebs angebrachte
Kolbenstange rotatorisch schwenkbar. Bei dem hydropneumatischen Antriebssystem gemäß
der Erfindung sind beide Arten von Arbeitszylindern ohne weiteres auch in gemischten
Anordnungen verwendbar.
[0004] Über den Kolbenteller wird die Arbeitskammer des Arbeitskolbens in zwei Bereiche
aufgeteilt, an deren Ende Anschlüsse für Druckluftschläuche eines Druckluftarbeitssystems
vorhanden sind. Durch wechselseitige Beaufschlagung der Bereiche der Arbeitskammer
mit Druckluft kann der Kolbenteller und die daran angebrachte, bis auf die Außenseite
des Arbeitszylinders herausgeführte Kolbenstange entweder in eine lineare Vorschub-
bzw. Rückfahrbewegung oder eine Vor- und Rückdrehung versetzt werden. Durch die dabei
erfolgende Umsetzung von Luftdruckenergie in Bewegungsenergie können über die Kolbenstange
des Arbeitskolbens unterschiedliche Arbeitsmittel in Fertigungseinrichtungen angetrieben
werden.
[0005] Bei herkömmlichen pneumatischen Antrieben tritt das Problem auf, dass der Vorschub
der Kolbenstange ungleichmäßig ist. Auf Grund der Kompressibilität von Druckluft und
schwankender, z.B. temperaturbedingter Änderungen der Werte der inneren Reibungen
können ruckelnde bzw. ratternde Verfahrbewegungen der Kolbenstange auftreten. Dieses
Problem tritt besonders bei wechselnden Belastungen auf. So ist es mit einem nur über
Druckluft betriebenen Arbeitszylinder nicht möglich, die Kolbenstange mit einer hohen
Genauigkeit um einen vorgegebenen Wert aus- oder einzufahren. Entsprechend ist auch
kein positionsgenaues Umschalten der Verfahrrichtung der Kolbenstange während eines
Arbeitshubs möglich.
[0006] Es ist weiterhin nachteilig, dass sowohl für einen Vorschub bzw. eine Vordrehung
als auch für einen prozesstechnisch nicht immer nutzbaren Rückzug bzw. eine Rückdrehung
der Kolbenstange in eine Ausgangsposition nahezu die gleiche Energie aufgewendet werden
muss ist, da Druckluft zur Ausführung beider Bewegungsrichtungen erforderlich ist.
Dies hat auch entsprechende Betriebsgeräusche in beiden Verfahrrichtungen zur Folge,
da die Luft wechselseitig aus demjenigen Bereich der Arbeitskammer entweichen muss,
in den der Kolbenteller des Arbeitskolbens gerade eingefahren wird. Weiterhin ist
ein höherer Verschleiß bei Führungen und Dichtungen eines solchen Arbeitszylinders
zu beobachten, da bei rein mit Druckluft betriebenen Linearantrieben keine Dauerschmierung
des Kolbens, der Kolbenstange und der Dichtflächen zum Innenmantel des Arbeitskolbens
möglich ist.
[0007] Probleme der oben beschriebenen Art treten zwar nicht auf bei hydraulischen Antrieben,
bei denen die Vorschub- und Rückfahrbewegungen bzw. Drehbewegungen eines Arbeitskolbens
mit einem unter Druck stehenden Hydraulikmedium, insbesondere einem Hydrauliköl, hervorgerufen
werden. Auf Grund der Inkompressibilität von flüssigen Hydraulikmedien sind Verfahrbewegungen
und Richtungsänderungen mit gleichmäßiger Geschwindigkeit und großer Genauigkeit ausführbar.
In der Praxis werden rein hydraulische Antriebe jedoch auf Grund des hohen anlagentechnischen
Aufwandes häufig nur dort eingesetzt, wo hohe Kräfte ausgeübt werden müssen, z.B.
bei Baumaschinen, Pressen usw.. Weiterhin stellt ein hydraulischer Antrieb häufig
ein in sich geschlossenes System dar, d.h. eine Insellösung.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde ein Antriebssystem derart weiter auszugestalten,
dass damit unter Vermeidung der oben angeführten Nachteile Verfahrbewegungen eines
Arbeitskolbens sowohl mit gleichmäßiger Geschwindigkeit und großen Genauigkeit als
auch unter Einsparung von Energie ausführbar sind
[0009] Die Aufgabe wird gelöst mit dem im Anspruch 1 angegebenen hydropneumatischen Antriebssystem.
Vorteilhafte weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0010] Die Erfindung beruht auf einer wechselseitigen Ansteuerung der durch einen beweglichen
Arbeitskolben in zwei Bereiche geteilten Arbeitskammer eines Arbeitszylinders mit
unterschiedlichen Arbeitsmedien. Dieser wird nachfolgend als Doppelmediumarbeitszylinder
bezeichnet und kann sowohl als ein Lineararbeitszylinder als auch als ein Dreharbeitszylinder
ausgeführt sein. So ist ein erster Teil der Arbeitskammer, der auch als Pneumatikkammerteil
bezeichnet werden kann, an einen aktiven Drucklufterzeuger anschließbar und mit Druckluft
ansteuerbar. Weiterhin ist der auf der anderen Seite des Arbeitskolbens verbleibende
zweite Teil der Arbeitskammer, der auch als Hydraulikkammerteil bezeichnet werden
kann, mit einer geschlossenen Speichervorrichtung gekoppelt und hierüber mit einem
unter einem Vordruck stehenden Hydraulikmedium gefüllt.
[0011] Erfindungsgemäß enthält die geschlossene Speichervorrichtung einen Druckausgleichsbehälter
zur Aufnahme des über ein Druckluftkissen im Druckausgleichbehälter unter einem Vordruck
stehenden Hydraulikmediums. Dabei ist der Vordruck des Druckluftkissens so eingestellt,
dass dieser auch bei einem maximalen Pegelstand des Hydraulikmediums im Druckausgleichsbehälter
kleiner ist als der minimale Arbeitsdruck der Druckluft des Drucklufterzeugers.
[0012] Da gemäß der Erfindung der Vordruck des Hydraulikmediums im zweiten Teil der Arbeitskammer
somit stets kleiner ist als der minimale Arbeitsdruck der Druckluft im ersten Teil
der Arbeitskammer, kann durch eine Zuschaltung der Druckluft vom aktiven Drucklufterzeuger
mit Hilfe eines Druckluftverteilers in jedem Fall eine lineare oder rotatorische Verfahrbewegung
des Arbeitskolbens im Doppelmediumarbeitszylinder hervorgerufen werden. Bei einer
ersten Verfahrrichtung nimmt somit der Pneumatikkammerteil der Arbeitskammer zu und
der Hydraulikkammerteil entsprechend ab. Dabei wird das Hydraulikmedium in den Druckausgleichsbehälter
der geschlossenen Speichervorrichtung verdrängt.
[0013] Soll dagegen der Arbeitskolben eine Verfahrbewegung in eine zweite, entgegengesetzte
Verfahrrichtung ausführen, so wird hierzu über den Druckluftverteiler der Drucklufterzeuger
abgesperrt und der erste Teil der Arbeitskammer geöffnet, besonders zur Umgebung.
Der Pneumatikkammerteil steht nun nicht mehr unter Überdruck und das unter Vordruck
stehende Hydraulikmedium kann aus dem Druckausgleichsbehälter der geschlossenen Speichervorrichtung
zurückfließen. Der Arbeitskolben wird somit in Gegenrichtung bewegt, so dass der Hydraulikkammerteil
wieder zunimmt und mit Hydraulikmedium befüllt wird, und der Pneumatikkammerteil über
die Öffnung entlüftet wird und entsprechend abnimmt.
[0014] Das erfindungsgemäße Linearantriebssystem ermöglicht gleichmäßige, ratterfreie Bewegungen
des Arbeitskolbens in beide Verfahrrichtungen. Diese sind mit den von einer rein hydraulisch
betriebenen Vorrichtung erzeugten Verfahrbewegungen vergleichbar. Da bei der Erfindung
auf der Hochdruckseite jedoch Druckluft als Antriebsmedium eingesetzt wird, können
diese mit erheblich geringerem Aufwand als bei einem reinen Hydrauliksystem erzeugt
werden. Dort sind aufwendige Hydraulikpumpen erforderlich. Zudem müssen erheblich
höhere Anforderungen an die Dichtigkeit eines Hydrauliksystems gestellt werden.
[0015] Das erfindungsgemäße hydropneumatische Antriebssystem ermöglicht weiterhin eine präzise
Steuerung der Bewegung der Kolbenstange des Arbeitszylinders. So kann die Kolbenstange
durch eine Betätigung des steuerbaren Druckluftverteilers mit Erreichen einer vorgegebenen
Linearposition bzw. Winkellage präzise stillgesetzt oder an dieser Stelle die Verfahrrichtung
gewechselt werden. Die aktuelle Position kann dabei mit einem zusätzlichen z.B. elektronischen
oder optischen Linearmaßstab oder Winkellagegeber erfasst werden. Die Wiederholgenauigkeit
bei Start- und Stop Vorgängen des Arbeitszylinders weist bei dem erfindungsgemäßen
Antriebssystem eine Größenordnung von ca. 0,20 mm auf.
[0016] Der Doppelmediumarbeitszylinder bietet den weiteren Vorteil, dass vom Drucklufterzeuger
auf der pneumatischen Hochdruckseite nur die jeweils zum Betrieb erforderliche Druckluft
nachgeschoben werden muss. Diese wird durch die Drosselwirkung der hydraulischen Niederdruckseite
der Arbeitskammer bestimmt, d.h. durch die u.U. einstellbare Strömungsgeschwindigkeit
des unter Vordruck stehenden Hydraulikmediums zwischen dem Hydraulikkammerteil und
dem Druckausgleichsbehälter der geschlossenen Speichervorrichtung.
[0017] Gemäß einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung kann als Druckausgleichsbehälter
ein geschlossenes Ausdehungsgefäß eingesetzt werden, insbesondere ein Membranausdehungsgefäß.
Ja nach Größe und Anzahl der in einem erfindungsgemäßen Antriebssystem gleichzeitig
betriebenen Doppelmediumarbeitszylinder kann hierzu z.B. ein Membranausdehungsgefäß
aus dem Heizungsbau oder auch ein großes, tankförmiges Ausdehungsgefäße eingesetzt
werden. Dieses kann abseits der Doppelmediumarbeitszylinder z.B. in einem separaten
Raum bzw. Gebäude aufgestellt werden. Der Doppelmediumarbeitszylinder weist somit
keinerlei zusätzliche äußere Anbauten auf. Als Hydraulikmedium ist neben Hydrauliköl
auch eine Flüssigkeit geeignet, die Schmiereigenschaften aufweisen. So kann z.B. ein
aus der spanenden Metallbearbeitung bekannter Kühlschmierstoff eingesetzt werden,
z.B. Bohrwasser bzw. Schneidöl. Ein solches Medium gewährleistet eine ständige Schmierung
des Arbeitskolbens. Weiterhin werden Leckagen sofort sichtbar.
[0018] Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt darin, dass die Speichervorrichtung für
das unter Vordruck stehende Hydraulikmedium ein geschlossenes System darstellt. Der
dortige Druckausgleichsbehälter muss somit bei der Inbetriebnahme der erfindungsgemäßen
Vorrichtung nur einmal mit Hydraulikmedium befüllt und mit dem jeweils erforderlichen
Vordruck beaufschlagt werden. Dabei bildet sich im Druckausgleichsbehälter der geschlossenen
Speichervorrichtung ein Druckluftkissen über dem aktuellen Füllstand des Hydraulikmediums
aus. Solange in hydraulischen Bereich des erfindungsgemäßen Antriebssystems keine
Leckagen auftreten, kann das Druckluftkissen ohne weitere Aufwendung von Hilfsenergie
über lange Zeiträume autark zur Ausführung einer Vielzahl von Verfahrbewegungen eines
oder auch einer mehrerer parallel geschalteter Doppelmediumarbeitszylinder genutzt
werden.
[0019] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass als Arbeitsmedium auf der
Antriebsseite Druckluft eingesetzt wird. Diese ist kann einfach erzeugt und leicht
auf eine Vielzahl von Arbeitsstationen einer Fertigungseinrichtung verteilt werden.
Zudem wird Druckluft nur zur Wiederbefüllung des Pneumatikkammerteils eines Doppelmediumarbeitszylindern
benötigt, während für den Antrieb des Arbeitskolbens von der hydraulischen Seite im
laufenden Betrieb keine Energie aufgewendet werden muss. Damit ergeben sich bei der
Erzeugung von Druckluft Einsparungen an Energiekosten von 50 bis 80% im Vergleich
zu vollständig pneumatischen Antrieben. Bei der Erfindung kann somit die Rückfahrseite
nach einer Befüllung des Speichers mit Hydraulikmedium und der einmaligen anfänglichen
Ausbildung eines Druckluftkissens durch Beaufschlagung des Druckausgleichsbehälters
mit Vordruck im laufenden Betrieb ohne weiteren Energieaufwand betrieben werden. Weiterhin
ergibt sich eine Reduzierung der Betriebsgeräusche um rund 50 %, da keine Entlüftung
der Arbeitskammer bei einer Verfahrbewegung des Arbeitskolbens gegen das unter Vordruck
stehende Hydraulikmedium erforderlich ist.
[0020] Das erfindungsgemäße hydropneumatische Antriebssystem ist somit besonders wirkungsvoll
und ohne großen Aufwand wirtschaftlich betreibbar. Es erfordert weder ein eigenständiges
Hydrauliksystem mit separater Druckerzeugung noch ein doppelseitiges Pneumatiksystem.
Vielmehr können sowohl die pneumatisch hervorgerufene Arbeitsbewegung in der einen
Verfahrrichtung als auch die hydraulisch hervorgerufene Arbeitsbewegung in der entgegengesetzten
Arbeitsbewegung mit demselben Arbeitszylinder erzeugt werden. Dieser stellt als Doppelmediumarbeitszylinder
somit die einzige Baueinheit zwischen den beiden Medienkreisen dar.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung können unterschiedliche Verfahrgeschwindigkeiten
der Arbeitskolben in einer oder mehreren Doppelmediumarbeitszylindern während eines
Arbeitshubs durch eine Drosselung der Fließgeschwindigkeit des Hydraulikmediums erreicht
werden. Besonders vorteilhaft ist hierzu eine einstellbare Drosselvorrichtung zwischen
dem zweiten Teil einer Arbeitskammer und der geschlossenen Speichervorrichtung für
das unter Vordruck stehende Hydraulikmedium angeordnet. In der Praxis ist als einstellbare
Drosselvorrichtung z.B. ein Ventil mit veränderbarem Durchflussquerschnitt geeignet.
[0022] Die Erfindung und weitere vorteilhafte Ausführungen derselben werden an Hand von
zwei in denen Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen nachfolgend näher erläutert.
Dabei zeigt
- Fig. 1
- das Prinzipschaltbild eines ersten Ausführungsbeispiels für ein gemäß der Erfindung
ausgeführtes Antriebssystem mit einem beispielhaft als ein Linearantrieb ausgeführten
Doppelmediumarbeitszylinder,
- Fig. 2
- ein mit dem Beispiel von Fig. 1 vergleichbares Antriebssystem, wobei die Kolbenstange
am anderen Ende des Doppelmediumarbeitszylinders herausgeführt ist, und
- Fig. 3
- ein weiteres Beispiel eines gemäß der Erfindung ausgeführten Antriebssystems mit beispielhaft
drei Doppelmediumarbeitszylindern, welche unabhängig voneinander mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten und einstellbaren Start- und Haltepunkten betrieben werden können.
[0023] Figur 1 zeigt das Prinzipschaltbild eines ersten Ausführungsbeispiels für gemäß der
Erfindung ausgeführtes hydropneumatisches Antriebssystem. Dieses enthält einen z.B.
als ein Linearantrieb ausgeführten Doppelmediumarbeitszylinder B, der im Beispiel
der Fig. 1 auf der linken Seite über einen Druckluftanschluss A1 mit Druckluft LV
und auf der im Beispiel der Fig. 1 rechten Seite über einen Hydraulikanschluss A2
mit einem unter einem Vordruck stehenden Hydraulikmedium HM gespeist wird. Der Doppelmediumarbeitszylinder
B bildet einen kombinierten Pneumatik- und Hydraulikzylinder zum Antrieb eines im
Beispiel der Fig. 1 linear verfahrbaren Arbeitskolbens K dar. Dieser enthält einen
in einer Arbeitskammer A des Doppelmediumarbeitszylinders B verfahrbaren Kolbenteller
KT mit einer im Beispiel der Fig. 1 rechts herausgeführten Kolbenstange KS. An diese
können eine Vielzahl von Arbeitsgeräten angeschlossen und davon antrieben werden.
Der Arbeitskolben K mit Kolbenteller KZ und Kolbenstange KS kann unter Einfluss der
beiden steuernden Medien in einer ersten Verfahrrichtung KV, z.B. einem Vorschub,
und einer zweiten Verfahrrichtung KR, z.B. einem Rückschub, aus- bzw. eingefahren
werden.
[0024] Über den Kolben K und dessen Linearbewegungen KR, KV wird die Arbeitskammer A in
einen ersten Teil AL, auch Pneumatikkammerteil genannt, und einen zweiten Teil AF,
auch Hydraulikkammerteil genannt, aufgeteilt. Über den Druckluftanschluss A1 erfolgt
eine Zufuhr V21 von Druckluft LV für einen Vorschub KV bzw. eine Abfuhr V22 von Druckluft
LV bei einem Rücklauf KR des Arbeitskolbens K. Entsprechend erfolgt über den Hydraulikanschluss
A2 im Gegentakt eine Abfuhr H21 von Hydraulikmedium HM bei einem Vorschub KV in den
Druckausgleichbehälter H und eine Zufuhr H22 von Hydraulikmedium HM bei einem selbsttätigen
Rücklauf KR des Arbeitskolbens K.
[0025] Da erfindungsgemäß der Wert des vom Druckluftkissen HD auf das Hydraulikmedium HM
im Druckausgleichbehälter H ausgeübten Vordrucks in jedem Falle kleiner ist als der
Arbeitsdruck der Druckluft LV, wird bei Zuschaltung von Druckluft LV der Arbeitskolben
K in einen Vorschub KV versetzt und dabei das Hydraulikmedium HM über den Hydraulikanschluss
A2 in den Druckausgleichsbehälter H der geschlossenen Speichervorrichtung M verdrängt.
Wird dagegen die Druckluft LV abgeschaltet und der Pneumatikkammerteil AL der Arbeitskammer
A geöffnet, so wird durch das in den Hydraulikkammeranteil AF zurückdrängende vorgespannte
Hydraulikmedium HM ein Rückschub KR des Arbeitskolbens K ermöglicht und dabei der
Hydraulikkammeranteil AL entlüftet. Auf Grund des Einflusses des dabei strömenden
Hydraulikmediums HM erfolgen alle Verfahrbewegungen gleichmäßig, d.h. insbesondere
ohne unerwünschte Oberschwingungen wie z.B. einem Ruckeln. Weiterhin können die Verfahrbewegungen
auch präzise stillgesetzt bzw. in der Richtung umgekehrt werden, d.h. insbesondere
bei Erreichen von vorgegeben linearen Ausfahr- bzw. Einzugslängen der Kolbenstange
KS.
[0026] Zur Erzeugung der Druckluft LV mit einem möglichst gleichbleibenden Arbeitsdruck
ist im Beispiel der Fig. 1 ein steuerbares Druckluftsystem P vorhanden. Dieses enthält
einen aktiven Drucklufterzeuger D mit einem Kompressor D1 und einem davon gespeisten
Druckluftspeicherbehälter D2. Die davon erzeugte Druckluft LV wird einem steuerbaren
Druckluftverteiler V, insbesondere einem Ventil, über eine Zuführung V1 als Zuluft
V21 zugeführt. Mittels einer elektrischen Steuerung V4 kann der Druckluftverteiler
V über ein elektrisches Steuersignal V41 zwischen zwei Betriebszuständen umgeschaltet
werden. In einem ersten Betriebszustand wird die Druckluft V22 über den Abgang V2
dem Doppelmediumarbeitszylinder A zur Ausführung eines Vorschubs KV zugeführt. In
einem zweiten Betriebszustand wird die Druckluftzufuhr LV abgesperrt und der erste
Teil AL der Arbeitskammer A über eine Entlüftung V3 geöffnet, insbesondere gegenüber
der umgebenden Atmosphäre. Die darin befindliche Abluft L22 kann somit entweichen
und der Arbeitskolben A einen Rückschub KR insbesondere in eine Ausgangsposition ausführen.
[0027] Die geschlossene Speichervorrichtung M für das unter Vordruck stehende Hydraulikmedium
enthält einen Druckausgleichsbehälter als passiven Hydraulikspeicher H. Dieser weist
eine Befüllung mit Hydraulikmedium HM auf. Ein Volumen- und Druckausgleich erfolgt
mittels eines darüber befindlichen und unter einem Vordruck stehenden Druckluftkissens
HD. Eine Befüllung und Druckbeaufschlagung ist über eine verschließbare Zuführung
H1 möglich. Das Hydraulikmedium HM kann über einen Abgang H2 am Boden des Druckausgleichsbehälters
H bei Rückschub KR in den Doppelmediumarbeitszylinder B zurückströmen, bzw. wird bei
Vorschub KV aus dem Doppelmediumarbeitszylinder B heraus bevorzugt über eine zusätzliche,
dazwischen geschaltete einstellbare Drosseleinrichtung W wieder in den Druckausgleichsbehälter
H zurückgedrückt.
[0028] Je nach Stellung des Kolbentellers KT in der Arbeitskammer A schwankt der Befüllungsgrad
mit Hydraulikmedium im Inneren des Druckausgleichsbehälters H. Befindet sich in Fig.
1 der Arbeitskolben K in z.B. einer Startposition am linken Ende der Arbeitskammer
A, so ist der zweite Teil AF der Arbeitskammer A nahezu vollständig mit Hydraulikmedium
gefüllt. Entsprechend hat sich der Druckausgleichsbehälter H entleert und der Pegel
des Hydraulikmediums nimmt einen Mindestwert an. Befindet sich dagegen in Fig. 1 der
Arbeitskolben K in z.B. einer Endlage am rechten Ende der Arbeitskammer A, so ist
der zweite Teil AF der Arbeitskammer A nahezu vollständig entleert. Entsprechend hat
sich der Druckausgleichsbehälter H gefüllt und der Pegel des Hydraulikmediums nimmt
einen Maximalwert an.
[0029] Mittels der einstellbaren Drosseleinrichtung W können die Strömungsgeschwindigkeit
des Hydraulikmediums HM und damit die Verfahrgeschwindigkeit des Arbeitskolbens A
eingestellt werden. Über ein elektrisches Steuersignal W1 können hierzu im Beispiel
der Fig. 2 beispielhafte parallele Drosselelemente W2, welche unterschiedliche Strömungsquerschnitte
für das Hydraulikmedium HM aufweisen, zugeschaltet bzw. abgesperrt werden. Selbstverständlich
ist die Darstellung der Drosseleinrichtung W nur beispielhaft. In der Praxis kann
diese z.B. durch ein geeignet ausgeführtes und ansteuerbares Ventil ausgeführt sein
[0030] Fig. 2 zeigt ein mit dem Beispiel von Fig. 1 vergleichbares Linearantriebssystem.
Da alle Elemente entsprechend vorhanden sind, kann hierzu grundsätzlich auf die obige
Beschreibung zu Fig. 1 verweisen werden. Bei der Ausführung von Fig. 2 ist allerdings
die Kolbenstange KS des Arbeitskolbens A an der linken Seite des Doppelmediumarbeitszylinders
B herausgeführt. Die Verfahrrichtungen KV, KR der Kolbenstange KS sind somit im Vergleich
zum Beispiel der Fig. 1 umgedreht.
[0031] Fig. 3 zeigt ein weiteres Beispiel eines gemäß der Erfindung ausgeführten Antriebssystems.
Deren geschlossene Speichervorrichtung für das Hydraulikmedium ist beispielhaft mit
drei parallel betriebenen Doppelmediumarbeitszylindern ausgestattet. Je nach Auslegung
besonders des aktiven Drucklufterzeugers D und des Druckausgleichsbehälters H kann
eine große Anzahl an Doppelmediumarbeitszylindern gleichzeitig betrieben werden. Mit
Hilfe des erfindungsgemäßen hydropneumatischen Antriebssystems ist es somit möglich,
einen umfassenden Fertigungsbereich mit einer Vielzahl von Doppelmediumarbeitszylindern
mit einem einzigen Druckausgleichsbehälter zu betreiben. Da die Anordnung auf der
Hydraulikseite der Doppelmediumarbeitszylinder geschlossen ist, ist bei allen Doppelmediumarbeitszylindern
für die Ausführung von einer der beiden Verfahrrichtungen, z.B. eines Rücklaufs bzw.
einer Rückdrehung, keine ständige Energiezufuhr erforderlich.
[0032] Gemäß einer besonders vorteilhaften weiteren Ausführung der Erfindung kann die geschlossene
Speichervorrichtung für das Hydraulikmedium mit einer zusätzlichen, einstellbaren
Drosseleinrichtung für das Hydraulikmedium ausgerüstet sein. Dies ermöglicht es, dass
die Bewegungen der Arbeitskolben zumindest in einer der beiden Verfahrrichtungen,
z.B. bei einem Vorschub bzw. Vordrehung, mit unabhängig voneinander einstellbaren,
unterschiedlichen Geschwindigkeiten ablaufen. Ein Beispiel für eine solche Ausführung
ist im Beispiel der Fig. 3 bereits dargestellt und wird nachfolgend im Detail erläutert
werden.
[0033] Das hydropneumatische Antriebssystem im Beispiel der Fig. 3 wird von einem steuerbaren
Druckluftsystem P gespeist. Dieses enthält einen aktiven Drucklufterzeuger D mit einem
Kompressor D1 und einem nachgeschalten Druckluftspeicher D2. Hierüber wird Druckluft
LV mit möglichst konstantem Vordruck von z.B. 6 bar bereitgestellt. Da das Antriebssystem
in Fig. 3 beispielhaft drei Doppelmediumarbeitszylinder B1, B2, B3 aufweist, wird
die Druckluft LV drei steuerbaren Ventilen VK1, VK2, VK3 zugeführt und hierüber jeweils
dem ersten Teil von deren Arbeitskammern zugeführt. Vorteilhaft sind die Ventile VK1,
VK2, VK3 als Öffnungsventile ausgeführt und können so umgeschaltet werden, dass die
Arbeitskammern der Doppelmediumarbeitszylinder zur Ausführung einer Bewegung des jeweiligen
Arbeitskolbens in einer zweiten Verfahrrichtung, z.B. einem Rückschub bzw. einer Rückdrehung,
zum Druckabbau geöffnet werden, besondere in die Atmosphäre. Die Doppelmediumarbeitszylinder
B1, B2, B3 sind in Fig. 3 als Linearkolben dargestellt. Es können statt dessen oder
zusätzlich auch Drehkolben eingesetzt werden.
[0034] Die Ventile VK1, VK2, VK3 sind dabei vorteilhaft entsprechend dem Ventil V im Beispiel
der Figuren 1 und 2 aufgebaut. So weist das Öffnungsventil VK1 eine Zuführung VK11
für die Druckluft LV auf. Über einen Abgang VK12 wird die Druckluft LV zur Ausführung
einer Bewegung des Arbeitskolbens KB1 in einer ersten Verfahrrichtung KB1V, z.B. einem
Vorschub bzw. einer Vordrehung, dem Doppelmediumarbeitszylinders B1 in einer Zufuhrrichtung
VK121 zugeführt. Hierzu ist der erste Teil AB1L der Arbeitskammer AB1, d.h. der Pneumatikkammerteil,
mit einem Druckluftanschluss AB11 ausgestattet.
[0035] Über eine elektrische Steuerung VK14 kann das Öffnungsventil VK1 so umgeschaltet
werden, dass der erste Teil AB1L der Arbeitskammer AB1 über eine Entlüftung VK13 geöffnet
wird und somit eine Entlastung der Druckluft LV in einer Abfuhrrichtung VK122 in die
Atmosphäre stattfindet. Dies ermöglicht erfindungsgemäß eine Bewegung des Arbeitskolbens
KB1 im Doppelmediumarbeitszylinder B1 in einer zweiten Verfahrrichtung KB1R, z.B.
einem Rückschub bzw. einer Rückdrehung. Wie oben am Beispiel der Figuren 1, 2 bereits
beschrieben, wird diese Bewegung erfindungsgemäß ohne Aufwendung von weiterer Hilfsenergie
über das unter einem Vordruck stehende Hydraulikmedium HM ausgeführt. Hierzu fließt
das Hydraulikmedium HM aus der geschlossenen Speichervorrichtung M selbsttätig über
den Hydraulikanschluss AB12 in den zweiten Teil AB1F der Arbeitskammer AB1, d.h. der
Hydraulikkammerteil, des Doppelmediumarbeitszylinders B1.
[0036] Der Aufbau der weiteren Doppelmediumarbeitszylinder B2, B3 in Fig. 3 und deren Zusammenwirken
mit den jeweils zugeordneten Öffnungsventilen VK2, VK3 sind entsprechend. Je nach
Einsatzzweck des Antriebssystems von Fig. 3 können die Öffnungsventile VK1, VK2, VK3
über eine elektrische Steuerung so betätigt werden, dass deren Arbeitskolben anwendungsabhängig
zwischen ausgewählten Start-, Zwischen- und Endwerten verfahrbar sind bzw. vor- und
zurücklaufen. Auf Grund der dabei auftretenden schwankenden Befüllung der zweiten
Teile der Arbeitskammern der Doppelmediumarbeitszylinder mit Hydraulikmedium schwankt
auch der Pegel des Hydraulikmediums HM im Inneren des Druckausgleichsbehälters H.
Dies ist im Beispiel der Fig. 3 in strichlierter Linie durch einen minimalen bzw.
maximalen Pegel Hmin bzw. Hmax dargestellt. Dabei tritt im Beispiel der Fig. 3 der
minimale Pegel Hmin dann auf, wenn sich die Arbeitskolben von allen Doppelmediumarbeitszylindern
B1, B2 und B3 am linken Anschlag befinden, d.h. die dazugehörigen Arbeitskammern entlüftet
sind. Entsprechend tritt der maximale Pegel Hmax dann auf, wenn sich die Arbeitskolben
von allen Doppelmediumarbeitszylindern B1, B2 und B3 am rechten Anschlag befinden,
d.h. die dazugehörigen Arbeitskammern vollständig mit Druckluft LV gefüllt entlüftet
sind.
[0037] Um dies zu ermöglichen ist erfindungsgemäß der Vordruck des Druckluftkissens HD über
dem Hydraulikmedium HM im Druckausgleichsbehälter H der geschlossenen Speichervorrichtung
M so eingestellt, dass dieser auch bei einem maximalen Pegelstand Hmax des Hydraulikmediums
HM im Druckausgleichsbehälter H kleiner ist als der minimale Arbeitsdruck der vom
Drucklufterzeuger D bereitgestellten Druckluft LV. Es ist somit jederzeit möglich,
die Arbeitskammern der zugeordneten Doppelmediumarbeitszylinder mittels der Druckluft
LV vollständig zu entleeren und dabei das Hydraulikmedium hieraus in den Druckausgleichsbehälter
zu verdrängen.
[0038] Im Beispiel der Fig. 3 ist die geschlossene Speichervorrichtung M mit einer zusätzlichen
einstellbaren Drosseleinrichtung W ausgestattet. Hierzu ist zwischen dem Abgang H2
für das Hydraulikmedium HM am Druckausgleichsbehälter H und dem Hydraulikanschluss
eines jeden Doppelmediumarbeitszylinders B1, B2, B3 eine Drosselteileinrichtung WB1,
WB2, WB3 geschaltet. Diese weisen jeweils zumindest einen Zweig aus einem einstellbaren
Drosselelement und einem steuerbaren Start-Stop-Ventil auf. Hierüber können die Strömungsgeschwindigkeit
des Hydraulikmediums und damit Bewegungsgeschwindigkeit des Arbeitskolbens im jeweiligen
Doppelmediumarbeitszylinder vorgegeben werden.
[0039] So weist im Beispiel der Fig. 3 die Drosselteileinrichtung WB1 drei parallele Zweige
aus jeweils einem einstellbaren Drosselelement D1, D2 bzw. D3 und einem nachgeschalteten
steuerbaren Start-Stop-Ventil S1, S2 bzw. S3 auf. Dies ermöglicht eine Vorgabe von
drei verschiedenen Geschwindigkeiten des Arbeitskolbens KB1 im Doppelmediumarbeitszylinder
B1 in einer Verfahrrichtung, z.B. einem Vorlauf in Richtung KB1V. Bei Bedarf können
die Drosselzweige auch bei einem Rücklauf in Richtung KB1R zugeschaltet werden. Bei
einer weiteren, im Beispiel der Fig. 3 ebenfalls bereits dargestellten Ausführung
kann eine Drosselteileinrichtung ein zusätzliches steuerbares Absperrventil aufweisen,
welches den aus den Drosselelementen und steuerbaren Start-Stop-Ventilen bestehenden
Zweigen parallel schaltbar ist. Diese können an Stelle eines Start-Stop-Ventils geöffnet
werden, um eine Bewegung des dazugehörigen Arbeitskolbens in einer Verfahrrichtung
mit einer möglichst großen Geschwindigkeit zu ermöglichen. So ist in der Drosselteileinrichtung
WB1 den drei Zweigen aus den Elementen D1, S1 bzw. D2, S2 bzw. D3, S3 ein zusätzliches
steuerbares Absperrventil P1 parallel geschaltet. Dieses kann geöffnet werden, wenn
ein Rücklauf des Arbeitskolbens KB1 im Doppelmediumarbeitszylinder B1 in Richtung
KB1R mit großer Geschwindigkeit erfolgen soll.
Bezugszeichenliste
[0040]
- P
- steuerbares Druckluftsystem
- D
- aktiver Drucklufterzeuger
- LV
- Druckluft mit möglichst gleichbleibendem Arbeitsdruck
- D1
- Kompressor
- D2
- Druckluftspeicherbehälter
- V
- steuerbarer Druckluftverteiler (Ventil)
- V1
- Zuführung
- V2
- Abgang
- V21
- Zufuhr Druckluft
- V22
- Abfuhr Druckluft
- V3
- Entlüftung
- V4
- elektrische Steuerung
- V41
- elektrisches Steuersignal
- VK1, VK2, VK3
- steuerbare Öffnungsventile
- VK11
- Zuführung
- VK12
- Abgang
- VK121
- Zufuhr Druckluft
- VK122
- Abfuhr Druckluft
- VK13
- Entlüftung (Druckentlastung gegen Atmosphäre)
- VK14
- elektrische Steuerung
- B
- Doppelmediumarbeitszylinder, z.B. Linear- oder Schwenkkolben (kombinierter Pneumatik-
und Hydraulikzylinder)
- A
- Arbeitskammer für Kolbenbewegung
- A1
- Druckluftanschluss
- A2
- Hydraulikanschluss
- AL
- erster Teil der Arbeitskammer (Pneumatikkammerteil)
- AF
- zweiter Teil der Arbeitskammer (Hydraulikkammerteil)
- K
- verfahrbarer Arbeitskolben, linear bzw. rotatorisch verfahrbar
- KT
- Kolbenteller, ein- und ausfahrbar bzw. schwenkbar
- KS
- Kolbenstange, ein- und ausfahrbar bzw. schwenkbar
- KV
- erste Verfahrrichtung, z.B. linear Vorschub oder Vordrehung
- KR
- zweite Verfahrrichtung, z.B. linearer Rücklauf oder Rückdrehung
- B1, B2, B3
- Doppelmediumarbeitszylinder einer Arbeitsvorrichtung
- AB1
- Arbeitskammer zur Führung eines Arbeitskolbens
- AB11
- Druckluftanschluss
- AB12
- Hydraulikanschluss
- AB1L
- erster Teil der Arbeitskammer (Pneumatikkammerteil)
- AB1F
- zweiter Teil der Arbeitskammer (Hydraulikkammerteil)
- KB1
- verfahrbare Arbeitskolben
- KB1V
- erste Verfahrrichtung, z.B. Vorlauf
- KB1R
- zweite Verfahrrichtung, z.B. Rücklauf
- M
- geschlossene Speichervorrichtung
- H
- geschlossener Hydraulikdruckspeicher (Druckausgleichsbehälter)
- HM
- Hydraulikmedium
- HD
- Druckluftkissen
- H1
- Zuführung für Befüllung und Druckbeaufschlagung
- H2
- Abgang für Hydraulikmedium
- H21
- Abfuhr Hydraulikmedium
- H22
- Zufuhr Hydraulikmedium
- Hmin
- minimaler Pegel des Hydraulikmediums
- Hmax
- maximaler Pegel des Hydraulikmediums
- W
- einstellbare Drosseleinrichtung
- W1
- elektrisches Steuersignal
- W2
- Drosselelemente für Hydraulikmedium
- WB1, WB2, WB3
- Drosselteileinrichtungen
- D1, D2, D3
- einstellbare Drosselelemente
- S1, S2, S3
- steuerbare Start-Stop-Ventile
- P1
- steuerbares Absperrventil
1. Hydropneumatisches Antriebssystem mit zumindest einem Doppelmediumarbeitszylinder
(B; B1, B2, B3), welcher einen in einer Arbeitskammer (A; AB1) verfahrbaren Arbeitskolben
(K; KB1) aufweist, und mit
a) einem aktiven Drucklufterzeuger (D), der Druckluft (LV) mit einem möglichst gleichbleibenden
Arbeitsdruck (D2) bereitstellt,
b) einer geschlossenen Speichervorrichtung (M) für ein Hydraulikmedium (HM) mit einem
Druckausgleichsbehälter (H) zur Aufnahme des über ein Druckluftkissen (HD) unter einem
Vordruck stehenden Hydraulikmediums (HM), wobei der Vordruck des Druckluftkissens
(HD) auch bei einem maximalen Pegelstand (Hmax) des Hydraulikmediums (HM) im Druckausgleichsbehälter
(H) kleiner ist als der minimale Arbeitsdruck der Druckluft (LV) des Drucklufterzeugers
(D), und wobei
c) die Arbeitskammer (A; AB1) des zumindest einen Doppelmediumarbeitszylinders (B;
B1, B2, B3) aufweist
- einen ersten Teil (AL; AB1L) auf einer ersten Seite des Arbeitskolbens (K; KB1),
der zur Beaufschlagung mit Druckluft (LV) an den Drucklufterzeuger (D) ankoppelbar
ist, und
- einen zweiten Teil (AF; AB1F) auf einer zweiten Seite des Arbeitskolbens (K; KB1),
der dauerhaft an den Druckausgleichsbehälter (H) mit dem unter Vordruck stehenden
Hydraulikmedium (HM) gekoppelt ist, und mit
d) einem Druckluftverteiler (V; VK1, VK2, VK3) zwischen dem Drucklufterzeuger (D)
und dem ersten Teil (AL; AB1L) der Arbeitskammer (A; AB1) eines Doppelmediumarbeitszylinders
(B; B1, B2, B3), welcher derart steuerbar ist, dass dieser für
- eine Bewegung des Arbeitskolbens (K; KB1) in einer ersten Verfahrrichtung, z.B.
einem Vorlauf (KV; KB1V), den Drucklufterzeuger (D) mit dem ersten Teil (AL; AB1L)
der Arbeitskammer (A; AB1) verbindet, und für
- eine Bewegung des Arbeitskolbens (K; KB1) in einer zweiten Verfahrrichtung, z.B.
einem Rücklauf (KR; KB1R), den Drucklufterzeuger (D) absperrt und den ersten Teil
(AL; AB1L) der Arbeitskammer (A; AB1) öffnet.
2. Antriebssystem nach Anspruch 1, mit
einem geschlossenen Ausdehnungsgefäß als Druckausgleichsbehälter (H), insbesondere
einem Membranausdehnungsgefäß.
3. Antriebssystem nach Anspruch 1 oder 2, mit einem
Hydraulikmedium (HM) mit Schmiereigenschaften.
4. Antriebssystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die geschlossene Speichervorrichtung
(M) zusätzlich aufweist
zumindest eine einstellbare Drosseleinrichtung (W; WB1, WB2, WB3) zwischen dem zweiten
Teil (AF; AB1F) der Arbeitskammer (A; AB1) eines Doppelmediumarbeitszylinders (B;
B1, B2, B3) und der geschlossenen Speichervorrichtung (M) für das Hydraulikmedium
(HM) zur Vorgabe einer Geschwindigkeit des Arbeitskolbens (K; KB1) in einer Verfahrrichtung,
z.B. einem Vorlauf (KV; KB1V).
5. Antriebssystem nach Anspruch 4, wobei die dem zweiten Teil der Arbeitskammer (A; AB1)
eines Doppelmediumarbeitszylinders (B; B1, B2, B3) nachgeschaltete Drosseleinrichtung
(W; WB1, WB2, WB3)
zumindest einen Zweig aus einem einstellbaren Drosselelement (D1, D2, D3) und einem
steuerbaren Start-Stop-Ventil (S1, S2, S3) aufweist.
6. Antriebssystem nach Anspruch 5, wobei die nachgeschaltete Drosseleinrichtung (W; WB1,
WB2, WB3) aufweist
mehrere parallele Zweige aus einem einstellbaren Drosselelement (D1, D2, D3) und einem
steuerbaren Start-Stop-Ventil (S1, S2, S3) zur Vorgabe von verschiedenen Geschwindigkeiten
des Arbeitskolbens (K; KB1) im jeweiligen Doppelmediumarbeitszylinder (B; B1, B2,
B3) in einer Verfahrrichtung, z.B. einem Vorlauf (KV; KB1V).
7. Antriebssystem nach Anspruch 5 oder 6, wobei dem zumindest einen Zweig aus einem einstellbaren
Drosselelement (D1, D2, D3) und einem steuerbaren Start-Stop-Ventil (S1, S2, S3)
ein steuerbares Absperrventil (P1) parallelgeschaltet ist, welches an Stelle eines
Start-Stop-Ventils (S1, S2, S3) für ein möglichst große Geschwindigkeit des Arbeitskolbens
(K; KB1) in einer Verfahrrichtung, z.B. einem Rücklauf (KR; KB1R), im jeweiligen Doppelmediumarbeitszylinder
(B; B1, B2, B3) geöffnet wird.
8. Antriebssystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der Vordruck des Druckluftkissens
(HD) für das Hydraulikmedium (HM) im Druckausgleichsbehälter (H) der geschlossenen
Speichervorrichtung (M)
bei maximalem Pegelstand (Hmax) einen Wertebereich von ca. 4 bis 4,5 bar nicht überschreitet
und bei minimalem Pegelstand (Hmin) einen Wertebereich von ca. 1 bis 2 bar nicht unterschreitet.
9. Antriebssystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die vom aktiven Drucklufterzeuger
(D) bereitgestellte Druckluft (LV)
einen in einem Wertebereich von ca. 6 bis 8 bar liegenden Arbeitsdruck aufweist.
10. Antriebssystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei
der steuerbare Druckluftverteiler (V; VK1, VK2, VK3) für die Bewegung des Arbeitskolbens
(K; KB1) in einer Verfahrrichtung, z.B. einem Rücklauf (KR; KB1R), den ersten Teil
(AL; AB1L) der Arbeitskammer (A; AB1) eines Doppelmediumarbeitszylinders (B; B1, B2,
B3) in die Atmosphäre öffnet (VK13).
11. Antriebssystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der steuerbare Druckluftverteiler
ein umschaltbares Ventil (V; VK1, VK2, VK3) aufweist, worüber der erste Teil (AL;
AB1L) der Arbeitskammer (A; AB1) eines Doppelmediumarbeitszylinders (B; B1, B2, B3)
entweder mit dem Drucklufterzeuger (D) verbindbar ist oder dieser geöffnet wird, besondere
in die Atmosphäre.