[0001] Die Erfindung betrifft eine Munition bzw. Übungsmunition, insbesondere eine aus Handfeuerwaffen
verschießbare Übungsmunition im vorzugsweise mittleren Kaliber, mit einem eine Geschosshülle
aufweisenden Geschosskörper. Dieser enthält eine vorzugsweise in der Luft explodierbare
Ladung und / oder Wirkladung.
[0002] Bei Handfeuerwaffen, mit denen Übungsmunition mit mittlerem Kaliber verschießbar
sind, handelt es sich beispielsweise um Panzerfäuste oder Gewehre mit entsprechenden
Zusatzeinrichtungen zum Verschießen derartiger Munition. Alternativen sind beispielsweise
40 mm Granatwerfer.
[0003] Bei in der Luft explodierender Munition (üblicherweise auch als Air Burst Munition
oder ABM bezeichnet) erfolgt eine Zerlegung des Geschosskörpers bereits vor dem Ziel,
sodass im Bereich des jeweiligen Luftsprengpunktes eine Wolke von Splittern oder Submunition
erzeugt wird. Für Übungszwecke wird die Air Burst Munition durch Munition ersetzt,
bei der zur Markierung des Luftsprengpunktes eine Ladung zur Erzeugung eines Blitzes
und gegebenenfalls auch eines Knalles gezündet wird. Allerdings ist der Luftsprengpunkt
bei Verwendung bekannter Übungsmunition für den Schützen nur kurzzeitig und häufig
relativ undeutlich sichtbar.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe und das Ziel zugrunde, insbesondere eine Übungsmunition
der eingangs erwähnten Art anzugeben, bei der eine Markierung des Luftsprengpunktes
oder, falls gewünscht, eine Markierung eines Aufschlagpunktes des Geschosskörpers
auf ein Ziel, über einen gegenüber bekannter Übungsmunition längeren Zeitraum deutlich
sichtbar ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere,
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0006] Die Erfindung beruht im Wesentlichen auf dem Gedanken, zur Markierung des Luftsprengpunktes
einen vorzugsweise farbigen Markierstoff zu verwenden. Diese sollte der dann bevorzugt
langsam zum Boden niedersinken können und / oder auch auf dem Aufschlagpunkt länger
sichtbar sein.
[0007] Bekannt sind bereits Markierungspatronen beispielsweise aus der
EP 1 735 582 B1, die den Aufschlagpunkt markieren. Eine weitere patronierte Übungsmunition mit Markierungsaufgabe
ist der
DE 10 2004 017 464 A1 entnehmbar. Nach Aufschlag derartiger Munitionen wird ein Markierungsgemisch freigesetzt,
das beispielsweise einen Nebel im sichtbaren oder auch nicht sichtbaren Bereich erzeugt,
eine Farbmarkierung bewirkt oder am Aufschlagpunkt eine Wärmebild schafft (
WO 2011/011217 A1,
WO 2011/019695 A1). Die
DE 10 2007 034 546 A1 beschäftigt sich mit einer Zielmarkierungsmunition, deren im Ogivenbereich befindliche
Behälter einen Markierungsstoff beinhaltet. Damit der Markierungsstoff nach Aufschlag
der Munition austreten kann, wird ein Überdruck erzeugt, beispielsweise durch eine
Gaskartusche mit Auslösemechanismus. Eine weitere Munition zur Farbmarkierung beschreibt
die
EP 0 890 819 A. Dieser sind diverse Markierungsgemische entnehmbar. Aus der
DE 30 31 369 C3 ist zudem ein Geschosskörper bekannt, welcher eine in der Luft explodierende Ladung
aufweist.
[0008] Um eine Markierung in der Luft zu realisieren, umfasst die Geschosshülle des Geschosskörpers
einen zentral angeordneten zylinderförmigen Block mit einem eine Ladung enthaltenden
zentralen Ladungsraum. Der zylinderförmige Block weist mindestens eine sich von dem
Ladungsraum radial bis zu dem äußeren Umfang des Blockes erstreckende Druckentlastungsbohrung
auf, vorzugsweise jedoch mehrere. Diese sind über den Umfang gleichmäßig verteilt
angeordnet und erstrecken sich radial nach außen. Der äußere Umfang des zylinderförmigen
Blockes ist vorzugsweise ringförmig von einem Behälter mit einem Markierstoff umgeben.
Nach Zündung der Ladung zerlegt der über die Entlastungsbohrung auf den Markierstoff-Behälter
wirkende Gasdruck diesen sowie die sich außenseitig an den Markierstoff-Behälter anschließende
Geschosshülle. Dadurch wird der Markierstoff aus dem Geschosskörper ausgebracht. Der
Behälter kann auch durch mehrere umfangsseitig in Längsrichtung des Blockes gesehen
untereiander oder übereinander angebrachte Teilbehältern bestehen, die dann auch unterschiedliche
Markierungsstoffe enthalten können.
[0009] Vorzugsweise wird die Ladung der Munition derart gewählt, dass zusätzlich zu dem
Ausbringen des Markierstoffes bei Erreichen des Luftsprengpunktes auch ein Knall und/oder
ein Blitz erzeugt werden kann. Damit wird eine visuelle, als auch akustische Signatur
des Luftsprengpunktes insbesondere für schultergeschossene Waffen im Airburst geschaffen.
[0010] Vorzugsweise besteht der zylinderförmige Block aus einem Material wie Kunststoff,
da er sich in diesem Fall besonders leicht und kostengünstig (etwa als Spritzgussteil)
herstellen lässt. Allerdings sollte es sich um ein Material bzw. um einen Kunststoff
handeln, der bei der Explosion der Ladung nicht selbst zerstört wird, damit der Markierstoff
definiert aus dem Geschoßkörper ausgebracht werden kann. Um ein homogenes Ausbringen
des Markierungsstoffes zu erreichen, kann es ferner vorteilhaft sein, wenn die der
Geschosshülle zugewandte Außenwand des Markierstoff-Behälters, und gegebenenfalls
auch die Geschosshülle, mit Sollbruchstellen versehen ist (sind).
[0011] Um also zu erreichen, dass die Markierung eines Luftsprengpunktes -oder falls gewünscht,
eines Aufschlagpunktes des Geschosskörpers auf ein Ziel- über einen längeren Zeitraum
deutlich sichtbar ist, wird zur Markierung des Luftsprengpunktes oder des Aufschlagpunktes
ein Markierstoff verwendet, der einen zentral angeordneten zylinderförmigen Block
mit einer Ladung enthält. Der zylinderförmige Block weist dafür mindestens eine sich
vom Ladungsraum radial bis zu dem äußeren Umfang des zylinderförmigen Blockes erstreckende
Druckentlastungsbohrung auf. Nach Zündung der Ladung wirkt ein Gasdruck über die Druckentlastungsbohrung(en)
auf den Markierstoff-Behälter, wodurch die sich außenseitig an den Markierstoff-Behälter
anschließende Geschosshülle zerlegt und der Markierstoff dadurch aus dem Geschosskörper
ausbringbar ist. Die Menge des ausbringbaren Markierstoffs ist einerseits durch den
Querschnitt der Druckentlastungsbohrungen einstellbar bzw. beeinflussbar. Andererseits
beeinflusst auch die Menge des Markierstoffs die Zeitdauer.
[0012] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden, anhand
einer Figur erläuterten Ausführungsbeispiel. In der Figur ist schematisch der Längsschnitt
einer erfindungsgemäßen (Übungs-) Munition 1 dargestellt, bei der es sich beispielsweise
um eine aus einem Granatwerfer verschießbare 40 mm (Übungs-) Granate handelt. Die
Munition 1 umfasst einen Geschosskörper 2 mit Geschosshülle 3, die durch gestrichelte
Linien angedeutet sind. Die Geschosshülle 3 umfasst ferner einen zentral angeordneten
zylinderförmigen Block 4 aus bevorzugt Kunststoff. Dieser beinhaltet einen eine Ladung
5 aufnehmenden zentralen Ladungsraum 6. Bei der Ladung 6 kann es sich um eine Knall-Blitz-Ladung
handeln. Die Ladung 5 ist über einen Kanal 7 von einer nicht dargestellten Zündladung
zündbar. Außerdem weist der zylinderförmige Block 4 eine, vorzugsweise jedoch mehrere,
über den Umfang gleichmäßig verteilt angeordnete, sich von dem Ladungsraum 6 radial
nach außen erstreckende Druckentlastungsbohrungen 8 auf. Der äußere Umfang des zylinderförmigen
Blockes 4 ist ringförmig von einem Behälter 9 aus bevorzugt Kunststoff umgeben, der
einen Markierstoff 10 enthält. Die der Geschosshülle 3 zugewandte Außenwand 11 des
Markierstoff-Behälters 9 ist zudem bevorzugt mit sich in Richtung der Längsachse 100
der Munition 1 erstreckenden Sollbruchstellen versehen (nicht weiter dargestellt).
[0013] Vor oder bei dem Abschießen der Übungsmunition 1 wird ein bodenseitig in der Munition
1 angeordneter Zeitzünder (nicht dargestellt) derart programmiert, dass die Ladung
5 bereits in der Luft, also (weit) vor einem Auftreffen des Geschosskörpers 2 auf
einem Ziel gezündet wird. Der dadurch in den Druckentlastungsbohrungen 8 entstehende
Druck sorgt dafür, dass der Markierstoff-Behälter 9 (in der Luft) bricht und die Geschosshülle
3 reißt. Dadurch wird der Markierstoff 10 nach außen geschleudert und der Luftsprengpunkt
für den nicht näher dargestellten Schützen deutlich sichtbar. Gleichzeitig kann der
entsprechende Schütze ein durch die Ladung 5 verursachtes Lichtsignal (Blitz) und
kurz darauf ein akustisches Signal (Knall) wahrnehmen, wenn die Ladung 5 diese Wirkmittel
enthält. Sind Sollbruchstellen eingebunden, erfolgt das Brechen des Behälters 9 und
/ oder der Geschosshülle 3 entlang der Sollbruchstellen. Soll hingegen eher der Aufschlagpunkt
der Munition 1 länger markiert und auch länger sichtbar sein, ist es vorgesehen, dass
die Zündung der Ladung 5 kurz vor dem Auftreffen erfolgt. Die Funktionsweise ist dann
ebenfalls wie beschrieben.
[0014] Nicht näher dargestellt aber leicht vorstellbar ist die Möglichkeit, mehrere Behälter
in Richtung der Längsache 100 gesehen umfangsseitig anzuordnen. Diese können dann
auch unterschiedliche Markierungsstoffe (Farben etc.) beinhalten. Dabei ist sicherzustellen,
dass der jeweilige Behälter mit wenigstens einer der Druckentlastungsbohrungen 8 zusammenspielt.
[0015] Die Erfindung ist zudem selbstverständlich nicht auf das vorstehend beschriebene
Ausführungsbeispiel beschränkt. So kann es sich bei der Übungsmunition statt um Granatwerfer-Munition
auch um aus anderen Waffen verschießbare Munition handeln.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1
- (Übungs-) Munition
- 2
- Geschosskörper
- 3
- Geschosshülle
- 4
- zylinderförmiger Block
- 5
- Ladung, Knall-Blitz-Ladung
- 6
- Ladungsraum
- 7
- Kanal
- 8
- Druckentlastungsbohrung
- 9
- Behälter, Markierstoff-Behälter
- 10
- Markierstoff
- 11
- Außenwand
- 100
- Längsachse
1. Munition (1), insbesondere Übungsmunition, mit einem eine Geschosshülle (3) aufweisenden
Geschosskörper (2), mit den Merkmalen:
a) die Geschosshülle (3) umfasst einen bevorzugt zentral angeordneten Ladungsraum
(6) mit Ladung (5),
b) der Ladungsraum (6) ist in einem Behälter (4) eingebunden,
c) der Behälter (4) weist zumindest eine radial bis zu dem äußeren Umfang erstreckende
Druckentlastungsbohrung (8) auf,
d) der äußere Umfang des Behälter (4) ist von wenigstens einem weiteren Behälter (9)
mit einem Markierstoff (10) umgeben,
e) nach Zündung der Ladung (5) zerlegt der über die Druckentlastungsbohrung (8) auf
den Behälter (9) wirkende Gasdruck diesen sowie die sich außenseitig an den Behälter
(9) anschließende Geschosshülle (3), sodass der Markierstoff (10) aus dem Geschosskörper
(2) ausbringbar ist.
2. Munition nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (4) mehrere, über den Umfang gleichmäßig verteilt angeordnete, sich
radial nach außen erstreckende Druckentlastungsbohrungen (8) aufweist.
3. Munition nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (4) ein zylinderförmiger Block ist.
4. Munition nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der zylinderförmige Block (4) bevorzugt aus Kunststoff besteht.
5. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Geschosshülle (3) zugewandte Außenwand (11) des Behälters (9) mit insbesondere
längsseitig verlaufenden Sollbruchstellen versehen ist.
6. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in die Geschosshülle (3) insbesondere längsseitig Sollbruchstellen eingebracht sind.
7. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (9) bevorzugt aus Kunststoff besteht.
8. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Ladung (5) um eine Wirkladung.
9. Munition nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Wirkladung sowohl ein akustisches Signal als auch ein Lichtsignal erzeugbar
sind.
10. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Ladung (5) eine vorzugsweise in der Luft explodierbare Ladung (5) enthält.
11. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (4) ringförmig ausgebildet ist.
12. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass in Richtung der Längsachse (100) der Munition (1) gesehen mehrere Behälter eingebunden
sind, die verschiedene Markierungsstoffe enthalten können.
13. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass durch den Querschnitt, wie Form und Größe, der Druckentlastungsbohrung(en) (8) die
Menge des über die Zeit ausbringbaren Markierstoffs (10) einstellbar ist.