(19)
(11) EP 2 551 100 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.01.2013  Patentblatt  2013/05

(21) Anmeldenummer: 12175909.6

(22) Anmeldetag:  11.07.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B31B 1/54(2006.01)
B31B 5/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 29.07.2011 DE 102011080103

(71) Anmelder: Wilhelm Bahmüller Maschinenbau-Präzisionswerkzeuge GmbH
73655 Plüderhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Häfner, Walter
    73773 Aichwald (DE)

(74) Vertreter: Dreiss 
Patentanwälte Gerokstrasse 1
70188 Stuttgart
70188 Stuttgart (DE)

   


(54) Klappenfaltmaschine und Verfahren zur Herstellung eines Faltschachtelschlauches


(57) Die Erfindung betrifft eine Klappenfaltmaschine (10) und Verfahren zum Herstellen eines Faltschachtelschlauches (1) mit einem beim Aufbau der Schachtel sich selbsttätig ausstülpenden Boden, wobei der Faltschachtelschlauch mehrere Bearbeitungsstationen (2,3) einschließlich einem Verschluss eines Zuschnittes zu einem seitlich geschlossenen Schlauch durchläuft und auf einer Fördereinrichtung (4) während der Bearbeitung in Transportrichtung (T) gefördert wird, wobei in Transportrichtung nach einer Schlauchverschlusseinrichtung eine Einrichtung (5) zum Ergreifen und Umlegen der Klappen (11,12) des Bodens vorgesehen ist, welche angepasst ist, um zunächst eine erste obere Klappe (11) aufzustellen und anschließend eine zweite untere Klappe (12) umzulegen für ein paarweises Verbinden von den den Boden der Schachtel bildenden Klappen (11,12) des Faltschachtelschlauches (1).




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Klappenfaltmaschine sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Faltschachtelschlauches, der zum Bilden von Schachteln verwendet wird. Solche Faltschachtelschläuche werden in verschiedenen Bearbeitungsstationen einer Herstellungsanlage zugeschnitten, gefalzt und an bestimmten Stellen miteinander verbunden.

[0002] Die Erfindung betrifft solche Klappenfaltmaschinen, bei welchen ein geschlossener Faltschachtelschlauch hergestellt wird, der schon gefaltet und an einer Seite durch Kleben oder Heften verbunden ist.

[0003] Zur Herstellung solcher Faltschachtelschläuche werden bisher im Stand der Technik sogenannte Klappenfaltmaschinen verwendet, die als eine Station oder als ein Modul innerhalb einer größeren Fertigungsanlage integriert sind. Die Fertigungsanlage weist in der Regel eine Fördereinrichtung bestehend aus einer Mehrzahl von Förderbändern auf. Die in einer Stanzvorrichtung bearbeiteten Zuschnitte werden mit Knickfalzen in einem Falzmodul versehen und in einer der erfindungsgemäßen Klappenfaltmaschine vorgelagerten Verschlusseinrichtung zu einem geschlossenen flachen Schlauch verarbeitet, d. h. einem Schlauch, der durch das Verbinden von den zwei offenen Seiten eines Zuschnitts gebildet ist. Der Faltschachtelschlauch ist dann in Transportrichtung nach vorn und nach hinten offen. Die Zuschnitte und Falze sind so angebracht, dass vorn in Transportrichtung T der Faltschachtelschlauch mit angelenkten Klappen versehen ist. Die in Transportrichtung T nach vorn weisenden Klappen bilden den späteren Boden der Schachtel, wenn sie aufgebaut ist. Für einen Transport ist der Faltschachtelschlauch nach der Herstellung noch flach zusammengelegt, so dass der Transport und die Lagerung erleichtert wird. Erst beim Aufbauen der Schachtel beim Verbraucher werden die Schachteln geformt, wobei dies sowohl manuell als auch automatisch in entsprechenden Bearbeitungsmaschinen erfolgen kann.

[0004] Die im Stand der Technik bisher für die Herstellung derartiger Faltschachtelschläuche verwendeten Vorrichtungen und Maschinen waren relativ komplex und erforderten häufig eine Unterbrechung des fortlaufenden Transports der Faltschachtelschläuche entlang der Fördereinrichtung oder gar eine Drehung der Zuschnitte. Zum anderen mussten häufig einzelne Schritte beim Herstellen solcher Faltschachtelschläuche manuell durchgeführt werden, was wiederum den Aufwand und die Kosten erhöht hat.

[0005] Aus der DE 40 35 352 A1 ist eine Vorrichtung zum Herstellen von Schachteln und zum Verpacken von Produkten in diesen Schachteln bekannt, wobei ein Boden der Schachtel aus angelenkten Klappen mit in Längsrichtung und/oder in Querrichtung verlaufenden Knicklinien hergestellt wird. Die flachen Faltschachtelschläuche werden dazu aufgestellt, und die den Boden bildenden Klappen werden verklebt. Nach einem Einfüllen eines Produkts in das Innere der so hergestellten Schachtel wird sie anschließend verschlossen und mit einem Garantiesiegel versehen. Diese Vorrichtung ist daher nur zum Herstellen und Verpacken von Produkten an Ort und Stelle geeignet.

[0006] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Klappenfaltmaschine sowie ein Verfahren zur Herstellung von Faltschachtelschläuchen bereitzustellen, welche eine vollautomatische Herstellung der Faltschachtelschläuche mit einem automatisch bzw. selbsttätig sich ausstülpenden Boden beim Aufbau der Schachteln ermöglicht. Diese Aufgabe wird mit einer Klappenfaltmaschine nach Anspruch 1 sowie mit dem Verfahren zum Herstellen eines Faltschachtelschlauches mit den Schritten nach Anspruch 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der jeweiligen abhängigen Ansprüche.

[0007] Die Klappenfaltmaschine zur Herstellung von Faltschachtelschläuchen nach der Erfindung weist eine Fördereinrichtung auf, entlang welcher die Zuschnitte oder Faltschachtelschläuche von einer vorherigen Bearbeitungsstation in einer Transportrichtung T gefördert werden, wobei die den Boden der Schachtel bildenden Klappen mit schräg zur Transportrichtung verlaufenden Klappen versehen sind. Die Klappenfaltmaschine nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass in Transportrichtung T nach einer Schlauchverschlusseinrichtung eine Einrichtung zum Ergreifen und Umlegen der Klappen des Bodens vorgesehen ist, welche angepasst ist, um zunächst eine obere Klappe aufzustellen und anschließend eine zweite untere Klappe umzulegen für ein paarweises Verbinden der den Boden der Schachtel bildenden Klappen des Faltschachtelschlauches. Mit der Einrichtung zum Ergreifen und Umlegen der Klappen des Bodens können so während des fortlaufenden Transports der Kartonzuschnitte bzw. des Faltschachtelschlauches die den späteren Boden bildenden Klappen miteinander verbunden werden. Eine erste obere Klappe wird zunächst erfindungsgemäß angehoben, und anschließend nach einem Umlegen bzw. Umklappen der zweiten darunterliegenden Klappe kann diese erste obere Klappe mit der unteren Klappe verbunden werden. Nach dieser Bearbeitungsstufe ist der Faltschachtelschlauch für den Gebrauch quasi fertiggestellt. Der Faltschachtelschlauch weist nach dem Durchlaufen der erfindungsgemäßen Klappenfaltmaschine einen sogenannten Automatikboden auf, der sich selbsttätig ausstülpt, sobald der Faltschachtelschlauch aus der flachen Konfiguration in die Form der Schachtel aufgestellt wird. Mit der erfindungsgemäßen Klappenfaltmaschine müssen die Faltschachtelschläuche nicht für die Herstellung des Automatikbodens gedreht werden. Die Maschine ermöglicht eine Herstellung von paarweise miteinander verbundenen Klappen des Bodens des Faltschachtelschlauches, die in Transportrichtung vorne, d. h. stromabwärts in die Maschine einlaufen. Die erfindungsgemäße Klappenfaltmaschine ist auch besonders gut für die Herstellung von vergleichsweise großen Faltschachtelschläuchen geeignet, da mit der Einrichtung zum Ergreifen und Umlegen der Klappen des Bodens die automatische Herstellung eines sich selbst ausstülpenden Bodens auch bei großen derartigen Faltschachtelschläuchen ermöglicht wird.

[0008] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Einrichtung zum Ergreifen und Umlegen der Klappen Haken auf, welche in Transportrichtung T schwenkbar über die Fördereinrichtung montiert sind. Mit den Haken wird ein sicheres Aufrichten der oberen Klappen des Bodens des Faltschachtelschlauches ermöglicht. Die in Transportrichtung T in der Maschine bewegten Faltschachtelschläuche können mit vergleichsweise konstruktiv einfach ausgestalteten Elementen mit paarweise umgeklappten und aneinander verbundenen Klappen für den Automatikboden hergestellt werden. Als Haken im Sinne der Erfindung werden sämtliche Elemente mit einem Abschnitt zum Ergreifen von Klappen solcher Zuschnitte verstanden. Es können beispielsweise stabförmige Teile mit einem abgewinkelten Ende hierfür eingesetzt werden.

[0009] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist mindestens eine schräg nach oben verlaufende Rampe zum Aufstellen und Halten der oberen Klappe(n) während des Umlegens der zweiten unteren Klappe(n) vorgesehen. Die Rampe kann beispielsweise in Form eines einfachen Rohres oder einer Schiene realisiert sein, die oberhalb von der Fördereinrichtung in einem vergleichsweise flachen und in Transportrichtung T ansteigenden Winkel montiert ist, so dass eine von der Einrichtung angehobene obere Klappe an dieser schrägen Rampe quasi entlanggleitet und dabei für die Herstellung der Verbindung mit der unteren Klappe zeitweise aufgestellt wird.

[0010] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist eine Klappenverbindestation in Transportrichtung T nach der Einrichtung zum Ergreifen und Umlegen der Klappen des Bodens vorgesehen. Die für die Verbindung vorbereiteten Klappen, d. h. die obere Klappe in der aufgestellten Position und die untere Klappe in einer umgelegten oder umgeklappten Position werden in der Klappenverbindestation miteinander verbunden. Als Verbindestation können nach einem Aspekt der Erfindung beispielsweise eine Einrichtung zum Auftragen von Leim oder Klebstoff vorgesehen sein. Alternativ kann die Verbindung auch über andere dem Fachmann bekannte Mittel erfolgen, beispielsweise durch Heften, Tapen, Tackern usw.

[0011] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist eine Presseneinrichtung in der Klappenfaltmaschine zum beidseitigen Zusammenpressen der Klappen in Transportrichtung T nach einer Klappenverbindestation vorgesehen. Eine solche erfindungsgemäße Presseinrichtung, die beispielsweise in Form von oberen und unteren Rollen oder Bändern ausgeführt sein kann, hat den Vorteil, dass so die hergestellten Faltschachtelschläuche sicher an den Klappen paarweise miteinander verbunden sind. Zudem hat die Presseneinrichtung den Vorteil, dass die Faltschachtelschläuche in einer möglichst flach zusammengelegten Konfiguration aus der Maschine herauskommen und anschließend beispielsweise in einer Stapeleinrichtung gut abgestapelt werden können.

[0012] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Fördereinrichtung paarweise nebeneinander angeordnete Förderbänder auf. Hierdurch lassen sich auch gut unterschiedlich breite und verschieden große Faltschachtelschläuche mit der Maschine verarbeiten. Die Förderbänder können abschnittsweise auch mit Transportrollen unterstützt werden. Des Weiteren können die Förderbänder abschnittsweise auch sowohl an der Unterseite als auch an der Oberseite vorgesehen sein, damit ein sicherer Transport gewährleistet ist und eine Fehlausrichtung in der Maschine verhindert wird.

[0013] Die Erfindung betrifft ebenso ein Verfahren zum Herstellen eines Faltschachtelschlauches mit den Schritten nach Anspruch 9. Die Faltschachtelschläuche sind mit einem aus einer flachen Konfiguration sich selbsttätig ausstülpendem Boden versehen und durchlaufen mehrere Bearbeitungsstationen einschließlich eines Verschlusses eines Zuschnitts zu einem seitlich geschlossenen Schlauch und werden entlang einer Fördereinrichtung in einer Transportrichtung T während der Bearbeitung gefördert, wobei das Verfahren gekennzeichnet ist durch die Schritte:
  1. a) Ergreifen und Aufstellen einer ersten oberen Klappe des Bodens der Schachtel;
  2. b) Ergreifen und Umlegen einer zweiten unteren Klappe des Bodens der Schachtel;
  3. c) paarweises Verbinden der oberen und unteren Klappen.


[0014] Durch das Ergreifen und Aufstellen mindestens einer ersten oberen Klappe des Bodens der Schachtel wird während des fortlaufenden Transports der Faltschachtelschläuche die Herstellung des Automatikbodens mit vergleichsweise einfachen Mitteln ermöglicht. Die zweite(n) untere(n) Klappe(n) kann (können) dadurch anschließend vollständig umgelegt werden, und die beiden Klappen können dann paarweise jeweils miteinander verbunden werden. Dadurch wird ein sogenannter Automatikboden auf relativ einfache Art und ohne die Notwendigkeit eines manuellen Eingreifens hergestellt. Die Faltschachtelschläuche müssen nicht gedreht werden oder manuell zur Herstellung der paarweisen Verbindung der Klappen bearbeitet werden. Die Herstellung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann vollautomatisch ablaufen und gewährleistet ein sicheres Verbinden der Klappen des Bodens des Faltschachtelschlauches.

[0015] Nach einem vorteilhaften Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die mindestens zwei Klappen nach dem Schritt c) gegeneinander gepresst. Wenn ein Verschluss der Klappen mit einer Klebetechnik oder einem Leimauftrag erfolgt, wird so der sichere Halt der Klappen nach dem Verbinden gewährleistet. Das Gegeneinanderpressen hat auch den Vorteil, dass der Faltschachtelschlauch nach dem Herstellen des Automatikbodens wieder in einer möglichst flachen Ausgestaltung aus dem Bearbeitungsschritt herauskommt. Dies hat Vorteile für die weitere Handhabung der Faltschachtelschläuche, beispielsweise für ein Abstapeln und einen Transport usw.

[0016] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das paarweise Verbinden in Schritt c) der mindestens zwei Klappen mittels eines Leim- oder Klebstoffauftrags auf die untere umgelegte Klappe durchgeführt. Der Leimauftrag oder Klebstoffauftrag hat den Vorteil, dass die Klappen nicht durchbrochen oder mit separaten Verbindungsmitteln versehen werden müssen. Alternativ kann das erfindungsgemäße Verfahren jedoch auch ein paarweises Verbinden der Klappen mit einem Heften, Tapen oder ähnlichem durchgeführt werden.

[0017] Nach einem weiteren vorteilhaften Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die mindestens zwei Klappen des Bodens schräg im Verhältnis zur Transportrichtung T nach innen aufgestellt und umgelegt. Dies wird beispielsweise dadurch erreicht, dass ein zur Transportrichtung T schräg verlaufender Falz an den Klappen vorab hergestellt wird, so dass die Klappen einfach aufgerichtet und umgelegt werden können, ohne dass die Faltschachtelschläuche hierfür gedreht werden müssen oder der Transport entlang der Fördereinrichtung unterbrochen werden muss.

[0018] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Schritte a) bis c), d. h. das Ergreifen und Aufstellen der oberen Klappe und das Umlegen der unteren Klappe sowie das Verbinden der beiden Klappen, auf zwei Seiten des Faltschachtelschlauches gleichzeitig durchgeführt. Hierdurch wird quasi der vollständige Automatikboden der Schachtel in einem einzigen Schritt hergestellt.

[0019] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung, in der eine bevorzugte Ausführungsform beschrieben ist. Dabei können die in der Zeichnung dargestellten sowie in der Beschreibung und in den Ansprüchen erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.

[0020] In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1
eine perspektivische, vereinfachte Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Klappenfaltmaschine; und
Fig. 2 bis 6
perspektivische Darstellungen der Klappenfaltmaschine nach dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 in verschiedenen Stadien der Herstellung des Faltschachtelschlauches mit paarweise verbundenen Klappen des Bodens.


[0021] In der Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Klappenfaltmaschine 10 in einer perspektivischen Ansicht gezeigt, wobei aus Gründen der Übersichtlichkeit nur bestimmte Bestandteile der Maschine hier dargestellt sind. Die Klappenfaltmaschine 10 dient zum Herstellen eines Faltschachtelschlauches 1, der für einen Transport flächig zusammengelegt ist und für den Aufbau der Schachtel gebrauchsfertig vorbereitet ist. Die Klappenfaltmaschine 10 ist eine von mehreren Bearbeitungsstationen zum Herstellen des Faltschachtelschlauches. Die Faltschachtelschläuche 1 kommen zum Beispiel von einer vorgelagerten Bearbeitungsstation, in welcher die Kartonzuschnitte an einer Längsseite miteinander verbunden werden, um einen geschlossenen Schlauch zu bilden. Der Faltschachtelschlauch 1 weist bei diesem Ausführungsbeispiel an seiner vorderen Seite, d. h. in Transportrichtung T weisenden Seite, mehrere Klappen 11, 12 auf, die bei aufgebauter Schachtel einen Boden bilden. Während die Faltschachtelschläuche 1 in Transportrichtung T entlang der Fördereinrichtung 4 bewegt werden, werden diese Klappen 11, 12 gemäß der Erfindung speziell vorbereitet, damit sie später einen sogenannten Automatikboden bzw. einen selbsttätig sich ausstülpenden Boden bilden, wie es weiter unten näher erläutert werden wird. Die Fördereinrichtung 4 besteht bei diesem Ausführungsbeispiel aus paarweise nebeneinander angeordneten Transportbändern 13, wobei in einem ersten Abschnitt die Transportbänder 13 in einem größeren Abstand zueinander angeordnet sind und in einem in Transportrichtung T dahinterliegenden Abschnitt die Transportbänder 13 in einem geringeren Abstand zueinander vorgesehen sind. Die erfindungsgemäße Klappenfaltmaschine ist mit einer speziellen Einrichtung 5 zum Ergreifen und Umlegen der Klappen 11, 12 des Bodens der späteren Schachtel versehen.

[0022] Die Einrichtung 5 zum Ergreifen und Umlegen der Klappen 11, 12 weist bei diesem Ausführungsbeispiel zwei Haken 6 auf, die seitlich über der Förderstrecke der Fördereinrichtung 4 in Transportrichtung T schwenkbar montiert sind. Die beiden Haken 6 haben den Zweck eines Anhebens der oberen Klappen 11. Hierzu sind die oberen Klappen 11 leicht vorragend zu den unteren Klappen 12 gebildet bzw. ist an der Vorderkante der unteren Klappen 12 an der Position, an welcher die Haken 6 angreifen, eine Aussparung auf beiden Seiten jeweils vorgesehen. Wenn der Faltschachtelschlauch 1 an der Position der schwenkbaren Haken 6 ankommt, werden diese nach unten bewegt, wie es mit den Bewegungspfeilen in den Figuren angedeutet ist. Die Haken 6 ergreifen dann an dem vorderen Ende die oberen Klappen 11 und heben sie von den unteren Klappen 12 an, wie es in der Fig. 2 zu erkennen ist. Durch den weiteren Transport des Faltschachtelschlauches 1 in Transportrichtung T werden die angehobenen oberen Klappen 11 entlang einer schrägen Rampe 7 geführt und dadurch weiter aufgestellt, bis sie in etwa in einer vertikalen Richtung nach oben ragen (vgl. Fig. 2 und Fig. 3). Im weiteren Verlauf der Bearbeitung des Faltschachtelschlauches 1 in der Maschine 10 wird sodann ein vorderer Abschnitt der unteren Klappe 12 durch einen weiteren schwenkbar montierten Haken 6 ergriffen und umgelegt, d. h. vollständig auf den Rest der unteren Klappe 12 umgeklappt (vgl. Zustand der Fig. 4). Der erste Haken 6 der Einrichtung 5 befindet sich in diesem Zeitpunkt über dem Faltschachtelschlauch 1, d. h. die senkrechte Position der oberen Klappe 11 wird durch die schräge Rampe 7 gewährleistet, die bei diesem Ausführungsbeispiel als eine Art rohrförmiges Element realisiert ist. Sobald der vordere Abschnitt der unteren Klappe 12 vollständig umgeklappt ist, wird mittels einer Klappenverbindestation 8 ein Klebstoff oder Leim auf die untere Klappe 12 appliziert, wie es die Fig. 4 zeigt. Nachdem der Klebstoff oder Leim durch die Klappenverbindestation 8 aufgebraucht wurde, wird die obere Klappe 11 wieder in Richtung zu der unteren Klappe 12 abgesenkt (vgl. Fig. 5 und 6), damit die beiden Klappen 11, 12 miteinander verbunden werden. Durch die weitere Bewegung des Faltschachtelschlauches 1 in Transportrichtung T gelangen die beiden miteinander verleimten oder verklebten Klappen 11 oder 12 sodann in eine nachgelagerte Presseinrichtung 9, die bei diesem Ausführungsbeispiel als ein oberes und ein unteres Transportband realisiert ist, welche einen Anpressdruck auf den Faltschachtelschlauch 1 ausüben, damit ein sicheres Verkleben der beiden Klappen 11, 12 gewährleistet ist. Dies ist in der Fig. 6 veranschaulicht.

[0023] Nach diesem letzten Bearbeitungsschritt in der Klappenfaltmaschine 10 ist der Faltschachtelschlauch 1 fertiggestellt und weist einen sogenannten Automatikboden auf. Ein Automatikboden hat den Vorteil, dass der Boden sich beim Aufbauen der Schachtel selbsttätig ausstülpt aufgrund der paarweisen Verbindung der Klappen 11, 12 des Bodens. Die Klappenfaltmaschine 10 nach der Erfindung ist bei diesem Ausführungsbeispiel auf zwei Seiten mit dem soeben beschriebenen Mechanismus zum Aufstellen, Umlegen und Verbinden der Klappen 11, 12 versehen. Die den späteren Boden der Schachtel bildenden vorderen Klappen 11, 12 sind mit schräg zu der Transportrichtung verlaufenden Falzen gebildet, die in einer vorgelagerten Bearbeitungsstation (nicht gezeigt) hergestellt werden, ebenso wie die etwa mittig des Faltschachtelschlauches 1 vorgesehene Verbindung der Seiten des Zuschnitts, der dann den Faltschachtelschlauch 1 bildet.

[0024] Mit der erfindungsgemäßen Klappenfaltmaschine und dem Verfahren nach der Erfindung können so auf relativ einfache Art und Weise und in einem fortlaufenden Prozess Faltschachtelschläuche 1 mit einem Automatikboden hergestellt werden. Die Erfindung ist insbesondere auch für die Herstellung von relativ großen derartigen Faltschachtelschläuchen 1 geeignet, da sie mit einer Einrichtung 5 zum Aufstellen und Umklappen der Klappen 11, 12 ausgestattet ist, die auch auf große Zuschnitte derartiger Faltschachtelschläuche 1 speziell angepasst ist. Die Elemente der Klappenfaltmaschine 10 sind nicht auf die dargestellten beispielhaften Bauteile reduziert und können innerhalb der durch die nachfolgenden Ansprüche definierten Reichweite der Erfindung variieren: so können beispielsweise die Haken 6 auch in Form von Greifelementen realisiert sein, die nicht schwenkbar montiert sind, sondern in der Höhe über der Transportstrecke der Fördereinrichtung 4 verstellbar sind. Die schrägen Rampen 7 der Einrichtung 5 können in einer anderen Form als dargestellt ausgeführt sein, beispielsweise in Form von flächigen schiefen Ebenen. Anstatt einer Verbindestation für die Klappen 11, 12, die ein Verkleben oder Verleimen zum Verbinden verwendet, können auch andere dem Fachmann bekannte Verbindungstechniken eingesetzt werden, wie ein Tapen, Heften oder ähnliches. Die erfindungsgemäße Klappenfaltmaschine kann sowohl mit einer Presseinrichtung 9 als auch ohne eine solche Presseinrichtung realisiert werden. Für die Betätigung der schwenkbaren Haken 6 der Einrichtung 5 sind entsprechend ansteuerbare Motoren vorgesehen, damit die Haken 6 in die gewünschte Position verschwenkt werden können, wenn ein nächster Faltschachtelschlauch 1 an der Position der Klappenfaltmaschine 10 anlangt. Die Klappenfaltmaschine ist als ein Modul einer größeren Anlage konzipiert, so dass sie in bestehende Herstellungsanlagen für derartige Zuschnitte für das Herstellen von Faltschachtelschläuchen für Schachteln eingesetzt werden kann.


Ansprüche

1. Klappenfaltmaschine (10) zum Herstellen eines Faltschachtelschlauches (1) mit einem beim Aufbau der Schachtel aus einer flachen Konfiguration sich selbsttätig ausstülpenden Boden, wobei der Faltschachtelschlauch (1) mehrere Bearbeitungsstationen (2, 3) einschließlich einem Verschluss eines Zuschnittes zu einem seitlich geschlossenen Schlauch durchläuft und auf einer Fördereinrichtung (4) während der Bearbeitung in Transportrichtung T gefördert wird, dadurch gekennzeichnet, dass die den Boden bildenden Klappen (11, 12) mit schräg zur Transportrichtung T verlaufenden Falzen versehen sind und dass in Transportrichtung T nach einer Schlauchverschlusseinrichtung eine Einrichtung (5) zum Ergreifen und Umlegen der Klappen (11, 12) des Bodens vorgesehen ist, welche angepasst ist, um zunächst eine erste obere Klappe (11) aufzustellen und anschließend eine zweite untere Klappe (12) umzulegen für ein paarweises Verbinden von den den Boden der Schachtel bildenden Klappen (11, 12) des Faltschachtelschlauches (1).
 
2. Klappenfaltmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (5) zum Ergreifen und Umlegen der Klappen (11, 12) Haken (6) aufweist, die in Transportrichtung T schwenkbar über der Fördereinrichtung (4) montiert sind.
 
3. Klappenfaltmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine schräg nach oben verlaufende Rampe (7) zum Aufstellen und Halten der oberen Klappe (11) während des Umlegens der zweiten unteren Klappe (12) vorgesehen ist.
 
4. Klappenfaltmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verschluss, zum Zeitpunkt der Klappenfaltung so fest verschlossen ist, dass er nur noch durch mechanische Zerstörung geöffnet werden kann.
 
5. Klappenfaltmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Klappenverbindestation (8) in Transportrichtung T nach der Einrichtung (5) zum Ergreifen und Umlegen der Klappen (11, 12) des Bodens vorgesehen ist.
 
6. Klappenfaltmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Klappenverbindestation (8) eine Klebe- oder Verleimungseinrichtung aufweist.
 
7. Klappenfaltmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Presseinrichtung (9) zum beidseitigen Zusammenpressen der Klappen (11, 12) in Transportrichtung T nach der Klappenverbindestation (8) vorgesehen ist.
 
8. Klappenfaltmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (4) paarweise nebeneinander angeordnete Förderbänder (13) aufweist.
 
9. Verfahren zum Herstellen eines Faltschachtelschlauches (1) mit einem beim Aufbau der Schachtel aus einer flachen Konfiguration sich selbsttätig ausstülpenden Boden, welcher aus Klappen (11, 12) mit schräg zur Transportrichtung T verlaufenden Falzen gebildet wird, wobei der Faltschachtelschlauch (1) mehrere Bearbeitungsstationen (2, 3) einschließlich einem Verschluss eines Zuschnittes zu einem seitlich geschlossenen Schlauch durchläuft und auf einer Fördereinrichtung (4) während der Bearbeitung in Transportrichtung T gefördert wird, gekennzeichnet durch die Schritte:

- Ergreifen und Aufstellen einer ersten oberen Klappe (11) des Bodens der Schachtel;

- Ergreifen und Umlegen einer zweiten unteren Klappe (12) des Bodens der Schachtel;

- paarweises Verbinden der oberen und unteren Klappen (11, 12) des Bodens.


 
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Klappen (11, 12) nach Schritt c) gegeneinander gepresst werden.
 
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbinden in Schritt c) mittels eines Leim- oder Klebstoffauftrags auf die untere umgelegte Klappe (12) durchgeführt wird.
 
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Klappen (11, 12) schräg im Verhältnis zur Transportrichtung T nach innen aufgestellt und umgelegt werden.
 
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Schritte a) bis c) gleichzeitig auf zwei Seiten des Faltschachtelschlauches (1) durchgeführt werden.
 
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Verschluss, zum Zeitpunkt der Klappenfaltung so fest verschlossen wird, dass er nur noch durch mechanische Zerstörung geöffnet werden kann.
 




Zeichnung














Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente