Technisches Gebiet
[0001] Verfahren zum Betrieb einer Sammeleinrichtung für Druckprodukte gemäss Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Stand der Technik
[0002] Aus
EP 1 578 614 B1 ist Verfahren zur Herstellung von adressatspezifischen Druckerzeugnissen bekannt
geworden. Bei diesem Verfahren wird zur Fertigstellung eines jeweiligen Druckerzeugnisses
eine Mehrzahl von Druckbögen zur Bildung der Innenseiten des fertigen Druckerzeugnisses
zusammengetragen, mit einem Deckblatt versehen und dann geheftet oder gebunden. Eine
EDV-gestützte Datenbankstruktur stellt sicher, dass dem jeweiligen Adressaten des
betreffenden Druckerzeugnisses zielgerichtete Informationen zugeordnet werden. Wenigstens
bei einem der Druckbögen wird durch Anbringen einer adressatspezifischen Information
an wenigstens einer vorbestimmten Stelle ein adressatspezifisches Druckerzeugnis hergestellt.
Dabei wird in dieser Druckschrift auch eine Herstellung von adressatspezifischen Medien
verfolgt, welche jeweils statische Informationen aufweisen, die für eine Vielzahl
von Medien identisch sind, und welche getrennt von dynamischen für jedes Medium verschiedenartigen
Informationen aufbereitet werden.
[0003] Aus
EP 0 588 764 A ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Verarbeiten von Druckprodukten bekannt
geworden, bei welchem die Vorrichtung ein trommelförmig ausgebildetes Förderorgan
aufweist, das in mehrere Aufnahmetaschen unterteilt ist, welche sektoriell Schliess-
und Öffnungsstellungen aufweisen. Mittels einer ersten Zuführstation wird jeweils
ein Umschlag, Falz voran, den Aufnahmetaschenzugeführt. Der Umschlag wird in einer
Halteposition der Aufnahmetaschen durch einen unterschlächtigen Förderbereich des
um eine horizontale Achse rotierenden Förderorgans an eine zweite Zuführstation transportiert.
Vor dem Erreichen dieser zweiten Zuführstation werden die Aufnahmetaschen mit dem
darin platzierten Umschlag jeweils geöffnet, so dass der Umschlag mit den zusammengetragenen
Druckbogen verschickt werden kann.
[0004] Es sind also verschiedene Verfahren zum Sammeln von Druckprodukten bekannt geworden,
bei welchen die Druckprodukte auf einer Sammelstrecke gesammelt werden. Dabei werden
die einzelnen Druckbogen oder Beilagen jeweils von Anlegern bereitgestellt, dann abgezogen,
und zuletzt an die Sammelstrecke übergeben. Die Sammelstrecke umfasst bekannterweise
Fördermittel, z.B. Förderbänder, welche die abgezogenen Druckbogen zur Weiterverarbeitung
transportieren.
[0005] Die europäische Patentanmeldung
EP 0588764 offenbart eine Einrichtung zum Zusammenfassen von Druckprodukten, welche Einrichtung
einerseits aus einer Beschickungsstation zur Einbringung von Umschlägen resp. Mantelprodukten
in ein rotierendes Förderorgan besteht, und andererseits aus einer Zuführstation für
die Einfügung von Beilagen, also von Druckbogen, in Umschlägen. Die so gebildeten
Endprodukte werden von einer Entnahmestation aus dem rotierenden Organ entnommen und
zu einer Weiterverarbeitungsmaschine transportiert.
[0006] Bei der Sammlung von Druckbogen ist der Aspekt der Behandlung von auftretenden Fehlern
beim Abzug der Druckbogen besonders wichtig, da dadurch die Qualität bzw. die Verarbeitungszeit
einer Sammlung von Druckbogen, zur Erstellung eines Endprodukts stark beeinflusst
wird. Daher stellt die Fehlerbehandlung einen wesentlichen Aspekt eines solchen Sammelverfahrens
dar.
[0007] In manchen bestehenden Verfahren werden fehlerhafte Produkte ausgeschleust, wobei
der Begriff "Produkt" im Kontext der vorliegenden Erfindung eine Sammlung von Druckbogen
bedeutet und der Begriff "fehlerhaft" auf eine unvollständige Produktzusammenstellung
hinweist. Der Nachteil solcher Verfahren ist die hohe Makulaturrate, da die ausgeschleusten
Produkte in den meisten Fällen nicht wiederverwertet werden können.
[0008] Eine Weiterentwicklung stellt die europäische Patentanmeldung
EP 2 107 023 dar, welche ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Fördern von flächigen Produkten
offenbart. Dabei werden fehlerhafte Produkte nicht wie bisher ausgeschleust, sondern
mittels eines umlaufenden Förderers wieder in die Sammelstrecke gebracht, dort vervollständigt
und anschliessend der Weiterverarbeitung zugeführt. Der Nachteil dieser Lösung liegt
in den komplizierten Rücktransport der fehlerhaften Endprodukte, was die Anlage verteuert.
[0009] Grundsätzlich könnte man sich auch eine Logistik vorstellen, bei welcher zusätzliche
Abgabestellen vorgesehen werden, welche dann eingreifen, wenn das Abziehen der Druckprodukte
über die ordentlichen Abgabestellen Aussetzer produzieren. Nur müsste bei einer solchen
Konfiguration mindestens so viele Ersatzabgabestellen vorgesehen werden, dies entsprechend
der Zahl der operativ wirkenden ordentlichen Abgabestellen. Allein hätte man damit
aber wiederum nicht alle Eventualitäten abgedeckt, denn auch eine für den Reparaturvorgang
vorgesehene Ersatzabgabestelle könnte im Extremfall selbst ausfallen, womit das Paket
dann als unvollständig endgültig aussortiert werden müsste. Also bietet auch eine
solche zum Stand der Technik gehörende Lösung keinen nachhaltigen Reparaturvorgang.
Darstellung der Erfindung
[0010] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Sammeln mindestens
eines Hauptprodukts, welches mit mindestens einem Vorprodukt zusammengeführt wird,
wobei Hauptprodukt und/oder Vorprodukt mit weiteren Beilagen ergänzt werden, wobei
die genannten Druckerzeugnisse dann zusammen ein Endprodukt bilden.
[0011] Zu diesem Zweck werden Hauptprodukt (im folgenden kurz HP genannt) und Vorprodukt
(im folgenden kurz VP genannt) der Reihe nach von hintereinander geschalteten Anlegern
abgezogen und auf einer Sammelstrecke übereinander abgelegt, und so als Stapel von
mindestens zwei Druckprodukten in eine Aufnahmetasche der Einsteckmaschine (im folgenden
kurz ESM genannt) befördert. Bisweilen können diese beiden Druckprodukte ein Endprodukt
bilden, in den meisten Fällen wird es sich hier jedoch um ein Teilendprodukt handeln.
[0012] In der Regel wird das Vorprodukt VP zuerst gezogen, darauf wird dann das Hauptprodukt
gestapelt. Allerdings ist diese Reihenfolge nicht zwingend. Diese Reihenfolge kommt
immer dann zur Anwendung, wenn das Vorprodukt die Titelseite des Endprodukts bildet.
[0013] Es ist auch ohne Weiteres möglich, entlang dieser Sammelstrecke das Abziehen mehrerer
unterschiedlicher Druckprodukte vorzusehen, welche nach einer bestimmten Stapelung
übereinander abgelegt werden. Dies bedeutet, dass im Grunde genommen mehrere VP's
hintereinander gezogenen werden können, bevor das oder die HP's nachgelegt werden.
[0014] Die Aufnahmetaschen weisen Haltevorrichtungen auf, welche ein Herausfallen der übereinander
liegenden Druckprodukte verhindern, insbesondere wenn es sich bei der ESM um ein vorzugsweise
rotierendes Förderorgan handelt. Im Folgenden wird ein rotierendes Förderung zugrunde
gelegt, wobei eine solche Ausführung nicht ausschliesslich zu verstehen ist. Es lassen
sich auch Förderorgane vorsehen, welche weitgehend auf einer Wegtranslation aufgebaut
sind.
[0015] Im Wesentlichen diametral entgegengesetzt zu dieser ersten Sammelstrecke für die
Anlieferung von HP's und VP's ist bei einem rotierenden Förderorgan versetzt eine
zweite Sammelstrecke wirksam, welche die Funktion erfüllt, Druckbogenpakete zu bilden,
und sie dann taktkonform in die vorbeidrehenden mit den genannten Produkten HP und
VP bereits beladenen Aufnahmetaschen einzuschleusen.
[0016] Die Bildung von Druckbogenpaketen wird durch eine Produktabgabevorrichtung bewerkstelligt,
welche mit mindestens einem Anleger bestückt ist. In der Regel weist hier die Sammelstrecke
aber eine Anzahl nebengeordneter Anleger auf, aus welchen in der Regel je ein Druckbogen
abgezogen wird. Ein solches Druckbogenpaket in Verbund mit den Produkte HP und VP
bilden dann zusammen das Endprodukt, welches dann aus dem Förderorgan entnommen und
zur Weiterverarbeitung geleitet wird.
[0017] So gesehen, besteht demnach eine Taktinterdependenz zwischen der Bildung des aus
HP und VP bestehenden Teilendprodukts aus der ersten Sammelstrecke und der Bildung
des gesamten Druckbogenpakets aus der zweiten Sammelstrecke.
[0018] Das vorzugsweise zwischen den beiden Sammelstrecken angeordnete rotative Förderorgan
dreht in der Regel mit monotoner Umfangsgeschwindigkeit, welche auf die Taktzeit der
gestapelten Druckprodukte entlang der beiden Sammelstrecken ausgelegt ist. Im Folgenden
wird diese Taktinterdependenz auch als Taktperiode bezeichnet.
[0019] Die Druckbogenpakete werden an einer Übergabestelle in eine Aufnahmetasche eingebracht,
wo sie in die bereits vorliegenden HP's und VP's integriert werden. Zu diesem Zweck
werden die HP's und VP's bestimmungsgemäss mit Hilfe einer Öffnungsvorrichtung individuelle
geöffnet und stehen sodann für die Aufnahme des Druckbogenpakets bereit. Das so erstellte
Endprodukt, das nunmehr aus mindestens einem HP, einem VP und einem Druckbogen besteht,
wird um eine Teilumdrehung innerhalb der Rotation des Förderorgans weiter gedreht,
bevor es an geeigneter Stelle von einem Greifer einer Auslagekette erfasst aus der
Aufnahmetasche entnommen und zur Weiterverarbeitung befördert.
[0020] Das erfindungsgemässe Verfahren eröffnet somit die Möglichkeit, die HP's auf ihrer
Sammelstrecke mit mindestens einem VP zu ergänzen, welches als Titelseite ausgebildet
besonders Werbewirksam ist. Dabei sind, je nach Anzahl der Anleger entlang dieser
Sammelstrecke unterschiedliche, kundenspezifische Kombinationen von HP's und VP's
möglich.
[0021] In der Regel wird das VP zuerst abgezogen und auf die Sammelstrecke abgelegt; vom
nachfolgenden Anleger wird dann ein HP abgezogen und auf dem VP gestapelt.
[0022] Optional kann das VP als Werbebeilage zur Verbesserung der Haftung im Verbund mit
dem HP, in bekannter Weise mit einem punktuellen Leimstreifen versehen werden. Eine
genügend grosse Haftung lässt sich indessen auch auf Grund einer konzeptionell ausgelegten
Oberflächenspannung zwischen den beiden Druckprodukten erzielen.
[0023] Wird bei einer Stapelung die Fixierung der verschiedenen Druckprodukte entlang der
ersten und/oder zweiten Sammelstrecke unter Inanspruchnahme einer Beleimung durchgeführt,
so ergeben sich folgende Möglichkeiten, wobei unter Beleimung eine örtliche Leimanbringung
verstanden wird: Mindestens ein Druckprodukt entlang der ersten Sammelstrecke und/oder
mindestens ein Druckbogen entlang der zweiten Sammelstrecke wird (werden) mit einer
oberflächenwirksamen Beleimung versehen. Damit lässt sich in beliebiger Reihenfolge
jeweils eine Beleimungen eines vorher gezogenen Druckprodukts für die Fixierung eines
nachfolgend darauf gestapelten Druckprodukts bewerkstelligen. Die Stapelungsmaxime
bei beleimten Druckprodukten wird dann lauten: Zuerst erfolgt die oberflächenwirksame
Beleimungoperation, anschliessend wird dann die stapelmässige Beibringung resp. Anbringung
des jeweiligen gezogenen Druckprodukts vorgenommen.
[0024] Somit bietet das erfindungsgemässe Verfahren die Möglichkeit, einerseits unterschiedliche
HP's mit unterschiedlichen VP's innerhalb einer ersten Sammelstrecke zu kombinieren,
andererseits diese HP's und/oder VP's mit unterschiedlichen Druckbogenpakete aus einer
zweiten Sammelstrecke zu ergänzen, womit Endprodukte entstehen, welche "on demand"
unterschiedlich konfektioniert werden können
[0025] Zu diesem Zweck wird eine übergeordnete Steuerung vorgesehen, welche in der Lage
ist, die Kombinationen aus den unterschiedlichen HP's mit den unterschiedlichen VP's
zu kombinieren, und diese mit unterschiedlichen Druckbogenpaketen zu Endprodukten
zu ergänzen, welche dann vertriebs- und kundenspezifisch zur Verfügung stehen.
[0026] Die Produktivität eines solchen an sich komplexen Systems über zwei interdependent
zueinander agierenden Sammelstrecken zur Förderung von unterschiedlichen Druckprodukten
hängt davon ab, inwieweit es gelingt, ein "Reparatursystem" mit zu integrieren, welches
immer dann eingreift, wenn ein sogenannter "Reparaturvorgang" ansteht, d.h. also immer
dann, wenn beim Produktabgabevorgang innerhalb der Anlegern entlang der Sammelstrecke
Fehler auftreten, welche zu einem unvollständigen Endprodukt führen.
[0027] Bei einer aus einer Anzahl Anleger bestehenden Produktabgabevorrichtung kann es nämlich
bei bestimmten Konstellationen zu einem fehlenden Abzug eines Druckprodukts, sei es
eines HP, VP oder eines Druckbogens, kommen, so dass das damit zu erstellende Endprodukt
an der Schluss-Übergabestelle unvollständig vorliegt, womit es aus Qualitätsgründen
ausgeschieden werden muss.
[0028] Wenn es also darum geht, das nicht vollständige Endprodukt mit fehlenden Druckprodukten
im Durchlaufbetrieb zu ergänzen, so ergeben sich grundsätzlich die folgenden "Reparatur"-Grundmuster
beim Betrieb des Verfahrens:
Zum ersten geht es erfindungsgemäss darum, ein "Reparaturprozess" vorzuschlagen, bei
welchem es darum geht, die im Verbund mit einem vollumfänglich vorliegenden Teilendprodukt
aus HP und/oder VP aus einer Sammelstrecke Druckbogen aus einem unvollständigen Druckbogenpaket
aus der anderen Sammelstrecke nachzubringen, wobei hier nicht auf eine strukturierte
Reihenfolge der Druckbogen Rücksicht genommen werden muss.
[0029] In einem solchen Fall wird die fehlende oder fehlenden Druckbogen einfach während
eines nachfolgenden Umdrehung taktkonform nachgeliefert, indem die dafür zuständige
Abgabevorrichtung während eines solchen Taktes nur jene Druckbogen der Reihe nach
abzieht, welche dem unvollständigen Druckbogenpaket fehlen, so dass die betreffende
unvollständig beladene Aufnahmetasche, welche sich bei einer nächsten Umdrehung taktkonform,
also zeitgleich, an der Übergabestelle befindet, beladen werden kann.
[0030] Wenn also die mit einem unvollständigen Endprodukt beladene Aufnahmetasche an der
Übergabestelle vorbeidreht, werden die nun abgezogenen und bereitgestellten fehlenden
Druckbogen in die Tasche eingebracht, und dort die Vervollständigung des Endprodukts
sicherstellen.
[0031] Selbstverständlich wird die nachfolgende Aufnahmetasche, soweit vollständige Druckprodukte
angeliefert worden sind, nunmehr ordentlich beladen.
[0032] Erst wenn das Endprodukt vollständig vorliegt, wird dessen Entnahme von der Steuerung
aus der entsprechenden Aufnahmetasche eingeleitet.
[0033] Liegt allenfalls nach einem ersten "Reparaturvorgang" immer noch ein unvollständiges
Endprodukt vor, so wird immer noch keine Entnahme eingeleitet, und die betreffende
unvollständig beladene Aufnahmetasche aus eine weitere Umdrehung geschickt, bei welcher
der erneute "Reparaturvorgang" eingeleitet wird
[0034] Zum zweiten geht es erfindungsgemäss um einen "Reparaturprozess", bei welchem auf
Grund eines unvollständigen Abziehens der Druckprodukte die Strukturierung des Endprodukts
beibehalten werden soll, d.h. die gestapelte Reihenfolge der verschiedenen Druckprodukte
muss beim Endprodukt die vorgegebene Reihenfolge aufweisen.
[0035] Auch bei diesem Fall wird zunächst davon ausgegangen, dass die HP's und VP's in ordentlicher
Reihenfolge in die entsprechende Tasche abgelegt worden sind. Ist dies nicht der Fall,
so wird bereits jetzt eingegriffen, indem die Aufnahmetasche zunächst leer bleibt.
Bei einer solchen Konstellation erfolgt auch kein Abziehen der Druckbogen, so dass
die Aufnahmetasche ganz leer auf eine weitere Umdrehung geschickt wird. Die übergelagerte
Steuerung sorgt auch dafür, dass Fehler beim Abziehen der Druckbogen so aufgefangen
werden, dass die vorweg fixierte Reihenfolge des Druckbogenpakets auf alle Fälle erhalten
bleibt. Wenn also beispielsweise der dritte Druckbogen nicht abgezogen werden kann,
so werden die subsequenten Druckbogen gezielt auch nicht mehr abgezogen. Erst bei
einer nächsten Umdrehung des Förderorgans wird das Abziehen der fehlenden Druckbogen
der Reihe nach eingeleitet. In der Zwischenphase bis der Reparaturvorgang abgeschlossen
ist, sind die HP's und VP's höchsten mit jenen Druckbogen versehen, welche eine fortlaufende
Reihenfolge aufweisen
[0036] Dass heisst somit, dass wenn beispielsweise bereits der erste Druckbogen nicht abgezogen
werden kann, die betreffende Aufnahmetasche zunächst mit keinen weiteren Druckbogen
beladen wird. Diese Aufnahmetasche muss dann bei der nächsten Umdrehung, also allgemein
bei der nächsten Periode des rotierenden Organs, bedient werden.
[0037] Nun kann es vorkommen, dass die Beladung der Aufnahmetasche mit HP's und VP's nicht
vollumfänglich erfolgt ist, so dass dies unmittelbare Rückwirkung auf die Freigabe
des Druckbogenpakets hat. Hier wird sinngemäss gleich wie oben vorgegangen, wenn es
darum geht die strukturierte Reihenfolge der Druckprodukte sicher zustellen. Wenn
also primär der Abzug eines VP erfolgen soll, und dieser nicht stattfindet, so wird
der Abzug des HP zunächst unterbunden. Damit wird eine leere Aufnahmetasche im Umlauf
gesetzt, welche nunmehr auch nicht mit einem Druckbogenpaket beladen wird. Erst wenn
diese Aufnahmetasche ordentlich mit einem HP und VP beladen werden konnte, geht Befehl
an die Produktabgabevorrichtung, die entsprechenden Druckbogen für die Beladung dieser
Aufnahmetasche bereit zu stellen.
[0038] Kann eine vollständige Beladung der Aufnahmetasche mit Beilagen nicht erfolgen, so
wird diese nicht entleert, und sie wird nochmals im Umlauf gesetzt, bis der Abzug
der fehlenden Druckbogen erfolgt ist, und die entsprechende Aufnahmetasche nun vollständig
geladene werden kann.
[0039] Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass selbst bei mehreren
Sammelstrecken auf einen komplizierten Rücktransport der fehlerhaften Endprodukte
verzichtet werden kann, und dass die vorgenommenen "Reparaturvorgänge" einen integrierenden
Bestandteil der Produktzusammenstellung bilden.
[0040] Ausgewählte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen
und werden in der nachfolgenden Beschreibung mit Hilfe der im Folgenden beschriebenen
Figuren und Beispiele detailliert erläutert.
Kurze Darstellung der Figuren
[0041] Beispielhafte Ausführungen des Verfahrens gemäss Erfindung werden anhand der folgenden
Figuren summarisch beschrieben. Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung
nicht wesentlichen Elemente sind weggelassen worden. Gleiche Elemente sind in den
verschiedenen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Sammeleinrichtung mit zwei Sammelstrecke und einem dazwischen geschalteten Förderorgan,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht einer ersten beispielhaften Ausführungsform eines Förderorgans,
- Fig. 3
- eine Detailansicht eines Teils des Förderorgans nach Fig. 2,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht einer zweiten beispielhaften Ausführungsform eines Förderorgans,
- Fig. 5
- eine Detailansicht eines Teils des Förderorgans nach Fig. 4,
- Fig. 6
- eine erste graphische Darstellung von Reparaturvorgängen, bei welchen verschiedene
Reparaturen von Fehlern durchexerziert werden, und
- Fig. 7
- eine zweite graphische Darstellung von Reparaturvorgängen, bei welchen im Endprodukt
die vorgängig festgelegte Strukturierung des Druckbogenpakets sicher gestellt wird.
Wege zur Ausführung der Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit
[0042] Fig. 1 zeigt eine Sammeleinrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens.
Die Anlage umfasst in der Figur links eine Sammelstrecke 21 für Druckbogen 27. Auf
der rechten Seite ist eine weitere Sammelstrecke 30 vorgesehen, bei welcher mindestens
ein Hauptprodukt HP und eine Vorprodukt VP gestapelt werden. Dazwischen wirkt ein
rotierendes Förderorgan 20, welches hier beispielsweise aus 12 Aufnahmetaschen 22
besteht, und welches mit der gemäss Pfeil 25 gekennzeichneten Richtung dreht. Die
Aufnahmetaschen 22 sind für die fortlaufende Bildung von Hauptprodukten ausgebildet.
[0043] Die Sammelstrecke 21 umfasst ein Fördermittel, das vorliegend aus einem endlos laufenden
Förderband besteht, das aber selbstverständlich auch aus mehreren in Wirkverbindung
zueinander operierenden Förderbändern gebildet werden kann. Das Förderband weist in
Transportrichtung T eine bestimmte mit der Heranführung der übrigen Druckerzeugnisse
und mit der Umlaufgeschwindigkeit des Förderorgans 20 abgestimmte Geschwindigkeit
auf.
[0044] Weiter umfasst die Sammelstrecke eine Anzahl Abgabevorrichtungen A, B, C, D, E, welche
insbesondere als Anleger ausgestaltet sind. Die Anleger A-E haben die Aufgabe, die
abgezogenen Druckbogen innerhalb einer bestimmten Taktperiode an einer Abgabestelle
auf das Förderband 21 abzulegen. Damit wird sichergestellt, dass die Weiterleitung
des entlang der Sammelstrecke gebildeten Druckbogenpakets taktkonform erfolgt.
[0045] Als Taktperiode wird somit nachfolgend jene Zeitspanne verstanden, welche die Bildung
der entsprechenden Druckerzeugnispakete bezogen auf deren Zusammenführung im Förderorgan
20 sicherstellt.
[0046] Im vorliegenden Beispiel wird also entlang der Sammelstrecke 21 ein bestimmtes aus
Druckbogen 27 bestehendes Paket gebildet, während in der Regel in der gleichen Zeitperiode
entlang der anderen Sammelstrecke 30 ebenfalls ein Druckerzeugnispaket HP, VP gestapelt
wird. Die nun so gebildeten Pakete gelangen anschliessend innerhalb der Rotation des
Förderorgans 20 an eine Übergabestelle 1, wo das Endprodukt zusammengestellt wird.
[0047] Beispielsweise aus Fig. 1 geht hervor, dass die Zusammenführung der beiden genannten
Pakete, welche entlang der Sammelstrecken 21 und 30 zu einem Endprodukt gebildet worden
sind, bei der Aufnahmetasche Nr. 9 geschieht, wobei die Druckerzeugnispakte HP und
VP ab ihrer Übergabestelle bei Aufnahmetasche 1 dann eine Umdrehung von 240° vollführt
haben.
[0048] Das rotierende Förderorgan 20 dreht nun das so gebildete Endprodukt weiter, bis dieses
anschliessend an geeigneter Stelle von einem Greifer 28 einer Auslagekette 24 aus
der jeweiligen Aufnahmetasche herausgenommen und zur Weiterverarbeitung 23 weiter
transportiert wird.
[0049] Dabei wird die Drehgeschwindigkeit des rotierenden Förderorgans 20 derart mit den
Geschwindigkeiten der beiden Fördermittel 21 und 30 so synchronisiert, dass während
einer Taktperiode höchstens ein einziges Endprodukt pro Aufnahmetasche 22 an der Übergabestelle
1 gebildet wird. Mit anderen Worten bildet die Taktperiode eine Zeitspanne, bei welcher
eine synchronisierte Zusammenführung von verschiedenen Teilpaketen und die Weitergabe
des Endproduktes stattfindet.
[0050] Zu diesem Zweck werden die Anleger A-E entlang der Sammelstrecke 21, die Anleger
HP und VP entlang der Sammelstrecke 30, das rotierende Förderorgan 20 und die Greifer
28 der Auslagekette 24 von einer Steuerung 29 gesteuert und sind so ausgerüstet, dass
sie fortlaufende Statusinformationen an die Steuerung 29 zur Weiterverarbeitung weitergeben
können. Dies wird im Zusammenhang mit der Erläuterung einer "Reparatur" bei einem
fehlerhaften Abziehen näher erläutert.
[0051] Im Falle eines Fehlers, d.h. im Falle, dass einer oder mehrere der Anleger A-E resp.
HP und VP kein Druckerzeugnis abziehen, ist das Endprodukt als solches unvollständig
und daher fehlerhaft.
[0052] In einem solchen Fall sorgt die Steuerung dafür, dass das derart gebildete fehlerhafte
Endprodukt vom Förderorgan 20 nicht weitergegeben wird, sondern zunächst im Umlauf
beibehalten wird. Des Weiteren wird verhindert, dass der Greifer 28 das fehlerhafte
Endprodukt aus der Aufnahmetasche 22 ziehen kann. Dies kann entweder dadurch geschehen,
dass die Greiffunktion des Greifers 28 bezogen auf das fehlerhafte Endprodukt nicht
in Operation tritt oder dadurch, dass das fehlerhafte Endprodukt soweit in das Innere
der Aufnahmetasche 22 gezogen wird, so dass der Greifer 28 dann ins Leere greift.
Diese beiden Möglichkeiten machen es möglich, verschiedene schon vorhandene Greifer
bzw. Förderorgansysteme zu verwenden. Beispielsweise kann die zweite Alternative dann
verwendet werden, wenn die Auslagekette 24 keine steuerbare Greiffunktion aufweist.
Selbstverständlich sind weitere, hier nicht beschriebene Möglichkeiten zur Entnahme
bzw. Verhinderung der Entnahme eines Endprodukts möglich. Bei der vorliegenden Ausführungsform
wird also das unvollständige Endprodukt nach der verhinderten Entnahme im Förderorgan
20 für einen weiteren Umlauf in der Aufnahmetasche 22 verbleiben, wobei eine Haltevorrichtung
dafür sorgt, dass das Produkt nicht aus Tasche herausfallen kann. Diese Abläufe werden
unter Fig. 2 bis 5 näher erläutert.
[0053] Die Sammlung eines Hauptprodukts HP und eines Vorprodukts VP aus den jeweiligen Anlegern
HP und VP gestaltet sich grundsätzlich gleich wie bei den Anlegern A-E. Grundsätzlich
lassen sich entlang der Sammelstrecke 30 eine Vielzahl von Anlegern für Hauptprodukte
VP und/oder Vorprodukte VP vorsehen. Die hier in Fig. 2 gezeigte Darstellung geht
davon aus, dass das Vorprodukt VP zuerst gezogen wird, und dass das Hauptprodukt VP
dann darauf gestapelt wird. Das Hauptprodukt 31 wird dann das Vorprodukt HP oben tragen,
wobei dieses Vorprodukt VP, im Zusammenhang mit dem hier spezifisch zugrunde liegenden
Weitertransport, die Titelseite des Endprodukts bilden wird.
[0054] Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht einer ersten beispielhaften Ausführungsform eines
rotierenden Förderorgans 20 mit Aufnahmetaschen 22. Die Teilansicht "X" bezeichnet
ein Detail einer Aufnahmetasche 22 des Förderorgans 20, welches in Fig. 3 vergrössert
dargestellt ist. Hier wird beispielsweise gezeigt, dass die Aufnahmetasche 22 mit
einem Druckbogen 27 beladen ist, eine Haltevorrichtung 26 umfasst, welche als Klappe
ausgebildet ist und den Druckbogen 27 gegen eine Begrenzungswand der Aufnahmetasche
22 drückt, sobald dieser vollständig in der Aufnahmetasche 22 eingeführt ist. Selbstverständlich
kann die Aufnahmetasche 22 bei gleicher Funktionsweise auch mit einem Druckbogenpaket
oder mit anderen Druckerzeugnissen beladen sein
[0055] Fig. 4 zeigt analog zu Fig. 2 eine Seitenansicht einer zweiten beispielhaften Ausführungsform
eines Förderorgans 20 mit Aufnahmetaschen 22. Die Teilansicht "Y" bezeichnet ein Detail
einer Aufnahmetasche des Förderorgans 20, welche Aufnahmetasche in Fig. 5 vergrössert
dargestellt ist. Hier wird beispielsweise gezeigt, dass die Aufnahmetasche 22 mit
einem Druckbogen 27 beladen ist, eine Haltevorrichtung 26 umfasst, welche als Klappe
ausgebildet ist und den Druckbogen 27 gegen eine Begrenzungswand der Aufnahmetasche
22 drückt, sobald dieser vollständig in der Aufnahmetasche 22 Platz gefunden hat.
Selbstverständlich kann die Aufnahmetasche 22 bei gleicher Funktionsweise auch mit
einem Druckbogenpaket oder mit anderen Druckerzeugnissen beladen sein.
[0056] Fig. 6 zeigt eine graphische Darstellung des "Reparaturverlaufes" unter Einbezug
der beiden Sammelstrecken 21 und 30. In dieser Figur 6 werden einige Vorkommnisse
zugrunde gelegt, welche dazu führen können, dass das Endprodukt unvollständig vorliegt,
und deshalb aus der jeweiligen Aufnahmetasche nicht entnommen werden kann, und infolgedessen
der "Reparaturprozess" eingreifen muss. Dies soll so ausgestaltet werden, dass der
Taktverlauf des rotierenden Organs 20 dadurch nicht beeinträchtigt wird. In der Figur
werden die sich in der Aufnahmetasche dadurch bildenden Leerstellen mit "Y" versinnbildlicht.
[0057] Bei diesem "Reparaturverlauf" steht zunächst die reihenfolgenbezogene Strukturierung
der Druckbogen 27 aus den Anlegern A-E nicht im Vordergrunde. Hingegen ist es unabdingbar,
dass die reihenfolgenmässige Strukturierung der Druckprodukte HP und VP nicht verloren
geht, insbesondere dann, wenn vorgesehen ist, dass das Vorprodukt VP die Titelseite
bilden soll. Also auf der einen Seite wird hier im Vordergrunde gestellt, dass die
Druckbogen 27 aus den Anlegern A-E als Paket vorliegen müssen, andererseits ist die
strukturierte Paketbildung bei den Druckprodukten HP und VP unabdingbar. Soll für
die Druckbogen 27 auch eine strukturierte Paketbildung angestrebt werden, so wird
diesbezüglich auf die Fig. 7 verwiesen.
[0058] Sollen also das oder die fehlenden Druckbogen eines Druckbogenpakets einfach nachgeliefert
werden, so wird die durch die Anleger A-E gebildete Abgabevorrichtung während eines
darauffolgenden Umlauftaktes nur noch jene Druckbogen liefern, welche dem unvollständigen
in einer Aufnahmetasche "stand by" vorliegenden Druckbogenpaket fehlen. Wenn also
die mit einem unvollständigen Druckbogenpaket beladene Aufnahmetasche an ihrer Übergabestelle
(Siehe Fig. 1, Pos. 1) wieder vorbeidreht, werden die nun abgezogenen und bereitgestellten
fehlenden Druckbogen in diese Aufnahmetasche eingebracht. Selbstverständlich wird
die nachfolgende Aufnahmetasche im Takt mit den vollständig abgezogenen Druckbogen
ordentlich beladen. Liegen die Druckbogen vollumfänglich vor, so steht der Entnahme
des Endprodukts aus dem rotierenden Organ 20 über die Mittel 24/28 nichts mehr im
Wege, vorausgesetzt, die Druckerzeugnisse HP und VP seien auch ordentlich und vollständig
abgezogen worden.
[0059] Liegt hingegen nach erstem vollzogenem "Reparaturverlauf" immer noch ein unvollständiges
Endprodukt vor, so wird immer noch keine Entnahme frei gegeben, und die Aufnahmetasche
kann dann erst bei dem nächsten Umlauf in beschriebener Weise vervollständigt werden.
[0060] Die Fig. 6 zeigt den "Reparaturverlauf" einiger ausgewählter Beispiele, welcher,
mutatis mutandis, auch für andere Fehleraufkommen zur Anwendung kommt.
[0061] Dabei sind hier bezogen auf Fig. 6 folgende Klarstellungen vonnöten:
Die linken Spalten A-E, welche zur Sammelstrecke 21 gehören, nehmen Bezug auf das
Förderorgan 20, dessen eine Umdrehung durch die Anzahl der Aufnahmetaschen versinnbildlich
ist. Selbstverständlich kann die hier zugrundegelegte Taschenzahl von 12 variieren.
Am Grundprinzip ändert dies jedoch nichts.
[0062] Angenommen wird hier eine Beladung der Aufnahmetaschen 22 während dreier hintereinander
folgender Umdrehungen, welche entsprechend mit der Anzahl hochgestellter Striche gekennzeichnet
sind. Die Abgabevorrichtung, welche hier mit beispielsweise fünf Anlegern A-E ausgestattet
ist, zieht für jede zu beladene Aufnahmetasche 22 der Reihe nach die fünf Druckbogen
a
1 b
1, c
1, d
1, e
1 ab, welche dann ein Druckbogenpaket an die Übergabestelle anliefern.
[0063] Gleichzeitig wird bei der anderen Sammelstrecke 30 analog verfahren, so dass die
Druckerzeugnisse VP und HP der Reihe nach gezogen werden. Treten hierbei keine Fehler
auf, ist das System repetitiv ausgelegt.
[0064] Nun kann es aber vorkommen, dass aus einem Anleger, sei es entlang der Sammelstrecke
21 oder 30, kein Druckerzeugnis abgezogen wird oder werden kann (Siehe Buchstabe "X"
in der Figur), so dass die Paketbildung für die taktmässig anstehende Tasche unvollständig
vorliegt, wobei die dadurch entstehenden Leerstellen in der Aufnahmetasche mit "Y"
bezeichnet werden.
[0065] Solche Konstellationen gehen aus Fig. 6 hervor.
[0066] Beim dritten Takt der ersten Umdrehung erfolgt aus dem Anleger für das Produkt VP
keine Lieferung. Soweit dieses Produkt die Titelseite des Endprodukts bilden soll,
ergibt sich aus einem solchen Fehler die Konsequenz, dass das darauf liegende Produkt
HP aktiv nicht abgezogen wird, und infolgedessen auch aktiv auf die Anleger A-E eingegriffen
wird, welche von der Steuerung Befehl erhalten, keine Druckbogen zu liefern (in der
Figur mit "0" gekennzeichnet), wenn diese in einer Interdependenz zum nicht beigebrachten
Hauptprodukt HP stehen. Die Konsequenz ist hier, dass die betreffende Aufnahmetasche
zunächst vollumfänglich leer bleibt und auf die nächste Umdrehung geschickt wird.
[0067] Die Figur 6 zeigt nun, wie eine solche "Reparatur" zustande kommt. In der nächsten
Umdrehung, bezogen auf die leere Aufnahmetasche, die mit einem hochgestellten Strich
gekennzeichnet ist, werden alle Anleger nun tätig. Lassen sich alle Druckerzeugnisse
ordentlich ziehen, so kann diese Aufnahmetasche ordentlich beladen werden, und der
Fehler hat sich ohne Ausschuss beheben lassen. Wenn nicht, dann muss diese Aufnahmetasche
nochmals in eine nächste Umdrehung geschickt werden.
[0068] Wie zu verfahren ist, wenn ein Druckbogen aus den Anleger A, B, C, D, E nicht abgezogen
wird, geht aus dem fünften Takt der ersten Umdrehung hervor. Hier geht es um den Druckbogen
e
5, der nicht gezogen werden konnte. Soweit die anderen Druckbogen von der Sammelstrecke
30 ordentlich beigebracht werden können, kann die Aufnahmetasche mit den gezogenen
Druckbogen, also a
5, b
5, c
5, d
5, beladen werden, sie muss aber auf eine weitere Umdrehung geschickt werden.
[0069] Beim nun folgenden Takt werden keine HP und VP gezogen, indessen wird die vorgängig
fehlgeschlagene Beibringung des Druckbogens e
5 bei der nächsten Umdrehung nachgeholt, wie dies aus dem fünften Takt bei der zweiten
Umdrehung hervorgeht, bei welchen die bereits beigebrachten Druckerzeugnisse nicht
mehr weiter abgezogen werden.
[0070] Bei siebten Takt der ersten Umdrehung ist es so, dass zwar das Druckprodukt VP
7 ordentlich abgezogen wird, das andere Druckprodukt HP
7 jedoch nicht. Da die Druckbogen aus der Sammelstrecke A-E mit diesem nicht abgezogenen
Druckerzeugnis HP interdependent in Verbindung stehen, greift die Steuerung ein und
gibt Befehl, für die Aufnahmetasche zunächst keine Druckbogen bereitzustellen, womit
das ganze Druckbogenpaket nicht abgezogen wird. Auch in diesem Fall wird diese Aufnahmetasche
auf eine weitere Umdrehung geschickt. In Figur 6 ist nun ersichtlich, dass bei der
nächsten Umdrehung (7") sämtliche Druckbogen a
7 bis e
7 abgezogen werden, nachdem erkannt wurde, dass das fehlende Druckprodukt HP
7 nunmehr ordentlich beigebracht werden konnte.
[0071] Beim neunten Takt der ersten Umdrehung (9') wird auf eine Möglichkeit hingewiesen,
welche immer zur Verfügung steht, wenn es darum geht, intermediär eine spezifische
und gezielte Reduzierung des Druckbogenpakets vorzusehen. In einem solchen Fall werden
nur die vorbestimmten Druckbogen gezogen. Umgekehrt ist ohne Weiteres möglich, die
Sammelstrecke 30 für die anderen Druckprodukte HP, VP so auszubauen, dass für einzelne
Endprodukte mehrere solche Druckprodukte HP's und VP's gezogen werden können.
[0072] Bei dem ersten Takt der zweiten Umdrehung kann es vorkommen, dass sich ein Fehler
wiederholt, der bereits vorgängig stattfand (Takt drei der ersten Umdrehung). In einem
solchen Fall greift die Steuerung ein, indem entweder eine erste Warnungsmeldung an
den Operateur übermittelt wird, oder der Betrieb zur Überprüfung ausgeschaltet wird,
je nachdem wie schwerwiegend der Fehler taxiert wird. In Fig. 6 wird davon ausgegangen,
dass sich der Fehler in der dritten Umdrehung als nicht wiederkehrend erweist, indem
sämtliche Druckerzeugnisse ordentlich abgezogen werden konnten.
[0073] In Fig. 7 geht es darum, aufzuzeigen, wie eine "Reparatur" bei Abzugsfehlern hinsichtlich
der Druckbogen innerhalb der Sammelstrecke 21 vonstatten geht, wenn es also darum
geht, eine reihenfolgenmässige Strukturierung des Druckbogenpakets zu gewährleisten.
Die Figur 7 fokussiert also die Beibringung der Druckbogen aus der Sammelstrecke 21,
wobei die reihenfolgenmässige Strukturierung der anderen Druckprodukte aus der Sammelstrecke
30 bereits in Fig. 6 behandelt wurde. Für die aus der Fig. 7 hervorgehenden operativen
Zustände "X", "0" und "Y" wird auf die Erläuterungen unter Fig. 6 verwiesen.
[0074] Zu diesem Zweck greift bei jedem auftretenden Fehler, d.h. bei jedem nicht erfolgten
Abziehen eines Druckbogens, wiederum die Steuerung ein, welche aber nunmehr so programmiert
ist, dass sie beim Abziehen der nachfolgenden zu liefernden Druckbogen so eingreift,
dass während des laufenden Takts bei einem fehlgeschlagenen Abziehen eines Druckbogens
die unmittelbar darauffolgenden Anleger auch keine Druckbogen mehr liefern. Die diesem
Takt zugeordnete Aufnahmetasche wird sonach lediglich mit den der Reihe nach abgezogenen
Druckbogen beladen, welche der Reihenfolge der Anleger bis zur fehlgeschlagenen Abgabe
entspricht. Wenn also beispielsweise bereits der erste Druckbogen nicht abgezogen
werden kann, so liegt dann für die betreffende Aufnahmetasche zunächst keinen einzigen
Druckbogen zur Beladung vor. Diese Aufnahmetasche muss dann bei der nächsten Umdrehung
des rotierenden Förderorgans bedient werden.
[0075] Nun kann es vorkommen, dass nach der erster "Reparatur" die fehlenden Druckbogen
wiederum nicht der Reihe nach vollständig abgezogen werden können. Auch in diesem
Fall wird die Steuerung das Abziehen der nachgeordneten Druckbogen innerhalb des laufenden
Takts unterbinden, und die noch nicht abgezogenen Druckbogen werden dann bei der nächsten
Umdrehung nachgebracht. Mit dieser Vorgehensweise ist sonach gewährleistet, dass die
reihenfolgenmässige Strukturierung der Druckbogen im Endprodukt immer vorliegt, unabhängig
von der Anzahl der gestapelten Druckbogen und unabhängig davon, wie viele "Reparaturvorgänge"
angesteuert werden müssen.
[0076] Fig. 7 zeigt zu diesem "Reparaturverlauf" ausgewählte Beispiele. Wie ersichtlich,
werden beim ersten Takt alle Druckbogen aus den entsprechenden Anlegern ordentlich
abgezogen, womit sie als vollständiges Druckbogenpaket weitergeleitet werden können.
Wenn nun bei Takt 3 anlässlich der ersten Umdrehung der Druckbogen c
3 fehlerhaft nicht abgezogene werden kann, so erfolgt unmittelbar danach, entsprechend
gesteuert, auch kein Abziehen der restlichen Druckbogen d
3 und e
3, auch wenn das Abziehen ordentlich vonstatten gehen könnte. In der darauffolgenden
Umdrehung werden dann die fehlenden Druckbogen c d und e als ein fortlaufendes Teilpaket
abgezogen und in die entsprechende Aufnahmetasche eingebracht. Da hier zwei in sich
strukturierte Teilpakete, nämlich (a, b) und (c, d, e), vorliegen, entspricht die
Zusammenführung der ursprünglich vorgegebenen Reihenfolge.
[0077] Beim 4. Takt der ersten Umdrehung kann beispielsweise die Beilage (Druckbogen) b
4 aus dem Anleger B nicht abgezogen werden. Sofort greift die Steuerung ein und unterbindet
die Abfolge, so dass die folgenden Druckbogen c, d, e nicht mehr abgezogen werden.
Wenn nun in der darauffolgenden Umdrehung der fehlende Druckbogen b abgezogen werden
kann, nicht aber der folgende Druckbogen c, dann greift auch hier die Steuerung ein
und unterbindet, dass die folgenden Druckbogen d und e abgezogen werden können. Bei
dieser Ausgangslage befinden sich in der entsprechenden Aufnahmetasche der Reihe nach
richtig gestapelt die Druckbogen a und b. Erst in der darauffolgenden Umdrehung können
dann die restlichen Druckbogen c, d, e der Reihe nach in einem Zug abgezogen werden,
womit erst jetzt die unvollständig beladene Aufnahmetasche erfolgreich ergänzt werden
kann.
1. Verfahren zum Betrieb einer Sammeleinrichtung für Druckprodukte, bei welcher die Druckprodukte
aus einer Abgabevorrichtung mit mindestens einer Abgabestelle abgezogen werden, und
nacheinander während einer Taktperiode auf einer Sammelstrecke abgelegt werden, wobei
die Druckprodukte auf der Sammelstrecke innerhalb eines Taktes mindestens ein Paket
bilden, welches an einer Übergabestelle (1) einem Förderorgan übergeben wird, dadurch gekennzeichnet, dass in Wirkverbindung mit dem Förderorgan (20) mindestens zwei Sammelstrecken (21, 30)
operieren, entlang welcher jeweils ein aus mindestens ein Druckerzeugnis bestehendes
Druckpaket (A-E; HP-VP) gebildet wird, dass die einzelnen Pakete in subsequenter Taktfolge
jeweils zu einer ausgewählten, zum Förderorgan gehörenden Aufnahmetasche (22) geleitet
werden, und dass die Aufnahmetasche (22) bei einem vollständig gebildeten Endprodukt
mit mindestens einem Druckprodukt (HP, VP) aus der ersten Sammelstrecke (30) und mit
mindestens einem Druckbogenpaket (A-E) aus der zweiten Sammelstrecke (21) beladen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erstgezogene Druckprodukt (VP) entlang der ersten Sammelstrecke (30) die Titelseite
oder die Rückseite des durch das darauffolgende gestapelte Druckprodukt (HP) entstehenden
Pakets bildet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die aufeinander liegenden Druckprodukte (HP, VP) entlang der ersten Sammelstrecke
(30) und/oder die Druckbogen (A-D) entlang der zweiten Sammelstrecke (21) lose gestapelt
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die aufeinander liegenden Druckprodukte (HP, VP) entlang der ersten Sammelstrecke
(30) und/oder die Druckbogen (A-D) entlang der zweiten Sammelstrecke (21) durch eine
zueinander wirkende Oberflächenspannung positionsstabil gestapelt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Druckprodukt (HP, VP) entlang der ersten Sammelstrecke (30) und/oder
mindestens ein Druckbogen (A-D) entlang der zweiten Sammelstrecke (21) mit einer oberflächenwirksamen
Beleimung versehen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass bei mindestens einem fehlerhaften Abziehen mindestens eines Druckprodukts (27, 31)
aus mindestens einer Abgabestelle (A-E; HP-VP) ein Reparaturvorgang angesteuert wird,
dergestalt, dass das fehlende Druckprodukt von der betreffenden Abgabestelle (A-E,
HP, VP) in zeitlicher Übereinstimmung mit einem darauffolgenden taschenbezogenen wiederkehrenden
Takt des Förderorgans (20) während einer auf die jeweilige Übergabestelle bezogenen
Taktperiode abgezogen und in die betreffende mit Druckprodukten unvollständig belegte
Aufnahmetasche (22) eingebracht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass bei mindestens einem fehlerhaften Abziehen mindestens eines Druckprodukts (27, 31)
aus mindestens einer Abgabestelle (A-E; HP-VP) ein Reparaturvorgang angesteuert wird,
dergestalt, dass die dem nicht abgezogenen Druckprodukt nachgeordneten Abgabestellen
(A-E; HP-VP) gleichzeitig keine weiteren Druckprodukte liefern, und dass die fehlenden
Druckprodukte von den betreffenden Abgabestellen (A-E; HP-VP) in zeitlicher Übereinstimmung
mit einem darauffolgenden taschenbezogenen wiederkehrenden Takt des Förderorgans (20)
der Reihe nach während einer auf die Übergabestelle bezogenen Taktperiode abgezogen
und in die betreffende mit Druckprodukten unvollständig belegte Aufnahmetasche (22)
eingebracht werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Förderorgan (20) aus einem rotativen Förderrad mit n-Aufnahmetaschen besteht.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit (25) des Förderorgans (20) derart mit der Geschwindigkeit der
Sammelstrecke (21, 30) synchronisiert wird, dass in einer Taktperiode höchstens ein
einziges Paket oder bei einem Reparaturverlauf höchstens ein Teilpaket oder ein einzelnes
Druckprodukt an der jeweiligen Übergabestelle (1) in die zugewiesenen Aufnahmetasche
(22) des Förderorgans (20) abgegeben wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der subsequenten Reparaturvorgänge zur Bereitstellung eines vollständigen
Endprodukts mindestens der Anzahl der Abgabestelle (A-E; HP-VP) entspricht.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die in einer Aufnahmetasche (22) abgelegten Druckprodukte während der translativen
oder rotativen Bewegung des Förderorgans (20) mittels Halte- oder Klemmvorrichtungen
(26) gegen ein Herausfallen gesichert werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die translative oder rotative Geschwindigkeit (25) des Förderorgans (20) in Abhängigkeit
zu der Anzahl Aufnahmetaschen gegenüber der Anzahl der Abgabestellen (A-E; HP-VP)
ausgelegt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Taktperiode des Förderorgans (20) von Aufnahmetasche zu Aufnahmetasche (22) grösser,
gleich oder kleiner als die Taktperiode der Sammelstrecke (21, 30) festgelegt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die translative oder rotative Geschwindigkeit des Förderorgans (10) während des Betriebs
verändert wird.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der nicht nach Reihenfolge der Druckprodukte ausgelegte Reparaturverlauf auf den
nach Reihenfolge der Druckprodukte strukturierten Reparaturverlauf umgesteuert wird,
und dass der auf den nach Reihenfolge der Druckprodukte strukturierten Reparaturverlauf
auf den nicht nach Reihenfolge der Druckprodukte ausgelegten Reparaturverlauf umgesteuert
wird.