GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer lokal begrenzten
Diffusionsschicht auf einem metallischen Bauteil sowie einen entsprechenden Reaktor
hierzu.
STAND DER TECHNIK
[0002] Diffusionsschichten, bei denen Metalle, wie Aluminium, Silizium oder Chrom in den
Oberflächenbereich eines metallischen Bauteils, wie beispielsweise einer Turbinenschaufel,
eindiffundiert werden, sind zur Ausbildung von Schutzschichten bekannt. Außerdem ist
es bekannt, dass beim Aluminieren bzw. Alitieren, Silizieren und Chromieren eine Problematik
darin besteht, dass Bauteilabschnitte, die nicht mit einer entsprechenden Diffusionsschicht
versehen werden sollen, nur schwer vor ungewollter Ausbildung einer Diffusionsschicht
schützbar sind. Vorschläge für Maßnahmen zum Schutz der Bauteiloberfläche gegen das
Ausbilden von Diffusionsschichten sind beispielsweise in der
DE 43 44 061 C1 und der
DE 103 47 363 A1 beschrieben.
[0003] Die
DE 43 44 061 Cl schlagt vor, das Bauteil in den Bereichen, in denen keine Alitierung oder Chromierung
stattfinden soll, mit zwei Schichten zu versehen und zwar einer ersten Schicht, die
als Trennschicht ausgebildet ist und einer zweiten Schicht, die als Getterschicht
für Reaktionsgase ausgebildet ist. Die erste Schicht kann eine Schlickergussschicht
aus oxidkeramischen Partikeln mit einem kohlenstoffarmen und holgenidfreien Binder
gebildet sein und die zweite Schicht kann eine Metallschicht oder eine metallische
Schlickergussschicht sein.
[0004] Bei der
DE 103 47 363 A1 wird vorgesehen eine diffusionssperrende Pulverpackung an nicht zu beschichtenden
Bereichen des Bauteils vorzusehen.
[0005] Obwohl beide Verfahren erfolgreich zum Schutz von Bauteilen gegen unerwünschte Diffusionsschichten
eingesetzt werden können, ergeben sich Beschränkungen dahingehend, dass nicht alle
Bauteile oder Bauteilbereiche gleichermaßen gut geschützt werden können. Insbesondere
bei Turbinenschaufeln, bei denen innen liegende Kühlkanäle oder Hohlräume nicht mit
einer Diffusionsschicht versehen werden sollen, ergibt sich das Problem, dass die
Schutzanordnungen, beispielsweise in Form einer Pulverpackung, nicht in geeigneter
Weise angeordnet werden können imd/oder nachfolgend nur mit erheblichem Aufwand oder
gar nicht entfernt werden können.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0006] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer
lokal begrenzten Diffusionsschicht auf einem metallischen Bauteil sowie einen entsprechenden
Reaktor bereitzustellen, mittels denen zuverlässig verhindert werden kann, dass sich
an nicht mit einer . Diffusionsschicht zu versehenden Bereichen eines Bauteils eine
Diffusionssebicht bildet, und wobei dieses Verfahren einfach durchführbar sein soll
bzw. ein entsprechender Reaktor einfach betreibbar sein soll. Insbesondere soll gewährleistet
sein, dass der Aufwand zur Entfernung von Schutzanordnungen niedrig gehalten wird.
TECHNISCHE LÖSUNG
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
einem Reaktor mit den Merkmalen des Anspruchs 8. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind
Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0008] Die Erfindung geht aus von Erkenntnis, dass Bauteilbereiche, die nicht mit einer
Diffusionsschicht versehen werden sollen, mittels eines Schutzgasstrahls geschützt
werden können, sofern eine ausreichende Menge an Schutzgas bzw. ein ausreichender
Fluss an Schutzgas mit einem geeigneten Schutzgasstrahldzuck bereitgestellt werden.
Dies ist beispielsweise durch Verwendung einer Düsenvorrichtung zur Ausbildung eines
gerichteten Schutzgasstrahls möglich, der gezielt auf die nicht mit der Diffusionsschicht
zu versehenden Bereiche des Bauteils gerichtet werden kann, sodass dort die für die
Ausbildung der Diffusionsschicht erforderlichen Transportvorgänge über Halogenverbindungen
unterbrochen werden können. Alternative kann an dem Bauteil auch eine Abdeckung vorgesehen
werden, die zwischen der Bauteiloberfläche und der Abdeckung einen Hohlraum oder Kanal
ausbildet, sodass durch diesen Hohlraum oder den Kanal der entsprechende Schutzgasstrahl
geführt werden kann, um eine bessere Konzentration des Schutzgasstrahls mit hohem
Schutzgasdruck oder starkem Schutzgasfluss an der zu schützenden Bauteiloberfläche
zu erreichen.
[0009] Darüber hinaus kann man sich auch die Geometrie des Bauteils zu Nutze machen und
Hohlräume oder Kanäle, die nicht mit einer Diffusionsschicht versehen werden sollen,
verwenden, um den Schutzgasstrahl bzw. das Schutzgas zu konzentrieren.
[0010] Zur definierten Einleitung des Schutzgases in den Hohlraum des Bauteils oder einen
Kanal des Bauteils kann dann ein entsprechender Adapter bei dem Reaktor vorgesehen
sein, der sowohl eine Verbindung zu den Hohlräumen oder Kanälen des Bauteils als auch
zu einer Schutzgaszuleitung des Reaktor aufweist.
[0011] Die vorliegende Erfindung kann im Zusammenhang mit verschiedensten Diffusionsschichten
eingesetzt werden, beispielsweise zur Ausbildung von Aluminium reichen Schichten bzw.
Alitierschichten, PtAl-, CrAl-, MCrAlY-Schichten oder Kombinationen davon. Auch Silizier
und/oder Chromierschichten sind denkbar.
[0012] Darüber hinaus kann die vorliegende Erfindung sowohl bei der Herstellung von Diffusionsschichten
eingesetzt werden, bei denen als Spenderpackung zur Bereitstellung des einzudiffundierenden
Materials eine Pulverpackung verwendet wird, als auch bei entsprechenden Verfahren,
bei denen das Beschichtungsmaterial beispielsweise in Form einer Paste durch Spritzen,
Streichen, Tauchen und dergleichen direkt auf die Substratoberfläche aufgetragen wird.
[0013] Das Schutzgas zum Schutz nicht mit einer Diffusionsschicht zu versehender Bereiche
kann dasselbe Schutzgas sein, welches in einem entsprechenden Reaktor zur Ausbildung
einer inerten oder reduzierenden Atmosphäre eingesetzt wird. Insbesondere kommen hier
Inertgase, wie Edelgase, z. B. Argon, oder Wasserstoff sowie Kombinationen daraus
in Betracht, wobei Wasserstoff augrund seiner reduzierenden Wirkung zur Vermeidung
von Oxiden vorteilhaft ist.
[0014] Insbesondere kann die vorliegende Erfindung bei der Alitierung von Turbinenschaufeln
mit innen liegenden Kühlkanälen eingesetzt werden, bei denen eine Alitierung der Kühlkanäle
vermieden werden soll. In diesem Fall wird das Schutzgas während des Herstellungsprozesses
der Diffusionsschicht mittels eines Adapters in die Kühlkanäle eingeleitet, um so
die Kühlkanäle vor dem Alitieren zu schützen.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0015] Die beigefügte Figur zeigt in einer rein schematischen Darstellung eine Schnittansicht
durch einen erfindungsgemäßen Reaktor mit dem zu bearbeitenden Bauteil, den Spenderpackungen
und der Schutzgasfuhrung.
AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
[0016] Weitere Vorteile, Kennzeichen und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden bei
der nachfolgenden detaillierten Beschreibung eines Ausftlhrungsbeispiels deutlich.
Allerdings ist die Erfindung nicht auf dieses Ausführungsbeispiel beschränkt.
[0017] Die Figur zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Reaktors 1, der zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist. Der Reaktor 1 weist einen
Reaktorinnenraum 10 auf, der durch einen Reaktorbehälter 11 begrenzt ist. Im. Reaktorinnenraum
10 ist das mit der Diffusionsschicht zu versehende Bauteil 2, im vorliegenden Fall
eine Turbinenschaufel 2, angeordnet. Um die Turbinenschaufel 2 herum sind mehrere
Spenderpackungen 3 in Form von Pulverpackungen angeordnet, welche ein Metallpulver
oder ein Pulver einer metallreichen Verbindung zur Bereitstellung des einzudiffundierenden
Metalls umfassen. Die Pulverpackungen 3 weisen weiterhin ein neutrales Füllmaterial,
z. B. ein Oxid wie Aluminiumoxid auf, das eine Agglomerierung des feinen Metallpulvers
verhindert. Außerdem ist in der Pulverpackung 3 ein sogenannter Aktivator, beispielsweise
eine Halogenverbindung wie AlC1
3 oder AlF
3, enthalten, welcher als chemisches Transportmittel für das einzudiffundierende Metall
dient. Zusätzlich weist der Reaktor eine nicht näher gezeigte Heizeinrichtung auf,
mit der es ermöglicht wird den Reaktorinnenraum 10 und somit die Turbinenschaufel
2 und die Pulverpackungen 3 auf eine Temperatur aufzuheizen, bei welcher die Diffusionsvorgänge
zur Ausbildung einer Diffusionsschicht stattfinden können.
[0018] Der Reaktorbehälter 11 weist einen doppelten Boden 7 auf, welcher an eine Gaszuführleitung
6 angeschlossen ist, sodass Schutzgas, z. B. Edelgase, wie Argon, und/oder andere
Schutzgase, wie Wasserstoff, über den doppelten Boden 7 in den Reaktorbehälter 11
eingeführt werden können. Im doppelten Reaktorboden 7 ist ein Auslass 8 angeordnet,
an den ein Adapter 5 angeschlossen ist, welcher wiederum mit Kühlkanälen und Hohlräumen
4 der Turbinenschaufel 2 verbunden ist, sodass Schutzgas, welches über die Schutzgaszuleitung
6 und den doppelten Boden 7 eingeleitet wird, über den Adapter 5 in die Kühlkanäle
und sonstigen Hohlräume 4 der Turbinenschaufel 2, die nicht mit der Diffusionsschicht
versehen werden sollen, eingeleitet werden kann. Das überschtissige Schutzgas, das
die Kühlkanäle und Hohlräume 4 der Turbinenschaufel 2 durchlaufen hat, wird über die
Kühlkanalöffnungen, die an dem Ende der Kühlkanäle 4 angeordnet sind, das dem Ende
mit dem Adapter 5 gegenüberliegt, in den Reaktorinnenraum 10 ausgegeben. Der Fluss
des Schutzgases ist über die Pfeile in der Figur dargestellt.
[0019] Durch eine ausreichende Menge an Schutzgas, die durch die Kühlkanäle und Hohlräume
4 der Turbinenschaufel fließt, wird die Ausbildung einer Diffusionsschicht zuverlässig
vermieden.
[0020] Nach der Fertigstellung der Diffusionsschicht wird die Heizung abgestellt, sodass
die Turbinenschaufel 2 abkühlt und der Zufluss an Schutzgas wird abgestellt. Die mit
einer teilweisen Diffusionsschicht versehene Turbinenschaufel 2 kann ohne weitere
Reinigungsmaßnahmen, wie beispielsweise Entfernen von Abdeckpulver oder dergleichen,
entnommen werden. Damit kann auf aufwändige Prozesse zur Entfernung von Abdeckmitteln
verzichtet werden, was die Effizienz des Verfahrens erheblich steigert.
[0021] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand des Ausführungsbeispiels detailliert beschrieben
worden ist, ist für den Fachmann selbstverständlich, dass die Erfindung nicht auf
dieses Ausführuzzgsbeispiel beschränkt ist, sondern dass vielmehr Abwandlungen in
der Weise möglich sind, dass andersartige Kombinationen der vorgestellten Merkmale
vorgenommen werden können oder dass einzelne Merkmale weggelassen werden können, ohne
dass der Schutzbereich der beigefügten Ansprüche verlassen wird. Die vorliegende Erfindung
umfasst insbesondere die Kombination sämtlicher, vorgestellter Einzelmerkmale.
1. Verfahren zur Herstellung einer lokal begrenzten Diffusionsschicht auf einem metallischen
Bauteil mit folgenden Schritten:
Anordnung des Bauteils und mindestens einer Spenderpackung, welche das einzudiffundierende
Material umfasst,
Bereitstellung mindestens eines Schutzgasstrahls, welcher den mindestens einen nicht
mit einer Diffusionsschicht zu versehenden Bereich des Bauteils umströmt, und
Erhitzen des Bauteils und der Spenderpackung auf eine Temperatur zur Durchführung
der Diffusion und Halten der Temperatur für eine bestimmte Zeit.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnete dass
die Herstellung der Diffusionsschicht ein Alitier-, Silizier- und/oder Chromierprozess
unter Verwendung einer Al-, Si- und/oder Cr-haltigen Spenderpackung ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Spenderpackung als Pulverpackung oder als auf dem Bauteil aufgebrachte Paste bereit
gestellt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauteil und die Spenderpackung in einem Reaktor unter Schutzgas angeordnet werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauteil an dem nicht mit einer Diffusionsschicht zu versehenden Bereich des Bauteils
mit mindestens eine Abdeckung abgedeckt wird, wobei zwischen Abdeckung und Bauteil
mindestens ein Kanal gebildet wird, durch den der Schutzgasstrahl hindurch geleitet
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schutzgasstrahl in nicht mit einer Diffusionsschicht zu versehende Hohlräume und/oder
Kanäle des Bauteils geleitet wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauteil eine Turbinenschaufel ist.
8. Reaktor zur Herstellung einer lokal begrenzten Diffusionsschicht auf einem metallischen
Bauteil (2), insbesondere nach einem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einem Reaktorraum (10) zur Aufnahme des zu bearbeitenden Bauteils (2) und mindestens
einer Spenderpackung (3), welche das einzudiflundierende Material umfasst, und mindestens
einer Zuleitung (6,7) für Schutzgas,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Düsenvorrichtung zur Ausbildung eines gerichteten Schutxgasstrahls und/oder ein
Adapter (5) zum Anschluss der Schutzgaszuleitung an Hohlräume und/oder Kanäle (4)
des Bauteils (2) und/oder einer am Bauteil angeordneten Abdeckung vorgesehen sind,
mit welchen mindestens ein Schutzgasstrahl zu dem mindestens einen nicht mit einer
Diffusionsschicht zu versehenden Bereich des Bauteils eingestellt werden kann.