[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Umrüstung eines Kernkraftwerks, das eine
nukleare Dampferzeugungseinheit aufweist, deren Dampf mindestens einer Dampfturbogruppe
zugeleitet wird, die mindestens eine Dampfturbine mit einem mittleren Druckniveau
und mindestens eine Dampfturbine mit einem niedrigen Druckniveau aufweist, wobei die
nukleare Dampferzeugungseinheit durch mindestens eine Gasturbinenanlage und mindestens
einen Abhitzedampferzeuger ersetzt wird und mindestens eine Vorschaltdampfturbine
neu installiert wird, wobei der Abhitzedampferzeuger einen Hochdruckdampferzeuger
aufweist, dessen Dampf der Vorschaltdampfturbine zugeführt wird, wobei Abdampf der
Vorschaltdampfturbine der Dampfturbogruppe zugeleitet wird.
[0002] Die Energieerzeugung durch Kernkraft ist politisch umstritten. So wurden beispielsweise
für bereits vollständig fertig gestellte Kernkraftwerke keine Betriebsgenehmigungen
erteilt. Zudem gibt es Regierungen, die grundsätzlich den Ausstieg aus der Kernenergie
beschlossen haben.
[0003] Geänderte politische Rahmenbedingungen zwingen die Betreiber zur Stilllegung von
Kernkraftwerken, in die kontinuierlich hohe Kapitalsummen investiert wurden, um höchste
Sicherheitsstandards und eine wirtschaftliche Betriebsweise zu garantieren.
[0004] Die Folge sind Investitionsruinen mit vollständig intaktem Wasser-Dampf-Kreislauf,
elektrischen Anlagen, Gebäuden und Kühlwasseranlagen. Nach einer Stilllegung des Kernkraftwerks
fallen zudem hohe Kosten für den Rückbau sowohl des nuklearen als auch des konventionellen
Teils an. Weiterhin ist auch bei stillgelegten Kernkraftwerken die Anwesenheit einer
Betriebsmannschaft erforderlich, die das Kraftwerk betreut.
[0005] Um den betrieblichen und volkswirtschaftlichen Schaden zu minimieren, bietet sich
ein Umbau der Kernkraftwerke an, bei dem die nukleare Energieerzeugung durch eine
Energieerzeugung aus fossilen Energieträgern ersetzt wird. Dies bietet gegenüber einem
Neubau eines Kraftwerks den Vorteil, dass kein neuer Standort erschlossen werden muss.
Es kann eine bestehende Infrastruktur, inklusive der vorhandenen Netzeinspeisepunkte,
genutzt werden.
[0006] Für eine Umrüstung sind insbesondere Kernkraftwerke mit einem Druckreaktor geeignet,
da der Sekundärkreislauf nicht radioaktiv belastet ist und somit die bestehenden Dampfturbogruppen
nach einer Umstellung weiter genutzt werden können.
[0007] Dazu sind Überlegungen erforderlich wie die hohe Leistung eines Nuklearreaktors adäquat
ersetzt werden kann.
[0008] In der
WO 97 18386 A wird vorgeschlagen, die nukleare Dampferzeugungseinheit durch Gasturbinenanlagen
mit Abhitzedampferzeugern zu ersetzen. Die Gasturbinenanlagen umfassen einen Kompressor,
eine Brennkammer und eine Gasturbine. Das heiße Rauchgas verlässt die Gasturbine und
wird in einen Abhitzedampferzeuger geleitet.
[0009] Eine besondere Herausforderung ist die Einbindung der bestehenden Dampfturbogruppen
bei der Umrüstung eines Kernkraftwerks. Eine optimale Integration der vorhandenen
Dampfturbogruppen ist entscheidend für die Wirtschaftlichkeit des umgebauten Kraftwerks.
[0010] Dampfturbogruppen von Kernkraftwerken umfassen Dampfturbinen mit einer höheren Druckstufe
und Dampfturbinen mit einer niedrigeren Druckstufe. Im Vergleich zu modernen Kraftwerksprozessen
arbeiten die Dampfturbinen mit der höheren Druckstufe aber nur auf einem mittleren
Druckniveau. Daher werden die Dampfturbinen der Dampfturbogruppe von Kernkraftwerken
im Folgenden mit Mitteldruckdampfturbinen und Niederdruckdampfturbinen bezeichnet.
[0011] Weil die Dampfturbogruppen speziell auf Dampfparameter ausgelegt sind, die auf Energieerzeugung
mittels eines Nuklearreaktors abgestimmt sind, sind spezielle Maßnahmen zur Nutzung
des konventionellen Teils eines Kernkraftwerks erforderlich.
[0012] Die
DE 199 62 403 A1 beschreibt ein Verfahren zur Umrüstung eines Kernkraftwerks, bei dem ebenfalls das
nukleare Dampferzeugungssystem durch Gasturbinenanlagen mit Abhitzedampferzeugern
ersetzt wird. Im Abhitzedampferzeuger wird mittels eines Hochdruckdampferzeugers Dampf
produziert. Bei der Umrüstung des Kernkraftwerks wird eine Hochdruckdampfturbine vor
die bestehende Dampfturbogruppe geschaltet, die als Vorschaltdampfturbine bezeichnet
wird. Der im Abhitzedampferzeuger produzierte Hochdruckdampf wird dieser neu installierten
Vorschaltdampfturbine zugeführt. Die bestehende Dampfturbogruppe wird mit dem Abdampf
der Vorschaltdampfturbine versorgt.
[0013] Bei herkömmlichen Verfahren zur Umrüstung von Kernkraftwerken können zahlreiche Komponenten
des bestehenden Wasser-Dampf-Kreislaufes nicht mehr genutzt werden. Durch den Einsatz
einer Vorschaltdampfturbine sind bei gattungsgemäßen Verfahren nach dem Stand der
Technik die vorhandenen Speisewasservorwärmer und Speisewasserpumpen nicht mehr nutzbar.
Zudem ist bei herkömmlichen Verfahren zur Umrüstung von Kernkraftwerken der nach der
Umrüstung erreichte Wirkungsgrad zu gering.
[0014] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Umrüstung eines Kernkraftwerks mit
den eingangs beschriebenen Merkmalen anzugeben, durch dessen Anwendung das umgerüstete
Kernkraftwerk einen möglichst hohen Wirkungsgrad erreicht und bei dem ein möglichst
großer Anteil der bestehenden Komponenten des Kernkraftwerks genutzt wird.
[0015] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Abhitzedampferzeuger
mindestens einen Mitteldruckdampferzeuger aufweist, dessen Dampf der Dampfturbine
mit dem mittlerem Druckniveau zugeführt wird.
[0016] Der Abhitzedampferzeuger umfasst somit nicht nur einen Hochdruckdampferzeuger sondern
zusätzlich einen Mitteldruckdampferzeuger. Der Mitteldruckdampfturbine wird somit
nicht nur Abdampf der Vorschaltdampfturbine zugeführt sondern zusätzlich oder alternativ
Frischdampf, der im Mitteldruckdampferzeuger produziert wird. Die Anteile des Abdampfes
der Vorschaltturbine und des im Mitteldruckdampferzeuger produzierten Frischdampfes
können dabei variiert werden. Dadurch ist es möglich, die Dampfparameter optimal für
die Mitteldruckdampfturbine einzustellen. Somit wird der Wirkungsgrad des Gesamtprozesses
gesteigert. Zudem ermöglich die erfindungsgemäße Umrüstung des Kernkraftwerks ggf.
auch eine Nutzung der bereits vorhandenen Speisewasservorwärmer.
[0017] Der Mitteldruckdampferzeuger umfasst einen Mitteldruckverdampfer, der im Abhitzedampferzeuger
angeordnet ist. Der Mitteldruckverdampfer wird vorzugsweise von einer Mitteldruckdampftrommel
gespeist, die außerhalb des Abhitzedampferzeugers angeordnet ist. Bei einer Variante
der Erfindung wird der erzeugte Dampf durch einen Mitteldrucküberhitzer geleitet,
der ebenfalls im Abhitzedampferzeuger angeordnet ist, bevor er der Mitteldruckdampfturbine
zugeleitet wird.
[0018] Bei einer Variante der Erfindung wird der im Mitteldruckdampferzeuger produzierte
Frischdampf mit dem Abdampf der Vorschaltdampfturbine zusammengeführt und anschließend
durch einen Zwischenüberhitzer geleitet bevor er der Mitteldruckdampfturbine zugeführt
wird.
[0019] Als besonders günstig erweist es sich, wenn der Abhitzedampferzeuger zusätzlich einen
Niederdruckdampferzeuger aufweist. Bei dieser vorteilhaften Variante sind im Abhitzedampferzeuger
somit Hochdruckverdampfer, Mitteldruckverdampfer und Niederdruckverdampfer gemeinsam
angeordnet.
[0020] Das Druckniveau des Hochdruckdampfes liegt vorzugsweise in einem Bereich von 110
bis 200 bar. Das Druckniveau des Mitteldruckdampfes liegt vorzugsweise in einem Bereich
von 35 bis 75 bar. Das Druckniveau des Niederdruckdampfes liegt vorzugsweise in einem
Bereich von 4 bis 10 bar.
[0021] Der Niederdruckverdampfer wird von einer Niederdruckdampftrommel gespeist, die außerhalb
des Abhitzedampferzeugers angeordnet ist. Der im Niederdruckverdampfer produzierte
Dampf kann bei Bedarf zusätzlich durch einen Niederdrucküberhitzer geleitet werden,
der ebenfalls im Abhitzedampferzeuger angeordnet ist.
[0022] Die Niederdruckdampfturbinen werden bei dieser Variante sowohl mit dem Abdampf der
Mitteldruckdampfturbine als auch mit frischem Dampf aus dem Niederdruckdampferzeuger
versorgt, wobei deren Anteile so angepasst werden, dass die vorhandenen Niederdruckdampfturbinen
nach der Umrüstung optimal genutzt werden. Dadurch wird der Gesamtwirkungsgrad des
umgerüsteten Kraftwerks zusätzlich gesteigert.
[0023] Bei einer Variante der Erfindung wird jeder Gasturbine ein eigener Abhitzedampferzeuger
nachgeschaltet, so dass diesem Rauchgas von nur einer Gasturbine zugeführt wird. Es
ist auch möglich, dass Abhitzedampferzeugern das Rauchgas einer Gruppe von Gasturbinen
zugeführt wird, so dass sich beispielsweise jeweils immer zwei Gasturbinen einen Abhitzedampferzeuger
teilen.
[0024] In Kernkraftwerken wird vom nuklearen Dampferzeugungssystem in der Regel Sattdampf
erzeugt. Dieser Sattdampf wird Mitteldruckdampfturbinen zugeleitet, die als Sattdampfmitteldruckdampfturbinen
ausgeführt sind.
[0025] Bei einer ersten Variante der Erfindung wird das Kernkraftwerk so umgerüstet, dass
die Abdampfzustände der Vorschaltdampfturbine und der im Mitteldruckdampfserzeuger
produzierte Frischdampf den Dampfparametern des bestehenden Kernkraftwerks am Eintritt
der vorhandenen Dampfturbogruppen entsprechen. Die gesamte Dampfturbogruppe bleibt
bei dieser Variante in ihrer bisherigen Form erhalten. Das heißt, dass auch die zwischen
Mitteldruckdampfturbine und Niederdruckdampfturbine eingesetzten Wasserabscheider,
die auch als Separatoren bezeichnet werden, nach dem Umbau weiter verwendet werden,
ebenso wie vorhandene Zwischenüberhitzer.
[0026] Bei einer zweiten Variante der Erfindung wird die Vorschaltdampfturbine und der Mitteldruckdampferzeuger
so ausgelegt, dass die Dampfparameter des Abdampfes der Vorschaltdampfturbine und
des im Mitteldruckdampferzeugers produzierten Frischdampfes in für die Mitteldruckturbine
noch zulässigen Bereiche, zu höheren Temperaturen und niedrigeren Drücken, derart
verschoben werden, dass am Austritt der Mitteldruckdampfturbine geringere Dampffeuchten
vorliegen. Vorzugsweise liegen die Abdampfzustände der Mitteldruckdampfturbine im
überhitzen Bereich. Bei dieser Variante werden Wasserabscheider und/oder Zwischenüberhitzer
zwischen den Dampfturbinen der Dampfturbogruppe beim Umbau des Kernkraftwerks entfernt.
[0027] Bei einer dritten Variante der Erfindung wird die vorhandene Sattdampfmitteldruckturbine
durch eine neue Mitteldruckdampfturbine ersetzt, die für andere Dampfparameter ausgelegt
ist. Der Abdampf der Vorschaltdampfturbine und der im Mitteldruckdampferzeuger produzierte
Frischdampf werden bei dieser Variante über einen Zwischenüberhitzer im Abhitzedampferzeuger
geführt. Der zwischenüberhitzte Dampf wird der neuen Mitteldruckdampfturbine zugeführt.
Die neue Mitteldruckdampfturbine wird so ausgelegt, dass die Parameter ihres Abdampfes
den Dampfparametern am Eintritt in die Niederdruckdampfturbinen, der ursprünglichen
Dampfturbogruppe entsprechen. Bei dieser Variante können ebenfalls die Wasserabscheider
und ggf. auch die ursprünglichen Zwischenüberhitzer vor den Niederdruckdampfturbinen
entfallen.
[0028] Bei einer vorteilhaften Variante wird bei der Umrüstung ein neues Gebäude auf dem
Gelände des Kernkraftwerks errichtet. In diesem neuen Gebäude werden die Gasturbinenanlagen
angeordnet.
[0029] Bei einer Variante der Erfindung sind auch die Vorschaltdampfturbinen in dem neu
errichteten Gebäude angeordnet. Dabei erweist es sich als besonders vorteilhaft, wenn
zumindest eine Gasturbinenanlage mit einer Vorschaltdampfturbine eine Einwelleneinheit
bildet. Bei dieser Ausführung ist die Vorschaltdampfturbine mit der Gasturbine, dem
Verdichter und dem Generator auf einer Welle angeordnet. Alternativ können die Vorschaltdampfturbinen
auch jeweils einen eigenen Generator antreiben. Ein solches Konzept bezeichnet man
als Mehrwellenanlage.
[0030] Bei einer alternativen Variante der Erfindung ist mindestens eine Vorschaltdampfturbine
im bestehenden Maschinenhaus der Dampfturbogruppe angeordnet.
[0031] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung von
Ausführungsbeispielen, anhand von Zeichnungen und aus den Zeichnungen selbst.
[0032] Dabei zeigt
- Fig. 1
- ein schematisches Fließbild für den Umbau eines Kernkraftwerks,
- Fig. 2
- ein Fließschema eines für den Umbau eingesetzten Abhitzedampferzeugers ohne Zwischenüberhitzung,
- Fig. 3
- ein Fließschema eines für den Umbau eingesetzten Abhitzedampferzeugers mit Zwischenüberhitzung.
[0033] Bei dem in Fig.1 dargestellten Fließschema wurde der nukleare Dampferzeugungsteil,
d.h. der gesamte Primärkreislauf, der einen Druckwasserreaktor mit Dampferzeuger umfasst,
durch mehrere Gasturbinenanlagen 1 mit Abhitzedampferzeugern 2 ersetzt. In Fig. 1
sind exemplarisch drei Gasturbinenanlagen 1 mit Abhitzedampferzeugern 2 dargestellt.
[0034] Jede Gasturbinenanlage 1 umfasst einen Kompressor 3, eine Brennkammer 4, eine Gasturbine
5 und einen Generator 6. Der Kompressor 3, die Gasturbine 5 und der Generator 6 sind
auf einer gemeinsamen Welle 7 angeordnet.
[0035] Bei der in Fig. 1 darstellten Variante ist jeder Gasturbine 5 ein eigener Abhitzedampferzeuger
2 nachgeschaltet. Das Rauchgas jeder Gasturbine 5 wird dem jeweiligen Abhitzedampferzeuger
2 zugeführt. Jeder Abhitzedampferzeuger 2 umfasst einen Hochdruckdampferzeuger 8,
einen Mitteldruckdampferzeuger 9 und einen Niederdruckdampferzeuger 10.
[0036] Der in den Hochdruckdampferzeugern 8 produzierte Dampf wird in eine Hochdrucksammelschiene
11 geleitet, die den Hochdruckdampf zu einer beim Umbau neu installierten Vorschaltdampfturbine
12 führt. Die Vorschaltdampfturbine 12 ist als Hochdruckdampfturbine mit einer eigenen
Welle 13 und einem eigenen Generator 14 ausgeführt. Bei der in Fig. 1 dargestellten
Variante wird der Hochdruckdampf einer gemeinsamen Vorschaltdampfturbine 12 zugeführt.
[0037] Der in den Mitteldruckdampferzeugern 9 produzierte Dampf wird in eine Mitteldrucksammelschiene
15 geleitet. Gemeinsam mit dem Abdampf 18 der Vorschaltdampfturbine 12 wird der Mitteldruckdampf
der bereits vorhandenen Mitteldruckdampfturbine 16 der bestehenden Dampfturbogruppe
17 zugeführt.
[0038] Neben der Mitteldruckdampfturbine 16 umfasst die Dampfturbogruppe 17 Niederdruckdampfturbinen
19. Im Ausführungsbeispiel sind exemplarisch drei Niederdruckdampfturbinen 19 dargestellt.
Alle Teilturbinen der Dampfturbogruppe 17 sind auf einer gemeinsamen Welle 20 angeordnet
und treiben einen Generator 21 an. Den Niederdruckdampfturbinen 19 wird der Abdampf
22 der Mitteldruckdampfturbine 16 und Frischdampf zugeführt, der in den Niederdruckdampferzeugern
10 produziert wird. Der in den Niederdruckdampferzeugern 10 hergestellte Dampf wird
dabei zunächst in einer Niederdrucksammelschiene 23 zusammengeführt bevor er den Niederdruckdampfturbinen
19 zugeleitet wird.
[0039] Der Abdampf 24 der Niederdruckdampfturbinen 19 wird in Kondensatoren 25 kondensiert.
Das Kondensat wird über eine Kondensatpumpe 26 abgeführt. Bei dem in Fig. 1 darstellten
Ausführungsbeispiel vorsorgen Hochdruckspeisewasserpumpen 27, Mitteldruckspeisewasserpumpen
28 und Niederdruckspeisewasserpumpen 29 die jeweiligen Dampferzeuger mit Speisewasser.
[0040] Beim Umbau des Kernkraftwerks bleiben bei der in Fig. 1 dargestellten Variante die
gesamte Dampfturbogruppe 17 mit ihrer Mitteldruckdampfturbine 16 und den Niederdruckdampfturbinen
19, sowie die Kondensatoren 25 und die Kondensatpumpe 26 erhalten.
[0041] Fig. 2 zeigt ein Fließschema eines für den Umbau eines Kernkraftwerks eingesetzten
Abhitzedampferzeugers 2 ohne Zwischenüberhitzung. Das Rauchgas 30 einer der Gasturbinen
5 wird dem Abhitzedampferzeuger 2 eingangsseitig zugeführt. Das Rauchgas 30 strömt
zunächst am Hochdruckdampferzeuger 8, dann am Mitteldruckdampferzeuger 9 und zuletzt
am Niederdruckdampferzeuger 10 vorbei und verlässt dann ausgangsseitig den Abhitzedampferzeuger
2.
[0042] Der Hochdruckdampferzeuger 8 weist einen Hochdruckverdampfer 31 auf, dem Speisewasser
aus einer Hochdruckdampftrommel 32 zugeführt wird. Der entstehende Hochdruckdampf
strömt zunächst zurück in die Hochdruckdampftrommel 32 und wird dann einem Hochdrucküberhitzer
33 zugeführt, um dann in die Hochdrucksammelschiene 11 eingespeist zu werden. Der
Hochdruckdampf wird in der Vorschaltdampfturbine 12 auf ein mittleres Druckniveau
entspannt.
[0043] Im Mitteldruckdampferzeuger 9 wird Frischdampf auf einem mittleren Druckniveau erzeugt.
Der Mitteldruckdampferzeuger 9 weist einen Mitteldruckverdampfer 34 auf, dem Speisewasser
aus einer Mitteldruckdampftrommel 35 zugeführt wird. Der im Mitteldruckverdampfer
34 produzierte Mitteldruckdampf strömt zunächst zurück in die Mitteldruckdampftrommel
35, durch einen Mitteldrucküberhitzer 36 in die Mitteldrucksammelschiene 15. Der im
Mitteldruckdampferzeuger 9 produzierte Frischdampf und der Abdampf 18 der Vorschaltdampfturbine
12 werden der Mitteldruckdampfturbine 16 der Dampfturbogruppe 17 zugeführt.
[0044] Im Niederdruckdampferzeuger 10 wird Niederdruckdampf produziert. Dazu wird aus einer
Niederdruckdampftrommel 37 Speisewasser einem Niederdruckverdampfer 38 zugeführt.
Der erzeugte Niederdruckdampf strömt zurück in die Niederdruckdampftrommel 37 und
danach in einen Niederdrucküberhitzer 39. Danach wird der Niederdruckdampf in die
Niederdrucksammelschiene 23 eingespeist. Der im Niederdruckdampferzeuger 10 produzierte
Dampf wird gemeinsam mit dem Abdampf 22 der Mitteldruckdampfturbine 16 den Niederdruckdampfturbinen
19 zugeführt.
[0045] Der Abdampf 24 der Niederdruckdampfturbinen 19 wird in den Kondensatoren 25 verflüssigt.
Die Kondensatpumpe 26 fördert das Kondensat in einen Kondensatvorwärmer 40, der im
Abhitzedampferzeuger angeordnet ist. Ein Teil des Kondensats wird nach dem Kondensatvorwärmer
40 der Niederdruckdampftrommel 37 zugeführt. Der restliche Teil des Kondensats fließt
in eine Speisewasserpumpe 41. Die Speisewasserpumpe 41 ist im Ausführungsbeispiel
als Hochdruckspeisepumpe mit Mitteldruckentnahme ausgeführt.
[0046] Über die Mitteldruckentnahme wird Speisewasser abgeführt, das zunächst durch einen
Speisewasservorwärmer 42 strömt bevor es in die Mitteldruckdampftrommel 35 gelangt.
[0047] Hochdruckseitig strömt Speisewasser von der Speisewasserpumpe 41 über einen ersten
Hochdruck-Economizer 43 und einen zweiten Hochdruck-Economizer 44 in die Hochdruckdampftrommel
32.
[0048] Bei der in Fig. 3 dargestellten Variante wird zum Umbau des Kernkraftwerks ein Abhitzedampferzeuger
2 eingesetzt, bei der gegenüber der zuvor beschriebenen Variante eine Zwischenüberhitzung
erfolgt. Dabei wird der Abdampf 18 der Vorschaltdampfturbine 12 mit dem im Mitteldruckdampferzeuger
9 produzierten Frischdampf vereinigt und über einen Zwischenüberhitzer 45 geführt,
der ebenfalls im Abhitzedampferzeuger 2 angeordnet ist. Danach strömt der Dampf der
Mitteldruckdampfturbine 16 zu.
[0049] Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurde bei der Figurenbeschreibung auf die Darstellung
von Armaturen und möglichen Bypässen verzichtet.
1. Verfahren zur Umrüstung eines Kernkraftwerks, das eine nukleare Dampferzeugungseinheit
aufweist, deren Dampf mindestens einer Dampfturbogruppe (17) zugeleitet wird, die
mindestens eine Dampfturbine (16) mit einem mittleren Druckniveau und mindestens eine
Dampfturbine (19) mit einem niedrigen Druckniveau aufweist,
- wobei die nukleare Dampferzeugungseinheit durch mindestens eine Gasturbinenanlage
(1) und mindestens einen Abhitzedampferzeuger (2) ersetzt wird und
- mindestens eine Vorschaltdampfturbine (12) neu installiert wird,
wobei der Abhitzedampferzeuger (2) mindestens einen Hochdruckdampferzeuger (8) aufweist,
dessen Dampf der Vorschaltdampfturbine (12) zugeführt wird, wobei Abdampf (18) der
Vorschaltdampfturbine (12) der Dampfturbogruppe (17) zugeleitet wird, dadurch gekennzeichnet,
dass der Abhitzedampferzeuger (2) mindestens einen Mitteldruckdampferzeuger (9) aufweist,
dessen Dampf der Dampfturbine (16) mit dem mittlerem Druckniveau zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Mitteldruckdampferzeuger (9) mindestens einen Mitteldruckverdampfer (34) umfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Mitteldruckdampferzeuger (9) mindestens einen Mitteldrucküberhitzer (36) umfasst.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Abhitzedampferzeuger (2) mindestens einen Zwischenüberhitzer (45) aufweist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Abhitzedampferzeuger (2) mindestens einen Niederdruckdampferzeuger (10) aufweist,
dessen Dampf der Dampfturbine (19) mit dem niedrigen Druckniveau zugeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Niederdruckdruckdampferzeuger (10) mindestens einen Niederdruckverdampfer (38)
umfasst.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Niederdruckdampferzeuger (10) mindestens einen Niederdrucküberhitzer (39) umfasst.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass Wasserabscheider und/oder Überhitzer zwischen den Dampfturbinen (16, 19) der bestehenden
Dampfturbogruppe (17) entfernt werden.