[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Regeln des Auslenkwinkels einer
mittels einer Antriebsvorrichtung zeitweise antreibbaren und an diese angekoppelten
schwingenden Glocke, insbesondere Kirchenglocke.
[0002] Verfahren zum Regeln des Auslenkwinkels, bzw. Schwungwinkels einer schwingenden Glocke
sind dem Grunde nach aus der Technik bekannt. Eine an einer Aufhängeinrichtung, insbesondere
einem Glockenjoch aufgehängte Glocke, insbesondere eine Kirchenglocke ist hierbei
mit einer Antriebsvorrichtung verbunden, wobei die Antriebsvorrichtung ausgelegt ist,
nach dem erfolgten Hochläuten die schwingende Glocke mehr oder weniger gut auf einem
vorgegebenen Sollschwungwinkel zu halten. Als solcher Winkel wird im Allgemeinen der
maximale Auslenkwinkel bzw. der maximal gewünschte Auslenkwinkel der um ihre Ruhelage
schwingenden Glocke während einer der beiden Glockenschwung-Halbperioden bezeichnet.
Im Allgemeinen wird angestrebt, die Glocke gleichmässig zu beiden Seiten schwingen
zu lassen, was zur Folge hat, dass der gewünschte Sollschwungwinkel in die eine der
beiden Auslenkrichtungen der Glocke gewöhnlicherweise gleich gross wie der gewünschte
Sollschwungwinkel in die jeweils andere Auslenkrichtung ist.
[0003] Zu diesem Zweck sind herkömmlicherweise Verfahren vorgesehen, in welchen die elektrische
Maschine, welche mit der antreibbaren schwingenden Glocke gekoppelt ist, zum Antreiben
motorisch und zum Messen als Sensor, vorzugsweise generatorisch, betrieben wird. Auf
diese Weise können separate Winkelsensoren, welche beispielsweise den Auslenkwinkel
der Glocke oder auch das Erreichen eines vorgegebenen Sollschwungwinkels detektieren,
eingespart werden. Anhand des Amplitudenverlaufes einer oder mehrerer der Generatorphasen
der elektrischen Maschine im Generatorbetrieb können dann die Umkehrpunkte der Glockenschwingungsperioden
bzw. -halbperioden bestimmt werden, da in den Umkehrpunkten, d.h. bei Erreichen des
Auslenkwinkels, die Glockengeschwindigkeit null ist.
[0004] Gemäss den herkömmlichen Verfahren zum Steuern oder Regeln des Auslenkwinkels einer
Glocke durch Vorgabe eines gewünschten Sollschwungwinkels ist vorgesehen, nach dem
erfolgten Hochläuten bzw. Anfangsläuten der Glocke diese im schwingenden Zustand zu
halten, indem die Antriebsvorrichtung, welche mit der aufgehängten Glocke gekoppelt
ist, jeweils in einem zeitlichen Bereich in die jeweilige Auslenkrichtung der aktuellen
Glockenschwunghalbperiode angetrieben wird, in welchem die schwingende Glocke in etwa
ihre Ruhelage passiert. Dieses "Anschwung geben" wird hierbei gemäss dem gängigen
herkömmlichen Verfahren an die Glockenparameter sowie die Parameter der Antriebsvorrichtung
einmalig angepasst. Zu diesen Parametern zählen insbesondere das Trägheitsmoment der
Glocke, das Motormoment der Antriebsvorrichtung sowie die Glockenmasse und der Aufhängungspunkt
der Glocke. Um systembedingten Parameteränderungen insbesondere durch Alterungsprozesse
oder Temperatur (Änderung der Systemreibung) wirkungsvoll begegnen zu können, sehen
herkömmliche Verfahren vor, die Umkehrpunkte der schwingenden Glocke am Ende einer
jeweiligen Halbperiode, d.h. die Zeitpunkte, zu welchen der aktuelle Auslenkwinkel
der in die eine wie in die andere Richtung schwingenden Glocke erreicht wird, zu bestimmen.
[0005] Aus der Kenntnis des Zeitabstandes zwischen den jeweiligen maximalen Auslenkwinkeln
während einer Halbperiode der Glockenschwingung, d.h. aus der Kenntnis der Auslenkdauer,
bzw. Schwungdauer kann bei verhältnismässig kleinen Auslenkwinkeln durch eine annähernd
lineare Beziehung unmittelbar auf den aktuellen Auslenkwinkel geschlossen werden.
Gemäss den bekannten herkömmlichen Verfahren wird dieser aus der Auslenkdauer bestimmte
aktuelle Auslenkwinkel mit einem Sollschwungwinkel verglichen und über einen Regler
entsprechend auf die Antriebsvorrichtung eingewirkt, sodass eventuelle Abweichungen
zwischen Soll und Istwerten ausgeglichen werden.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Problemstellung zugrunde, dass diese herkömmliche
Bestimmung des aktuellen Auslenkwinkels über die Bestimmung der Auslenkdauer ungenau
ist. Die näherungsweise lineare Beziehung zwischen Auslenkdauer und aktuellem Auslenkwinkel
geht insbesondere dann in eine nichtlineare Beziehung über, wenn der Auslenkwinkel
relativ gross ist. Relativ grosse Auslenkwinkel können sich bei bestimmten Glockenarten,
beispielsweise kleineren Glocken unmittelbar durch Vorsehen eines grossen Sollschwungwinkels
(um einen festeren Klöppelschlag erzeugen zu können, vgl. DIN 4178) ergeben; ebenso
macht sich eine derartige nichtlineare Beziehung auch störend bemerkbar, wenn während
einer Hochläutphase einer grösseren Glocke mit einem relativ grossem Sollschwungwinkel
in der Anfangsphase des Hochläutens der aktuelle Auslenkwinkel während einer Halbperiode
naturgemäss noch relativ klein ist.
[0007] Neben der geschilderten Nichtlinearität der Beziehung bei grossen aktuellen Auslenkwinkeln
ergibt sich zusätzlich das Problem, dass bei einem Heranziehen der Umkehrpunkte der
schwingenden Glocke während einer Halbperiode die genaue Lage dieser Umkehrpunkte
nicht zuverlässig bestimmt werden kann. Durch die sehr geringe Geschwindigkeit der
Glocke kurz vor oder auch kurz nach einem Wendepunkt ist die Generatorspannung bzw.
sind die Generatorspannungen, welche an der als Sensor, vorzugsweise generatorisch,
betriebenen elektrischen Maschine abgegriffen werden können, relativ klein. Derartig
kleine Spannungsamplituden weisen dann nur noch einen sehr geringen Signal-Rausch-Abstand
auf, was die Bestimmung der genauen Lage des Wendepunktes erschwert, zumal die Zuleitungen
zu den Motoren i.d.R. lang und damit anfällig gegenüber Störeinflüssen sind. Weiter
hinzu kommt das Problem, dass die im System vorhandene Reibung insbesondere durch
Temperaturschwankungen (Änderung der Viskosität der Schmierstoffe von Antriebsketten)
und Abnutzungserscheinungen nicht konstant ist, sodass sich (aufgrund des Einflusses
der Reibung auf die Auslenkdauer) weitere Ungenauigkeiten beim Bestimmen des Auslenkwinkels
ergeben. Ein weiterer Nachteil herkömmlicher Verfahren zum Regeln des Auslenkwinkels
ist die zeitliche Verzögerung, die sich zwischen der Auslenkwinkelbestimmung und der
Eingriffsmöglichkeit des Reglers ergibt. Da es gemäss den herkömmlichen Verfahren
notwendig ist, zwei Umkehrpunkte, nämlich einen zu Beginn der aktuellen Auslenkhalbperiode
und einen zum Ende der aktuellen Auslenkhalbperiode in Betracht zu ziehen, ist es
nicht möglich, regelnd auf die aktuelle Schwingungshalbperiode, sondern lediglich
auf die nächstfolgende einzuwirken.
[0008] Durch die geschilderten Ungenauigkeiten, welche sich bei derartigen herkömmlichen
Verfahren zum Regeln des Auslenkwinkels einer Glocke ergeben, kann eine zuverlässige
Regelung und insbesondere das Erreichen und Aufrechterhalten des Glockenschwunges
eines vorgegebenen oder vorgebbaren Sollschwungwinkels nicht immer eingehalten werden.
Auf Grundlage dieser geschilderten Problemstellung liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Regeln des Auslenkwinkels einer schwingenden
Glocke sowie eine passende Antriebsvorrichtung anzugeben, welche die Regelgenauigkeit
verbessern.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Regeln des Auslenkwinkels einer mittels
einer Antriebsvorrichtung zeitweise antreibbaren und an diese angekoppelten schwingenden
Glocke gemäss den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Ausserdem wird die Aufgabe durch
eine Antriebsvorrichtung zum geregelten Betreiben einer an die Antriebsvorrichtung
angekoppelten Glocke gemäss den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
[0010] Die Aufgabe wird insbesondere durch ein Verfahren gelöst, bei welchem zunächst eine
elektrische Maschine der Antriebsvorrichtung, welche als Sensor, vorzugsweise generatorisch,
und motorisch betreibbar ist, im Generatorbetrieb betrieben wird. Davon ausgehend,
dass die Antriebsvorrichtung mit einer bereits schwingenden, an die Antriebsvorrichtung
gekoppelten Glocke verbunden ist, wird gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren zunächst
die Frequenz zumindest einer der an der elektrischen Maschine durch die Pendelbewegung
der Glocke erzeugten Generatorspannungen fortlaufend gemessen. Das fortlaufende Messen
wird mindestens bis zu einem Zeitpunkt durchgeführt, an welchem ein Maximum der gemessenen
Frequenz erreicht ist. Dieses Frequenzmaximum wird bei Durchlauf der Ruhelage der
schwingenden Glocke, d.h. im Stillstandspunkt einer ruhenden Glocke erreicht. Auf
Grundlage des Frequenzmaximums ist somit die Geschwindigkeit der Glocke im Durchlauf
dieser Ruhelage bestimmbar, wobei die Glockengeschwindigkeit bis zu einem Auslenkwinkel
von 60 Grad nahezu direkt proportional zum aktuellen Auslenkwinkel der Glocke ist.
Bei grösseren Auslenkwinkeln ist ein Linearisierungsverfahren erforderlich, das aber
deutlich weniger komplex als das für die Umrechnung einer Zeitmessung erforderliche
ist und das deshalb direkt über eine geschlossene Funktion während des Betriebs berechnet
werden kann. Eine direkte Berechnung ist einer tabellengestützten Linearisierung wegen
der höheren Auflösung immer überlegen. Nachdem dieser aktuelle Auslenkwinkel der aktuellen
Halbperiode des Glockenschwunges bestimmt ist, sieht das erfindungsgemässe Verfahren
vor, nachdem die aktuelle Maximalfrequenz der Maschine innerhalb der aktuellen Halbperiode
des Glockenschwunges bestimmt ist, einen ersten Korrekturfaktor zu bestimmen. Dieser
erste Korrekturfaktor ergibt sich aus der Abweichung des bestimmten aktuellen Auslenkwinkels
von einem vorgegebenen oder vorgebbaren Sollschwungwinkel. Weicht der aktuelle Auslenkwinkel
nicht vom vorgegebenen oder vorgebbaren Sollschwungwinkel ab, so wird der Korrekturfaktor
null, und es ist keine Korrektur bzw. kein korrigierender Eingriff in die aktuellen
Antriebsparameter vonnöten. Bei Vorliegen einer Abweichung des aktuellen Auslenkwinkels
von dem Sollschwungwinkel wird der erste Korrekturfaktor ungleich null, und aus diesem
ersten Korrekturfaktor wird ein Antriebsparameter bestimmt. Gemäss diesem Antriebsparameter
wird die elektrische Maschine im Motorbetrieb betrieben, um regelnd in den aktuellen
Glockenschwung einzugreifen und die Abweichung zwischen dem aktuellen Auslenkwinkel
und dem Sollschwungwinkel zu kompensieren.
[0011] Die erfindungsgemässe Lösung weist hierbei insbesondere den Vorteil auf, dass aufgrund
der deutlich geringeren Nichtlinearität der aktuelle Auslenkwinkel der aktuellen Halbperiode
des Glockenschwunges sehr genau bestimmt werden kann, ohne dass die genauen Lagen
der Umkehrpunkte des Glockenschwunges hierzu vonnöten sind. Durch die hierdurch verbesserte
Genauigkeit ist die Eingriffsmöglichkeit durch den Regler wesentlich schneller und
genauer, wodurch insbesondere bei kleinen Auslenkwinkeln, beispielsweise durch Vorgabe
eines kleinen Sollschwungwinkels, eine wesentlich präzisere Auslenkwinkelregelung
möglich ist.
[0012] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0013] Beispielsweise ist es vorgesehen, dass der Antriebsparameter einer Einschaltdauer
für den Betrieb der elektrischen Maschine im Motorbetrieb entspricht. Genauso ist
es aber auch möglich, diese an eine zeitliche Komponente gebundene Einschaltdauer
der elektrischen Maschine im Motorbetrieb an das Überstreichen eines bestimmten Auslenkwinkelbereiches
zu koppeln. In beiden Fällen wird durch Änderung der Antriebsparameter in den Antriebsvorgang
der Glocke derart regelnd eingegriffen, dass der Antriebszeitraum, welcher in der
Regel im Bereich des Durchgangspunktes der Glocke durch die Ruhelage liegt, dem Glockenschwung
entsprechend gedehnt oder gekürzt wird, um die Abweichung des aktuellen Auslenkwinkels
vom Sollschwungwinkel zu minimieren. Hierbei ist insbesondere von Vorteil, dass ein
derartiger Antriebsparameter durch einfaches Aktivieren bzw. Deaktivieren des Motorbetriebes
der elektrischen Maschine umgesetzt werden kann. Gleichzeitig sorgt ein Antreiben
der Glocke in dem Bereich ausserhalb ihres Ruhelagendurchgangspunkts mit einem annähernd
gleichen Anteil des Antreibens während des fallenden und während des steigenden Bewegungsanteils
der Glocke für einen homogenen und ausgeglichenen Antrieb.
[0014] Genauso gut kann aber auch vorgesehen sein, dass der Antriebsparameter ein Abschaltzeitpunkt
oder ein Abschaltauslenkwinkel ist, wobei ein derartiger Abschaltzeitpunkt bzw. Abschaltauslenkwinkel
den Zeitpunkt für das Beenden des Betriebes der elektrischen Maschine im Motorbetrieb
angibt. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn der motorische Antrieb der elektrischen
Maschine zeitlich vor dem Erreichen des Durchgangspunktes durch die Ruhelage aktiviert
wird, die Glocke dann die Ruhelage durchläuft und dann anhand der gemessenen Maximalfrequenz
auf den momentanen Auslenkwinkel der aktuellen Glockenschwunghalbperiode geschlossen
wird. In diesem Fall ist es möglich, bereits für die aktuelle Halbperiode des Glockenschwunges
dadurch eine Regelmöglichkeit zu schaffen, dass der motorische Antrieb der elektrischen
Maschine bereits im aktuellen Glockenschwung je nach Korrekturnotwendigkeit frühzeitiger
oder verspäteter als ursprünglich vorgesehen abgeschaltet wird. Hierdurch kann bereits
der Auslenkwinkel der aktuellen Glockenhalbperiode an den Sollschwungwinkel angeglichen
werden, was die Reglerverzögerung minimiert.
[0015] Genauso gut kann es aber auch vorgesehen sein, dass der Antriebsparameter ein direkter,
auf den Motorbetrieb der elektrischen Maschine bezogener Motorparameter ist, wie beispielsweise
eine Motorenergie, eine Motorleistung oder ein Motormoment.
[0016] In bevorzugter Weise ist es vorgesehen, dass, während die elektrische Maschine im
Generatorbetrieb betrieben wird, eine Maschinenphasenverschiebung zwischen mindestens
zwei der Maschinenphasen der an der elektrischen Maschine erzeugten Generatorspannungen
bestimmt wird. Da die Phasenlage der Maschinenphasen zueinander bekannt ist, kann
anhand der gemessenen Phasenverschiebung die aktuelle Auslenkrichtung der aktuellen
Halbperiode des Glockenschwunges aus dem Vorzeichen der Maschinenphasenverschiebung
bestimmt werden. Hierdurch ist auf besonders einfache Weise gewährleistet, dass bei
einem möglicherweise anschliessenden Korrektureingriff im Motorbetrieb der elektrischen
Maschine der Motor in die richtige, d.h. die momentane Glockenschwungrichtung der
aktuellen Halbperiode angetrieben wird.
[0017] Um die Reglergenauigkeit weiter zu verbessern, ist es in bevorzugter Weise vorgesehen,
dass das erfindungsgemässe Verfahren weiterhin den Verfahrensschritt des Entmagnetisierens
der elektrischen Maschine aufweist. Dieser Verfahrensschritt des Entmagnetisierens
der elektrischen Maschine wird zeitlich vor dem Betreiben der elektrischen Maschine
im Generatorbetrieb ausgeführt und stellt sicher, dass die Messergebnisse, welche
die Grundlage für einen korrigierenden Reglereingriff bilden, nicht durch eine eventuell
vorhandene Restmagnetisierung des Motors (inhärente Remanenz) verfälscht werden.
[0018] In besonders bevorzugter Weise ist es vorgesehen, dass das Verfahren ferner vorsieht,
dass ab dem Zeitpunkt, an welchem das Maximum der gemessenen Frequenz erreicht wurde,
die Spannungsperioden mindestens einer der an der elektrischen Maschine erzeugten
Generatorspannungen fortlaufend gezählt werden. Dadurch, dass die Übersetzung des
Systems (Getriebe) sowie die Polpaarzahl der elektrischen Maschine bekannt sind, kann
aufgrund eines solchen Zählvorganges insbesondere ab dem Durchlaufpunkt der Ruhelage
der Glocke der momentane Auslenkwinkel dieser Glocke bestimmt werden. Hierdurch ist
es besonders einfach möglich, eventuelle, auf einen derartigen momentanen Auslenkwinkel
der Glocke bezogene Antriebsparameter, insbesondere zum Festlegen eines Auslenkwinkelbereiches
bzw. zum Bestimmen eines Abschaltauslenkwinkels relativ exakt auf einen bestimmten
Ausführzeitpunkt zu beziehen.
[0019] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, dass die aktuelle Klöppelschlagstärke
des auf die Glocke treffenden mitschwingenden Klöppels an den momentanen Auslenkwinkel
angepasst wird. Hierbei ist es insbesondere vorgesehen, dass eine aktuelle Klöppelschlagstärke
mit Hilfe der Geschwindigkeit der Glocke im Ruhelagendurchgangspunkt bestimmt wird
und diese aktuelle Klöppelschlagstärke mit einer vorgegebenen oder vorgebbaren Sollklöppelschlagstärke
verglichen wird, wobei aus diesem Vergleichsergebnis ein zweiter Korrekturfaktor ermittelt
wird. Mit Hilfe dieses zweiten Korrekturfaktors wird anschliessend ein Einschaltzeitpunkt
oder ein Einschalt-Auslenkwinkel bestimmt, ab welchem die elektrische Maschine im
Motorbetrieb betrieben wird. Es ist insbesondere vorgesehen, die Einschaltdauer der
elektrischen Maschine im Motorbetrieb nicht zeitlich symmetrisch um den Ruhelagendurchgangspunkt
vorzusehen, sondern den Einschaltzeitpunkt vielmehr entsprechend der gewünschten Sollklöppelschlagstärke
zeitlich vorzuziehen, d.h. während der fallenden Bewegung der Glocke einen Grossteil
des Einschaltzeitraumes vorzusehen, bzw. umgekehrt den Einschaltzeitpunkt nach hinten
zu verschieben, d.h. während der steigenden Bewegung der Glocke vorzusehen. Wird der
Einschaltzeitraum der elektrischen Maschine im Motorbetrieb in den Zeitraum der fallenden
Bewegung der Glocke vorgezogen, so wird die Klöppelmasse zusätzlich beschleunigt,
wodurch sich die Klöppelschlagstärke erhöht. Im Gegenzug sorgt eine zeitliche Verlagerung
des Motorantriebes der Glocke in die steigende Bewegung der Glocke hinein dafür, dass
die Klöppelmasse relativ zur Glocke abgebremst wird, wodurch sich die Schlagstärke
vermindert. Insbesondere ist hierbei von Vorteil, dass die Klöppelschlagstärke unabhängig
von den jeweiligen momentanen Auslenkwinkeln beeinflusst werden kann.
[0020] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, dass der aktuelle Klöppelschlagzeitpunkt
bestimmt wird. Ferner wird ein Korrekturfaktor aus der Abweichung des aktuellen Klöppelschlagzeitpunktes
von einem vorgegebenen oder vorgebbaren Klöppelschlagzeitpunkt bestimmt. Aus diesem
ermittelten Korrekturfaktor wird ein Einschaltzeitpunkt (31) oder ein Einschalt-Auslenkwinkel
(30) bestimmt. Ferner wird die Verteilung der Einschaltdauer (20) der elektrischen
Maschine über den aktuell möglichen Auslenkwinkel bestimmt. Es besteht ein Vorteil
darin, dass die Klöppelschlagstärke unabhängig von den jeweiligen momentanen Auslenkwinkeln
beeinflusst werden kann.
[0021] Weiterhin ist zur Verbesserung der Reglergenauigkeit in besonders vorteilhafter Weise
vorgesehen, dass die während des Betreibens der elektrischen Maschine im Motorbetrieb
anliegende Netzspannung oder der dabei in den Motor fliessende Strom zumindest an
einer Phase fortlaufend gemessen wird. Anhand dieses Messwertes wird ein dritter Korrekturfaktor
aus der Abweichung des gemessenen Netzspannungsverlaufes zu einem Sollnetzspannungsverlauf
ermittelt, wobei mit Hilfe dieses dritten Korrekturfaktors der Antriebsparameter dahingehend
korrigiert werden kann, dass eventuelle Netzspannungsschwankungen, welche sich in
einer Abweichung ausdrücken, wirkungsvoll kompensiert werden. Auch im Falle einer
Netzspannungsschwankung ist somit sichergestellt, dass der Auslenkwinkel der Glocke
zuverlässig geregelt wird.
[0022] Weiterhin ist eine Antriebsvorrichtung zum geregelten Betreiben einer an diese Antriebsvorrichtung
angekoppelten Glocke vorgesehen, wobei die Antriebsvorrichtung eine wechselweise als
Sensor, vorzugsweise generatorisch, und motorisch betreibbare elektrische Maschine,
vorzugsweise eine Asynchronmaschine, eine Spannungsmesseinrichtung zum Messen des
Frequenzverlaufes und/oder zum Messen des Amplitudenverlaufes zumindest einer der
an der elektrischen Maschine anliegenden oder erzeugten Spannungen, eine Stelleinrichtung,
insbesondere eine Umschalteinrichtung zum wechselweisen Umschalten der elektrischen
Maschine zwischen dem Generatorbetrieb und dem Motorbetrieb, sowie eine Regeleinrichtung
zum Ansteuern der Stelleinrichtung in Abhängigkeit eines mittels einer Spannungsmesseinrichtung
oder Strommesseinrichtung erhaltenen Messwertes aufweist. Die Spannungsmesseinrichtung
einer derartigen erfindungsgemässen Antriebsvorrichtung ist dazu ausgelegt, den erwähnten
gemessenen Frequenzverlauf und/oder den Amplitudenverlauf nicht nur während des Generatorbetriebes
der elektrischen Maschine, sondern auch während des Motorbetriebes der elektrischen
Maschine zu messen. Hierbei ist insbesondere vorteilhaft, das sich die Umschaltzeit
der elektrischen Maschine aus dem Motorbetrieb (Antreiben) in den Generatorantrieb
(Messen) signifikant verkürzt, da im Gegensatz zu herkömmlichen Antriebsvorrichtungen
vor diesem Umschalten erfindungsgemäss nicht sichergestellt werden muss, dass die
Spannungsmesseinrichtung vor dem Umschalten in den Generatorbetrieb von den Anschlusspunkten
getrennt wird. Eine derartige erfindungsgemässe Antriebsvorrichtung mit einer permanent
mitbetriebenen Messeinrichtung kann also in besonders guter Weise dazu verwendet werden,
durch eine Reduktion der Reaktionszeit des Reglers die Regelabweichung zu minimieren.
[0023] In besonders vorteilhafter Weise ist hierbei vorgesehen, dass die Spannungsmesseinrichtung
mindestens eine Messstromquelle, insbesondere mindestens eine hochohmige Messstromquelle
aufweist. Eine derartige hochohmige Messstromquelle ist hierbei dazu ausgelegt, einen
Messstrom durch zumindest eine Phase der elektrischen Maschine zu treiben. Dies ist
aufgrund der notwendigen Fremderregung insbesondere dann von Nöten, wenn eine Asynchronmaschine
zum Einsatz kommt. Durch ein hochohmiges Auslegen der Messstromquelle ist dann sichergestellt,
dass auch im Motorbetrieb der elektrischen Maschine ein schadenfreies Mitlaufen der
Spannungsmesseinrichtung möglich ist. Beispielsweise kann der Messstrom in eine Phase
hinein geleitet und aus zwei Phasen heraus geleitet werden. Alternativ kann der Messstrom
in zwei Phasen hinein geleitet und aus einer Phase heraus geleitet werden.
[0024] In besonders bevorzugter Weise ist es vorgesehen, dass die Antriebsvorrichtung weiterhin
eine Entmagnetisierungseinrichtung aufweist. Eine derartige Entmagnetisierungseinrichtung
dient dazu, die elektrische Maschine von magnetischen Remanenzfeldern (inhärente Remanenz)
in kurzer Zeit zu befreien, was eine weitere Erhöhung der Reglergenauigkeit ermöglicht.
Als Entmagnetisierungseinrichtung kommen insbesondere elektronische Schalter in Frage,
welche selektiv und ansteuerbar einen niederohmigen Abschluss zwischen den jeweiligen
Phasen der (vom Netz getrennten) elektrischen Maschine herbeiführen können.
[0025] Ferner kann vorgesehen sein, dass die Antriebsvorrichtung Impedanzsteuerglieder aufweist.
Derartige Impedanzsteuerglieder sind ausgelegt, durch eine Impedanzangleichung der
Anschlüsse der elektrischen Maschine die mittels der Spannungsmesseinrichtung gemessenen
Verläufe an den einzelnen Phasen der elektrischen Maschine aneinander anzugleichen.
Hierbei ist insbesondere vorteilhaft, dass die Amplituden der phasenversetzten Signalspannungen
im Generatorbetrieb, d.h. während der Messung, angeglichen werden können und somit
die Signale besser aufeinander bezogen werden können. Dies erhöht wiederum die Reglergenauigkeit.
[0026] Ferner kann vorgesehen sein, dass die Impedanzsteuerglieder eine Vorrichtung zur
Begrenzung der in ihnen entstehenden Verlustleistung während des Motorbetriebs der
elektrischen Maschine aufweisen.
[0027] Ausserdem kann vorgesehen sein, dass die Spannungsmesseinrichtung mindestens ein
Trennelement, insbesondere ein galvanisches Trennelement und hierbei vorzugsweise
Optokoppler aufweist. Das mindestens eine Trennelement dient dazu, eine (galvanische)
Trennung zwischen den Phasen der elektrischen Maschine und der Spannungsmesseinrichtung
herzustellen, um die Spannungsmesseinrichtung vor der möglicherweise an der elektrischen
Maschine anliegenden Hochspannung zu schützen. Hierbei ist vorgesehen, dass das mindestens
eine Trennelement einen einstellbaren Arbeitspunkt und/oder eine einstellbare Verstärkung
aufweist, um eine Anpassung der Messparameter zu ermöglichen. Mögliche Nichtlinearitäten
des Optokopplers können durch einen zweiten Optokoppler in der Rückkopplungsschleife
des Fototransistor-/Empfangskreises ausgeglichen werden. Hierbei kommt ein Servoverstärker
für die Linearisierung zum Einsatz. Die Besonderheit dieses Servoverstärkers liegt
in der Tatsache begründet, dass der Servoverstärker mit gewöhnlichen Transistor-Optokopplern
aufgebaut ist. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass sich der Servoverstärker im
Gegensatz zur allgemeinen Praxis auf der Empfängerseite befindet, nicht auf der Senderseite,
was insbesondere eine einfache Einrichtung von Abgleichelementen erlaubt.
[0028] In besonders vorteilhafter Weise ist hierbei weiterhin eine Einstelleinrichtung vorgesehen,
welche ausgelegt ist, einen derartigen Arbeitspunkt und/oder eine derartige Verstärkung
des mindestens einen Trennelementes einzustellen. Die Einstelleinrichtung arbeitet
dabei automatisch und ist weiterhin ausgelegt, ein derartiges automatisches Einstellen
in Abhängigkeit von einer Messgrösse vorzunehmen, wobei hierbei insbesondere eine
Temperaturmessung oder eine Steuerspannungsmessung in Betracht kommt. Auf diese Weise
können Temperatureinflüsse, wie beispielsweise der temperaturabhängige Motorinnenwiderstand
oder das Signalverhalten der temperaturabhängigen signalaufbereitenden Elemente wirkungsvoll
kompensiert werden.
[0029] Im Folgenden werden das erfindungsgemässe Verfahren sowie die erfindungsgemässe Antriebsvorrichtung
anhand einer Zeichnung näher erläutert. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer schwingenden Glocke, welche gemäss dem erfindungsgemässen
Verfahren angetrieben wird, bei Erreichen ihres Auslenkwinkels;
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht einer schwingenden Glocke ähnlich Fig. 1, wobei die Glocke
einen momentanen Auslenkwinkel erreicht hat, welcher noch nicht ihrem Auslenkwinkel
entspricht;
- Fig. 3
- ein Diagramm, welches den Verlauf des Auslenkwinkels der Glocke über der Zeit darstellt;
- Fig. 4
- ein Frequenz-Zeit-Diagramm des Frequenzverlaufes einer Generatorspannung während des
Glockenschwunges;
- Fig. 5
- den Amplitudenverlauf über der Zeit an den Klemmen der elektrischen Maschine mit einer
entsprechenden Phasenverschiebung zueinander;
- Fig. 6
- den Amplitudenverlauf einer der drei Netzphasen sowie den Sollnetzspannungsverlauf
dieser Phase;
- Fig. 7
- ein Logikdiagramm über der Zeit zum Verdeutlichen der Betriebszustände der elektrischen
Maschine; und
- Fig. 8
- ein Blockschaltbild der erfindungsgemässen Antriebsvorrichtung.
[0030] Fig. 1 zeigt schematisch eine in einem Aufhängpunkt A aufgehängte Glocke 10. Ein
Bezugspunkt M auf der Glocke definiert die Auslenkung bzw. den Auslenkwinkel 14 der
schwingenden Glocke gegenüber einem Lot B. Das Lot B kennzeichnet dementsprechend
die Ruhelage der Glocke 10, wenn sie nicht schwingt und verläuft somit durch den Ruhelagendurchgangspunkt
bzw. Nulllagendurchgangspunkt der Glocke 10. Der Glockenbezugspunkt M stellt hierbei
einen gewählten Bezugspunkt dar und liegt auf der Symmetrieachse des Glockenkörpers.
[0031] Wie in Fig. 1 gezeigt, hat die dort dargestellte schwingende Glocke 10 ihren Umkehrpunkt
erreicht, sodass der Auslenkwinkel ϕ(t) 14 zwischen dem Lot B und einer durch den
Aufhängpunkt A und den Glockenbezugspunkt M gehenden Achse mit dem Auslenkwinkel ϕ(p)
12 zusammenfällt. Der Sollschwungwinkel ϕ(p)
soll 13, welcher durch Regelung des Auslenkwinkels 12 der Glocke erreicht werden soll,
weicht bei dem in Fig. 1 gezeigten Schwingungszustand der Glocke 10 vom Auslenkwinkel
ϕ(p) 12 ab.
[0032] In Fig. 2 ist eine schwingende Glocke 10 ähnlich der schwingenden Glocke aus Fig.
1 dargestellt, wobei in diesem Fall der Auslenkwinkel ϕ(p) 12 und der Auslenkwinkel
ϕ(t) 14 der Glocke 10 nicht zusammenfallen. Folglich befindet sich die in Fig. 2 dargestellte
schwingende Glocke 10 nicht in ihrem Umkehrpunkt, sondern wird diesen Umkehrpunkt
in Auslenkwinkel ϕ(p) 12 erst noch erreichen, was durch den die Schwungrichtung 15
bezeichnenden Pfeil angedeutet ist. Nachdem sich nach dem Erreichen des Umkehrpunktes,
d.h. des Auslenkwinkels ϕ(p) 12 die Auslenkrichtung 15 umgekehrt haben wird, durchquert
die schwingende Glocke in der darauffolgenden Halbperiode ihres Schwunges ihren Nulldurchgangspunkt
bzw. Ruhelagenpunkt, welcher mit dem Lot B zusammenfällt und wird in die entsprechend
andere Richtung, in Fig. 2 also schematisch links vom Lot liegend, ausgelenkt. In
diesem Fall kehren sich somit die Vorzeichen der jeweiligen Winkel bzw. Richtungen,
wie Sollschwungwinkel ϕ(p)
soll 13 oder Auslenkrichtung 15, um.
[0033] Fig. 3 zeigt ein Verlaufsdiagramm des Auslenkwinkels ϕ(t) 14 einer schwingenden Glocke
10 gemäss der Fig. 1 oder 2 über der Zeit. In Fig. 3 beschreibt der Glockenschwung,
d.h. das Diagramm des Auslenkwinkels ϕ(t) 14 über der Zeit einen annähernd sinusförmigen
Verlauf. Der betragsmässig jeweils maximal erreichte Auslenkwinkel ϕ(t) 14 entspricht,
wie in Fig. 3 gezeigt, dem Auslenkwinkel 12. Bei Erreichen des Auslenkwinkels 12 jeweils
in der einen oder in der anderen Auslenkrichtung, bezogen auf das Lot B, liegt ein
Umkehrpunkt, d.h. ein Zustand minimaler Auslenkgeschwindigkeit der Glocke 10 vor.
Der Schwung von einem Umkehrpunkt zu dem nächsten Umkehrpunkt mit entgegengesetztem
Vorzeichen beschreiben die Halbperioden 16 und 17 des Schwunges der Glocke 10.
[0034] In Fig. 4 ist der Frequenzverlauf 111 einer der Maschinenphasen der elektrischen
Maschine 110 in Fig.8 über der Zeit gezeigt. Wenn die Glocke 10 ihren Ruhelagenpunkt
zwischen zwei Umkehrpunkten, d.h. während einer Halbperiode 16 durchläuft, erreicht
sie in diesem Ruhelagendurchgangspunkt ihre höchste Geschwindigkeit für die aktuelle
Halbperiode 16. In diesem Punkt wird an den Generatorklemmen der an die schwingende
Glocke angekoppelten elektrischen Maschine die höchste Frequenz der induzierten Spannungen
gemessen, da in Bezug auf die aktuelle Halbperiode 16 des Glockenschwunges auch die
elektrische Maschine 110 zu diesem Zeitpunkt mit ihrer höchsten Geschwindigkeit angetrieben
wird. Das Maximum 113 der Frequenz 111 fällt also mit dem Zeitpunkt zusammen, in welchem
die Glocke ihren Nulldurchgangspunkt durchläuft. Aus dem Wert dieses Frequenzmaximums
113 lässt sich wiederum die Glockengeschwindigkeit der Glocke 10 bestimmen, welche
bei bekannten weiteren Glockenparametern nahezu direkt proportional zum Auslenkwinkel
12 ist, wodurch sich ohne das Vorsehen von Winkelsensoren der Auslenkwinkel 12 aus
dieser Messung der Frequenz 111 ableiten lässt.
[0035] In Fig. 5 ist der Amplitudenverlauf 112 der ersten Maschinenphase U, der zweiten
Maschinenphase V, sowie der dritten Maschinenphase W während des Schwingens einer
Glocke 10, welche mit der elektrischen Maschine 110 verbunden ist, dargestellt. Sowohl
die Frequenz 111 als auch die Amplitude 112 der jeweiligen Maschinenphasen U, V, W
nehmen im Verlauf eines Glockenschwunges, d.h. von einem Umkehrpunkt bis zum Durchgangspunkt
der Ruhelage zu. Anschliessend nehmen sie bis zum Erreichen des Umkehrpunktes entgegengesetzten
Vorzeichens wieder ab. Aus dem Vorzeichen der Phasenverschiebung 114 zwischen zwei
beispielhaft gewählten Maschinenphasen der Maschinenphasen U, V, W kann die Auslenkrichtung
15 der Glocke 10 ermittelt werden.
Fig. 6 zeigt den Sollnetzspannungsverlauf einer beispielhaft gewählten ersten Netzphase
L1 von Netzphasen L1, L2, L3 sowie einen tatsächlich gemessenen Netzspannungsverlauf
190 dieser Netzphase L1.
Fig. 7 zeigt ein Logikdiagramm, welches darstellt, wann die elektrische Maschine 110
im Motorbetrieb betrieben wird. Zwischen einem Einschaltzeitpunkt 31 entsprechend
dem Einschalt-Auslenkwinkel 30 in Fig. 3 und einem Abschaltzeitpunkt 21 entsprechend
dem Abschalt-Auslenkwinkel 23 befindet sich die elektrische Maschine 110 über die
Einschaltdauer 20 im Motorbetrieb.
[0036] Fig. 8 zeigt das Blockschaltbild einer erfindungsgemässen Antriebsvorrichtung 100
zum geregelten Betreiben einer an dieser Antriebsvorrichtung 100 angekoppelten, nicht
dargestellten Glocke 10. Die Antriebsvorrichtung 100 weist hierbei eine elektrische
Maschine 110 auf, welche vorzugsweise eine Asynchronmaschine ist und wechselweise
als Sensor, vorzugsweise generatorisch, und motorisch betrieben werden kann. Weiterhin
ist eine Spannungsmesseinrichtung 130 vorgesehen, welche an mindestens eine, im dargestellten
Blockschaltbild gemäss Fig. 8 an alle drei Phasen der elektrischen Maschine 110, angeschlossen
ist und ausgelegt ist, einen Frequenzverlauf und/oder einen Amplitudenverlauf der
jeweiligen Maschinenphasen U, V, W der elektrischen Maschine 110 bzw. der jeweiligen
Netzphasen L1, L2, L3 des Netzes zu messen. Weiterhin ist eine Umschalteinrichtung
151 vorgesehen, welche dem Anschalten der elektrischen Maschine 110 an das bzw. dem
Trennen der elektrischen Maschine 110 vom Versorgungsnetz, d.h. den Netzphasen L1,
L2, L3 dient. Hierdurch wird zwischen dem Generatorbetrieb und dem Motorbetrieb der
elektrischen Maschine 110 umgeschaltet.
[0037] Weiterhin ist eine Regeleinrichtung 180 vorgesehen, welche die Umschalteinrichtung
151 oder auch eine genereller ausgebildete Stelleinrichtung 150 in Abhängigkeit eines
mittels der Spannungsmesseinrichtung 130 oder einer Strommesseinrichtung erhaltenen
Messwertes ansteuert.
[0038] Wie im Blockschaltbild gemäss Fig. 8 gezeigt, ist die Spannungsmesseinrichtung 130
ständig mitlaufend ausgebildet, d.h. sie wird nicht von den Klemmen der elektrischen
Maschine 110 getrennt, wenn die elektrische Maschine 110 an die Netzphasen L1, L2,
L3 angekoppelt wird.
[0039] Wenn die Stelleinrichtung 150, im Blockschaltbild gemäss Fig. 8 also die Umschalteinrichtung
151, die Netzphasen L1, L2, L3 von den Maschinenphasen U, V, W getrennt hat und die
elektrische Maschine 110 im Generatorbetrieb betrieben werden soll, ist es insbesondere
bei einer Asynchronmaschine erforderlich, mindestens eine Motorphase mit einer Erregerspannung
zu beaufschlagen. In dem Blockschaltbild der erfindungsgemässen Antriebsvorrichtung
100 gemäss Fig. 8 ist zu diesem Zweck eine Messstromquelle 131 vorgesehen, welche
hochohmig ausgebildet ist. Diese hochohmige Messstromquelle 131 treibt einen Messstrom
135 im dargestellten Ausführungsbeispiel durch die dritte Maschinenphase W der elektrischen
Maschine 110.
[0040] Weiterhin ist eine Entmagnetisierungseinrichtung 170 vorgesehen, welche schaltbar
und selektiv zum Zwecke des Entmagnetisierens der elektrischen Maschine 110 ein niederohmiges
Belasten der jeweiligen Phasen der elektrischen Maschine 110 erlaubt, um eine Remanenzmagnetisierung
zu entfernen und somit die Messung des Spannungsverlaufes zu verbessern.
[0041] Die Antriebsvorrichtung 100 weist im dargestellten Ausführungsbeispiel gemäss dem
Blockschaltbild aus Fig. 8 weiterhin Impedanzsteuerglieder 132 auf. Hierdurch ist
sichergestellt, dass die mittels der Spannungsmesseinrichtung 130 gemessenen Spannungsverläufe
an den einzelnen Phasen U, V, W der elektrischen Maschine 110 aneinander angeglichen
werden und eine Vergleichbarkeit der Spannungsamplituden der induzierten Spannungen
gewährleistet ist.
[0042] Die Antriebsvorrichtung 100 gemäss Blockschaltbild 8 weist weiterhin galvanische
Trennelemente 133, im gezeigten Ausführungsbeispiel in Gestalt von Optokopplern, auf.
Die Trennelemente 133, d.h. die Optokoppler, sind sekundärseitig mit Signalverstärkern
ausgestattet. Hierdurch sind der Arbeitspunkt und/oder die Verstärkung der Trennelemente
133 einstellbar.
[0043] Zum Zwecke einer automatischen Einstellung der Arbeitspunkte bzw. Verstärkungen der
Trennelemente 133, weist die erfindungsgemässe Antriebsvorrichtung 100 gemäss dem
in Fig. 8 gezeigten Ausführungsbeispiel eine Einstelleinrichtung 134 auf, welche es
ermöglicht, in Abhängigkeit von einer Messung, beispielsweise einer Temperaturmessung
oder einer Steuerspannungsmessung, einen automatischen Abgleich, d.h. ein automatisches
Einstellen der Arbeitspunkte bzw. der Verstärkungen der Trennelemente 133 vorzunehmen.
[0044] Es sei darauf hingewiesen, dass alle oben beschriebenen Verfahrensmerkmale und Teile
für sich alleine gesehen und in jeder Kombination, insbesondere die in den Zeichnungen
dargestellten Details als erfindungswesentlich beansprucht werden. Abänderungen hiervon
sind dem Fachmann geläufig.
1. Verfahren zum Regeln des Auslenkwinkels (12) einer mittels einer Antriebsvorrichtung
(100) zeitweise antreibbaren und an diese angekoppelten schwingenden Glocke (10),
wobei die Antriebsvorrichtung (100) eine elektrische Maschine (110) vorzugsweise eine
Asynchronmaschine aufweist, wobei die elektrische Maschine (110) gemäss den Verfahrensschritten
wechselweise als Sensor, vorzugsweise generatorisch, und motorisch betreibbar ist,
wobei das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte aufweist:
- Betreiben der elektrischen Maschine (110) im Generatorbetrieb;
- Fortlaufendes Messen der Frequenz (111) zumindest einer der an der elektrischen
Maschine (110) durch die Pendelbewegung der Glocke (10) erzeugten Generatorspannungen
mindestens bis zu einem Zeitpunkt, an welchem ein Maximum (113) der gemessen Frequenz
erreicht ist;
- Bestimmen des aktuellen Auslenkwinkels (12) der aktuellen Halbperiode (16, 17) des
Glockenschwunges;
- Bestimmen der aktuellen Auslenkrichtung (15) der aktuellen Halbperiode (16, 17)
des Glockenschwunges;
- Bestimmen eines ersten Korrekturfaktors aus der Abweichung des aktuellen Auslenkwinkels
(12) von einem vorgegebenen oder vorgebbaren Sollschwungwinkel (13);
- Bestimmen eines Antriebsparameters aus dem ersten Korrekturfaktor; und
- Betreiben der elektrischen Maschine (110) gemäss dem Antriebsparameter im Motorbetrieb.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei der Antriebsparameter eine Einschaltdauer (20) oder ein Auslenkwinkelbereich
(22) für den Betrieb der elektrischen Maschine (110) im Motorbetrieb ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei der Antriebsparameter ein Abschaltzeitpunkt (21) oder ein Abschaltauslenkwinkel
(23) für das Beenden des Betriebes der elektrischen Maschine (110) im Motorbetrieb
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei der Antriebsparameter ein Motorparameter, insbesondere eine Motorenergie, eine
Motorleistung oder ein Motormoment für den Betrieb der elektrischen Maschine im Motorbetrieb
ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei das Verfahren weiterhin den folgenden Verfahrensschritt aufweist:
während des Betreibens der elektrischen Maschine (110) im Generatorbetrieb,
Bestimmen einer Maschinenphasenverschiebung (114) zwischen mindestens zwei der Maschinenphasen
U, V, W der an der elektrischen Maschine (110) erzeugten Generatospannungen,
und wobei im Verfahrensschritt des Bestimmens der aktuellen Auslenkrichtung (15) der
aktuellen Halbperiode (16, 17) des Glockenschwunges die aktuelle Auslenkrichtung (15)
aus dem Vorzeichen der Maschinenphasenverschiebung (114) bestimmt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei das Verfahren weiterhin den Verfahrensschritt des Entmagnetisierens der elektrischen
Maschine (110) aufweist, wobei dieser Verfahrensschritt des Entmagnetisierens zeitlich
vor dem Betreiben der elektrischen Maschine (110) im Generatorbetrieb ausgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
wobei das Verfahren weiterhin die folgenden Verfahrensschritte aufweist:
ab dem Zeitpunkt, an welchem das Maximum (113) der gemessen Frequenz (111) erreicht
ist,
fortlaufendes Zählen der Spannungsperioden (116) oder von Teilen davon an mindestens
einer der an der elektrischen Maschine (110) durch die Pendelbewegung der Glocke (10)
erzeugten Generatorspannungen;
fortlaufendes Bestimmen des momentanen Auslenkwinkels (14) der Glocke (10).
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei das Verfahren weiterhin die folgenden Verfahrensschritte aufweist:
Bestimmen einer aktuellen Klöppelschlagstärke;
Bestimmen eines zweiten Korrekturfaktors aus der Abweichung der aktuellen Klöppelschlagstärke
von einer vorgegeben oder vorgebbaren Sollklöppelschlagstärke;
Bestimmen eines Einschaltzeitpunktes (31) oder eines Einschalt-Auslenkwinkels (30)
aus dem zweiten Korrekturfaktor;
Betreiben der elektrischen Maschine (110) im Motorbetrieb ab dem Einschaltzeitpunkt
(31) oder bis zu dem Einschalt-Auslenkwinkel (30).
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das Verfahren weiterhin die folgenden
Verfahrensschritte aufweist:
Bestimmen des aktuellen Klöppelschlagzeitpunktes;
Bestimmen eines Korrekturfaktors aus der Abweichung des aktuellen Klöppelschlagzeitpunktes
von einem vorgegebenen oder vorgebbaren Klöppelschlagzeitpunkt;
Bestimmen eines Einschaltzeitpunktes (31) oder eines Einschalt-Auslenkwinkels (30)
aus dem ermittelten Korrekturfaktor; und
Bestimmen der Verteilung der Einschaltdauer (20) der elektrischen Maschine über den
aktuell möglichen Auslenkwinkel.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
wobei das Verfahren weiterhin die folgenden Verfahrensschritte aufweist:
fortlaufendes bzw. intermittierendes Messen der an zumindest einem der Anschlüsse
der elektrischen Maschine (110) während des Betreibens im Motorbetrieb anliegenden
Netzspannungen (190) bzw. der in den Motor fliessenden Ströme;
Bestimmen eines dritten Korrekturfaktors aus der Abweichung des gemessen Verlaufes
der Netzspannungen (190) bzw. der in den Motor fliessenden Ströme zu einem Sollnetzspannungsverlauf
(191) bzw. einem Sollstromverlauf;
Korrigieren des Antriebsparameters gemäss dem dritten Korrekturfaktor.
11. Antriebsvorrichtung (100) zum geregelten Betreiben einer an die Antriebsvorrichtung
(100) angekoppelten Glocke (10), wobei die Antriebsvorrichtung (100) folgendes aufweist:
eine wechselweise als Sensor, vorzugsweise generatorisch, und motorisch betreibbare
elektrische Maschine (110), vorzugsweise eine Asynchronmaschine;
eine Spannungsmesseinrichtung (130) zum Messen des Frequenzverlaufes (111) und/oder
zum Messen des Amplitudenverlaufes (112) zumindest einer der an der elektrischen Maschine
(110) anliegenden oder erzeugten Spannungen;
eine Stelleinrichtung (150), insbesondere eine Umschalteinrichtung (151) zum wechselweisen
Umschalten der elektrischen Maschine (110) zwischen dem Generatorbetrieb und dem Motorbetrieb;
eine Regeleinrichtung (180) zum Ansteuern der Stelleinrichtung (150) in Abhängigkeit
eines mittels der Spannungsmesseinrichtung (130) erhaltenen Messwertes,
wobei die Spannungsmesseinrichtung (130) ausgelegt ist, den Frequenzverlauf (111)
und/oder den Amplitudenverlauf (112) sowohl während des Generatorbetriebes als auch
während des Motorbetriebes der elektrischen Maschine (110) zu messen.
12. Antriebsvorrichtung (100) nach Anspruch 11,
wobei die Spannungsmesseinrichtung (130) ferner mindestens eine Messstromquelle (131),
insbesondere mindestens eine hochohmige Messstromquelle (131) aufweist,
wobei die mindestens eine Messstromquelle (131) ausgelegt ist, einen Messstrom (135)
durch zumindest eine Phase U, V, W der elektrischen Maschine (110) zu treiben.
13. Antriebsvorrichtung (100) nach Anspruch 11 oder 12, wobei die Antriebsvorrichtung
(100) weiterhin eine Entmagnetisierungseinrichtung (170) zum Entmagnetisieren der
elektrischen Maschine (110) aufweist.
14. Antriebsvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
wobei die Antriebsvorrichtung (100) ferner Impedanzsteuerglieder (132) aufweist, welche
ausgelegt sind, durch Impedanzangleichung von Anschlüssen (115) der elektrischen Maschine
(110) die mittels der Spannungsmesseinrichtung (130) gemessen Verläufe an den einzelnen
Phasen U, V, W der elektrischen Maschine (110) aneinander anzugleichen.
15. Antriebsvorrichtung (100) nach Anspruch 14,
wobei die Impedanzsteuerglieder (132) eine Vorrichtung zur Begrenzung der in ihnen
entstehenden Verlustleistung während des Motorbetriebs der elektrischen Maschine (110)
aufweisen.
16. Antriebsvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 11 bis 15,
wobei die Spannungsmesseinrichtung (130) mindestens ein Trennelement (133), insbesondere
ein galvanisches Trennelement, vorzugsweise in Form eines Optokopplers aufweist, und
wobei das mindestens eine Trennelement (133) in seinem Arbeitspunkt und/oder in seiner
Verstärkung einstellbar ausgebildet ist.
17. Antriebsvorrichtung (100) nach Anspruch 16,
wobei eine Einstelleinrichtung (134) zum Einstellen des Arbeitspunktes und/oder zum
Einstellen der Verstärkung des mindestens einen Trennelementes (133) vorgesehen ist,
und wobei die Einstelleinrichtung (134) ausgelegt ist, das Einstellen in Abhängigkeit
von einer Messung, insbesondere Temperaturmessung oder Steuerspannungsmessung automatisch
vorzunehmen.